2. Der Herr des Fests
Der Heros geht aus seiner vorfahrlich-vorbildlichen Tätigkeit als ein genuß- und verschwendungssüchtiger Gastgeber hervor.
Eben dies allerdings: den in Besitz genommenen Reichtum zu genießen, scheint, näher besehen, dem durch solch heroisches Rollenspiel hindurchgegangenen und solch paradigmatischen Funktionierens überführten anderen Subjekt doch nicht oder jedenfalls nur im höchst beschränkten Verstand und aufs äußerste reduzierten Sinn vergönnt. Genuß in der vollen Bedeutung eines dauerhaft-ausführlichen Gebrauchs des Erreichten und einer zuverlässig-umfänglichen Nutzung des Erworbenen scheint aus jener Rolle als Vorfahr, die das andere Subjekt übernimmt, keineswegs notwendig zu folgen, aus jener Funktion als Vorbild, die das andere Subjekt ausübt, durchaus nicht im logischen Automatismus zu entspringen. Was im Gegenteil aus jener heroischen Rolle folgt, ist Genuß in der ephemeren Form und an sich selber verschwindenden Figur eines kurzlebig-ausgiebigen Verbrauchs des Eroberten, einer haltlos-umfassenden Verschwendung des Errungenen. Dem Heros, den nach dem mythologisch kodifizierten Willen der Stammessubjekte das andere Subjekt zur Erscheinung bringt, gelingt zwar, wie die Mythen bezeugen, mit schöner Regelmäßigkeit, sich dank des topisch-temporalen Vorsprungs, den er hat, und kraft des logisch-modalen Vorteils, über den er verfügt, ebenso berechtigtermaßen wie bevorrechtigterweise in den Besitz des gesellschaftlichen Reichtums zu bringen; aber wie die Mythen gleichfalls zeigen, gelingt ihm dies nur, damit er mit nicht minder schöner Regelmäßigkeit den in Besitz genommenen Reichtum vergeudet, verschleudert, verschwendet, das als Genußmittel und Brauchtum gewonnene Objekt durch exzessiven Genuß, durch rasenden Verbrauch beseitigt, aus der Welt schafft, zum Verschwinden bringt. Jener vorbildliche Vorfahr, den das andere Subjekt theoretisch-reminiszierend vertritt und praktisch-reiterierend darstellt, gelangt zwar mit der unfehlbaren Stereotypie seiner mythologisch verbürgten Karriere als erster und als Privilegierter ans Ziel, aber mit gleichermaßen unfehlbarer Stereotypie gelangt er ans Ziel, nicht um sich an ihm auf Dauer niederzulassen, in Zukunft einzurichten und ausführlich zu entfalten, sondern nur um sich an ihm ad hoc zu verköstigen, hier und jetzt zu ergötzen und erschöpfend zu befriedigen. Jener paradigmatische Heros, in den durch die Mythologie der Stammesgenossen das andere Subjekt sich personaliter hineinzuversetzen und realiter einzuleben genötigt wird, gewinnt zwar mit unverbrüchlicher Gewißheit den Preis, aber mit gleich unverbrüchlicher Gewißheit zerrinnt ihm, was er gewinnt, unter den Händen. Am Ende unfähig, den gesellschaftlichen Reichtum, den er in Besitz nimmt, als einen ihm langfristig sich eröffnenden Erfüllungsprospekt zu erfassen, ergreift er ihn als den kurzfristig ihm sich darbietenden Augenblick der Fülle. Am Ende unvermögend, das gemeinsame Objekt, das er mit Beschlag belegt, als ein ebenso weitreichendes wie umfassendes Realisierungsmedium auszumachen, kostet er es als ein ebenso kurzlebiges wie totales Genußmittel aus. Und am Ende also außerstande, jene res publica, die er übernimmt und zu seiner eigenen Sache macht, als eine fortan verfügbare verheißungsvolle Wirklichkeit mit unabsehbar neuen und unvorstellbar anderen Möglichkeiten wahrzunehmen, antizipiert er sie als die sofort gegebene, lustvolle Möglichkeit zu unverhofft mehr und unverstellt potenzierter Wirklickeit.
Indem das ex improviso der Entstehung gesellschaftlichen Reichtums in Erscheinung tretende andere Subjekt nach dem mythologisch deklarierten Willen der Stammessubjekte die kraft Tempus und Modus paradigmatische Funktion des heroischen Vorfahren personifiziert, verkörpert es den Heros auch und zuletzt in dieser genußvoll finalen Vergeudung des Reichtums, dieser exzessiv abschließenden Konsumtion des Objekts. Indem es – dem mythologischen Druck der Stammessubjekte nachgebend und verlockt durch die Aussicht auf eine allgemeine Anerkennung seiner in bezug auf den Reichtum ausgezeichneten Stellung – sich bereden läßt, vor aller Realisierung des Reichtums theoretisch und praktisch, erinnernd und wiederholend jene Figur des Mythos, jener heroische Vorfahr zu sein, erliegt am Ende das andere Subjekt dem gleichen unwiderstehlichen Zwang wie der von ihm simulierte Heros selbst: dem Zwang, die potentiell sukzessive Nutzung des Reichtums in aktuell rasenden Konsum umschlagen, die nach Möglichkeit ausführliche Realisierung des Objekts zur in Wirklichkeit galoppierenden Verschwendung sich verflüchtigen zu lassen. Auf der vom heroischen Paradigma durchlaufenen Bahn an eben dem Ziel wieder angelangt und mit erklärter Priorität und begründetem Privileg retabliert, von dem als von einer unmittelbaren Errungenschaft es um jener mythologischen Nachfolge willen erst einmal bereit ist abzusehen, erblickt das andere Subjekt dies Ziel mit den Augen dessen, in dessen Nachfolge es steht, und packt das Erreichte in der Manier dessen an, als dessen verkörpertes Ebenbild oder leibhaftige Personifizierung es zurückkehrt. Ihren allgemeinsten und grundlegendsten Ausdruck finden diese der heroischen Rolle, die es übernimmt, entspringende Sichtweise und diese der paradigmatischen Funktion, die es ausübt, entsprechende Verhaltensweise des anderen Subjekts in der von ihm selber nicht weniger als von den Stammessubjekten akzeptierten und als verbindliche Schlußbestimmung überhaupt sämtlicher mythologischer Aktivitäten geltend gemachten Definition des resultierenden Reichtums als Fest. Damit, daß zum krönenden Abschluß jener mythologischen Funktion das andere Subjekt das, wozu die heroische Rolle ihm erklärtermaßen verhilft: eben den gesellschaftlichen Reichtum, als ein hauptsächlich festliches Ereignis ins Auge faßt, wie denn auch sich, den Eigentümer und Nutznießer selbst, als den hauptamtlich dies Ereignis zu feiern und nach Gebühr zu begehen bestimmten Herrn des Festes in Szene setzt, stellt es unzweifelhaft klar, daß es auch und gerade in dieser entscheidenden Frage der schließlichen Realisierung des Ziels dem Beispiel dessen folgt, den es vertritt und verkörpert. Indem es das in der Konsequenz seines heroischen Rollenspiels ihm mit Priorität zukommende gemeinschaftliche Mehrprodukt, den infolge seines paradigmatischen Funktionierens ihm als Privileg zustehenden gesellschaftlichen Reichtum als hauptsächlich bloß eine Gelegenheit zu feiern wahrnimmt, gibt das andere Subjekt zu erkennen, daß es nicht etwa darauf aus ist, diesen Reichtum als eine auf lange Sicht sich eröffnende verheißungsvolle Perspektive, einen mit Erfüllung winkenden langfristigen Prospekt zu beziehen und zu nutzen, sondern – dem heroischen Habitus folgend und dem paradigmatischen Usus gemäß – einzig und allein darauf abzielt, ihn als die zur Völlerei einladende vielversprechende Fülle, als den dimensionslos reinen Überfluß, der zum Schwelgen verführt, ad hoc beim Schopf zu fassen und zu genießen. In den Spuren des von ihm verkörperten Vorfahren wandelnd und der von ihm repräsentierten heroischen Tradition entsprechend, zeigt mit seiner Bestimmung des Reichtums als Fests das andere Subjekt unmißverständlich an, daß seine Absicht keineswegs dahin geht, den Reichtum als Grund und Boden eines fundamental erneuerten Lebens, als aufschließenden Anfang eines omni modo erfüllenden Werdens, als den Kontext, in dem Möglichkeiten Wirklichkeit, Träume wahr werden, kurz, als Realisierungsmedium sui generis nutzbar zu machen, zu verwenden und festzuhalten, sondern durchaus nur darin besteht, ihn als den Inhalt und Gegenstand eines radikal gesteigerten Erlebens, als den abschließenden Augenblick eines toto coelo krönenden Seins, als den Stoff, mit dem Wirklichkeiten möglich, aus dem Träume gemacht sind, kurz, als Genußmittel ohnegleichen auszubeuten, zu verschwenden und durchzubringen.
Und dieser mit der Bestimmung des Reichtums als Fests erklärten Absicht gemäß verfährt das andere Subjekt denn auch. Coram populo der Stammessubjekte macht sich, seiner mythologischen Bestimmung folgend, das andere Subjekt mit ebensoviel paradigmatischer Unbeirrbarkeit wie heroischer Entschlossenheit daran, den ihm kraft Priorität überlassenen und als Privileg übereigneten gesellschaftlichen Reichtum zu verzehren, zu verprassen, zu verschwenden. Unter den Augen der Stammessubjekte und mit ihnen als Zeugen macht es sich an die Aufgabe, der Fülle Herr und mit dem Überfluß fertig zu werden. Tatsächlich aber sind hierbei die Stammessubjekte nicht einfach bloß passive Zuschauer, beobachtende Zeugen; sie sind vielmehr geladene Gäste, teilnehmende Festgenossen. So gewiß die Absicht des heroisch-paradigmatisch anderen Subjekts einem dem Augenblick lebenden unbekümmerten Genuß, einer aufs Ganze gehenden großzügigen Verschwendung des Reichtums gilt, so gewiß gehört zu solch unbekümmertem Genuß das selbstverständliche Bestreben, ihn jedermann zugänglich zu machen, paßt zu solch großzügiger Verschwendung die natürliche Bereitschaft, alle an ihr teilhaben zu lassen. Indem das andere Subjekt den gesellschaftlichen Reichtum als etwas praesenti casu vollständig Wahrzunehmendes begreift, kann es gar nicht anders, als in diese vollständige Wahrnehmung alle Anwesenden einzuschließen. In dem gleichen Maß, wie es als der in Überfluß und Fülle schwelgende Herr des Festes, als der in Saus und Braus lebende festliche Eigentümer und Nutznießer Realität gewinnt, muß es sich als der von seinem Segen den Stammessubjekten mitteilende Wirt und Gastgeber, als der das Füllhorn seiner Gaben über die Stammessubjekte ausleerende festliche Spender und Wohltäter erweisen. Und wie demnach das heroisch-paradigmatisch andere Subjekt per definitionem seines mit dem festlichen Reichtum schwelgerisch-unbekümmerten Umgangs und verschwenderisch-großzügigen Verfahrens genötigt ist, die Stammessubjekte zu Gast zu bitten und als Teilnehmer am Genuß, als seine Festgenossen, in die Völlerei, die Verschwendung, die große Sause mit einzubeziehen, so können umgekehrt die Stammessubjekte selbst per consequentiam der mythologisch erklärten richtungweisenden Rolle und beispielgebenden Funktion, die sie ihm im Blick auf den gesellschaftlichen Reichtum eingeräumt haben, gar nicht umhin, seiner Einladung Folge und ihm bei seinem festlichen Werk nach besten Kräften Sukkurs zu leisten. Haben die Stammessubjekte unter der Bedingung seiner mythologischen Entschärfung zum Vorfahren und Vorbild, zum topisch-temporalen Protagonisten und logisch-modalen Prototyp ihrer selbst, sich bereitgefunden, das andere Subjekt als ihren gegenüber dem Werk ihrer eigenen Hände bevollmächtigten Repräsentanten, ihr im Blick auf das eigene Hab und Gut höchstpersönliches Selbst gelten zu lassen, so können sie nun dem, was als ihr bevollmächtigtes Selbst das andere Subjekt über das Werk ihrer Hände beschließt, schwerlich im Wege stehn, können sie dem, was als ihr höchstpersönlicher Repräsentant das andere Subjekt mit ihrem Hab und Gut anfängt, unmöglich die Gefolgschaft verweigern. So gewiß die Stammessubjekte mit dem sich identifizieren, was – komparativ zu ihnen selbst und in bestimmter Negation ihres eigenen Daseins – das andere Subjekt ante portas des Reichtums heroisch ist und paradigmatisch vorstellt, ohne Rücksicht darauf, daß dies heroische Sein und paradigmatische Vorstellen sie als solche vom Reichtum unabsehbar ausschließt und als Bewerber um ihn ad calendas graecas disqualifiziert, so gewiß müssen sie nun auch mit dem sich solidarisieren, was – repräsentativ für sie, die bestimmt Negierten, und vielmehr an ihrer, der Substituierten, Statt – das andere Subjekt mit dem Reichtum eigenwillig anfängt, unabhängig davon, daß dies selbstherrliche Vollbringen ihre, der Stammessubjekte, tätige Mitwirkung einschließt und sie als sei's – formal betrachtet – reguläre Helfershelfer und Mitarbeiter, sei's – inhaltlich gesehen – veritable Zechkumpane und Spießgesellen engagiert.
Daß ihre Einbeziehung ins festliche Tun, ihre höchst aktive Beteiligung daran, den Stammessubjekten das Einverständnis und die Solidarisierung mit ihm psychologisch-empirisch erleichtert, soll dabei keineswegs bezweifelt werden. Als die vom anderen Subjekt per definitionem seiner haltlosen Genuß- und schrankenlosen Verschwendungssucht geladenen Gäste und bewirteten Festgenossen gelangen die Stammessubjekte ja überraschend doch noch in den wie immer auch konditionierten Besitz und fremdbestimmten Genuß der gesammelten Früchte ihres gemeinsamen Arbeitsfleißes, die sie im Rahmen ihres mit dem anderen Subjekt geschlossenen mythologischen Kompromisses zuvor erklärtermaßen drangeben und dem anderen Subjekt als sein nach Tempus und Modus wohlerworbenes Privileg, sein legitimes Vorrecht überlassen müssen. Dank des festlich ungestümen und genußsüchtig ungeduldigen Erfüllungsanspruchs, mit dem am triumphalen Ende seines heroischen Durchmarschs und zum krönenden Abschluß seiner paradigmatischen Karriere das andere Subjekt der gewonnenen Siegprämie begegnet, und dank der in solch ungestümer Genußsucht definitionsgemäß einbegriffenen schrankenlosen Freigebigkeit, die es den Stammessubjekten als seinen selbstverständlichen Festgenossen bezeigt, haben diese plötzlich doch noch etwas von dem, worauf sie um jener mythologischen Übereinkunft willen gezwungen sind, begründetermaßen zu verzichten, erhalten sie wider alles Erwarten nun doch noch Zugang zu jenem gemeinschaftlich finalen Objekt, Anteil an jenem gesellschaftlich höchsten Gut, das als Entgelt für seine Entschärfung zum relativ kontinuierlichen Heros und komparativ vergleichbaren Paradigma das andere Subjekt ihnen mit ihrer erklärten Billigung abgenommen hat. Wie sollte diese ebenso unverhoffte wie bedingte Rekuperation des unbedingt Verlorenen, diese ebenso unerwartete wie partielle Rückgewinnung des ganz und gar Drangegebenen die Stammessubjekte für das genußsüchtig-festliche Verhalten, das am Ziel seiner heroisch-paradigmatischen Laufbahn das andere Subjekt an den Tag legt, nicht einnehmen? Und wie also sollte diese teilweise Kompensation des erlittenen Verlusts, diese konditionierte Wiedergutmachung des erduldeten Schadens für die Stammessubjekte kein psychologisch-empirisch starker Anreiz sein, das schwelgerische Vorgehen und verschwenderische Verfahren des anderen Subjekts in der besten Ordnung zu finden? Aber wie sehr für ihre Solidarität mit dem anderen Subjekt und seinem festlichen Tun die ihnen durch dies festliche Tun sich bietende Gelegenheit zu nicht mehr erwarteter Teilhabe und kaum mehr erhofftem Genuß ein sekundäres, psychologisch-empirisches Motiv bilden mag, so sehr bleibt der primäre, soziologisch-systematische Grund dafür die in Sachen Reichtum uneingeschränkte Vollmacht und unbedingte Legitimation, die sie im Zuge des mit ihm geschlossenen mythologischen Kompromisses ihm zuvor erteilt haben. Erkennen im Zuge dieser mythologischen Übereinkunft die Stammessubjekte unter Verzicht auf alle eigenen Ansprüche und unter Preisgabe aller persönlichen Aspirationen das andere Subjekt als den kraft maßgeblicher Vorbildlichkeit seiner Stellung bevollmächtigten Eigentümer und dank kriterieller Mustergültigkeit seiner Haltung legitimierten Nutznießer des gesellschaftlichen Reichtums an, so begeben sie sich damit natürlich auch des Rechts, sich über das, was das andere Subjekt mit seinem Eigentum anfängt beziehungsweise aus seinem Nießbrauch macht, ein Urteil anzumaßen, geschweige denn, solchem Beginnen kritisch entgegen oder gar störend im Wege zu sein. Wie mit dem, was statt ihrer das andere Subjekt vor dem Reichtum mit vollem Recht darstellt, so bleibt den Stammessubjekten nun auch mit dem, was es an ihrer Stelle mit dem Reichtum bevollmächtigt anfängt, gar nichts anderes übrig, als sich wirklichst abzufinden und möglichst zu identifizieren, – und zwar ganz unabhängig von den erfreulichen oder unangenehmen Implikationen, den vorteilhaften oder nachteiligen Auswirkungen, die dies Beginnen und Tun des anderen Subjekts für die Stammessubjekte selber hat.
Soziologisch-systematisch nicht weniger determiniert als psychologisch-empirisch motiviert, haben also die Stammessubjekte allen erdenklichen Grund, der Einladung zum Fest Folge zu leisten, die per definitionem seiner umfassenden Genuß- und großzügigen Verschwendungssucht das andere Subjekt an sie ergehen läßt. Soziologisch genötigt nicht weniger als psychologisch verführt, haben sie allen nur denkbaren objektiv guten Grund und subjektiv wirksamen Anreiz, dem Herrn des Festes, ihrem Gastgeber, bei seinem Verschwendungswerk tatkräftig an die Hand zu gehen und, solange es währt, zur Seite zu stehen. Und eben das tun in der Eigenschaft von Fest- und Tischgenossen des anderen Subjekts die Stammessubjekte denn auch. Gemeinsam mit ihrem Gastgeber und in schönster Eintracht mit ihm laben sie sich an der Fülle, schwelgen sie im Überfluß, leben sie in Saus und Braus – solange das Fest dauert, die Lustbarkeit währt. Daß nun allerdings das Fest nicht immerfort dauert, das garantiert die verschwenderische Form dieses vom Herrn des Festes inaugurierten Genusses, die verzehrende Art dieses von ihm in Mode gebrachten Schwelgens. So gewiß der Genuß des als reines Genußmittel, dolce vita, gefaßten Reichtums, das Schwelgen in dem als schiere Fülle, als Lust und Wonne begriffenen Überfluß die Beschaffenheit eines unbekümmert-ausschweifenden Zehrens vom Überfluß, die Form eines extensiv-verschwenderischen Umgangs mit dem Reichtum hat, so gewiß erreicht solch unbekümmerter Genuß früher oder später den Punkt, an dem der Überfluß zur Neige, der Reichtum zu Ende geht. Und so gewiß also die von aller Absicht auf Realisierung einer durch Reichtum möglichen Erfüllung freie Verschwendung der als Reichtum wirklichen Fülle, die allen Anspruchs auf Kultivierung eines aus Überfluß entstehenden Werdens bare Konsumtion eines im Überfluß bestehenden Seins die das Fest bestimmende Devise ist, so gewiß zeigt sich früher oder später die Fülle des Reichtums erschöpft, das Sein im Überfluß aufgebraucht. Und daß dies theoretisch früher oder später zu Erwartende in praxi eher früher als später eintritt, daß tatsächlich die Lustbarkeit alles andere als ewig währt, dafür sorgt vollends jene ebenso objektiv gebotene wie subjektiv erstrebte Mitwirkung der Stammessubjekte. Nicht zuletzt ihre hingebungsvolle Beteiligung am schwelgerischen Genuß macht, daß der festliche Konsum einen Charakter verzehrender Effektivität entfaltet, die feierliche Verschwendung einen Zug von erschöpfender Ausgiebigkeit gewinnt. Wie großzügig nämlich sein erlebnishungriger Umgang mit dem Reichtum und wie unbekümmert sein genußsüchtiges Schwelgen im Überfluß auch sein mag – allein auf sich gestellt, hätte der Herr des Festes sicher die größte Mühe, des Reichtums in festlicher Form Herr und mit dem Überfluß verschwenderischerweise fertig zu werden. Erst die einsatzfreudige Teilnahme der als Festgenossen geworbenen Stammessubjekte am festlichen Genuß verleiht am Ende dem verschwenderischen Unternehmen die faktische Begrenztheit und praktische Fassungskraft, die es braucht, um den Reichtum – seiner Bestimmung, reichlich zur Verfügung zu stehen, zum Trotz – wirklich aufzubrauchen beziehungsweise den Überfluß – entgegen seiner Natur, im Überfluß vorhanden zu sein – tatsächlich zu erschöpfen. Erst dadurch, daß die als Festgenossen rekrutierten Stammessubjekte mit allem Eifer und mit all ihren Kräften zur Konsumfähigkeit und Vergeudungskapazität des als Herr des Festes figurierenden heroischen Paradigmas beitragen, gewinnt am Ende dieses das nötige Format und die erforderliche Effektivität, um nicht bloß theoretisch früher oder später, sondern praktisch eher früher als später, nämlich in aller durch seine genußsüchtige Unbekümmertheit gebotenen Eile und mit aller durch seine erfüllungswütige Haltlosigkeit erzeugten Hast, mit dem Segen zurande, dem in Hülle und Fülle Gegebenen ans Ende zu kommen.
Der Heros verschwindet zusammen mit dem verschwendeten Reichtum und läßt das andere Subjekt, das ihn verkörpert hat, als ein seiner anderen Subjektform wieder entkleidetes empirisches Stammesindividuum zurück.
Geht nicht zuletzt dank der tatkräftigen Unterstützung der als Festgenossen geladenen Stammessubjekte der Überfluß, an dem der Herr des Festes sich labt, wirklich zur Neige, ist der vom Gastgeber und seinen Gästen genossene Reichtum tatsächlich aufgezehrt, so ist dies offenbar gleichbedeutend mit dem Ende des Festes überhaupt. Als eine Veranstaltung, bei der Genuß die Form einer erschöpfend extensiven Vernichtung des Genußmittels, Erfüllung die Gestalt einer verzehrend konsumtiven Vertilgung der Fülle annimmt, währt das Fest nur eben so lange, wie der Vorrat reicht, hat es die Dauer nur eben der für die Erschöpfung des Genußmittels, die Konsumtion der Fülle benötigten Frist. Ist das Genußmittel verbraucht, die Fülle verschwendet, so ist auch das Fest zu Ende. Aber nicht allein das Fest ist zu Ende, auch mit dem Herrn des Festes ist es aus und vorbei. Wie um den als Fest firmierenden gesellschaftlichen Reichtum, so ist es auch um das als Herr des Festes figurierende heroische Paradigma geschehen. Dessen die Stammessubjekte zur Identifizierung einladende distinktive Identität ist ja unlösbar gebunden an das Vorhandensein von gesellschaftlichem Reichtum. Gleichermaßen Realfundament und objektiver Inhalt, tragender Grund und wesentlicher Gegenstand der besonderen Stellung, die am Ende seines mythologisch vorgeschriebenen Wegs das heroische Paradigma innehat, ist dieser gemeinschaftliche Überfluß, von dem es dank seines mit auf den Weg gebrachten topisch-temporalen Vorsprungs mit Priorität Besitz ergreift und über den es kraft seines unterwegs errungenen logisch-modalen Vorteils privilegiert verfügt. Demnach aber entzieht es, wenn es nun seine Besitzergreifungspriorität in der geschilderten Weise einer festlichen Konsumtion des Reichtums wahrnimmt, sich selber den Boden, auf dem es steht, den Bezugspunkt, an dem es hängt, läßt es, wenn es sein Verfügungsprivileg in dem beschriebenen Sinn einer genußsüchtigen Verschwendung des Überflusses nutzt, seine eigene Stellung gleichermaßen unhaltbar und gegenstandslos werden. Indem es den Vortritt, den die Stammessubjekte ihm in bezug auf den Reichtum einräumen, als freie Bahn zur Beseitigung dieses Reichtums, das Vorrecht, das sie ihm in Ansehung des Überflusses zugestehen, als freie Hand zur Vertilgung dieses Überflusses begreift, gebraucht das heroische Paradigma die ihm verliehene Priorität, um eben das aus der Welt zu schaffen, worauf die Priorität sich objektiv stützt und bezieht, verwendet es das ihm gegebene Privileg, um das zugrunde zu richten, woran das Privileg sich inhaltlich festmacht und bemißt. Was ihm am Ende bleibt, ist eine mangels Realfundament haltlose Priorität, ein Vortritt, mit dem sich nichts anfangen läßt, und ein mangels Bezugspunkt gegenstandsloses Privileg, ein Vorrecht, das zu nichts führt. Aber vielmehr ist, was sich mit der Priorität anfangen läßt und wozu das Privileg führt, nicht rein und einfach nur nichts, das statisch bloße Fehlen einer Grundlage, die dimensionslos schiere Absenz eines Bezugs, sondern das großgeschriebene Nichts einer Bodenlosigkeit, die es in der Perspektive seines festlichen Beginnens selber heraufbeschworen, oder einer Beziehungslosigkeit, die es durch die Dynamik seines genußsüchtigen Vorgehens selber herbeigeführt hat. Und dementsprechend ist, was ihm bleibt, auch nicht etwa nur eine Priorität des unbewegt reinen Nichtstuns oder ein Privileg zum ziellos autistischen Existieren, sondern der Vortritt beim unaufhaltsamen Versinken in dieser von ihm selber hervorgerufenen Haltlosigkeit und Nichtigkeit seines Tuns, das Vorrecht, in dieser aus Eigenverschulden konsequierenden Ziel- und Gegenstandslosigkeit seiner Existenz sich unrettbar selbst zu verlieren. Indem das, was dank festlicher Genußsucht das heroische Paradigma aufzehrt, eben das Fundament ist, auf dem es vorrangig selber fußt, die Substanz ist, in der es bevorrechtigt selber gründet, ist nun auch, was es damit hervortreibt, eine Mangelsituation, die vornehmlich ihm selbst den Garaus macht, ein Nichts an Bestand, an dem vorzüglich es selbst zugrunde geht. Den Reichtum verprassend, auf dem seine ganze besondere Existenz basiert, schafft das heroische Paradigma jenen als Bodenlosigkeit existentiellen Abgrund, in dem es selber untergeht, jene als Gegenstandslosigkeit intentionale Leere, in der es sich auflöst. Seine Besitzergreifungspriorität nutzend, um eben die reale Grundlage zu zerstören, auf der solche Priorität gilt, beziehungsweise sein Nutznießungsprivileg gebrauchend, um den empirischen Gegenstand zu beseitigen, auf den solches Privileg sich bezieht, gräbt das heroische Paradigma nolens volens die Grube, in die es mit gleicher Priorität selber fährt, reißt es wohl oder übel das Loch, in dem es mit gleichem Privileg selber verschwindet.
Diese für die Biographie des heroischen Paradigmas ebenso charakteristische wie fatale Verknüpfung von Vertilgung des Reichtums und eigener Vernichtung, von rauschendem Genuß und tonlosem Schluß, festlichem Verschwenden und schließlichem Verschwinden wird von den Mythen ebenso stereotyp wie mannigfach bezeugt. Nicht weniger monoton als zahllos sind die als letzte Station ebenso definitiven wie als Anfang von Nichts unendlichen, die für ihr Opfer ebensosehr als Mangelsituation einschränkenden und beengenden wie an sich als Ausdruck schierer Gegenstandslosigkeit ausufernden und grenzenlosen Löcher oder Leerräume, Gruben oder Tiefen, Klüfte oder Höhlen, Höhen oder Weiten, Fernen oder Vakuen, in die hinein nach vollbrachtem Lebenslauf, nach paradigmatisch absolvierter Karriere und im unmittelbaren Anschluß an die den Lebenslauf krönende allgemeine Lustbarkeit, das die paradigmatische Karriere beschließende große Fest, der Heros sich wie von ungefährt verliert, unauffällig verdrückt, spurlos verflüchtigt, ohne Rest auflöst. Sowenig die Mythologie versäumt, am Ende der paradigmatischen Laufbahn, die ihn zum vorrangigen Eigentümer und bevorrechtigten Nutznießer des gesellschaftlichen Reichtums macht, im Heros den als Herr des Festes figurierenden genußsüchtigen Verschwender eben dieses Reichtums zu beschwören, sowenig wird sie müde, in ihm den nach dem Verlust des Überflusses, der das Ende des Festes markiert, selber dem Mangel, den er geschaffen, Verfallenden, selber dem Vakuum, das er kreiert, Erliegenden zu bezeugen. Und dies nach dem Zeugnis der Mythologie dem Heros aus seinem festlichen Umspringen mit dem Reichtum erwachsende eigene Ende, dies ihm aus seiner Verschwendung des Überflusses entstehende existentielle Verschwinden erlebt und erfährt nun also auch das in der Nachfolge des heroischen Paradigmas stehende und in seinen Fußstapfen wandelnde andere Subjekt. Am Ende seiner im Verein mit den Stammessubjekten als Festgenossen zelebrierten genußsüchtigen Vertilgung des gesellschaftlichen Reichtums, am Schluß des gemeinschaftlichen Festes, als dessen Herr, dessen Veranstalter und Gastgeber es figuriert, beschließt, der mythologisch vorgezeichneten Schicksalskurve des Heros folgend, den es verkörpert, auch das andere Subjekt seinen Lebenslauf, endet seine Existenz und verschwindet. Dabei bedeutet sein existentielles Verschwinden keineswegs notwendig und in der Tat nicht einmal üblicherweise, daß es zugleich als empirisches Individuum über die Klinge springen muß. Was vielmehr bloß gehalten ist, den Geist aufzugeben und zu verschwinden, ist das andere Subjekt in seinem kraft gesellschaftlichem Reichtum objektiven Anderssein, seiner im Kriterium des gemeinschaftlichen Überflusses artbildend differenten Existenz und klassenspezifisch distinktiven Identität, seiner vom Mythos als heroisch identifizierten, reichtumsbezogen personalen Vorrangstellung und als paradigmatisch realisierten, überflußbedingt sozialen Vorzugsposition. Nur in dieser ihm als empirischem Individuum aufgesetzten, gewissermaßen metaphysischen Stellung einer kraft Priorität des Zugangs zum gesellschaftlichen Reichtum artbildend differenten, personalen Existenz und sozusagen systematischen Position einer dank privilegierter Verfügung über den gemeinschaftlichen Überfluß klassenspezifisch distinktiven, sozialen Identität ist ja das andere Subjekt konstitutiv abhängig vom gesellschaftlichen Reichtum, objektiv angewiesen auf den gemeinschaftlichen Überfluß. Und nur in dieser systematischen Position wird es deshalb auch existentiell von seinem mythologisch-verbindlich gefaßten Entschluß berührt, teils den gemeinschaftlichen Überfluß als ein zum sofortigen, verschwenderischen Gebrauch bestimmtes Genußmittel zur Disposition zu stellen, teils sich selber als den zum Haben des verschwenderischen Genusses primär berufenen, mit der Erfüllung des festlichen Soll hauptamtlich betrauten Herrn des Festes in Szene zu setzen. Nur als diese artbildend differente personale Existenz und klassenmäßig distinktive soziale Identität versinkt schließlich das andere Subjekt in dem anstelle des gesellschaftlichen Reichtums bodenlosen Loch und Nichts, das seine am mythologischen Vorbild orientierte, heroische Genußsucht gefressen hat, verschwindet es in der statt des gemeinschaftlichen Überflusses gegenstandslosen Weite und Leere, die seine ans mythologische Muster sich haltende, paradigmatische Verschwendungssucht verbrochen hat.
Was nicht notwendig verschwindet und im Normalfall vielmehr zurückbleibt, ist das andere Subjekt in seinem um die Metaphysik jener differenten Existenz gekürzten, um die Systematik jener distinktiven Identität gebrachten empirischen Individualität, es als nicht mehr gegenüber den Stammessubjekten autogenes und diskretes, sondern als nur mehr mit ihnen homogenes und kontinuierliches, als in seiner empirischen Realität selber Stammessubjekt. Indem am anderen Subjekt das Anderssein wegen fehlender Grundlage beziehungsweise mangels Gegenstands sich verflüchtigt, bleibt als empirisches Substrat der distinktiven Andersartigkeit nur die bestimmte Gleichartigkeit übrig, überlebt das andere Subjekt nur als ein aus seiner metaphysischen Vorrangstellung in die empirische Gliederung der Gesellschaft redintegriertes Stammessubjekt. Dabei ist seine Wiedereinordnung in die Stammesdisziplin, seine Zurücknahme in die Formation des Stammes keineswegs derart nivellierend zu denken, daß sie dem Redintegrierten nun die Einnahme oder Beibehaltung überhaupt jeder in körperlich oder geistig besonderen Eigenschaften gründenden, technisch leitenden Funktion in der Stammespraxis unmöglich machte beziehungsweise ihm die Übernahme oder fortgesetzte Ausübung schlechterdings jedes auf kulturell oder sozial besonderen Leistungen beruhenden, organisatorisch führenden Amts in der Politik des Stammes verwehrte. In augenscheinlicher Vorbereitung der mythologischen Transformation, der das andere Subjekt unterworfen wird, ist es der potentiell oder aktuell mit solch technisch-praktischen Leitungsfunktionen und solch organisatorisch-politischen Führungsaufgaben betraute Personenkreis, aus dem erfahrungsgemäß der Stamm die Anwärter für die ex cathedra des gesellschaftlichen Reichtums gesetzte artbildend andere Subjektform vorzugsweise rekrutiert. Indem der gesellschaftliche Reichtum in die Stammesgemeinschaft jene artbildend qualitative Differenz einführt, die den Grund für eine fundamentale gesellschaftliche Scheidung, eine radikale Dichotomisierung aller gesellschaftlichen Verhältnisse legt, bringt die Stammesgemeinschaft diese Differenz – im zielstrebigen Vorgriff auf ihre mit mythologischen Mitteln zu leistende Relativierung und komparative Ermäßigung – mit schon vorhandenen funktionellen Differenzierungen in Verbindung und macht die letzteren als quasi natürliche Orientierungshilfen und empirische Vormarkierungen für das substantielle Trennungswerk, die existentielle Scheidekunst des Reichtums, nutzbar. Aber so sehr technisch leitende Funktionen und organisatorisch führende Ämter als formelle Kriterien der Auswahl für die vom gesellschaftlichen Reichtum kreierte andere Subjektform von Bedeutung sein mögen, so wenig spielen sie als materielles Konstitutiv dieser anderen Subjektform eine Rolle. Im Gewahrsam der Stammespraxis entstandene Differenzierungen, die sie sind, bleiben diese Leitungsfunktionen inhaltlich-materiell Bestandteil eben der stammesgebunden empirischen Faktizität, der als einer schlechterdings äußeren Voraussetzung der gesellschaftliche Reichtum jene von ihm gesetzte, abstrakt andere Subjektform und unvermittelt neue Existenzweise zuweist und aufhuckt. Und eben deshalb aber, weil, ihrer formell-kriteriellen Bedeutung ungeachtet, diese funktionellen Differenzierungen materiell-integrierender Bestandteil des der anderen Subjektform bloß äußerlich zugrunde gelegten empirischen Individuums bleiben, bleiben sie nun auch von dem die andere Subjektform selbst ereilenden mythologischen Konkurs normalerweise unberührt und können im Rahmen der als Residuum oder Substrat den Konkurs überdauernden Individualität als solcher in der alten Bedeutung von das Stammescorpus differenzierenden technisch-praktischen Funktionsbestimmungen respektive die Stammesgenossen unterscheidenden organisatorisch-politischen Tätigkeitsmerkmalen wieder in Erscheinung treten, bis neuer Reichtum das empirische Individuum neuerlich als die äußere Grundlage für die ex improviso des Reichtums auftretende andere Subjektform rekrutiert.
Als direkte Konsequenz heroischer Kursorik läßt dieses vernichtende Ergebnis deutlich werden, daß die mythologische Transformation des anderen Subjekts durch die Stammessubjekte in Wahrheit kein bloßes, das andere Subjekt zur Verträglichkeit beredendes Vergleichsverfahren, sondern ein Sabotageakt ist, der es in den Ruin treibt.
Eindeutig und spurlos mit dem gesellschaftlichen Reichtum verschwunden ist so am Ende nur die andere Subjektform selbst: jenes in qualitativer Differenz artbildend andere Leben und in konstitutiver Distinktion klassenmäßig neue Sein, das der gesellschaftliche Reichtum ex actu seines Entstehens dem als ein metaphysischer Eingeborener von ihm erwählten und zum Subjekt sui generis von ihm erhobenen empirischen Individuum ebenso abstrakt zur Auflage macht wie unvermittelt überträgt und das nun aber die dadurch gleichermaßen diskriminierten und desavouierten, gleichermaßen kriteriell vor den Kopf gestoßenen und existentiell ins Herz getroffenen übrigen Stammessubjekte im mythologischen Gegenzug jegliche Anstrengung unternehmen, als eine – aller vorgeblich exklusiven Abstraktheit zum Trotz – in bezug auf ihr eigenes, unerwählt faktisches Dasein dennoch relativ konkretisierbare Subjektposition nachzuweisen beziehungsweise als eine – aller scheinbar disjunktiven Unvermitteltheit entgegen – mit ihrer eigenen, unerhöht empirischen Individualität dennoch komparativ zu vermittelnde Existenzstellung herzuleiten. Und dies, wie sich zeigt, mit durchschlagendem Erfolg: mit dem Erfolg nämlich nicht sowohl bloß der Konkretisierung als vielmehr geradezu der Liquidierung, nicht sowohl bloß der Vermittlung als vielmehr kurzerhand der Vernichtung jener anderen Subjektform, mit dem Ergebnis also des beschriebenen spurlos-definitiven Verschwindens jenes vom Reichtum gesetzten anderen Subjekts und überflußentsprungen neuen Seins. In der Tat ist der als strikte Konsequenzbeziehung direkte Zusammenhang zwischen der dem anderen Subjekt von seinen Stammesgenossen auf mythologischem Wege abverlangten Konkretisierungsprozedur und Vermittlungsleistung und dem am Ende des mythologischen Wegs ihm blühenden Verschwinden in reiner Halt- und schierer Gegenstandslosigkeit unschwer erkennbar. Schuld an dieser endlichen Halt- und schließlichen Gegenstandslosigkeit, in der das andere Subjekt untergeht, ist die rücksichtslose Konsumtionslust und exzessive Verschwendungssucht, von der das kraft seiner mythologischen Karriere zum rechtmäßigen Eigentümer und notorischen Nutznießer des gesellschaftlichen Reichtums avancierte andere Subjekt im Angesicht des erreichten Ziels befallen wird. Indem das andere Subjekt den im Ergebnis seiner heroisch-paradigmatischen Laufbahn anerkanntermaßen von ihm erworbenen gemeinschaftlichen Überfluß bloß als eine zu hemmungslosem Genuß und unaufhaltsamem Verbrauch einladende festlich-leichte Beute, als einen Anlaß zum ebenso allumfassenden wie alldurchdringenden Feiern begreift, ruft es jenes allgemeine Mangelwesen, jenes durchgängige Nichts an Bestand hervor, das in dem Maß, wie es seiner Vorrangstellung und privilegierten Existenz den gesellschaftlichen Boden und Gegenstand gleichermaßen entzieht, ihm selber nolens volens den Untergang bereiten und den Garaus machen muß.
Diese genußsüchtig-konsumtive und festlich-verschwenderische Art aber, in der das andere Subjekt dem auf mythologischem Wege erreichten Ziel begegnet, was sonst ist sie als die strikte Beibehaltung und konsequente Fortsetzung eben der unaufhaltsam-kursorischen und flüchtig-pauschalen Vorgehensweise, die auf jenem mythologischen Weg das andere Subjekt beweisen muß, um überhaupt ans Ziel zu gelangen? Kraft des Konkretisierungsbegehrens, mit dem die Stammesgenossen bei ihm intervenieren, aus seiner unbesehen abstrakten Vorrangstellung ante portas des Reichtums herausgerissen und erst einmal prinzipiell auf die Grundstellung, die die Stammesgemeinschaft innehat, zurückgenommen beziehungsweise dispositionell an die Gattungseinheit, die das Stammescorpus vertritt, zurückgebunden, ist das andere Subjekt zu jenem ebenso praktisch wiederholenden wie theoretisch erinnernden mythologischen Prozeß gezwungen, der es, um den Preis allerdings einer Abschwächung seiner vorher exklusiven Abstraktheit zur bloß komparativen Differenz beziehungsweise Ermäßigung seiner zuvor disjunktiven Unvermitteltheit zum bloß negativen Verhältnis, in seine alte Vorzugsposition zu guter Letzt zurückgelangen läßt. Dabei ist, was ihm zur prozessual letztendlichen Rückkehr verhilft, im wesentlichen zweierlei: zum einen der verhältnismäßige topisch-temporale Vorsprung, den es in Ansehung des Prozesses als ganzen behaupten kann, und zum anderen der vergleichsweise logisch-modale Vorteil, den es beim Durchgang durch die einzelnen Momente zu erringen vermag. Nur weil das andere Subjekt den Prozeß in vorväterlich-archaischer Zeit angeht, kann es am Ende im Blick auf das unverhofft prozessuale Ergebnis, den gesellschaftlichen Reichtum, eine Besitzergreifungspriorität behaupten, die nichts anderes zu sein scheint als die durch die Klausel ihrer mythologisch objektiven Erklärung konkretisierte abstrakte Vorrangstellung von zu Anfang. Und nur weil es den Prozeß auf vorbildlich-kursorische Art durchsteht, kann es zum Schluß in bezug auf das unvorhergesehene Ziel des Prozesses, den gemeinschaftlichen Reichtum, ein Nutznießungsprivileg in Anspruch nehmen, das nichts anderes darzustellen scheint als die durch den Artikel ihrer mythologisch resultativen Begründung vermittelte unmittelbare Vorzugsposition von vorher. Seine heroische Archaik und seine paradigmatische Kursorik – dies beides ermöglicht es dem anderen Subjekt, von der gattungsmäßigen Grundstellung, auf die es die mythologische Intervention der Stammesgenossen theoretisch und praktisch reduziert, sich wieder zu lösen und abzuheben, um an seinen ante portas des gesellschaftlichen Reichtums prärogativen Ausgangs- und privilegierten Ansatzpunkt zurückzukehren. Wie indes archaisches Tempus und kursorischer Modus die Bedingung dafür bilden, daß am Ende der mythologischen Laufbahn das andere Subjekt sein besonderes Verhältnis zum gesellschaftlichen Reichtum wiedergewinnt, so konditionieren sie nun auch die Natur des wiedergewonnenen Verhältnisses selbst. Jedenfalls gilt das augenscheinlich für letzteren, den die Laufbahn als paradigmatische bestimmenden kursorischen Modus procedendi. Kraft seiner ebensosehr in proteischer Unbehaftbarkeit und Wechselhaftigkeit wie in episodischer Unaufhaltsamkeit und Flüchtigkeit bestehenden kursorischen Vorgehensweise kann gegenüber dem durchlaufenen Produktionsprozeß und durchmusterten Professionssystem das andere Subjekt am Ende jene Unbekümmertheit und Unbefangenheit an den Tag legen, die nach Maßgabe ihrer Affinität zu der ihm vom Produktionsergebnis selbst, dem gesellschaftlichen Reichtum, ad hoc zur Auflage gemachten und spontan abgeforderten Abstraktheit es in der Tat zur prärogativen Aneignung und zum privilegierten Genuß des letzteren prädestiniert erscheinen lassen muß. Hat aber diese im Sinne gleichermaßen der Flüchtigkeit und der Unbehaftbarkeit kursorische Haltung dem anderen Subjekt durch den ganzen Prozeß und durch das gesamte System hindurch als Mittel zum Ziel gedient und als das Geheimnis seines Erfolgs zur Verfügung gestanden, so ist tatsächlich gar nicht einzusehen, warum sie im Anblick des Ziels und Augenblick des Erfolgs ihm plötzlich den Dienst aufkündigen und verlorengehen sollte. Als ineins die funktionelle Bedingung und charakterologische Bestimmung jener Unbekümmertheit, die ihm seinen prärogativen Zugang zum gesellschaftlichen Reichtum eröffnet und seinen privilegierten Umgang mit dem gemeinschaftlichen Überfluß erschließt, behält das andere Subjekt diese Kursorik natürlicherweise auch bei, nachdem es den Vorrang errungen und das Vorrecht erworben hat. Im Zuge der mythologischen Karriere zweckmäßigerweise angenommen, bleibt mangels anderer Dispositionen oder gegenteiliger Determinationen die kursorische Haltung für das andere Subjekt über den End- und Zielpunkt der Karriere hinaus in Kraft und konditioniert nicht sowohl folgerichtig als einfach nur schwerkräftig auch das durch die Karriere erzielte prärogative Sein und privilegierte Verhältnis selbst. Und Ausdruck beziehungsweise Äußerung dieser in aller Unbekümmertheit gewohnheitsmäßig fortlaufenden Flüchtigkeit und in aller Unbefangenheit charakterologisch andauernden Unbehaftbarkeit des anderen Subjekts ist das Fest, sein in der festlichen Form genußsüchtig-verschwenderischer Umgang mit dem kraft Priorität von ihm errungenen und als ein Privileg erworbenen gesellschaftlichen Reichtum. Ein und derselbe durchgängig kursorische Modus, der dort, im Produktionsprozeß, die Züge einer etappenfressend unaufhaltsamen Arbeitswut und eines spartenverschlingend unersättlichen Funktionshungers aufweist, nimmt hier, am Ziel des Prozesses und vor den Früchten der Arbeit, die in der Institution des Festes feste Gestalt einer produktverzehrend exzessiven Konsumtionslust und extensiven Verschwendungssucht an. So gewiß die Art und Weise, wie das andere Subjekt den gesellschaftlichen Produktionsprozeß verschwindend durchläuft und das gemeinschaftliche Professionssystem rastlos durchmustert, von seiner fundamental kursorischen Haltung zeugt, so gewiß zeugt von der unverändert gleichen, grundlegend kursorischen Haltung die Art und Weise, wie das andere Subjekt in festlicher Form das Produkt des Prozesses, den gesellschaftlichen Reichtum, verschwenderisch durchbringt und restlos verpraßt.
Gleichermaßen der den Prozeß der Arbeit bestimmende anfängliche Modus procedendi und der den Genuß des Reichtums charakterisierende schließliche Modus festandi entpuppt sich die durchgängig kursorische Haltung des mythologisierenden anderen Subjekts wahrhaftig nun als die in der Konsequenz erscheinende Selbstnegation beziehungsweise als der im Effekt verkörperte Selbstwiderspruch. In ihrer ersten Bedeutung als arbeitsprozessualer Modus procedendi ist wesentlich sie es, kraft deren das andere Subjekt sich in den prärogativen Besitz und privilegierten Genuß des gesellschaftlichen Reichtums und gemeinschaftlichen Überflusses bringt. Aber eben diesen Überfluß hat sie in ihrer zweiten Bedeutung als genußförmiger Modus festandi die genau entgegengesetzte Funktion, dem anderen Subjekt wieder vom Halse zu schaffen. Als ineins die Art und Weise, wie das andere Subjekt Reichtum erringt und Überfluß erwirbt und wie es dem Errungenen zu Leibe rückt und mit dem Erworbenen umspringt, ist die kursorische Haltung das den Preis und Gewinn in der ganzen Zweideutigkeit des Worts Davontragende, ist sie Via di levare ebensosehr wie Via di porre, das den Reichtum ebensosehr Aufhebende wie Setzende, den Überfluß ebensosehr Weg- wie Herbeischaffende, kurz, Sinnbild einer sich selbst verzehrenden Konsequenz, Inbegriff einer an sich selber zugrunde gehenden Effektivität.
Wie gewonnen, so zerronnen – das ist die Devise, nach der das andere Subjekt seinen von der Modalität einer prinzipiell kursorischen Einstellung beherrschten heroisch-paradigmatischen Lebenslauf absolviert und beschließt. Weil es unterwegs zum Ziel sich nicht aufhalten, keine Rast finden, sich auf nichts einlassen darf, kann es nun auch am Ziel selbst nicht verweilen, nicht zur Ruhe kommen, sich nicht niederlassen; weil es um des schließlichen Genusses der Früchte der Arbeit willen den Arbeitsprozeß nur als ein flüchtiges Durcheilen von Tätigkeiten und haltloses Erproben von Fertigkeiten realisieren darf, kann es auch den schließlichen Genuß selbst nur als ein haltloses Verschwenden von Reichtum und flüchtiges Schwelgen im Überfluß Wirklichkeit werden lassen; weil es, um endlich Überfluß zu erwerben, vorher kein intensiv-dauerhaftes Verhältnis eingehen, keine anderen als kurzfristig-abstraktiven Beziehungen sich leisten darf, kann es auch zum Erworbenen selbst nur ein extensiv-flüchtiges Verhältnis aufbringen und keine anderen als kurzlebig-konsumtiven Beziehungen unterhalten. Daß die festlich-verschwenderische Beseitigung des Reichtums, für die zu guter Letzt das als Herr des Festes figurierende heroisch andere Subjekt höchstpersönlich sorgt, nichts anderes ist als die nach dem Motto des "Wie gewonnen, so zerronnen" logisch erscheinende Konsequenz jener ihm von den Stammessubjekten als ein mythologischer Umweg aufgedrängten paradigmatischen Laufbahn, läßt nun allerdings die letztere selbst in einem ganz anderen, wesentlich zweideutigeren Licht sich darbieten. Als ein von den Stammesgenossen ins Spiel gebrachtes Mittel, zwischen den ad hoc exklusiven Stellungen und disjunktiven Zuständen des Stammescorpus und des anderen Subjekts dennoch eine Art Kontinuität und Verhältnismäßigkeit herbeizuführen, macht auf den ersten Blick dieser mythologische Umweg durchaus den Eindruck eines zum beiderseitigen Vorteil, und das heißt zum Nutzen nicht zuletzt des anderen Subjekts, geschlossenen Kompromisses. Dafür, daß er es nötigt, von einer corpuskonformen Ausgangslage und gattungsmäßigen Grundlinie aus die abstrakte Vorrangstellung, die es von Gnaden des gesellschaftlichen Reichtums selbst ohnehin bereits innehat, eigens noch einmal zu erringen und aus eigener Kraft beziehungsweise mit seiner eigenen Hände Arbeit sich zu erwerben, entschädigt und belohnt der mythologische Umweg das andere Subjekt mit der öffentlich begründeten Anerkennung dieses als Priorität zurückeroberten Vorrangs und als Privileg wiedergewonnenen Vorzugs durch die Stammesgenossen. So anstrengend die Aufgabe, so gewichtig scheint die Entschädigung! Immer vorausgesetzt natürlich, jener mythologische Umweg ist effektiv nichts anderes als ein Umweg, tatsächlich ein für die Zielsetzung folgenloses Zwischenstadium, ein für die Sache selbst unerhebliches Zwischenspiel, und erlaubt also dem anderen Subjekt zu guter Letzt wirklich und wahrhaftig, die unverändert gleiche Vorrangstellung wie eingangs erneut zu beziehen respektive die uneingeschränkt selbe Vorzugsposition wie zuvor wieder einzunehmen.
Genau diese Voraussetzung aber erweist die nähere Betrachtung als unhaltbar. Wie sich bei genauerem Hinsehen zeigt, ist das andere Subjekt bis in den Kern der ihm Priorität verleihenden, abstrakt anfänglichen Unbeschwertheit, die es am Ende aufs neue erringt, und bis ins innerste Mark der es privilegierenden, unvermittelt ursprünglichen Unbefangenheit, die es zu guter Letzt wiedergewinnt, von jenem mythologischen Umweg über die Gattungsgeschichte, den es beschreibt, von jenem heroischen Durchmarsch durch den Stammesprozeß, den es absolviert, charakterologisch geprägt und funktionell gezeichnet. Weil es, um seine anfängliche Abstraktheit und ursprüngliche Unvermitteltheit schließlich wiederzugewinnen, erst einmal mit dem Prozeß, in den die Stammesgenossen es theoretisch verwickeln und praktisch versetzen, fertig werden – und das bedeutet: ein zu diesem Ende taugliches Verfahren und geeignetes Verhalten, eben jenen der heroischen Gangart eigentümlichen paradigmatisch-kursorischen Modus, ausbilden – muß, ist nun auch, was es am Ende wiedergewinnt, nicht die Abstraktheit in ihrer anfänglichen Unbestimmtheit, nicht die Unvermitteltheit in ihrer ursprünglichen Einfachheit, sondern eine Abstraktheit, die von diesem systematisch ausgebildeten Verfahren wesentlich bestimmt, eine Unvermitteltheit, die durch dieses prozessual angenommene Verhalten einschneidend charakterisiert ist. Es hat also der dem anderen Subjekt mit mythologischen Mitteln aufgezwungene Rekurs auf den Stammeszusammenhang durchaus einen inhaltlich prägenden Einfluß auf die funktionelle Bestimmung der außerhalb der Gattungseinheit behaupteten abstrakten Vorrangstellung beziehungsweise durchaus essentiell bleibende Auswirkungen für die charakterologische Verfassung der jenseits des Stammeszusammenhangs von ihm beanspruchten unvermittelten Vorzugsposition. Indem jener Rekurs das andere Subjekt dazu zwingt, um der Wiedererlangung seiner anfänglichen Vorrangstellung und Wiedereinsetzung in seine ursprüngliche Vorzugsposition willen praktisch-wiederholend ebensosehr wie theoretisch-erinnernd eine zum Ausbruch aus der Gattungseinheit dienliche besondere Verfahrens- und Verhaltensweise anzuwenden, bestimmt er es am Ende dazu, die Abstraktheit der wiedergewonnenen Vorrangstellung als das systematische Fazit dieser gegenüber der Gattungseinheit angewandten Verfahrensweise, das heißt als Summe eines die Gattungseinheit betreffenden fortlaufenden Abstraktionsvorgangs, beziehungsweise die Unvermitteltheit der wiederhergestellten Vorzugsposition als den logischen Ausdruck seines gegenüber dem Stammeszusammenhang angenommenen Verhaltensmodus, das heißt als Inbegriff eines auf den Stammeszusammenhang bezüglichen verhaltensspezifisch durchgängigen Fertigwerdens mit Vermittlungen, zu realisieren. Mit anderen Worten gelangt auf diesem als bloßer Umweg getarnten, ebenso kultisch-reiterativen wie gnostisch-anamnestischen Weg, den die Mythologie ihm vorschreibt, das andere Subjekt zu guter Letzt dahin, daß es die Unbeschwertheit, die es in Ansehung des gesellschaftlichen Reichtums an den Tag legt, prinzipiell nur noch in Termini einer Entlastung von den Beschwernissen des zuvor durchlaufenen Arbeitsprozesses Wirklichkeit gewinnen beziehungsweise die Unbefangenheit, durch die es im Blick auf den gemeinschaftlichen Überfluß sich auszeichnet, wesentlich nur mehr im Begriff einer Befreiung von den Fesseln des vorher durchmusterten Systems der Arbeitsteilung zur Geltung kommen lassen kann. Vom heroisch-kursorischen Duktus seines Auszugs aus der Gattungseinheit funktionell aufs entschiedenste gezeichnet und charakterologisch zutiefst geprägt, kann das andere Subjekt seine Priorität verleihende anfängliche Abstraktheit nur als prinzipiell abstraktiv beschaffene Beziehung wiedererlangen, kann es seine privilegierende ursprüngliche Unvermitteltheit nur als wesentlich negativ bestimmtes Verhältnis neu sich erwerben.
Was das andere Subjekt am Anfang des ihm aufgezwungenen heroischen Umwegs über den Gattungsprozeß behauptet und am Ursprung des ihm abgenötigten paradigmatischen Umlaufs durch das Stammessystem innehat, ist eine gegenüber dem Gattungsprozeß absolut unbestimmte Stellung. Was es hingegen am Ende des Umwegs zurückerhält, ist eine in all ihrer abstraktiven Unbeschwertheit durch die Beziehung auf den Gattungsprozeß relativ bestimmte Einstellung. An die Stelle des in reiner Negativität und Abstrakheit der Gattungseinheit entgegengesetzten anderen tritt ein modo abstractivo und via negativa aus der Gattungseinheit selbst sich konstituierendes Differentes. An die Stelle eines den Stammeszusammenhang konfrontierenden refutativ-unverbindlichen oder einfach-limitativen Nicht tritt ein aus dem Stammeszusammenhang selber umständlich extrapoliertes resultativ-obliques oder zweideutig-integratives Nicht-mehr. Ist die so verfahrensförmig bedingte Umcharakterisierug der dem anderen Subjekt am Ende wiedergegebenen Abstraktheit, die so modal bestimmte Neufunktionierung der ihm zu guter Letzt zurückerstatteten Unvermitteltheit etwa nicht ein entscheidender Eingriff in die anfängliche Natur jener Abstraktheit und Unvermitteltheit? Zwar, bloß theoretisch betrachtet, möchte diese mythologische Umcharakterisierung der anfänglichen Abstraktheit des anderen Subjekts noch eine – bei aller Härte des Eingriffs im Rahmen der erforderlichen Kompromißbildung zwischen Stammescorpus und anderem Subjekt bleibende Operation, möchte diese kultisch-gnostische Neufunktionierung seiner ursprünglichen Unvermitteltheit noch eine – bei aller Massivität der Veränderung – auf der Linie der nötigen Übereinkunft zwischen den Parteien sich haltende Unternehmung scheinen. Bloß für sich genommen, möchten sie noch nichts weiter scheinen als eine zweckmäßig einfache Erfüllung und zielgebunden logische Durchführung jenes den Stammessubjekten als existentielles Erfordernis konzedierten Programms einer kompromißbildnerischen Ermäßigung des mit dem anderen Subjekt erscheinenden Exklusiv zur bloß komparativen Differenz beziehungsweise vereinbarungsfähigen Abschwächung des im anderen Subjekt gestaltgewordenen Disjunktiv zum bloß negativen Verhältnis. Was jenes den Stammessubjekten mit existentieller Dringlichkeit am Herzen liegende Programm zum Ziel hat, ist eine Konkretisierung der anfänglichen Abstraktheit des anderen Subjekts in bezug auf den faktischen Zustand der Gattung, ist eine Vermittlung seiner ursprünglichen Unvermitteltheit im Vergleich mit der empirischen Lage des Stammes. Und was sonst ist, bloß theoretisch betrachtet, diese mit mythologischen Mitteln vollbrachte Überführung der Stellung des anderen Subjekts aus einem in aller Abstraktheit dem Gattungsprozeß gegenüberstehenden, absolut anderen Topos in einen modo abstractivo dem Gattungsprozeß entsprungenen, absolviert differenten Standpunkt als eine konsequente Verwirklichung eben nur jenes Programms; was sonst ist diese auf mythologischem Umweg erreichte Verwandlung der Position des anderen Subjekts aus einem in aller Unvermitteltheit den Stammeszusammenhang konfrontierenden, abweisend limitativen Nicht in ein via negativa aus dem Stammeszusammenhang resultierendes, aufhebend integratives Nicht-mehr als eine logische – wo nicht überhaupt die einzig denkbare – Lösung für eben nur jene programmatische Aufgabe?
Daß es indes mit einer solchen Betrachtungsweise nicht schon sein Bewenden haben kann, daß in dieser Sache schlichte Programmerfüllung im Interesse eines Kompromisses unmöglich die ganze Wahrheit ist, daß vielmehr tatsächlich der mythologische Eingriff in die anfängliche Abstraktheit des anderen Subjekts ein weit über alle bloße Programmerfüllung hinaus entscheidender, die heroisch-paradigmatische Veränderung seiner ursprünglichen Unvermitteltheit ein durch alle Problemlösung stracks hindurch einschneidender Eingriff ist, – genau das zeigen nun die jede zielorientiert vernünftige Konsequenz über den Haufen werfenden praktischen Konsequenzen dieser funktionalen Neubestimmung und modalen Umcharakterisierung des anderen Subjekts. Daß diese Neubestimmung seiner anfänglichen Abstraktheit in einer auf die Kompromißbildung zwischen ihm und den Stammessubjekten berechneten Zielorientierung nicht aufgeht, diese Umcharakterisierung seiner ursprünglichen Unvermitteltheit in einer auf die Übereinkunft zwischen ihm und dem Stammescorpus gemünzten Zweckmäßigkeit sich nicht erschöpft, – das genau lehrt das bittersüße Ende der mythologischen Geschichte, lehrt die auf den zweiten Blick ebenso folgerichtige wie auf den ersten überraschende anschließende Etablierung des anderen Subjekts in der Rolle und Bedeutung eines Herrn des Festes, lehrt die in Form des Festes institutionalisierte, in feste Form gebrachte Art und Weise, wie das andere Subjekt am Ende mit dem Reichtum, über den es kraft Priorität verfügt, verschwenderisch umspringt und mit dem Überfluß, den es privilegiert genießt, konsumtiv fertig wird. Indem am Ende seiner heroisch-paradigmatischen Laufbahn das andere Subjekt auf die beschriebene, funktionell bestimmte Weise genußsüchtig festiert und sich in der geschilderten, charakterologisch bedingten Manier veschwenderisch verlustiert, zeigt sich, daß diese funktionale Neubestimmung, der es im Interesse eines wenigstens komparativen Vergleichs mit der Gattung sich laufbahnförmig unterzieht, empirische Folgen zeitigt, die auf eine – allem mit der Laufbahn verknüpften formalen Restaurationsanspruch zum Hohn – materiale Zerstörung seiner anfänglichen Vorrangstellung, mithin aber auf die Vernichtung seiner in dieser Stellung gründenden persönlichen Existenz hinauslaufen und die einer – allem die Karriere begleitenden scheinbaren Restitutionsvorsatz zum Tort – tatsächlichen Liquidierung seiner ursprünglichen Vorzugsposition, mithin aber der Besiegelung seines eigenen, an diese Position gebundenen Schicksals gleichkommen.
Und sub specie jener für sein weiteres Vorgehen und prospektives Betragen dem anderen Subjekt aus dieser Neubestimmung entstehenden und in der Tat ebenso empirisch verheerenden wie kultisch verstrickenden Folgen, sub specie jener für sein Verhältnis zum gesellschaftlichen Reichtum ihm aus dieser Umcharakterisierung entspringenden, ebenso praktisch vernichtenden wie festlich umfassenden Konsequenzen muß allerdings nun das ganze von den Stammessubjekten angezettelte mythologische Unternehmen selbst ins Zwielicht geraten, muß der mit dem Ziel seiner Umcharakterisierung dem anderen Subjekt von den Stammesgenossen zugemutete heroisch-paradigmatische Umweg als solcher in einem ganz anderen, wesentlich zweideutigeren Licht sich darbieten. Sub specie jener verheerenden Folgen muß das von den Stammessubjekten inszenierte mythologische Unternehmen das vordergründige Ansehen eines bloß das andere Subjekt zum Kompromiß bewegenden und zum Vertrag beredenden bestimmten Vergleichsverfahrens einbüßen und das wahre Gesicht eines vielmehr das andere Subjekt kraft Kompromiß entscheidend korrumpierenden und mittels Vertrag von Grund auf ruinierenden Sabotagevorgangs hervorkehren. So wie jene praktisch vernichtenden Konsequenzen notwendige Folge der auf seinem mythologischen Umweg das andere Subjekt im Sinn einer unaufhaltsam kursorischen Einstellung und unbehaftbar proteischen Grundhaltung ereilenden funktionalen Neubestimmung sind, so entlarven sie den die Neubestimmung bewirkenden Umweg selbst als einen in Form einer bloß kompromißbildnerischen Absicht vorgetragenen zentralen Angriff, einen per modum einer durchaus maßvollen Zielsetzung inszenierten fatalen Anschlag auf Leib und Leben, Bestand und Bestehen dieses anderen Subjekts. In der Absicht, es bloß zur modalen Mäßigung zu bewegen, versetzen mittels Mythologie die Stammessubjekte das andere Subjekt in einen funktionellen Zustand, in dem es gar nicht anders kann, als sich und seinem Reichtum eigenhändig das Grab zu schaufeln. Im Bemühen, es bloß in seiner exklusiven Abstraktheit zu moderieren und in seiner disjunktiven Unvermitteltheit zu relativieren, bringen sie es auf mythologischem Weg in eine charakterologische Verfassung, in der ihm gar nichts anderes übrigbleibt, als sich und seinem Glück höchstpersönlich den Garaus zu machen. Wie sollte angesichts dieses Ergebnisses jenes mythologische Mittel nicht in seiner – hinter allem Konkretisierungsvorsatz – wirklichen Eigenschaft eines gegen das andere Subjekt überhaupt sich richtenden zentralen Sabotageinstruments, seiner – hinter allem Vermittlungsvorhaben – wahren Bedeutung eines auf das andere Subjekt als solches zielenden fatalen Demontagemechanismus erkennbar werden? Weit entfernt davon, bloß in sein äußeres Verhältnis zu ihnen regulativ einzugreifen, programmieren mittels Mythologie die Stammessubjekte es vielmehr in seinem innersten Sein konstitutionell um; weit entfernt davon, es bloß aus seiner abstrakten Selbstbezogenheit wachzurütteln und aus seiner unvermittelten Selbstgenügsamkeit aufzustören, treiben sie es auf mythologischem Weg vielmehr in die ruinöseste Extravaganz und in den selbstzerstörerischsten Automatismus hinein.