IV. Die reale Bedingung der medialen Information

1. Der Brot-und-Spiele-Komplex

Eine diskretisierende Überführung störender Sachverhalte ins mediale corpus, ihre konkretisierende Rückführung auf partikulare Ursachen und privative Faktoren und schließlich ihre synkretisierende Zusammenführung mit Normalität verkörpernden anderen Erscheinungen – dies sind die drei formalen Techniken, mit deren Hilfe die mediale Reflexion es fertigbringt, eine Ware Information zu produzieren, deren latent gesellschaftskritisches Potential und systemtranszendierendes Essential ins manifeste Gegenteil seiner selbst verkehrt ist und ebensosehr dem Nachweis des traditionell als kapitaler Hauptwiderspruch systemsprengenden Verwertungsprinzips in der Stellung eines systemstabilisierenden Realfundaments wie der Bewährung des habituell als sozialer Grundkonflikt gesellschaftszerstörenden Ausbeutungsmechanismus in der Rolle eines einheitsstiftenden historischen Sozialkontrakts dient. Aus Verhältnissen, die nach herkömmlichem Verständnis Symptome einer als allgemeiner ökonomischer Widerspruch fundamentalen Krankheit des Systems und als wesentlicher sozialer Konflikt zentralen Korruptheit der Gesellschaft sind, werden kraft jener qua Medium exekutierten formalen Techniken Missstände, die, weil sie nurmehr als Ausdruck systemwidrig partikularer Störungsursachen beziehungsweise Folge asozial privativer Krisenfaktoren gelten, ex negativo dieser partikularisiert eindeutigen Zuordnung Zeugnis ablegen von der Gesundheit des Systems als solchen und die damit in der Tat Beweis für die solche Gesundheit erzeugende mysteriöse Metamorphose sind, durch die sich der vermeintlich systemsprengende ökonomische Widerspruch in eine systemerhaltende transzendentallogische Identität, der angeblich die Gesellschaft dissoziierende soziale Konflikt in einen klassenintegrierenden Sozialkontrakt verkehrt zeigt.

Diese geheimnisvolle Metamorphose selbst aber, von der die zur medialen Information verarbeiteten Sachverhalte allesamt zeugen, ist nicht etwa suggestive Setzung und resultatives Erzeugnis jener von der medialen Reflexion angewandten formalen Verarbeitungstechniken, sondern deren objektive Voraussetzung und ihr konstitutives Prinzip. Oben, am Ende der Erörterung der mit Konkretisierung bezeichneten Bearbeitungstechnik, wurde noch offengelassen, ob die Metamorphose des kapitalen Widerspruchs aus einem für alle Reflexion richtungweisenden negativen Zielpunkt in einen für alle Reflexion grundlegenden positiven Ausgangspunkt, die Verkehrung des wesentlichen sozialen Konflikts aus einem alle Kritik auf sich ziehenden Stein des Anstoßes in einen als fundamentales Kriterium je schon anzunehmenden Eck- und Grundstein aller Kritik Ausdruck eines objektiv veränderten Tatbestands oder Folge einer ideologischen Revision der Sachlage und nämlich in den Gegebenheiten, die die mediale Reflexion vorfinde, bereits impliziert sei oder aber dem reflexiv-kritischen Tun der Medien selbst sich verdanke. Nun, da die mit Synkretisierung bezeichnete Bearbeitungstechnik als ein Verfahren dasteht, das teils jene Metamorphose als in einer bestimmten Klasse von Erscheinungen empirisch gegeben und realiter vollzogen voraussetzt, teils durch die programmatisch-systematische Verknüpfung dieser besonderen Klasse von Erscheinungen mit eben den störenden Sachverhalten, die der Bearbeitung unterliegen, jener Metamorphose die Bedeutung einer gerade für die letzteren nicht bloß reflexiv-hypothetisch zu postulierenden Implikation, sondern definitiv-hypostatisch zu konstatierenden Grundkondition verleiht, kannn diese Frage als geklärt gelten: Den allgemeinen kapitalen Widerspruch in den Erscheinungen als allgemeine ökonomische Identität implizieren und den wesentlichen sozialen Konflikt in den Fakten als wesentlichen politischen Kontrakt imaginieren kann die mediale Reflexion nur deshalb, weil die aus dem kapitalen Widerspruch metamorphisierte ökonomische Identität und der aus dem sozialen Konflikt transfigurierte politische Kontrakt längst das in paradigmatischen Erscheinungen gestaltgewordene Prinzip und das von einer typischen Faktizität zum Ausdruck gebrachte historische Gesetz der modernen Gesellschaften geworden ist. Wurden oben schon einige seiner paradigmatischen Erscheinungen beim Namen genannt, Unterhaltungsmusik, Lotteriespiele und Quizsendungen, serielle Seifenopern, Sportveranstaltungen, Reklame, so gilt es nun, das darin gestaltgewordene neue kapitale Identitätsprinzip selbst sowie das darin zum Ausdruck kommende moderne sozialkontraktive Gesetz als solches näher ins Auge zu fassen. Das heißt, die Rede ist endlich von eben den realen Umständen und historischen Bedingungen, die, wie oben behauptet, gegeben sein müssen, damit jene aus bloß formalen Bearbeitungstechniken schlechterdings nicht begründbare regelrechte Charakterkonversion und Funktionsvertauschung der Information, ihre in der medialen Reflexion vollzogene Verkehrung aus einem Mittel gesellschaftlicher Kritik und politisch-ökonomischer Neuorientierung in ein Instrument reaffirmativer Selbstkritik und resignativer Eigenkontrolle, Wirklichkeit werden kann. Die Rede ist, mit anderen Worten, vom Faschismus!

Fragt man, was die zuvor als paradigmatisch aufgeführten Erscheinungen miteinander verbindet, so ist es einerseits der bereits erwähnte Umstand, dass sie in bruchloser Übereinstimmung mit dem als Verwertungsprinzip firmierenden widersprüchlich kapitalen Wesen und in bestem Einklang mit der als Ausbeutungsstrategie figurierenden konflikthaft sozialen Bestimmung auftreten, andererseits die nicht minder erwähnenswerte Tatsache, dass dies kapitale Wesen sub specie jener Erscheinungen eine an ihm selber andere Physiognomie an den Tag legt und einen in sich selber neuen Charakter beweist. Anders und neu an ihm ist, dass es sub specie jener paradigmatischen Erscheinungen seine direkte Verwertungsabsicht verliert und gegen einen nicht minder unmittelbar sich behauptenden Unterhaltungsanspruch vertauscht, seine offensichtliche Ausbeutungsstrategie aufgibt und durch ein ebenso augenscheinliches Aufrüstungsprogramm ersetzt. So sehr es nach wie vor um die Verwertung der gesellschaftlichen Arbeit und unverändert um die Ausbeutung der gesellschaftlichen Arbeitskraft geht, so sehr ist zugleich dieser schließliche Zweck sub specie jener paradigmatischen Erscheinungen im Interesse einer Remotivierung der Träger gesellschaftlich verwertbarer Arbeit suspendiert und zugunsten einer Regeneration der gesellschaftlich ausbeutbaren Arbeitskräfte zurückgestellt. Unterhaltungsmusik dient primär der Betäubung und Beruhigung gestresster Alltagsbewältiger zu Hause, unterwegs, im Betrieb oder im Supermarkt. Lotteriespiele und Quizsendungen dienen zuerst und vor allem der Entspannung und Beglückung frustrierter Lohn- oder Sozialunterstützungsempfänger. Seifenopern dienen der Erholung und Befriedigung feierabendlich reduzierter Lebenskämpfer und vom Leben Abgedankter. Sportveranstaltungen dienen der Ablenkung und Zerstreuung der sei's durch Arbeit, sei's durch Arbeitslosigkeit deklassierten Großstadtmassen. Und selbst die Werbung dient mittlerweile in ihrer kommerziell-reklamatorischen kaum weniger als in ihrer politisch-propagandistischen Form wesentlich der Aufgabe, atomisierten und desorientierten einzelnen die Droge eines neuen konsumgesellschaftlichen Gemeinschafts- und Lebensgefühls zu verabreichen.

Wie ernst es der in kapitaler Verwertung und sozialer Ausbeutung gründenden Macht, die unsere Gesellschaft beherrscht, mit ihrem auf die erschöpfte Subjektivität gemünzten Rekreationsanspruch und ihrem auf die versprengte Gesellschaft zielenden Resozialisierungspathos ist, geht nicht zuletzt daraus hervor, dass bei diesen psychologischen Remotivierungsunternehmungen und soziologischen Wiederaufrüstungsprogrammen die sonst maßgeblichen Kostenrechnungen und verbindlichen Gewinnkalkulationen außer Kraft gesetzt und durch die zeitweilige Bereitschaft substituiert sind, um einer erfolgreichen Unterhaltung, Entspannung und Erholung der Menschen willen sich über das unmittelbare Rentabilitätsgebot hinwegzusetzen und gegebenenfalls sogar über den Schatten eigener finanzieller Verluste zu springen. Um ihre in jenen paradigmatischen Erscheinungen erklärte Absicht einer Beglückung glückloser einzelner und Befriedigung unbefriedigter Massen zu verwirklichen, ist die kapitale Macht ohne weiteres imstande, dem ihr ansonsten unverbrüchlich heiligen Grundsatz einer an jedem Punkt sicherzustellenden profitablen Verwertungsperspektive und in jedem Fall durchzusetzenden lukrativen Ausbeutungsstrategie aus freien Stücken zuwiderzuhandeln und notfalls sogar in Kauf zu nehmen, dass sie ihre quasi gemeinnützigen Veranstaltungen und quasi sozial zu nennenden Leistungen aus der eigenen Tasche bezuschussen oder gar aus eigenen Ressourcen bestreiten muss. Aus ihrer solcherart neuen Rolle als Wohltäter der Menschheit, sozial gesinnter Massenunterhalter oder volksfreundlicher Sponsor nun allerdings den Schluss zu ziehen, dass die kapitale Macht die für sie konstitutive Verwertungsperspektive und verbindliche Ausbeutungsstrategie überhaupt fahren gelassen und durch ein veritables Bedürfnisbefriedigungsvorhaben oder originäres Interesse an der Erzeugung von Gebrauchsgegenständlichkeit ersetzt habe, wäre ebenso unsinnig, wie es falsch ist und zu kurz greift, wenn, wie im Fall der Reklame tatsächlich geschehen, versucht wird, diese neue Funktion als Symptom eines reinen Überschussproblems des Kapitals selbst und mithin als Ausdruck einer mutwilligen Vergeudung und sinnlosen Verausgabung von Mehrwert, mit dessen Selbstverwertung das Kapital nicht mehr zurande komme, auszugeben. Zentrales Ziel der kapitalen Macht bleibt die auf dem Wege der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft effektuierte Selbstverwertung des Werts, und wenn dieser Zweck zeitweilig ausgesetzt wird, so einzig und allein, um seine Durchsetzung auf lange Sicht desto unverbrüchlicher gewährleisten zu können. Wenn sogar Unkosten nicht gescheut werden, um mit Musik zu unterhalten, mit Glücksspielen zu erfreuen, mit Seifenopern zu entspannen, mit Sportveranstaltungen aufzumuntern, mit Reklame anzuregen, so, wie gesagt, deshalb, weil es ihr darum geht, gestresste Alltagsbewältiger bei Kräften, frustrierte Lebenskämpfer bei Laune, reduzierte Großstadtmassen bei der Stange zu halten, kurz, erschöpfte Lohn- oder Unterstützungsempfänger so weit wiederaufzurichten und zu remotivieren, dass sie für jene sei's produktiven, sei's konsumtiven Verwertungs- und Ausbeutungsprozesse verfügbar bleiben, als deren ultima ratio und zugleich spiritus rector sie, die kapitale Macht selbst, firmiert.

Wenn sie mit der selbstverleugnenden Großzügigkeit des geborenen gemeinsinnigen Menschenfreunds und mit der aufopfernden Fürsorglichkeit des berufenen gemeinnützigen Gesellschafters Erscheinungen in die Welt setzt, mit denen sie quasi spontan auf die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse abzielt und sich quasi persönlich für die Erfüllung subjektiver Desiderate engagiert, so um sei's unter dem Deckmantel, sei's im Windschatten solcher besonderen Bedürfnisbefriedigung ihre aufs Ganze gehende Verwertungsabsicht und Ausbeutungsstrategie nur desto erfolgreicher verfolgen zu können. Wie streng geknüpft an eine totale Verwertungsabsicht und wie eng verquickt mit einer generellen Ausbeutungsstrategie dieses partielle Bedürfnisbefriedigungsunternehmen tatsächlich ist, wird nicht zuletzt aus der Zwangsläufigkeit deutlich, mit der die totale Absicht in der Bedürfnisbefriedigung selbst symptomatisch zum Vorschein kommt, die generelle Strategie in der Desideratserfüllung als solcher sich unwillkürlich zur Geltung bringt. Nicht etwa nur dort, wo sie unmittelbar unter dem Vorwand eines Befriedigungsversprechens oder Erfüllungsangebots sich exekutiert, sondern auch dort, wo sie bloß im Windschatten oder im Nachhinein solchen Befriedigungsvorhabens sich durchsetzt, beweist jene Verwertungsabsicht und Ausbeutungsstrategie eine unwiderstehliche Tendenz, sich als die, wie man will, regulative Idee oder konstitutive Bestimmung der ganzen Veranstaltung dadurch in Szene zu setzen, dass sie in direkter oder übertragener Form zur sachlichen Zielbestimmung der Befriedigung selbst, zum dirigierenden inhaltlichen Erfüllungsmoment als solchem avanciert. So wie das Glück, das die Glücksspiele in Aussicht stellen, in nichts als Geld oder Geldeswert besteht, so wie der stellvertretende Erfolg, den Sportveranstaltungen den Zuschauern versprechen, seinen nachgerade ausschließlichen Ausdruck in der quasi als Mehrwert realisierten Selbstverwertungsleistung der Identifikationsfigur, will heißen in den Preis- und Sponsorengeldern, die dem Erfolgreichen zufließen, findet, so wie der Genuss, den Reklame verheißt, sich auf das in abstrakten Kaufakten bestehende Sozialisationserlebnis reduziert, das die Präsenz im Supermarkt verleiht, so wie die Entspannung, die Berieselungsmusik gewährt, unmittelbar und partout nur in die gängige Münze neuerlicher Wertbildungs- oder Wertrealisierungstätigkeit umgesetzt wird, so tendiert in allen diesen Fällen das kapitale Bedürfnisbefriedigungsunternehmen dazu, in verfänglicher Symbolik den objektiven ökonomischen Zweck zum Inhalt des zu befriedigenden subjektiven Bedürfnisses selbst avancieren, in unauflöslicher Äquivokation die Wahrnehmung des einen kapitalen Interesses in der Erfüllung der diversen sozialen Desiderate als solcher Gestalt gewinnen zu lassen.

Und diese symbolische Verknüpfung des partiellen Bedürfnisbefriedigungsvorhabens mit der totalen Verwertungsabsicht, diese äquivoke Verquickung des speziellen Desideratserfüllungsanspruchs mit der generellen Ausbeutungsstrategie führt schließlich zu dem oben festgehaltenen Fazit, dass die von jenem kapitalen Bedürfnisbefriedigungsunternehmen produzierten paradigmatischen Erscheinungen sich als von Grund ihrer Existenz auf durch die kapitale Verwertungsabsicht bedingte Veranstaltungen präsentieren, als bis ins Innerste ihres Funktionierens hinein durchs soziale Ausbeutungsinteresse bestimmte Ensembles darbieten, als Konfigurationen, die, wie oben formuliert, dazu angetan sind, die Vorstellung von einem notwendigen Widerspruch zwischen Wertrücksicht und Gebrauchsinteresse, einem zwangsläufigen Konflikt zwischen kapitalem Haben und sozialem Sein Lügen zu strafen und Zeugnis von einer Welt abzulegen, in der die ganze Empirie von der Idee der kapitalen Verwertung beherrscht wird, die gesamte Realität dem Prinzip sozialer Ausbeutung huldigt und in der deshalb sie, die Erscheinungen selbst, in bruchloser Übereinstimmung mit ihrem sonst eher widersprüchlich-heteronom erscheinenden, ökonomisch maßgebenden Wesen und in bestem Einklang mit ihrem sonst eher konflikthaft-repressiv wirkenden, politisch bestimmenden Faktor sich darbieten. Weit entfernt also, dass das von Rekreationsanstrengungen bestimmte und von Resozialisierungspathos getragene Desideratserfüllungsunternehmen, als das sich die als Massenunterhalter figurierende und als volkstümlicher Sponsor firmierende kapitale Macht in jenen paradigmatischen Erscheinungen der Moderne präsentiert, einen ernsthaften Bruch mit der herrschenden Verwertungsabsicht darstellte und eine wirkliche Abwendung von der gewohnten Ausbeutungsstrategie bedeutete, vollbringt es vielmehr diese doppelte Leistung, dass es die Desideratserfüllung, die es gewährt, nicht etwa nur praktisch-funktionell der Verwertungsabsicht unterwirft und therapeutisch-konditionell der Ausbeutungsstrategie dienstbar macht, sondern sie auch und vor allem symbolisch-dispositionell mit dem Geist der Verwertung erfüllt und ideologisch-habituell mit Ausbeutungsperspektive durchdringt.

Genau diese sekundäre Leistung aber, die da bewirkt, dass die von der kapitalen Macht unternommene Bedürfnisbefriedigung sich nicht bloß funktionell im Rahmen der kapitalen Verwertungsabsicht hält und an die Strategie sozialer Ausbeutung gebunden bleibt, sondern dispositionell jenen Rahmen als verbindliche Struktur ihren eigenen Inhalten innerviert beziehungsweise jene Strategie als durchgängiges Objektiv ihren eigensten Gegenständen einbildet, – genau sie ist es nun, was der kapitalen Macht ihr mit dem Gestus spontaner Gemeinnützigkeit und freiwilliger Sozialleistungen auftretendes Unternehmen ungeachtet aller finanziellen Unkosten in einem ganz und gar affirmativen Sinn teuer macht und zu einer unverzichtbaren Sparte und Form ihrer Betätigung werden lässt. Dass die paradigmatischen Erscheinungen, die ihr Unternehmen produziert, nicht etwa bloß dazu taugen, motivationale Krisen zu überspielen, die ihre ansonsten rigide Verwertungsmentalität hervorruft, beziehungsweise soziale Leiden zu kompensieren, die ihre im übrigen rücksichtslose Ausbeutungspraxis heraufbeschwört, sondern vor allem die Eignung besitzt, jene Verwertungsmentalität selbst symbolisch-dispositionell in den motivationalen Erwartungshorizont der Subjekte zu integrieren und jene Ausbeutungspraxis als solche ideologisch-habituell mit der sozialen Bedürfnislage der Massen koinzidieren zu lassen, – dies bringt die kapitale Macht dazu, sich mit jenen paradigmatischen Erscheinungen dauerhaft zu umgeben und letzteren also paradigmatische Qualität für ihr eigenes Sein und Bestehen in dem prononcierten Sinn zu verleihen, dass sie aus ihnen ein als täuschende Maske firmierendes unverzichtbares Aushängeschild ihrer kapitalen Verwertungsperspektive überhaupt, einen als magische Camouflage fungierenden zuverlässigen Schutzschild für ihre soziale Ausbeutungsstrategie insgesamt werden lässt. Weit entfernt davon, sich in der Bedeutung einer bloß äußerlich-funktionellen Instrumentalisierung und Inanspruchnahme für die Zwecke der kapitalen Verwertungsperspektive und sozialen Ausbeutungsstrategie zu erschöpfen, nehmen jene paradigmatischen Erscheinungen darüber hinaus den Charakter einer innerlich-dispositionellen Vermittlung zwischen Befriedigung und Verwertung, einer spezifisch-habituellen Verquickung von Erfüllung und Ausbeutung an. Und dieser Zusatzleistung wegen begibt sich die kapitale Macht ihrerseits in Abhängigkeit von jenen paradigmatischen Erscheinungen und erkennt ihnen die repräsentative Bedeutung einer für ihr gesellschaftliches Erscheinungsbild verbindlichen Darstellungsform, eines für ihr eigenes Auftreten in der Öffentlichkeit unabdingbaren physiognomischen Ausdrucks zu. Sie lässt mit anderen Worten, diesen Komplex von Befriedigung verheißenden Phänomenen, den sie aus quasi freien Stücken hervortreibt, selber als die conditio sine qua non ihres Funktionierens und als den stereotypen Rahmen für die Durchsetzung ihrer sämtlichen Interessen gelten und damit zum konstitutiven Agenten der Erzeugung jenes Anscheins einer geradezu beispielhaften Realität oder regelrecht maßstäblichen Faktizität werden, den die unter solchen Auspizien inaugurierten modernen kapitalen Verwertungsprozesse und sozialen Ausbeutungsstrategien erwecken. Kurz, sie macht ihn zum objektiven Garanten jenes Anscheins einer dem kapitalen Widerspruch oder Verwertungsprinzip als solchem eignenden normativen Notwendigkeit und dem sozialen Konflikt oder Ausbeutungsverhältnis überhaupt innewohnenden definitiven Verbindlichkeit, der bei der Erörterung der Techniken einer medial verfassten Reflexion und Kritik zuerst als bloß logische Implikation der als Konkretisierung beschriebenen Leistung und dann mehr noch als empirische Kondition der mit Synkretisierung bezeichneten Prozedur vorausgesetzt wurde.

Tatsächlich ist die als Basis aller medialen Reflexion ausgesprochene Erfahrung von der unverbrüchlichen Normalität des als allgemeine ökonomische Unruhe die Erscheinungen durchwaltenden Verwertungsgesichtspunkts und von der naturgegebenen Faktizität des als wesentlicher sozialer Stachel die Szene beherrschenden Ausbeutungsinteresses nichts anderes als Erzeugnis dieses von permanenter Berieselungsmusik bis zur allgegenwärtigen Reklame reichenden phänomenalen Bedürfnisbefriedigungsunternehmens und Lotto wie Olympiade umfassenden motivationalen Desideratserfüllungsprogramms, das die kapitale Macht sich zulegt und worein als in die ostentative Ausdrucksform eines ihr eigenen sozialen Engagements beziehungsweise in die repräsentative Physiognomie eines ihr eingefleischten universalen Gemeinsinns sie hinfort alle ihre Verwertungsabsichten und ihre sämtlichen Ausbeutungsstrategien hüllt. Dieser, wie man ihn nennen könnte, Brot-und-Spiele-Komplex erfüllt für die kapitale Macht, die sich mit ihm umgibt, die beschriebene doppelte Funktion, sowohl die für eine Fortsetzung der kapitalen Verwertung und Aufrechterhaltung der sozialen Ausbeutung erforderliche kompensatorische Befriedigung und rekreative Erfüllung zu gewähren, als auch seine Befriedigungs- und Erfüllungsleistungen so zu erbringen, dass sie geeignet sind, die Betroffenen mit dem Geist der Verwertung als solchem ideologisch auszusöhnen und an das Schicksal der Ausbeutung selbst sich charakterologisch gewöhnen zu lassen. Und er ist es, der damit dem wirtschaftlichen Verwertungszusammenhang in genere und dem darin inkorporierten kapitalen Widerspruch zwischen Reichtumsbildung und Bedürfnisbefriedigung den Stachel heteronomer Negativität nimmt und die schlichte Unabdingbarkeit eines naturgegebenen Strukturprinzips verleiht, den gesellschaftlichen Ausbeutungsmechanismus als solchen und den darin institutionalisierten sozialen Konflikt zwischen produktivem Selbstverzehr und konsumtiver Erfüllung vom Stigma rücksichtsloser Gewalttätigkeit befreit und in der milden Unwiderstehlichkeit einer selbstverständlichen Verfahrensweise vorstellig werden lässt.

Verleiht aber die verbindliche Existenz und versöhnliche Gegenwart dieses Brot-und-Spiele-Komplexes dem kapitalen Verwertungsprozess einerseits das überwältigende Ansehen normativer Natürlichkeit, so stellt sich andererseits jeder störungsbedingte Rückfall des Verwertungsprinzips in die alte heteronome Negativität, jede krisenentsprungene Rückkehr der Ausbeutungsstrategie zur früheren indifferenten Gewalttätigkeit wesentlich als das Resultat einer durch partikularen Egoismus verschuldeten Herausläsung des Verwertungsprinzips aus seinem natürlichermaßen gemeinsinnigen Kontext, als Ausdruck einer durch privative Asozialität diktierten Abstraktion der Ausbeutungsstrategie von ihrem selbstverständlicherweise als Sozialengagement bestimmten Charakter dar. Weil die ebensosehr einer Anpassung von Erwartungen wie dem Ausgleich von Spannungen dienenden Bedürfnisbefriedigungen, die ebensosehr auf eine Revision des Bewusstseins wie auf die Rekreation der Sinne gerichtete Desideratserfüllung, aus denen jener Brot-und-Spiele-Komplex besteht, als ein unabdingbar konstitutiver Bestandteil des "normalen" Verwertungsprozesses und des "typischen" Ausbeutungsmechanismus akzeptiert werden, kann die beobachtende Reflexion sich eine kausale Kontinuität zwischen dem derart sozial verpackten Verwertungsstreben und seinem störungsbedingten Wiederauftreten in der alten indifferenten Egalität, einen systematischen Zusammenhang zwischen dem dergestalt human verkleisterten Ausbeutungsdrang und seinem krisengezeitigten Rückfall in die frühere unverhohlene Brutalität schließlich gar nicht mehr vorstellen und erklärt sich solch rezidives Wiederauftreten statt aus der Natur des Verwertungsprinzips selbst und der Logik der Ausbeutungsstrategie als solcher, vielmehr aus dem zerstörerischen Einwirken äußerlich-partikularer Motive auf den ansonsten in der milden Aura seiner kapitalen Wohltaten sich darbietenden "normalen" Verwertungszusammenhang beziehungsweise aus dem zersetzenden Einfluss persönlich-privativer Interessen auf das im übrigen mit der sanften Überzeugungskraft seiner sozialen Segnungen perennierende "typische" Ausbeutungssystem. Das heißt, die gesellschaftliche Reflexion vollzieht jene ihr oben als mediale Ausrichtung attestierte entscheidende Umorientierung in der Ursachenbeurteilung, der zufolge für eintretende ökonomische Störungsfälle und auftretende soziale Krisenerscheinungen nicht mehr das hinter seiner Maske menschenfreundlicher Gemeinsinnigkeit sicher aufgehobene und als fruchtbare Unruhe des Systems über alle Reflexion erhabene allgemeine Verwertungsprinzip, nicht mehr die in ihrem Alibi sozialer Gemeinnützigkeit bestens verwahrte und als schöpferischer Antrieb des Ganzen aller Kritik entzogene durchgängige Ausbeutungsstrategie verantwortlich sein können, sondern nurmehr dem unverantwortlichen Charakter der Störungsfälle entsprechende partikulare Kräfte und privative Instanzen haftbar zu machen sind, die eben dadurch, dass sie das Verwertungsstreben von seinen Bindungen ans Gemeinwohl befreien, das Ausbeutungsinteresse von seiner Verpflichtung zum Gemeinsinn dispensieren, das ökonomische Verwertungsprinzip aus einem treibenden Widerspruch in ein quertreiberisches Beginnen und die soziale Ausbeutungsstrategie aus einem schöpferischen Konflikt in ein fehlleistungshaftes Vergehen verkehren. Und wenn also, wie oben dargestellt, die mediale Reflexion – im markanten Unterschied zu ihrem traditionellen Verfahren – bei der Beurteilung kapitaler Störungen und sozialer Krisen von der stillschweigenden Implikation eines als Normalzustand störungsfreien kapitalen Verwertungszusammenhangs und als idealtypisches Verhältnis krisenlosen sozialen Ausbeutungsmechanismus ausgeht, um von daher die Störungen als privativ motivierte dysfunktionale Abweichungen vom Normalzustand, die Krisen als partikularisiert asoziale Verstöße gegen das idealtypische Verhältnis zu begreifen, so kann sie das deshalb, weil der Normalzustand, auf den sie Bezug nimmt, weit entfernt davon, eine bloß logische Implikation der Reflexion selber zu sein, vielmehr in jenem die Verwertungsmaschinerie mit Befriedigungsmitteln verkleidenden und den Ausbeutungsapparat mit Erfüllungsformen ausstaffierenden Brot-und-Spiele-Komplex eine empirische Realität beweist und historische Geltung beansprucht.

2. Der faschistische Veranstaltungsstaat

Nicht nur weitgehend gleichzeitig mit der medialen Umrüstung gesellschaftlicher Information, sondern auch aus den im wesentlichen gleichen Gründen wie diese entsteht der Brot-und-Spiele-Komplex. Wie die der medialen Informationsverarbeitung reichen auch seine Anfänge ans Ende des letzten Jahrhunderts, das heißt, in jene Zeit relativer Prosperität und Konsolidierung, zurück, die der Staat unter dem Eindruck eines die Gesellschaft mit revolutionären Umwälzungen bedrohenden Klassenkampfs nutzt, um durch arbeitsrechtliche, finanzpolitische und sozialgesetzgeberische Maßnahmen die ökonomischen Verhältnisse und die soziale Lage der arbeitenden Massen zu stabilisieren. Und wie das mediale Informationsverarbeitungssystem entspringt auch der von Staats wegen initiierte kapitale Bedürfnisbefriedigungskomplex der Absicht, der kurzfristigen Nöte und langfristigen Gefahren Herr zu werden, mit denen ihre dem Diktat des kapitalen Verwertungs- und sozialen Ausbeutungsprinzips unterworfene Reproduktion die Gesellschaft bedroht. Gilt die staatlich organisierte Gefahrenabwehr zuerst eher der kurzfristigen Not einer aus der Naturwüchsigkeit des Verwertungsprozesses krisenförmig okkurierenden ökonomischen Verarmung und Verelendung, so verschiebt sich allmählich das Schwergewicht auf die langfristige Gefahr einer aus der Rücksichtslosigkeit der Ausbeutungsstrategie resultierenden sozialen Entfremdung und Verdinglichung. Das heißt, der Akzent verlagert sich von einem bloß "brotfaktorellen" zu einem mehr noch "spielefunktionellen" staatlichen Kompensations- und Rekreationsinteresse. Und zwar so sehr, dass aus heutiger Sicht der letztere Aspekt völlige Dominanz gewonnen hat und, wovon das vorangegangene Kapitel Zeugnis ablegt, zum ausschlaggebenden Merkmal des entfalteten Brot-und-Spiele-Komplexes avanciert ist.

Die Rede vom Brot-und-Spiele-Komplex stellt unüberhörbar eine Parallele der modernen Verhältnisse mit spätantiken Zuständen her. Die für die Moderne charakteristische intime Verschränkung von Verwertungsprozess und Befriedigungsleistungen, Ausbeutungsmechanismus und Erfüllungstechniken erinnert an das spätrömische Zugleich von weltweiter Expropriation und hauptstädtischer Versorgung, von Ausraubung der Provinzregionen und Zuwendungen an den populus in Rom. Indes ist damit auch die entscheidende Differenz schon benannt: Dort, in der Antike, sind die Leidtragenden der Verwertung und die Empfänger der Befriedigung, die Opfer der Ausbeutung und die Nutznießer der Erfüllung, geographisch, ethnisch, klassenmäßig verschiedene Gruppen; hier, in der Moderne, ist es ein und dieselbe, geographisch ebensosehr wie sozial identische Volksmasse, die die Last des Verwertungsprozesses trägt, dem Los des Ausbeutungsmechanismus unterliegt und in den Genuss der Befriedigungsleistungen gelangt, der Segnungen der Erfüllungstechniken teilhaftig wird. Während im späten Rom der Brot-und-Spiele-Komplex in Szene gesetzt wird, um dem römischen Volk die Defunktionalisierung und Disqualifizierung erträglich zu machen, der es sich durch die mit Sklaven betriebene Latifundien- und Manufakturwirtschaft der Großgrundbesitzer- und Großhändlerklasse sowie durch die von der imperialen Militärkaste systematisch praktizierte Ausplünderung der eroberten Gebiete unaufhaltsam ausgeliefert findet, sind es in der modernen Gesellschaft die nationalen Heere der Arbeitssklaven (einschließlich der Reservearmeen aus Arbeitslosen) selbst, die jenes Brot-und-Spiele-Komplexes als eines Mittels zur Kompensation von funktionellen Störungen und Reparation von qualitativen Schäden bedürfen, die aus dem zur kapitalen Verwertungsmaschinerie funktionalisierten gesellschaftlichen Arbeitsprozess, aus dem zum totalen Ausbeutungsapparat qualifizierten System organisierter Werktätigkeit entstehen. Ist es dort der Verlust der gesellschaftlich nützlichen Arbeit und der artspezifisch sinnvollen Tätigkeit, worüber der Brot-und-Spiele-Komplex hinwegtrösten muss, so ist hier das, wogegen er kompensatorisch aufgeboten wird, die Einbuße an gesellschaftlichem Nutzen und artspezifischem Sinn, die den vom totalen Verwertungsprinzip kapitalisierten Arbeitsprozess als solchen ereilt. Und gilt es dort also, mittels Brot-und-Spiele-Komplex einen durch seine Funktionslosigkeit und seinen Mangel an vernünftigen Zwecken frustrierten und demoralisierten populus mit Unterhaltung zu versorgen und zum politischen Stillhalten zu veranlassen, so hier, kraft Brot-und-Spiele-Komplex einer durch entfremdetes Funktionieren und verdinglichte Zweckrationalität strapazierten und desintegrierten Masse Entspannung zu verschaffen und sozialen Halt zu geben.

Dabei wirkt sich – gleichfalls im markanten Unterschied zu der Militärgesellschaft der Spätantike – die für die Moderne charakteristische personale Koinzidenz von Verwerteten und Versorgten, Ausgebeuteten und kompensatorisch Befriedigten im Sinne einer Verdunkelung des Verwertungsmoments überhaupt und einer Verschleierung der Ausbeutungsseite insgesamt aus. Ideologisch gesehen ist diese Verdunkelung des Verwertungskalküls und Verschleierung des Ausbeutungsinteresses in der neuzeitlichen, mittels Warentausch sich organisierenden und auf dem scheinbar gerechten Tausch der Ware Arbeitskraft mit der Ware Geld basierenden Marktgesellschaft von Anfang an angelegt. Allerdings wird in der bürgerlichen Vergangenheit durch die systematische Expropriation, der mit der Konsequenz ihrer fortschreitenden Pauperisierung und sozialen Deklassierung die Ware Arbeitskraft im Zuge jenes Tauschverhältnisses unterworfen ist, der ideologische Verdunkelungs- und Verschleierungsmechanismus ebensowohl außer Kraft gesetzt und der effektive Verwertungs- und Ausbeutungscharakter des ganzen Unternehmens ans Licht gebracht. Erst als gegen Ende des letzten Jahrhunderts der Staat unter dem Eindruck eines die Gesellschaft mit revolutionären Umwälzungen bedrohenden Klassenkampfs anfängt, arbeitsrechtliche, finanzpolitische und sozialgesetzgeberische Anstalten zu treffen, um einer ad infinitum fortschreitenden ökonomischen Not und sozialen Verelendung der Ware Arbeitskraft zu wehren oder vielmehr deren – solcher Not und Verelendung ein Ende zu machen bestimmte – Emanzipation zur politischen Macht zu durchkreuzen, und als er im folgenden angesichts akuter weiterer Krisen und absehbarer neuer Gefahren seine Bemühungen zu dem geschilderten kompensatorisch-rekreativen Brot-und-Spiele-Komplex faschistischen Zuschnitts entfaltet und totalisiert, – erst da gewinnt in dem Maß, wie diese staatlichen Anstalten und Veranstaltungen in einer merklichen Verbesserung der ökonomischen Verhältnisse der arbeitenden Massen und Stabilisierung ihrer sozialen Lage resultieren und die allmähliche Verwandlung des klassenbewusst nichtbürgerlichen Arbeiters in den klassenlos kleinbürgerlichen Angestellten zur Folge haben, die von Anfang an ideologische Verdunkelung des Verwertungsprinzips und Verschleierung des Ausbeutungsmechanismus eine manifest empirische Relevanz.

Durch indirekte Konsolidierungsmaßnahmen und finanzpolitische Zuwendungen aus ihrer schlimmsten ökonomischen Zwangslage befreit und in ein vergleichsweise haltgebendes soziales Netz eingebunden, nehmen die zum kleinbürgerlichen Angestelltenheer organisierten Lohnarbeitermassen jene Züge bescheidenen Wohlstands und relativer Konsumkraft an, die ihrer auf den Besitz der Ware Arbeitskraft beschränkten ideologischen Scheinexistenz als Warenbesitzer zu einer unverhofften Empirie verhilft – einer sekundären Substantiierung, hinter der ihre andere, primäre Existenz als verwertete, für die Wertbildung verbrauchte Arbeitskraft, als für die Produktion von Waren ausgebeutete Ware Mensch mehr und mehr zurücktritt. Vom Staat umsorgt und protegiert, erringen die zu Angestellten avancierenden Lohnarbeiter einen wohlstandsbürgerlichen Rezipientenstatus und wohlfahrtsgesellschaftlichen Konsumentencharakter, der in dem Maß, wie er sie auf sekundärem Weg Zugriff auf die Früchte ihrer Arbeit gewinnen, zu schließlichen Nutznießern der kapitalistischen Gebrauchsgüterproduktion werden lässt, ihre primäre Funktion als kontinuierlich sich verausgabende Wertschöpfer in den Hintergrund drängt beziehungsweise mit dem falschen Schein eines bei all seiner blinden Ziellosigkeit und schlechten Unendlichkeit zu guter Letzt doch dem Menschen dienenden und nämlich den werktätigen Subjekten selbst zugute kommenden Tuns bekleidet. Durch staatliche Vorkehrungen zunehmend reichlicher mit den stofflichen Trägern oder leiblichen Hüllen jenes kapitalen Werts versorgt, dessen Hervorbringung zentraler Zweck ihrer Arbeit ist, richten sich die Lohnempfänger in ihrer Doppelexistenz als Produzenten und Konsumenten, verwertete Arbeitskräfte und versorgte Wohlstandsbürger ein und akzeptieren die repressive Entfremdung und destruktive Verdinglichung, die in der einen Existenz ihrer harrt, um der konsumtiven Befriedigung und rekreativen Erfüllung willen, die ihnen in der anderen Existenz zuteil wird. Um der Palette von materiellen Annehmlichkeiten und reellen Kompensationen willen, die eine die gesamte gesellschaftliche Reproduktion auf die Produktion von kapitalem Mehrwert abstellende Wirtschaftsordnung in der Konsequenz einer dadurch ermöglichten rasanten Produktivkraftentwicklung verfügbar werden lässt und die der Staat, um der Gefahr einer revolutionären Zuspitzung der in solcher Wirtschaftsordnung beschlossenen antagonistischen Klassenbildung entgegenzuwirken, durch arbeitsrechtliche Eingriffe und sozialpolitische Maßnahmen, durch finanziellen Ausgleich und ökonomischen New Deal, vor allem aber und zunehmend durch den faschistischen Brot-und-Spiele-Komplex den arbeitenden Massen zugänglich macht, sind die letzteren bereit, die leiblich-funktionelle Schizophrenie und geistig-existentiale Dissoziation eines fortlaufenden Changierens zwischen ihrem Dasein als befriedigte Nutznießer und versorgte Konsumenten und ihrer Existenz als verwertete Arbeitskräfte und ausgebeutete Kapitalproduzenten in Kauf zu nehmen und dauerhaft auszuhalten.

Eigentlich aber müssen sie diese Schizophrenie des Changierens zwischen unvermittelten Funktionsweisen nicht einmal in Kauf nehmen, brauchen sie diese Dissoziation in zwei verschiedene Existenzen gar nicht wirklich auszuhalten! Charakteristisch für den modernen Brot-und-Spiele-Komplex, in dem jene seit Ende des letzten Jahrhunderts fortlaufende wohlfahrtsstaatliche Entwicklung resultiert und ihre vorläufige Krönung findet, ist ja gerade, dass der kompensatorische Konsum und rekreative Genuss, den er den arbeitenden Massen verschafft, den letzteren nicht bloß eine Entschädigung für die als entfremdetes Funktionieren erfahrene kapitale Verwertung ihrer Arbeitskraft bietet und nicht bloß Erholung von der in der Form zweckrationaler Verdinglichung durchgesetzten Ausbeutung ihrer produktiven Vermögen gewährt, sondern dass er dabei die kapitale Verwertung selber vom Stigma einer Schizophrenie erzeugend funktionellen Entfremdung zu befreien, der sozialen Ausbeutung als solcher den Stachel einer dissoziativ verdinglichenden Zweckrationalität zu nehmen beansprucht. Charakteristisch für ihn ist ja, dass er die untrennbar miteinander verschränkten beiden Aufgaben erfüllt, nicht nur die für eine Fortsetzung der kapitalen Verwertung und Aufrechterhaltung der sozialen Ausbeutung erforderliche kompensatorische Befriedigung und rekreative Erfüllung zu gewähren, sondern mehr noch seine Befriedigungs- und Erfüllungsleistungen so zu erbringen, dass sie geeignet sind, die Betroffenen mit dem Geist der Verwertung als solchem ideologisch auszusöhnen und an das Schicksal der Ausbeutung selbst sich charakterologisch gewöhnen zu lassen. Durch ein und dieselben Veranstaltungen, durch die der Staat sich darum bemüht, den Massen einen Ausgleich für ihre entfremdet asoziale Funktion als Arbeitskräfte zu bieten und Erholung von ihrer verdinglicht zweckrationalen Existenz als Wertproduzenten zu verschaffen, bringt er ihnen jenes entfremdete Funktionieren selbst als allgemeingültiges Sozialverhalten nahe, lässt ihnen jene verdinglichte Existenz als solche zur allgemeinverbindlichen Lebensform werden, und bannt auf diese Weise die Gefahr funktioneller Schizophrenie und existentieller Dissoziation durch die Stiftung einer alle Lebensbereiche gleichermaßen bestimmenden, entfremdet kapitalen Mentalität, einer Arbeit und Genuss, Produktion und Konsumtion uniform beherrschenden, verdinglicht zweckrationalen Identität.

Ist ersteres, nämlich das Bemühen um Kompensationen für die entfremdende Verwertung und um Rekreation von der verdinglichenden Ausbeutung, in der Hauptsache Angelegenheit des "Brot"-Faktors im modernen Brot-und-Spiele-Komplex, so ist letzteres, nämlich das in solches Bemühen eingehende Bestreben, durch den Charakter der Kompensationen die Entfremdungserfahrung selbst gesellschaftsfähig zu machen und durch die Natur der Rekreation die Massen sich mit der verdinglichten Existenz als solcher versöhnen zu lassen, im wesentlichen das Anliegen des "Spiele"-Moments in jenem Komplex. Zugleich ist dies "Spiele"-Moment das eigentlich Moderne an ihm, dasjenige, was ihn zu der spezifischen Leistung befähigt, dem kapitalen Verwertungsprozess und sozialen Ausbeutungsmechanismus das überwältigende Ansehen normativer Natürlichkeit zu verleihen, und ihn als den durch diese Leistung definierten Komplex überhaupt erst begründet, – ist damit schließlich dasjenige, was das mit ihm operierende staatliche Gemeinwesen als faschistisches ausweist, wenn anders von Faschismus dort sinnvoll sich reden lässt, wo die Staatsmacht selbst zum aktiven Sachwalter des kapitalen Verwertungsprozesses und engagierten Protektor des sozialen Ausbeutungsmechanismus wird.

Solange der Staat mit seiner intervenierenden Tätigkeit weitgehend darauf beschränkt bleibt, dem bloßen "Brot"-Faktor Rechnung zu tragen und den arbeitenden Massen sei's überhaupt eine notdürftige Subsistenz und Stillung fundamentaler Bedürfnisse zu garantieren, sei's dann mehr noch einen als kompensatorische Bedürfnisbefriedigung tauglichen konsumtiven Genuss zu verschaffen, wahrt er noch die relative Distanz der auf Ausgleich zwischen Kapital und Arbeit bedachten Schiedsinstanz, die ungefähre Neutralität des den Klassengegensatz zu entschärfen bemühten ehrlichen Maklers. Wenn auch da schon der wesentliche Zweck seiner Makler- und Vermittlertätigkeit darin besteht, die Zuspitzung des politisch-ökonomischen Widerspruchs und klassengesellschaftlichen Konflikts zu einer revolutionären Situation zu verhindern, und jene Tätigkeit insofern – objektiv-historisch – den Interessen des Kapitals dient, indem sie für die Aufrechterhaltung einer dem kapitalen Verwertungsprozess dienlichen Gesellschaftsordnung Sorge trägt, kann der Staat – subjektiv-moralisch – seine Intervention doch immer noch teils durch die Berufung auf den desolaten, nach sofortiger Abhilfe verlangenden Zustand der proletarischen Klasse und auf seine von ihm, dem Staat, allen Mitgliedern der Gesellschaft geschuldete Fürsorge, teils durch den Hinweis auf den bei einer revolutionären Umwälzung zu erwartenden Bürgerkrieg und auf die demgegenüber ihm, dem Staat, übertragene Aufgabe einer Wahrung der öffentlichen Ordnung und Erhaltung des allgemeinen Landfriedens rechtfertigen und als ein vergleichsweise unparteiliches Verhalten geltend machen. Als eine Instanz, die nur ihre Pflicht tut und ihre ihr von der Allgemeinheit übertragenen Aufgaben erfüllt, kann er sich noch halbwegs überzeugend als der über den Parteien stehende öffentliche Vermittler behaupten.

Diese Mittlerfunktion aber gibt er in dem Maß auf, wie er sich eben nicht mehr darauf beschränkt, Kompensation für die Verausgabung beziehungsweise Entfremdung im kapitalen Verwertungsprozess zu leisten und Rekreation von der Vereinnahmung beziehungsweise Verdinglichung durch den sozialen Ausbeutungsmechanismus zu verschaffen, sondern im Zuge der Ausbildung und Beförderung jenes "Spiele"-Moments seine Bestimmung mehr noch darein setzt, per medium der Kompensation eine Versöhnung der Wertbildner selbst mit dem entfremdenden Verwertungsprozess herbeizuführen und per modum der Rekreation eine Gewöhnung der Ausgebeuteten als solcher an den verdinglichenden Ausbeutungsmechanismus zustandezubringen. Seinem innersten Wesen nach ist der moderne Brot-und-Spiele-Komplex darauf abgestellt, seine Kompensationsleistungen mit dem Geiste eben des Verwertungsprozesses zu erfüllen, für dessen entfremdende Sinnlosigkeit sie entschädigen sollen, und seine Rekreationsveranstaltungen mit der Perspektive eben des Ausbeutungsmechanismus zu durchdringen, von dessen verdinglichender Rationalität sie Erholung bieten sollen. Jede kompensatorische Befriedigung hat demnach die Funktion, das Verwertungsprinzip als allgemeingültigen intentionalen modus agendi zu reaffirmieren, und jede rekreative Erfüllung dient dem Zweck, die Ausbeutungsstrategie als allgemeinverbindlichen sozialen modus vivendi zu rehabilitieren. Damit aber gibt sich der den modernen Brot-und-Spiele-Komplex sei's als Haupt- und Staatsaktion eigenhändig inszenierende, sei's als öffentlich-rechtliche Anstalt verantwortlich organisierende, sei's als privatgesellschaftliches Institut mindestens maßgeblich protegierende Staat als erklärter Parteigänger und Sachwalter kapitaler Interessen oder auch einfach als verlängerter Arm und Agent des Kapitals selbst zu erkennen. Als eine Instanz, die den Brot-und-Spiele-Komplex in seiner modernen, um das "Spiele"-Moment zentrierten Form entfaltet, tendiert mit anderen Worten die Staatsmacht dazu, sich mit den kapitalen Interessen ebenso funktionell zu identifizieren wie mit der kapitalen Macht selbst personell zu fusionieren. In dem Maß, wie er die Entfremdungserfahrung zum alltäglichen Erlebnis und den Verdinglichungszustand zur durchgängigen Lebensform zu totalisieren sucht, wird er zum persönlich engagierten Hüter der kapitalen Ordnung und nimmt allmählich jene Gestalt unentwirrbar institutioneller Verquickung und unauflöslich personeller Verfilzung mit dem Kapital an, die es erlaubt, ihn als die kapitale Macht sans phrase, als gerade in seiner Eigenschaft eines Veranstalters des Brot-und-Spiele-Komplexes mit den eigentlichen Kapitalagenten deckungsgleiche Größe auszusprechen. Aber so funktionslogisch richtig diese im Begriff der kapitalen Macht vollzogene Gleichsetzung von Staat und Kapital aus heutiger Sicht ist, so charakterologisch wichtig bleibt es, das Staatsförmigwerden des Kapitals als das entscheidende Spezifikum der modernen politischen Entwicklung unserer Gesellschaften festzuhalten. Eben dies, dass das Kapital, um seinen historischen Fortbestand zu sichern, sich nicht mehr darauf beschränken kann, den Staat als über den Parteien stehenden, bürgerlich ehrlichen oder vielmehr unehrlichen Makler walten zu lassen, sondern sich am Ende mehr noch dazu versteigen muss, sich als das Pseudos eines volksstaatlichen Veranstalters des Brot-und-Spiele-Komplexes selber und höchsteigen in Staat zu werfen, dies macht den faschistischen Grundzug der modernen westlichen Gesellschaften aus.3

Und im Zentrum dieser per medium des modernen Brot-und-Spiele-Komplexes sich vollziehenden Faschisierung des Staats steht – beziehungsweise ihren Kristallisationspunkt bildet – die Entfaltung des "Spiele"-Moments, jenes Moments, das die Aufgabe hat, den kapitalen Entfremdungsprozess und sozialen Verdinglichungsmechanismus mittels eben der kompensatorischen Befriedigungen oder rekreativen Unterhaltungen, die Entschädigung für ihn bieten oder Erholung von ihm verschaffen sollen, vielmehr zum normativen modus procedendi und zum konstitutiven modus vivendi werden zu lassen. Wie sehr das "Spiele"-Moment und seine Entfaltung den Kernpunkt der Faschisierung bildet, lassen dabei gerade die Anfänge des Faschismus deutlich werden, seine ersten großangelegten Probeläufe in Italien und Deutschland. Weil nämlich dort aus Gründen der weltweiten Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit der zwanziger Jahre der "Brot"-Faktor erneut zum akuten Problem geworden ist und die im Blick auf ihn von Staats wegen erbrachten materiellen Leistungen und erzielten praktischen Erfolge zu ärmlich ausfallen, um der "Spiele"-Funktion einen hinreichenden Nährboden und Entfaltungsraum zu bieten, tritt das "Spiele"-Moment noch in größerer Unabhängigkeit vom "Brot"-Faktor auf und wird dank dieser relativen Eigenständigkeit seines Erscheinens in seiner zentralen Bedeutung deutlicher sichtbar als heute. Während heute die "Spiele"-Funktion dazu tendiert, sich im Rahmen beziehungsweise unter der Camouflage eines riesigen Warenangebots zur massenhaften Befriedigung materieller Bedürfnisse und Erfüllung leiblich-seelischer Desiderate heimlich durchzusetzen, kehrt sie damals wegen der relativen Reduziertheit und Unentwickeltheit des Angebots an materiellen Befriedigungsmitteln noch die Fasson eines eigenständigen staatlichen Anliegens, einer originären Haupt- und Staatsaktion hervor und entfaltet sich in spezifischen, mit dem "Brot"-Faktor vergleichsweise unvermittelten Befriedigungsformen, bildet eigentümliche, vom materiellen Konsum halbwegs unabhängige Erfüllungsweisen aus.

Sowohl im faschistischen Italien als auch im nationalsozialistischen Deutschland präsentiert sich der Staat als ein öffentlicher Impresario, eine zentrale "Spiele"-Agentur, ein Organisator von Massenveranstaltungen, Großkundgebungen und landesweiten Werbekampagnen, deren ausschließlicher Zweck es ist, die den einzelnen heimsuchende alltägliche Entfremdungsprozedur des kapitalen Verwertungsprozesses in den Rang eines kollektiv verbindlichen Vorhabens, eines alle angehenden öffentlichen Anliegens zu erheben und der privaten Erfahrung permanenter Verdinglichung durch den sozialen Ausbeutungsmechanismus die höhere Weihe eines jedermann engagierenden Ereignisses, eines gemeinschaftsstiftend normativen Erlebnisses zu verleihen. Ob es sich um das Motiv der – den Leistungswillen des einzelnen und seine Hingabe ans Ganze breittretenden – Parteitagsspektakel, um – vom Pathos tragischer Entsagung und Opferbereitschaft widertönende – Musikschauspiele, um – die Botschaft der Selbstaufgabe im Dienst an Volk und Staat vor- und zurückbuchstabierende – Filmaufführungen, um – die staatspolitische Einsatzbereitschaft, volkswirtschaftliche Sparsamkeit, sicherheitsdienstliche Wachsamkeit oder rassenhygienische Zuverlässigkeit der Volksgenossen beschwörende – Reklamerummel oder schließlich um – mit der Selbstsakrifizierung der Massen tödlichen Ernst machende – Kriegsinszenierungen handelt, – stets geht es darum, gesellige Zusammenkünfte, die ex cathedra ihres gesellschaftsstiftenden Charakters Befriedigung versprechen, und kollektive Veranstaltungen, die per definitionem ihrer Gemeinschaftlichkeit Erfüllung verheißen, auf die Weise ins Werk zu setzen, dass sie eben die im Interesse der Verwertung entfremdete Existenz, für die sie formell entschädigen sollen, realiter bloß zu bestätigen und zu rechtfertigen dienen, eben die zum Zwecke der Ausbeutung verdinglichte Lebensform, von der sie nominell Abstand gewähren und Erholung bieten sollen, materialiter vielmehr als verklärte Totalität reproduzieren und zu normativer Geltung erheben.

In der Wohlstandsgesellschaft nach dem Krieg zeigt sich diese mit der entfremdenden Verwertung zu versöhnen und an die verdinglichende Ausbeutung zu gewöhnen bestimmte "Spiele"-Funktion der spezifischen Darstellungsform, die sie in den ritualisiert öffentlichen Aufzügen, den gemeinschaftlich zelebrierten Spektakeln des Faschismus der dreißiger und vierziger Jahre beweist, weitgehend beraubt und zum integrierenden Bestandteil der Konsumgewohnheiten, zum funktionellen Moment des "Brot"-Faktors herabgesetzt. In dem Maß, wie der kapitale Verwertungsprozess in der ungeheuren Warenansammlung des modernen Supermarkts resultiert, tritt an die Stelle des faschistischen Versammlungs- und Veranstaltungsstaats der postfaschistische Zerstreuungs- und Unterhaltungsstaat und übernehmen die in Hülle und Fülle vorhandenen leiblich-seelischen Befriedigungsmittel und Rekreationsangebote eben jene als "Spiele"-Moment ausgesprochene Funktion einer Versöhnung mit dem Geist der Verwertung und Gewöhnung an die Logik der Ausbeutung, die zuvor den eigens zu diesem Zweck ersonnenen kapitalen Massenspektakeln und sozialen Gemeinschaftserlebnissen zufiel. Nicht mehr Parteitagsveranstaltungen, Musikschauspiele, Filmaufführungen, Reklamekampagnen und Kriegspropaganda, die allesamt eigens dazu erfunden sind, die Entfremdung des kapitalen Arbeitsprozesses und die Verdinglichung der sozialen Lebenswelt in den Rang eines gesellschaftlichen Ereignisses von historischer Bedeutung zu erheben und mit der Aura eines politischen Einsatzes von heroischem Wert zu umgeben, erfüllen die als "Spiele"-Funktion deklarierte Aufgabe einer Versöhnung mit dem modus procedendi des Verwertungsalltags und einer Gewöhnung an den modus vivendi der Ausbeutungsroutine, sondern die von der Verwertungsperspektive durchdrungenen konsumtiven Befriedigungsmittel und rekreativen Genussformen als solche: Berieselungsmusik, die erklärtermaßen einer Steigerung sei's der Wertproduktion in Fabrik und Büro, sei's der Wertrealisierung in Warenhaus und Verbrauchermarkt dient; Sportbetätigungen und Freizeitaktivitäten, die sowohl durch aufwendige Ausrüstungen den konsumtiven Leistungswillen der Betreffenden auf die Probe stellen, als auch durch ihre Anforderungen an Physis und Intellekt die exzessive Einsatzbereitschaft der letzteren erzwingen; Seifenopern, Unterhaltungsserien und Revuen, die eben den leeren Kopf reaffirmieren, den die kapitale Arbeit macht, eben die Gedankenflucht kontinuieren, die der soziale Alltag erzeugt; Genussmittel in Gestalt von Süßigkeiten, Zigaretten, Alkohol, Drogen, die keinen anderen Genuss versprechen, als den ihres mit vereinten Kräften zu exekutierenden Verzehrs, ihrer solidarisch zu leistenden Vertilgung; Vergnügungen und Zerstreuungen, deren Wahrnehmung und Absolvierung der Sollerfüllung eines kollektiven Arbeitsprogramms bis zum Verwechseln ähnelt; Reklame, die mittels der Warenpalette, die sie anpreist, nichts weiter reklamiert als die mit einem Gefühl von Gemeinschaft belohnte, mit einem Erlebnis sozialer Geborgenheit honorierte appetitive Präsenz und konsumtive Disziplin der Verbrauchermassen.

Aber wie gerade die letzten Beispiele deutlich machen, ist der Unterschied zwischen dem die Aussöhnung mit der Entfremdung durch kollektive Veranstaltungen ins Werk setzenden faschistischen Verfahren und der die Gewöhnung an die Verdinglichung durch konsumtive Zerstreuungen effektuierenden postfaschistischen Methode am Ende nicht gar so groß. Auch die per medium des "Brot"-Faktors geltend gemachte "Spiele"-Funktion zielt, wie sich bei genauerem Hinsehen zeigt, auf das eine zentrale Befriedigungsmittel des Erlebnisses von Gesellschaft, auf das eine entscheidende Rekreationsangebot des Genusses von Gemeinschaft, selbst wenn jetzt die Befriedigung in der Mischform sozialisierender Erlebnisse statt in der Reinkultur erlebter Vergesellschaftung gesucht, die Rekreation in der amphibolischen Konkretheit gemeinschaftlichen Genusses statt in der kategorischen Abstraktheit genossener Gemeinschaft gefunden wird. Wie könnte das auch anders sein, da ja der existentielle Mangel, mit dem die Betroffenen durch kompensatorische Befriedigungen versöhnt, das reelle Gebrechen, an das sie durch perfunktorische Rekreationen gewöhnt werden sollen, in beiden Fällen die gleichen sind: der als Isolation erlebte Mangel an gesellschaftlichem Sinn, den der entfremdete Arbeitsprozess im Dienste der kapitalen Verwertung erzeugt, und der als Nivellierung erfahrene Verlust des gemeinschaftlichen Interesses, zu dem die verdinglichende Funktionalisierung im Auftrag der sozialen Ausbeutung führt. So wahr es hier wie dort die gleiche teilnahmslos isolierte Existenz ist, in die der entfremdete Arbeitsprozess die einzelnen hineintreibt, die gleiche intentionslos nivellierte Funktionalität, zu der die verdinglichende Ausbeutungsstrategie die Massen verurteilt, so wahr hat die ins Werk gesetzte Versöhnung mit dieser Existenz und Gewöhnung an diese Funktionalität die im wesentlichen gleiche Form ihrer Erhebung zum gesellschaftlich sanktionierten verbindlichen Existential und Verklärung zu einem gemeinschaftlich zelebrierten öffentlichen Ritual. Egal, ob die Versöhnung mit der Verwertung als allgegenwärtig kapitalem Prinzip und Gewöhnung an die Ausbeutung als sozial verbindliche Strategie mittels verschworener Volksgemeinschaft oder eingefleischter Warengesellschaft, mittels communio idiomatum, kollektiver Propaganda, oder communio bonorum, gemeinschaftlichem Konsum, ins Werk gesetzt wird, so oder so zielt sie darauf ab, die entfremdende Isolation im Arbeitsprozess zur allgemeinverbindlichen Erfahrung zu erheben, die verdinglichende Nivellierung durch das Wertbildungsinteresse zum gemeinschaftsstiftenden Schicksal zu verklären.

3. Die mediale Veranstaltung

Schon die Tatsache, dass es die strukturell gleiche Versöhnungsfigur und funktionell identische Gewöhnungsform ist, die mit seinen materiell verschiedenen Befriedigungsmitteln und Rekreationsangeboten der von Staats wegen betriebene Brot-und-Spiele-Komplex im einen wie im anderen Fall ins Werk setzt, lässt deutlich werden, in welch substantieller Kontinuität beziehungsweise essentieller Konformität die postfaschistische Konsumgesellschaft und die faschistische Volksgemeinschaft tatsächlich stehen. Vollends wird die Gleichartigkeit beziehungsweise Gleichförmigkeit des faschistischen und des postfaschistischen Verfahrens dadurch augenfällig, dass es jeweils ein und derselbe industrielle Apparat und Produktionsmechanismus ist, dessen sich der Brot-und-Spiele-Komplex zur Hervorbringung seiner Befriedigungsmittel und Rekreationsangebote bedient. Nicht nur die auf gesellschaftliche Versöhnung mit der Entfremdungsbestimmung und auf gemeinschaftliche Gewöhnung an das Verdinglichungsschicksal gemünzte Botschaft, die jene verschiedenen Befriedigungen übermitteln, ist im wesentlichen gleich, auch das Medium, das jene Befriedigungen zur Verfügung stellt, ist, aller Divergenz der letzteren ungeachtet, in der Hauptsache dasselbe. Mindestens ebensosehr wie in bezug auf erstere gibt auch in bezug auf letzteres der faschistische Staat bereits den Grundton an: Verbindlich für seine postfaschistischen Nachfolger rekrutiert er als maßgebendes Medium zur Hervorbringung jener als Versöhnungsmittel und Gewöhnungsinstrumentarium überdeterminierten Befriedigungen und Rekreationen die Medien.

Sie, die aus dem Konkurs des Informationswesens als eines gesellschaftlichen Reflexionsorgans und Orientierungsmittels Ende des 19. Jahrhunderts hervorgegangenen fabrikmäßigen Produzenten einer zum massenhaften Gebrauchsding entpolitisierten Ware Information, drängen sich als Schlüsselindustrie für den Aufbau des um das "Spiele"-Moment zentrierten modernen faschistischen Brot-und-Spiele-Komplexes geradezu auf. Für ihre tragende Rolle im Brot-und-Spiele-Komplex sind die Medien durch die ebenso weite wie leichte und ebenso gründliche wie rasche Verbreitung, die ihre Produkte finden, durch die Universalität und Beständigkeit der Bedürfnisse, auf die diese Produkte rechnen können, und durch die besondere Eignung, die sie als Vehikel der Versöhnungsbotschaft und Träger des Gewöhnungsprogramms wegen ihrer sei's sprachlich-assoziativen, sei's bildlich-imaginativen, sei's musikalisch-evokativen Natur von Haus aus mitbringen, geradezu prädestiniert. Kraft moderner Reproduktions- und Distributionstechniken überallhin im Nu transportierbar, auf Grund ihrer Konzentration auf Triebbedürfnisse und seelische Desiderate einer schier unerschöpflichen Nachfrage sicher, schließlich wegen ihres Appells an Phantasie und Reflexion wie kaum etwas anderes geeignet, symbolische Bedeutungen und metaphorischen Sinn mit sich zu führen, sind die von den Konkursverwaltern des traditionellen gesellschaftlichen Informationsbereichs, den modernen Medien, erzeugten massenhaften Gebrauchsgüter wie geschaffen dazu, Befriedigungsmittel und Rekreationsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, die mit der Entfremdung als allgegenwärtiger gesellschaftlicher Erfahrung zu versöhnen vermögen, an die Verdinglichung als unausweichliches gemeinschaftliches Schicksal zu gewöhnen taugen. Was Wunder, dass der Faschismus sich der Medien bemächtigt und seinen ebensosehr auf die universale Sozialisierung der Entfremdungserfahrung wie auf die kollektive Affirmation des Verdinglichungsschicksals gemünzten Brot-und-Spiele-Komplex wesentlich mit ihrer Hilfe aufbaut. Was Wunder, dass er als das dynamische Zentrum dieses auf die Erhebung der kapitalen Verwertung zur gesellschaftlichen Norm und auf die Verklärung der sozialen Ausbeutung zum gemeinschaftlichen Existential abgestellten Komplexes jenen aus Presse, Funk und Film bestehenden medialen Verbund kreiert, den wir nach der legendären Pionierin der Entwicklung des damals modernsten und für den Verbund als ganzen richtungweisenden Mediums, nämlich des Films, das Leni-Riefenstahl-Syndrom nennen könnten.4 Und was Wunder schließlich, dass auch das postfaschistische Staatswesen Gefallen an jenem medialen Verbund faschistischer Provenienz findet und ihn, ergänzt und bereichert um das als eine Art interne Synthesis und reflexive Aufhebung des ganzen Verbunds begreifliche Medium Fernsehen, ins Zentrum seines konsumgesellschaftlich elaborierten Brot-und-Spiele-Komplexes stellt. Nicht anders als in der faschistischen Volksgemeinschaft beanspruchen auch in der postfaschistischen Konsumgesellschaft die Medien mit den durch sie zur Verfügung gestellten kulturindustriellen Befriedigungsmitteln und unterhaltungsseriellen Rekreationsangeboten konstitutive Bedeutung für die Ausbildung jener als moderner Brot-und-Spiele-Komplex bezeichneten Maske oder vielmehr Visage unverbrüchlicher Normalität und idealtypischer Faktizität, die die kapitale Macht ihrem totalitären Verwertungsanspruch und ihrer ubiquitären Ausbeutungsstrategie von Staats wegen aufsetzt.

Hier wie dort sind demnach die Medien wesentlicher Bestandteil des von Staats wegen etablierten Brot-und-Spiele-Komplexes und als solcher maßgeblich an der Erzeugung jenes Anscheins von unüberbietbarer Normalität und unhinterfragbarer Faktizität beteiligt, den die moderne Gesellschaft prätendiert. Angesichts dessen stellt sich nun allerdings der Informationsauftrag, den die Medien ja gleichzeitig erfüllen und um dessen Sinn und Beschaffenheit der vorliegende Traktat sich eigentlich dreht, noch einmal in einem überraschend neuen und überaus merkwürdigen Lichte dar. Als Kern- und Angelpunkt dieses den Medien erteilten Informationsauftrags erwies sich oben die mit Mitteln der Diskretisierung, Konkretisierung und Synkretisierung durchgesetzte Umrüstung der Information aus einer traditionellerweise aufs Ganze des kapitalen Widerspruchs und in medias res des sozialen Konflikts gehenden reflexiven Instanz in eine auf Privatwidersprüche sich kaprizierende und hierin das widersprüchliche Ganze selbst reaffirmierende, auf partikulare Diskrepanzen sich spezialisierende und hierin den zentralen Konflikt als solchen sanktionierende systematisch-integrative Macht. Wenn also unmittelbar im Anschluss an die mit ihrer Ausbildung vollzogene Entschärfung des traditionellen Informationswesens zur unpolitischen Genussmittelbranche und zur unkritischen Unterhaltungsindustrie die Medien in scheinbarer Paradoxie eben die Eigenschaft eines reflexiven Informationsträgers neu herauskehren und eben die Funktion eines kritischen Publikationsmittels wieder entfalten, die das traditionelle Informationswesen doch bei seiner Metamorphose ins mediale Sein gerade erst aufgegeben hat, so ist nach den obigen Einsichten der ganz und gar nicht paradoxe Sinn dieser von den Medien wiederangezogenen Funktion eine als reflexive Ursachenforschung sich gerierende umfassende redaktionelle Bearbeitung der Informationen mit dem Ziel, durch eine Rückführung störender Verhältnisse auf partikulare Ursachen den wesentlichen ökonomischen Widerspruch und eigentlichen sozialen Konflikt nicht nur vom Verdacht einer entscheidenden Störungsursache zu entlasten, sondern vor allem in eine für alle Realität gültige normative Bestimmung, ein für jede Faktizität verbindliches typisches Merkmal umzudefinieren. Galt, wie die Rede von einer Umdefinition deutlich macht, diese selbstneutralisierend affirmative Leistung der medialen Reflexion zuerst noch als Folge einer hypothetischen Konstruktion der Reflexion selbst, so ließ die Betrachtung des als Synkretisierung bezeichneten dritten Moments der redaktionellen Bearbeitungstechnik rasch deutlich werden, dass die ganz und gar materiale Voraussetzung der von der Reflexion erbrachten Leistung die Existenz von Erscheinungen ist, in denen jene reflexiv implizierte normative Verbindlichkeit der kapitalen Verwertung und maßstäbliche Faktizität der sozialen Ausbeutung längst explizites Sein gewonnen hat. Wenn der Sinn der als Synkretisierung bezeichneten Redaktionstechnik darin besteht, die eine Sorte von Informationen, die die mediale Reflexion durch ihre partikularisierende Ursachenforschung kreiert, mit einer anderen Sorte von Informationen programmatisch zu verbinden und systematisch zu verschränken, die eben die eingefleischte Normalität der kapitalen Verwertung und sozialen Ausbeutung als empirischen Bestand präsentieren, die von der medialen Reflexion implicite ihrer auf privative Faktoren sich kaprizierenden Analyse als theoretischer Begriff postuliert wird, so muss dieser von der anderen Sorte Information ausgewiesene Bestand als die reale Grundlage für die Überzeugungskraft jener zum Positivismus sich verlaufenden Reflexion der Medien gelten. Als materiale Voraussetzung für die konstruktive Positivität und affirmative Effektivität der medialen Reflexion muss, mit anderen Worten, eben die aus Musikberieselung, Lotteriespielen, Sportveranstaltungen, Seifenopern, Werbung, Moderation usw. assemblierte Totalität kulturindustriell produzierter Erscheinungen und Ubiquität vergnügungsseriell fabrizierter Tatsachen gelten, die als der moderne Brot-und-Spiele-Komplex namhaft gemacht wurde. Er, den die kapitale Macht von Staats wegen hervorbringt, ist es, auf den als auf ihren materialen Referenzpunkt und realen Gemeinplatz alle mediale Reflexion sich bezieht. Die störenden Erscheinungen, deren Ursachen die Medien nachzuforschen beanspruchen, mit diesem materialen Referenzpunkt zu vermitteln und in ebenso integrale wie akzidentielle Bestandteile seines substantiellen Bestehens zu verwandeln beziehungsweise an diesem realen Gemeinplatz zu messen und in ebenso offenbare wie unwillkürliche Zeugen seiner unverbrüchlichen Geltung zu verkehren, – das und nichts sonst ist Sache der von den Medien qua Synkretisierung geübten Programmgestaltungstätigkeit und systembildnerischen Funktion.

Oben aber wurden die als Reflexionsgegenstand figurierenden störenden Erscheinungen und der als Referenzpunkt der Reflexion firmierende Brot-und-Spiele-Komplex im wesentlichen noch als eigenständige und das heißt, unabhängig vom medialen Kontext gegebene Realität angesehen. Und dementsprechend galt das Synkretisierungsverfahren der Medien in der Hauptsache noch als eine zwei äußere Realitäten miteinander verschränkende externe Vermittlungs- und Synthesisleistung. Nun aber hat die nähere Betrachtung des Brot-und-Spiele-Komplexes deutlich werden lassen, wie wenig auf ihn die Vorstellung einer von den Medien unabhängigen äußeren Realität und eigenständigen Empirie tatsächlich zutrifft und wie sehr er vielmehr selber im weitesten Umfang ein mediales Ereignis, in wesentlichem Maße eine Veranstaltung der Medien ist. Weil der postfaschistischen Konsumgesellschaft geradeso wie der faschistischen Volksgemeinschaft die Medien sich als ideale Plattform und als kapitaler Entfaltungsraum für den von Staats wegen zu etablierenden Brot-und-Spiele-Komplex aufdrängen, ist von Anbeginn seiner faschistischen Ausbildung an bis zum heutigen Tage der letztere im umfänglichsten Sinne deckungsgleich mit der erwähnten, aus Presse, Funk und Film konzertierten Aktion, die als medialer Verbund der Faschismus ins Leben ruft, und präsentieren sich die von jenem Komplex bereitgestellten Befriedigungsangebote und erbrachten Rekreationsleistungen weitestgehend als originär mediale Produkte. So, wie der mediale Verbund von der in Staat sich werfenden kapitalen Macht als tragende Säule ihrer auf Versöhnung mit dem universalen Verwertungsprinzip ausgerichteten Kompensationsstrategie in Dienst genommen wird, so geben sich die von jener Strategie gezeitigten kulturindustriellen Angebote und unterhaltungsseriellen Darbietungen über weite Strecken als genuin mediale Produktionen zu erkennen.

Sub specie eines Brot-und-Spiele-Komplexes, der sich als in wesentlichen Teilen deckungsgleich mit dem medialen Verbund erweist, gewinnt aber nun die im Rahmen ihres vielbeschworenen Informationsauftrags von den Medien ausgeübte reflexiv-kritische Funktion noch einmal ein eigenes und höchst merkwürdiges Ansehen. Was, im Begriff der Synkretisierung gefasst, eine bloß komparative Konfrontation und äußere Vermittlung störender Phänomene mit einem von den Medien unterschiedenen Bereich, dem im Brot-und-Spiele-Komplex seine normative Gestalt behauptenden kapitalen Verwertungszusammenhang, schien, das stellt sich dank der weitgehenden Deckungsgleichheit von Brot-und-Spiele-Komplex und Medien ebensowohl als eine innere Assimilation und integrative Mediatisierung jener störenden Phänomene durch die Medien selbst heraus. Das heißt, die Medien kehren am Ende wirklich jenen anfangs behaupteten Charakter eines Mediums, eines allumfassenden Elements und allgegenwärtigen Fluidums heraus, der, wie er ihre Reflexion äußerer Erscheinungen zu einer alle publizistische Prätention Lügen strafenden, rein selbstreflexiven Assimilationsveranstaltung und ausschließlich selbstreferentiellen Integrationsdarbietung kurzschließt, so den reflektierten Erscheinungen jede äußere Eigenständigkeit und allen Anspruch auf objektive Realität verschlägt, um sie in interne Faktoren der medialen Eigenbewegung, in integrierende Figuren der Selbstbestätigung des medialen Verbunds zu transformieren. Bezogen auf eine zum Brot-und-Spiele-Komplex elaborierte Normalität der kapitalen Verwertung und Faktizität der sozialen Ausbeutung, die wesentlich im Mittel der Beziehung selbst, in den Medien, anschauliche Existenz gewinnt und repräsentative Geltung behauptet, unterliegen die der partikularen Abweichung von der Normalität oder des privativen Verstoßes gegen die Faktizität geziehenen störenden Erscheinungen einer unaufhaltsamen empiriologischen Reduktion und ontologischen Verflüchtigung, an deren Ende sie nichts mehr darstellen als antithetische Funktionen jenes mit ihrer Hilfe zur synthetischen Totalität sich entfaltenden komplexen Verbunds, kontrastierende Figuren jener durch sie hindurch sich inszenierenden Selbstdarstellung des medialen Mediums.

Signalisiert wird diese Verwandlung der reflektierten äußeren Erscheinungen in medienkonforme Ereignisse und medieninterne Funktionen durch das quasi persönliche Engagement der Reflexion, die von den Medien angestrengt, den fast schon existentiellen Zug der Kritik, die von ihnen geübt wird. Weil die als Brot-und-Spiele-Komplex gestaltgewordene normale Realität der kapitalen Verwertung und sozialen Ausbeutung, auf die die Medien jene partikular vom Normalfall abweichenden Erscheinungen beziehen, primär in den Medien selber besteht, können diese gar nicht umhin, jene divergierenden Erscheinungen als eine an sie, die Medien selbst, adressierte Herausforderung, eine sie selbst in Frage stellende Unregelmäßigkeit zu begreifen. Ihre Reflexion über jene Phänomene muss deshalb nolens volens für sie die Bedeutung eines zutiefst persönlichen Anliegens, eines Akts veritabler Selbstbehauptung annehmen. Und wie sie das Auftreten jener irregulären Erscheinungen als persönliche Herausforderung ansehen und zu ihrer ureigenen Sache machen, so begreifen sie auch die mittels Diskretisierungs-, Konkretisierungs- und Synkretisierungstechnik effektuierte Bewältigung der Herausforderung, will heißen, die Rückführung jener Erscheinungen auf partikulare Ursachen und privative Faktoren und ihre darin beschlossene Verflüchtigung zum ebenso akzidentiellen wie unvermeidlichen Element einer normativ bestehenden Totalität als einen Akt der Bestätigung und der Bewährung ihrer, der Medien, selbst. So wahr die normative Totalität, die jene störenden Erscheinungen in Frage stellen und auf die sie deshalb in dem beschriebenen kategorischen Sinn eines an der Substanz mitspielenden Akzidens zurückgestaucht werden müssen, sich primär im medialen Komplex selbst gestaltgeworden und repräsentiert zeigt, so wahr dient am Ende auch die gesamte informationstechnische Bearbeitungsapparatur und Bewältigungsprozedur, der jene Erscheinungen in besagter Absicht unterworfen werden, einzig und allein dessen eigener Reaffirmation und Reproduktion.

Demnach verfallen also die vom medialen Verbund in Informationen verwandelten reflexionsbedürftigen Erscheinungen uno actu ihres Werdens zur Information einem modallogischen Entwirklichungs- oder ontologischen Verflüchtigungsprozess, der radikal Schluss mit ihrer empirischen Selbständigkeit und außermedialen Eigenbedeutung macht. Eigenbedeutung behaupten jene Erscheinungen auf Grund des fundamentalen ökonomischen Widerspruchs, den sie exemplarisch verkörpern, und nach Maßgabe des zentralen gesellschaftlichen Konflikts, für den sie symptomatisch einstehen. Nun aber sind sie dadurch, dass der ökonomische Widerspruch und gesellschaftliche Konflikt sich qua Brot-und-Spiele-Komplex zur Totalität eines kapitalen Normalverhältnisses aufgehoben beziehungsweise zur Objektivität eines sozialen Idealzustands niedergeschlagen zeigt, nicht nur ihrer exemplarischen Stellung und symptomatischen Bedeutung beraubt und in beispielende Korollarien eben dieser herrschenden Totalität, in kursorische Begleiterscheinungen dieser bestimmenden Objektivität transformiert. Sie firmieren mehr noch dank der weitestgehenden Koinzidenz dieser Totalität mit den Medien selbst als quasi höchstpersönlicher Energielieferant eben des medialen Transformationsprozesses, der sie zum unwesentlichen Korollar herabsetzt. Weil im strikten Sinne von Medium das, was transformiert, mit dem, wozu transformiert wird, weitgehend deckungsgleich ist, können jene äußeren Erscheinungen nicht umhin, zugleich als dasjenige zu fungieren, was aller Eigenständigkeit beraubt und einer rein totalitätsbezogenen oder faktizitätskonformen Funktionalität überführt wird, wie auch als dasjenige, was für seine Disqualifizierung und Überführung den nötigen Antrieb und die erforderliche Energie liefert. Ein und derselbe mediale Verarbeitungsprozess, durch den jene Erscheinungen zu ephemeren Schatten verflüchtigt werden, die zum Licht der medialen Totalität nun einmal dazugehören, beutet sie zugleich als den ubiquitären Brennstoff aus, der das Feuer der totalen Medien speist und am Leben erhält. Von den Medien in diesem Doppelsinn eines quasi organischen Umwandlungsprozesses verschlungen und aufgezehrt, verlieren sie allen äußeren Halt und objektiven Verstand und nehmen im allgemeinen Bewusstsein ebenso zwanghaft wie spontan die gespenstische Gestalt von beliebig an- und ausschaltbaren, nach Gusto aufs Tapet zu bringenden und wieder von der Tagesordnung abzusetzenden Medienereignissen an, – mit der ebenso aberwitzigen wie zynischen Konsequenz, dass der Beobachter einer Überschwemmung, der Beteiligte an einem Schlachtfest auf der Autobahn, der Teilnehmer an einem Streik gegen Massenentlassungen oder an einer Protestdemonstration gegen rechtsradikale Tendenzen, der Zeuge einer Schießerei im Einkaufszentrum, wie betroffen oder in Mitleidenschaft gezogen er selber auch immer sein mag, am Ende mit dem jeweiligen Ereignis nurmehr das eine Interesse zu verbinden vermag: wie es sich abends wohl in der Tagesschau ausnehmen wird. Was immer geschieht, es geschieht für die Medien und gewinnt seine Realität in ihnen, erhält seinen Sinn durch sie, und bewahrheitet so auf höchst materiale, empirieverändernde und wirklichkeitsvernichtende Weise das formalistisch gemeinte Diktum vom Medium, das selber die Botschaft ist, die es zu bringen dient.

Aktueller Nachklapp

Eine gespenstische Kostprobe von der Funktionstüchtigkeit der selbstreferentiell-affirmativen Vorgehensweise der medialen Kritik liefert zur Zeit das politische Konkursverfahren der DDR, – gespenstisch deshalb, weil das Beispiel den in der medialen Kritik unmittelbar enthaltenen Rückverweis an die normativ bestehende Totalität der Medien selbst und des durch sie repräsentierten Brot-und-Spiele-Komplexes in eine zur Massenflucht und konsumtiven Völkerwanderung spektakulär sich entfaltende Handlungsanweisung übergegangen zeigt. Störender Sachverhalt sind die durch politische Unfreiheit, autoritäre Enge und bürokratische Korruption gezeichneten gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR. Deren Kritik aber schlägt unmittelbar um in den triumphierenden Vorweis der komplexen Medienveranstaltung BRD, in die Ostentation des unter postfaschistischen Vorzeichen gelungenen bundesrepublikanischen Vergesellschaftungsmodells. Gleichzeitig mit der an den Verhältnissen im Osten geübten Kritik eskamotieren die Medien die Konzentration auf jene Verhältnisse, ersetzen die letzteren durch das Bild von einer in ihnen, den Medien, präsenten besseren Welt des Westens und machen den Adressaten solcher umzentrierenden Informationstechnik Beine, den medialen Perspektivenwechsel im Sinne eines realen Ortswechsels nachzuvollziehen und sich in eigener Person auf den Marsch ins gelobte Land der Medien zu machen, um dessen Annehmlichkeiten in Besitz oder jedenfalls in Augenschein zu nehmen. Was von den Betroffenen als ebenso bestimmte wie interne Negation des eigenen Systems intendiert ist, das verwandelt sich unter dem Wahrnehmungsdruck medialer Selbstreferenz in die ebenso haltlose wie exzentrische Affirmation des in den Medien beschworenen anderen Systems. Dessen auszeichnendes Charakteristikum ist der um den medialen Verbund zentrierte Brot-und-Spiele-Komplex, das vom postfaschistischen Staat inszenierte konsumgesellschaftliche Befriedigungsunternehmen, das den Menschen erlaubt, einem auf nichts als auf kapitale Wertproduktion gerichteten und in nichts als in sozialer Ausbeutungspraxis bestehenden Entfremdungsmechanismus und Verdinglichungszusammenhang die Bedeutung eines normalen Vergesellschaftungsmodells und einer realen Gemeinschaftsstiftung abzugewinnen.

Eben dieser Brot-und-Spiele-Komplex geht dem von den Medien der Kritik unterzogenen autoritär-repressiven DDR-System ab oder ist jedenfalls nur ansatzweise und in denkbar mangelhafter Form vorhanden. Er fehlt, weil das DDR-System auf dem Versuch aufbaut, durch einen Verwertungsprozess mit direktem Rückbezug auf die materialen Bedürfnisse der Wertbildner und durch eine Ausbeutungspraxis mit unmittelbarer Rückbindung an die sozialen Belange der Ausgebeuteten einen "Staatskapitalismus mit menschlichem Antlitz" ins Werk zu setzen. Dieser Versuch schlägt fehl, weil die Beschränkungen, die jene unmittelbare materiale Bezug- und soziale Rücksichtnahme dem Verwertungsprozess auferlegt, dessen nach westlichem Muster ungehemmte Produktivitätsentwicklung und Entfaltung zum Sesam-öffne-dich moderner Überflussproduktion vereiteln. Paradoxerweise ist der konsumtive Überfluss westlichen Zuschnitts offenbar nur als akzidentielle Begleiterscheinung, um nicht zu sagen als Abfallprodukt, einer essentiell auf nichts als auf die Schöpfung von Wert, auf die Kapitalakkumulation gerichteten monomanen Orientierung zu haben. Wo, wie in der DDR, diese Orientierung zwar im Prinzip auch vertreten wird, aber gleichzeitig dem Kriterium einer direkten Rückbindung an das Wohlergehen der Werktätigen unterliegen soll, da kommt es hingegen zu jenem relativen Scheitern des ökonomischen Unternehmens, das die Verantwortlichen zunehmend zwingt, um der Beibehaltung ihres fruchtlos faulen ökonomischen Kompromisses willen politischen Druck auf die frustrierten Bürger auszuüben und ökologisches Schindluder mit den natürlichen Ressourcen zu treiben. Als relativ gescheitert gibt sich das staatssozialistische Unternehmen im Vergleich mit der marktwirtschaftlichen GmbH im Westen zu erkennen, die zeigt, was eine rücksichtslos eindeutig auf die Wertproduktion fixierte Wirtschaft alles auf die Beine stellt und wie viel von den konsumtiven Annehmlichkeiten und rekreativen Befriedigungen, die das erfolglose östliche Unternehmen explizit anstrebt, aber nicht erreicht, sie quasi im Nebenhinein, als einen ebenso unvermeidlichen wie unbeabsichtigten Spin-off ihrer Wertproduktion-auf-Teufel-komm-raus zuwege bringt.

Und diese gesammelten Annehmlichkeiten, die den frustrierten DDR-Bewohnern nicht zuletzt dank der aufopferungsvollen Vermittlungsarbeit westlicher Medien schon lange in die Augen stechen, werden nun also den durch die Mauerbresche ins gelobte Medienland Hereinströmenden mehr noch unter die Nase gerieben. Sie werden ihnen in Gestalt jenes als Brot-und-Spiele-Komplexes von Staats wegen inszenierten umfassenden Befriedigungsversprechens und Rekreationsangebots präsentiert, das der westlichen Verwertungsgesellschaft den Anschein undurchdringlicher Normalität, ihrem Ausbeutungssystem die Evidenz unhinterfragbarer Vorbildlichkeit verleiht. Und wie es sich beim Ansturm einer solchen Masse neuer Kunden gehört, nimmt die Präsentation den Charakter einer Werbekampagne und Gratisveranstaltung an. Die Neuankömmlinge erhalten ein blaues Eintrittsbillett, das sie zur kostenlosen Inanspruchnahme von Gütern und Leistungen des Systems im Wert von DM 100.- (West) berechtigt; sie dürfen unentgeltlich das öffentlich Verkehrssystem und ungestraft Halteverbotszonen benutzen; sie bekommen gratis Benzin, Bier und Suppe; eine Werbekampagne des Rundfunks verschafft ihnen kostenlose private Übernachtungsmöglichkeiten; bei Gelegenheit eines Gratiskonzerts der Berliner Philharmoniker für DDR-Besucher werden Marlboroschachteln unter die Wartenden gestreut. Und vor allem dürfen sie sich informieren: sie dürfen lernen und erleben, wie eine im Supermarkt ihre undurchdringlich falsche Normalität behauptende Verwertungsgesellschaft, eine in Reklame und medialer Präsentation ihre täuschend echte Realität gewinnende Ausbeutungsgemeinschaft funktioniert.

Als ein Zyniker beziehungsweise Choleriker Bananen unter die in den Lübecker Einkaufsstraßen lustwandelnden DDR-Bürger wirft, rufen die: "Wir sind doch keine Affen!" Das sind sie auch nicht. Sie sollen ja in der BRD erst dazu gemacht werden. Und nicht mit Bananen. Sondern mit Zigaretten, Gratisklassik und elektronischen Billigprodukten, kurz, mit dem, was moderne Affen so alles brauchen. Die BRD ist keine Bananenrepublik, sie ist der Planet der Affen. Werden die Menschen von drüben das noch rechtzeitig mitbekommen? Wenn die Delegierten des Landesparteitags der Berliner CDU ihr Geschnatter unterbrechen, um am Brandenburger Tor lechzend durchs Gitter zu spähen und die Öffnung des Käfigs zu fordern, spätestens dann müsste den Menschen hinter dem Zaun klar werden, wie gut sie beraten sind, sich, nachdem sie ihre hauseigenen Wärter losgeworden sind, den Schutz ihres Käfigs zu erhalten

Fußnoten

... aus. 3
Das gilt zumindest für die europäischen Nationen. Für die USA liegt der Fall anders. Historisch gesehen, ist hier der Staat nicht wie in Europa eine aus der feudalen Vergangenheit überkommene und lange Zeit noch in relativer Selbständigkeit ihr gegenüber sich behauptende und in komplizierte Auseinandersetzungen mit ihr sich verwickelnde Institution, sondern eine aus den Interessenkonflikten der bürgerlichen Gesellschaft selbst allererst hervorgegangene und deshalb von Anfang an in ihrem Rahmen sich bewegende Instanz. Die Umrüstung in einen aktiven Kapitalagenten und Veranstalter des modernen Brot-und-Spiele-Komplexes, die auch der USA-Staat vollzieht, die er sogar den europäischen Staaten exemplarisch vormacht, nimmt deshalb bei ihm nicht die Züge jener radikalen Umwertung an, die wir mit dem Begriff Faschismus verbinden. Anders als die europäischen Staaten braucht der USA-Staat, um seiner modernen Funktion als Propagator der Verwertungsordnung gerecht zu werden, nicht eigens faschistisch zu werden. Nicht deshalb, weil er bereits faschistisch wäre, sondern weil er von Anfang an so sehr kapitalbestimmt und durch die Funktion eines Agenten der großen agrarischen und industriellen Interessen der bürgerlichen Gesellschaft so weit definiert ist, dass sein neues, durch aktive Propaganda, kompensatorische Großveranstaltungen und populistische Gemeinschaftspflege charakterisiertes Engagement eher den Eindruck einer bloßen Bekräftigung vorhandener Tendenzen macht, als die Züge einer Grundrevision der Struktur des Staatswesens selbst anzunehmen.

Der Eindruck relativer Kontinuität wird noch dadurch verstärkt, dass das Staatswesen der USA sehr früh schon unauflöslich verquickt ist mit einem durch bürgerliche Profitstrategien bestimmten Informationswesen, dessen Erhebung zum zentralen Moment des Brot-und-Spiele-Komplexes deshalb nicht bloß als eine Folgeerscheinung der veränderten Staatsfunktion, sondern als der Hauptausdruck dieser staatsfunktionellen Veränderung selbst firmiert. Weil hier der Staat nicht nur keine von der bürgerlichen Gesellschaft ernstlich abgesetzte Institution, sondern zugleich auch keine vom bürgerlichen Informationswesen ordentlich unterschiedene Instanz ist, entbehrt die Veränderung der Funktion nicht nur allen politischen Umbruchcharakters, sondern vollzieht sich auch großenteils unter der Camouflage eines als rein ökonomische Konsequenzzieherei erscheinenden Ausbaus jenes Informationswesens zum medialen Verbund. Anders als in Europa, wo der Prozess die Gewaltsamkeit einer mittels Faschisierung durchgesetzten Überführung der bürgerlichen Öffentlichkeit in einen medial organisierten und als Zentrum des neuen Staatswesens firmierenden totalitären Veranstaltungskomplex an den Tag legt, stellt sich in den USA der Vorgang als spontane Veränderung dieser den Staat implizierenden Öffentlichkeit selbst dar, in deren Konsequenz gleichzeitig den Medien die ihrer staatstragenden Funktion gemäße Aufgabe eines rein manipulativen Meinungsbildungsapparats und dem Staat die seiner natürlichen Verfassung angemessene Rolle einer aus schierem Lobbyismus gewirkten Werbeagentur zufällt.

... könnten. 4
Gerade die Bedeutung und Funktion des Films im Faschismus, die Rolle als opulentes Unterhaltungsspektakel und aufwendiges Ablenkungsmanöver, die er neben seiner Funktion als mobilisierendes Propagandainstrument spielt, kann noch einmal als Beweis dafür gelten, wie sehr die differente, eher auf volksgemeinschaftliches Gefühl als auf konsumgesellschaftlichen Genuss abgezielte Versöhnungs- und Gewöhnungsstrategie des Faschismus bloß eine der Not entsprungene Alternative zum heutigen Verfahren ist und wie bereitwillig bereits der Faschismus dort, wo er über entsprechende technische Möglichkeiten und ökonomische Ressourcen verfügt, seine ideologischen Absichten mit Hilfe äbrotfaktorellerä Befriedigungsmittel und konsumgesellschaftlicher Rekreationsveranstaltungen verfolgt.
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