5. Erfolge und Hemmnisse der Akkumulationsstrategie
Durch Entfaltung des herrschaftlichen Bedürfnissystems verschafft die Akkumulation den kommerziellen Betreibern soviel soziale Macht und politischen Einfluss, wie sie im gegebenen territorialherrschaftlichen Gesellschaftssystem überhaupt nur erringen können.
Dass überall dort, wo unter herrschaftlichen Bedingungen kommerzielle Aktivitäten in Gang kommen und sich auf Basis des universalen Austauschobjekts Edelmetall entfalten und wo sich auf der gleichen Grundlage für die kommerziellen Betreiber die Möglichkeit zu einer in Gestalt austauschintegriert-indirekter Entlohnung durchgesetzten Partizipation an herrschaftlichem Überfluss und zu einer Realisierung des angeeigneten Stückes Überfluss in der Form eines, verglichen mit jedem direkten Lohnquantum, markanten Mehr an Edelmetall ergibt – dass sich überall dort das an einen freiwilligen Befriedigungsaufschub gekoppelte Akkumulationsstreben, sprich, die Verwendung des von den kommerziellen Betreibern angeeigneten Mehr an Edelmetall nicht zum Zwecke eines quasiherrschaftlichen Konsums beziehungsweise einer in Wahrheit bloß erweiterten Subsistenz, sondern mit dem Interesse einer genauen Reproduktion, einer Wiederholung, eben nur der zu ihm, dem Mehr an Edelmetall, führenden kommerziellen Prozedur, unweigerlich einstellt und gegen alle funktionelle Trägheit und subjektive Genusssucht der einzelnen als allgemeine Tendenz zwanghaft durchsetzt – dies legt Zeugnis davon ab, dass der die kommerziellen Betreiber zum Konsumverzicht verhaltenden akkumulativen Verwendung des durch Partizipation am herrschaftlichen Überfluss Erworbenen ein offensives Interesse und positiv treibendes Motiv innewohnen muss.
Und zwar muss der akkumulativen Verwendung des von den kommerziellen Betreibern erwirtschafteten Mehr an Edelmetall dies Interesse und Motiv offenbar im buchstäblichen Sinne "innewohnen". Weil, wie gezeigt, das prospektive Resultat des Akkumulationsprozesses, die schließliche Anhäufung eines hinlänglich großen Quantums allgemeinen Äquivalents, um eine neue, quasiherrschaftlich-konsumtive Existenz darauf zu gründen, weder logisch-systematisch noch empirisch-biographisch haltbar genug ist, um als Motiv für den Zwang zur Akkumulation in Frage zu kommen und mithin der außerhalb des Verfahrens gelegene und als sein Telos, sein intentionaler Bezugspunkt firmierende Beweggrund entfällt, bleibt uns gar nichts anderes übrig, als diesen Beweggrund in actu des Akkumulationsprozesses selbst beziehungsweise im Kontext der unmittelbaren Folgen und Veränderungen zu suchen, die mit dem Prozess einhergehen, ihn mit anderen Worten in der Funktion nicht eines erklärten Zieles und letzten Ergebnisses, sondern einer stillschweigenden Prämie und ständigen Implikation der Anhäufung von Edelmetall zu entdecken.
Und in der Tat findet sich hier das zum Akkumulationsprozess treibende Motiv: in der Tatsache nämlich, dass jene kommerziell erwirkte Anhäufung von Edelmetall, auch wenn sie nie zu einem als ihr finales Telos begreiflichen Ziel führt und weder logisch-systematisch noch auch nur empirisch-biographisch wirkliche Unabhängigkeit von den herrschaftlichen Austauschpartnern zur Folge hat und ein als quasiherrschaftliche Position ebenso dauerhaft wie unanfechtbar ausgewiesenes Resultat zeitigt, doch aber in actu des Prozesses als solchen eine Veränderung des Verhältnisses zu den herrschaftlichen Austauschpartnern mit sich bringt und nämlich den kommerziellen Betreibern zu einer in bezug auf letztere bis dahin unbekannten Machtstellung und Möglichkeit, Einfluss zu nehmen, verhilft.
Auch wenn mit anderen Worten die Verwendung des durch Partizipation an herrschaftlichem Überfluss akkumulierten Edelmetalls zur immer nur wieder gleichgearteten Akkumulation weiteren Edelmetalls die kommerziellen Betreiber nie und nimmer Ebenbürtigkeit mit den herrschaftlichen Austauschpartnern erlangen, das heißt, weder generell-systematisch noch individualbiographisch eine Position erreichen lässt, in der sie nach dem Beispiel jener Austauschpartner ihr eigener Herr sein und ein vergleichbares, weil ebenso sehr sozial sanktioniertes wie ökonomisch fundiertes, ebenso gewiss durch die Arbeit anderer alimentiertes wie von der Zustimmung dieser anderen getragenes Leben im Überfluss führen können, verschafft solch akkumulative Verwendung des Edelmetalls den kommerziellen Betreibern doch immerhin eine Rolle und Bedeutung, die sie ihrer anfänglichen, dienerschaftlich-kommissionarischen Abhängigkeit von den herrschaftlichen Austauschpartnern ein- für allemal entreißt und sie, wiewohl nicht als den letzteren strukturell ebenbürtige Herren und Souveräne in Szene setzt, so dafür aber als ihnen funktionell überlegene Drahtzieher und Akteure ins Spiel bringt – und genau in diesem ihrem funktionellen Avancement, in dieser Wandlung des Macht- und Kräfteverhältnisses zwischen ihnen und den Herren des Reichtums, denen sie zu Diensten sind, liegt das Motiv, das die kommerziellen Betreiber zur Akkumulation antreibt und geradezu zwanghaft an ihr festhalten lässt.
Auf den ersten Blick zwar mag die Behauptung, die akkumulative statt konsumtive Verwendung des durch den Mechanismus einer entlohnungsspezifischen Partizipation an herrschaftlichem Überfluss gewonnenen Edelmetalls, sprich, die auf Konsumverzicht basierende Erhebung des sporadischen Mechanismus einer persönlichen Bereichung zur durchgängigen Methode, verschaffe den kommerziellen Betreibern wachsenden funktionellen Einfluss auf ihre herrschaftlichen Austauschpartner und zunehmende Kontrollmacht über sie und bringe so eine qualitative Veränderung ihres Verhältnisses zu letzteren mit sich, lasse sie aus folgsamen Bediensteten zu eigenwillig Handelnden, aus Kommissionären zu Impresarii, aus mitspielenden Komparsen zu regieführenden Akteuren, aus Handlangern zu Manipulatoren des Austauschprozesses werden – auf den ersten Blick also mag diese Behauptung absurd erscheinen.
Sie muss es allein schon deshalb, weil erst einmal ja dies durch austauschintegriert-indirekte Entlohnung gewonnene und für weitere Erwerbungen gleichen Musters verfügbare Edelmetall in eigenen Händen, auch wenn es jedes durch austauschbedingt-direkte Entlohnung zu erwerbende Quantum Edelmetall markant übersteigt, doch immer noch nur einen kleinen Teil der Menge Edelmetall darstellt, die im kommissionarischen Auftrag ihrer herrschaftlichen Austauschpartner die kommerziellen Betreiber zum Austausch bringen und weil also, wenn sie nur mit ihrem eigenen Bruchteil Edelmetall das vorher kommissionarisch geübte Geschäft weiterbetrieben, der Gewinn wiederum nur einen Bruchteil jenes Bruchteils darstellte und das Geschäft sich also gar nicht lohnte – ganz abgesehen einmal davon, dass ihnen dann ja auch noch der austauschbedingt-direkte Lohn entginge, den die herrschaftlichen Austauschpartner, denen sie als Kommissionäre dienstbar sind, ihnen für die als Befriedigungsmittel brauchbaren Überschüsse zu zahlen bereit sind, die sie per modum einer austauschintegriert-indirekten Entlohnung bei anderen herrschaftlichen Austauschpartnern beschaffen.
Die kommerziellen Betreiber sind also auch weiterhin auf das ihnen zur kommissionarischen Verfügung gestellte Kapital ihrer herrschaftlichen Austauschpartner, mit dem allein sie ernsthaft wuchern können, angewiesen und bleiben auch dort, wo sie bereits mit eigenem Kapital Akkumulation betreiben, sprich, in eigener Regie das im Rahmen ihrer kommissionarischen Tätigkeit in ihre Hände gelangte Edelmetall vermehren, an das dienerschaftliche Verhältnis gebunden, können mit anderen Worten ihr eigenes Geschäft, ihre private Akkumulation von Edelmetall nur im Windschatten oder im Nebenhinein ihrer hauptamtlichen kommissionarischen Dienstleistung verfolgen.
Je länger sie dies allerdings tun, um so größer wird das Quantum akkumulierten Edelmetalls in ihren Händen und um so aussichtsreicher und lohnender wird es für sie, wenn sie letzteres auch ohne Rekurs auf weiteres, ihnen kommissonarisch anvertrautes Edelmetall verwenden, um damit Überschüsse einzutauschen, die sich dank des Mechanismus austauschintegriert-indirekter Entlohnung als profitabel erweisen. Statt ihr Austauschgeschäft mit dem akkumulativen Fundus zu betreiben, den ihnen herrschaftliche Konsumenten zur Beschaffung von als Befriedigungsmitteln brauchbaren Überschüssen kommissionarisch zur Verfügung stellen und im Nebenher dieses kommissionarisch betriebenen Austauschgeschäfts das Bisschen eigenes Edelmetall, das sie durch das Geschäft bereits akkumuliert haben, im gleichen akkumulativen Sinne zu nutzen, brauchen sie nun, da das Bisschen sich dank der Beharrlichkeit, mit der sie das Akkumulationsgeschäft betreiben, zu einem dem kommissionarischen Fundus quantitativ ebenbürtigen Eigenkapital ausgewachsen hat, nicht mehr auf ersteres zu rekurrieren, sondern können den in der Überschussbeschaffung bestehenden ersten Teil des akkumulativen Austauschgeschäfts aus vollständig eigenen Mitteln und in ganz und gar eigener Regie betreiben. Ihr Verhältnis zu dem herrschaftlichen Auftraggeber, dessen konsumtive Bedürfnisse sie befriedigen, erfährt so in der Tat eine wesentliche Änderung: Sie legen die kommissionarisch-dienerschaftliche Abhängigkeit von ihm, in der sie sich bislang befanden, ab und treten dem herrschaftlichen Austauschpartner, der die als Befriedigungsmittel brauchbaren Überschüsse liefert und ihnen dabei Gelegenheit gibt, mittels austauschintegriert-indirekter Entlohnung an seinem Überfluss zu partizipieren, in ganz und gar eigener Initiative und selbständig gegenüber.
Freilich ist dies ja nur der erste Teil des akkumulativen Austauschgeschäfts, und beim zweiten Abschnitt stellt sich rasch heraus, dass sich solche funktionell durchgesetzte Eigeninitiative durchaus im Rahmen einer strukturell fortdauernden Fremdbestimmtheit hält und als partielle Selbständigkeit keineswegs das Ende aller Abhängigkeit bedeutet. So gewiss sie nämlich in eigener Initiative, weil mit eigenem Kapital Überschüsse eintauschen, so gewiss müssen sie, um ihre akkumulative, auf Vermehrung des Kapitals gerichtete Absicht zu erreichen, diese Überschüsse wieder gegen Edelmetall austauschen, und wo sonst können sie das tun als bei den alten herrschaftlichen Austauschpartnern, die über das nötige Edelmetall verfügen und die zugleich die Überschüsse hinlänglich als Befriedigungsmittel betrachten, ein hinlängliches Bedürfnis nach ihnen verspüren, um für sie ein ihrem Tauschwert entsprechendes Quantum Edelmetall hinzugeben. Sie sind also nach wie vor auf ihre alten herrschaftlichen Austauschpartner angewiesen, sind nach wie vor für diese tätig – abgesehen davon, dass sie das, was sie vorher im herrschaftlichen Auftrag, als Kommissionäre, verrichteten, jetzt quasi in vorauseilendem Gehorsam, nämlich in Antizipation des herrschaftlichen Auftrags, sprich, als Kaufleute, tun.
Nach wie vor erschöpft sich die Tätigkeit der kommerziellen Betreiber darin, für die beiden herrschaftlichen Austauschpartner, mit denen sie im Zuge des Austauschvorgangs interagieren, Dienstleistungen zu erbringen, nach wie vor tun sie nichts weiter, als dem einen herrschaftlichen Austauschpartner dadurch Befriedigungsmittel zu beschaffen, dass sie bei einem anderen herrschaftlichen Austauschpartner dessen als Befriedigungsmittel für den ersteren tauglichen Überschüsse gegen Edelmetall eintauschen – nur dass jetzt das Edelmetall, das sie für die Transaktion benötigen, nicht mehr von vornherein das des nach Befriedigungsmitteln verlangenden herrschaftlichen Austauschpartners ist, der es ihnen kommissionarisch oder zu treuen Händen übergibt, sondern dass sie dem letzteren dank des Kapitals in eigenen Händen das Edelmetall erst einmal vorschießen, um es sich von ihm bei der Übergabe der dafür beschafften Befriedigungsmittel zurückgeben oder, besser gesagt, erstatten zu lassen. Sie sind also nicht mehr Kommissionäre, sondern Händler: kommerzielle Betreiber, die nicht mehr im Auftrag und mit dem Geld ihres konsumtiv disponierten herrschaftlichen Austauschpartners, nicht mehr in seinen expliziten Diensten, Handel treiben, sondern das mit eigenem Geld und in Vorwegnahme seines Auftrags, quasi in seinem wohlverstandenen Interesse tun, um sich eben dies, dass sie in seinem Interesse gehandelt haben, anschließend durch seine Bereitschaft, ihnen die besorgten Befriedigungsmittel abzunehmen und das vorgeschossene Geld wiederzugeben, bestätigen zu lassen.
Kann indes dieser Wechsel vom dienenden Kommissionär zum kaufmännischen Vermittler eine ernstliche Veränderung im Verhältnis der kommerziellen Betreiber zum herrschaftlichen Austauschpartner, sprich, die oben den ersteren gegenüber dem letzteren zugesprochene neue Machtposition und vergrößerte Einflussnahme begründen? Ob es das Edelmetall eines herrschaftlichen Austauschpartners ist, das die kommerziellen Betreiber nutzen, um mittels des akkumulativen Mechanismus austauschintegriert-indirekter Entlohnung am Überfluss eines anderen herrschaftlichen Austauschpartners zu partizipieren und sich in den Besitz eines in ein eigenes Stück Edelmetall ummünzbaren markanten Mehr an materialem Überschuss zu bringen, oder ob es das auf diesem Weg akkumulierte eigene Edelmetall ist, mit dem die kommerziellen Betreiber nunmehr hausieren gehen und das alte, zur Methode erhobene akkumulative Kunststück vollbringen – was macht das schon für einen Unterschied? Weder ändert sich dadurch etwas an der relativen Konstellation, das heißt daran, dass der Vorgang letztlich dazu dient, durch Vermittlung der kommerziellen Betreiber Edelmetall des herrschaftlichen Austauschpartners A in die Hände des herrschaftlichen Austauschpartners B und dafür den als Befriedigungsmittel brauchbaren Überschuss des Austauschpartners B in die Hände des Austauschpartners A zu bringen, noch macht der Wechsel in den Eigentumsverhältnissen im objektiven Resultat, das heißt im Quantum des im Zuge solcher Vermittlungstätigkeit erzielten Gewinns einen Unterschied.
Der einzige Unterschied liegt in der mit dem Edelmetall jeweils verknüpften subjektiven Perspektive, der dominanten Sicht und Erwartungshaltung, die mit dem Edelmetall im einen und im anderen Fall einhergeht. Für den herrschaftlichen Austauschpartner verbindet sich mit dem Edelmetall die Aussicht auf die Befriedigung von Bedürfnissen: Hat das Edelmetall seinen Zweck erfüllt und sich kraft Vermittlungstätigkeit der kommerziellen Betreiber gegen die als Befriedigungsmittel tauglichen Überschüsse eines anderen Herrn ausgetauscht, so ist für ersteren, den bedürftigen Herrn, der Vorgang erfolgreich abgeschlossen. Für die kommerziellen Betreiber hingegen ist er das nicht; für sie dient ja das Edelmetall, abgesehen von dem direkten Lohn, den der bedürftige Herr ihnen für ihre Vermittlungstätigkeit im Zweifelsfall zahlt, nach Einführung des geschilderten Mechanismus einer austauschintegriert-indirekten Entlohnung durch den herrschaftlichen Überschusslieferanten zugleich und wesentlich dazu, am Überfluss des letzteren zu partizipieren, sprich, von diesem ein den Überschuss, den sie dem bedürftigen Herrn für sein Edelmetall schulden, markant übersteigendes Mehr an Überschuss zu ergattern, das in ihren Händen verbleibt. Als solches allerdings oder in seiner unmittelbaren naturalen Gestalt und materialen Beschaffenheit soll es nicht in ihren Händen verbleiben: Weil, wie gesehen, dieses Mehr an Überschuss in ihren Händen entweder gar keines ihrer Bedürfnisse zu befriedigen taugt oder, wenn es denn zufällig eines befriedigt, ihren Eigenbedarf jedenfalls weit übersteigt, hat es Nutzen für sie nur, wenn sie es in Edelmetall ummünzen, ihm die Form des als konsumtives Vermögen bewährten allgemeinen Äquivalents geben können.
Das aber heißt, dass sie dieses Mehr an Überschuss in ihren Händen den gleichen Weg gehen lassen müssen wie das Gros an Überschuss, das sie als Kommissionär ihrem herrschaftlichen Austauschpartner besorgt haben, sprich, dass sie dafür einen über Edelmetall verfügenden Interessenten, einen herrschaftlichen Abnehmer finden müssen. Dieser Abnehmer kann derselbe Herr sein, der sich von ihnen das Gros des Überschusses hat besorgen lassen, wenn er etwa mehr Bedarf daran hat, als zu dem Zeitpunkt, da er sie mit der Besorgung kommissionarisch beauftragte, oder es können beliebige andere herrschaftliche Austauschpartner sein, vorausgesetzt, es gelingt ihnen, deren Bedürfnis nach dem Befriedigungsmittel zu wecken, besser gesagt, ihnen das Mehr an Überschuss, das in Edelmetall umgemünzt werden soll, als Befriedigungsmittel vorstellig und begehrenswert werden zu lassen. Erst wenn es den kommerziellen Betreibern gelungen ist, das Mehr an Überschuss, das ihnen der Mechanismus austauschintegriert-indirekter Entlohnung verschafft, in Edelmetall umzumünzen, sprich, einem herrschaftlichen Abnehmer im Austausch gegen Edelmetall anzudienen, ist der Zweck der eigentümlichen, vom direkten Lohnverhältnis abweichenden und im Prinzip auf die Erringung einer quasiherrschaftlich-konsumtiven Position abgestellten Veranstaltung erfüllt.
Sobald nun aber die kommerziellen Betreiber aus welchen Gründen auch immer – ob aus Gründen der logisch-systematischen beziehungsweise biographisch-empirischen Unmöglichkeit, auf Basis des so errungenen Edelmetalls jemals eine der Stellung der territorialen Herren des Reichtums vergleichbare, dauerhafte, herrschaftlich-konsumtive Position zu erringen, oder ob aus dem noch zu erklärenden Grund der funktionellen Macht über die territorialen Herren und des strategischen Einflusses auf sie, die ihnen auf diesem Wege zuwächst – den oben als Konsumverzicht oder Befriedigungsaufschub apostrophierten Beschluss fassen, dieses Edelmetall nicht konsumtiv, zum Erwerb von Befriedigungsmitteln, sondern akkumulativ, zum Gewinn von mehr seinesgleichen, zu verwenden, ist mit diesem, im Besitz der kommerziellen Betreiber befindlichen Edelmetall in der Tat eine ganz andere subjektive Perspektive und Erwartungshaltung verknüpft als mit dem Edelmetall, das die kommerziellen Betreiber bloß kommissionarisch von herrschaftlichen Austauschpartnern übernehmen.
Zwar dient auch dieses Edelmetall materiell der Beschaffung von Überschüssen, aber anders als beim kommissionarisch verwalteten Edelmetall gehen die auf solcher Basis beschafften Überschüsse nicht in der ihnen vom herrschaftlichen Austauschpartner letztlich zugedachten Funktion von Befriedigungsmitteln auf, sondern sind funktionell vielmehr durch die kommerziellen Betreiber als bloß eine andere Form von Edelmetall, als Edelmetall in naturaler Gestalt, als in Befriedigungsmittel verkleidetes Edelmetall bestimmt. Anders als das Edelmetall, das dem herrschaftlichen Austauschpartner gehört und das dieser zwecks Besorgung von Befriedigungsmitteln den kommerziellen Betreibern kommissionarisch überlässt, findet das Edelmetall, das sich die kommerziellen Betreiber im Verlaufe ihrer vorangegangenen kommissionarischen Aktivitäten angeeignet haben und das sie nun auf die gleiche Weise verwenden wie das kommissionarisch verwaltete Edelmetall, seinen Sinn und Nutzen nicht eigentlich in den Befriedigungsmitteln, die es zu besorgen dient, sondern in dem vermehrten Quantum Edelmetall, das sich in den Befriedigungsmitteln verbirgt und das diese zu besonderen, materialen Gestalten des in sie übergegangenen allgemeinen, sozialen Äquivalents werden, als partikulare Verkörperungen des in sie investierten universalen Austauschobjekts erscheinen lässt.
Zwar, um dieses in die besonderen Befriedigungsmittel investierte, in sie verkleidete und in actu der Verkleidung still und heimlich vermehrte allgemeine Äquivalent als solches wieder verfügbar zu machen, sprich, es in seine originale Form als Edelmetall zurückzuverwandeln, müssen die Befriedigungsmittel, die Verkleidungen, im Austausch gegen die Sache selbst, das Edelmetall, dem einen oder anderen herrschaftlichen Austauschpartner angedient, sprich, auf die gewohnte Weise dem herrschaftlichen Konsum zugeführt werden – und von daher scheint, oberflächlich betrachtet, eigentlich alles beim alten geblieben zu sein. Geändert aber hat sich – und das erweist sich als höchst folgenreich! – die systematische Stellung und funktionelle Bedeutung, die diesem konsumtiven Akt, dieser Versorgung des herrschaftlichen Austauschpartners mit dem Befriedigungsmittel, im Gesamtvorgang des Austauschs nun zukommt.
Solange das Edelmetall Eigentum des bedürftigen herrschaftlichen Austauschpartners ist und von ihm den kommerziellen Betreibern kommissionarisch anvertraut wird, um damit bei einem anderen herrschaftlichen Austauschpartner das gewünschte Bedürfnisbefriedigungsmittel zu beschaffen, stellt, wie gesagt, dieser konsumtive Akt Ziel und Zweck der ganzen Austauschaktion dar und wird höchstens noch von der dem Austauschakt äußerlich bleibenden Lohnzahlung gefolgt, mit dem sich der befriedigte herrschaftliche Konsument bei seinen Kommissionären bedankt. Jetzt hingegen bildet dieser konsumtive Akt nurmehr ein Umschlags- und Durchgangsmoment, durch das die kommerziellen Betreiber ihr eigenes, in Befriedigungsmittel investiertes, in naturale Äquivalente verkleidetes Edelmetall der naturalen Gestalt, in der es demnach erscheint, entkleiden, aus der Investition, in der es steckt, auslösen, um es, wundersam vermehrt, wieder zu sich kommen, zu seiner originalen Identität als Edelmetall zurückfinden zu lassen.
Weil jetzt Ausgangspunkt der Transaktion nicht mehr das Edelmetall der die Befriedigung ihrer Bedürfnisse bezweckenden herrschaftlichen Austauschpartner, sondern das Edelmetall der auf die Akkumulation eben dieses Edelmetalls zielenden kommerziellen Betreiber ist, ist der eigentliche Schlusspunkt der Veranstaltung nun auch nicht mehr die von den herrschaftlichen Austauschpartnern bezweckte Besorgung der Befriedigungsmittel, sondern die mittels dieser Besorgung und durch sie als Realisierungsmoment hindurch erzielte Akkumulation von Edelmetall. Nicht, dass für die herrschaftlichen Austauschpartner der Zweck der kommerziellen Veranstaltung nicht nach wie vor die Besorgung von Befriedigungsmitteln wäre! Nicht, dass sich das von den kommerziellen Betreibern mit dem Edelmetall verknüpfte Akkumulationsziel einfach an die Stelle des von den herrschaftlichen Austauschpartnern verfolgten Befriedigungszwecks setzte, ihn kurzerhand verdrängte. So gewiss es sich auf dem Boden und im Kontext eines der Versorgung herrschaftlicher Austauschpartner dienenden Austauschverfahrens ergibt und etabliert, so gewiss bleibt es auch in seinem Fortgang und in seiner Entwicklung an diesen Kontext gebunden und auf ihn angewiesen. Nur dass jetzt der konsumtive Zweck, der vorher primum movens und insofern definierender Rahmen des Prozesses war, zum integrierenden Bestandteil oder zur causa sufficiens der akkumulativen Zielsetzung funktionalisiert erscheint!
Keineswegs eine Verdrängung oder Ausschließung des alten herrschaftlichen Zwecks der Versorgung mit Befriedigungsmitteln durch das neue kommerzielle Ziel der Beschaffung von mehr Edelmetall findet hier also statt, sondern es kommt im Gegenteil zu einer Vermittlung dieses alten Zwecks mit der neuen Zielsetzung und seiner Integration in das durch letztere bestimmte Procedere: Indem dank des Mechanismus einer austauschintegriert-indirekten Entlohnung ihre kommissionarische Tätigkeit den kommerziellen Betreibern Gelegenheit zur privaten Akquisition von Edelmetall gibt und indem sie das akquirierte Edelmetall zum Grundstock einer nach demselben Mechanismus vor sich gehenden, immer weiteren Akquisition, sprich, Akkumulation von Edelmetall machen, verwandelt sich dieses akkumulierte Edelmetall in den Ausgangs- und Zielpunkt, das A und O einer um nichts als um seine kommerzielle Vermehrung kreisenden und mittels Metamorphose, mittels proteischem Gestaltenwandel, mittels kursorischem Eintausch gegen Befriedigungsmittel absolvierten Prozedur und wird, was bis dahin Ausgangspunkt des Vorgangs ist und was seinen Zweck im Metabolismus, im faktischen Stoffwechsel, im kategorischen Austausch gegen Befriedigungsmittel findet, das konsumtiv verwendete Edelmetall nämlich, zu einem bloßen Durchgangsmoment und Funktionsträger im Rahmen eben jener neuen Prozedur.
Und diese Umfunktionierung der zuvor maßgebenden Zweckbestimmung in ein bloßes Funktionselement und zureichendes Mittel, sprich, ihre Integration in die neue, zum kommerziellen Prozess motivierende Zielsetzung, ist nun aber alles andere als eine der alten Zweckbestimmung äußerlich bleibende, sprich, nur organisatorisch zu Leibe rückende Zutat, ist weit entfernt davon, die alte Zweckbestimmung als solche in ihrem neuen Kontext gelten, sie in der ursprünglichen Fassung, in der sie übernommen und integriert wird, unverändert bestehen zu lassen. Tatsächlich ist die Integration der alten Zweckbestimmung in die neue Zielsetzung keineswegs nur eine Frage der Systematik, der Anordnung gegebener Elemente, sondern ebenso wohl eine Sache der Dynamik, der Erschließung vorhandener Potenziale.
Der alten Zweckbestimmung nach ist es das herrschaftliche Bedürfnis, das darüber entscheidet, ob der betreffende Herr des Reichtums den kommerziellen Betreibern das erforderliche Edelmetall zur Verfügung stellt, um bei anderen herrschaftlichen Austauschpartnern die für die Befriedigung jenes Bedürfnisses geeigneten Überschüsse zu beschaffen und im Zuge dieses Beschaffungsvorgangs den in eine fortlaufende Akkumulationsmethode überführbaren Mechanismus der persönlichen Bereicherung, sprich, der Akquisition eines in den Händen der kommerziellen Betreiber selbst verbleibenden Quantums Edelmetall zu praktizieren. Nachdem indes die kommerziellen Betreiber diesen im Rahmen ihres kommissionarischen Umgangs mit dem Edelmetall des herrschaftlichen Austauschpartners methodisch geübten Akquisitionsmechanismus lange genug praktiziert haben, um ein der Menge Edelmetall, die ihnen sonst der herrschaftliche Austauschpartner zur Verfügung stellte, entsprechendes Quantum in eigener Hand zu akkumulieren, finden sie sich aus solch unmittelbarer Abhängigkeit vom herrschaftlichen Austauschpartner und seiner jeweiligen Bedürfnislage befreit. Dank des Edelmetalls in eigenen Händen können sie jetzt ihre Bereicherungsmethode anwenden, können sie die Beschaffung gewinnträchtiger Überschüsse betreiben, ohne darauf warten zu müssen, dass ihnen ein bedürftiger herrschaftlicher Austauschpartner sein Edelmetall vorweg zur Verfügung stellt.
Zwar muss der herrschaftliche Austauschpartner sein Edelmetall den kommerziellen Betreibern danach, nach der aus eigenen Mitteln finanzierten Beschaffung der Überschüsse, dann doch zur Verfügung stellen, wenn anders die Transaktion im Sinne der von den kommerziellen Betreibern verfolgten neuen Zielsetzung erfolgreich sein und es nämlich gelingen soll, die Überschüsse ihrer wahren Bedeutung für die kommerziellen Betreiber zu überführen, sprich, sie in die Form von Edelmetall zurückzuverwandeln – und von daher scheint in der Tat die neue Unabhängigkeit der kommerziellen Betreiber vom herrschaftlichen Austauschpartner äußerst begrenzt und scheint sich, wie oben bereits suggeriert, darin zu erschöpfen, dass die Dienstleistung, die sie vorher auf Geheiß des herrschaftlichen Austauschpartners erbrachten, jetzt von ihnen antizipatorisch, im vorauseilenden Gehorsam erbracht wird oder dass mit anderen Worten die kommerziellen Betreiber dem herrschaftlichen Austauschpartner seine Befriedigungsmittel nicht mehr kommissionarisch-diensteifrig besorgen, sondern, wie oben ausgedrückt, kaufmännisch-eilfertig andienen. Genau in dieser Antizipation aber, in diesem an die Stelle des kommissionarischen Dienens tretenden kaufmännischen Andienen, liegt das über alle bloß systematische Umordnung vorhandener Elemente weit hinausgehende dynamische Entwicklungspotenzial, das die Integration der alten, herrschaftlich-konsumtiven Zweckbestimmung in die neue kommerziell-akkumulative Zielsetzung birgt.
Wie sich rasch herausstellt, macht es nämlich einen gewaltigen, sowohl quantitativen als auch qualitativen Unterschied, ob die kommerzielle Beschaffung von Überschüssen nur unter der Voraussetzung stattfindet, dass beim herrschaftlichen Konsumenten ein entsprechendes Bedürfnis von sich aus erwacht ist, oder ob die Beschaffungsaktivitäten im Vertrauen darauf in Gang gebracht werden, dass es anschließend schon gelingen werde, ein entsprechendes Bedürfnis beim herrschaftlichen Konsumenten zu wecken.
Indem, statt auf die bedürfnisdiktierte Initiative des herrschaftlichen Austauschpartners zu warten, die kommerziellen Betreiber, gestützt auf das Edelmetall in ihren Händen, selber die Initiative ergreifen und teils in Kenntnis der gewohnten, teils in der Hoffnung auf neue Bedürfnisse des herrschaftlichen Konsumenten Befriedigungsmittel beschaffen, entdecken sie, wie elementar oder rudimentär das aktuelle Bedürfnissystem tatsächlich ist und welche Plastizität, welches Entwicklungspotenzial es bei rechter Inanspruchnahme an den Tag legt. Sie entdecken mit anderen Worten, welche unerschlossene konsumtive Kapazität, sowohl, was das quantitative Aufnahmevolumen seiner einzelnen Bedürfnisse, als auch, was die qualitative Vielfalt der gesamten Bedürfnisstruktur betrifft, im herrschaftlichen Konsumenten schlummert.
Und da sie, von ihrer akkumulativen Zielsetzung, ihrem Interesse an der Mehrung des Edelmetalls in ihren Händen durch immer neue Partizipation am materialen herrschaftlichen Überfluss angetrieben, aus dieser Entdeckung die praktische Konsequenz einer immer beherzteren und den Lieferantenkreis immer weiter ausdehnenden Beschaffung der Überschüsse herrschaftlicher Produzenten ziehen und sich mit immer größerer Zuversicht und zugleich Routiniertheit der Aufgabe widmen, diese Überschüsse einem entsprechend erweiterten Kreis herrschaftlicher Konsumenten als Befriedigungsmittel anzudienen, sprich, sie den letzteren als ihr Leben im Überfluss sei's sichernde, sei's komplettierende Konsumartikel nahe zu bringen und begehrenswert werden zu lassen, gelingt es ihnen in der Tat, das Bedürfnissystem ihrer herrschaftlichen Austauschpartner so anzuregen und zu aktualisieren, dass es sich zu einer im Vergleich mit seiner anfänglichen rudimentären Verfassung völlig neuen und ebenso qualitativ umfassend artikulierten wie quantitativ unmäßig hypertrophierten Totalität entfaltet – einer Totalität, die, unbeschadet dessen, dass ihre Basis nach wie vor ein herrschaftlich-unmittelbarer Verfügung über gesellschaftliche Arbeitskraft entspringender materialer Reichtum ist, sich doch zugleich und ebenso sehr den Beschaffungsaktivitäten der im Interesse ihrer akkumulativen Zielsetzung den für solche Entfaltung des Bedürfnissystems unabdingbaren Austausch des materialen Reichtums der diversen Herrschaften nicht mehr bloß als Kommissionäre organisierenden, sondern mehr noch als Kaufleute finanzierenden kommerziellen Betreiber verdankt.
Indem also die kommerziellen Betreiber das maßgebende Interesse ihrer zwischen den herrschaftlichen Austauschpartnern wahrgenommenen Austauschaktivitäten auf einen Mechanismus konzentrieren, der mit den herrschaftlichen Bedürfnissen inhaltlich gar nichts zu tun hat, der das System der Befriedigung dieser Bedürfnisse seiner Struktur nach gar nicht berührt, der vielmehr das ganze, um herrschaftliche Bedürfnisse kreisende Versorgungssystem unverändert akzeptiert und übernimmt und es nur einfach seines finalen Zweckcharakters beraubt und als intermediäres Moment, als medialen Durchgangspunkt sich und der mit ihm methodisch betriebenen akkumulativen Mehrung von Edelmetall in den Händen der kommerziellen Betreiber integriert, entwickelt dieser Mechanismus, all seiner strukturellen Äußerlichkeit und seines rahmenförmigen Formalismus ungeachtet, die Wirkung eines katalytischen Ferments, das das Ensemble herrschaftlicher Bedürfnisse wie einen Hefekloß aufgehen beziehungsweise sich wie einen embryonalen Organismus entfalten lässt, das damit den Stoffwechsel der Bedürfnisbefriedigung, den als metabolischer Prozess beschriebenen konsumtiven Eintausch von Befriedigungsmitteln gegen Edelmetall, anheizt und auf Touren bringt und so aber den dauerhaften Zustand des Reichtums, die Erhaltung des herrschaftlichen Lebens im Überfluss in einem nie dagewesenen Maße an die kommerzielle Versorgung knüpft.
Dank der durch die akkumulativ-kommerziellen Aktivitäten quantitativ angeregten alten und geschaffenen qualitativ neuen Bedürfnisse verliert das herrschaftliche Leben im Reichtum seine ursprüngliche, im Prinzip auf nichts als auf die gesellschaftliche Arbeitskraft, die den Herren zu Gebote steht, gegründete Autarkie und wird für seinen Bestand und seine Erhaltung in wachsendem Umfange abhängig von den durch eben jene akkumulative Zielsetzung angetriebenen Dienstleistungen der kommerziellen Betreiber oder behält, besser gesagt, seine Autarkie, seine herrschaftliche Unabhängigkeit und Eigenständigkeit, nur dank des Edelmetalls, über das die Herren verfügen und das ihnen erlaubt, für den Fall eines auftretenden und nicht aus den Mitteln des eigenen materialen Reichtums zu befriedigenden Bedürfnisses – einen Fall, der mehr und mehr, wenn nicht zum Regelfall, so doch zum alltäglichen Ereignis wird! – auf die Dienstleistungen der kommerziellen Betreiber zurückzugreifen, sprich, die von letzteren kraft des Edelmetalls in eigenen Händen beschafften und bereitgestellten Befriedigungsmittel zu erstehen.
Statt dass nur in Notzeiten, bei einem unverhofft auftretenden Mangel, einem durch unglückliche Umstände in der Reichtumsproduktion bedingten Bruch im Kontinuum des Überflusses der durch das Edelmetall ermöglichte Rekurs auf die kommerziell organisierten Überschüsse anderer Herren nötig würde, ist nun dank der durch das katalytische Ferment der akkumulativen Methode der kommerziellen Betreiber bewirkten quantitativen und qualitativen Entfaltung des herrschaftlichen Bedürfnissystems die Versorgung mit kommerziell beschafften Gütern ein ständiges Erfordernis und wird in der Tat zum integrierenden Bestandteil beziehungsweise sogar zum wesentlichen Konstituens jedes herrschaftlichen Lebens im Überfluss.
Und das wiederum bedeutet, dass die aus Kommissionären in Kaufleute verwandelten kommerziellen Betreiber eine für das herrschaftliche Leben im Überfluss ständige Relevanz und unabdingbare Präsenz gewinnen, dass sie sich aus sporadischen Nothelfern, aus Hilfskräften, auf die der herrschaftliche Austauschpartner in Mangelsituationen zurückgreift, zu permanenten Zuträgern mausern, zu Stützpfeilern, auf die zwecks Leben im Überfluss der herrschaftliche Austauschpartner baut und aus deren Austauschtätigkeit er mit anderen Worten zunehmend größere Kontingente des materialen Reichtums bezieht, den er genießt. So gewiss die von den kommerziellen Betreibern auf Basis des Edelmetalls in eigenen Händen verfolgte akkumulative Zielsetzung die herrschaftlichen Austauschpartner zu einer quantitativen und qualitativen Entfaltung ihres Bedürfnissystems anstachelt und so gewiss das sich solchermaßen entfaltende System von Bedürfnissen seinen praktischen Ausdruck jeweils in einer Gesamtheit fester Konsumgewohnheiten und etablierter Befriedigungsansprüche sucht und dank der Aktivität der kommerziellen Betreiber auch findet, so gewiss gewinnt der zur herrschaftlichen Selbstversorgung hinzutretende Versorgungsbeitrag, den die kommerziellen Betreiber leisten, eine immer konstitutivere Bedeutung für das herrschaftliche Leben im Überfluss und seine Aufrechterhaltung und werden dementsprechend die kommerziellen Betreiber selbst zu immer allgegenwärtigeren Organisatoren und immer unentbehrlicheren Garanten der als konsumtiver Status privilegierten Position ihrer herrschaftlichen Austauschpartner.
Mit anderen Worten, die ersteren gewinnen immer größere funktionelle Macht über die letzteren und wachsenden strategischen Einfluss auf sie; das heißt, es tritt eben das ein, was aus der die alte Zweckbestimmung herrschaftlicher Bedürfnisbefriedigung sich einverleibenden neuen Zielsetzung einer methodischen Mehrung des dank des Mechanismus indirekt-austauschintegrierter Entlohnung in den Händen der kommerziellen Betreiber sich sammelnden Edelmetalls auf den ersten Blick der scheinbar ganz und gar formellen Unterwerfung der alten Zweckbestimmung unter die neue Zielsetzung unmöglich folgen zu können schien: Weil die in Kaufleute verwandelten Kommissionäre ihre neue akkumulative Zielsetzung auf der Grundlage einer Beschaffung herrschaftlicher Überschüsse mittels des bereits in ihren Händen gesammelten Edelmetalls, sprich, auf der Basis einer Antizipation oder Unterstellung von auf jene Überschüsse sich richtenden herrschaftlichen Bedürfnissen realisieren und dabei, präokkupiert durch ihr akkumulatives Interesse, ständig Gefahr laufen, über die Stränge der Bedürfnisrücksicht zu schlagen und auf ihren Überschüssen als durch kein herrschaftliches Bedürfnis nachgefragten Erscheinungen des allgemeinen Äquivalents Edelmetall sitzen zu bleiben, sind sie, weil ja das Kalkül ihrer akkumulativen Zielsetzung nur aufgeht, wenn es ihnen gelingt, jene materialen Erscheinungen in das allgemeine Äquivalent Edelmetall, den verkörperten universalen Gegenwert, zurückzuverwandeln, ebenso ständig gezwungen, durch extensive und intensive Bemühungen, auf dem Wege einer geographischen beziehungsweise demographischen Erweiterung ihres Kundenkreises ebenso wie mit allen Mitteln der konsumpraktischen Verführung, reklamatorischen Indoktrination und psychologischen Manipulation ihrer Kunden die vorhandenen Bedürfnisse zu mobilisieren und nötigenfalls für die Erregung neuer Bedürfnisse Sorge zu tragen, auf dass der Austausch der zuvor eingetauschten materialen Werterscheinungen, ihre als Absatz firmierende Rückverwandlung in Edelmetall, gewährleistet ist und den kommerziellen Betreibern ihre antizipatorische Dienstleistung, ihr den herrschaftlichen Austauschpartnern bewiesener vorauseilender Gehorsam, zum Segen der Akkumulation gereicht und nicht vielmehr zum Unheil eines Verlustgeschäfts, einer Investition ihres allgemeinen Äquivalents in eine besondere Wertgestalt, die es nicht mehr los wird, ausschlägt.
Und mit diesen ihren Bemühungen lösen nun also die kommerziellen Betreiber eine Entwicklung aus, die nicht nur sonnenklar beweist, dass das menschliche Bedürfnissystem, weit entfernt von aller anthropologischen Konstanz oder starren Struktur, ein überaus plastischer, zur Evolution, zur quantitativen Ausdehnung ebenso wie zur qualitativen Entfaltung disponierter Organismus ist, sondern die auch dank der diesem Bedürfnissystem mit allen anderen Organismen gemeinsamen Tendenz, sich auf den jeweiligen Ausdehnungs- und Entfaltungsstand als auf einen naturgegebenen Zustand einzurichten und jeden Rückfall hinter das erreichte Niveau als Beeinträchtigung und Mangelsituation zu registrieren, die von den kommerziellen Betreibern beschafften Befriedigungsmittel zu einem immer wichtigeren und immer beständigeren Element des vom herrschaftlichen Austauschpartner genossenen Reichtums, sprich, zu einem immer konstitutiveren, immer weniger auf Notfälle eingeschränkten Beitrag zum herrschaftlichen Leben im Überfluss werden und dementsprechend die kommerziellen Betreiber selbst immer größeren Einfluss auf dies herrschaftliche Leben im Überfluss und nämlich im Blick auf gleichermaßen die funktionelle Organisation und die materielle Definition des dafür erforderlichen Reichtums eine immer maßgeblichere Bedeutung gewinnen lässt.
Und es ist dieser wachsende Einfluss auf die herrschaftlichen Lebensverhältnisse, dieser zunehmend fundierte Anspruch auf Macht über die conditio dominica, den ihre akkumulative Zielsetzung, ihr Streben nach immer noch mehr Edelmetall, modo obliquo der dadurch bewirkten Entfaltung des herrschaftlichen Bedürfnissystems ihnen verschafft, was die kommerziellen Betreiber dazu motiviert, an der akkumulativen Zielsetzung festzuhalten, auch wenn diese nie und nimmer, weder logisch-systematisch noch biographisch-empirisch, dem ihnen anfangs unterstellten Streben nach der quasiherrschaftlichen Position konsumtiver Unabhängigkeit Erfüllung verschaffen kann und vielmehr auf ewig in einer Art Unschärferelation, einem paradoxen Ausschließungsverhältnis zu solchem Streben verharrt. Der funktionelle Einfluss auf die Herren des Reichtums und die strategische Macht über sie, die den kommerziellen Betreibern ihre akkumulativen Aktivitäten modo obliquo der dadurch bewirkten Entfaltung des herrschaftlichen Bedürfnissystems verschaffen, haben mit anderen Worten diesen originären Zweckcharakter, dies ihnen eigene, wesentliche Befriedigungsmoment, dass sie unter den gegebenen Bedingungen territorialherrschaftlich-fronwirtschaftlicher Gesellschaftsstrukturen das Non plus ultra an Unabhängigkeit von den herrschaftlichen Austauschpartnern und eigenständiger Existenz, selbstbestimmten Lebens, darstellen.
Weil mangels Verfügung über gesellschaftliche Arbeitskraft den kommerziellen Betreibern keine originäre Reichtumsquelle zugänglich ist, sondern höchstens und nur die geschilderte, austauschintegriert-indirekte Partizipation am Reichtum der Herren offen steht, und weil zudem die herrschaftliche Verfügung über gesellschaftliche Arbeitskraft Hand in Hand mit der Ausübung politischer Macht und dem Genuss sozialen Prestiges, sprich, mit der Behauptung einer realen Dominanz geht, die, selbst wenn es den kommerziellen Betreibern gelingt, sich durch die kommerzielle Partizipation am herrschaftlichen Reichtum relative ökonomische Unabhängigkeit zu sichern, sie doch immer noch dem politischen Diktat beziehungsweise der militärischen Gewalt der Herren unterworfen sein lässt, weil mit anderen Worten die kommerziellen Betreiber unverbrüchlich in das territorialherrschaftlich-fronwirtschaftliche Gesellschaftssystem eingebunden bleiben und durch keinen noch so großen akkumulativen Erfolg, den ihre kommerziellen Aktivitäten ihnen verschaffen, jemals logisch-systematisch, das heißt, im Prinzip ihrer ständischen Existenz, ihr ökonomisches Dienstleistungsverhältnis zu den herrschaftlichen Austauschpartnern transzendieren oder auch nur biographisch-empirisch, will heißen, für die Dauer wenigstens ihres persönlichen Lebens, ihrer politisch-sozialen Abhängigkeit von letzteren entrinnen können, sind der wachsende funktionelle Einfluss auf die Herren und die zunehmende strategische Macht über sie, die sich die kommerziellen Betreiber durch ihre, ökonomisch gefasst, auf Basis des akkumulierten Edelmetalls in eigenen Händen verfolgte akkumulative Zielsetzung beziehungsweise ihre, sozial ausgedrückt, auf dieser Basis vollzogene Wandlung vom weisungsgebundenen Kommissionär zum eigeninitiativen Kaufmann sichern, das Höchste an gesellschaftlichem Status und Äußerste an politischer Bedeutung, das sie in diesem System erringen können, und in der Tat der einzig logisch haltbare Grund und das allein biographisch überzeugende Motiv dafür, dass sie jene ökonomische Zielsetzung verfolgen beziehungsweise sich auf jene soziale Verwandlung einlassen.
Und die funktionell-strategische Macht, die auf diesem Weg einer sozial den Übergang vom Kommissionärsamt zum Kaufmannsberuf markierenden akkumulativen Zielsetzung die kommerziellen Betreiber modo obliquo der Entwicklung des herrschaftlichen Bedürfnissystems über ihre herrschaftlichen Austauschpartner gewinnen, ist ein um so besserer Grund und zureichenderes Motiv dafür, diesen Weg zu beschreiten und unter allen Umständen zu verfolgen, als sie nicht nur ein subjektives Bedürfnis der kommerziellen Betreiber befriedigt, sondern sich bei genauerem Hinsehen zugleich als eine objektive Notwendigkeit entpuppt, ohne die solche Bedürfnisbefriedigung unmöglich von Dauer sein kann. So gewiss die Akkumulation von Edelmetall in ihren Händen, die Ansammlung von immer nur wieder als Mittel zur Selbstvermehrung eingesetzter konsumtiver Potenz, modo obliquo der darin implizierten Entfaltung herrschaftlicher Bedürfnisse den kommerziellen Betreibern eine immer zentralere Rolle bei der Darstellung und Aufrechterhaltung eines herrschaftlichen Lebens im Überfluss, sprich, immer mehr funktionellen Einfluss auf und strategische Macht über ihre herrschaftlichen Austauschpartner verschafft und so sehr diese Entwicklung das Bedürfnis der kommerziellen Betreiber nach unter den gegebenen politisch-ökonomischen Umständen größtmöglicher Autonomie und Unantastbarkeit, individueller Unabhängigkeit und institutioneller Sicherheit befriedigt, so gewiss weckt das in den Händen der kommerziellen Betreiber akkumulierte Edelmetall, eben weil es aus Sicht der herrschaftlichen Austauschpartner nichts weiter als gesammelte Konsumkraft ist, die sich zugleich dank der Aktivität der kommerziellen Betreiber als immer unentbehrlicheres Konstitutiv für ein herrschaftliches Leben im Überfluss zur Geltung bringt, in den Herrschaften selbst wachsende Habsucht und Gier nach ihm und führt sie in Versuchung, es kraft ihrer sozialen Vorrangstellung und ihres damit verknüpften politisch-militärischen Gewaltmonopols den kommerziellen Betreibern wegzunehmen und sich anzueignen.
Das heißt, die relative Unabhängigkeit und Sicherheit, die den kommerziellen Betreibern das Mittel der fortlaufenden Akkumulation von Edelmetall dadurch verschafft, dass es ihre kommerziellen Aktivitäten für das herrschaftliche Leben im Überfluss zunehmend unentbehrlich werden und sie selbst also für ihre herrschaftlichen Austauschpartner immer maßgebendere Bedeutung gewinnen lässt, wird ebenso wohl durch die relative Unsicherheit und Gefährdung konterkariert, der eben dies Mittel zum Erfolg, eben dies in ihren Händen akkumulierte Edelmetall, die kommerziellen Betreiber dadurch aussetzt, dass es in den herrschaftlichen Austauschpartnern eine ihm geltende Habgier und eine durch die soziale Stellung und politische Macht der Herren begünstigte entsprechende Neigung zur gewaltsamen Beraubung oder zwangsweisen Expropriation der kommerziellen Betreiber weckt.
Wie sonst aber sollen die letzteren dieser Unsicherheit und Gefährdung begegnen, wenn nicht durch die Verstärkung des funktionellen Einflusses und der strategischen Macht, die ihnen ihre kommerzielle Tätigkeit im Blick auf die herrschaftlichen Austauschpartner verschafft, sprich, dadurch, dass sie ihre Unentbehrlichkeit und konstitutive Rolle für das herrschaftliche Leben im Überfluss intensivieren? Und wie anders soll ihnen das wiederum möglich sein als durch eine Eskalation ihrer akkumulativen Zielsetzung, eine unaufhörlich fortlaufende Vermehrung des in ihren Händen sich sammelnden Edelmetalls, in deren Verfolgung und nach deren Maßgabe ihnen gelingt, sich durch eine Befriedigung herrschaftlicher Konsumbedürfnisse, die die Entfaltung des herrschaftlichen Bedürfnissystems als integrierenden Bestandteil einbegreift, die gewünschte zunehmende Unentbehrlichkeit zu sichern?
Es ergibt sich somit dies paradoxe Resultat, dass sie eben das, was sie der Gefahr der Enteignung aussetzt, verstärkt fortsetzen müssen, um jener Gefahr zu begegnen. Um ihr Bedürfnis nach funktionellem Einfluss und strategischer Macht und nach der daran geknüpften relativen sozialen Unabhängigkeit und politischen Unantastbarkeit zu befriedigen, müssen die kommerziellen Betreiber Edelmetall akkumulieren. Und um die durch das akkumulierte Edelmetall heraufbeschworene Gefahr gewaltsamer Expropriation zu bannen, müssen sie ihren funktionellen Einfluss und ihre strategische Macht permanent zu vergrößern bestrebt sein, sprich, immer weiter akkumulieren.
Einmal zum Prinzip kommerziellen Handelns gemacht, ist die akkumulative Zielsetzung gleichermaßen ein subjektives Bedürfnis und eine objektive Notwendigkeit, etwas, dessen Verfolgung sowohl sozialen und politischen Gewinn bringt als auch den einzigen Schutz dagegen bietet, dass eben dieser Gewinn wieder verloren geht: Nur solange die kommerziellen Betreiber das akkumulierte Edelmetall in ihren Händen immer wieder in neue Befriedigungsmittel investieren, die sie ihren herrschaftlichen Austauschpartnern gegen Edelmetall anbieten und durch die sie einen immer neuen und dank des Akkumulationsprinzips quantitativ immer umfänglicheren beziehungsweise qualitativ immer vielfältigeren Beitrag zum herrschaftlichen Leben leisten, sprich, sich den herrschaftlichen Austauschpartnern immer unentbehrlicher machen können, nur solange sie also das Edelmetall in ihren Händen ständig die Gestalt wechseln, sich ständig wieder in neue, die herrschaftlichen Austauschpartner ansprechende und von ihnen gegen deren Edelmetall einzutauschende materiale Befriedigungsmittel verwandeln lassen, können sie verhindern, dass dies in ihren Händen sich sammelnde Edelmetall den herrschaftlichen Austauschpartnern als allem Anschein nach schieres Konsumpotenzial ins Auge sticht und die Habgier sie dazu motiviert, ihre soziale Stellung und ihre politische Macht zu einer gewaltsamen Aneignung oder zwangsweisen Requisition dieses den kommerziellen Betreiber als Akkumulationskapital dienenden Konsumpotenzials zu nutzen.
Die Akkumulationsstrategie funktioniert das Edelmetall aus einem Mittel zur Beschaffung von Befriedigungsmitteln in ein Mittel zur Beschaffung von Mehrwert um; anders gesagt, nutzt sie das zur Beschaffung von Befriedigungsmitteln verfügbare Edelmetallquantum ganz gezielt zur Vermehrung seiner selbst und Erweiterung der damit betriebenen Beschaffungstätigkeit.
Die so sich aufdrängende Suggestion einer Akkumulationsspirale, in deren Verfolgung die kommerziellen Betreiber aus zugleich subjektivem Bedürfnis und objektiver Notwendigkeit die Versorgung ihrer herrschaftlichen Austauschpartner mit materialen Befriedigungsmitteln dazu nutzen, immer mehr Edelmetall in eigener Hand anzuhäufen, scheint aber nun die Frage aufzuwerfen, wo die herrschaftlichen Austauschpartner dies ständig wachsende Quantum Edelmetall, das sie für die Befriedigung ihrer durch die kommerziellen Betreiber quantitativ immer weiter entfalteten Bedürfnisse brauchen, hernehmen sollen? Mögen sie auch über natürliche Edelmetallvorkommen auf ihren Territorien verfügen und mögen sie zugleich auf der Basis des materialen Überflusses, den sie als Herren des Reichtums ihr eigen nennen, über die nötige überschüssige gesellschaftliche Arbeitskraft gebieten, um diese Vorkommen abzubauen, diese Bodenschätze zu schürfen, mag deshalb auch ihre aus eigenen Ressourcen zu leistende Versorgung mit dem allgemeinen Äquivalent noch so zuverlässig funktionieren, mögen ihre Schatzkammern noch so gut gefüllt sein, angesichts der spiraligen Unabschließbarkeit und schlechten Unendlichkeit des akkumulativen Strebens der kommerziellen Betreiber und angesichts der diesem Akkumulationsstreben komplementären organischen Plastizität des herrschaftlichen Bedürfnissystems, seiner quantitativen und qualitativen Entwicklungsfähigkeit, scheint früher oder später der Zeitpunkt zu kommen, wo diese natürlichen Ressourcen verbraucht und allesamt in die Hände der kommerziellen Betreiber übergewechselt sind.
Und dies um so mehr, als teils die noch relativ gering entwickelten Bergbautechniken, teils die herrschaftliche Verwendung des Edelmetalls für Zwecke der oben beschriebenen ontologischen Affirmation materialen Reichtums, sprich, für rituelle Praktiken, das Quantum verfügbaren Edelmetalls notwendig einschränken und dem Eintritt einer Situation akuten Mangels zusätzlich Vorschub leisten müssen. Auf diese Situation akuten Mangels an für die konsumtiven Ansprüche der Herrschaft verfügbarem Edelmetall könnte ja auch die eben erwähnte Habgier der letzteren hindeuten, ihre stets virulente und von den kommerziellen Betreibern nur durch einen ständigen Ausbau der eigenen funktionell-strategischen Unentbehrlichkeit für das herrschaftliche Leben im Überfluss zu konterkarierende Bereitschaft, sich das für die Befriedigung ihrer konsumtiven Bedürfnisse unter Bedingungen asymmetrischer Austauschverhältnisse nötige allgemeine Äquivalent unter Ausnutzung ihrer sozialen Vorrangstellung und ihrer politisch-militärischen Durchsetzungskraft gegebenenfalls mit Gewalt zu verschaffen.
Ehe wir uns indes in die abenteuerlichsten Spekulationen über die nichtkommerziell-gewaltsame Behebung einer in der Konsequenz des kommerziellen Tuns zu gewärtigenden Mangelsituation verirren, wollen wir uns lieber klar machen, dass unsere Vorstellung vom konsumtiven "Ausverkauf" des Edelmetalls, seinem einbahnstraßenförmigen Abfluss aus den Händen der herrschaftlichen Austauschpartner in die der kommerziellen Betreiber einer sehr bornierten und unvollständigen Sicht des Gesamtprocedere entspringt, und uns daran erinnern, dass der umgekehrte Weg, der Rückfluss des Edelmetalls aus den Händen der kommerziellen Betreiber in die der herrschaftlichen Austauschpartner, einen für das kommerzielle Geschehen nicht minder konstitutiven Faktor darstellt und sich nämlich, damit das kommerzielle Geschehen nicht in kürzestes Frist zum Erliegen kommt, als Bedingung für die Übereignung herrschaftlicher Überschüsse an die kommerziellen Betreiber ebenso permanent ereignen muss wie die als conditio sine qua non der Übereignung kommerzieller Befriedigungsmittel an die herrschaftlichen Austauschpartner firmierende gegenläufige Transaktion.
Schließlich akkumulieren ja, wie gesehen, die kommerziellen Betreiber das Edelmetall nicht um seiner selbst, sondern um seiner Akkumulation willen, nicht, um es als Schatz oder als allgemeines Äquivalent für reichtumsreaffirmative oder konsumtive Zwecke zu nutzen, sondern um es für eine fortlaufende Stärkung und Mehrung ihres funktionellen Einflusses auf die Herren des Reichtums und ihrer strategischen Macht über sie zu verwenden; das heißt, sie akkumulieren mittels der Investition ihres Edelmetalls in herrschaftliche Überschüsse und der Rückverwandlung des in die Überschüsse investierten Werts in Edelmetall durch deren Veräußerung an herrschaftliche Austauschpartner, denen die Überschüsse vielmehr als Befriedungsmittel gelten, nur um das solchermaßen akkumulierte Edelmetall möglichst rasch erneut zu investieren und in weitere herrschaftliche Überschüsse zu stecken.
Jeder durch den Konsum von Befriedigungsmitteln bewirkte Abfluss von Edelmetall aus der einen herrschaftlichen Hand impliziert also notwendig einen entsprechenden, durch die Lieferung der als Befriedigungsmittel tauglichen Überschüsse bedingten Zufluss von Edelmetall in andere herrschaftliche Hände. Und zwar hat die Implikation nicht mehr nur logische Notwendigkeit, das heißt, sie ist nicht mehr nur unter der Bedingung gültig, dass irgendeinen herrschaftlichen Austauschpartner ein Bedürfnis anwandelt, für das er bereit ist, Edelmetall dranzugeben. Die Implikation hat vielmehr jetzt den Status einer systematischen Notwendigkeit, das heißt, sie funktioniert dank des akkumulativen Tuns der kommerziellen Betreiber und der in seiner Konsequenz vollzogenen Anpassung des herrschaftlichen Bedürfnissystems an den Zweck der Akkumulation als ein selbstreproduktiver Mechanismus, kurz, Automatismus.
Wenn die kommerziellen Betreiber kraft des in ihrer Hand sich sammelnden Edelmetalls die herrschaftlichen Bedürfnisse antizipieren und sie in der Konsequenz dieser Antizipation vielmehr systematisch reorganisieren und evolutionieren und wenn sie auf diesem Wege also den Abfluss von Edelmetall aus herrschaftlichen Händen zum mehr oder minder bedingten Reflex, zum Klappmechanismus, automatisieren, dann impliziert das nolens volens auch einen mittels des Edelmetalls in eigenen Händen entsprechend automatisierten Zufluss von Edelmetall in herrschaftliche Hände: So gewiss die kommerziellen Betreiber das von ihnen im Interesse der Akkumulation entfaltete herrschaftliche Bedürfnissystem mit immer mehr Befriedigungsmitteln versorgen beziehungsweise so gewiss sie immer mehr Befriedigungsmittel besorgen müssen, um das herrschaftliche Bedürfnissystem immer weiter entfalten zu können, so gewiss impliziert das eine entsprechende Eskalation bei der Beschaffung von als Befriedigungsmitteln tauglichen Überschüssen, das heißt, die systematische Notwendigkeit, das jeweils akkumulierte, sprich, den einen herrschaftlichen Austauschpartnern in ihrer Eigenschaft als Konsumenten entzogene Edelmetall stante pede anderen oder auch den gleichen herrschaftlichen Austauschpartnern in der Funktion von Lieferanten wieder zukommen zu lassen.
Mag also auch die quantitative und qualitative Entfaltung des herrschaftlichen Bedürfnissystems, zu der es modo obliquo der von den kommerziellen Betreibern mit dem Edelmetall in ihren Händen verfolgten akkumulativen Zielsetzung kommt, den herrschaftlichen Konsum noch so sehr steigern und von der Sphäre des kommerziellen Austauschs abhängig werden lassen und mag dies in einem noch so massiven Abfluss des als allgemeines Äquivalent unter asymmetrischen Austauschbedingungen unentbehrlichen Edelmetalls aus herrschaftlichen Händen in die Hände der kommerziellen Betreiber resultieren – da gleichermaßen Voraussetzung und Konsequenz der Steigerung des herrschaftlichen Konsums von Befriedigungsmitteln eine korrespondierende Steigerung der Beschaffung von als Befriedigungsmitteln tauglichen herrschaftlichen Überschüssen und diese Beschaffung aber nur im Austausch gegen eben das Edelmetall möglich ist, das zuvor die kommerziellen Betreiber mittels Befriedigung herrschaftlicher Bedürfnisse akkumuliert haben, scheint der die Konsumkraft der herrschaftlichen Austauschpartner scheinbar gefährdende wachsende Abfluss von Edelmetall aus herrschaftlichen Händen den die Gefahr zu bannen geeigneten Kompensationsmechanismus eines nicht minder wachsenden Zuflusses von Edelmetall in herrschaftliche Hände tatsächlich als systematische Notwendigkeit einzubegreifen.
Weit entfernt deshalb, dass der konsumtiv bedingte Abfluss von Edelmetall aus herrschaftlichen Händen, den das kommerzielle Austauschsystem mit sich bringt, in einer die Verteilung des Edelmetalls betreffenden Schieflage resultierte, die den herrschaftlichen Austauschpartnern früher oder später das Motiv lieferte, ihre soziale Vorrangstellung und politische Macht zu nutzen, um den kommerziellen Betreibern das von diesen akkumulierte Edelmetall mit Gewalt wieder abzujagen und zu entwenden, sorgt vielmehr das kommerzielle Austauschsystem ebenso permanent wie systematisch dafür, dass es zu einer solchen Schieflage gar nicht erst kommt und dass dem durch den konsumtiven Erwerb von Befriedigungsmitteln bedingten Abfluss von Edelmetall aus herrschaftlichen Händen der durch den kommerziellen Erwerb von als Befriedigungsmitteln tauglichen Überschüssen bedingte Zufluss von Edelmetall in herrschaftliche Hände als ebenso zwingende Voraussetzung wie zwangsläufige Konsequenz korrespondiert, dass beide in der Tat einander wechselseitig bedingen und es zu einem ständigen Kreislauf, einer nicht enden wollenden Zirkulation des Edelmetalls zwischen den kommerziellen Betreibern und ihren herrschaftlichen Austauschpartnern kommt. Das Einzige, was der jeweilige herrschaftliche Austauschpartner tun muss, um seinen konsumtiven Verlust an Edelmetall zu kompensieren, ist, Überschüsse zur Verfügung zu stellen beziehungsweise zu halten, die den kommerziellen Betreibern als aktuelle oder auch potenzielle Befriedigungsmittel für andere herrschaftliche Austauschpartner hinlänglich ins Auge stechen, um eine Spekulation auf sie zu wagen und das Edelmetall, das sich aus früheren Akkumulationsprozessen angesammelt hat, zwecks neuer und weiterer Akkumulation in sie zu investieren.
Und dabei ist dieses Verfügbarmachen von Überschüssen, das aus Sicht der auf ihre konsumtive Perspektive fixierten herrschaftlichen Austauschpartner noch als rein kompensatorische Handlung, als eine marginale Aktion oder auxiliäre Funktion erscheinen mag, die nichts weiter als dem Zweck einer Auffüllung der durch Konsum dezimierten Vorräte an allgemeinem Äquivalent und also der Sicherstellung künftigen Konsums dient, in Wahrheit bereits der hinter dem Rücken der herrschaftlichen Austauschpartner und in petto ihrer vermeintlichen konsumtiven Selbstherrlichkeit durchgesetzte eigentliche Zweck der Veranstaltung. Es ist sub specie der von den kommerziellen Betreibern verfolgten neuen, akkumulativen Zielsetzung nun die Haupt- und Staatsaktion, die den konsumtiven Part, die Übereignung der Überschüsse an die sie als Befriedigungsmittel in Anspruch nehmenden herrschaftlichen Austauschpartner, zu einem bloßen Einlösungsakt, einem Bestätigungs- und Besiegelungsvorgang degradiert.
Dass in Verfolgung ihrer Akkumulationsstrategie die aus abhängigen Kommissionären in eigeninitiative Kaufleute verwandelten kommerziellen Betreiber, statt abzuwarten, dass herrschaftliche Austauschpartner durch ein Bedürfnis dazu bewogen werden, ihr Edelmetall für die von ihnen als Befriedigungsmittel gewahrten Überschüsse anderer herrschaftlicher Austauschpartner preiszugeben, jetzt vielmehr mittels des Edelmetalls in eigenen Händen diese Preisgabe antizipieren, um sich anschließend dann auf die Suche nach dem entsprechenden, die Preisgabe rechtfertigenden und nämlich für die Rekompensation des vorgeschossenen Edelmetalls sorgenden Bedürfnis zu machen, zentriert in der Tat den ganzen kommerziellen Prozess entscheidend um: Nicht mehr das aus der wirkenden Ursache des Geschehens zu dessen bloß zureichender Bedingung degradierte herrschaftliche Bedürfnis steht im Mittelpunkt oder bildet das alles organisierende Motiv, sondern die im Zuge der Befriedigung herrschaftlicher Bedürfnisse den kommerziellen Betreibern sich erschließende Strategie kommerzieller Bereicherung, das heißt, einer Bereicherung, die sich ausschließlich in der Form einer Anhäufung von Edelmetall in Händen der kommerziellen Betreiber vollzieht und zu der die Möglichkeit sich, wie gesehen, daraus ergibt, dass unter asymmetrischen Austauschbedingungen das Edelmetall die Rolle eines universalen Austauschobjekts oder allgemeinen Gegenwerts übernimmt und dass die herrschaftlichen Austauschpartner, bei denen die kommerziellen Betreiber die von anderen herrschaftlichen Austauschpartnern als Befriedigungsmittel nachgefragten Überschüsse erstehen, dank ihrer Position als Herren des Reichtums und ihrer rein konsumtiven Perspektive dies allgemeine Äquivalent Edelmetall hoch genug schätzen, um einer zugunsten der kommerziellen Betreiber modifizierten Austauschrelation zwischen dem Wert ihrer Überschüsse und dem Wert des Edelmetalls, das sie dafür erhalten, zuzustimmen.
Diese in actu der Beschaffung von als Befriedigungsmittel tauglichen Überschüssen akkumulative, Edelmetall anhäufende Strategie bildet nun also den Dreh- und Angelpunkt des kommerziellen Geschehens, während sich die herrschaftliche Bedürfnisbefriedigung ihrer ursprünglich ursächlichen oder auslösenden Funktion entkleidet und auf die Rolle einer zwar nach wie vor unabdingbaren, aber nurmehr als grundlegende Rahmen- oder einlösende Randbedingung figurierenden Voraussetzung reduziert zeigt, einer Voraussetzung, die entweder als Naturgegebenheit vorhanden ist, eben vorausgesetzt werden kann, oder aber, falls nicht vorhanden, mit allen Mitteln reklamatorischer Bedarfsschöpfung gesetzt, als dank der Plastizität und Entwicklungsfähigkeit des menschlichen Bedürfnissystems dem menschlichen Organismus zu induzierende neue Naturbedingung geschaffen werden muss.
Das zentrale Interesse oder treibende Motiv des kommerziellen Geschehens ist also sub specie der von den kommerziellen Betreibern in ihrer neuen Kaufmannsfunktion verfolgten Akkumulationsstrategie die Beschaffung herrschaftlicher Überschüsse, weil sie allein der Weg ist, auf dem die kommerziellen Betreiber mittels des Mechanismus einer veränderten Austauschrelation am herrschaftlichen Reichtum partizipieren, sprich, ihren herrschaftlichen Austauschpartnern mehr Wert in materieller Gestalt abgewinnen können, als sie ihnen in pekuniärer Form, in Form von Edelmetall, überlassen. Aus Sicht des solchermaßen umzentrierten kommerziellen Geschehens reduziert sich das ursprünglich treibende Motiv, die Bedürfnisbefriedigung der herrschaftlichen Austauschpartner, auf eine, wenn auch unverzichtbare Marginalie: Sie erfüllt die Aufgabe einer bloßen Vollzugsmeldung, dient dem qua Auslösung des gewonnenen Mehrwerts aus seiner materiellen Gestalt und Einlösung in seiner pekuniären Form erbrachten Nachweis, dass den kommerziellen Betreibern die erstrebte Akkumulation von Wert tatsächlich gelungen ist.
Ist demnach die Beschaffung von Überschüssen das zentrale Anliegen der aus Kommissionären zu Kaufleuten avancierten kommerziellen Betreiber und ist diese Beschaffungsaktivität aber nur mittels der Ausgabe des in den Händen der kommerziellen Betreiber sich sammelnden Edelmetalls an die herrschaftlichen Lieferanten der Überschüsse möglich, so ist die systematische Bedeutung und Notwendigkeit, die ein ständiger Zufluss von Edelmetall aus kommerziellen in herrschaftliche Hände für die mittels Beschaffung herrschaftlicher Überschüsse verfolgte kommerzielle Akkumulationsstrategie hat, klar ersichtlich.
Wenn den herrschaftlichen Austauschpartnern dieser Zufluss von Edelmetall in ihre Hände eher zufällig und im Verhältnis zum kommerziellen System kontingent und nämlich abhängig von ihrem subjektiven Bedürfnis nach dem als Passepartout materialer Bedürfnisbefriedigung firmierenden Edelmetall sowie von der als glücklicher Umstand, wo nicht gar Zufall, betrachteten Tatsache erscheint, dass überflüssige Teile ihres Überflusses, sprich, Überschüsse, über die sie als Herren des Reichtums verfügen, ihnen die Möglichkeit bieten, jenes Bedürfnis nach Edelmetall zu befriedigen, dann ist diese Sichtweise der Borniertheit ihrer wesentlich konsumtiven Perspektive geschuldet und weit entfernt davon, dem objektiven Sachverhalt Rechnung zu tragen, dass ohne die herrschaftliche Lieferung solcher Überschüsse gar nichts da wäre, was die Herren im Austausch gegen Edelmetall erstehen und konsumieren könnten und dass insofern der als conditio sine qua non der Beschaffung der Überschüsse firmierende Zufluss von Edelmetall in die Hände herrschaftlicher Austauschpartner für das von der Akkumulationsstrategie bestimmte kommerzielle Geschehen nicht nur praktisch ebenso konstitutiv ist wie der konsumbedingte Abfluss von Edelmetall aus herrschaftlichen Händen und zu letzterem das ebenso permanente wie unverbrüchliche Gegenstück bildet, sondern mehr noch, systematisch betrachtet, die initiale Disposition oder entscheidende Grundlegung des ganzen Prozesses darstellt, die letzteren, den Abfluss des Edelmetalls aus herrschaftlichen Händen, als bloßen Rückfluss des Edelmetalls in die Hände der kommerziellen Betreiber und Vollendung eines vom Edelmetall beschriebenen Kreislaufs, sprich, als einfache Konsequenz einer zuvor geschaffenen Konstellation, simple Folge eines zuvor gelegten Grundes erscheinen lässt.
Tatsächlich lässt sich aus der systematischen Sicht der nunmehr herrschenden Akkumulationsstrategie der kommerziellen Betreiber, aus Sicht mit anderen Worten der Tatsache, dass die kommerziellen Betreiber das herrschaftliche Bedürfnissystem nutzen und entfalten, um mit seiner als zureichende Bedingung wohlverstandenen Hilfe im Austausch gegen das von ihnen vorgeschossene Edelmetall mehr Wert in Gestalt von als Befriedigungsmittel brauchbaren herrschaftlichen Überschüssen zu erwerben, als dem Wert des vorgeschossenen Edelmetalls eigentlich entspricht, und sodann im Austausch dieser Überschüsse gegen Edelmetall in herrschaftlichen Händen den Mehrwert als solchen zu realisieren und nämlich als ein im Vergleich zum anfangs ausgegebenen Quantum Edelmetall an Ende eingenommenes größeres Quantum dingfest zu machen – tatsächlich lässt sich aus dieser den kommerziellen Betreibern in ihrer neuen Eigenschaft als Kaufleute eigenen Sicht das Ganze und sein spezifischer Sinn ganz und gar aus dem entscheidenden Punkte jener initialen Ausgabe des in den Händen der kommerziellen Betreiber gesammelten Edelmetalls an die herrschaftlichen Austauschpartner darstellen und begreifen.
Uno actu der Ausgabe ihres Edelmetalls an die herrschaftlichen Austauschpartner beschaffen sich die kommerziellen Betreiber deren Überschüsse und setzen jene gleichzeitig in den Stand, mittels des an sie ausgegebenen Edelmetalls die ausgetauschten Überschüsse wieder einzutauschen. Eben das allgemeine Äquivalent, dessen Wert die kommerziellen Betreiber in herrschaftliche Überschüsse investieren, dient zugleich als die Münze, mittels deren die Herrschaften sodann den kommerziellen Betreibern den in die Überschüsse investierten Wert honorieren oder realisieren – vorausgesetzt, es gelingt, den Herrschaften die Überschüsse als begehrenswerte und ihrem Leben im Überfluss zuträgliche Befriedigungsmittel zu verkaufen.
Die kommerziellen Betreiber sammeln also mittels ihres Edelmetalls herrschaftliche Überschüsse, nur damit dann die herrschaftlichen Austauschpartner mittels desselben Edelmetalls die Überschüsse, die sie nunmehr als Befriedigungsmittel wahrnehmen, wieder zurückkaufen. So absurd das Ganze in dieser schematischen, von allen inhaltlichen Bestimmungen, sprich, allen materialen Eigenschaften der ausgetauschten Überschüsse abstrahierten Fassung anmutet – seinen guten Sinn bezieht es natürlich aus eben diesen materialen Eigenschaften und aus der Tatsache, dass die Überschüsse, die von den Herrschaften gegen Edelmetall ausgetauscht, und die Befriedigungsmittel, die von ihnen gegen Edelmetall eingetauscht werden, sich in Hinsicht auf diese materialen Eigenschaften unterscheiden und nämlich im einen Fall Überschüsse, mit anderen Worten überflüssige Teile herrschaftlichen Überflusses, und im anderen Fall Mangelware, mit anderen Worten zur Beseitigung von bedürfnisindizierten Mangelerscheinungen taugliche Befriedigungsmittel, sind. Nur weil die Herrschaften gegen Edelmetall etwas austauschen, wovon sie mehr als genug haben und was sie ohne Not oder vielmehr ohne Beeinträchtigung ihres Lebens im Überfluss weggeben können, um dann etwas gegen Edelmetall einzutauschen, woran sie wirklich oder vermeintlich Mangel leiden und was sie deshalb als ein ihr Leben im Überfluss reaffirmierendes oder komplettierendes Befriedigungsmittel brauchen, hat dies in der schematischen Darstellung absurd, weil zirkelschlüssig anmutende Verfahren einer edelmetallvermittelten Übereignung herrschaftlicher Überschüsse an die kommerziellen Betreiber zwecks edelmetallvermittelter Rückübereignung dieser Überschüsse an die herrschaftlichen Austauschpartner seinen Sinn.
In genere verdankt sich die durchgängige Vermitteltheit des Austauschprozesses durchs Edelmetall, wie oben gesehen, der Asymmetrie der Austauschverhältnisse, mit anderen Worten, der Tatsache, dass im Normalfall dem vom einen herrschaftlichen Austauschpartner als materiales Befriedigungsmittel nachgefragten Überschuss des anderen herrschaftlichen Austauschpartners kein von letzterem als materiales Befriedigungsmittel nachgefragter Überschuss des ersteren korrespondiert und dass deshalb das von allen herrschaftlichen Austauschpartnern als soziales Befriedigungsmittel nicht nur akzeptierte, sondern mehr noch hochgeschätzte Edelmetall als universales Austauschobjekt oder allgemeines Äquivalent, kurz, als ein Passepartout des Austauschs, herhalten muss.
In specie der mittlerweile eingeführten Akkumulationsstrategie aber ist der Grund für die durchgängige Vermitteltheit des Austauschprozesses durchs Edelmetall dies, dass es aus Sicht der die Akkumulationsstrategie verfolgenden kommerziellen Betreiber ja nurmehr ums Edelmetall oder vielmehr um dessen ununterbrochene quantitative Anhäufung geht, weil eben diese permanente Akkumulation von Edelmetall der sicherste, wo nicht der einzige, Weg ist, dank der darin als quasi unwillkürliche Konsequenz implizierten Entfaltung und Hypertrophierung des herrschaftlichen Bedürfnissystems teils sich den herrschaftlichen Austauschpartnern unentbehrlich zu machen und als immer umfänglichere Garanten ihres Lebens im Überfluss zunehmenden Einfluss auf sie und Macht über sie zu gewinnen, teils durch die ständige Bekräftigung ihrer Unentbehrlichkeit für die herrschaftlichen Austauschpartner, die ständige Steigerung ihres Einflusses auf beziehungsweise ihrer Macht über sie, die letzteren davon abzuhalten, sich unter Ausnutzung ihrer sozialen Vorrangstellung und ihres politischen Gewaltmonopols aus Missgunst oder Habgier an ihnen, den kommerziellen Betreibern, und der in ihrer Hand versammelten Habe zu vergreifen.
Wenn die kommerziellen Betreiber das wegen der Asymmetrie der Austauschverhältnisse als soziales Befriedigungsmittel und deshalb allgemeines Austauschobjekt unentbehrliche Edelmetall, das sich dank des Mechanismus einer austauschintegrierten Partizipation am herrschaftlichen Überfluss in ihren Händen sammelt, nutzen, um es in die Überschüsse herrschaftlicher Austauschpartner zu investieren, so nur – und nichts anderes meint der Begriff der Investition –, um diese Überschüsse durch ihren Verkauf an andere herrschaftliche Austauschpartner, die darin Befriedigungsmittel erkennen, aus ihrer Investition, ihrer Verkleidung, zurückzuholen, wieder in Edelmetall zu verwandeln, und dabei aber das dank des besagten austauschintegrierten Aneignungsmechanismus in den Überschüssen steckende Mehr an Wert als ein vergrößertes Quantum eben dieses Edelmetalls zu realisieren, dingfest zu machen. Und wenn die kommerziellen Betreiber bei jenen scheinbar oder aus Sicht der herrschaftlichen Austauschpartner das Edelmetall nur als Hilfsmittel unter asymmetrischen Austauschbedingungen in Dienst nehmenden Austauschprozessen in Wirklichkeit, de facto nämlich der von ihnen verfolgten Akkumulationsstrategie, ausschließlich auf die Vermehrung, das quantitative Wachstum, des Hilfsmittels aus sind, so nicht etwa, um das akkumulierte Hilfsmittel, das vergrößerte Quantum Edelmetall als solches in Händen zu halten, als Schatz in Besitz zu haben, sondern um es sogleich wieder zu investieren, in neue als herrschaftliche Befriedigungsmittel veräußerbare Überschüsse zu stecken und auf diesem Wege unablässig zu vermehren.
Nicht um das, was aus Sicht der herrschaftlichen Austauschpartner das Edelmetall zu beschaffen und zu vermitteln dient, die von den einen als Befriedigungsmittel nachgefragten Überschüsse der anderen, ist es aus Sicht der den Vermittlungsprozess organisierenden kommerziellen Betreiber zu tun, sondern ausschließlich um das Mittel selbst, das Edelmetall als solches. Und vielmehr nicht um das Mittel selbst, das Edelmetall als solches geht es den kommerziellen Betreibern, sondern ausschließlich um seine als Akkumulation funktionierende Selbstvermittlung, seine kreisläufige Vermehrung, darum mit anderen Worten, dass die mittels Edelmetall vollzogene Befriedigung herrschaftlicher Bedürfnisse den kommerziellen Betreibern die Möglichkeit eröffnet, das Edelmetall in eigenen Händen in einem wertmäßig jeweils vergrößerten Quantum Überschüsse sich verkörpern, das in den Überschüssen steckende größere Wertquantum sodann durch deren Rückverwandlung in Edelmetall sich in der Form der Sichselbstgleichheit realisieren zu lassen, nur um sogleich dies sichselbstgleich gemachte, in Edelmetall zurückverwandelte größere Wertquantum in neue, abermals ausschließlich auf seine quantitative Vermehrung berechnete herrschaftliche Überschüsse zu stecken.
Sub specie des von den kommerziellen Betreibern in ihrer neuen Eigenschaft als Kaufleute ins Austauschspiel gebrachten Edelmetalls in eigenen Händen und aus Sicht der mit diesem Edelmetall verfolgten und zwar auf dem gewohnten Weg oder auf die alte Weise herrschaftlicher Bedürfnisbefriedigung vor sich gehenden, aber doch zugleich den gewohnten Weg zur eigenen Umlaufbahn zweckentfremdenden, die alte Weise ins Transportmittel der neuen Zielsetzung umfunktionierenden Akkumulationsstrategie erweist sich also die Vorstellung von einem drohenden Edelmetallschwund auf Seiten der herrschaftlichen Austauschpartner und Stillstand der auf das herrschaftliche Edelmetall angewiesenen kommerziellen Tätigkeit als reichlich abwegig. Je mehr die kommerziellen Betreiber das herrschaftliche Bedürfnissystem expandieren und damit den konsumtiven Abfluss von Edelmetall aus herrschaftlichen in die eigenen Hände eskalieren, um so mehr haben sie ja mit systematischer Notwendigkeit jeweils vorher bereits die für solche Expansion des herrschaftlichen Bedürfnissystems nötigen, als Befriedigungsmittel tauglichen Überschüsse bei herrschaftlichen Austauschpartnern beschaffen und, weil dies nur im Austausch gegen Edelmetall möglich ist, für einen entsprechenden Zufluss von Edelmetall aus eigenen in herrschaftliche Hände Sorge tragen müssen.
Oder so gewiss – die Sache noch einmal anders und systematischer gefasst – die der herrschaftlichen Bedürfnisbefriedigung von den kommerziellen Betreibern als eigentliche Zielsetzung untergeschobene Akkumulationsstrategie in der Aneignung herrschaftlichen Überflusses besteht und so gewiss gleichermaßen das Mittel und das Maß solcher Aneignung das gegen herrschaftliche Überschüsse ausgetauschte Edelmetall in kommerziellen Händen ist, so gewiss also im Rahmen jener Akkumulationsstrategie der eigentliche Akt, um den sich alles dreht, die mittels Abgabe von Edelmetall an herrschaftliche Austauschpartner effektuierte Beschaffung von Mehrwert in Form materialer Überschüsse ist und die Auslieferung dieser Überschüsse an andere herrschaftliche Austauschpartner, die sich mittels Abgabe von Edelmetall aus herrschaftlichen Händen beziehungsweise Rückfluss des zuvor in herrschaftliche Hände abgegebenen Edelmetalls in die Hände der kommerziellen Betreiber vollzieht, nur eine Art Abschlussbilanz, die Realisierung des erfolgreichen Abschlusses jener Strategie zur Aneignung herrschaftlichen Reichtums darstellt, wobei der erfolgreiche Abschluss in nichts weiter als darin besteht, dass in Gestalt des größeren Quantums Edelmetall in kommerziellen Händen die Bedingung für eine weitere Aneignungsrunde, eine erneute Anwendung der Akkumulationsmethode gegeben ist – so gewiss also dies der systematische Kontext ist, in den die herrschaftliche Bedürfnisbefriedigung, der austauschvermittelte Konsum der Herrschaften eingebettet ist, so gewiss ist die Vorstellung eines durch den Konsum drohenden irreversiblen Abflusses des Edelmetalls aus herrschaftlicher Verfügung in kommerziellen Besitz eine ausschließlich der Bornierung auf die konsumtive Perspektive geschuldete, ebenso unrealistische wie kurzsichtige Schreckensvision und weit entfernt davon, dem tatsächlichen kreisläufigen Hin und Her des – wie zwar von den herrschaftlichen Austauschpartnern im Austausch gegen Befriedigungsmittel den kommerziellen Betreibern ständig überlassenen, so umgekehrt aber auch im komplementären Klappmechanismus von den kommerziellen Betreibern den herrschaftlichen Austauschpartnern im Austausch gegen deren Überschüsse ebenso permanent zugespielten – Edelmetalls Rechnung zu tragen.
Ein Körnchen Realismus oder Quäntchen Wahrheit allerdings enthält die Vorstellung von einem tendenziell irreversiblen Wechsel des Edelmetalls aus herrschaftlichen in kommerzielle Hände immerhin! Schließlich ist, wenn die kommerziellen Betreiber das Edelmetall in eigenen Händen den herrschaftlichen Austauschpartnern im Austausch gegen deren andernorts als Befriedigungsmittel taugliche Überschüsse überlassen, das oben gleichermaßen empirisch-reell als Aneignung herrschaftlichen Überflusses und systematisch-funktionell als Akkumulationsstrategie identifizierte Motiv, das sie dazu veranlasst, die Aussicht, dank der mit Einwilligung der herrschaftlichen Austauschpartner zu ihren Gunsten modifizierten Austauschrelation von den letzteren in Gestalt der materialen Überschüsse markant mehr Wert zu erhalten, als sie diesen in Form von pekuniärem Äquivalent dafür überlassen. Das heißt aber, die kommerziellen Betreiber stehen, wenn sie nun dieses in der Gestalt materialer Überschüsse steckende vergrößerte Wertquantum durch Veräußerung der andernorts als Befriedigungsmittel nachgefragten oder reklamierten Überschüsse wieder in pekuniäres Äquivalent, in Edelmetall, transformieren und also in die sichselbstgleiche Form zurückverwandeln, die es haben muss, um für eine neuerliche quantitative Vermehrung seiner selbst, sprich, für die Fortsetzung des Akkumulationsprozesses, nutzbar zu sein, jedes Mal vor der Aufgabe, für die Realisierung dieses in den Überschüssen steckende Mehr an Wert ein entsprechendes Mehr an Edelmetall bei den herrschaftlichen Austauschpartnern, an die sie die Überschüsse veräußern, zu mobilisieren.
Das heißt, es ist zwar richtig, dass die kommerziellen Betreiber ihren herrschaftlichen Austauschpartnern je schon das Edelmetall überlassen haben müssen, das sie ihnen dann im Austausch gegen die Überschüsse, die sie von ihnen dafür bekommen haben und die sie ihnen jetzt als Befriedigungsmittel andienen, wieder abgewinnen, und dass so gesehen, das kommerziell genutzte Edelmetall einen Kreislauf beschreibt und nicht etwa in einer einseitigen Abflussbewegung aus der herrschaftlichen in die kommerzielle Sphäre begriffen ist; aber es stimmt eben auch, dass die kommerziellen Betreiber das Edelmetall in eigenen Händen diesen Kreislauf nur deshalb beschreiben lassen, weil sich das Edelmetall akkumuliert, anders gesagt, weil via seiner Verwandlung in materiale Überschüsse das pekuniäre Äquivalent sich quantitativ vermehrt, in einer Vergrößerung des in ihm verkörperten Wertquantums resultiert, und dass insofern unverzichtbare Bedingung des von den kommerziellen Betreibern auf der Basis herrschaftlicher Bedürfnisbefriedigung initiierten Kreislaufs des Edelmetalls seine ebenso permanente Dotierung und Ausstattung mit neuen Quanten Edelmetall, weiteren, als quasi zusätzlicher Treibstoff in den vorhandenen Kreislauf eingespeisten Kontingenten allgemeinen Äquivalents ist.
Sooft die kommerziellen Betreiber mit den Überschüssen, die sie im Austausch gegen das Edelmetall in eigenen Händen von herrschaftlichen Austauschpartnern überlassen bekommen haben, an andere herrschaftliche Austauschpartner herantreten, um sie wiederum diesen als Befriedigungsmittel zu überlassen und gegen das in herrschaftlichen Händen befindliche Edelmetall auszutauschen, erwarten sie mit dem Fug und Recht ihrer Akkumulationsstrategie oder, besser gesagt, der objektiven Logik des der Strategie zugrunde liegenden Appropriationsmechanismus, mehr Edelmetall für die als Befriedigungsmittel tauglichen Überschüsse zurückzuerhalten, als sie für sie weggegeben haben.
Und weil und insofern demnach aber dies in den Kreislauf jeweils neu eingespeiste Quantum Edelmetall, dies mittels materialer Überschüsse requirierte und als pekuniäres Äquivalent realisierte zusätzliche Wertquantum aus herrschaftlichen Händen kommt und nämlich von den die Überschüsse als Befriedigungsmittel in Anspruch nehmenden herrschaftlichen Austauschpartnern stammt, findet in der Tat im Zuge jenes akkumulativen Kreislaufs eine permanente Übereignung von Edelmetall aus herrschaftlichen Händen in die Hände der kommerziellen Betreiber statt und scheint dies das Quäntchen Wahrheit in der obigen Vorstellung eines der herrschaftlichen Seite, langfristig zumindest, drohenden Verlusts all ihrer Edelmetallressourcen und eines nach Maßgabe der Sammlung all dieser Ressourcen in den Händen der kommerziellen Betreiber dem ganzen Kreislauf bevorstehenden Zusammenbruchs und quasi mangels Treibstoff indizierten Stillstands.
Dies Quäntchen Wahrheit hindert freilich nicht, dass die Vorstellung von einer in eben dem Maß und Tempo, wie die Abhängigkeit der herrschaftlichen Austauschpartner vom kommerziellen Betrieb größer wird, fortschreitenden Abnahme der herrschaftlichen Edelmetallreserven abwegig und in der Tat grundfalsch ist. Wie gesehen, ist es keineswegs das gesamte pekuniäre Äquivalent für die in den Überschüssen, die die kommerziellen Betreiber bei den herrschaftlichen Austauschpartnern eingetauscht haben, steckende Wertsumme, was die letzteren aufbringen und den ersteren zahlen müssen, um die Überschüsse als Befriedigungsmittel zurückzuerhalten: Weil vielmehr die herrschaftlichen Austauschpartner zuvor bereits in der Rolle von Produzenten firmiert haben und für ihre Überschüsse von den kommerziellen Betreibern umgekehrt pekuniäres Äquivalent erhalten haben, ist es nun nur die Differenz zwischen dem Wert der materialen Überschüsse und dem Wert des für sie gezahlten pekuniären Äquivalents, die sich dank modifizierter Austauschrelation hierbei ergibt, ist es mit anderen Worten nur der in den als Befriedigungsmittel tauglichen Überschüssen steckende Mehrwert, wofür die herrschaftlichen Austauschpartner Äquivalent aus ganz und gar eigenen Beständen zur Verfügung stellen und den kommerziellen Betreibern übereignen müssen.
Und nicht einmal im strengen Sinne als nämlich im Verstand eines definitiven Besitzerwechsels übereignen müssen sie dieses aus eigenen Edelmetallreserven beigesteuerte Äquivalent. Kaum nämlich haben sie es im Austausch gegen Befriedigungsmittel den kommerziellen Betreibern übergeben, schlagen diese es in Verfolgung ihrer Akkumulationsstrategie der in ständiger Zirkulation befindlichen Äquivalentmasse in kommerziellen Händen zu und lassen es zusammen mit dieser im Austausch gegen neue herrschaftliche Überschüsse den herrschaftlichen Austauschpartnern wieder zukommen. Weit entfernt davon, das ihnen aus originär herrschaftlichen Beständen jeweils zufließende Quantum Edelmetall festzuhalten und als ihr unveräußerliches Eigentum zu horten, nutzen es die kommerziellen Betreiber vielmehr nach Möglichkeit ausschließlich zur Vergrößerung jener kommerziell eingesetzten Äquivalentsumme, die den herrschaftlichen Austauschpartnern als Gegenleistung für die von ihnen gelieferten Überschüsse immer neu zufließt und ihre Position als Konsumenten stärkt, will heißen, sie in die Lage versetzt, ihre konsumtiven Bedürfnisse kommerziell zu befriedigen, ohne ihre eigenen Edelmetallreserven stärker als für die Begleichung der sich jeweils ergebenden Wertdifferenz, sprich, des in den Überschüssen, die sie als Befriedigungsmittel erstehen, jeweils steckenden Mehrwerts, nötig, anzugreifen.
Keine Frage, dass, so betrachtet, die Vorstellung von einem ständigen unumkehrbaren Abfluss von allgemeinem Äquivalent aus herrschaftlichen in kommerzielle Hände mit einer Abbildung der tatsächlichen Vorgänge wenig gemein hat, weil der nach Maßgabe der kommerziellen Akkumulationsstrategie ablaufende Austauschprozess selbst dafür sorgt, dass der weitaus größte Teil der für ihn erforderlichen Äquivalentsumme fortwährend in ihm zirkuliert und, wie immer neu von den kommerziellen Betreibern den herrschaftlichen Austauschpartnern in ihrer Rolle als Lieferanten von Überschüssen überlassen wird, so denn auch stets wieder den herrschaftlichen Austauschpartnern in ihrer Funktion als Konsumenten von Befriedigungsmitteln zur Verfügung steht, und weil es nur ein vergleichsweise kleiner Teil zusätzliches Edelmetall ist, was die herrschaftlichen Austauschpartner in ihrer Konsumentenfunktion jeweils aus originär eigenen Ressourcen beisteuern müssen, um den in den Überschüssen steckenden Mehrwert, den sie in ihrer Lieferantenrolle zuvor den kommerziellen Betreibern konzediert haben, als solchen, sprich, als ein entsprechendes Mehr an Äquivalent, zu realisieren.
Freilich ist das, was wir eben als weitere Entlastung der herrschaftlichen Austauschpartner begriffen haben, die Tatsache nämlich, dass auch dieses für die Realisierung des Mehrwerts jeweils erforderliche Edelmetall aus originär herrschaftlichen Ressourcen von den kommerziellen Betreibern nicht etwa als ihr unveräußerliches Eigentum appropriiert, sondern nach Maßgabe der von ihnen verfolgten Akkumulationsstrategie jeweils der bereits zirkulierenden Äquivalentsumme zugeschlagen und als kommerzielles Entgelt für herrschaftliche Überschüsse den herrschaftlichen Austauschpartnern gleich wieder für ihre konsumtiven Zwecke zur Verfügung gestellt wird, auf lange Sicht wohl eher als ein die herrschaftlichen Edelmetallressourcen belastender Faktor anzusehen, da ja im Verhältnis zum dadurch bedingten Wachstum der zirkulierenden Äquivalentsumme auch dieser von den herrschaftlichen Austauschpartnern aus eigenen Ressourcen zu realisierende Mehrwert größer wird. Je mehr Edelmetall in kommerziellen Händen in herrschaftliche Überschüsse investiert werden kann, um so größer wird bei gleichbleibender Proportion natürlich auch das in den Überschüssen steckende Quantum Mehrwert und um so größer wird das Quantum Edelmetall, das die herrschaftlichen Konsumenten für dieses zusätzliche Quantum aufbringen müssen.
Logisch gesehen oder aus dem Blickwinkel einer rein mathematischen Konsequenzzieherei betrachtet, muss dies für die herrschaftliche Liquidität, die Verfügung der herrschaftlichen Austauschpartner über genügend Äquivalent zur Realisierung dieses relativ zur Wertmasse der ausgetauschten Güter ad infinitum wachsenden Mehrwertquantums irgendwann zwangsläufig zum Problem werden: Je umfänglicher und differenzierter der kommerzielle Austausch die herrschaftliche Bedürfnisbefriedigung zu seiner Sache macht, um so unvermeidlicher muss irgendwann der Punkt kommen, an dem trotz oder vielmehr wegen der riesigen, zirkulierenden Äquivalentsumme, die den herrschaftlichen Austauschpartnern als Lieferanten von Überschüssen ständig wieder zufließt und ihre Konsumkraft stärkt, der in diesen Überschüssen, die als Befriedigungsmittel zu ihnen zurückkehren, verkörperte Mehrwert solche, dem Umfang der zirkulierenden Äquivalentsumme proportional entsprechende Dimensionen annimmt, dass das herrschaftliche Edelmetall, das noch nicht in diese zirkulierende Äquivalentsumme eingeflossen ist, sondern sich noch als Produkt überflüssiger Arbeit originär in herrschaftlichen Händen beziehungsweise Schatzkammern befindet, tatsächlich nicht mehr ausreicht, um das gesamte Mehrwertquantum in seiner Form zu realisieren.
So grundsätzlich richtig diese Überlegung ist und so sehr sie, wie gesagt, das Körnchen Wahrheit in der obigen Vorstellung von einem irreversiblen Wechsel des Edelmetalls aus herrschaftlichem in kommerziellen Besitz darstellt – bedenken wir die historische Ausgangslage des kommerziellen Austauschs, das heißt, in was für einem sozialformativen Rahmen und unter welchen politisch-ökonomischen Bedingungen er seinen Anfang nimmt, scheint sie doch eher eine akademische Besorgnis. Schließlich ist der kommerzielle Austausch das Geschöpf von Sozialsystemen fronwirtschaftlich-territorialherrschaftlicher Verfassung, das Geschöpf von Gesellschaften mit anderen Worten, in denen sich sowohl der in kooperativ-arbeitsteiliger Fron geschaffene materiale Reichtum als auch der mit Hilfe gesellschaftlicher Arbeitskraft, die auf der Basis solch materialer Reichtumsproduktion überflüssig und freigesetzt wird, beschaffte preziöse Schatz praktisch zur Gänze in den Händen beziehungsweise unter der Verfügung theokratisch bevollmächtigter, das heißt, in ihrer Entscheidungsgewalt und Handlungsfreiheit durch ihre knechtischen Untertanen nicht im mindesten determinierter, sondern einzig und allein durch rituelle Rücksichten auf die vollmachtgebenden Götter eingeschränkter Herren befinden. Beginnen nun diese Herren, die obigen herrschaftlichen Austauschpartner, sich zur Versorgung mit in den Händen anderer herrschaftlicher Austauschpartner befindlichen materialen Befriedigungsmitteln bestimmter, kommissionarisch beauftragter Faktoren, der obigen kommerziellen Betreiber, zu bedienen, und stellt sich hierbei das Edelmetall als ebenso sehr aus Gründen der im Normalfall asymmetrischen Austauschverhältnisse nötiges wie auf Grund der ebenso grenzenlosen wie ubiquitären Wertschätzung, die es als ein soziales Befriedigungsmittel genießt, geeignetes universales Austauschobjekt oder allgemeines Äquvialent heraus, dann nimmt zwar auch dank des beschriebenen Mechanismus einer austauschintegrierten Aneignung herrschaftlichen Überflusses durch die kommerziellen Betreiber der als Akkumulationsvorgang charakterisierte Prozess eines Wechsels von Edelmetall aus herrschaftlichen in kommerzielle Hände seinen Anfang – aber er nimmt eben nur erst seinen Anfang.
Und weil sich an diesem Anfang noch praktisch die gesamte verfügbare Masse Edelmetall in herrschaftlichen Händen befindet und die kommerziellen Betreiber sich davon mittels ihrer austauschintegrierten Partizipation am herrschaftlichen Überfluss nur jeweils solch relativ kleine Proportionen, den im Gesamtwert des Ausgetauschten versteckten Mehrwert, aneignen können, dass es in der Tat eines ganzen langen, als ursprüngliche Akkumulation zu bezeichnenden Procedere bedarf, ehe die kommerziellen Betreiber genug Edelmetall in eigenen Händen versammelt haben, um es überhaupt anstelle des ihnen zuvor von den herrschaftlichen Austauschpartnern kommissionarisch überlassenen Edelmetalls einsetzen, es quasi den letzteren vorschießen und so den Austauschprozess in eigener Regie veranstalten, ihn spekulativ-antizipatorisch dirigieren beziehungsweise manipulativ-reklamatorisch reorganisieren, kurz, sich von absolut abhängigen Kommissionären zu relativ selbständigen Kaufleuten mausern zu können, und weil sich auch unter den danach herrschenden Bedingungen akkumulationsstrategischer Zielstrebigkeit an der vergleichsweise kleinen Proportion des Äquivalentquantums, das die als Konsumenten fungierenden herrschaftlichen Austauschpartner zur Realisierung des in den Überschüssen, die sie als Befriedigungsmittel erstehen, steckenden Mehrwerts aus eigenen Edelmetallreserven beisteuern müssen, nicht das Mindeste ändert, da, wie beschrieben, die ganze übrige Äquivalentsumme, die sie zur Realisierung des von den kommerziellen Betreibern in die Überschüsse investierten Werts aufbringen, ihnen in ihrer Rolle als Lieferanten der Überschüsse zuvor ja von Seiten der kommerziellen Betreiber zugeflossen ist – weil dies alles so ist, lässt sich in der Tat mit Sicherheit voraussagen, dass auch bei eifrigster und einfallsreichster Entwicklung des herrschaftlichen Bedürfnissystems durch die kaufmännisch-akkumulationsstrategisch agierenden kommerziellen Betreiber der Zeitpunkt, an dem die für die Realisierung des Mehrwerts erforderliche Äquivalentsumme die hauseigenen Edelmetallreserven der herrschaftlichen Austauschpartner übersteigt, einen ad calendas graecas entfernten und eben deshalb theoretisch zwar ins Haus stehenden, praktisch aber zu vernachlässigenden Termin darstellt.
Und dies um so mehr und nicht zuletzt deshalb, weil ja, allem Eifer und Einfallsreichtum, den die kommerziellen Betreiber im Blick auf die Entfaltung des herrschaftlichen Bedürfnissystems an den Tag legen, zum Trotz, die politisch-ökonomische Lage, in der sich die herrschaftlichen Austauschpartner befinden, der Konsumentenfunktion der letzteren quasi natürliche Schranken setzt und die von der Ausübung dieser Konsumentenfunktion abhängige Entwicklung des kommerziellen Austauschzusammenhangs entsprechend einschränkt und hemmt. Schließlich sind die herrschaftlichen Austauschpartner ja per definitionem ihrer gesellschaftlichen Herrschaft Herren des Reichtums, primäre, wo nicht ausschließliche Nutznießer des die subsistenziellen Bedürfnisse übersteigenden gesellschaftlichen Mehrprodukts, das heißt, Menschen, die im Überfluss leben, die an allem, was man zum Leben braucht, beziehungsweise auch an dem, was das Leben erleichtert und angenehm macht, mehr als genug haben.
Eben deshalb gewinnt ja auch der kommerzielle Zusammenhang in seinen frühesten, kommissionarisch verhaltenen Anfängen nur dann Interesse und Bedeutung für sie, wenn sie Mangel leiden, wenn sie das eine oder andere ihrer Bedürfnisse nicht aus eigenen Stücken zu befriedigen vermögen und sich durch Vermittlung des kommerziellen Austauschmechanismus die entbehrten Befriedigungsmittel bei ihresgleichen, bei anderen herrschaftlichen Austauschpartnern, besorgen zu können hoffen. In seinen Anfängen ist also, wie oben dargelegt, der kommerzielle Zusammenhang eine auf Mangelsituationen beschränkte Ausnahmeerscheinung und Notveranstaltung, die einzig und allein dem Zweck dient, den bedrohten oder unterbrochenen Normalzustand herrschaftlicher Autarkie oder herrschaftlichen Überflusses, der in der Verfügung über gesellschaftliche Arbeitskraft und territorialen Besitz gründet, zu sichern beziehungsweise wiederherzustellen und mithin sich, die Notveranstaltung selbst, möglichst umgehend wieder entbehrlich werden zu lassen und aus dem Verkehr zu ziehen.
Eine konsistente Ausübung kommerzieller Aktivitäten und kontinuierliche Entwicklung des kommerziellen Bereichs scheint auf dieser Basis einer bloßen Bewältigung von Mangelsituationen, die unter Bedingungen herrschaftlicher Reichtumsproduktion die eindeutige Ausnahme bilden, wenig wahrscheinlich und eigentlich gar nicht möglich. Dass dennoch diese konsistente Ausübung statthat und es zu dieser kontinuierlichen Entwicklung kommt, verdankt sich der erwähnten Plastizität und organischen Entfaltungskapazität des menschlichen Bedürfnissystems und der relativen Disponibilität und Beeinflussbarkeit, die dem Phänomen Mangel deshalb eignet. Sowenig biologisch definiert oder anthropologisch festgelegt ist, welche Quanten zur Befriedigung eines Bedürfnisses nötig sind beziehungsweise wie viele qualitativ verschiedene Bedürfnisse das System menschlicher Triebregungen umfasst, sowenig ist von Natur ausgemacht, wann und im Blick worauf Mangelempfindungen auftreten können und ein Verlangen nach Befriedigung des empfundenen Mangels geweckt wird.
Sorgt diese in der organischen Plastizität des menschlichen Bedürfnissystems angelegte Möglichkeit zur, wie man will, artefiziellen oder kulturellen Schaffung von Mangelsituationen durch die Verstärkung vorhandener oder Erzeugung neuer Bedürfnisse bereits zu Zeiten der kommissionarisch beschränkten Aktivität der kommerziellen Betreiber dafür, dass sich Mangel als ein weit über alle akute Not oder lebensbedrohliche Entbehrung hinaus tragfähiges, will heißen, den kommerziellen Austausch als kontinuierliche Veranstaltung zu tragen fähiges Phänomen erweist, weil es nämlich genügt, dass dem jeweiligen herrschaftlichen Austauschpartner ein gewohnt knappes Befriedigungsmittel in größerer Menge unter die Augen kommt oder ein ungewohntes neues Befriedigungsmittel ins Auge sticht, um sein Bedürfnis danach zu erregen und dementsprechend seine Bereitschaft zu wecken, es sich mittels kommerziellen Austauschs beschaffen zu lassen, so kommt es nun vollends unter Bedingungen, unter denen sich die Kommissionäre dank des mittels ursprünglicher Akkumulation in ihren Händen versammelten Edelmetalls zu Kaufleuten wandeln und den Austausch eigeninitiativ und im vorauseilenden Gehorsam, sprich, in spekulativer Antizipation herrschaftlicher Bedürfnisse, betreiben, zu einer inventorischen beziehungsweise reklamatorischen Entfaltung des herrschaftlichen Bedürfnissystems, die relative oder partielle Mangelempfindungen zur Dauererscheinung des herrschaftlichen Lebens und seine Behebung durch kommerziellen Austausch dementsprechend zum immer regelmäßigeren und unabdingbareren Bestandteil herrschaftlicher Konsumgewohnheiten werden lässt.
Aber mag der kommerzielle Austausch auf diesem Wege auch noch so wesentliche Bedeutung für den herrschaftlichen Konsum gewinnen, auf das Gesamt solchen Konsums bezogen, bleibt sein Anteil doch allemal ebenso quantitativ beschränkt wie qualitativ marginal. Als Herren des fronwirtschaftlich erzeugten gesellschaftlichen Reichtums sind die herrschaftlichen Austauschpartner per definitionem solche, die – von als Ausnahmefall eintretenden Notsituationen wie Missernten oder naturkatastrophischen Verwüstungen einmal abgesehen – permanent über alles Lebensnotwendige im Übermaß verfügen, einen Überfluss an den für die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse erforderlichen Produkten wie Korn und Fleisch, Salz und Fisch, Öl und Wein, Kleidung und Hausrat besitzen. Ihnen diese grundlegenden Befriedigungsmittel, deren Produktion ihnen allen gemeinsam ist, von denen sie selbst mehr als genug ihr eigen nennen und die sie ihrerseits im Zweifelsfall bereit sind, als überschüssig in den Austausch zu geben – ihnen diese Befriedigungsmittel, mit denen ihre relative Autarkie und ihre objektive Fülle steht und fällt, kommerziell andienen zu wollen, wäre verlorene Liebesmüh.
Wollen die kommerziellen Betreiber in Verfolgung ihrer Akkumulationsstrategie das herrschaftliche Bedürfnissystem zwecks Schaffung neuen, durch Austausch zu behebenden Mangels entfalten, so bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als aufs Gebiet der Luxusgüter, sprich, aufs Terrain der lebensunnotwendigen Annehmlichkeiten oder der durch ihre Schönheit, Seltenheit oder Ausgefallenheit ansprechenden Prestigeobjekte auszuweichen. Das heißt, die kommerziellen Betreiber sind gezwungen, ihre Bedarfsfindungs- beziehungsweise –schöpfungsbemühungen wesentlich auf Befriedigungsmittel zu konzentrieren, die entweder das aus eigenen, herrschaftlichen Ressourcen bestrittene Gros des herrschaftlichen Konsums bloß ergänzen, würzen und raffinieren oder deren Befriedigungsmoment ähnlich wie beim als allgemeines Äquivalent fungierenden Edelmetall eher im sozialen als im materialen Bereich zu suchen ist und die nämlich eher das herrschaftliche Leben im Überfluss zu demonstrieren und zur Schau zu stellen dienen, als zu alimentieren und komplett zu machen beanspruchen.
Nicht dass solche auf Luxus und Prestige bauende Bedarfsschöpfung dem kommerziellen Austausch keine Entwicklungsperspektive eröffnete! Und nicht dass sie den kommerziellen Betreibern nicht ermöglichte, auf die oben skizzierte Weise das herrschaftliche Leben im Überfluss immer maßgeblicher mitzubestimmen und durch ihre Austauschaktivitäten einen immer wesentlicheren und unverzichtbareren Beitrag zur Gestaltung und Aufrechterhaltung des herrschaftlichen Konsums zu leisten! Aber so konstitutiv oder normativ der Einfluss der kommerziellen Aktivitäten auf den definierten Begriff und die detaillierte Beschaffenheit dessen, was als herrschaftliches Konsumniveau gelten darf, am Ende auch sein mag – eine umfassende, ins Gewicht des herrschaftlichen Gesamtkonsums fallende Umstellung herrschaftlicher Bedürfnisbefriedigung auf den kommerziellen Beschaffungsmechanismus lässt sich auf diesem Wege nicht erreichen, und so relativ beschränkt demnach die Gesamtsumme an allgemeinem Äquivalent bleibt, die für die Zirkulation der kommerziell beschafften Teile des herrschaftlichen Konsums benötigt wird, so entsprechend beschränkt bleibt auch jener Teil Äquivalent, den zur Realisierung des per Austausch von den kommerziellen Betreibern akquirierten Mehrwerts die herrschaftlichen Austauschpartner jeweils aus eigenen Edelmetallreserven oder –ressourcen beisteuern müssen.
Der auf Basis herrschaftlichen Reichtums praktizierte kommerzielle Austausch verfällt früher oder später in Stagnation, wobei das habituelle Heilmittel hierfür die Patrifizierung beziehungsweise Gentrifizierung von Teilen der Kaufmannschaft ist.
Auch diese Überlegung also bekräftigt noch einmal, dass die oben an die Wand gemalte tendenzielle Verarmung der herrschaftlichen Austauschpartner, der ihnen am Ende der Entfaltung des kommerziellen Austauschsystems drohende Mangel an allgemeinem Äquivalent, die Überforderung, der sie sich trotz oder wegen der ihnen als Produzenten von Seiten der kommerziellen Betreiber zufließenden wachsenden Edelmetallquanten durch die ihnen als Konsumenten von den kommerziellen Betreibern präsentierte und auf Edelmetall lautende Gegenrechnung letztlich konfrontiert finden, zwar eine logisch-funktionell oder perspektivisch durchaus vorhandene, empirisch-reell oder praktisch aber zu vernachlässigende Gefahr darstellt.
Zugleich allerdings lässt die Überlegung deutlich werden, dass dem kommerziellen Austauschsystem und seiner kontinuierlichen Entfaltung von einer ganz anderen Seite Gefahr droht. Nicht der Mangel an Edelmetall in herrschaftlichen Händen, sondern der Mangel an herrschaftlichen Bedürfnissen, der Mangel mit anderen Worten an bedürfnisinduziertem Mangel auf herrschaftlicher Seite, erweist sich als das eigentliche Problem, das dem kommerziellen Austauschsystem ins Haus steht. Nicht, mit anderen Worten, dass den herrschaftlichen Austauschpartnern das allgemeine Äquivalent ausgeht, das sie brauchen, um als Konsumenten den Mehrwert zu realisieren, den sie als Lieferanten den kommerziellen Betreibern zuvor in Gestalt materialer Befriedigungsmittel überlassen haben, droht den kommerziellen Austausch realistischerweise, will heißen, in historisch absehbarer Zeit, zum Erliegen zu bringen, sondern was vielmehr das kommerzielle Austauschsystem absehbar in die Bredouille zu bringen und in seiner Entwicklung akut zu torpedieren droht, ist dies, dass sich früher oder später und unter den geschilderten, den Austausch determinierenden politisch-ökonomischen Rahmenbedingungen eher früher als später, bei den herrschaftlichen Austauschpartnern keine neuen Bedürfnisse und also auch keine neuen, kommerziell nutzbaren Mangelzustände mehr hervorrufen lassen.
Weil dank der Autarkie der beteiligten herrschaftlichen Austauschpartner der das Gros der Produktionsüberschüsse bildende Überfluss in der Grundversorgung außer in den Ausnahmefällen von Notsituationen für kommerzielle Zwecke nicht zu nutzen ist und die kommerziellen Betreiber sich deshalb bei ihrer das Austauschsystem zu entfalten bestimmten Bedarfsschöpfung weitgehend an die Bereiche materialer Luxusartikel und sozialer Prestigeobjekte verwiesen finden, sind die von solchen Gütern betroffenen beziehungsweise angesprochenen Bedürfnisse rasch befriedigt und hält es bald schon schwer, neue Befriedigungsmittel in genügender Vielfalt und ausreichender Menge zirkulieren zu lassen, um eine Expansion des kommerziellen Austauschs in dem Umfang zu gewährleisten, den das in Händen der kommerziellen Betreiber akkumulierte und auf weitere Akkumulation dringende allgemeine Äquivalent jeweils erheischt.
Für die erforderliche neue Bedarfsschöpfung zu sorgen hält dabei im Zweifelsfall nicht etwa deshalb schwer, weil den herrschaftlichen Austauschpartnern die Bedürfnisse ausgingen, sie dank der Kombination aus eigener Produktion und kommerzieller Versorgung einen Zustand erreichten und aufrecht erhalten könnten, in dem tatsächlich kein noch so künstlich hervorgerufener, noch so manipulativ reklamierter Mangel mehr denkbar wäre: Gegen solch eine Möglichkeit spricht – jedenfalls auf dem noch relativ niedrigen Entwicklungsniveau menschlicher Zivilisation, mit dem wir es hier zu tun haben – die erwähnte Plastizität und Entfaltungskapazität des menschlichen Bedürfnissystems, die dafür sorgt, dass bei entsprechendem Angebot die Nachfrage sich allemal einstellt, dass es mit anderen Worten genügt, für objektive Reize in Gestalt neuartiger oder seltener Befriedigungsmittel zu sorgen, damit die entsprechenden subjektiven Reaktionen in Form befriedigungssüchtiger Mangelempfindungen wie von selbst in Erscheinung treten.
Das Problem liegt vielmehr im Angebot selbst; die Schwierigkeit machen die objektiven Reize oder macht, besser gesagt, deren geringe Zahl und beschränkte Verfügbarkeit. Eben weil die herrschaftlichen Austauschpartner Herren des Reichtums sind, weil sie in relativer Autarkie beziehungsweise im Überfluss leben und weil zugleich dank der auf dieser Entwicklungsstufe noch vergleichsweise geringen Differenzierung der Produktion und niedrigen Produktivität wie auch der transportbedingt beschränkten Reichweite der Handelsbeziehungen die Produktpaletten der am Austausch beteiligten Herren noch große Homogenität aufweisen und nur begrenzt voneinander abweichen, kommt unvermeidlich und in durchaus absehbarer Zeit der Punkt, an dem die herrschaftlichen Austauschpartner in ihrer Rolle als Produzenten einander in ihrer Funktion als Konsumenten auch beim besten Willen der sie in beiden Eigenschaften bemühenden kommerziellen Betreiber nichts mehr zu bieten haben oder an dem zumindest das, was sie einander noch zu bieten hätten, solche Seltenheit besitzt oder in solch geringer Quantität erzeugt wird, dass es gar nicht in die Zirkulation gelangt und also auch gar keine den kommerziellen Austausch befördernde und weiter entfaltende Bedeutung gewinnt.
Die Folge dieses Mangels an befriedigbaren Bedürfnissen, der auf Grund der besonderen Situation der am Austausch beteiligten Herrschaften, ihres Lebens in Autarkie und Überfluss, früher oder später eintritt, ist dabei allerdings nicht etwa ein Zusammenbruch des kommerziellen Austauschssystems, sondern nur eine Stagnation in der Entwicklung der Austauschtätigkeit. Anders als das schwerlich zu erwartende Versiegen des für die Realisierung des materialen Mehrwerts in kommerziellen Händen erforderlichen pekuniären Äquivalents in herrschaftlichen Händen, das in der Tat den gesamten Austausch zum Erliegen bringen müsste, führt das durchaus zu gewärtigende Ausbleiben der für eine weitere Expansion der Austauschaktivität nötigen neuen, kommerziell verwertbaren Bedürfnisse, zu dem es wegen der Gleichartigkeit der meisten, von den Herrschaften erzeugten Überschüsse und der geringen Zahl beziehungsweise Differenzierung der auf Luxusgüter und Prestigeobjekte beschränkten austauschfähigen Artikel früher oder später kommt, bloß zu einer Verlangsamung beziehungsweise Stockung der mit der kommerziellen Akkumulationsstrategie nolens volens verknüpften Entwicklung des Austauschsystems.
Schließlich sind ja nur deshalb, weil sich neue Bedürfnisse mangels neuer konsumtiver Anreize nicht mehr wecken und kommerziell nutzen lassen, die alten, bereits vorhandenen und durch kommerziellen Austausch befriedigten Bedürfnisse nicht etwa verschwunden, sondern unverändert virulent, und verlangen, ihrer durchgängig zyklischen oder wiederholungsträchtigen Natur entsprechend, ständig wieder danach, befriedigt zu werden. So gesehen, scheint also das bereits bestehende kommerzielle Austauschsystem von der früher oder später eintretenden Krise der Bedarfsschöpfung gar nicht weiter betroffen oder nur insofern tangiert, als es sich in seiner Fortentwicklung gehemmt und im schlimmsten Fall auf dem erreichten Bestandsniveau arretiert findet.
Gar so einfach und unproblematisch ist freilich die Sache doch nicht. Die Frage ist nämlich, was im Rahmen eines mangels der Kreation neuer Bedürfnisse in seiner Expansion gehemmten, stagnierenden Austauschtauschsystems mit dem auch unter Stagnationsbedingungen dem Austausch weiterhin entspringenden und in den Händen der kommerziellen Betreiber sich sammelnden Mehrwert geschehen soll. Schließlich findet ja auch der auf einem bestimmten Entwicklungsniveau verharrende Austausch auf die gewohnte Weise statt: Das heißt, er dient den kommerziellen Betreibern zur Verfolgung ihrer Akkumulationsstrategie, dient ihnen dazu, kraft einer zu ihren Gunsten modifizierten Austauschrelation mehr Wert in materialer Form zu erwerben, als sie in pekuniärer Form dafür hingeben, und diesen Mehrwert dann durch die Rückverwandlung der materialen Wertgestalten in die anfängliche pekuniäre Form als solchen zu realisieren.
Nach der Logik ihrer Akkumulationsstrategie sind die kommerziellen Betreiber nun gehalten, diesen im zirkulativen Durchgang erzielten Mehrwert dem in ihren Händen bereits versammelten allgemeinen Äquivalent, ihrem Kapital, zuzuschlagen und ihn als Teil dieses Kapitals in neue, als Befriedigungsmittel taugliche materiale Wertgestalten zu investieren, das heißt, ihn im nächsten zirkulativen Durchgang zum Erwerb neuen Mehrwerts, kurz, zur weiteren Akkumulation, zu nutzen. Wenn dieser Mehrwert sich nun aber nicht investieren lässt, wenn mangels weiterer als Befriedigungsmittel tauglicher, weil quantitativ mehr Bedürfnis beziehungsweise qualitativ neue Bedürfnisse zu erregen geeigneter, materialer Wertgestalten die erforderliche, dem Wertzuwachs entsprechende, Steigerung des Kapitalbedarfs sich als unmöglich erweist, was geschieht dann mit dem nicht in der gewohnten, akkumulativen Weise verwendbaren und in diesem Sinne "überflüssigen" Mehrwert?
Die Frage ist deshalb virulent und das mit ihr indizierte Problem deshalb akut, weil ja, bezogen auf den zirkulativen Durchgang als ganzen, den Akkumulationsprozess in toto, die Unmöglichkeit, den vermehrten Wert abermals gewinnbringend zu investieren, kein von Anfang bis Ende gegebenes und insofern ebenso ständig maßgebendes wie allzeit präsentes Faktum darstellt, sondern vielmehr nur in einer bestimmten Phase des zirkulativen Durchgangs Realität und Verbindlichkeit erlangt, einer Phase, die zum Unglück auch noch ganz am Ende des Prozesses liegt, seinen bloßen Abschluss bildet. Schließlich herrscht eigentlich ja an materialen Wertgestalten, in die sich das mehrwertige Kapital zwecks weiterer Verwertung investieren ließe, kein Mangel: Im Normalfall bringt die fronwirtschaftlich-herrschaftliche Reichtumserzeugung genug Überschüsse hervor, die sich von den kommerziellen Betreibern gegen Edelmetall eintauschen, in deren Gestalt sich mit anderen Worten das mehrwertige Äquivalent in kommerzieller Hand verwandeln könnte!
Und auch an der Bereitschaft der herrschaftlichen Erzeuger dieser Überschüsse, bei dem Bäumchen-wechsel-dich mitzuspielen, sprich, die Überschüsse gegen das übliche, diskontierte Quantum Edelmetall preiszugeben, fehlt es keineswegs: Anders als die materialen Befriedigungsmittel ist, wie oben gezeigt, das soziale Prestigeobjekt Edelmetall nichts, wonach das Bedürfnis jemals zu stillen wäre; so gewiss gleichermaßen als Reichtum verbürgendes Symbol und als Kaufkraft verleihendes Äquivalent das Edelmetall den Herrschaften stets lieb und teuer bleibt und auch in noch so großer Quantität niemals zuviel wird, so gewiss ist die Bereitschaft der Herrschaften, ihre überflüssigen Quanten materialen Reichtums, eben ihre materialen Überschüsse, für dies soziale Prestigeobjekt und kommerzielle Äquivalent dranzugeben, jederzeit unfehlbar vorhanden.
Nicht hier also, bei den materialen Überschüssen und dem als Äquivalent für sie erforderlichen sozialen Befriedigungsmittel, liegt das Problem, das die weitere Expansion des kommerziellen Austauschsystems hemmt beziehungsweise verhindert, sondern einzig und allein darin, dass es sich als unmöglich erweist, die materialen Überschüsse, in die das mehrwertige Kapital investiert worden ist, als materiale Befriedigungsmittel zur Geltung zu bringen, sprich, auf ein korrespondierendes herrschaftliches Bedürfnis stoßen zu lassen. Und diese Unmöglichkeit stellt sich aber, wie gesagt, erst am Ende des zirkulativen Durchgangs heraus, in dem Augenblick nämlich, in dem es darum geht, die zuvor investiv erworbenen materialen Wertgestalten in allgemeines Äquivalent zurückzuverwandeln und, damit das geschehen kann, auf der Seite der herrschaftlichen Konsumenten ein entsprechendes Bedürfnis zu entdecken oder hervorzurufen. Wenn dies Bedürfnis sich am Ende nicht finden oder mobilisieren lässt, war der ganze bis dahin absolvierte zirkulative Durchgang umsonst: Die kommerziellen Betreiber bleiben auf den materialen Wertgestalten, die sie im Vorgriff auf herrschaftliche Bedürfnisse erworben haben, sitzen, können den Mehrwert, um dessentwillen sie sie erworben haben, nicht realisieren und gehen leer aus.
Dies also ist das Dilemma, in das der unter Bedingungen fronwirtschaftlicher Reichtumsproduktion und des für sie charakteristischen Zugleich von Autarkie und Überfluss früher oder später auftretende Mangel an neue Bedürfnisse weckenden Befriedigungsmitteln und der mangels geeigneter Befriedigungsmittel lahmende oder stagnierende herrschaftliche Konsum die kommerziellen Betreiber stürzen: Zwar sind herrschaftliche Überschüsse und die Bereitschaft der Herrschaften selbst, diese Überschüsse gegen das allzeit begehrte Edelmetall den kommerziellen Betreibern abzugeben, durchaus vorhanden und die letzteren insofern eigentlich auch aufgerufen, der Logik ihrer Akkumulationsstrategie folgend, das mehrwertige Kapital, das der vorangegangene zirkulative Durchgang ihnen eingebracht hat, in einen neuen Durchgang zu investieren, sprich, im spekulativen Vorgriff auf vermehrten herrschaftlichen Konsum die materiale Gestalt von als Befriedigungsmittel tauglichen Überschüssen annehmen zu lassen. Folgen sie indes dem akkumulationsstrategischen Aufruf, laufen sie dank des bei den herrschaftlichen Konsumenten mittlerweile eingetretenen Fehlens einer entsprechenden Bedürfnislage Gefahr, sich zu verspekulieren und mit Überschüssen dazusitzen, die zwar im allgemeinen als Befriedigungsmittel taugen mögen, im besonderen der Austauschsituation sich aber als untaugliches Mittel zum Zweck entpuppen und in deren Gestalt sich deshalb der in sie zwecks weiterer Verwertung investierte Mehrwert unerlöslich verwandelt, sprich, unwiederbringlich verloren zeigt.
Wollen die kommerziellen Betreiber dieser Gefahr entgehen beziehungsweise diesen Verlust vermeiden, so scheint ihnen gar nichts anderes übrig zu bleiben, als den im zirkulativen Durchgang erwirtschafteten Mehrwert vorerst ungenutzt zu lassen und in Erwartung sicherer Investitions- und besserer Nutzungsmöglichkeiten zu horten. Das aber bedeutet, dass sich – solange die Stagnation des kommerziellen Austauschsystems andauert; und wodurch sollte sie unter den gegebenen Autarkie- und Überflussbedingungen fronwirtschaftlich-herrschaftlicher Reichtumsproduktion ihr Ende finden? – immer mehr ungenutzter, in Edelmetallform verharrender Mehrwert in den Händen der kommerziellen Betreiber ansammelt, da ja auch ohne den Einsatz des jeweils hinzugewonnenen Mehrwerts das alte, unvergrößerte Kapital mit jedem neuen zirkulativen Durchgang Mehrwert abwirft, der, weil die kommerziellen Betreiber sich aus Angst vor seinem Verlust scheuen, ihn zu investieren, die bereits vorhandene, nicht zur Investition gelangende Wertsumme immer weiter vergrößert.
Das heißt, in Händen der kommerziellen Betreiber sammelt sich ein den herrschaftlichen Thesauren und Tempeläraren vergleichbarer Schatz, der nun aber die oben erwähnte Eifersucht und Habgier der herrschaftlichen Austauschpartner, die ja vom Edelmetall in seiner doppelten Eigenschaft als soziales Prestigeobjekt und kommerzielles Konsummittel gar nicht genug kriegen können, weckt und sie dazu animiert, ihren ständisch-sozialen Vorrang und ihre politisch-militärische Übermacht zur sei's gewaltsam-requisitiven Aneignung, sei's fiskalisch-kontributiven Abschöpfung dieses kommerziell akkumulierten Schatzes zu nutzen. Und wenn die herrschaftlichen Austauschpartner klug genug sind, sich bei dieser Aneignungs- oder Abschöpfungspraxis auf den als Kapital nicht mehr nutzbaren Mehrwert zu beschränken und das Kapital selbst, das im Rahmen des stagnierenden, aber auf dem alten Niveau fortlaufenden Austauschs diesen Mehrwert abwirft, unangetastet zu lassen, können sie das sogar tun, ohne die kommerziellen Betreiber in ihren Austauschaktivitäten zu beeinträchtigen, geschweige denn zugrunde zu richten, und ohne also die konsumtiven Segnungen, die ihnen selbst aus diesen Aktivitäten erwachsen und an die sie sich nur zu sehr gewöhnt haben, in Gefahr zu bringen, kurz, ohne die Milchkuh zu schlachten, die regelmäßig zu melken ihnen doch mittlerweile zum nicht mehr wegzudenkenden Konstitutiv ihres Lebens im Überfluss geworden ist. Wenn sie sich auf die militärisch oder bürokratisch durchgesetzte Aneignung des Mehrwerts beschränken, können sie, um im Bild zu bleiben, die kommerziellen Betreiber gleichzeitig als Nahrung spendende Milchkuh und als goldene Eier legende Henne in Anspruch nehmen, können sie sich durch die kommerziellen Betreiber gleichzeitig konsumtive Bedürfnisse befriedigen und ihre kommerzielle Konsumkraft stärken lassen, ohne für letzteres die Gegenleistung einer eigenen Überschussproduktion erbringen zu müssen.
So verlockend dieser Prospekt den herrschaftlichen Austauschpartnern erscheinen mag, die kommerziellen Betreiber können sich schwerlich mit ihm befreunden. Für sie verläuft nach Maßgabe ihrer akkumulationsstrategischen Logik der Austauschprozess nur dann erfolgreich, wenn es ihnen gelingt, in seiner Konsequenz Mehrwert in Edelmetallform zu gewinnen, der sich seinerseits wiederum als Kapital investieren und zum Gewinn weiteren Mehrwerts nutzen lässt. Wenn sich nun diese Nutzung mangels weiterer beziehungsweise neuer herrschaftlicher Bedürfnisse nicht mehr bewerkstelligen lässt, ist das schlimm und dem Sinn des akkumulationsstrategischen Procedere zuwiderlaufend genug. Immerhin aber können die kommerziellen Betreiber, solange der "überflüssige" Mehrwert in ihren Händen verbleibt und sich sammelt, die Hoffnung haben, ihn irgendwann doch noch auf die gebotene Weise nutzbar zu machen, das heißt, das akkumulationsstrategische Kalkül bleibt, auch wenn es aktuell außer Kraft gesetzt ist, potenziell in Geltung.
Finden sich aber die herrschaftlichen Austauschpartner durch diesen in den Händen der kommerziellen Betreiber versammelten "überflüssigen" Mehrwert verlockt, ihn den letzteren mit requisitorisch-militärischer Gewalt oder fiskalisch-bürokratischem Zwang zu entwenden und für eigene schatzbildnerische Zwecke oder konsumtive Absichten in Anspruch zu nehmen, dann ist in der Tat das ganze kommerzielle Procedere um seinen akkumulationsstrategischen Sinn gebracht und ad absurdum geführt: Die mittlerweile zu Kaufleuten emanzipierten kommerziellen Betreiber finden sich dadurch auf die alte Rolle bloßer Kommissionäre zurückgestaucht, mit dem ironischen Unterschied, dass sie nicht nur wie gehabt ihren Herren deren Bedürfnisse befriedigen, sondern mehr noch die Mittel dazu aus eigener Tasche aufbringen müssen, und dass sie aber, statt sich wie früher für ihre zu treuen Händen geleisteten Dienste mehr oder minder fürstlich entlohnt zu finden, jetzt für ihre aus eigenen Mitteln bestrittenen Dienstleistungen bestenfalls auf eine vollständige Schadloshaltung, eine ohne persönliche Einbußen abgehende Ersetzung ihrer Auslagen hoffen können, sprich, in Kauf nehmen müssen, dass jeder akkumulationsstrategisch vorgesehene herrschaftliche Beitrag zum weiteren Ausbau ihres Dienstleistungssystems, kaum dass er von den Herren in ihrer Funktion als Konsumenten geleistet worden ist, von den gleichen Herren in ihrer Eigenschaft als militärische Requisiteure oder fiskalische Konfiskatoren auch schon wieder zurückgenommen und eingesackt wird.
Keineswegs sind also die aufgrund der politisch-ökonomischen Situation der herrschaftlichen Austauschpartner früher oder später zu gewärtigende Stagnation in der Entwicklung des kommerziellen Austauschsystems und die daraus resultierende Schwierigkeit oder Unmöglichkeit, den in den Händen der kommerziellen Betreiber akkumulierten Mehrwert jeweils in die Zirkulation neu einfließen und Teil des sich weiter akkumulierenden Kapitals werden zu lassen, ein leicht zu bewältigendes Problem. Vielmehr sehen sich die kommerziellen Betreiber durch diesen in ihren Händen sich sammelnden "unnützen" Mehrwert, dies nicht kapitalisierbare Äquivalent in die Klemme gebracht: Entweder sie suchen den Mehrwert in der gewohnten Weise zu nutzen, stecken ihn in vorhandene herrschaftliche Überschüsse – dann laufen sie wegen der Stagnation des herrschaftlichen Bedürfnissystems Gefahr, dass sie diese Überschüsse nicht als Befriedigungsmittel geltend machen, nicht absetzen können und dass der in sie investierte Mehrwert sich aus seiner materialen Gestalt nicht mehr erlösen lässt und verloren ist. Oder aber sie scheuen das Investitionsrisiko und halten den im zirkulativen Durchgang errungenen Mehrwert zurück, lassen ihn sich in ihren Händen sammeln – dann laufen sie Gefahr, die Eifersucht und Habgier ihrer herrschaftlichen Austauschpartner zu erregen und von ihnen um ihn erleichtert zu werden, ihn also ebenfalls einzubüßen.
Der Eindruck einer veritablen Zwickmühle, eines unentrinnbaren Dilemmas trügt indes: Es gibt einen Ausweg, den die herrschaftlichen Austauschpartner den kommerziellen Betreibern ja praktisch vorleben – nämlich den Konsum, den Verzehr des als Kapital nicht zu nutzenden Mehrwerts, jene Verwendung mit anderen Worten, die oben bereits als Perspektive für die kommerziellen Betreiber in Betracht gezogen und dort aber als aussichtslos verworfen wurde. Verworfen wurde sie deshalb, weil angesichts des doppelten Verhältnisses ökonomisch-funktioneller Abhängigkeit und politisch-sozialer Unterlegenheit, in dem sich die kommerziellen Betreiber ihren herrschaftlichen Austauschpartnern gegenüber befinden, auf der Hand liegt, dass weder im logisch-systematischen, prinzipiellen Sinne noch auch nur im biographisch-empirischen, individuellen Rahmen die ersteren jemals hoffen können, eine dem Status der letzteren gleichartige beziehungsweise ebenbürtige Position zu erringen. Sowenig die Gesamtheit der kommerziellen Betreiber, der kommerzielle Stand als solcher, weil er seinen Reichtum ausschließlich durch Partizipation an den herrschaftlichen Reichtumsquellen gewinnt, logisch-systematisch erwarten kann, jemals genug zu akkumulieren, um definitiv und für alle Zeit aus der Abhängigkeit von diesen herrschaftlichen Reichtumsquellen befreit zu sein und sich als eine für alle Zukunft autarke gesellschaftliche Konsumentengruppe etablieren zu können, sowenig kann selbst der einzelne kommerzielle Betreiber, falls ihm gelingt, genug zu akkumulieren, um für die Zeit seines Lebens ausgesorgt zu haben, biographisch-empirisch damit rechnen, das Akkumulierte für den Rest seines Lebens in Ruhe und ungestört genießen zu können, da er ja allemal umgeben ist von herrschaftlichen Austauschpartnern, die, gestützt auf ihre soziale Vorrangstellung und ihr reales Gewaltmonopol, in dem Augenblick, in dem er seine kommerzielle Dienstleistung, seine kaufmännische Funktion an den Nagel hängt und privatisiert, in ihm nichts weiter mehr als eine nach Einstellung ihrer Milchproduktion schlachtreife Kuh, sprich, einen reichen Untertanen sehen, dem sie seinen Reichtum abjagen können.
Weil diese empirisch-individuelle nicht weniger als logisch-prinzipielle Unmöglichkeit, auf den kommerziell erworbenen Mehrwert ein quasiherrschaftliches, dem herrschaftlichen Leben im Überfluss dauerhaft ebenbürtiges konsumtives Dasein zu führen, auch den kommerziellen Betreibern von Anfang an klar ist, eben deshalb verlegen sich die letzteren unserer Darstellung zufolge ja auf die oben als Akkumulationsstrategie beschriebene unablässige zirkulative Nutzung jenes Mehrwerts, seine kapitale Mehrung durch immer erneute Investition, seine permanente kommerzielle Verwertung, als auf eine Methode, wenn schon keine quasiherrschaftliche ökonomische Autarkie und politische Autonomie zu erreichen, so immerhin doch dank der Entfaltung des herrschaftlichen Bedürfnissystems und der damit einhergehenden Fesselung der herrschaftlichen Austauschpartner an den kommerziellen Austausch so viel Macht über die letzteren zu erringen und so viel Einfluss auf sie auszuüben, dass sie in der Tat in den Genuss eines im Rahmen fronwirtschaftlich-territorialherrschaftlicher Gesellschaften ansonsten unbekannten Maßes an Unabhängigkeit und Bewegungsspielraum beziehungsweise Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit gelangen.
Ihre Akkumulationsstrategie verhilft den kommerziellen Betreibern nun aber auch neben der relativen politischen Unabhängigkeit und sozialen Selbstbestimmung, die sie ihnen verschafft, zu solch kapitalem Reichtum und in Wechselwirkung damit zu so viel Einfluss und Macht, dass sich auf seiner Grundlage jene oben als logisch und biographisch unmöglich verworfene quasiherrschaftliche Konsumexistenz am Ende doch noch als realisierbar erweist. Zwar nicht in dem oben verworfenen Sinne einer ebenso umstandslosen wie vollständigen Verwandlung des akkumulierten allgemeinen Äquivalents in konsumtives Potenzial – in diesem Sinne bleibt die quasiherrschaftliche Konsumexistenz für die kommerziellen Betreiber nach wie vor ein Ding der Unmöglichkeit, weil an ihrer, verglichen mit den herrschaftlichen Austauschpartnern, fehlenden sozialen Autorität und mangelnden politischen Dominanz ja auch ihr ganzer kommerziell erworbener Reichtum und Einfluss nichts Wesentliches ändert und sie deshalb, sobald sie sich ganz und gar aufs konsumtive Privatisieren verlegen und durch Preisgabe ihrer kommerziellen Funktion ihren Einfluss auf die herrschaftlichen Austauschpartner verlieren, sicher sein können, dass die letzteren ihren sozialen Vorrang und die politische Gewalt, über die sie verfügen, nutzen werden, um ihnen bei der erstbesten Gelegenheit ihre Habe zu rauben.
Was ihr akkumulierter Reichtum dank der Dimensionen, die er mittlerweile erreicht hat, den kommerziellen Betreibern jetzt hingegen erlaubt, ist, auf der Basis ihres relativen Einflusses auf die herrschaftlichen Austauschpartner und ihrer definitiven Unentbehrlichkeit für sie, sich mittels ihres akkumulierten Reichtums eine dem herrschaftlichen Leben im Überfluss durchaus vergleichbare konsumtive Existenz einzurichten. Mit anderen Worten, die kommerziellen Betreiber verfügen mittlerweile über ausreichend allgemeines Äquivalent, um damit einen an die herrschaftliche Bedürfnisbefriedigung angelehnten eigenen konsumtiven Lebensstil zu finanzieren, gleichzeitig aber weiterhin ihre kommerzielle Funktion auszuüben und für die herrschaftliche Bedürfnisbefriedigung Sorge zu tragen und sich so für die Herrschaften hinlänglich unentbehrlich zu erhalten, dass diese bereit sind, ihren quasiherrschaftlichen Lebensstil ohne Eifersucht und Habgier zu tolerieren und ihnen nicht zum Verhängnis einer mit militärischen oder fiskalischen Mitteln exekutierten Expropriation werden zu lassen.
Das Ergebnis dieser parallelen Verwendung des akkumulierten Reichtums, dieses Zugleich von kommerzieller Funktion und konsumtivem Lebensstil ist das patrizische Dasein, die Existenz von Kaufmannsschichten, die im Rahmen der Dienstleistungen, die sie für ihre herrschaftlichen Austauschpartner erbringen, selber ein quasiherrschaftliches Leben führen und einen dem Luxus und der Prachtentfaltung ihrer Herren vergleichbaren Konsum betreiben – ein Phänomen, das sich durch die Geschichte hindurch auf dem Boden fronwirtschaftlich-territorialherrschaftlicher Gesellschaften immer wieder beobachten lässt. In selteneren Fällen, genauer gesagt, in Krisen- und Umbruchszeiten, in denen die strikt ständische Formation jener territorialherrschaftlichen Gesellschaften aus den Fugen gerät oder sich gar vorübergehend auflöst, kann die patrizische Wendung zum quasiherrschaftlichen Konsum sogar die Form eines veritablen Wechsels der Klasse annehmen: Das heißt, die kommerziellen Betreiber können ihren gesellschaftlichen Einfluss und ihr wirtschaftliches Potenzial nutzen, um sich die Basis allen territorialherrschaftlichen Daseins, Landbesitz und gesellschaftliche Arbeitskraft, zu kaufen und sich die damit einhergehenden Titel und Privilegien zu sichern und so denn überhaupt auf die Seite ihrer herrschaftlichen Austauschpartner überzuwechseln.
Während sich in der patrizisch verfassten Konsumentenposition die kommerziellen Betreiber durch die Fortsetzung ihrer kommerziellen Funktion und die Aufrechterhaltung der Abhängigkeit, in der diese Funktion die herrschaftlichen Austauschpartner verhält, vor den Übergriffen und Räubereien der letzteren geschützt finden, sind es in dem gentrizisch fundierten, sprich, als herrschaftliche Stellung sans phrase etablierten Konsumentendasein die Zugehörigkeit zum herrschaftlichen Stand und die Verfügung über die ihm gegebene territoriale Macht und soziale Befehlsgewalt, was die weiland kommerziellen Betreiber in den Genuss des herrschaftlichen Esprit de corps gelangen lässt und vor den An- beziehungsweise Zugriffen der Standesgenossen bewahrt.
Egal aber, ob die Existenzweise, die den kommerziellen Betreibern schließlich doch noch erlaubt, allen obigen Dementis zum Trotz eine quasiherrschaftliche Konsumposition einzunehmen, patrizisch verfasst oder gentrizisch fundiert ist, so oder so ist ihre ökonomische Folge die Umwandlung kommerziellen, auf seine Investition dringenden Kapitals in herrschaftliches, für die Konsumtion bereit stehendes Vermögen – und eben deshalb gewinnt diese konsumtiv orientierte Existenzweise der kommerziellen Betreiber vornehmlich oder sogar ausschließlich im Zusammenhang mit der oben beschriebenen und im Rahmen fronwirtschaftlich-territorialherrschaftlicher Autarkie und Fülle früher oder später zwangsläufig auftretenden Stagnation des kommerziellen Austauschsystems Bedeutung.
Hauptproblem jener Stagnationssituation ist ja, wie gesehen, das Zuviel an Kapital in kommerziellen Händen beziehungsweise die Unmöglichkeit, den im jeweiligen zirkulativen Durchgang erzielten Mehrwert dem Kapital zuzuschlagen und in weitere herrschaftliche Überschüsse zu investieren, bei denen damit zu rechnen ist, dass sie bei herrschaftlichen Austauschpartnern als Befriedigungsmittel ankommen und Absatz finden. Welch bessere Lösung des Problems lässt sich da denken, als eben jener patrizische oder gentrizische Gebrauch, den die kommerziellen Betreiber von ihrem überflüssigen Mehrwert beziehungsweise ihrem als solches unverwendbaren Kapital machen?
Und die Lösung ist um so perfekter, als sie ja nicht nur Abhilfe für das Problem des durch die Stagnation des kommerziellen Systems bedingten Zuviel an Kapital schafft, sondern auch und mehr noch die Stagnation selbst, wenn nicht zu beheben, so jedenfalls doch zu entschärfen taugt. Indem das zur weiteren Akkumulation unverwendbare, sprich, als Kapital überflüssige allgemeine Äquivalent für konsumtive Zwecke genutzt wird, wird es ja nicht einfach negativ aus dem kommerziellen Verkehr gezogen, wird nicht nur die durch es überforderte Zirkulation von ihm entlastet, sondern es dient zugleich positiv dank seiner konsumtiven Nutzung durch die sich quasiherrschaftlich-patrizisch gerierenden beziehungsweise herrschaftlich-gentrizisch etablierenden kommerziellen Betreiber der Stärkung und Belebung der gesamtherrschaftlichen Nachfrage nach Befriedigungsmitteln, dient mit anderen Worten dazu, dem als solches in der Zirkulation verbleibenden und seinem ureigenen Akkumulationsgeschäft obliegenden Kapital neue Verwertungschancen zu eröffnen.
Nicht also nur, dass die in der konsumtiven Wendung der kommerziellen Betreiber selbst beschlossene Umwandlung von kommerziellem Kapital in herrschaftliches Vermögen eine Gesundschrumpfung des aufgrund seiner Stagnation mit Kapital überfrachteten kommerziellen Systems bewirkt, sie hat auch uno actu zur Folge, dass sich die kommerziellen Aktivitäten des gesundgeschrumpften Systems neu beleben und es – jedenfalls bis die aus den Reihen der kommerziellen Betreiber rekrutierten neuen Konsumenten ebenfalls in ihrer Aufnahmefähigkeit erlahmen und eine neuerliche Gesundschrumpfung des kommerziellen Betriebes durch die Patrifizierung beziehungsweise Gentrifizierung kommerzieller Betreiber erforderlich wird – den Stagnationszustand überwindet.
So gewiss der auf der Basis von Autarkie und Überfluss funktionierende Konsum der in den fronwirtschaftlich-territorialherrschaftlichen Gesellschaften Herrschenden die kommerziellen Austauschsysteme, denen er zum Leben verhilft, früher oder später in ihrer Entwicklung hemmt und der Stagnation überantwortet, so gewiss stehen durch die ganze Geschichte jener Gesellschaftsformation hindurch die sozialen Mechanismen der Patrifizierung beziehungsweise Gentrifizierung bereit, die alternative Gefahr, das durch die Stagnation produzierte überflüssige Kapital durch Fehlinvestition oder durch Expropriation zu verlieren, die Gefahr mit anderen Worten einer Vereitelung des akkumulativen Zwecks der kommerziellen Veranstaltung, zu bannen und durch Verwandlung von kommerziellem Kapital in herrschaftliches Vermögen für die beschriebene doppelte Wirkung einer Gesundschrumpfung der kommerziellen Aktivitäten und einer Neubelebung des gesundgeschrumpften Systems Sorge zu tragen. Sogar beim Untergang der letzten Ausprägung jener fronwirtschaftlich-territorialherrschaftlichen Gesellschaftsformation, zu Beginn der europäischen Moderne nämlich und der mit ihr ins Leben tretenden marktwirtschaftlich-kapitalherrschaftlichen Gesellschaftsform, spielen, wie die Stadtpatriziate Süd-, Mittel- und Westeuropas und dann die englische Gentry beweisen, Patrifizierung und Gentrifizierung nach wie vor eine wichtige Rolle, dort allerdings, wie an anderer Stelle ausführlich zu zeigen sein wird, mit radikal veränderter Aufgabe, um nicht zu sagen, diametral entgegengesetzter Bewandtnis und also nur scheinbar in Kontinuität mit ihrer geschilderten traditionellen Funktion.
Dient nämlich die durch diese beiden sozialen Phänomene gewährleistete Umwandlung von kommerziellem Kapital in konsumtives Vermögen traditionell dem Zweck, ein im Verhältnis zur Menge absetz- und verwertbarer Überschüsse eklatantes Zuviel an kommerziellem Kapital aus der Welt der Zirkulation zu schaffen und statt dessen als einen die zirkulative Welt zu beleben, weil die Konsumkraft zu stärken geeigneten Faktor, eben als konsumtives Vermögen, in Position zu bringen, so dient hingegen die bei der Entstehung der neuzeitlichen Patrizier- und Gentryschichten statthabende Überführung von kommerziellem Kapital in konsumtives Vermögen der Absicht, ein im Verhältnis zur Menge des verfügbaren konsumtiven Vermögens eklatantes Zuviel an absetz- und verwertbaren Überschüssen in der Zirkulation unterzubringen, sprich, durch seinen Absatz, seine Verwertung als kommerzielles Kapital zu realisieren. Geht es traditionell also um die mangels konsumtiven Bedürfnisses fehlende Nachfrage nach Befriedigungsmitteln, so hier um das dank kommerzieller Investition überbordende Angebot an Befriedigungsmitteln.
Grund für die fehlende Nachfrage ist, wie oben ausgeführt, der unter der Bedingung herrschaftlicher Autarkie und Überflusserzeugung früher oder später eintretende Mangel an absetz- und verwertbaren Überschüssen und die dadurch verursachte Stagnation des durch die kommerziellen Aktivitäten entfalteten herrschaftlichen Bedürfnissystems. Diese Entwicklung macht es, wie gesagt nötig, kommerzielles Kapital der Zirkulation zu entziehen, um gleichermaßen das Kapitalquantum gesundzuschrumpfen, sprich, dem Wertquantum der absetz- und verwertbaren Überschüsse anzupassen, und die Zahl der über herrschaftliches Vermögen verfügenden Konsumenten zu erhöhen, sprich, die Nachfrage nach den absetz- und verwertbaren Überschüssen zu beleben. Grund für das überbordende Angebot hingegen ist eine Veränderung der Akkumulationsrate, eine den Übergang von der traditionellen Vergangenheit in die neuzeitliche Gegenwart ebenso sehr initiierende wie markierende massive Steigerung des Mehrwerts, die das in absetz- und verwertbare Überschüsse investierte kommerzielle Kapital jeweils erzielt. Weil die Steigerung des Mehrwerts und die dadurch in Gang gesetzte Beschleunigung der Akkumulationsrate ihren unmittelbaren Ausdruck in einer vergrößerten Menge der Befriedigungsmittel findet, in die sich das kommerzielle Kapital investiert, macht sie es nötig, einen Teil des kommerziellen Kapitals, statt es zu investieren, vielmehr in herrschaftliches Vermögen zu verwandeln, um es so in den Dienst einer Realisierung des in der größeren Menge Befriedigungsmittel steckenden vergrößerten Mehrwerts zu stellen, den das übrige, als solches genutzte, kommerzielle Kapital nunmehr kommandiert. Mit anderen Worten, die Patrifizierungs- und Gentrifizierungserscheinungen der beginnenden europäischen Neuzeit sind mitnichten das traditionell übliche Symptom eines an die Grenzen seiner territorialherrschaftlichen Einbettung stoßenden kommerziellen Systems, sondern im Gegenteil Ausdruck einer die Schranken der traditionellen Gesellschaftsformation durchbrechenden und sich gleichermaßen auf der Seite der Produktion neue Wertschöpfungspotenziale erschließenden und auf der Seite des Konsums neue Wertrealisierungsperspektiven eröffnenden kommerziellen Akkumulationsstrategie. Aber davon an anderer, passenderer Stelle mehr!
Traditionell jedenfalls und durch die ganze übrige Geschichte hindurch dient die mittels Patrifizierung und Gentrifizierung erreichte Überführung von kommerziellem Kapital in herrschaftliches Vermögen der Stabilisierung des in seiner Entwicklung gehemmten und unter den Bedingungen herrschaftlicher Autarkie und herrschaftlichen Überflusses an die Grenzen seines Wachstums stoßenden kommerziellen Systems und erfüllt damit zugleich im Blick auf die Gesamtgesellschaft eine homöostatische Funktion. So gewiss die durch die Stagnation des kommerziellen Systems bedingte Anhäufung überflüssigen Kapitals die kommerziellen Betreiber der Gefahr sei's der Fehlinvestition, sei's der Expropriation und also im einen wie im anderen Fall der Drohung aussetzt, ihres Kapitals verlustig zu gehen und ihre mit ihm verfolgte Akkumulationsstrategie vereitelt, sprich, sich um das mittlerweile treibende Motiv und wesentliche Prinzip all ihrer Austauschaktivitäten gebracht zu sehen, und so gewiss angesichts der für das herrschaftliche Leben maßgebenden Bedeutung und konstitutiven Rolle, die der kommerzielle Austausch inzwischen erlangt hat, ein Zusammenbruch dieses Austauschsystems nachhaltige Auswirkungen auf die Stabilität und Kontinuität der gesamten fronwirtschaftlich-territorialherrschaftlichen Gesellschaftsformation hätte, so gewiss erfüllt jener als Patrifizierung oder Gentrifizierung beschriebene Mechanismus, durch den das im kommerziellen System überflüssige Kapital diesem entzogen und in für das kommerzielle System nützliches herrschaftliches Vermögen verwandelt wird, eine stabilisierende, systemerhaltende Funktion.
Das bedeutet freilich nicht, dass es sich bei dem Mechanismus um eine der Entwicklung des kommerziellen Systems selbst eigentümliche, in der Natur des Systems als solchen gelegene Erscheinungsform handelt. Der Natur des kommerziellen Systems, das heißt, seinem akkumulationsstrategischen Prinzip, entspricht vielmehr die ad infinitum fortgesetzte, möglichst vollständige Redinvestition des kommerziell akkumulierten Kapitals zwecks immer weiterer Akkumulation. Wenn die kommerziellen Betreiber von diesem akkumulationsstrategischen Tugendpfad, dieser Via regia kommerzieller Logik abweichen, dann nicht aus eigenem Antrieb, geschweige denn aus freiem Willen, sondern eben nur deshalb, weil der als Stagnation des Systems beschriebene äußere Umstand fehlender Investitionsmöglichkeiten und die damit verknüpften ökonomischen Risiken beziehungsweise politischen Gefahren sie dazu zwingen. Für den Fall, dass die Hemmnisse und Blockaden, mit denen die fronwirtschaftlich-territorialherrschaftliche Gesellschaftsformation der Entwicklung des kommerziellen Systems früher oder später in die Quere kommt, nicht greifen beziehungsweise aus dem Weg zu räumen sind und also der Eintritt des geschilderten Stagnationszustand vermeidbar wird, lässt sich deshalb erwarten, dass die Patrifizierung beziehungsweise Gentrifizierung traditionellen Zuschnitts unterbleibt und die kommerziellen Betreiber ihre Akkumulation mit vollem Kapitaleinsatz fortsetzen.
Die Frage ist nur, ob es einen solchen Fall geben kann und wie er aussieht. Dabei lässt sich, wie er auszusehen hat, zumindest in abstracto unschwer sagen. Der Hauptgrund für den Stagnationszustand des kommerziellen Systems ist, wie gezeigt, der Mangel an herrschaftlichem Bedürfnis oder konsumtiver Nachfrage. Voraussetzung für die Überwindung der Stagnation ist deshalb eine Behebung dieses Mangels an herrschaftlichem Bedürfnis, sprich, eine Stärkung beziehungsweise Steigerung der konsumtiven Nachfrage. Genau das aber scheint unter Bedingungen herrschaftlicher Autarkie und herrschaftlichen Überflusses ein Ding der Unmöglichkeit. Die herrschaftliche Selbstversorgung und Überflussproduktion, die Tatsache mit anderen Worten, dass die beteiligten herrschaftlichen Austauschpartner im Wesentlichen der für den Lebensunterhalt grundlegenden Befriedigungsmittel mehr als genug in eigener Regie produzieren und deshalb keiner kommerziellen Hilfestellung bedürfen, hat ja, wie gesehen, zur Folge, dass die kommerziellen Betreiber ihre Aktivitäten weitgehend auf Luxusgüter und Prestigeobjekte konzentrieren müssen. Wo sollen die kommerziellen Betreiber eine verstärkte Nachfrage nach dieser beschränkten Warenpalette auftun, wo sollen sie das vermehrte herrschaftliche Bedürfnis rekrutieren? Und selbst wenn es ihnen unter den schwierigen geographisch-politischen und verkehrstechnisch-logistischen Bedingungen ihrer Zeit gelänge, neue herrschaftliche Konsumenten zu mobilisieren, was hülfe ihnen das angesichts der relativen Seltenheit und Ausgefallenheit, die diese Luxusgüter und Prestigeobjekte quasi per definitionem auszeichnet und die jede mit ihrer Hilfe angestrebte massive Umsatzsteigerung von vornherein vereitelt.
Statthaben könnte eine solche massive Umsatzsteigerung nur dann, wenn nicht Luxusgüter und Prestigeobjekte, sondern gewöhnliche Subsistenzmittel, zur Befriedigung der Grundbedürfnisse nötige Güter wie Korn und Fleisch, Salz und Fisch, Öl und Wein, Kleidung und Hausrat zum kommerziell betriebenen Austausch kämen. Aber diese grundlegenden Befriedigungsmittel können ja dank der territorialherrschaftlichen Autarkie und fronwirtschaftlichen Überflussproduktion der am kommerziellen System beteiligten herrschaftlichen Austauschpartner nicht zum Austausch kommen. Damit der allein eine wirkliche Steigerung des Austauschvolumens versprechende Vertrieb jener grundlegenden Subsistenz- und Befriedigungsmittel Ereignis werden könnte, müssten also Austauschpartner ins Spiel kommen, die nicht über territorialherrschaftliche Ressourcen und fronwirtschaftliche Arbeitskraft verfügten, die mit anderen Worten aus dem Bild, das die herrschaftlichen Austauschpartner bieten, ganz und gar herausfielen.
Und gleichzeitig müssten diese neuen und im Unterschied zu den herrschaftlichen Konsumenten zur Befriedigung ihrer subsistenziellen beziehungsweise konsumtiven Grundbedürfnisse auf das kommerzielle System angewiesenen Austauschpartner in dem einen, wesentlichen Punkt der Verfügung über das herrschaftliche Reichtumssymbol Edelmetall, das ja im kommerziellen System die unentbehrliche Rolle des universalen Austauschobjekts oder allgemeinen Äquivalents spielt, dem gewohnten Bild des herrschaftlichen Konsumenten entsprechen. Die neuen, zur Behebung des Stagnationszustands nötigen Konsumenten müssten mit anderen Worten die geradezu paradox anmutende doppelte Kondition erfüllen, in genere ihres Mangels an materialem Reichtum nichtherrschaftliche Austauschpartner zu sein und gleichzeitig aber in specie ihrer Verfügung über das als Ausweis und Garant materialen Reichtums, als Reichtumssymbol, firmierende Edelmetall dem für herrschaftliche Austauschpartner geltenden Steckbrief zu genügen.
Und hinzu käme schließlich noch, dass diese neuen Austauschpartner nicht im unmittelbaren Kontext der territorialherrschaftlich-fronwirtschaftlichen Sphäre in Erscheinung treten dürften, sondern in ausgewogener Distanz zu ihr beziehungsweise in wohldosierter Absonderung von ihr ins Spiel kommen müssten. Träten sie nämlich in unmittelbarer Nachbarschaft der territorialherrschaftlichen Sphäre auf, so stünde angesichts der diskrepanten Lebensumstände der beiden Arten von Austauschpartnern, will heißen, angesichts der Tatsache, dass den neuen, nichtterritorialherrschaftlichen Austauschpartnern die materialen Befriedigungsmittel abgingen, über die die alten, territorialherrschaftlichen Austauschpartner im Überfluss verfügten, gleichzeitig aber die ersteren im Überfluss jenes pekuniäre Reichtumssymbol besäßen, von dem die letzteren nie genug bekommen könnten – stünde also angesichts dieser ungleichgewichtigen Verteilung der Ressourcen zu erwarten, dass die beiden verschiedenen Konsumentengruppen im Bösen oder im Guten auf einen Ausgleich ihrer Verhältnisse drängten und entweder einander mit Gewalt abzujagen suchten, was ihnen beim jeweils anderen ins Auge stäche, oder aber einen friedlichen Weg fänden, umstandslos, mit anderen Worten, ohne die Dazwischenkunft der kommerziellen Funktion, auszutauschen, was der jeweils andere Begehrenswertes besäße und, weil er es im Überfluss besäße, auch sofort bereit wäre, für etwas, was ihm fehlte beziehungsweise wonach ihn ein unstillbares Bedürfnis erfüllte, hinzugeben. Wäre andererseits aber die räumlich-geographische Distanz zwischen den beiden Arten von Austauschpartnern zu groß oder zu schwer zu überwinden, so würde bei dem geringen verkehrstechnisch-logistischen Entwicklungsstand des kommerziellen Systems auch dies jedem Bemühen der kommerziellen Betreiber, die früher oder später eintretende Stagnation ihrer im territorialherrschaftlichen Rahmen entfalteten kommerziellen Aktivitäten mit Hilfe jener neuen Austauschpartner zu überwinden, einen Riegel vorschieben