3. Der herrschaftliche Schatz als ein den empiriologischen Bestand materialen Reichtums sicherndes universales Austauschobjekt
Das universale Austauschobjekt, als das sich der herrschaftliche Schatz dank seiner allgemeinen Wertschätzung anbietet, erfüllt gegenüber dem Tauschwertsystem der spezifischen Befriedigungsmittel, deren Austausch es zu vermitteln dient, eine das System als ganzes repräsentierende Abbildungsfunktion.
Der preziöse Schatz beziehungsweise sein Hauptmaterial, das Edelmetall, ist also wegen der affirmativen oder vielmehr konstitutiven Bedeutung, die er für das einfache Sein und die fraglose Wirklichkeit materialen Reichtums hat, ein von allen, von den er und den Reichtum produzierenden Knechten ebenso wie von dem beide konsumierenden Herrn, geschätztes Gut, ist von allen anerkannt als ein Reichtumssymbol, das ebenso wohl die Geltung einer nicht als notbehelfliches Surrogat, sondern als regelrechtes Substitut zu verstehenden eigenen Art von Reichtum, einer Reichtumserscheinung sui generis hat und das deshalb auch seinem Besitzer das gleiche soziale Prestige verleiht wie der materiale Reichtum selbst beziehungsweise dem, weil es ja qualitativ haltbarer und infinitiv beständiger ist als der materiale Reichtum und als konstitutiver Faktor nicht nur jedes aktuellen, gegenwärtigen, sondern auch jedes potenziellen, künftigen materialen Reichtums firmiert, das soziale Prestige sogar zuverlässiger und pointierter anhaftet als letzterem.
Genau dies von allen anerkannte soziale Prestige, das es ebenso pointiert wie zuverlässig mit sich führt, sichert nun aber dem Edelmetall die oben neben den rein technischen Bedingungen der Haltbarkeit, Transportfähigkeit und Teilbarkeit als wesentliches Kriterium für die Rolle des allgemeinen Tauschobjekts oder universalen Gegenwerts angeführte und fast schon paradox anmutende strategische Bestimmung einer mit geringem Gebrauchswert gepaarten hohen Wertschätzung. Was Wunder dann, dass auf der Basis dieser seiner von jedermann anerkannten Bestimmung als durch keine nennenswerten Gebrauchsrücksichten in Anspruch genommener hochgeschätzter Wert das Edelmetall in den frühen, auf den Vertrieb herrschaftlicher Produktionsüberschüsse beschränkten Austauschprozessen die oben geschilderte Rolle eines allgegenwärtigen Nothelfers oder jederzeit anwendbaren Passepartout zu übernehmen vermag und tatsächlich auch übernimmt? Wo immer eine Herrschaft einen Überschuss produziert, der bei einer anderen Herrschaft auf ein Bedürfnis stößt, ohne dass bei letzterer ein Überschuss produziert wird, der bei ersterer ein vergleichbares Bedürfnis weckt, und wo immer also eine asymmetrische Situation vorliegt, die, wie sie alle prästabilierte Harmonie zwischen überschüssigen Befriedigungsmitteln und korrespondierenden Bedürfnissen Lügen straft oder zur Ausnahme erklärt, so das aufkeimende Pflänzchen des kommerziellen Austauschs gleich wieder verdorren zu lassen droht – wo immer dies der Fall ist, steht das Edelmetall bereit, als ein Gut, nach dem ein ebenso unerschöpfliches wie universales Bedürfnis besteht, in die Bresche zu springen und den jeweiligen Gegenwert für das zum Austausch zu bringende Überschussprodukt abzugeben.
Dabei entsteht nun allerdings, näher besehen, bei dem so als allzeit verfügbares Austauschobjekt, als allgegenwärtiger Gegenwert in Gebrauch genommenen Edelmetall das gravierende Problem, dass es, all seiner prinzipiellen oder systematisch-funktionellen Verfügbarkeit für den Austausch zum Trotz, zugleich doch zu dessen prozeduraler Abwicklung, seiner empirisch-proportionalen Durchführung keine Handhabe bietet. Zwar steht mit anderen Worten das Edelmetall bereit, als allgemeiner Gegenwert jederzeit und überall die Rolle des fehlenden spezifischen Austauschobjekts zu übernehmen, aber wie es die qualitative Rolle quantitativ ausfüllt oder in welcher größenmäßigen Relation, in welchem mengenmäßigen Verhältnis es sich gegen das vorhandene spezifische Austauschobjekt austauschen soll – dafür scheint ihm jegliches in ihm selbst, in seiner Natur und Beschaffenheit, vorfindliche Kriterium abzugehen. In der Tat scheint hier, dass die als spezifische Austauschobjekte firmierenden Bedürfnisbefriedigungsmittel und das als genereller Gegenwert fungierende Edelmetall in genere zwar ein- und demselben Grunde, ein- und derselben gesellschaftlichen Arbeit, in specie aber zwei grundverschiedenen Motivationen, einem auf die Produktion von materialem Reichtum zielenden primären Arbeitsprozess und einem chronologisch oder jedenfalls systematisch daran anschließenden, auf Schatzbildung gerichteten, sekundären Arbeitsprozess entspringen, dass, genauer gesagt, der in den spezifischen Austauschobjekten bestehende materiale Reichtum Produkt eines Arbeitsprozesses ist, der in seinem Produkt, im materialen Reichtum, die Arbeit als entbehrlich und überflüssig setzt, wohingegen der als Edelmetall oder allgemeiner Gegenwert erscheinende preziöse Schatz Resultat eines Arbeitsprozesses ist, der die durch den materialen Reichtum bereits als entbehrlich und überflüssig gesetzte Arbeit noch einmal eigens aufs Tapet bringt, nur um sie als die kraft materialen Reichtums entbehrliche und überflüssige in seinem Resultat, dem preziösen Schatz, noch einmal zu demonstrieren und zu reaffirmieren – dies scheint, was ihre quantitative Vergleichbarkeit, ihre als Größenverhältnis bestimmbare Relation betrifft, zwischen den beiden Reichtumsformen eine unüberwindliche Schranke aufzurichten.
Nicht, dass die Beziehung zwischen gleichartigen Bedürfnisbefriedigungsmitteln, die sich als spezifische Austauschobjekte gegenübertreten, von Natur aus oder von vornherein mit einem objektiven Maßstab des Vergleichs ausgestattet und deshalb unmittelbar quantitativ bestimmbar wäre. Unmittelbar ist auch dort, wo ein als Bedürfnisbefriedigungsmittel spezifischer Gebrauchswert nicht mit einem qua Edelmetall generellen Gegenwert, sondern mit seinesgleichen, mit einem anderen, als Bedürfnisbefriedigungsmittel spezifischen Gebrauchswert, zum Austausch kommt, die Austauschrelation nicht durch die Rücksicht auf eine objektspezifisch quantitative Relation, sondern durch das subjektiv qualitative Bedürfnis bestimmt, das den Objekten gilt. Unmittelbar ist mit anderen Worten jeder nur an dem sein Verlangen weckenden Objekt interessiert, das der andere hat, während ihn das Objekt, über das er selbst verfügt, das Überschussprodukt, das er zum Austausch bringt, nur in der kursorischen Weise beschäftigt, dass er es möglichst schnell gegen das ihn interessierende Objekt austauschen, ihn nur in dem rein negativen Sinn also interessiert, dass er es zwecks Austausch los werden will.
Nicht zwar im Verstand einer objektiv bestimmten Relation, wohl aber in der Bedeutung einer unbestimmt intentionalen Proportion bringt allerdings nun dieses Verlangen doch ein quantitatives Moment ins Spiel. Jeder der beiden Austauschenden nämlich will möglichst viel von dem Bedürfnisbefriedigungsmittel erhalten, nach dem ihn verlangt und das er in der Hand des jeweils anderen vorfindet, was ebenso zwangsläufig wie stillschweigend impliziert, dass jeder der beiden von dem Überschussprodukt, über das er selbst verfügt und das ihn eigentlich gar nicht interessiert, unbestimmt proportional gefasst, möglichst wenig hergeben möchte. Damit aber stehen die beiden im Austausch begriffenen Subjekte eben wegen der Gleichartigkeit ihrer Intentionen in einem diametralen Widerspruch zueinander, und es erweist sich die Beziehung, die in abstracto des Prinzips so einfach und eindeutig ist, in concreto der Durchführung als absolut dilemmatisch und von Widerstreit heimgesucht.
Um diesem, durch ihr Verlangen provozierten, intentionalen Widerstreit und der in ihm beschlossenen Lähmung beziehungsweise Vereitelung des Austauschprozesses zu entrinnen, bleibt den Austauschwilligen nichts anderes übrig, als von ihrem unmittelbaren Verlangen abzusehen und sich in die Perspektive des anderen zu versetzen, das heißt, sich einer Rücksicht zu unterwerfen, von der oben als vom Gesichtspunkt sozialer Gerechtigkeit bereits die Rede war: der Rücksicht darauf, dass der Austauschpartner vom gleichen Verlangen getrieben wird wie man selbst und dass, wenn schon sein Verlangen, weil es sich mit dem eigenen durchkreuzt, ebenso wenig erfüllbar ist wie letzteres, er doch aber jedenfalls Anspruch darauf hat, nicht weniger durch den Austausch zu gewinnen beziehungsweise nicht mehr durch ihn zu verlieren als man selbst. Dieses, mit Rücksicht auf den jeweils anderen zu erfüllende quantitative Mindesterfordernis, dass keiner im Verhältnis zum anderen zu kurz kommt oder benachteiligt wird oder dass, positiv ausgedrückt, jeder zu dem seinen kommt und erhält, was ihm im Vergleich mit dem anderen zusteht, dieses in der Anerkennung des Rechts des jeweils anderen auf Gleichbehandlung bestehende Minimalprogramm, dass jeder nicht weniger gibt, als er nimmt, nicht mehr verlangt, als er vollbringt, kurz, dieses zwischen den Austauschobjekten der Größe oder Menge nach zu gewährleistende ausgewogene Verhältnis oder Äquilibrium – diese dem jeweils anderen zu machende Konzession erweist sich als die unvermeidliche Bedingung dafür, dass die trotz oder vielmehr wegen ihrer Gleichartigkeit einander diametral widerstreitenden Willen sich überhaupt zum Vergleich bewegen und vereinbaren lassen, kurz, sie erweist sich als die conditio sine qua non allen Austauschs.
Dabei ist klar, dass die Größe oder Menge, das Mehr oder Weniger der gegeneinander abzuwiegenden und in ein ausgewogenes Verhältnis, eben ein Äquilibrium, zu bringenden Austauschobjekte zwar nolens volens in der Form eines natürlichen, dem Objekt als solchem eigentümlichen Maßes, das heißt, als Gewicht, als Länge, als Volumen oder als Stückzahl erscheint, dass aber dieses natürliche Maß doch nur Darstellungsmittel und Ausdruck des Maßes an subjektiver Anstrengung oder Arbeitskraft ist, die zuvor in die Objekte investiert wurde. Wie oben bereits dargelegt, ist ja in einer Spezies, die wie die menschliche nicht nur ihr generisches Überleben, sondern mehr noch ihre ganze spezifische Existenz von Anfang an auf eine durch Kooperation und Arbeitsteilung qualifizierte und deshalb auch, wie immer rudimentär, mit Tauschprozessen Hand in Hand gehende Naturbearbeitung gründet, das einzige, was Kollektiven oder Individuen einen im Prinzip allgemein anerkannten, im Normalfall sozial verbindlichen Besitzanspruch oder Eigentumstitel auf die Naturgegebenheiten verschafft, die für die Subsistenz erforderlich sind, die Tatsache, dass diese eben keine simplen Naturgegebenheiten sind, sondern vielmehr das Resultat von Arbeitsleistungen, durch die sich das Kollektiv oder das Individuum in die Naturgegebenheiten einbringt, in ihnen objektiviert, und die letztlich rückführbar auf den für solche Objektivierung nötigen Aufwand an physiologischer, biologischer und neurologischer Energie oder Stoffwechseltätigkeit ist.
So gewiss Kollektiv oder Individuum direkt oder indirekt, durch eigene oder herrschaftlich delegierte fremde Arbeit (unter welche herrschaftliche Delegation dann auch noch die nachträgliche gewaltsame Expropriation fiele), Arbeitskraft oder Lebensenergie in die Naturdinge investieren und so gewiss sie das tun und tun müssen, um mittels dieser Dinge die aufgewendete Arbeitskraft oder verausgabte Lebensenergie wiederzugewinnen, sich physiologisch, biologisch, neurologisch zu regenerieren, so gewiss begründen sie durch diese in Aneignung resultierende Selbstobjektivierung einen Anspruch oder Titel auf die betreffenden Dinge, mit dem ihr Überleben als Exemplare der menschlichen Spezies, sprich, als Mitglieder der Gesellschaft, steht und fällt – das heißt, sie realisieren ein Recht auf Überleben durch Arbeit, das sie, wie sich selbst, so jedem anderen Mitglied der kooperativ-arbeitsteiligen Gesellschaft konzedieren müssen und das es in der Tat denn auch zu einem Gebot sozialer Gerechtigkeit macht, dass für den Fall einer Veräußerung oder Überlassung solchen durch Arbeit erworbenen Eigentums an andere sie eine entsprechende Gegenleistung erwarten und damit rechnen können, dass ihnen die Arbeitskraft oder Lebensenergie, die sie selbst in das den anderen Überlassene oder an sie Veräußerte gesteckt haben, von letzteren im gleichen Umfange oder Quantum, wenn auch in anderer Objektivierung oder dinglicher Gestalt erstattet wird.
Nicht, dass solche Äquilibristik, solches Vergleichen von in die Dinge investierter Muskelkraft und Hirntätigkeit, solches Aufwiegen von objektivierter Körper-, Geistes- und Nervenenergie, ein Leichtes und in den Frühzeiten gesellschaftlichen Arbeitens und Tauschens überhaupt praktikabel wäre! Wie oben bereits ausgeführt, ist die in frühen Tauschprozessen durchgängig zu beobachtende Inanspruchnahme objekteigener (und also, unbeschadet aller Systematisierung durch Konvention, natürlicher) Maße anstelle des subjektspezifischen Maßes der ins Objekt investierten Energiemenge ja eben Konsequenz der Unmöglichkeit, jener Energiemenge, jenem Aufwand an physiologischer, biologischer, neurologischer Kraft einen unmittelbaren quantitativen Ausdruck zu verleihen. Das bedeutet indes nicht, dass nicht modo obliquo der beim Tausch in Anschlag gebrachten und gegeneinander aufgewogenen natürlichen Maße eine solche Aufrechnung der in die Objekte des Austauschs jeweils investierten Energiequanten durchaus stattfindet. Schließlich lässt sich ja post festum der Tauschprozesse das Äquilibrium, die Ausgewogenheit der ausgetauschten Energiequanten beziehungsweise der Mangel an Ausgewogenheit ohne weiteres erkennen und ablesen – daran nämlich, ob und inwieweit die Tauschprozesse beiden Tauschpartnern gleich viel Vorteile oder Nachteile bescheren, gleichmäßig viel Gewinn bringen oder Beschränkungen auferlegen, beziehungsweise ob und inwieweit sie dem einen mehr nutzen oder weniger Eintrag tun als dem anderen.
Zumal dort in den Frühzeiten menschlichen Arbeitens und Tauschens, wo nicht nur in Notsituationen oder in geographisch, mineralisch, klimatisch oder sonst wie bedingten Ausnahmekonstellationen Tauschhandel getrieben wird, also zwischen verschiedenen Kollektiven, sondern wo innerhalb des einzelnen Kollektivs aufgrund seiner mehr oder minder arbeitsteiligen Organisation regelmäßig getauscht werden muss und also der Schmied, der Töpfer, der Jäger oder auch der Schamane für ihren speziellen Beitrag zum Kollektiv aus dessen genereller Subsistenzmittelproduktion, der Ausbeute seiner Sammler- oder Pflanzertätigkeit, mitversorgt werden müssen, stellt sich anhand des Gedeihens oder Verderbens der am Tausch Beteiligten rasch heraus, ob der Tausch der Forderung sozialer Gerechtigkeit genügt, ob also die in die Tauschobjekte investierten Quanten an letztlich auf Stoffwechselprozesse rückführbarer Arbeitskraft oder subjektiver Energie einander entsprechen oder ob nicht. Schließlich ist solcher Tausch nolens volens integrierender Bestandteil einer zwischen produktiver Verausgabung oder subjektiver Aufwendung einerseits und konsumtiver Vereinnahmung oder objektivem Ertrag andererseits automatisch ablaufenden Bilanzrechnung, deren Ergebnis über die Befindlichkeit der Beteiligten, über den Erfolg ihrer Regeneration, den Grad ihres Wohlergehens entscheidet.
Wenn also im jeweiligen Tausch die Menge der in das Tauschobjekt, das weggegeben wird, investierten Energie das Quantum der in dem Tauschobjekt, das erworben wird, objektivierten Energie erheblich übersteigt oder unterschreitet, dann wirkt sich das, zumal wenn es häufiger oder regelmäßig passiert, nolens volens auf die energetische Gesamtbilanz der Betroffenen aus und veranlasst die letzteren vom Ergebnis her, mithin induktiv, auf die Unausgewogenheit, sprich, Ungerechtigkeit der quantitativen Proportion beim Tausch rückzuschließen und das Bedürfnis nach einer Korrektur dieser Proportion zu entwickeln. Und weil die Bilanz sich zwar letztlich oder im Grunde um das Verhältnis von Energiequanten, von verausgabten zu aufgenommenen Kraftressourcen dreht, diese Ressourcen, die verausgabten ebenso wie die aufzunehmenden, sich aber beim Tausch unmittelbar in objektivierter Form, in der dinglichen Gestalt nämlich der zu tauschenden Produkte präsentieren, ist es nur natürlich, dass die Proportion nun auch nicht in energiespezifischen Maßen, in ohnehin nicht bloß der Messbarkeit, sondern überhaupt der Kenntnis sich entziehenden thermischen Werten, chemischen Substanzen, biologischen Stoffen, sondern in objekteigenen Maßen, in den – wie immer konventionell gradierten – natürlichen Abmessungen der Dinge selbst angeschaut und gemessen wird.
So also bilden sich vornehmlich beim kollektivinternen, arbeitsteilig fundierten Tausch die Proportion der Tauschobjekte betreffende Erfahrungswerte heraus, die, so wenig exakt sie sein und so sehr sie der Variation durch andere individuelle oder kollektive Gesichtspunkte oder Rücksichten zugänglich sein mögen, doch aber bei Strafe ernsthafter Störungen im Gleichgewicht der Lebensverhältnisse der am Tausch Beteiligten keine nachhaltigen beziehungsweise ständigen Abweichungen zulassen und die insofern die Bedeutung von für einen sozial gerechten Tausch verbindlichen Normen erlangen.
Und diese proportionalen Erfahrungswerte, die im Kontext der wegen ihrer internen Arbeitsteilung auf regelmäßige Tauschprozesse angewiesenen einzelnen Gemeinschaften ausgebildet wurden, stehen nun natürlich auch jenen Kollektiven zur Verfügung, die sich über die anfänglichen, noch weitgehend subsistenziell orientierten Kooperations- und Tauschprozesse hinausentwickelt und die Form von ebenso sehr – ökonomisch gesehen – Reichtum produzierenden wie – politisch betrachtet – herrschaftlich organisierten Gesellschaften angenommen haben. Auf diese überkommenen Maßverhältnisse können auch jene Gemeinwesen neuen Typs zurückgreifen, wenn sie anfangen, ihren unter herrschaftlich-fronwirtschaftlichen Arbeitsbedingungen erzeugten Überfluss oder besser die als notwendige Begleiterscheinung des Überflusses erzielten Überschüsse anderweitig loszuschlagen, und damit einem nicht mehr nur auf Notzeiten oder auf geoökonomische Zufallskonstellationen oder Sonderfälle beschränkten regelmäßigen Austausch mit herrschaftlichen Nachbarn den Weg bahnen. Wo solcher Austausch symmetrisch angelegt ist und sich also auf beiden Seiten spezifische Bedürfnisbefriedigungsmittel als Austauschobjekte gegenüberstehen, da sind die im internen Tausch bewährten Vergleichswerte oder Proportionen da, um die als Minimalkonsens der diametral konträren Willen den Austausch überhaupt nur ermöglichende und als Prinzip sozialer Gerechtigkeit firmierende Forderung nach wechselseitiger Kompensation, nach Ausgewogenheit zwischen Geben und Nehmen, Leistung und Lohn ihre quantitativ nachvollziehbare Einlösung finden zu lassen.
Allerdings scheint die gerade festgehaltene Tatsache, dass bei diesem Austausch die handelnden Personen nicht mehr Individuen oder Gruppen sind, die innerhalb eines arbeitsteilig-kooperativ organisierten Kollektivs ihre subsistenziellen Bedürfnisse befriedigen müssen, sondern vielmehr die Kollektive selbst, die mittlerweile unter herrschaftlicher Regie Reichtum produzieren und deren herrschaftliche Regisseure ein Interesse daran entwickeln, die im Rahmen der Reichtumsproduktion anfallenden Überschüsse mittels Austausch nutzbringend zu verwenden – diese gerade konstatierte Tatsache also scheint unsere Argumentation vor ein Problem zu stellen. Warum nämlich sollten die Herren des Reichtums ausgerechnet bei den zum Austausch kommenden Überschüssen ihrer Reichtumsproduktion auf Kriterien und Kalküle zurückgreifen, die doch eindeutig der Sphäre einer nicht von der Erfahrung des Reichtums geprägten und vielmehr vom Prinzip des Mangels oder knappen Auskommens beherrschten Subsistenzmittelwirtschaft entstammen und allein in dieser Sphäre ihren guten Sinn haben und ihre rationale Erklärung finden?
Warum sollte ausgerechnet bei diesen Überschüssen, die als Korollar eines Überflusses erscheinen, der für den, der in ihm lebt, sprich, für den zum Austausch disponierten Herrn des Reichtums, Arbeit in genere der Überflusserzeugung als unnötig und entbehrlich beziehungsweise in specie der damit einhergehenden Überschussproduktion als sinnlos und verschwendet setzt – warum sollte ausgerechnet da auf die Arbeitsleistung oder investierte Energie als auf den für jede Produktion grundlegenden Tatbestand und deshalb denn auch für jeden Tausch von Produkten maßgebenden Faktor zurückgegriffen werden? Was sollte die austauschwilligen Herrschaften dazu veranlassen, sich bei den reichtumsspezifischen Überschüssen, die sie zum Austausch bringen, jene der Ökonomie der Arbeit oder dem Energiehaushalt Rechnung tragende Bilanz zu ziehen, die zwar unter subsistenzwirtschaftlichen Bedingungen ebenso unverzichtbar wie lebenswichtig ist, die aber in der Überflusssituation, in der sich die Herrschaften befinden, doch gerade außer Kraft gesetzt und ad acta gelegt zu sein scheint?
Das Problem erledigt sich indes, sobald wir das Austauschverhältnis unter beiden, für sein Funktionieren konstitutiven Aspekten ins Auge fassen und es nicht nur sub specie der von den Austauschpartnern einander angebotenen Überschüsse, sondern auch und zugleich unter dem Gesichtspunkt der von ihnen beim jeweils anderen nachgefragten Befriedigungsmittel betrachten. Während sich nämlich sub specie der als Ausdruck und Konsequenz von Überfluss angebotenen Überschüsse in der Tat nur schwer vorstellen lässt, warum die Austauschpartner auf die investierte Arbeitskraft oder aufgewandte subjektive Energie als auf das wie immer in natürlichen Maßstäben ausgedrückte Maß des Vergleichs verfallen und zurückgreifen sollten, da ja die Überschüsse doch gerade diese Arbeit und Energie sei's in genere als überflüssig, sei's in specie als verschwendet realisieren oder vielmehr refutieren, stellt sich unter dem Gesichtspunkt der beim anderen nachgefragten Befriedigungsmittel die Sache völlig anders dar. Hier ist nämlich jede Austauschsituation, recht besehen, ein Offenbarungseid, der die Tatsache belegt, dass das Leben im Überfluss, in dem sich beide herrschaftlichen Austauschpartner zu befinden wähnen und nach Maßgabe der Überschüsse, die sie zum Austausch bringen, ja auch befinden, doch nur partielle Wirklichkeit ist, nur beschränkte Geltung hat.
Eben der für die Austauschsituation entscheidende Umstand, dass sie ein nicht in ihrer Verfügung, sondern in Händen des anderen befindliches Befriedigungsmittel anspricht, dass sie ein im Austauschobjekt des anderen vorstellig werdendes unbefriedigtes Bedürfnis haben, straft ja den Zustand einer aller subsistenziellen Not absehbar überhobenen, alle Bedürfnisse reichlich befriedigenden Fülle, zu dem sie es gebracht zu haben meinen und der allein sie als reich zu apostrophieren berechtigt, Lügen und beweist, dass inmitten der Fülle durchaus auch noch Mangel herrscht, das Haben durchaus noch nicht reichlich genug ist, um Entbehrungen auszuschließen, das Leben im objektiven Überfluss die subsistenzielle Anstrengung des Subjekts durchaus noch nicht ad acta gelegt und überflüssig gemacht hat. Aber wie die Austauschsituation den Mangel offenlegt, ein Moment von – den pleromatischen Zustand, der Reichtum ist, Lügen strafender – subsistenzieller Bedürftigkeit sichtbar werden lässt, so bietet sie zugleich auch das Mittel, den Mangel zu beheben, für die Bedürftigkeit Abhilfe zu schaffen. Und zwar durch eben den Überschuss Abhilfe zu schaffen, der in den Augen seines Besitzers nichts weiter darstellt als Konsequenz vorhandenen Überflusses, Korollar erzielten Reichtums, der für den anderen, den Austauschpartner, indes die gleiche Bedeutung einer den vorgeblichen Zustand der Fülle in Frage stellenden, weil subsistenzielle Bedürftigkeit signalisierenden Mangelware hat, wie für ersteren der Überschuss des letzteren.
So genommen, ist also die symmetrische, mit beiderseits spezifischen Bedürfnisbefriedigungsmitteln operierende Austauschsituation dadurch charakterisiert, dass beide Austauschpartner in dem Überschussprodukt des anderen ihren vermeintlichen Zustand der Fülle negiert und sich eines Mangels überführt, sprich, in ein subsistenzielles Verhältnis zurückversetzt sehen und dass sie also, um den Mangel zu beheben und aus dem subsistenziellen Verhältnis wieder in einen jetzt nicht mehr nur vermeintlichen, sondern wirklichen Zustand der Fülle überzugehen, eigentlich Arbeit leisten oder leisten lassen müssten, dass sie aber nun beide, weil sie sich im Austauschobjekt des anderen mit dem Produkt solcher Arbeit bereits konfrontiert sehen, die letztere sich sparen und das, was ihnen zum Zustand der Fülle fehlt, statt durch subsistenzielle Arbeit vielmehr durch kommerziellen Austausch erwerben können. Ohne sich dessen bewusst zu sein, haben sie quasi einer für den jeweils anderen die ihnen zu einem Leben im Überfluss noch fehlende subsistenzielle Arbeit geleistet oder durch ihre Arbeiter leisten lassen. Wenn also die Austauschsituation es ist, die ihnen durch das Befriedigungsmittel, das sie ihnen vor Augen rückt, und das Bedürfnis, das sie in ihnen weckt, bewusst macht, dass es ihnen an der für ein Leben im Überfluss zu erfüllenden Bedingung oder, besser, zu tilgenden Hypothek, sprich, an – vom Zustand der Fülle ebenso sehr revozierter und aufgehobener wie ihm vorausgesetzter und supponierter – subsistenzieller Arbeit noch fehlt, so ist sie, die Austauschsituation, es aber auch, die ihnen die Chance eröffnet, durch ein simples Bäumchen-wechsel-dich, eine einfache Neuzuordnung von Arbeitsprodukten die Voraussetzung als in Wahrheit bereits erfüllt, die Hypothek als in Wirklichkeit schon getilgt nachzuweisen.
Beide haben die Bedingung für die Überwindung des subsistenziellen Mangels und den Übergang von der bloßen Subsistenz in schieren Reichtum an sich schon erfüllt, die dazu nötige Arbeit eigentlich schon geleistet; nur haben es beide nicht für sich selbst, sondern für den jeweils anderen getan, und deshalb ist ein Austauschakt nötig, durch den der jeweils andere zu dem seinen, sprich, die investierte Arbeit tatsächlich dem zugute kommt, dem sie nutzt, und durch den mit anderen Worten das, worin sich die Arbeit vergegenständlicht hat, das Produkt der Arbeit, in die Hände dessen gelangt, dem es nicht bloß als zum Überfluss hinzutretendes überflüssiges Objekt, als Überschussprodukt sich darstellt, sondern vielmehr als ihm zu seinem Glück, zum Leben im Überfluss, noch fehlendes Befriedigungsmittel, als den Moment subsistenzieller Not, den das durch es erregte Bedürfnis beschwört, beendendes, einen neuerlichen Zustand der Fülle erwirkendes Gut erscheint.
Und dieser Austauschakt gehorcht nun natürlich den im subsistenziellen Tausch bewährten Usancen und Erfahrungswerten; das heißt es werden – dem Prinzip der sozialen Gerechtigkeit, dem gleichberechtigten Subsistenzanspruch aller an der arbeitsteilig-kooperativen Gesellschaft Beteiligten entsprechend – nach Möglichkeit gleich große Quanten der jeweils investierten Arbeitskraft, wie sehr auch unmittelbar in der Form der produktspezifischen, natürlichen Maße erscheinend, gegeneinander aufgerechnet und miteinander ausgetauscht. So sehr nämlich zwar die in die Austauschobjekte investierte Arbeit zu einem pleromatischen Zustand, Reichtum genannt, de facto des Austauschakts führt beziehungsweise so sehr sie eben das Leben im Überfluss, das die Austauschsituation durch die Bedürfnisse, die in ihr wach werden, Lügen zu strafen droht, in actu des Austauschs der Arbeitsprodukte wiederherstellt oder reaffirmiert, so sehr gehört sie doch aber noch, weil sie ja nur erst zum Reichtum zu führen, den Zustand der Fülle wiederherzustellen dient, dem Subsistenzbereich an und unterliegt dessen haushälterischem Kalkül, seiner äquilibristischen Ökonomie.
Wie die Austauschsituation die herrschaftlichen Austauschpartner – nicht zwar durch das Überschussprodukt, über das sie selber verfügen, wohl aber mittels des Befriedigungsmittels, das der andere ihnen bietet – jedes Mal wieder aus ihrem Zustand der Fülle partiell zumindest herauskatapultiert und in die subsistenzwirtschaftlich organisierte Sphäre zurückversetzt, so ist es auch nur natürlich, dass die Arbeit, die geleistet werden muss, um das subsistenziell definierte Bedürfnis, das die Austauschsituation in den Austauschenden weckt, zu befriedigen, oder dass vielmehr der Austauschakt, der die tatsächlich ja bereits geleistete Arbeit jeweils demjenigen zugute schreibt und übereignet, bei dem das dem Arbeitsprodukt entsprechende Bedürfnis geweckt wurde, nach subsistenzwirtschaftlichen Kriterien aufgewogen und verrechnet wird – unbeschadet dessen, dass eben jene Arbeit ja letztlich dazu dient, mittels Befriedigung des geweckten Bedürfnisses das durch die Austauschsituation in Frage gestellte Leben im Überfluss wiederherzustellen und den Zustand arbeitsträchtigen Mangels oder subsistenzieller Bedürftigkeit zu beenden.
Genau in diesem Punkte eines herrschaftlichen Austauschs, der mit gutem Grund nach den Kriterien subsistenzwirtschaftlicher Ökonomie, haushälterischen Kalküls, vor sich geht und nämlich auf die Erfahrungswerte rekurriert, die eine jedem arbeitsteilig-kooperativen Kollektiv zwangsläufig eigentümliche, auf Regeneration von Subjektenergie, Kompensation von Arbeitskraft abgestellte Tauschpraxis ausgebildet hat – genau in diesem Punkte stellt nun aber das als allgemeines Austauschobjekt, universaler Gegenwert ins Spiel gebrachte Edelmetall einen gewaltigen Störfaktor dar. Was in der symmetrischen Austauschsituation, dort also, wo zwei spezielle Befriedigungsmittel einander als Austauschobjekte gegenüberstehen, ohne Probleme möglich ist: der zum Zweck eines sozial gerechten Austauschs vorgenommene Rückgriff nämlich auf ein durch subsistenzielle Kompensationsrücksichten bestimmtes, empirisch bewährtes Tauschverhältnis – das erweist sich dort, wo die Asymmetrie der Austauschsituation die Zuhilfenahme des als generelles Ersatzbefriedigungsmittel fungierenden Edelmetalls erforderlich macht, als durch dessen symbolische Natur oder soziale Beschaffenheit nachdrücklich ausgeschlossen.
Zwar befriedigt das Austauschobjekt Edelmetall subjektive Bedürfnisse und gleicht insofern den anderen, speziellen Austauschobjekten, aber anders als bei den speziellen Austauschobjekten sind die Bedürfnisse, die es befriedigt, keine im Prinzip subsistenziellen, sondern vielmehr solche, die je schon einen Zustand der Fülle zur Voraussetzung haben, von vornherein auf ein Leben im Überfluss bezogen und von ihm abhängig sind. Wie oben gezeigt, befriedigt die Erzeugung beziehungsweise Beschaffung von Edelmetall ja wesentlich und hauptsächlich ein Bedürfnis nach sozialem Prestige, mit anderen Worten, das Edelmetall dient als Beweis für die Gegebenheit jenes als Reichtum erscheinenden materiellen Vermögens und institutionellen Verfügens, auf dem alles soziale Prestige direkt oder indirekt aufbaut.
Und auch wenn, wie ebenfalls gezeigt, das Edelmetall Beweismittel für prestigegewährenden Reichtum keineswegs nur im formalsymbolischen Sinne eines bloßen Verweises und Indikators ist, sondern vielmehr diese eigene und eigentümliche Beweiskraft besitzt, Reichtum als aktuelle beziehungsweise potenzielle Gegebenheit zu substantiieren und zu reaffirmieren, auch wenn also das Bedürfnis nach Edelmetall Bedürfnis nach etwas ist, das keineswegs bloßes Erkennungszeichen, bloßer Signifikant ist, sondern das durchaus seine eigene Bedeutung, seinen spezifischen Gebrauchswert hat, ändert das doch nichts daran, dass es auf jenem aktuellen oder potenziellen Reichtum, den es als solchen zu bekräftigen und vor Entwertung und Entwirklichung zu bewahren hilft, je schon basiert und aufbaut und dass demnach auch die für seine Erzeugung nötige Arbeit je schon eine der bloßen Subsistenz und ihrem Kalkül entzogene und bereits sub specie des Reichtums, sub conditione eines Zustands der Fülle geübte Tätigkeit ist.
Mit anderen Worten, die Arbeit, die in die Erzeugung oder Beschaffung von Reichtum investiert wird, gehört nicht mehr der Sphäre einer kompensatorischen Behebung von Mangel und kalkulatorischen Befriedigung der Notdurft an, sondern ist als diese mangelentsprungene und notwendige Tätigkeit durch den aktuell oder potenziell bestehenden Reichtum bereits für überflüssig erklärt und ad acta gelegt; wenn sie wiederaufgenommen und erneut in Dienst gestellt wird, dann nicht, um subsistenzielle Bedürfnisse zu befriedigen, die durch den Reichtum ja bereits im vollen Umfange und auf der ganzen Linie erfüllt sind, sondern um durch die Erzeugung oder Beschaffung des ad usum delphini vorgesehenen, als exklusives Herrengut bestimmten Schatzes, eben des Edelmetalls, in der oben beschriebenen Weise den der Subsistenzrücksicht überhebenden Reichtum als solchen, will heißen, als von der symbolfunktionellen Disqualifizierung und Irrealisierung, die ihm droht, befreite Materialität zu substantiieren und zu reaffirmieren. So aber als ein von Natur aus jeder Subsistenzrücksicht überhobenes Arbeitsprodukt bestimmt, kann das Edelmetall naturgemäß auch nicht wie die spezifischen Bedürfnisbefriedigungsmittel in actu des Austauschs in die Subsistenzsphäre zurückfallen und für den Austausch die dort geltenden quantitativ-relationalen Erfahrungswerte in Anschlag bringen und nutzbar machen.
Was sich demnach aus Sicht dessen, der auf das Befriedigungsmittel Edelmetall aspiriert, in der Austauschsituation gegenübersteht, sind einerseits der als überflüssiges Arbeitsprodukt vom eigenen Reichtum zeugende Überschuss, den der Betreffende zum Austausch bringt, und andererseits das ebenso sehr von Reichtum, nur eben nicht vom eigenen, sondern von dem des anderen zeugende Edelmetall, das er für sein überschüssiges Produkt haben will. Weder das eine noch das andere transzendiert den Zustand der Fülle, fällt hinter das Leben im Überfluss zurück; beide sind vielmehr Produkte einer Arbeit, die aller subsistenziellen Notwendigkeit entbehrt und sei's als einfach verschwendete, sei's als für nichtsubsistenzielle Zwecke, nämlich für Zwecke der Reaffirmation des Reichtums als solchen, verwendete Arbeit sich selber sei's als überflüssig denunziert, sei's als aufgehoben demonstriert; beide, der eigene Überfluss und das fremde Edelmetall, sind deshalb nichts, was sich mit Hilfe subsistenzwirtschaftlicher, auf die Ersetzung von Arbeitskraft, die Kompensation von regenerativen Leistungen abgestellter Kriterien miteinander vergleichen und gegeneinander aufwiegen ließe.
Und nicht nur der Überfluss Anbietende und nach Edelmetall Verlangende findet nichts, was ihn aus der Sphäre des Reichtums in die der Subsistenz zurückbrächte und ihm zwecks gerechten Austauschs die dort herrschenden Maßstäbe zu nutzen erlaubte, auch der nach dem Überfluss des anderen als nach einem spezifischen Befriedigungsmittel Bedürftige und dafür Edelmetall Anbietende bleibt der Reichtumssphäre verhaftet. Zwar, insofern er im Überfluss des anderen ein Bedürfnisbefriedigungsmittel erkennt, findet er in der Tat seinen Zustand der Fülle Lügen gestraft und sich selbst in die Lage subsistenziellen Mangels zurückversetzt, aber weil das, was er im Austausch für jenes Befriedigungsmittel anzubieten hat, eben nur das Edelmetall, das mit konstitutiver Kraft ausgestattete Symbol seines aktuellen oder potenziellen Reichtums ist, hebt dieses qua Edelmetall von ihm angebotene Austauschobjekt die durch das Austauschobjekt des anderen, das ihm als Befriedigungsmittel ins Auge sticht, erzeugte Suggestion eines Rekurses auf subsistenzwirtschaftliche Verhältnisse ebenso wohl wieder auf, erklärt sie für Schein und supponiert durch seine Existenz einen Zustand der Fülle, der jeden Vergleich nach Kriterien einer auf energetische Regeneration oder Selbsterhaltung abgestellten subsistenziellen Ökonomie der Arbeit kategorisch ausschließt.
Weder der Edelmetall als Austauschobjekt Anbietende noch der das Edelmetall als Austauschobjekt Nachfragende kann es also nach Kriterien subsistenzwirtschaftlicher Ausgewogenheit in Anschlag bringen. Weil das Edelmetall Produkt einer Arbeit ist, die nicht mehr auf die Kompensation von Mangel gerichtet, auf die Befriedigung von Notdurft abgestellt ist, sondern die Reichtum zur Voraussetzung hat und insofern eigentlich überflüssig, an sich ad acta gelegt ist und einzig und allein noch zu Zwecken einer Bestätigung und Bekräftigung eben jenes ihre Abdankung und Aufhebung unter Beweis stellenden Zustands der Fülle wiederaufgenommen wird, bleiben die für den subsistenzwirtschaftlichen Tausch von Arbeitsquanten in Form von objektspezifisch-natürlichen Maßen durch die Praxis ermittelten Erfahrungswerte für das Austauschobjekt Edelmetall ohne Belang und bleibt als sich selber ad absurdum völliger Unberechenbarkeit und Irrationalität führender Vergleichsmaßstab nur das idiosynkratische Verhältnis übrig, das die Betroffenen zu diesem Austauschobjekt haben, beziehungsweise die situative Bedeutung, die es für sie gewinnt: wie wichtig es ihnen ist, wie viel sie davon haben, wie viel sie meinen, davon zu brauchen, wie sehr das ihm geltende Bedürfnis andere Bedürfnisse überwiegt oder hinter ihnen zurücksteht, wie weit ihre persönliche Befindlichkeit oder ihre soziale Stellung im Augenblick des Austausches das Bedürfnis nach ihm verstärkt oder beeinträchtigt und so weiter.
Während also wegen des als Verlangen nach sozialem Prestige definierten allgegenwärtigen und ubiquitären Bedürfnisses, das nach ihm besteht, das Edelmetall sich einerseits als ein für den austauschhinderlichen Normalfall asymmetrischer Austauschsituationen Abhilfe schaffendes allgemeines Austauschobjekt, als universaler Gegenwert aufdrängt, scheint es sich andererseits aber auch in dieser Funktion eines allgemeinen Äquivalents gleich wieder zu disqualifizieren, weil ihm jeder objektive Vergleichsmaßstab, jeder ihm als investierte Arbeit, als Wert, mit den anderen spezifischen Austauschobjekten gemeinsame, quantitativ bestimmbare, energetische Grund oder subsistenzielle Faktor abgeht. So gewiss das Edelmetall Produkt einer aller subsistenziellen Notwendigkeit überhobenen und durch Reichtum überflüssig gemachten oder für perfecto modo passé erklärten Arbeit ist, so gewiss ist es jedem durch die Lebensnotwendigkeit von Arbeit diktierten energetisch-kompensatorischen Tauschkalkül entzogen und vermag beim Austausch nichts weiter geltend zu machen als das in all seiner Stärke oder Schwäche irrational-subjektive, unberechenbar-qualitative Bedürfnis, das die Austauschpartner mit ihm verknüpfen.
Die Konsequenz daraus scheint zu sein, dass sich jede Austauschsituation als Unikat, als mit seinesgleichen inkomparabler Einzel- und Sonderfall erweist, dass sich jeder Austauschakt als eine mit anderen Austauschakten ebenso unverwechselbare wie unvergleichliche, weil durch keine objektive Rücksicht, kein sächliches Kalkül bestimmte, sondern allein von subjektiver Befindlichkeit, trieblichem Affekt beherrschte Handlung herausstellt. Die Konsequenz scheint mit anderen Worten, dass der mit Hilfe des universalen Gegenwerts Edelmetall auf herrschaftlicher Ebene betriebene kommerzielle Austausch gar keiner sein kann, weil ihm jeder systematische Zusammenhang, jede Konstanz der objektiven Relationen oder Kontinuität der quantitativen Proportionen abgeht und er sich vielmehr in eine Vielzahl spontaner, von den Austauschpartnern nach Lust und Laune vollzogener oder nicht vollzogener Zufallsereignisse atomisiert.
Und in der Tat wäre dies die bittere Folge, wären die einzelnen Austauschpartner immer auf ein- und dieselbe Rolle abonniert, würde also der eine stets und ausschließlich überschüssige Produkte zum Austausch bringen und mit ihnen auf das universale herrschaftliche Befriedigungsmittel Edelmetall aspirieren, der andere hingegen ebenso permanent und zuverlässig das Edelmetall als Austauschobjekt einsetzen, um die von ihm als spezifische Befriedigungsmittel wahrgenommenen überschüssigen Produkte des anderen dagegen einzutauschen. In Wahrheit indes sind die in jenen Frühstadien des Kommerzes engagierten herrschaftlichen Austauschpartner vielmehr in beiden Rollen versiert und zu Hause: Während sie dem einen Austauschpartner ihre überschüssigen Produkte andienen, um zum Entgelt dafür Edelmetall von ihm zu erhalten, befinden sie sich gegenüber einem anderen in der Situation, an dessen Überschussprodukten interessiert und deshalb bereit zu sein, ihm im Austausch für sie Edelmetall zu überlassen.
Und genau diese, die einzelne Herrschaft in beiden Rollen implizierenden Mehrfachbeziehungen sind es aber, die nun die als subsistenzwirtschaftlich-traditionelle Erfahrungswerte zwischen spezifischen Austauschobjekten bestehenden Tauschrelationen auf Umwegen doch noch zum Tragen bringen und zu einem auch für das universale Austauschobjekt Edelmetall maßgebenden Fundament des Austauschs werden lassen. Mag nämlich in der einzelnen Austauschsituation die Relation zwischen dem lebensnotwendige Arbeit repräsentierenden Wert des spezifischen Austauschobjekts und dem die Überflüssigkeit der Arbeit demonstrierenden Prestige des generellen Gegenwerts Edelmetall noch so inkomparabel und die Proportion zwischen beiden noch so irrational sein, so gewiss das gegen eigene Überschüsse, die dem anderen als Befriedigungsmittel ins Auge stechen, eingetauschte und als soziales Prestigeobjekt erworbene Edelmetall nun umgekehrt dem, der es erwirbt, dazu dient, fremde Überschüsse, die wiederum ihn als Befriedigungsmittel reizen, per Austausch in seinen Besitz zu bringen, so gewiss erweist sich das Edelmetall als eine Klammer und Vermittlungsinstanz, die spezifische Austauschobjekte in ein Verhältnis zueinander setzt, das ohne weiteres den Maßstäben und Erfahrungswerten subsistenziellen Tausches zugänglich ist und dessen Bestimmung nicht zwar im Sinne einer absoluten Fixierung, wohl aber im Verstand einer relativen Proportionierung auf das Verhältnis der spezifischen Austauschobjekte zum Edelmetall selbst zurückwirkt.
So wenig objektiv ermittelbar und so sehr von Lust und Laune diktiert die Proportion zwischen dem Quantum Befriedigungsmittel, das ich einer Person A überlasse, und dem Quantum Edelmetall, das ich dafür von ihr erhalte, sein mag – fest steht, dass ich für das Edelmetall, das ich nun meinerseits einer Person B überlasse, um von ihr ein mich wiederum ansprechendes Befriedigungsmittel zu erhalten, nicht weniger zu bekommen beanspruche, als die Person A für dies Edelmetall von mir bekommen hat, und dass insofern also das auf die Kompensation von verausgabten Energiequanten pochende subsistenzielle Überlebensgebot, das sich hinter dem für allen kollektivinternen Güter- und Leistungstausch verbindlichen Prinzip sozialer Gerechtigkeit verbirgt, dank eben jener Vermittlungsfunktion, die das Edelmetall als wechselweise zur Veräußerung und zur Aneignung spezifischer Befriedigungsmittel dienendes universales Austauschobjekt übernimmt, am Ende doch wieder Geltung erlangt. Sub specie dieser seiner doppelten Funktion als einerseits gegen eigenes Überschussprodukt einzutauschendes und andererseits gegen fremdes Befriedigungsmittel auszutauschendes Gut leistet das Edelmetall ja nichts anderes, als zwei spezifische Befriedigungsmittel, nämlich das eine, das Austauschpartner A in meinem Überschussprodukt gewahrt, und das andere, das ich im Überschussprodukt von Austauschpartner B erkenne, aufeinander zu beziehen und zum Austausch zu bringen und also indirekt oder über Dritte eben die oben thematisierte symmetrische Austauschsituation herzustellen, deren Fehlen es – jede seiner beiden Funktion für sich oder abstrakt betrachtet! – doch gerade gleichermaßen anzuzeigen und zu überbrücken oder jedenfalls zu überspielen dient.
Und so gewiss das Edelmetall – aufs Ganze seiner Doppelrolle betrachtet – für die Herstellung eines symmetrischen Austauschverhältnisses zwischen spezifischen Befriedigungsmitteln sorgt, die kraft der unbefriedigten Bedürfnisse, die sich auf sie beziehen, den ansonsten herrschenden Zustand der Fülle – partiell zumindest – widerlegen und in eine subsistenzielle Mangelsituation zurückverwandeln, so gewiss gewährleistet es zugleich, dass für den Austausch dieser spezifischen Befriedigungsmittel die als kriterielle Erfahrungswerte ermittelten subsistenziellen Tauschrelationen, denen es selbst sich durch seine reichtumsfundierte und also einer nichtnotwendigen oder subsistenziell überflüssigen Arbeit entspringende Genese entzieht, am Ende doch noch zum Tragen kommen. Wie viel von diesem oder jenem spezifischen Befriedigungsmittel wie viel vom universalen Prestigeobjekt Edelmetall aufwiegt und im Austausch wert ist, mag noch so sehr von subjektiven oder situativen Faktoren abhängen und also noch so sehr Sache der Lust und Laune der Austauschpartner beziehungsweise ihrer akzidentiellen Lebensumstände oder Vermögensverhältnisse sein – weil das Edelmetall in wenn schon nicht synchroner, so jedenfalls doch systematischer Gleichzeitigkeit bei jedem einzelnen Austauschpartner die Funktion des Gegenwerts für das, was ein anderer von dem Betreffenden will, und für das, was er selbst von einem anderen will, erfüllt, setzt es nolens volens und mit systematischer Zwangsläufigkeit spezifische Befriedigungsmittel in Beziehung zueinander und bringt deren subsistenzwirtschaftlich etablierte Tauschrelationen ins Spiel, die nicht zwar per actum seines Vergleichs mit einzelnen Austauschobjekten, wohl aber per medium seiner Verflechtung mit dem gesamten Austauschzusammenhang sein Verhältnis zu den einzelnen Austauschobjekten definieren.
So sehr also auch die objektive, im Kriterium subsistenziell-energetischer Kompensation gelegene Basis für eine quantitative Kalkulation des Verhältnisses zwischen dem als allgemeines Äquivalent fungierenden sozialen Prestigeobjekt Edelmetall und den einzelnen, als materiale Befriedigungsmittel firmierenden spezifischen Austauschobjekten fehlen mag und so sehr im Einzelfall subjektive oder situative Gesichtspunkte über das Größenverhältnis entscheiden mögen, so sehr ist doch das Edelmetall, weil es dank seiner Doppelfunktion als ebenso wohl anzueignendes Befriedigungsmittel oder einzutauschendes Objekt der Begierde wie zu veräußerndes Überschussprodukt oder auszutauschender Gegenwert letztlich immer damit befasst ist, andere, spezifische Befriedigungsmittel jeder Couleur aufeinander zu beziehen und als Vermittlungsinstanz zwischen ihnen zu dienen, durch die unabhängig von ihm zwischen diesen spezifischen Befriedigungsmitteln vorgegebenen subsistenziellen Tauschrelationen bestimmt und nicht also zwar absolut, nach Maßgabe eines ihm im direkten Verhältnis zu den spezifischen Befriedigungsmitteln innewohnenden Werts, wohl aber relativ, unter dem indirekten Einfluss des auf es abgebildeten objektiven Wertesystems, zu dem sich die spezifischen Befriedigungsmittel kraft subsistenzwirtschaftlicher Tauschpraxis je schon organisiert zeigen, proportioniert.
In seiner neuen Funktion als allgemeines Äquivalent dient das Edelmetall nicht mehr der ontologischen Gewährleistung des materialen Reichtums, sondern der empiriologischen Sicherung seines Bestands und ist aufgehobene Arbeit nicht mehr im Sinne von ad acta gelegter, abgetaner, sondern im Verstand von zurückgelegter, gespeicherter Arbeit.
Dieser systematische Aspekt, der dem Edelmetall von Anbeginn seiner Auslösung aus der beschränkten Rolle des als reines Reichtumsreaffirmationsinstrument, sprich, als reines herrschaftliches Prestigeobjekt, figurierenden preziösen Schatzes und seiner Einführung in einen zwischen den einzelnen Herrschaften Platz greifenden Austauschzusammenhang, will heißen, seiner Indienstnahme für kommerzielle Zwecke, eignet – der Umstand also, dass beim als allgemeines Austauschobjekt, als universaler Gegenwert verwendeten Edelmetall dessen objektiver Tauschwert nicht einfach und direkt durch den Vergleich mit dem spezifischen Befriedigungsmittel, dem es als Äquivalent gegenübertritt, feststellbar, sondern nur indirekt oder auf Umwegen als Funktion seines Austauschs mit anderen spezifischen Befriedigungsmitteln und der Relationen, die diese im Rahmen des tradierten subsistenziellen Tauschsystems zueinander unterhalten, ermittelbar ist – dieser Umstand sorgt nun aber dafür, dass das Edelmetall in seiner Funktion als universales Äquivalent sich von sich als bloßem herrschaftlichem Prestigeobjekt von Anfang an abhebt, dass es in seiner kommerziellen Rolle gegenüber seinem Dasein als ursprünglich nur ad usum delphini bestimmtem Schatz eine quasi essenzielle Eigenständigkeit gewinnt.
Hätte das Edelmetall einen den subsistenziellen Tauschwerten der spezifischen Befriedigungsmittel vergleichbaren Wert und träte es in den kommerziellen Zusammenhang ein, um sich dort nach Maßgabe seines originären Eigenwerts von den herrschaftlichen Handelspartnern sei's als Ersatz für fehlendes Überschussprodukt gegen ein materiales Befriedigungsmittel in der Hand des anderen austauschen, sei's als soziales Befriedigungsmittel gegen ein Überschussprodukt in der eigenen Hand eintauschen zu lassen, es bliebe, was es ist, passierte die Austauschsituation unverändert und in völliger Identität mit sich als herrschaftlichem Schatz. Wie gesehen, hat das Edelmetall aber keinen ihm von Haus aus eigenen subsistenziellen Wert, den es als spezifischen Tauschwert in die Austauschsituation mitbringen könnte; vielmehr erhält es seinen Tauschwert erst als Funktion des Zusammenhangs sämtlicher spezifischer Befriedigungsmittel, mit denen es in Austausch tritt und deren systematische Tauschwertrelationen es im Medium seiner Materie ebenso maßstabsgetreu wie in der absoluten Größe des Maßstabs abhängig von subjektiven oder situativen Umständen abbildet, in seiner Gestalt und deren quantitativen Abmessungen ebenso durchgängig proportional wie im Ausgangspunkt irrational repräsentiert.
So gesehen, vollzieht das Edelmetall beim Übertritt in die Austauschsphäre in der Tat einen Identitätswechsel, verändert es sein Wesen. Indem es aufhört, bloßer preziöser Schatz in herrschaftlicher Hand zu sein, und die Funktion eines allgemeinen Äquivalents in kommerziellen Diensten übernimmt, macht es eine fundamentale Wandlung durch: Es wird aus einem sozialen Prestigeobjekt, das nur adäquater symbolisiert oder in qualitativer Perfektionierung, sprich, ex cathedra seiner formvollendet-diskreten Beschaffenheit, darstellt, was der es systematisch begründende, wo nicht gar chronologisch bedingende materiale Reichtum als solcher bereits manifestiert, nämlich die Revokation aller Arbeit, ihre Erklärung zur überflüssig gewordenen Voraussetzung, zum ad acta gelegten Prozess – es wird also aus diesem, die Arbeit in genere revozierenden sozialen Prestigeobjekt zu einem realen Gegenwert, der in seiner quantitativ-kontinuierlichen Materie vielmehr Arbeit in specie ihrer subsistenziellen Bedeutung, bestimmte, im Maß ihrer Objektivierung ausgedrückte Arbeitsleistungen oder Energiemengen abbildet und als aufeinander bezügliche Werte, als tauschrelative Größen zur Darstellung bringt und im Austauschfalle vertreten kann. Und so sehr das Edelmetall demnach sein Wesen verändert, so sehr es aus einem Arbeit in genere, Arbeit als existenzielle Voraussetzung durch seine qualitative Beschaffenheit widerrufenden Symbol absoluten Reichtums zu einem Arbeit in specie, Arbeit als subsistenzielle Setzung in seiner quantitativen Stofflichkeit repräsentierenden Medium relativer Werte wird, so sehr verändert sich damit zugleich auch seine Funktion.
Wie oben gezeigt, erfüllt die qualitativ-perfekte Revokation jedweder Arbeitsleistung, die das Edelmetall als soziales Prestigeobjekt verkörpert, letztlich ja die Aufgabe, den im Prinzip die gleiche Revokation vollziehenden materialen Reichtum von der symbolischen Rolle und repräsentativen Bedeutung zu entlasten, die mit solcher Revokation im Blick auf ein voraussetzungslos wahres Sein und unmittelbar wirkliches Haben im apriorischen Vorhinein und ontologischen Jenseits allen arbeitsprozessual erzielten Reichtums verknüpft ist, und also den materialen Reichtum vor der Entwertung und Entwirklichung zu bewahren, die diese symbolische Rolle und repräsentative Bedeutung nolens volens impliziert. Hingegen dient die quantitativ-bestimmte Adäquation spezifischer Arbeitsleistungen, die das Edelmetall als realer Gegenwert darstellt, zuerst und vor allem dem Zweck, für den als Austauschsituation beschriebenen Fall Vorsorge zu treffen beziehungsweise Abhilfe zu schaffen, dass ein spezifisches Befriedigungsmittel in der Hand des einen Herrn, das einem anderen Herrn ins Auge sticht, diesem zugleich den Star seines vermeintlich unanfechtbaren Lebens im Reichtum sticht und ihn einer seinen Zustand der Fülle partiell zumindest Lügen strafenden quasi subsistenziellen Mangelsituation überführt. Für diesen Fall eines den Zustand der Fülle und das daran geknüpfte herrschaftliche Prestige in Frage stellenden partiellen Mangels bietet sich das mit der neuen Rolle eines allgemeinen Äquivalents, eines universalen Gegenwerts betraute soziale Prestigeobjekt Edelmetall als ein Mittel an, jene kritische Menge, die zum Zustand der Fülle fehlt, zu beschaffen, jenes Quantum vergegenständlichter Arbeitskraft, jenes subsistenzielle Arbeitsprodukt verfügbar zu machen, das, wie das geweckte Bedürfnis beweist, nötig ist, um das subsistenzielle Auskommen wieder in nichts zu wünschen übrig lassenden Überfluss umschlagen, die Befriedigung abermals komplett, das Leben im Reichtum erneut zum Maß der Dinge werden zu lassen.
Das Edelmetall ist also in seiner Rolle als allgemeines Äquivalent ebenso sehr Hüter und Garant materialen Reichtums wie in seiner Eigenschaft als preziöser Schatz, aber es nimmt diese seine Hüterrolle und Garantiefunktion in wesentlich anderer Bedeutung wahr. In seiner Eigenschaft als preziöser Schatz leistet, wie gesehen, das Edelmetall dem materialen Reichtum als solchem oder in genere seines Bestehens Sukkurs: Indem es die Abbild- und Symbolfunktion, die dem materialen Reichtum von Seiten des durchs andere Subjekt ins Spiel gebrachten voraussetzungslos wahren Seins und unmittelbar wirklichen Habens aufgedrängt wird, adäquater wahrnimmt und perfekter ausfüllt als der materiale Reichtum selbst, entlastet und dispensiert es letzteren von ihr und versichert ihn so seiner unhinterfragbar materialen Wirklichkeit und seines unanfechtbar gediegenen Werts.
In seiner Rolle als allgemeines Äquivalent hingegen hilft das Edelmetall dem materialen Reichtum nicht sowohl aus der Klemme einer seinem Bestehen drohenden ontologischen Irrealisierung und systematischen Disqualifizierung, sondern vielmehr nur aus der Patsche einer seinen Bestand gefährdenden empiriologischen Widerlegung und faktischen Außerkraftsetzung: Indem das geweckte Bedürfnis nach einem nicht in der eigenen Hand befindlichen Befriedigungsmittel den betroffenen Herrn einer zumindest partiellen Mangelsituation überführt und so das Leben im Überfluss, den Zustand der Fülle, die Situation kompletter Befriedigung, worin er sich wähnt, nicht zwar als ontologisches Verum, wohl aber als empiriologisches Datum Lügen zu strafen und zur Illusion zu erklären droht, kann das Edelmetall kraft des sozialen Prestiges, das ihm die genannte Reaffirmationsfunktion im Blick auf die ontologische Wahrheit und modallogische Wirklichkeit herrschaftlichen Reichtums sichert, und dank des universalen Bedürfnisses nach dem Edelmetall, das aus solchem Prestige resultiert, in die Bresche jener quasisubsistenziellen Mangelsituation springen und im Austausch gegen das dem einen Herrn zu seinem Glück, seinem Leben im Überfluss, fehlende Befriedigungsmittel einerseits dessen Defekt in Sachen Reichtum reparieren, seinen in Frage stehenden Zustand der Fülle als fraglos solchen wiederherstellen, während es andererseits dem anderen Herrn, in dessen Hände es im Austausch gegen das dem einen Herrn überlassene Befriedigungsmittel übergeht, die Schatzkammer füllt und so in der erstgenannten Reaffirmationsfunktion dabei behilflich ist, sich der unmittelbar-materialen Wahrheit, der unsymbolisch-gediegenen Wirklichkeit seines Reichtums zu versichern.
Anders als in dieser ersten, Reichtum als systematisches Verum garantierenden thesaurischen Eigenschaft setzt das Edelmetall in seiner zweiten, Reichtum als empirisches Datum erhaltenden Rolle solchen Reichtum nicht einfach pauschal voraus, geht nicht einfach von ihm als – egal, ob potenziellem oder aktuellem – Faktum aus, um sich dann der Aufgabe seiner quasi metaphysischen Absicherung zu widmen, ihn gegen die geschilderten Gefahren modallogischer Entwirklichung und ontologischer Entwertung abzuschirmen, sondern es kümmert sich um seinen aktuellen Bestand, macht sich, statt um seine allgemeine Realität, vielmehr um seine spezifische Faktizität verdient und sorgt mit anderen Worten dafür, dass auftretende Mangelerscheinungen, deren symptomatischer Indikator unbefriedigte Bedürfnisse sind und die das Reichtumsphänomen, das sie aufweist, zu desavouieren, den Zustand der Fülle, in dem sie auftreten, Lügen zu strafen drohen, beseitigt werden und die durchgängige Bedürfnisbefriedigung, die Signum des pleromatischen Zustands, Ausweis des Lebens im Reichtum ist, Aktualität behält beziehungsweise sie erneut gewinnt. Das Edelmetall tut dies dadurch, dass es vom Überfluss des anderen, von dem, was der andere überschüssig hat, im Austausch gegen sich selbst dem einen das für die Behebung seines partiellen Mangels und Wiederherstellung seiner totalen Fülle Nötige verschafft, dadurch mit anderen Worten, dass es durch seine Vermittlung die Mangelsituation des einen Reichtumsbesitzers mit der Überschussproduktion des anderen kompensiert, ausgleicht. In genere des qualitativ abstrakten Prinzips ist das Edelmetall zu dieser Vermittlung disponiert, weil es dank seiner ontologischen Reichtumsreaffirmationsfunktion als soziales Prestigeobjekt auf ein allgemeines herrschaftliches Bedürfnis stößt, sprich, von jedem Reichtumsbesitzer als erstrebenswertes Austauschobjekt wahrgenommen und akzeptiert wird.
In specie der quantitativ bestimmten Umsetzung aber ist das Edelmetall zu dieser Vermittlungsleistung nur deshalb imstande, weil es seine kompensatorische Tätigkeit bei ein und demselben Herrn in beiderlei Richtungen übt und also ebenso wohl eigenen Mangel durch fremden Überschuss zu beheben, wie mit eigenem Überschuss fremdem Mangel abzuhelfen dient und weil es, so betrachtet, als ein Mittel- oder Verbindungsglied erscheint, das spezifische, materiale Befriedigungsmittel in Beziehung zueinander setzt, die für den einen oder den anderen Herrn die Funktion kritischer Quanten erfüllen, die ihm den Übergang beziehungsweise die Rückkehr aus einer, partiell zumindest, durch subsistenzielle Not determinierten Situation in einen Zustand totalisierter Befriedigung ermöglichen und die, weil sie als diese kritischen Quanten zwar die Subsistenz in Reichtum umschlagen lassen, selber aber noch Teil der subsistenziellen Situation sind, in ihrer per medium des Edelmetalls hergestellten Vergleichsbeziehung, ihrem durchs Edelmetall vermittelten, indirekten Austauschverhältnis eben die traditionellen, in den natürlichen Maßen der Objekte ausgedrückten Tauschrelationen zur Geltung bringen, die Resultat der auf Kompensation von Arbeitsleistungen, auf den Abgleich verausgabter Energiemengen bedachten Subsistenzsphäre sind.
Nichts weiter als diese traditionellen Tauschrelationen spiegelt und repräsentiert das Edelmetall, wenn es von ein und demselben Herrn bald als Gegenwert für ein ihm selbst als kritisch-subsistenzielles Quantum zum Reichtum fehlendes materiales Befriedigungsmittel in fremder Hand ausgetauscht, bald als Gegenwert für ein in eigener Hand befindliches Befriedigungsmittel, das einem anderen als ihm zum Reichtum fehlendes kritisch-subsistenzielles Quantum ins Auge sticht, eingetauscht wird und sich, obwohl es – für sich oder als soziales Prestigeobjekt genommen – nicht der Subsistenzsphäre angehört und deshalb auch keine objektiv bestimmte Tauschrelation zu den einzelnen materialen Befriedigungsmitteln unterhält, doch aber durch seine Doppelrolle und die in ihr implizierte Vermittlungsfunktion in dieses System von subsistenziellen Tauschbeziehungen eingebunden und nach seiner Maßgabe relativ proportioniert zeigt.
So gewiss die herrschaftlichen Austauschpartner sicherstellen wollen, dass die Quanten an subsistenziellen Befriedigungsmitteln, deren sie zur Aufrechterhaltung ihres Lebens im Überfluss von außerhalb bedürfen und die sie einander per Austausch wechselseitig zur Verfügung stellen, in einer dem für die Subsistenzsphäre verbindlichen Prinzip sozialer Gerechtigkeit Genüge tuenden Ausgewogenheit oder kompensatorischen Korrespondenz den Besitzer wechseln, so gewiss sind sie gehalten, das wegen der vielfachen Asymmetrie der Austauschsituationen als universales Austauschobjekt oder Passepartout für den Austausch unentbehrliche Edelmetall zu diesen subsistenziellen Tauschrelationen seinerseits in Relation zu setzen und es, so sehr es in seiner Proportion zu den einzelnen materialen Befriedigungsmitteln irrational disponiert, sprich, höchstens und nur subjektabhängig akzidentiell oder umständehalber kontingent bestimmt sein mag, doch aber auf Basis dieser akzidentiellen beziehungsweise kontingenten Bestimmtheit jeweils und immer neu zum verlässlichen Spiegel oder maßstabsgetreuen Darstellungsmedium jenes subsistenziellen Systems von Tauschrelationen zwischen der Gesamtheit der materialen Befriedigungsmittel werden zu lassen.
Obwohl also das Edelmetall hier wie dort Hüter und Garant materialen Reichtums ist, unterscheidet es sich doch aber in der den aktuellen Bestand und die spezifische Faktizität des Reichtums sichernden sekundären Funktion, die es als allgemeines Austauschobjekt, als universaler Gegenwert erfüllt, wesentlich oder grundlegend von sich in seiner primären Bedeutung als die ontologische Wirklichkeit und den sächlichen Wert des Reichtums gewährleistender preziöser Schatz. Und die Wesentlichkeit des Unterschieds, das Grundlegende der Differenz verdeutlicht nicht zuletzt der Umstand, dass die sekundäre Funktion einer empiriologischen Bestandssicherung, die auf den ersten Blick zur primären Bedeutung einer ontologischen Affirmation von Wirklichkeit nur hinzuzutreten und sie zu ergänzen scheint, recht besehen, die Tendenz besitzt, diese primäre Bedeutung des Edelmetalls zu verdrängen und zur Gänze zu substituieren. In der Tat ist die vom kommerziellen Austausch dem Edelmetall vindizierte Brauchbarkeit als allgemeines Äquivalent, die es in genere seiner kraft herrschaftlichen Prestiges behaupteten Stellung als ubiquitäres soziales Befriedigungsmittel hervorkehrt und die es in specie seiner Rolle als medialer Repräsentant des den materialen Befriedigungsmitteln, gegen die es sich austauscht, als Subsistenzmitteln eigentümlichen Systems von Tauschrelationen unter Beweis stellt – in der Tat ist diese Brauchbarkeit des Edelmetalls als kommerzieller Gegenwert weit entfernt davon, es in seiner Eigenschaft als preziöser Schatz unberührt zu lassen, und vielmehr dazu angetan, die zur Schatzbildung treibende Motivation ebenso radikal zu revidieren, wie die mit der schatzbildnerischen Perspektive verknüpfte Erwartung fundamental zu modifizieren.
Wenn der herrschaftliche Reichtumsbesitzer sein Sinnen und Trachten auf das als Herrengut par excellence, als exklusiver Artikel ad usum delphini bestimmte Edelmetall richtet und wenn er Arbeitskräfte mobilisiert, Arbeit, über die er qua Herr verfügt, investiert, um seine Schatzkammern damit zu füllen, dann tut er das, weil ihm das Edelmetall als Reichtum in Potenz, als eine nur eben perfektere, adäquatere Ausprägung dessen gilt, was auch der Reichtum selbst schon verkörpert: voraussetzungsloses, sein Werden vergessen machendes Sein, unmittelbares, unabhängig von allem Entstehungsprozess sich behauptendes Bestehen. Was schon die im Reichtum resultierende Arbeit vollbringt, dass sie sich im Resultat als überflüssig revoziert, sich ein für allemal für ad acta gelegt erklärt, kurz, sich im Sinne eines Übersprungs aus Imperfekt in Perfekt, aus dem Modus unvollendeter in den Status vollendeter Zeit aufhebt, genau das wiederholt die zwecks Schatzbildung noch einmal mobilisierte Arbeit – nur dass sie das sie aufhebende Resultat aus einem sie bloß verschwinden machenden quantitativen Bestand in ein sie als Verschwundenes mehr noch setzendes qualitatives Bestehen, aus einer sie als definitiv entbehrlich ausschließenden materialen Fülle in eine sie als ad infinitum gegenstandslos zugleich erinnernde formale Vollkommenheit überführt und eben dadurch diesem Resultat hinsichtlich des ihm mit dem Reichtum gemeinsamen Anscheins eines voraussetzungslosen Präsens oder unmittelbaren Seins einen Grad von höherer Perfektion und evidenterer Vollendung verleiht.
Und der Sinn und Nutzen solch perfekteren Anscheins von Voraussetzungslosigkeit, solch authentischeren Eindrucks von Unmittelbarkeit, den das Resultat des explizit ad usum delphini angestrengten zweiten Arbeitsganges, das als preziöser Schatz ins Werk gesetzte Edelmetall, vermittelt – dieser Sinn und Nutzen liegt, wie oben bereits ausgeführt, in der symbolfunktionellen Entlastung, die dem Resultat des ersten Arbeitsganges, dem als pleromatische Fülle ins Leben gerufenen materialen Reichtum, daraus erwächst und zuteil wird. Weil der Anschein von Voraussetzungslosigkeit oder Eindruck von Unmittelbarkeit, den auch und primär der dem ersten Arbeitsprozess entspringende Zustand realer Fülle, das factum brutum materialen Reichtums, erweckt, letzteren in die Gefahr stürzt, sich als bloßes Symbol, als substanzloser Widerschein eines wahrhaft voraussetzungslosen und nämlich im Apriori allen Entstehungsprozesses bestehenden absoluten Seins oder wirklich unmittelbaren und nämlich im Vorhinein allen Werdens durch Arbeit gegebenen unbedingten Habens zu dekuvrieren und so als solcher, als materialer Reichtum, einer unaufhaltsamen ontologischen Irrealisierung oder modallogischen Disqualifizierung zu verfallen, hat die perfektere Wiederholung des Anscheins von Voraussetzungslosigkeit, die adäquatere Wiedergabe des Eindrucks von Unmittelbarkeit durch das fait accompli des preziösen Schatzes, das als Resultat des sekundären Arbeitsprozesses erscheinende Edelmetall, schlicht und einfach den Sinn, dass der preziöse Schatz dem materialen Reichtum den Schneid jener aufs wahre Sein und wirkliche Haben des anderen Subjekts, das ex improviso des Reichtums auftaucht, bezüglichen Symbolbedeutung abkauft, dem Zustand der Fülle die auf ein apriorisches Jenseits, ein transzendentes Sein verweisende Abbild- und Signifikationsfunktion abnimmt und folglich dazu dient, den materialen Reichtum vor der mit solcher Abbildfunktion verknüpften Irrealisierungs- und Disqualifizierungsgefahr zu schützen, den Zustand der Fülle in der Stellung hintergrundsloser Gegebenheit, sichselbstgleicher Gediegenheit zu reaffirmieren.
Die zur Schatzbildung, zur Erzeugung von Edelmetall aufgewendete sekundäre Arbeit ist, aus dieser ontologischen Reaffirmationsperspektive betrachtet, nichts weiter als ein Nacharbeiten, ein Wiederholen der an sich bereits in effectu materialer Reichtumsproduktion vollbrachten Selbstaufhebung der Arbeit, mit dem Ziel, dem Produkt dieser noch einmal und ostentativ aufgehobenen Arbeit, eben dem Edelmetall, jene irrealisierungsträchtige Symbol- und disqualifizierungsverdächtige Abbildfunktion zuzuschanzen und aufzubürden, die andernfalls dem Produkt der primären und spontanen Selbstaufhebung der Arbeit, dem materialen Reichtum als solchem, zu schaffen machte und sein sichselbstgleiches Dasein, sein substanzielles Bestehen zu verschlagen drohte.
Genau diese Bestimmung des im Edelmetall resultierenden sekundären Arbeitsprozesses als eines bloßen Nacharbeitens, eines wie immer pointierten bloßen Wiederholens einer im primären Arbeitsprozess, im Prozess der materialen Reichtumserzeugung, an sich bereits vollbrachten Aufhebung der Arbeit selbst – genau diese Bestimmung sekundären Nacharbeitens oder Wiederholens einer kraft primären Arbeitsgangs erbrachten Aufhebungsleistung zum Zwecke einzig und allein der Reaffirmation und Demonstration eben dieser bereits geleisteten Aufhebung – genau sie ändert sich nun aber in dem Maße, wie das Edelmetall als universales Austauschobjekt oder ubiquitärer Gegenwert in den kommerziellen Austausch verwickelt und dabei ebenso sehr als zwischen den übrigen, spezifischen Austauschobjekten einen Zusammenhang stiftendes funktionelles Verbindungsglied wie als strukturelles Darstellungsmedium für das von diesen spezifischen Austauschobjekten unterhaltene System subsistenzieller Tauschbeziehungen in Anspruch genommen wird.
Oder vielmehr ändert sich die mit der Produktion des Edelmetalls als preziösen Schatzes verknüpfte Bestimmung des Nacharbeitens oder Wiederholens nicht einfach nur – sie schlägt mit der Inanspruchnahme des Edelmetalls als kommerziellen Äquivalents in ihr genaues Gegenteil um, wird aus einem passiven Nacharbeiten zum aktiven Vorarbeiten, aus einem imitativen Wiederholen zum initiativen Vorwegnehmen. Eben die qua sekundärer Arbeitsprozess vollzogene Erzeugung von Edelmetall, die als herrschaftliche Schatzbildung nichts weiter darstellt als Nachvollzug der kraft primären Arbeitsprozesses bereits vollbrachten und im materialen Reichtum resultierenden Selbstaufhebung der Arbeit und die einzig und allein dazu dient, solcher im primären Arbeitsgang vollbrachten Selbstaufhebung der Arbeit durch ihre im sekundären Arbeitsgang geleistete perfektere Wiedergabe oder adäquatere Reproduktion den ihr durchs andere Subjekt spontan vindizierten symbolfunktionellen Verweischarakter zu nehmen und so ihr Resultat, den materialen Reichtum selbst, vor der ihm durch jenen Verweischarakter drohenden ontologischen Entwirklichung und modallogischen Entwertung zu schützen – eben diese Erarbeitung von Edelmetall erweist sich nun im Blick auf die dem letzteren zufallende kommerzielle Funktion vielmehr als Vorwegnahme eines künftigen Reichtumsbildungsprozesses, als Vorgriff auf einen im Zustand der Fülle, sprich, in Selbstaufhebung resultierenden primären Arbeitsgang, der als solcher noch gar nicht vollzogen ist und nur erst im sekundären, aufs Edelmetall gemünzten Arbeitsgang, der sich eben deshalb als primärer Akt geriert, antizipiert erscheint.
Das, wogegen in der kommerziellen Situation das Edelmetall nach Maßgabe des in seinem Medium sich spiegelnden Systems traditioneller Tauschbeziehungen als Äquivalent geltend gemacht und ausgetauscht wird, ist ja, wie gesehen, ein Befriedigungsmittel, das durch das nach ihm geweckte Bedürfnis als fehlend nachgewiesen wird und dessen Fehlen den Zustand der Fülle, in dem sich der Bedürftige wähnt, in Frage stellt beziehungsweise in eine, partiell zumindest, subsistenzielle Situation, eine Situation der Bewältigung drohenden Mangels durch Arbeit zurückversetzt. Um den drohenden Mangel zu beheben, die, partiell zumindest, aufgetretene subsistenzielle Not zu bannen und den in Frage gestellten, weil als lückenhaft, als unvollkommen nachgewiesenen Zustand der Fülle wiederherzustellen, ihn als solchen, als auf der ganzen Linie geltenden kategorialen Modus, zu restituieren, bedarf es nun also jenes Befriedigungsmittels, jenes dem Reichtum zu seinem Bestand beziehungsweise dem Herrn des Reichtums zu seinem Glück, eben dem materialen Reichtum, fehlenden spezifischen Guts.
Das heißt, es braucht das zur Schaffung jenes Befriedigungsmittels nötige entscheidende Quantum produktive Energie, braucht die zur Herstellung jenes spezifischen Guts erforderliche kritische Masse Arbeitskraft, die sich als entscheidend oder kritisch in dem präzisen Sinne erweist, dass sie durch die Schaffung jenes Befriedigungsmittels oder spezifischen Guts die Rückkehr aus einem Moment partiellen Mangels in die Permanenz kompletter Fülle, den Übergang aus einer Situation subsistenzieller Bedürftigkeit in einen Zustand nichts zu wünschen übrig lassenden Überflusses bewirkt und durch diesen als Umschlagen von Subsistenz in Reichtum bestimmten Zustandswechsel zugleich sich selbst als Entstehungsbedingung des neuen Zustands revoziert und aus der Welt schafft, sich selbst als Voraussetzung des Geschaffenen absetzt und ad acta legt. Beziehungsweise braucht es statt jenes entscheidenden Quantums produktiver Energie, statt jener kritischen Masse Arbeitskraft oder alternativ zu ihr das Edelmetall, das nämlich seine kommerzielle Rolle als allgemeines Austauschobjekt oder universaler Gegenwert in die Lage versetzt, jenes an anderer Stelle und in anderem Kontext bereits produzierte fehlende Befriedigungsmittel, jenes unter anderen Umständen und aus anderen Gründen schon erzeugte spezifische Gut, an dem hier und jetzt Mangel herrscht, per Austausch beizuschaffen und verfügbar zu machen.
Statt das zum fehlenden Befriedigungsmittel erforderliche Quantum Energie eigens aufzubringen, die in das spezifische Gut, an dem Mangel herrscht, zu investierende Arbeitskraft hier und jetzt aufzuwenden, genügt es mit anderen Worten, die in die Schatzbildung investierte Energie, die im Edelmetall vergegenständlichte Arbeit per Austauschakt geltend zu machen, um in den Besitz des fehlenden Befriedigungsmittels zu gelangen, des spezifischen Guts, an dem Mangel herrscht, habhaft zu werden. Das heißt aber, der explizit ad usum delphini angestrengte, im Edelmetall resultierende sekundäre Arbeitsprozess hört auf, bloß verbesserte Reproduktion oder um größere Adäquatheit bemühte Imitation der im primären Arbeitsprozess bereits vollbrachten und als materialer Reichtum erscheinenden Selbstaufhebung der Arbeit zu sein, und wird in regelrechter Umkehrung des Verhältnisses zu einem Produktionsprozess, einem initiativen Vorgang, der eine als Selbstaufhebung der Arbeit firmierende primärprozessuale Reichtumserzeugung vorwegnimmt, quasi im Voraus vollbringt.
So gewiss sich das Produkt des sekundären Arbeitsprozesses, das Edelmetall, als gegen jenes zum materialen Reichtum fehlende Produkt des primären Arbeitsprozesses aufrechenbar, austauschbar zeigt, so gewiss erweist sich er selbst, der sekundäre Arbeitsprozess, de facto des Austauschakts als antizipierter primärer Arbeitsprozess, als letzterem gleichzusetzende Vorleistung. Indem das Edelmetall dazu taugt, das Befriedigungsmittel beizuschaffen, das nach Auskunft des durch es geweckten Bedürfnisses nötig ist, um das als mangelbehaftet erscheinende Leben im Überfluss wieder makellos werden zu lassen, den partiell suspendierten Zustand der Fülle wiederherzustellen, entpuppt sich post festum des Austauschvorgangs die in das Edelmetall investierte Energie und Arbeit als Vorwegleistung, antizipatorisches Vollbringen der primären Kraftanstrengung und Arbeit, die zur Erzeugung jenes benötigten Befriedigungsmittels aufgewandt werden muss.
Genau dies impliziert ja die Rede von der reichtumsprospektiven Bestandssicherung, die im Kontext kommerziellen Austauschs das Edelmetall übernimmt und durch die es über seine ursprüngliche Funktion einer reichtumsrespektiven Wirklichkeitsgarantie offensichtlich hinausgeht: dass es nicht mehr nur dazu dient, die im materialen Reichtum potenziell oder aktuell vollbrachte Aufhebung der Arbeit als solche zu wiederholen, pointiert nachzuvollziehen, um eine sub specie des anderen Subjekts, das ex improviso des Reichtums auftaucht, diesem drohende symbolfunktionelle Irrealisierung und Disqualifizierung zu bannen, sprich, den materialen Reichtum ontologisch zu entlasten und als bestehende Wirklichkeit zu bekräftigen, sondern dass es mehr noch die Aufgabe erfüllt, diese im materialen Reichtum resultierende Aufhebung der Arbeit in seiner Gestalt vorwegzunehmen, als primären Akt, originäre Leistung zu vollbringen, um der in specie neuer Bedürfnisse, die durch von anderswo auftauchende fehlende Befriedigungsmittel geweckt werden, hereinbrechenden Gefahr eines als Vertreibung aus dem Zustand der Fülle und Rückfall in eine subsistenzielle Situation erfahrenen partiellen Mangels vorzubeugen, sprich, das Leben im Überfluss empiriologisch zu untermauern und als dauerhaften Bestand sicherzustellen.
Das Edelmetall beschränkt mit anderen Worten seine Rolle nicht mehr darauf, einem als Produkt der Selbstaufhebung von Arbeit firmierenden und potenziell oder aktuell je schon vorausgesetzten materialen Reichtum Sekundantendienste zu leisten und nämlich bloß zu gewährleisten, dass dieser Reichtum seinen ontologischen Status behält und als unmittelbar solcher oder als von symbolfunktioneller Entwertung freie, sichselbstgleiche Wirklichkeit erhalten bleibt, sondern es übernimmt die aktive Aufgabe oder konstruktive Funktion, dafür zu sorgen, dass potenziell oder aktuell stets materialer Reichtum vorhanden ist, der Reichtum empiriologische Kontinuität zu wahren vermag, und dass nämlich für den Fall eines durch das Wachwerden neuer Bedürfnisse indizierten partiellen Mangels an Reichtum oder relativen Rückfalls in subsistenzielle Not das konsequierende Erfordernis eines mit dem Ziel der Wiederherstellung eines kompletten Zustands der Fülle angestrengten und insofern als Selbstaufhebungsvorgang konzipierten Arbeitsprozesses entfällt, weil dieser in Selbstaufhebung resultierende Arbeitsprozess an sich bereits in ihm, dem Edelmetall, vollbracht ist und nur als der an sich oder im Grunde vollbrachte kommerziell geltend gemacht werden muss, um es auch de facto oder sinnenfällig zu sein.
Kurz, statt bloß zur Gewährleistung des modallogischen Bestehens des als Resultat einer Selbstaufhebung der Arbeit erscheinenden und als solches potenziell oder aktuell vorausgesetzten materialen Reichtums zu dienen, taugt das Edelmetall dank der Rolle, die ihm im kommerziellen Austausch zufällt, mehr noch dazu, jene im materialen Reichtum resultierende Selbstaufhebung der Arbeit in seiner Gestalt vorwegzunehmen und auf diesem Wege dem Reichtum seinen empiriologischen Bestand zu sichern: Für den Fall nämlich, dass es an Reichtum überhaupt mangelt beziehungsweise dem Reichtum an Vollständigkeit fehlt, genügt es, das Edelmetall einzusetzen und geltend zu machen, um eine Wiederholung oder Neuauflage jenes qua Reichtumsbildung zur Selbstaufhebung bestimmten Arbeitsprozesses zu erübrigen, genügt also zur Behebung des Mangels und zur Bekräftigung des Zustands der Fülle beziehungsweise Fortsetzung des Lebens im Überfluss eine kurzentschlossen-subjektive Transaktion, ein sozialer Austauschakt, statt dass eine, solange sie währt, den Zustand der Fülle widerlegende umständlich-objektive Produktion, eine, bis das gewünschte Resultat erzielt ist, das Leben im Überfluss suspendierende Arbeitsleistung nötig würde.
Mit dieser vom Edelmetall in seiner kommerziellen Eigenschaft übernommenen bestandssichernden, dem materialen Reichtum Kontinuität garantierenden Funktion gewinnt nun aber auch der im Edelmetall beschlossene Aufhebungsbegriff selbst, der Begriff von einer mittels sekundärem Reichtumsbildungsprozess, mittels Schatzbildung, effektuierten Selbstaufhebung der Arbeit eine ganz neue und von Grund auf revidierte Bedeutung. Sub specie ihres unmittelbaren Resultats, des materialen Reichtums, bedeutet Aufhebung der Arbeit ja nichts anderes als deren im Prinzip rückhaltlose Revokation, dies, dass in effectu des Reichtums die ihm vorausgesetzten Entstehungsbedingungen oder zu ihm führenden Arbeitsgänge ein für alle Mal erledigt, ebenso unwiederbringlich wie unwiederholbar ad acta gelegt erscheinen. Und in specie des als Edelmetall oder preziöser Schatz erscheinenden Resultats, den der eigens noch einmal angestrengte und dem primären Reichtumsbildungsprozess chronologisch oder systematisch nachgeordnete sekundäre Arbeitsprozess zeitigt, bedeutet Aufhebung der Arbeit der ursprünglichen Konstellation nach ja nichts weiter als eine genaue Reproduktion oder einfache Nachbildung eben dieses Erledigens und Ad-acta-Legens, die sich von dem im primären Reichtumsbildungsprozess unter Beweis gestellten Original oder Vorbild einzig und allein durch die in der materialen Haltbarkeit und formalen Beständigkeit des Geschaffenen zum Ausdruck kommende größere Perfektion und gesteigerte Adäquatheit der revokativen Aufhebung unterscheidet.
Nun aber, da das Edelmetall die kommerzielle Funktion eines allgemeinen Austauschobjekts und universalen Äquivalents übernimmt, verändert die in ihm manifeste Aufhebung der Arbeit eklatant ihre Bedeutung und wird aus einer oben als Nacharbeiten apostrophierten und höchstens und nur perfekteren Reproduktion der im materialen Reichtum je schon potenziell oder aktuell vollbrachten rückhaltlosen Revokation von Arbeitsprozessen zu einer oben als Vorarbeiten bezeichneten vorsorglichen Reservation solcher Arbeitsprozesse, das heißt, zu einem Akt, durch den die mit dem Resultat ihrer Aufhebung im materialen Reichtum geleistete Arbeit eben nicht mehr nur im getreulichen Nachvollzug als einfach noch einmal erledigt, sprich, ein für alle Mal ad acta gelegt erscheint, sondern vielmehr im fürsorglichen Vorgriff als eine im Notfall erneut zu leistende Arbeit auf Halde gelegt, sprich, für alle, als dieser Notfall eintretenden künftigen Fälle gespeichert wird.
Jene wesentlich neue Bedeutung von Aufhebung also ist es, die durch die kommerzielle Verwendung dem Edelmetall beziehungsweise der in es investierten Energie, für seine Erzeugung aufgewandten Arbeit vindiziert wird: dass diese Energie und Arbeit nicht mehr nur ein der materialen Reichtumsbildung nachgebildetes Wegschaffen ihrer selbst bezweckt, sondern auf ein der materialen Reichtumsbildung vorgreifendes Zurücklegen eben solcher materialen Reichtumsbildung hinausläuft, dass sie nicht mehr nur potenziell oder aktuell Geschehenes und je schon Vorausgesetztes noch einmal imitativ wiederholt, um das Resultat, den Reichtum, im oben beschriebenen Sinne symbolfunktionell zu entlasten oder ontologisch zu garantieren, sondern dass sie vielmehr noch nicht Geschehenes und als Voraussetzung von Reichtum unter Umständen zukünftig fällig Werdendes initiativ vorwegnimmt, um für jenen Fall einer in Zukunft vielleicht erforderlichen Reichtumsbildung vorzusorgen und nämlich solche künftige Reichtumsbildung als kurzentschlossenen Substitutionsakt statt als langwierige Interventionsleistung, als einfache Austauschhandlung statt als komplizierten Arbeitsprozess, kurz, als kommerzielle Transaktion statt als industrielle Produktion vollziehbar, will heißen, die im arbeitsprozessualen Interventionsfall unvermeidliche Unterbrechung in der Kontinuität des Reichtums oder zwischenzeitliche Suspendierung des Zustands der Fülle auf eine die Kontinuität höchstens und nur skandierende Zäsur reduzierbar beziehungsweise zu einem in der Zuständlichkeit verschwindenden Aussetzer eskamotierbar werden zu lassen.
Dass so das Edelmetall den Selbstaufhebungsprozess der in Reichtum resultierenden Arbeit nicht mehr nur im Nachhinein als den potenziell oder aktuell vollbrachten zu bestätigen und zu bekräftigen dient, sondern im Voraus abzugelten und als abgegoltenen zu speichern, das heißt, für künftige bedürfnisindizierte Notfälle und Mangelsituationen in Reserve zu halten gestattet, ist natürlich für seine Eigner, die Herren des Reichtums, eine faszinierende Perspektive und steigert die Wertschätzung, die es bereits als preziöser Schatz, als dank seiner ontologischen Reaffirmationsfunktion zu einer eigenen Art von Reichtum aufgeladenes Symbol materialen Reichtums, bei ihnen genießt, ins schier Unermessliche.
Was der Herr des Reichtums mit dem Resultat des explizit ad usum delphini absolvierten sekundären Arbeitsprozesses, dem Edelmetall, dank dessen kommerzieller Rekrutierung plötzlich in der Hand hat, ist aufgehobene Arbeit nicht im Sinne eines symbolischen Nachvollzugs des in materialem Reichtum resultierenden primären Arbeitsprozesses, sondern im Verstand einer realistischen Vorleistung auf eben diesen primären Reichtumsbildungsprozess, ist aufgehobene, das heißt, abgetane Arbeit, Arbeit, die sich erledigt und erübrigt hat, in aufgehobener, das heißt, zurückgelegter Form, in der Form von Arbeit, die abgegolten und gespeichert ist, ist das ganz und gar nicht symbolische, sondern höchst realistische Resultat der Reichtumsbildung selbst, nur eben es in der Erscheinung eines qua soziales Prestigeobjekt universalen Befriedigungsmittels, will heißen, in abstrakter, von allen spezifischen materialen Befriedigungsmitteln abgelöster Gestalt, die er, der Herr des Reichtums, jederzeit konkretisieren, die er gegebenenfalls, wenn nämlich eine bedürfnisindizierte Mangelsituation auftritt und ihn als den Herrn des Reichtums zu desavouieren droht, gegen das fehlende spezifische Befriedigungsmittel einlösen kann. Was der Herr des Reichtums mit dem Edelmetall an die Hand bekommt, ist ein Passepartout der Reichtumssicherung, das ihn, solange er darüber verfügt, aller weiteren Reichtumsbildungsanstrengungen, aller neuerlichen, auf die resultative Aufhebung ihrer selbst gerichteten Arbeitsprozesse überhebt, weil er es jederzeit in die Produkte von andernorts und unter der Ägide anderer Herren bereits geleisteter Arbeit umsetzen, es gegen diese austauschen und so mittels einer alle umständliche Produktion substituierenden simplen Transaktion, quasi im Handumdrehen, den bei ihm aufgetretenen Mangel beheben, seinen Reichtum reaffirmieren, seinen durchs Auftreten eines Bedürfnisses in Frage gestellten Zustand der Fülle wieder komplett machen kann.
Während der kommerzielle Austausch das Edelmetall einerseits als gespeicherte Arbeit zur Beschaffung fehlenden materialen Reichtums nutzbar macht, macht er andererseits überflüssigen materialen Reichtum, vergeudete Arbeit, zur Beschaffung von Edelmetall nutzbar und erweist sich so als Gold aus Stroh spinnendes Rumpelstilzchen.
Wie könnte wohl diese dem Edelmetall durch seine kommerzielle Verwendung als neue Leistung nachgewiesene bestandssichernde Funktion im Blick auf das, was die Herren zu Herren macht, ihren materialen Reichtum nämlich, verfehlen, teils dem ersteren in den Augen der letzteren einen nachdrücklich gesteigerten Wert zu verleihen, teils und in der natürlichen Konsequenz den für diese Wertsteigerung sorgenden kommerziellen Zusammenhang selbst zu einem herrschaftlichen Anliegen und Schutzbefohlenen werden zu lassen? Und vollends zum Günstling und Hätschelkind der Herren des Reichtums lässt nun aber den kommerziellen Zusammenhang die Tatsache avancieren, dass jener Hand in Hand mit der neuen praktischen und nämlich im Blick auf die Grundlage der Herrschaft, den Reichtum, nicht mehr nur ontologisch-realitätsverbürgenden, sondern mehr noch empiriologisch-bestandssichernden Bedeutung, die er dem preziösen Schatz, dem Herrengut par excellence, dem Edelmetall zuweist, dieses den Herren des Reichtums auf neue und nämlich durch ihn, durch seinen Austauschprozess, vermittelte Weise zugänglich und verfügbar werden lässt.
Im Normalfall findet sich ja, wie oben bereits ausgeführt, der als Austauschpartner rekrutierte einzelne Herr durch den kommerziellen Kontext nicht nur in die Lage eines Anbieters und Veräußerers von Edelmetall versetzt, sondern auch und zugleich der Position eines Nachfragers und Erwerbers des letzteren überführt. Während der kommerzielle Zusammenhang den Herren des Reichtums zum einen die Möglichkeit eröffnet, das als preziöser Schatz figurierende Edelmetall, das ihnen die oben als sekundärer Arbeitsprozess apostrophierte Arbeitsanstrengung ihrer Untertanen verschafft hat, in der neuen Bedeutung und veränderten Funktion vorweggenommener Reichtumsbildung in genere oder zurückgelegter Arbeit in abstracto zum Einsatz zu bringen und nämlich per Austausch in die ihnen am Reichtum eventuell mangelnden, zum Überfluss unter Umständen fehlenden Produkte einer Reichtumsbildung in specie oder Arbeit in concreto umzusetzen, bietet er ihnen auch und zum anderen die Gelegenheit, mittels Austausch neues Edelmetall zu erwerben, den durch die Veräußerung von Edelmetall zwecks Komplettierung des Zustands der Fülle geschmälerten Schatz wieder aufzufüllen. Während mit anderen Worten der kommerzielle Zusammenhang den Herren des Reichtums einerseits Edelmetall entzieht, indem er es als Unterpfand abgegoltener reichtumsbildender Arbeitsprozesse beziehungsweise als Gutschein, der zum umstandslosen Empfang der solchen Arbeitsprozessen entspringenden spezifischen Befriedigungsmittel berechtigt, in Kauf und Zahlung nimmt, lässt er es ihnen andererseits aber auch wieder zukommen und sorgt so, statt sie zum Erwerb neuen Edelmetalls an das gewohnte Procedere, den in ihren Diensten zu absolvierenden sekundären Arbeitsprozess ihrer Untertanen zu verweisen, auf ein- und demselben Weg, auf dem er sie das Edelmetall einbüßen lässt, eben dem Weg des kommerziellen Austauschs, für eine Kompensation des Verlusts, eine Rückerstattung des Verlorenen.
Das Einzige, was sie brauchen, um in den Genuss solcher kommerziell vermittelten Kompensation zu kommen, ist, wie oben bereits dargelegt, ein vom kommerziellen Zusammenhang nachgefragtes Überschussprodukt, ein Befriedigungsmittel, das bei ihnen im Überfluss vorhanden ist, während im kommerziellen Zusammenhang Bedarf danach besteht, etwas mit anderen Worten, das für die im Zustand der Fülle, im Überfluss, Lebenden erzeugt wird und das aber für sie stricto sensu überflüssig ist, weil sie ja bereits im Zustand der Fülle leben und letzterer seiner qualitativen, im Vergleich zur subsistenzwirtschaftlichen Situation als Maß sui generis bestimmten Beschaffenheit nach keine arbeitsprozessual herbeizuführende Steigerung, kein quantitativ zu erzielendes Mehr an Befriedigung kennt, während dasselbe Etwas andernorts und in einem anderen herrschaftlichen Kontext als zum Überfluss fehlende kritische Masse, als für den Übergang von der Subsistenz zum Reichtum, von einer zumindest partiellen Mangelsituation zum kompletten Zustand der Fülle entscheidendes Objekt erscheint.
Indem der eine Herr dieses sein Überschussprodukt in den kommerziellen Austausch gibt, reklamiert oder kommandiert er bei einem anderen Herrn, der daran Mangel leidet beziehungsweise dem jenes Produkt zum vollkommenen Zustand der Fülle, zum Reichtum, fehlt, das in dessen Besitz befindliche Edelmetall auf die gleiche Weise und in derselben kommerziell gesetzten Bedeutung gespeicherter Arbeit, wie umgekehrt das Überschussprodukt des anderen oder auch eines dritten Herrn, wenn es sein Bedürfnis weckt und seinen vermeintlichen Zustand der Fülle eines zumindest partiellen Mangels überführt, das Edelmetall, über das er verfügt, zu reklamieren beziehungsweise zu kommandieren taugt. Das als ebenso redundantes wie zwangsläufiges, ebenso überflüssiges wie unvermeidliches Begleitphänomen seines Überflusses dem einen Herrn in den Schoß fallende Überschussprodukt hat also, weil es einem anderen Herrn als reichtumskonstitutives oder reichtumsrestitutives Befriedigungsmittel ins Auge sticht, diesen unverhofften Effekt, ihn das als gespeicherte Arbeit fungierende Edelmetall, das er im Austausch gegen das Überschussprodukt eines anderen Herrn, das umgekehrt ihm die schönen Augen eines reichtumskonstitutiven Gutes macht, veräußert und drangibt, durch den gleichen kommerziellen Mechanismus und Prozess, der es ihm entzieht, zurückgewinnen zu lassen.
In der Tat ein unverhoffter Effekt! Und einer, der dem Herrn den kommerziellen Zusammenhang als förmliches Zauber- oder Wunderwerk vorkommen lassen muss! Schon, dass der kommerzielle Zusammenhang dem Edelmetall die Bedeutung antizipatorisch gespeicherter Arbeit, für Notfälle zurückgelegter Reichtumsbildung verleiht und es so im Blick auf den materialen Reichtum eine bestandssichernde, Kontinuität gewährleistende Funktion gewinnen lässt, ist wunderbar genug. Aber nun sorgt zu allem Überfluss der kommerzielle Zusammenhang auch noch dafür, dass jener materiale Reichtum, dem das Edelmetall den Bestand zu sichern dient, sich seinerseits als Quell und Lieferant dieses ihm den Bestand sichernden Edelmetalls herausstellt. Das heißt, der kommerzielle Zusammenhang sorgt dafür, dass der auf den primären, zur Erzeugung von materialem Reichtum nötigen Arbeitsprozess chronologisch oder jedenfalls systematisch folgende sekundäre, zur Beschaffung von Edelmetall angestrengte Arbeitsgang entbehrlich wird, weil es der primäre Arbeitsprozess selbst ist, der gewissermaßen im unwillkürlichen Nebeneffekt seiner Erzeugung von Überfluss, quasi überflüssigerweise, auch das Edelmetall herbeischafft und unmittelbar, nämlich nicht durch eine als sekundärer Arbeitsgang absolvierte umständliche Produktion, sondern durch eine qua kommerzieller Austausch jenen sekundären Arbeitsgang erübrigende kurzentschlossene Transaktion verfügbar werden lässt.
Nicht genug damit, dass der kommerzielle Zusammenhang dem Edelmetall eine Äquivalenzfunktion vindiziert, die im Falle einer Mangelsituation für den vom Mangel betroffenen Herrn alle Neuproduktion von Reichtum entbehrlich, weil durch besagte einfache Transaktion ersetzbar werden lässt und die insofern der durch das Edelmetall in seiner Bedeutung als Schatz bereits ontologisch reaffirmierten und gewährleisteten Revokation und Aufhebung des primären Arbeitsprozesses im materialen Reichtum mehr noch empiriologisch Bestand und Dauer sichert – derselbe kommerzielle Zusammenhang schafft es mehr noch, jenen durch das Edelmetall zu dauerhafter Überflüssigkeit und Entbehrlichkeit verurteilten primären Arbeitsprozess als Quell und Lieferanten ausgerechnet dieses ihn als dauerhaft entbehrlich erweisenden Edelmetalls in Dienst zu nehmen und mithin den für die Beschaffung des Edelmetalls bis dahin immerhin noch erforderlichen sekundären Arbeitsgang quasi in den primären Arbeitsprozess zurückzuverlegen und zu integrieren, das heißt, ihn sich als solchen, als eigenes, sekundäres Procedere, erübrigen zu lassen.
Der kraft kommerziellen Austauschs in den als materiale Reichtumsschöpfung primären Arbeitsprozess integrierte sekundäre Arbeitsgang, der in dem Maß, wie er es dem einzelnen Herrn des Reichtums ermöglicht, sich das Edelmetall auf kurzerhand transaktivem, statt auf umständlich produktivem Weg zu beschaffen, als eigenständiger Arbeitsgang, als die von den Knechten des Herrn zu vollbringende Schatzbildungstätigkeit, aufhört zu existieren – dieser dem primären Arbeitsprozess einverleibte und in ihm als eigenständige Prozedur zum Verschwinden gebrachte sekundäre Arbeitsgang ist die mit der Reichtumsbildung ebenso unwillkürlich wie unvermeidlich einhergehende, mit der Erzeugung von Überfluss ebenso zwangsläufig wie zufällig verknüpfte Überschussproduktion. Keine Erzeugung von materialem Reichtum ohne Überschussproduktion! Kein realer Überfluss mit anderen Worten ohne Überflüssiges! Eben darin besteht ja der entscheidende Unterschied zwischen dem bloßen Lebensunterhalt und einem Leben in schierem Überfluss, der Wechsel von einer quantitativ bestimmten Versorgung zu einem als Fülle ausgewiesenen neuen Maß, kurz, der qualitative Sprung von der Subsistenz zum Reichtum, dass sich von letzterem zehren, in ihm subsistieren lässt, ohne dass eine Situation des Mangels eintritt und ohne dass also die für die subsistenzielle Sphäre maßgebenden Mechanismen kompensatorischer, auf die Beschaffung neuer Lebensmittel gerichteter Arbeit in Kraft treten müssen.
Reichtum als vom subsistenziellen Unterhalt qualitativ verschiedener Zustand der Fülle bedeutet, dass man in und von ihm leben kann, ohne an seine Grenzen zu stoßen, über ihn hinauszugelangen und am Ende aus ihm herauszutreten, ohne mit anderen Worten ihn als herrschende Kategorie zu transzendieren, ihn als maßgebende Qualität zu sprengen, ihn als kontinuierlichen Modus vivendi zu erschöpfen. Was man vom Reichtum wegnimmt und verbraucht, bringt ihn, anders als bei der Subsistenz der Fall, nicht in Gefahr, stellt ihn nicht als solchen in Frage. Wer im Überfluss lebt, erfährt, was er davon konsumiert, als ein das Maß, das der Überfluss darstellt, nicht tangierendes und deshalb aus ihm auch ohne Not wegzudenkendes Quantum, als quantité négligeable, als etwas Entbehrliches in dem kolloquialen Sinne, dass man es entbehren kann, ohne deshalb Entbehrungen ausgesetzt zu sein, dass es einem abgehen kann, ohne dass man deshalb Mangel leidet.
Genau dies meint die Rede vom Überschuss – ein durch Konsumtion oder eine andere Form der Abstraktion vom Reichtum, vom Zustand der Fülle Wegzunehmendes, zu Subtrahierendes, ohne dass der Reichtum aufhört, er selbst zu sein, ohne dass ein Zustandswechsel stattfindet, die Fülle der Knappheit, der Überfluss dem Mangel weicht. Und genau darin besteht aber auch das Entbehrliche, Überflüssige des Überschusses, dass man, weil er zum Reichtum als kategorialiter solchem nichts beiträgt, kein wesentlicher Bestandteil der Fülle ist, nicht nötig ist, um das Maß des Überflusses voll zu machen, ebenso gut auf ihn verzichten, ihn preisgeben kann.
Dass er verzichtbar ist, bedeutet allerdings nicht, dass er gar nicht erst da zu sein brauchte; dass man ihn preisgeben kann, heißt nicht etwa, dass man sich seine Erzeugung sparen könnte! Als zum Reichtum gehörendes, ins Maß der Fülle fallendes Quantum betrachtet, ist der Überschuss zwar kein konstitutiver, wohl aber ein integrierender, kein wesentlicher, wohl aber ein unabdingbarer Bestandteil der Fülle, trägt er zwar zum Reichtum nichts Entscheidendes bei, ist aber doch von ihm partout nicht wegzudenken. Wie untrennbar der Überschuss in genere, unbeschadet all seiner in specie offenkundigen Bestimmung als quantité négligeable, als entbehrliches, überflüssiges Quantum, zum Maß der Fülle dazugehört, wie sehr er integrierendes, wenn schon kein konstitutives Moment des Reichtums ist, macht die simple Überlegung deutlich, dass die Fülle, die nach seiner Entfernung als unverändertes Maß bestehen bleibt, der Reichtum, der von der Subtraktion jenes Quantums qualitativ unberührt bleibt, ja nur deshalb unverändert und unberührt bleibt, weil sie, die fortbestehende Fülle, nach wie vor Überschuss einschließt, er, der unangetastete Reichtum, nach wie vor entbehrliche Quanten umfasst. Wäre sämtlicher im Reichtum enthaltener Überschuss durch Konsumtion oder sonstige Abstraktion tatsächlich aufgezehrt, wären alle entbehrlichen Quanten dem Zustand der Fülle definitiv entzogen, die Fülle hörte auf, sie selbst zu sein, weil sie sich durch jede weitere Subtraktion ihres Gegenteils, der Situation des Mangels, überführt fände, der Reichtum wäre nicht länger ein qualitatives Phänomen sui generis, ein eigenständiges Maß, weil er sich mangels der in jenen Quanten bestehenden Masse auf schiere Subsistenz, auf ein durch jeden konsumtiven Akt der Drohung der Entbehrung ausgesetztes und deshalb dem ökonomischen Kalkül unterworfenes, sprich, durch kompensatorische Arbeit ständig neu zu reproduzierendes Auskommen zurückgeführt sähe.
So betrachtet, ist Überschuss nicht zwar der unwiderlegliche Begriff, wohl aber der unentbehrliche Beweis der Fülle, ist das Überflüssige, das er als solcher darstellt, im Reichtum nicht zwar als Konstitutiv involviert, wohl aber objektiv impliziert. Diese Tatsache des nicht zwar konstitutionslogisch notwendigen, wohl aber empiriologisch unabdingbaren Zusammenhangs zwischen Reichtum und Überschuss hält die enge Wortverwandtschaft zwischen Überfluss und überflüssig fest. Solange das Überflüssige integrierender Teil des Überflusses ist, bleibt es ein in letzterem als dem Maß verschwindendes Moment, ein zu ihm gehörendes Quantum, das zwar für ihn nicht in specie maßgebend oder wesentlich ist (sonst könnte es sich ja nicht als entbehrlich und mithin überflüssig erweisen), ohne dessen generellen Einschluss er aber auch nicht existieren kann und als Maß zugrunde ginge. Als expliziter Überschuss erfahrbar und mithin als expressis verbis überflüssig erkennbar werden die unmittelbar als Momente der Fülle, Teile des Überflusses erscheinenden Quanten erst im Augenblick ihrer Abtrennung, erst dann also, wenn sie durch Konsumtion oder eine andere Form der Abstraktion vom Überfluss, vom Gros des Reichtums, abgezogen, subtrahiert werden, ohne dass die verbleibende Masse ihren Charakter änderte und also aufhörte, als Überfluss zu firmieren, Reichtum zu sein.
Zu eben dieser Abtrennung oder Subtraktion kommt es nun also, wenn der kommerzielle Zusammenhang bestimmte Quanten des Überflusses, in dem der eine Herr lebt, reklamiert und mit Beschlag belegt, um sie einem anderen Herrn, dessen Überfluss einer bedürfnisindizierten Problematisierung unterliegt, als zur Beseitigung des Problems dienliche kritische Masse, sprich, als zur Wiederholung eines fraglosen Zustands der Fülle erforderliches Befriedigungsmittel zuzuwenden. So gewiss der kommerzielle Zusammenhang Teile des Überflusses deshalb in Anspruch nehmen kann, weil sie dem Herrn, der über sie verfügt, ohne Beeinträchtigung seines Lebens im Reichtum, ohne Gefährdung seines pleromatischen Zustandes abgehen können, weil sie ihm mit anderen Worten entbehrlich sind, ohne dass er sich Entbehrungen aussetzt, so gewiss weist der kommerzielle Zusammenhang diese Teile als überschüssig und mithin im explizierten Sinne überflüssig aus. Und im Austausch gegen solch überflüssige, weil zwar generell oder maßstäblich zum Überfluss dazugehörige, speziell oder maßgeblich aber zu ihm nichts beitragende Quanten lässt der kommerzielle Zusammenhang dem über sie verfügenden Herrn das Edelmetall wieder zukommen, das er ihm zuvor in einem anderen Austauschprozess als Äquivalent für ein ihm, dem Herrn, zum Überfluss fehlendes Befriedigungsmittel abgeknöpft hat.
In der Funktion eines universalen Äquivalents für fehlende Befriedigungsmittel erweist sich, wie oben dargelegt, das Edelmetall als gespeicherte Arbeit, als Resultat einer praktischen Vorwegnahme und faktischen Abgeltung von Produktionsprozessen, die erforderlich werden, wenn im bestehenden Zustand der Fülle eine bedürfnisindizierte Störung eintritt, und die absolviert werden müssen, um durch Befriedigung des jeweiligen Bedürfnisses das Maß des Reichtums erneut voll zu machen. Als gespeicherte Arbeit, antizipierte Produktionsleistung erspart das Edelmetall diese im Notfall nötige Produktionsanstrengung, indem es das anderweitig und aus anderem Anlass bereits produzierte Befriedigungsmittel, an dem im vorliegenden Kontext Mangel herrscht, im Handumdrehen zugänglich werden und nämlich per einfache Transaktion an seine Stelle treten lässt.
Und das so als gespeicherte Arbeit, als Äquivalent für erforderliche reichtumsbildende Produktionsprozesse fungierende Edelmetall, das der über es verfügende Herr kraft kommerziellen Zusammenhangs zur Bestandssicherung verwendet, das er mit anderen Worten gegebenenfalls einsetzt und preisgibt, um sich die für seine Aufrechterhaltung und Kontinuität im Zustand der Fülle nötigen Produktionsleistungen als solche zu ersparen und sich deren Früchte auf unmittelbar tranksaktivem, statt auf umständlich produktivem Weg zu beschaffen – dieses Edelmetall kehrt nun also kraft des gleichen kommerziellen Mechanismus wieder zum Herrn des Reichtums zurück, jetzt aber als Äquivalent für Produktionsleistungen, die, weit entfernt davon, reichtumsbildende Funktion zu haben und nämlich in – als kritische Masse das Maß des Überflusses voll machenden – bedürfnisindizierten Befriedigungsmitteln zu resultieren, sich vielmehr in nichts weiter darstellen als in besagten Überschussprodukten, in zum Überfluss ebenso unvermeidlich dazugehörigen, wie unbedenklich von ihm wegnehmbaren und in diesem Sinne überflüssig erscheinenden Quanten dessen, was ja eben bereits im Überfluss vorhanden ist und – dies genau macht ihre Entbehrlichkeit aus! – auch nach ihrer Wegnahme bleibt.
Nicht genug damit, dass der kommerzielle Zusammenhang den Thesaurus, das Edelmetall, worüber der Herr des Reichtums verfügt, mit dem Vermögen ausstattet, sich als vorweggenommene, im Voraus abgegoltene, kurz, gespeicherte reichtumsbildende Arbeit gegen eventuell zur Erhaltung des Zustands der Fülle nötig werdende Arbeitsleistungen oder vielmehr gegen deren Produkte auszutauschen und jene erforderlichen Arbeitsleistungen also auf unmittelbar transaktivem, statt auf umständlich produktivem Weg in die Tat umzusetzen, eröffnet der gleiche kommerzielle Zusammenhang dem Herrn des Reichtums auch und mehr noch die Möglichkeit, sich diese qua Edelmetall gespeicherte und als Passepartout für die Sicherung des Reichtumsbestandes verwendete Arbeit auf nicht weniger transaktivem Wege wieder zu beschaffen und nämlich gegen Arbeitsleistungen einzutauschen, die im Gegensatz zur Situation beim ersten Austauschakt keine reichtumsbildenden, sondern den je schon gebildeten Reichtum bloß amplifizierenden, exemplarisch demonstrierenden, keine nach Maßgabe des qualitativ Anderen, das sie bewirken, überflusskonstitutiven, sondern gemäß dem quantitativen Mehr, das sie schaffen, überflussreplikative Leistungen sind. Nicht genug damit, dass der kommerzielle Zusammenhang dem Thesaurus des Herrn des Reichtums, dem Edelmetall, eine nützliche Verwendung, eine Brauchbarkeit als pro domo künftiger Reichtumsbildung gespeicherte Arbeit oder gesparte Energie verleiht, er sorgt mehr noch dafür, dass sich diese für künftige Reichtumsbildung gespeicherte Arbeit oder aufgesparte Energie als Äquivalent ausgerechnet für im Zuge vergangener Reichtumsbildung verschwendete Arbeit gewinnen, im Austausch partout nur gegen nach Maßgabe ihres bloß reichtumsreplikativen Effekts vergeudete Energie beschaffen lässt.
Denn in der Tat ist ja sub specie der reichtumskonstitutiven Arbeit, die das Edelmetall antizipierend verkörpert, um sich gegebenenfalls gegen ihre bedürfnisindiziert zum Überfluss fehlenden Früchte auszutauschen, die in die Überschüsse, gegen die es sich wieder eintauschen lässt, gesteckte Arbeit aufgrund der Entbehrlichkeit solcher Überschüsse nur als reichtumsredundant, sprich, als verschwendet zu bezeichnen. So gewiss sich jene Überschüsse nach Maßgabe der auch ohne sie beziehungsweise unter Abstraktion von ihnen unversehrt perennierenden Reichtumskategorie als unnötig oder überflüssig erweisen, so gewiss hätte die in sie investierte Arbeitsleistung ebenso gut unterbleiben können und ist die aufgewendete Energie, soweit der Energieaufwand dem Ziel dient, einen ihn als solchen entbehrlich machenden und nämlich die Arbeitsleistungen, in denen er besteht, erübrigenden Zustand der Fülle herbeizuführen, verschwendet und vergeudet. Und diesen an die Erzeugung von Überschuss verschwendeten Arbeitsprozess und vergeudeten Energieaufwand, ihn lässt der kommerzielle Zusammenhang und der durch letzteren eröffnete Weg zum transaktiven Erwerb von als gespeicherte Arbeit verwendbarem Edelmetall an die Stelle der oben als im chronologischen oder systematischen Sinne sekundärer Arbeitsprozess vorgestellten produktiven Beschaffung des Edelmetalls treten oder bringt ihn jedenfalls als vollgültige Alternative zu solcher Beschaffungspraxis ins Spiel. Statt seine Knechte im chronologischen oder systematischen Anschluss an ihren zur Hervorbringung materialen Reichtums dienenden Arbeitsprozess für jenen zur Reichtumsbildung ebenso unnötigen, wie zur Beschaffung von Edelmetall unvermeidlichen sekundären Arbeitsprozess heranziehen zu müssen, findet der Herr des Reichtums dank des kommerziellen Zusammenhangs diese sekundäre Arbeit im unwillkürlichen Nebenhinein der primären bereits absolviert, und fällt ihm nämlich, was er sonst erst als gleichermaßen erstrebtes und geplantes Ergebnis des sekundären Arbeitsprozesses erlangte, eben das Edelmetall, vielmehr als die ebenso unbeabsichtigte wie willkommene Frucht des primären Arbeitsganges selbst in die Hände.
Nicht, dass sich dadurch an jenem im Edelmetall resultierenden Arbeitsprozess im Prinzip seiner Natur und Beschaffenheit etwas änderte. Auch der als eigenständiger Vorgang an den primären Prozess der Schaffung materialen Reichtums chronologisch oder systematisch anschließende sekundäre Arbeitsprozess führt ja zu einem Produkt, das sub specie dieses potenziell oder aktuell je schon vorausgesetzten materialen Reichtums wenn schon wegen seiner sächlichen Unterschiedenheit nicht als materiell replikativ oder redundant, sprich, als überschüssig, so jedenfalls doch als wegen seines geringen realen Befriedigungswerts funktionell unnötig und entbehrlich, sprich, als überflüssig erscheint, und ist insofern, will heißen, unter dem Gesichtspunkt des in seinem Bestehen seine eigenen prozessualen Voraussetzungen und Entstehungsbedingungen revozierenden und für ad acta gelegt erklärenden materialen Reichtums, verschwendete Arbeit, vergeudete Energie. So wenig sich aber auch durch die Zurücknahme des der Beschaffung von Edelmetall dienenden sekundären Arbeitsganges in den primären Reichtumsbildungsprozess selbst, seine Verflüchtigung zu einem Moment und Korollar des letzteren, prinzipiell oder programmatisch etwas ändern mag, so groß ist doch die prozedurale Revision oder Verfahrensänderung, die diese Zurücknahme und Verflüchtigung impliziert. Schließlich ist ja, wie gesagt, jener das Edelmetall produzierende sekundäre Arbeitsgang ein eigenes und eigenständiges Verfahren, das Arbeitsanstrengungen oder Energieaufwendungen wiederaufzunehmen beziehungsweise fortzusetzen zwingt, die in effectu des vom primären Arbeitsprozess hervorgebrachten materialen Reichtums eigentlich überholt und abgetan erscheinen – ein eigenständiges Verfahren, das aus Gründen angestrengt wird, die nichts mit der Frage der Gegebenheit oder Existenz des materialen Reichtums, seinem Faktum, seinem Quod est, sondern bloß mit dem Problem seiner Wirklichkeit oder Identität, seinem Verum, seinem Quid est, zu schaffen haben und bei denen also nicht die empiriologische Gegebenheit, das resultative Dasein des seine eigene Voraussetzung, die Arbeit, revozierenden und ad acta legenden materialen Reichtums, sondern bloß dessen ontologische Verbindlichkeit, sein definitives Selbstsein in Zweifel steht.
Dies sub specie der faktischen Gegebenheit des materialen Reichtums ebenso unsinnige und geradezu widersprüchliche wie im Blick auf dessen problematische Wirklichkeit erklärliche und durchaus sinnvolle sekundäre Procedere – es findet sich dank des kommerziellen Zusammenhangs in das primäre Arbeitsverfahren zurückgenommen und damit in dem nicht zwar modallogischen, wohl aber existenziallogischen Widerspruch, in dem es zum Ergebnis des primären Verfahrens steht, aufgelöst. Indem der primäre Arbeitsprozess in solchem ihn selber für definitiv erledigt oder vielmehr revokativ abgetan erklärenden Ergebnis, im materialen Reichtum, resultiert, stellt sich dank kommerziellen Zusammenhanges heraus, dass dieser primäre Arbeitsprozess ganz nebenbei, im ebenso unvermeidlichen wie unwillkürlichen Begleiteffekt, auch bereits das als ontologisches Reaffirmationsmittel benötigte Edelmetall hervorgebracht hat und dass sich von daher die sonst zur Produktion des letzteren erforderliche sekundäre und im faktisch-empiriologischen Widerspruch zu ihrer Revokation durch den materialen Reichtum, wenn auch aus symbolisch-modallogisch gutem Grund, repristinierte Arbeit erübrigt.
Ohne zusätzliche Anstrengung, weil quasi im natürlichen Überschwang der zur Schaffung materialen Reichtums aufgewendeten Arbeit, im automatischen Übermaß der zur Erzeugung von Überfluss verausgabten Energie setzt der primäre Arbeitsprozess jenes ebenso unvermeidliche wie entbehrliche, ebenso unabdingbar dazugehörige wie offenbar unnötige Mehr, kurz, jenen Überschuss, in die Welt, der mittels kommerziellen Zusammenhangs nur noch einer kurzentschlossenen Transaktion, einem einfachen Austauschakt unterzogen zu werden braucht, um sich als eben das thesaurische Gut, eben das kostbare Edelmetall zu entpuppen, das dem Herrn des Reichtums als Abwehrmittel gegen eine seinem materialen Reichtum drohende symbolfunktionelle Irrealisierung und Disqualifizierung dient, das mit anderen Worten die Funktion eines ontologischen Reaffirmationsmittels für ihn erfüllt und das er sich ohne kommerziellen Zusammenhang noch durch einen eigenen, das Ergebnis des primären Prozesses, den materialen Reichtum, ebenso sehr empiriologisch Lügen strafenden wie modallogisch gutheißenden, ebenso faktisch desavouierenden wie symbolisch reaffirmierenden sekundären Arbeitsprozess beschaffen muss.
Aber wenn so der kommerzielle Zusammenhang aus dem Hut der die Reichtumsbildung ebenso zwangsläufig wie unmaßgeblich begleitenden Überschussproduktion das Edelmetall zaubert, dann fördert er es ja nicht nur in der alten Eigenschaft eines ontologischen Reaffirmationsmittels, sondern auch und vor allem in der ihm durch den kommerziellen Zusammenhang mittlerweile nachgewiesenen neuen Funktion eines empiriologischen Bestandssicherungsinstruments zutage. Was der kommerzielle Zusammenhang dem obligaten Überflüssigen am Überfluss, dem mit Reichtum unvermeidlich verknüpften Überschuss, durch eine simple Vertauschung oder bündige Transaktion abgewinnt, ist mit anderen Worten nicht nur eine vollendetere, idealere Form von Reichtum, die geeignet ist, den materialen Reichtum symbolfunktionell zu entlasten und entgegen der ihm durch die Symbolfunktion drohenden ontologischen Entwirklichung und Entwertung in ungebrochener Materialität, unmittelbarer Sichselbstgleichheit zu erhalten, sondern firmiert dank des kommerziellen Zusammenhangs selbst auch und zugleich als eine Form von gespeicherter Arbeit, vorweggenommener Reichtumsbildung, die dazu taugt, dem materialen Reichtum empiriologisch bruchlose Kontinuität und dauerhaften Bestand zu sichern und ihn nämlich für den Fall einer bedürfnisindiziert auftretenden Mangelsituation vor dem subsistenziellen Offenbarungseid, dem Rückfall in einen Zustand wie immer partieller Not zu bewahren.
Wenn man so will, erweist sich die durch den kommerziellen Zusammenhang ermöglichte Zurücknahme des sekundären Arbeitsganges in den primären Arbeitsprozess, genauer gesagt, die Reduktion des ersteren auf die als ebenso unvermeidliches wie unmaßgebliches Rand- und Begleitphänomen des letzteren erscheinende Überschussproduktion, in der Tat als eine Art Stein der Weisen, weil auf diese Weise der primäre Arbeitsprozess in die Lage versetzt wird, uno actu seines Procedere materialen Reichtum zu bilden und die beiden großen Probleme zu bewältigen und aus der Welt zu schaffen, die sich mit dem gebildeten Reichtum untrennbar verknüpft zeigen – das Problem nämlich seiner ontologischen Wirklichkeit und das Problem seiner empiriologischen Kontinuität, die Gefahr mit anderen Worten, dass sich der Reichtum im Reflexionspunkt eines von ihm selbst auf den Plan gerufenen anderen Subjekts als modales Verum Lügen gestraft und zum bloßen Symbol eines als absolute Alternative wahren Seins disqualifiziert findet, und die Drohung, dass er sich durch das Auftauchen neuer Bedürfnisse und der durch sie induzierten Mangelsituation als empirisches Faktum widerlegt und auf die einfache Subsistenz zurückgeführt sieht. Mittels einer dem primären Arbeitsprozess ebenso beiläufig assoziierten wie unabdingbar mit ihm einhergehenden Produktionsleistung, die nach Maßgabe der Entbehrlichkeit und Überflüssigkeit ihres für das Ergebnis des primären Arbeitsprozesses, den materialen Reichtum, ebenso nachweislich unerheblichen wie zwangsläufig zu ihm gehörigen Erzeugnisses verschwendete Arbeit, vergeudete Energie ist, gelingt es, das Ergebnis des primären Arbeitsprozesses, eben den materialen Reichtum, den beiden ihm drohenden Gefahren gegenwärtiger Entwertung und zukünftigen Mangels zu entreißen und so den primären Arbeitsprozess in der an ein Perpetuum mobile gemahnenden doppelten Funktion ebenso sehr eines Urhebers des Reichtums und Erzeugers seines materialen Daseins wie eines Garanten seines realen Bestehens und Erhalters seines empirischen Bestands in Anspruch zu nehmen.
Nichts weiter braucht es dazu als jene einfache kommerzielle Transaktion, die das Erzeugnis der im Zuge des primären Arbeitsprozesses ebenso bei- wie zwangsläufig verschwendeten Arbeit und vergeudeten Energie, den als das Überflüssige am Überfluss apostrophierten Überschuss, in Edelmetall übersetzt, die mit anderen Worten in einer förmlichen Wandlung, einer Art Transsubstantiation die im Zuge der Reichtumsbildung ebenso unvermeidlich wie unmaßgeblich verschwendete Arbeit oder vergeudete Energie in nicht etwa nur für die Reaffirmation gegenwärtigen Reichtums, die Garantie seines ontologischen Bestehens, sondern auch und mehr noch für die Beschaffung künftigen Reichtums, die Sicherung seines empiriologischen Bestands, verwendbare gespeicherte Arbeit oder gesparte Energie überführt. Die alchimistische Assoziation vom Stein der Weisen scheint bei dem, was der kommerzielle Zusammenhang vollbringt, wenn er den sekundären, explizit auf die Produktion von Edelmetall gerichteten Arbeitsgang abdankt und für die Beschaffung des Edelmetalls vielmehr die mit dem primären Arbeitsvorgang selbst ebenso bei- wie zwangsläufig verknüpfte, vom Prozess der Bildung materialen Reichtums ebenso folgenlos wegzunehmende wie zu ihm unabdingbar dazugehörige Überschussproduktion nutzt, durchaus am Platze. Jene vom kommerziellen Zusammenhang bewirkte Metamorphose überflüssigen und entbehrlichen Überschusses in nützliches, um nicht zu sagen, unentbehrliches Edelmetall beziehungsweise Ummünzung der an den Überschuss vergeudeten Energie in qua Edelmetall gespeicherte Arbeit hat ja augenscheinlich Ähnlichkeit mit dem, was der alchemistische Stein der Weisen leistet, wenn er unedle in edle Stoffe, genauer gesagt, Dreck in Gold verkehrt.
Wie indes dies krasse Bild einer Verwandlung von Dreck in Gold deutlich macht, ist die alchimistische Prozedur doch am Ende nicht das passende Analogon für das, was der kommerzielle Zusammenhang hier vollbringt. Worauf die anal-organische Figur des alchemistischen Materiewechsels zielt, ist ein Naturmysterium, durch das ein unveredelter Teil der Natur, ein Rohstoff, der so roh und gemein ist, dass ihm nicht einmal die Veredelung durch Arbeit, der Versuch seiner zweckvollen Herrichtung eine Nützlichkeit für den Menschen, einen Wert, verleihen könnte, in ein Produkt transformiert wird, das dem Menschen nach Maßgabe der in ihn investierten Arbeit und an seine Zurichtung gewendeten Energie als das Vollendetste, Wertvollste gilt. Von dieser Stellung, die der Ausgangsstoff des alchemistischen Wandlungsprozesses, der Dreck, einnimmt, ist indes der Produktionsüberschuss, den der kommerzielle Zusammenhang in Gold verwandelt, weit entfernt. Wie die Rede von Produktion ja bereits anzeigt, ist dieser Überschuss keineswegs Dreck, keineswegs fundamental unedler, von menschlicher Arbeit und ihrer manuell-physischen Intervention unberührter und ihrer in der Tat auch gar nicht würdiger Rohstoff, sondern er ist wie der materiale Reichtum selbst, in dessen Kontext er ja ebenso zwangsläufig wie unmaßgeblich in Erscheinung tritt, Produkt von Arbeit, Resultat einer auf Zweckmäßigkeit und Brauchbarkeit für den Menschen gerichteten Veredelungsanstrengung.
Was diesen als Ausgangsstoff für die kommerzielle Goldmacherei dienenden Produktionsüberschuss vom materialen Reichtum, mit dem er ebenso unvermeidlich wie unwillkürlich einhergeht, unterscheidet, ist nicht etwa seine materiale Beschaffenheit, sondern einzig und allein seine funktionelle Bedeutung, nicht sein prozessabhängiger Zustand, sondern nur und ausschließlich seine systemspezifische Position. Was den Überschuss charakterisiert, ist der im Augenblick seines Austauschs gegen Gold deutlich werdende Umstand, dass er im funktionell-systematischen Unterschied zu dem materialen Reichtum, dem er materiell durchaus gleicht und dem er auf kommerziellem Weg entzogen werden kann, ohne dass dadurch der Reichtum selbst, er als maßgebendes Phänomen oder qualitative Bestimmtheit, in Frage gestellt würde, ein unnötiges, überflüssiges, entbehrliches Produkt des Arbeitsprozesses ist.
Mirakulös ist mit anderen Worten der kommerzielle Austausch nicht wie die alchemistische Transformation deshalb, weil er unter Überspringung aller Arbeitsanstrengung das Produkt aufwendigster Arbeit, das Erzeugnis höchster Veredelung, Gold, aus dem unveredeltsten Stoff, der primitivsten Natur zu zaubern verstünde, sondern in durchaus gemäßigter Bedeutung nur deshalb, weil er unter Ersparnis eines eigens anzustrengenden sekundären Arbeitsganges ermöglicht, dies edelste Produkt menschlicher Arbeit, das Gold, ausgerechnet aus jenem Teil des normalen, der Bildung materialen Reichtums dienlichen Arbeitsprozesses herauszuschlagen, dessen Produkt, auch wenn es ebenso beiläufig zum Reichtum dazugehört wie zwangsläufig mit ihm einhergeht, doch aber, wie seine folgenlose Veräußerung im kommerziellen Austausch ja beweist, zum Reichtum als solchem keinen konstitutiven Beitrag leistet und keinen maßgeblichen Anteil an ihm hat und also – aus Sicht jedenfalls der für zukünftig nötige Reichtumsbildungsprozesse im Edelmetall gespeicherten Arbeit und gesparten Energie – Zeugnis einer im Zuge der Reichtumsbildung vielmehr verschwendeten Arbeit, vergeudeten Energie ist.
So gesehen, scheint denn auch das, was der kommerzielle Zusammenhang mit seiner Verwandlung von Überschuss in Edelmetall vollbringt, weniger der alchemistischen Transformation, durch die Dreck in Gold umgemünzt wird, weniger also dem, worauf das Märchen in "Des Teufels rußiger Bruder" rekurriert, als vielmehr der Leistung des Rumpelstilzchens vergleichbar, das Gold aus Stroh spinnt – wenn anders der Begriff Stroh hier nicht als Benennung eines objektiv-materiellen, zwischen brauchbaren und unbrauchbaren Teilen des Arbeitsprodukts, sondern bloß als Bezeichnung jener relativ-funktionellen Differenz zwischen Überreichlich und Reichtum, zwischen Überschuss und Überfluss, sprich, als Metapher für das Moment von Entbehrlichkeit und Überflüssigkeit verstanden werden darf, die der Überschuss, sofern seine die Reichtumskategorie nicht tangierende kommerzielle Veräußerung ihn als solchen setzt, im Vergleich zum Überfluss aufweist. Worin sich Rumpelstilzchen und kommerzielle Funktion ähneln und was ihr Tun in der Tat als eine Art Parallelaktion erscheinen lässt, ist dies, dass beide ein für den Reichtum als solchen unerhebliches, für den pleromatischen Zustand, die gefüllte Kornkammer unmaßgebliches, wenn auch im Reichtumsbildungsprozess ebenso zwangs- wie beiläufig anfallendes, von ihm nicht wegzudenkendes Produkt, das Stroh, durch ihre Intervention in ein Material, das Gold, verwandeln, das ganz im Gegenteil für die Reichtumsbildung höchste Bedeutung, für die Schaffung und Erhaltung des Zustands der Fülle äußerste Maßgeblichkeit beanspruchen kann, weil es im Notfall einer auftretenden Mangelsituation, einer die Kornkammer heimsuchenden und mit einem Rückfall in subsistenzwirtschaftliche Kreisläufigkeit bedrohenden Lücke oder Leere, bereit steht, die zur restitutio in integrum eines Lebens im Überfluss nötigen Arbeitsleistungen im Nu zu erbringen, die zur Beseitigung der Gefahr subsistenziellen Mangels erforderlichen Reichtumsbildungsprozesse im Handumdrehen zu absolvieren, besser gesagt, sie als anderweitig bereits erbrachte und absolvierte zur Wiederauffüllung der Kornkammer verfügbar und nutzbar werden zu lassen