4. Kapitales Subjekt und Lohnarbeitskraft
Der Nachfragedruck, der von der Kaufkraft der Oberschicht ausgeht, verhindert eine patrizische Lösung der Investitionskrise. Aber wie sollen die nunmehr nicht sowohl politisch-gesellschaftlichen als ökonomisch-betrieblichen Schranken, die verantwortlich für die Investitionskrise sind, überwunden werden? Die Lösung besteht in der Investition von Handelskapital in sächliche Produktionsfaktoren, die ihr Vorbild in der beim Übergang vom Feudalismus zum Absolutismus vom Handelskapital praktizierten Aneignung von Produktionspotenzialen der Fürstenmacht findet, nur dass die Aneignungspraxis sich jetzt auf die Produktionsmittel des handwerklichen Produzentenkorpus kapriziert.
Den handwerklichen Produktionsbereich den Bedürfnissen des Marktes anzupassen und im oben erwähnten Sinne aus einer eigenständig existierenden Voraussetzung in eine selbstverständlich integrierende Bedingung des Marktes zu verwandeln, wird so zu einem imperativen Erfordernis, soll der handelskapitale Akkumulationsprozess keine Unterbrechung erleiden oder gar vollständig ins Stocken geraten und sollen sich die dank ursprünglicher Akkumulation in Händlerhand angehäuften großen Mengen allgemeinen Äquivalents nicht jäh aus einem belebenden Elixier in ein lähmendes Gift verwandeln, sollen also, weniger blumig ausgedrückt, jene großen Geldmengen in Händlerhand nicht – weil sie keine ihrer Wertsumme gemäße Verzinsung mehr finden, keine ihrem Gesamtvolumen entsprechende Rendite mehr abwerfen – ihre an solche Verwertung geknüpfte kommerzielle Vermittlungsfunktion, ihren mit dieser Gewinnaussicht untrennbar verbundenen Impetus, Güter zu vermarkten, Austausch zu betreiben, ebenso umfänglich einbüßen und damit das kommunale Marktgeschehen in specie und das bereits weitgehend von ihm abhängige gesellschaftliche Wirtschaftsleben in genere in die Krise stürzen. Das Erfordernis ist umso zwingender, der Imperativ umso unabweislicher, als sich der traditionelle Ausweg aus solch krisenträchtiger Situation, die übliche Lösung, mit der die kommerzielle Funktion auf Stockungen in der Versorgung des Marktes mit verwertbaren Produkten und daraus folgende Ansammlungen akkumulierten und nicht reinvestierbaren Handelskapitals reagiert, als nicht gangbar beziehungsweise außer Kraft gesetzt zeigt.
Traditionell besteht die Lösung der Krisensituation darin, Teile des akkumulierten Handelskapitals in den Konsum der Handeltreibenden oder Marktbetreiber selbst umzuleiten und, kompensatorisch für die fehlende kommerzielle Investitionsmöglichkeit, ins Streben nach gesellschaftlichem Status zu investieren, die Handeltreibenden also einen Prozess der Patrifizierung oder gar Gentrifizierung durchlaufen, sie mit anderen Worten im Rahmen ihrer städtischen Produktionsgemeinschaften eine quasiherrschaftlich-repräsentative Lebensführung und Stellung erringen oder gar kurzerhand die Seite wechseln und sich durch den Erwerb von Grundbesitz und Landgütern dem territorialherrschaftlichen Stand und Adelscorpus beigesellen zu lassen. Was indes diese Lösung verhindert, diesen Ausweg versperrt, ist der ungeheure Verwertungsdruck, der im speziellen Fall der neuzeitlichen Marktentwicklung auf das nicht reinvestierbare, vom Brachliegen bedrohte Handelskapital einwirkt. In den traditionellen Fällen entsprechen den handwerklichen Produzenten, die den Investitionsansprüchen des Marktes, seinem Bedarf an marktgängigen Gütern nicht mehr zu genügen beziehungsweise nachzukommen vermögen, territorialherrschaftliche Konsumenten, denen die fronwirtschaftliche Ökonomie, über die sie Herr sind, eine die konsumtiven Bedürfnisse, die sie über den Markt befriedigen, beschränkende oder ihnen jedenfalls die Dringlichkeit nehmende Autarkie verleiht und die im übrigen mit dem allgemeinen Äquivalent, über das sie verfügen, dem Edelmetall in ihren Schatzkammern, noch anderes anfangen können, als es zu Markte zu tragen, indem sie etwa Schatzbildung treiben, es als das Herrengut par excellence, das es ist, horten oder es kultischen, ornamentalen und repräsentativen Zwecken zuführen.
Jetzt hingegen hat es der Markt mit herrschaftlichen Konsumenten zu tun, die ihrer territorialen Macht weitgehend entkleidet und ihrer darin gründenden relativen politischen Eigenständigkeit und ökonomischen Autarkie beraubt sind, die im wie immer glänzenden Schatten, im wie immer vergoldeten Käfig des absolutistischen Hofes ihren Unterhalt mit dem allgemeinen Äquivalent bestreiten, das ihnen ihre fernen Landgüter per Grundrente einbringen oder mit dem sie der absolutistische Souverän in Form von Apanagen, Gehältern, Pfründen und sonstigen Zuwendungen dotiert, und die Konsumenten sans phrase sind, insofern sie mit diesem für ihren gesamten Lebensunterhalt einstehenden allgemeinen Äquivalent mangels eigener kultischer oder repräsentativer Verpflichtungen partout nichts anderes mehr anzufangen wissen, als ihre durch den Markt zielstrebig angestachelten und diversifizierten leiblichen und kultürlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Die konsumtive Anspruchshaltung, mit der diese reinen, gut dotierten Konsumenten dem Markt begegnen, der zirkulative Erwartungsdruck, den sie auf ihn ausüben – er verhindert, dass die Marktbetreiber ihr akkumuliertes Vermögen, ihr Handelskapital, in den eigenen Konsum beziehungsweise den persönlichen Status stecken, kurz, dass sie sich patrifizieren oder gentrifizieren, und macht, dass sie – aufs Ganze des Marktes gesehen zumindest – ihrer kaufmännischen Profession uneingeschränkt treu bleiben und alles daransetzen, dem handelskapitalen Verwertungsinteresse gegen alle Widerstände der Produktionssphäre, gegen deren Trägheit und Rückständigkeit die Stange zu halten und Geltung zu verschaffen.
Von Seiten ebenso solventer wie kauflustiger Konsumenten gestärkt und bekräftigt, insistiert das Handelskapital auf der seiner innersten Logik gemäßen akkumulativen Perspektive oder Selbstverwertungsintention und verschlägt seinen Agenten jede Neigung, vor dem Hindernis einer mit der Nachfrage des Marktes nicht Schritt haltenden Produktion zurückzuweichen und die Flucht in eine Zweckentfremdung ihrer kapitalen Ressourcen, deren Verwendung nämlich für das eigene leiblich-kultürliche Wohl beziehungsweise den persönlich-gesellschaftlichen Status, sprich, für Zwecke eines patrizischen Aufstiegs oder gar gentrizischen Ebenenwechsels, anzutreten.
Auch in diesem Punkte ähnelt auf den ersten Blick die kritische Situation, die jetzt, mitten in der absolutistischen Ära, ein allzu rasanter handelskapitaler Akkumulationsprozess heraufbeschwört, indem er die Leistungskraft der traditionellen Produktionssphäre überfordert und dadurch die Entwicklungsdynamik des Marktes jäh ins Stocken oder gar zum Stillstand zu bringen droht, dem Krisenzustand, in dem sich anderthalb Jahrhunderte zuvor, zu Beginn der absolutistischen Ära, das akkumulierte Handelskapital befindet, weil die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der weiteren Entwicklung des Marktes im Wege stehen und ihn mit Hemmung seines Wachstums und Störung seiner Entfaltung bedrohen. Auch hier finden sich die Marktbetreiber daran gehindert, einen nichtkommerziellen Ausweg aus der drohenden Krise zu wählen und die patrizische beziehungsweise gentrizische Karte zu ziehen, sprich, das mangels Investitionschancen und Entfaltungsräumen überflüssige Handelskapital ins private Wohlleben und in persönliche Ambitionen zu stecken, es für Luxus und Status einzusetzen. Auch hier findet sich das dem Handelskapital eingeschriebene Akkumulationsprinzip oder Verwertungsstreben, allen objektiven Widrigkeiten und Widerständen zum Trotz, doch zugleich aus eben dieser widrigen Objektivität heraus hinlänglich bekräftigt und ermutigt, um den handelskapitalen Agenten, den Marktbetreibern, jeden Gedanken an Desertion zu verschlagen und sie bei der Fahne der kapitalen Verwertungslogik zu halten.
Freilich ist, was dort das Handelskapital als solches reaffirmiert und auf dem akkumulationsprozessual rechten Wege bleiben lässt, nicht wie hier ein ökonomischer Faktor, die neue Kaufkraft der traditionellen Konsumentenschicht und die Absatzchancen, die sie eröffnet, vorausgesetzt, es gelingt, die Produktion entsprechend zu steigern und zu vervielfältigen, sondern vielmehr ein politischer Umstand, nämlich der absolutistische Ehrgeiz, den auf Basis der in ihrem Herrschaftsgebiet entstandenen wirtschaftlichen Machtzentren die Fürstenmacht entwickelt und dessen Befriedigung dem Markt und seinen Betreibern im Sinne einer allgemeinen Homogenisierung und Zentralisierung der gesellschaftlichen Lebens- und Arbeitsverhältnisse, sprich, einer Beseitigung ständisch-territorialer Privilegien und Verfügungsrechte und zünftig-kommunaler Freiheiten und Gewerbeordnungen zugute kommt und Vorschub leistet. Angesichts dieser in Aussicht stehenden ökonomischen Begleiterscheinung der politischen Karriere der Fürstenmacht kommen die Marktbetreiber gar nicht erst auf den Gedanken, ihr mangels Anlage- und Ausdehnungsmöglichkeiten überschüssiges Handelskapital für nichtkommerzielle Aspirationen und Vorhaben zu verwenden, sondern investieren es in die Fürstenmacht und in deren der Marktentwicklung förderliche politische Ambitionen und gewinnen auf diesem Wege in der Tat neue kommerzielle Betätigungsfelder und ökonomische Entfaltungsräume.
Der durchschlagende Erfolg dieser ihrer den politischen Prozess, den die Marktentwicklung ausgelöst hat, nun wiederum als Antriebskraft und Hebel für den ökonomischen Fortgang, die weitere Marktentwicklung nutzenden Investitionsstrategie führt nun aber, wie gesagt, die Marktbetreiber binnen kurzer Frist, im Laufe von anderthalb Jahrhunderten, in eben die Situation eines Investitionsstaus und Verwertungsproblems für das mittlerweile von ihnen angehäufte Kapital zurück, aus der jene politische Investitionsstrategie ihnen einen Ausweg wies. Eben dies, dass die Marktbetreiber dank ihrer Investition in die Karriere der sich verabsolutierenden Fürstenmacht die generellen, politisch-sozialordnungsbedingten Hemmnisse und Beschränkungen ihrer kommerziellen Aktivitäten loswerden und relativ ungehinderten Zugriff auf die Produktionssphäre erhalten, fördert aufgrund der im Rückblick als Ursprungsereignis oder Gründungsakt wahrgenommenen exorbitanten Akkumulation, die daraus resultiert, rasch die speziellen, ökonomisch-arbeitsorganisatorischen Widerstände und Barrieren zutage, die die Produktionssphäre selbst der Entwicklung des Marktes entgegensetzt und die es ihr in ihrer traditionellen Form verwehren, seinen Produktionsanforderungen und Lieferbedingungen nachzukommen.
Und gleichzeitig macht aber der – hier nur im opportunistischen, nicht im wertenden Sinne als solcher bezeichnete – Glückstreffer der kolonialen Expansion und der Beuteschätze, die ihr entspringen, beziehungsweise macht deren politisch-herrschaftlich motivierte Distribution an die traditionellen Konsumentenschichten, dass auch jetzt die Marktbetreiber gar nicht erst auf die Idee einer patrizisch-gentrizischen Zweckentfremdung ihres angehäuften Kapitals verfallen, sondern angesichts der Absatzchancen, die die gestärkte gesellschaftliche Kaufkraft ihnen unverändert eröffnet, ihr ganzes Sinnen und Trachten darauf richten, die stockende Produktion anzutreiben und die arbeitsorganisatorischen Widerstände und betriebsbedingten Barrieren, die die traditionelle Produktionssphäre dem entgegensetzt, zu überwinden.
Aber mag auch die neue Kaufkraft die Marktbetreiber ebenso sehr bei der Stange des kommerziellen Akkumulationsstrebens halten, wie das vorher die durch die absolutistischen Ambitionen der Fürstenmacht eröffneten neuen Investitions- und Expansionsaussichten taten, die Frage ist, wo sie den Hebel ansetzen sollen, um die jetzt die Marktentwicklung hemmenden und nicht sowohl politisch-gesellschaftlichen als ökonomisch-betrieblichen Schranken aus dem Weg zu räumen. Mit neuerlichen politischen Investitionen, sprich, mit weiteren Abgaben, Darlehen und Krediten an die Fürstenmacht ist hier nichts mehr zu erreichen, da der Markt die Fürstenmacht gesellschafts- und ordnungspolitisch ja ohnehin schon auf seiner Seite und zum heimlichen oder auch gar nicht so heimlichen Verbündeten hat und die Fürstenmacht über die gesellschaftspolitische, die kommunalen Freiheiten und territorialen beziehungsweise klerikalen Privilegien betreffende, und die ordnungspolitische, das Zunft- und Arbeitsrecht angehende Hilfestellung, die sie dem Markt leistet, hinaus keine ökonomisch wirksame Handhabe besitzt und es ihr hinsichtlich der erforderlichen arbeitsorganisatorischen und betriebstechnischen Umgestaltung der Produktionssphäre zum Zwecke ihrer Anpassung an die Marktbedürfnisse sowohl die Kompetenz als auch die Handlungsbefugnis fehlt, da ja ein wesentlicher Artikel des Pakts zwischen Fürstenmacht und Markt die Nichteinmischung ist.
Wo also sollen die Marktbetreiber, wenn sie mit keiner weiteren Hilfe von politischer Seite rechnen können und das vormals probate Mittel einer Erschließung des Wirtschaftsraums auf dem Umweg einer Investition in den politischen Wandel nicht mehr greift beziehungsweise nicht mehr relevant ist, den Hebel zur marktgerechten Veränderung der Produktionssphäre ansetzen? Indes, ganz ohne Relevanz ist, recht besehen, jene frühere Investition des überschüssigen Handelskapitals in den politischen Wandel, jene Strategie also einer Förderung der ihrer ökonomischen Basis, dem Markt, wiederum Chancen und Räume eröffnenden absolutistischen Fürstenmacht, für das jetzt entstandene rein ökonomische Problem einer Anpassung der traditionellen Produktionssphäre an die neuen Marktbedürfnisse am Ende doch nicht!
Auch jene frühere, im Kern politische Investitionsstrategie hat ja, wie gezeigt, durchaus ihre unmittelbar kommerzielle Seite, ihren ausgemacht ökonomischen Effekt. Was die Handeltreibenden dort dem Fürsten, mit dem sie kollaborieren und dessen politische Ambitionen sie nach Kräften fördern, neben den Steuern und Abgaben, die sie ihm entrichten, sonst noch zahlen, um seinen Aufstieg zu finanzieren, was sie ihm mit anderen Worten an Darlehen bewilligen oder an Krediten einräumen, das erhält er von ihnen ja nicht unentgeltlich, nicht als reine Spende, sondern, wie die Begriffe Darlehen und Kredit schon implizieren, im Austausch gegen von ihm seinerseits zu erbringende ökonomische Gegenleistungen, kurz, als zinstragendes Kapital. Weil seine Karriere sich auf der Basis und sub conditione ihres entwickelten Marktsystems vollzieht, er in seinen politischen Ambitionen mit ihrem Tun und Treiben steht und fällt, können es sich die Marktbetreiber erlauben, den Fürsten ihren Geschäftsbedingungen zu unterwerfen und ökonomische Leistung nicht bloß an politisches Wohlverhalten oder Versprechen, sondern stets auch an ökonomische Gegenleistung zu knüpfen.
Weit entfernt davon, dass sie das Kapital, das sie dem Fürsten in Form von allgemeinem Äquivalent beziehungsweise in Gestalt von rüstungs- oder repräsentationsrelevanten Gütern zur Verfügung stellen, bereit wären, als Betriebsausgaben zu verbuchen oder gar als bloße Werbungskosten abzuschreiben, mithin ausschließlich für die Aussicht auf den gedeihlichen Fortbestand des Marktes beziehungsweise auf dem Markt in Zukunft sich eröffnende neue Investitions- und Expansionschancen hinzugeben, bestehen sie vielmehr darauf, dass ihr fürstlicher Kontrahent ihnen hier und jetzt Werte überlässt oder Garantien bietet, aufgrund deren sie sich schadlos halten können, sprich, das ihm nur geliehene, nicht etwa geschenkte Kapital um mindestens den üblichen Zinssatz vermehrt am Ende wieder in Händen halten. Dafür, dass sie ihm bei der Verfolgung seiner politischen Ambitionen finanziell unter die Arme greifen, verkauft, verpachtet oder verpfändet er ihnen Aktiva oder Sicherheiten, die sie ad hoc beziehungsweise im Falle, dass der Fürst ihnen das Geliehene schuldig bleibt, nutzen können, um sich ihr Geld einschließlich Rendite, sprich, ihr Kapital im vollen Sinne des Wortes, zurückzuholen.
Die Marktbetreiber gelangen auf diese Weise in den Besitz von beziehungsweise erwerben die Nießrechte an Bergwerken und Bodenschätzen, Landgütern, landesherrlichen Handelsmonopolen und kolonialen Handelsprivilegien, die sie als ihnen zugefallene Reichtumsquellen ausbeuten und aus denen sie bei entsprechendem technischem Ingenium, organisatorischem Geschick und unternehmerischem Engagement große Profite schlagen können – weit größere, als der in traditionellen Bahnen befangene und ohnehin durch seine politischen und militärischen Aktivitäten und durch Verwaltungs- und Repräsentationsaufgaben in Anspruch genommene Fürst zu ziehen vermag. Sie bringen, wenn man so will, einen Teil des fürstlichen Produktionspotenzials in ihre Hand, um es ebenso sehr zum eigenen Vorteil wie auf eigene Rechnung zu aktualisieren und zu nutzen, sich nach Maßgabe ihres vom Verwertungstrieb des Akkumulationsprinzips beflügelten Erfindungs-, Organisations- und Unternehmungsgeistes mittels seiner zu bereichern.
Genau diese vormalige Methode, sich für ihre Zuwendungen an die Fürstenmacht schadlos zu halten, weist den Marktbetreibern nun den Weg zu einer marktgerechten Reorganisation und Umrüstung der durch ihre traditionellen Strukturen und ihre relative Selbständigkeit die weitere Entfaltung des Marktes zu behindern oder gar zu durchkreuzen drohenden handwerklichen Produktionssphäre. Was vorher willkommene Nebenerscheinung einer mit dem überschüssigen Handelskapital mangels kommerzieller Verwendungsmöglichkeiten verfolgten und auf eine Verbesserung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Aktivitäten des Marktes zielenden politischen Strategie war, wird jetzt zur erklärten Hauptsache einer zwar ebenfalls nicht unmittelbar kommerziellen, aber dennoch rein ökonomisch motivierten und nämlich ausschließlich auf eine Verbesserung der sächlichen Versorgungssituation des Marktes, seiner Belieferung mit Handelsgütern abgestellten Vorgehensweise.
Geradeso, wie dort die Marktbetreiber im Nebenhinein ihrer mit dem überschüssigen Handelskapital verfolgten politischen Strategie Produktionspotenziale der Fürstenmacht in ihren Besitz bringen, die sie in eigener Regie nutzen, eignen sie sich hier im Kernpunkt ihrer mit dem überschüssigen Handelskapital bestrittenen ökonomischen Vorgehensweise Produktionsmittel des handwerklichen Produzentenkorps an, um sie auf eigene Rechnung zu bewirtschaften. Was sie dort in einer Art Spin-off ihrer mit finanziellen Mitteln verfolgten politischen Strategie an Produktionskraft- und Produktionskompetenz erworben haben, das wenden sie jetzt im Zuge einer rein ökonomischen und nämlich nicht mehr via obliqua der gesellschaftlichen Herrschaft operierenden, sondern direkt auf die Basis des Marktes, die handwerkliche Gütererzeugung selbst gerichteten Investitionsstrategie an, um Einfluss auf jene Gütererzeugung und Verfügung über ihre organisatorischen Strukturen und technischen Mechanismen zu gewinnen.
Dabei darf die oberflächliche Ähnlichkeit der beiden Vorgehensweisen, dies, dass hier wie dort überschüssiges, weil unter den gegebenen Bedingungen nicht in neue Handelsgüter zu investierendes Kapital in Produktionsmittel gesteckt wird, die dann die Handeltreibenden in eigener Regie beziehungsweise auf eigene Rechnung zu bewirtschaften unternehmen, nicht über die tiefgreifenden und in der Tat entscheidenden Unterschiede hinwegtäuschen, die zwischen der dort als ökonomische Nebenwirkung politischer Zielsetzungen und der hier als ökonomisches Hauptanliegen praktizierten Vorgehensweise bestehen. Übertragen auf die handwerkliche Produktionssphäre, beweist die an fürstlichen Vermögenswerten ausgebildete Methode einer Investition in sächliche Produktionsfaktoren in mehrfacher Hinsicht eine völlig neue Qualität.
Erstens spielt sich, rein quantitativ gesehen, aufgrund der als ursprüngliche Akkumulation apostrophierten Anhäufung von Handelskapital, die dank der fürstlichen Hilfestellung, der absolutistischen Anpassung der allgemeinen gesellschaftlichen Bedingungen an die Anforderungen des Marktes mittlerweile stattgefunden hat, jene neue Art von "produktiver" Investition, jene Aneignung von Produktionspotenzialen durch den Markt, hier in ganz anderen Dimensionen ab als dort. Dort bezieht sie sich auf den von den Marktbetreibern zum Bundesgenossen erkorenen einzelnen Fürsten beziehungsweise seine Aktiva; hier hingegen erstreckt sie sich auf die gesamte handwerkliche Produktionssphäre, auf die Vielzahl einzelner Handwerker und kleiner Betriebe beziehungsweise auf deren Arbeitsmittel.
Zweitens hat, objektiv betrachtet, die neue Investitionsmethode hier völlig andere Implikationen als dort. Dort entwendet sie dem Fürsten ein Stück seines Besitzes, das der Markt in eigene Regie übernimmt; aber weil es ja nur ein Stück seines Besitzes ist, bleibt der Fürst ökonomisch fundiert, bleibt in seiner Existenzgrundlage unbeeinträchtigt, zumal er dank seiner gesellschaftlichen Stellung und seiner politisch-militärischen Macht ja die Möglichkeit behält, auf kriegerischem oder diplomatischem Weg oder mittels der ihm zufließenden Abgaben und Steuern neuen Besitz zu erwerben. Hier hingegen entzieht die auf die Aneignung von Produktionspotenzialen gerichtete Investitionsmethode der Marktbetreiber dem Handwerker beziehungsweise seinem kleinen Betrieb die Subsistenzgrundlage. Weil der Handwerker seine Subsistenz, seinen Lebensunterhalt, ja auf nichts anderes gründet als auf die Arbeits- oder Produktionsmittel, mittels deren er seine Arbeit verrichtet, seine Produkte schafft, steht er in dem Maße, wie es den Marktbetreibern gelingt, mit ihrem überschüssigen Handelskapital sich diese Produktionsmittel anzueignen, sie in eigene Regie zu übernehmen, ohne Lebensunterhalt da.
Getrennt von seinen Arbeitsmitteln und auf sich gestellt, ist der handwerkliche Produzent überlebensunfähig, so gut wie vernichtet. Vernichtet aber ist er, weil er, auf sich gestellt, eben nicht mehr auf sich gestellt ist, weil er sein "sich", seinen Status als ein Selbst, sein reflexives fundamentum in re, seine praktische Sichselbstgleichheit in eben jenen Arbeitsmitteln hat. Auf sich gestellt ist er nur, wo er arbeiten, mit seinen Produktionsmitteln produzieren kann. Will er überleben, der Vernichtung entgehen, so muss er deshalb sein reflexives Selbst wiedergewinnen, muss er mit anderen Worten den Arbeitsmitteln, die sich die Marktbetreiber angeeignet und die sie ihm entwendet haben, hinterherlaufen, muss sie sich von den Marktbetreibern wiedergeben, sich mit ihnen, seinem Status, von den letzteren wieder zusammenbringen und vereinigen lassen.
Resultativ genommen, hat drittens also die neue Investitionsmethode der Marktbetreiber hier absolut andere Auswirkungen als dort. Der Fürst, weil ihm die von den Marktbetreibern in eigene Regie übernommenen Produktionspotenziale nur de jure oder formell gehören, weil er nicht ihr Betätiger, nur ihr Besitzer ist, bleibt bei der Transaktion außen vor, lässt das Entäußerte fahren und zieht sich, in seiner Habe zwar vielleicht geschmälert, aber doch nach wie vor im Besitz einer soliden Existenzgrundlage, auf diese zurück beziehungsweise beharrt sichselbstgleich auf ihr. Der handwerkliche Produzent hingegen findet sich, weil er de facto oder reell auf seine Arbeitsmittel angewiesen ist, weil er sie wesentlich nur in Form ihrer Betätigung, der Arbeit mit ihnen, besitzt, durch jene Transaktion der Handeltreibenden gewissermaßen mit in den Kauf genommen und sich selbst entzogen: Weit entfernt davon, das von den Marktbetreibern Angeeignete fahren lassen und sich auf eine Grundlage zurückziehen zu können, die ihm bliebe, muss er, um nicht ins Bodenlose zu stürzen, hinterhereilen und sich von den Markbetreibern in Gestalt der entäußerten Arbeitsmittel seine Sichselbstgleichheit revindizieren, sich von ihnen das, was ihm die Subsistenz verschafft, ihn am Leben erhält, kurz, Arbeit geben lassen.
Die neue Methode einer Investition von Handelskapital in die sächlichen Bedingungen der Produktion vollendet den Übergang von der bloßen Bedarfsfindung zur Bedarfsschöpfung, indem sie letztere aus einer ideell-verhaltenspraktischen zu einer reell-verfahrenstechnischen Vorgehensweise werden lässt. Zugleich impliziert die neue Methode einen Subjektwechsel: Nicht mehr das empirisch arbeitende Individuum mit seinem endlichen Subsistenzbedürfnis, sondern das systematisch investierte Kapital mit seinem unendlichen Verwertungsdrang ist jetzt das handelnde Subjekt. Ausdruck dieses Subjektwechsels ist das Lohnverhältnis, das den empirischen Produzenten zu einem systematischen Produktionsfaktor macht.
Und genau dieser resultative Effekt ihrer neuen Investitionsmethode liegt ja auch in der Absicht der Marktbetreiber, ist ihr ganzes Kalkül. Sie wollen dem handwerklichen Produzenten die Arbeitsmittel keineswegs ein für allemal entreißen, wollen ihn mitnichten aus der Produktionssphäre vertreiben, ihn von ihr ausschließen. Was hätten sie auch davon, da ihnen dann ja der Betätiger der Arbeitsmittel, der mit ihnen Arbeitende fehlte, sie durch die Investition in die Produktionsmittel die Verfügung über totes Kapital errungen hätten, dem die lebendige Energie, die produktive Hand abhanden gekommen wäre? Was die Marktbetreiber vielmehr wollen, ist, Macht und Direktive über den handwerklichen Produzenten zu gewinnen, ihn in Art, Modus und Umfang seiner Tätigkeit auf den kommerziellen Verwertungsanspruch einzustellen, die Erzeugnisse seiner Arbeit und seine Arbeitsleistung den ebenso sehr qualitativ sich wandelnden wie quantitativ wachsenden Anforderungen des Marktes anzupassen.
Und das erreichen sie auch! So gewiss die Marktbetreiber ihr unter den herrschenden Produktionsbedingungen überschüssiges Handelskapital in die Arbeitsmittel der handwerklichen Produktionssphäre werfen und diese in zunehmendem Maße in ihren Besitz bringen, um dann die von dem Produzenten getrennten Produktionsmittel unter eigener Regie wieder mit dem für seine Subsistenz auf sie angewiesenen ersteren zusammenzufügen, Produzent und Produktionsmittel nach eigenem, vom kommerziellen Akkumulationsprinzip diktiertem Plan quasi künstlich zu synthetisieren, so gewiss gelingt es ihnen, nicht nur den Produzenten zu einer an den Ansprüchen des Marktes, statt an den eigenen Subsistenzbedürfnissen orientierten Arbeitsleistung zu zwingen, ihn bei Strafe eines Entzugs der Arbeitsmittel auf Trab zu bringen, sondern mehr noch direkten Einfluss auf die Art und Weise seines Arbeitens, seine Produktionsbedingungen zu gewinnen.
Aus dem selbständig Arbeitenden, dem im Auftrag des Marktes produzierenden, ebenso eigenständigen wie kleinen Unternehmer, wird ein im unmittelbaren Dienste des Marktes Schaffender, ein von den Marktbetreibern als Arbeitskraft unter Kontrakt genommener Lohnarbeiter. Statt wie bislang dem Markt die Erzeugnisse zu liefern und zu verkaufen, die er mit eigenen Arbeitsmitteln und auf eigenem Grund und Boden hergestellt hat, verkauft und überlässt der handwerklich Arbeitende den Marktbetreibern in dem Maße, wie es ihnen gelingt, ihn von seinem produktiven Fundament, den materialen Bedingungen seiner Arbeit, zu trennen und diese in ihren Besitz und unter ihre Verfügung zu bringen, das, was ihm allein noch geblieben ist, seine abstrakte Arbeitskraft, damit die Marktbetreiber sie den in ihrem Besitz befindlichen und zunehmend nach ihren marktspezifischen Vorgaben arrangierten und gestalteten Bedingungen unterwerfen, anpassen und integrieren.
Tatsächlich findet hier überhaupt erst jener für die Neuzeit grundtypische Wechsel der von den Marktbetreibern gegenüber den Produzenten, den Lieferanten des Marktes, verfolgten Strategie seine Vollendung, der oben als Übergang von der passiven Bedarfsfindung zur aktiven Bedarfsschöpfung apostrophiert wurde. Angetrieben von der doppelten Motivation der ihnen auf politischem Weg, durch den Absolutismus, eröffneten neuen Investitionschancen und kommerziellen Entfaltungsräume und der ihnen dank des ökonomischen Glückstreffers des kolonialen Beuteschatzes bei ihren alten Abnehmern und Konsumenten entgegenkommenden neuen Kaufkraft oder Nachfragekapazität – angetrieben von diesem doppelten Beweggrund wechseln, wie dargestellt, die Marktbetreiber ihre Wachstumsstrategie und verlagern das Schwergewicht ihrer kommerziellen Bemühungen vom traditionellen Verfahren einer Erweiterung des Kundenkreises, einer Rekrutierung neuer Konsumenten, auf die alternative Methode einer intensiveren Inanspruchnahme der Konsumenten durch die Vermehrung und Verstärkung der ihnen gebotenen konsumtiven Anreize, kurz, einer Entfaltung der Bedürfnisstruktur des vorhandenen Kundenkreises. Das aber hat nicht weniger zur Grundlage als zur Voraussetzung eine veränderte Einstellung des Marktes zur Sphäre der Produktion, einen veränderten Umgang der Marktbetreiber mit denen, die marktgängige Güter herstellen und liefern.
Die Marktbetreiber dürfen sich, wie bereits ausgeführt, nicht mehr auf ein bloßes Aufmerken und gewissenhaftes Beobachten der Verwertungschancen beschränken, die ihnen die Produktionssphäre von sich aus bietet und die sie dann beim Schopf ergreifen können, sondern sie müssen vielmehr die Produktionssphäre eifrig durchforsten und tatkräftig durchmustern, um solche Verwertungschancen aufzuspüren und sie, von denen die Produktionssphäre gar nichts weiß beziehungsweise in der Selbstzufriedenheit ihrer bewährten Gangart, ihrer Routine, nichts wissen will, nicht sowohl nur beim Schopf zu ergreifen, als vielmehr in toto zu ihrer Sache zu machen und aus dem Sumpf eben jener produktiven Routine zu extrahieren. Oder, um es noch einmal mit einer oben verwendeten Formulierung zusammenzufassen: Statt passiv abzuwarten, ob ihnen der Fortschritt der menschlichen Arbeit und Naturbeherrschung etwas Neues, ein Bedürfnis anders oder ein anderes Bedürfnis Ansprechendes und deshalb auf dem Markt Verwend- und Verwertbares in die Hände spielt, müssen sie aktiv darauf aus sein, dem Arbeits- und Naturbeherrschungsprozess alles zu entnehmen und abzugewinnen, was irgend neue Bedürfnisse zu wecken oder alte Bedürfnisse neu zu erregen geeignet und deshalb zu kommerziellen Zwecken einsetzbar ist.
Indes lässt sich der behauptete Wechsel von der Bedarfsfindung zur Bedarfsschöpfung insoweit nur erst im wenn auch nicht bloß metaphorischen, so jedenfalls doch rein verhaltenspraktischen Sinne und nicht schon in einem dem Schöpfungsbegriff adäquaten verfahrenstechnischen Verstand, in der Bedeutung also nur erst einer ideellen Verhaltens- und nicht schon einer reellen Vorgehensweise, konstatieren. Mögen die Marktbetreiber noch so sehr ein aktives Prospektieren und Aufspüren potenzieller Verwertungschancen an die Stelle des bloß passiven Kaufens und Verkaufens aktueller Handelswerte treten lassen, mögen sie noch so sehr, statt bloß nach Maßgabe aktueller Bedürfnisse die zu deren Befriedigung tauglichen Mittel zu finden und zu erstehen, jetzt vielmehr potenzielle Befriedigungsmittel suchen und auftreiben, um mit ihnen neue Bedürfnisse zu wecken und durch deren Befriedigung ihren kommerziellen Umsatz zu steigern und den darin vor sich gehenden Akkumulationsprozess zu beschleunigen – mögen sich also die Marktbetreiber in ihrer praktischen Einstellung zu den Produzenten, ihren Lieferanten, noch so gewandelt zeigen, mögen sie einen durch den Erwartungsdruck und die Anspruchshaltung, mit denen sie ihnen begegnen, noch so veränderten Umgang mit ihnen pflegen, von einem nicht nur ihre soziale Beziehung, sondern mehr noch ihr reales Verhältnis zu den Produzenten betreffenden und ihnen nämlich nicht nur taktischen Einfluss auf die Produzenten, sondern mehr noch faktische Macht über sie verleihenden zwingenden Zugriff auf ihre Sphäre, einer die veränderte praktische Einstellung in die Tat technischen Einwirkens umsetzenden und in diesem Sinne tatsächlichen Verfügung über den Produktionsprozess selbst, sind sie doch immer noch weit entfernt.
Genau diesen Zugriff, diese Einwirkungsmöglichkeit verschafft ihnen nun aber ihre neue, auf die Aneignung der Produktionsmittel statt bloß auf den Erwerb der Produkte abgestellte Investitionsstrategie. Indem sie sich quasi in die handwerkliche Produktionssphäre einkaufen, statt ihr nur das, was sie jeweils hervorbringt, abzukaufen, werden die Marktbetreiber wenn schon nicht zu persönlichen Teilnehmern, so doch zu sächlichen Teilhabern am Produktionsprozess und haben ein Wörtchen mitzureden, wenn es um dessen Gestaltung und Durchführung geht, wenn es mit anderen Worten darum zu tun ist, was, wie viel und auf welche Art und Weise produziert werden soll.
Und tatsächlich ist es keineswegs nur ein Wörtchen, das sie mitreden, sondern ihr Beitrag erweist sich als ein ganzes imperativisches Diktat. Der Grund hierfür liegt in dem spezifischen Modus, in dem sich jene durch die neue Investitionsstrategie der Marktbetreiber, die auf die Produktionssphäre selbst und als solche zielt, bewirkte Trennung und künstliche Wiedervereinigung von Produzent und Produktionsmittel vollzieht, ist mit anderen Worten darin zu suchen, dass es sich bei jenem Vorgang einer Separation zwecks neuerlicher Integration mitnichten um einen bloß nominellen, eigentumsrechtlichen Akt, sondern um eine überaus reelle konkurrenzkampfförmige Aktion handelt.
Die Marktbetreiber kaufen, wenn sie ihr überschüssiges Kapital in die sächlichen Bedingungen der dem Markt zuarbeitenden Produktion zu stecken beginnen, den Produzenten ja nicht einfach deren Produktionsmittel ab. Warum sollten sich die Produzenten auch ohne Not von dieser ihrer Existenzgrundlage trennen, warum sollten sie aus freien Stücken ihren gewachsenen und gewohnten Besitz aufgeben und ihn den Marktbetreibern überlassen, um sich unter deren Diktat dann wieder mit ihrer Existenzgrundlage synthetisieren, in ihren entäußerten Besitz integrieren zu lassen? Vielmehr können die Marktbetreiber ihr überschüssiges Kapital nur auf die Weise in die Sphäre der Produktion selbst statt in das Sortiment der ihr entspringenden Produkte investieren, dass sie ungenutzte sächliche Produktionsbedingungen beziehungsweise Liegenschaften oder Materialien, die sich für Produktionsprozesse nutzen lassen, kaufen und in ihren Besitz bringen, um sie mit arbeitslosen Produzenten zu bestücken, um also Arbeitskräfte, denen die Produktionsmittel fehlen und die eben deshalb als abstrakte Kräfte firmieren, an jenen von ihnen erworbenen Produktionskapazitäten sich gegen Entlohnung betätigen zu lassen.
Dass es an solchen frei flottierenden Produzenten, solchen abstrakten Arbeitskräften nicht mangelt, dafür sorgen die geschilderte, von den Marktbetreibern finanzierte und sekundierte absolutistische Entwicklung der politischen Herrschaft und die damit einhergehende Umgestaltung des Arbeitsmarktes oder vielmehr Auflösung der zunftmäßig strukturierten Sphäre handwerklicher Arbeit in den allein durch die Lohnbeziehung organisierten Arbeitsmarkt, sorgen mit anderen Worten die durch den neuen Souverän durchgesetzte Aufhebung der Zunftordnungen und Beseitigung der städtischen Zuzugsbeschränkungen und die dadurch bewirkte oder jedenfalls massiv geförderte Landflucht, der Zustrom aus den ländlichen Regionen in die Städte, die mit relativer Freiheit und prospektivem Wohlstand locken.
Es ist also eher eine Infiltration durch Mimikry als eine direkte Machtübernahme, womit die Marktbetreiber der handwerklichen Produktionssphäre zu Leibe rücken, ist nicht sowohl eine Expropriationsmethode als vielmehr eine Emulationsstrategie, die sie mittels der Investition überschüssigen Handelskapitals in Produktionsmittel verfolgen. Wohlgemerkt, von Mimikry, nicht von Nachahmung ist die Rede, Emulation, nicht Imitation lautet die Devise! Will heißen, die von den Marktbetreibern mittels eigener Produktionsmittel initiierten Produktionsprozesse sind nicht einfach den traditionellen handwerklichen Arbeitsverfahren nachgebildete und parallele Veranstaltungen, sondern verstehen sich von Anfang an als buchstäblich zu nehmende Konterfeis oder Widerparts, als unter dem Deckmantel ihrer Ebenbildlichkeit alternative Vorgehensweisen, sind von Anfang an durch ein Konkurrenzmoment, sprich, durch die Intention geprägt, in Wettstreit mit den traditionellen Verfahren zu treten.
Zugleich Träger und Triebkraft dieses Wettstreits ist der mit der eigentumsrechtlich-nominellen Aneignung sächlicher Produktionsbedingungen durch die Marktbetreiber in objectu jener Bedingungen vollzogene und das Produktionsziel betreffende, reale Subjektwechsel, ist mit anderen Worten das unter der Camouflage der nominellen Aneignungsprozedur jenen sächlichen Produktionsbedingungen als eine zur herkömmlichen Absicht, die der Produzent mit ihnen verknüpft, alternative Zweckbestimmung vindizierte neue Subjekt. Dieses neue Subjekt ist das der kommerziellen Funktion eingeschriebene Akkumulationsprinzip, der die Marktbetreiber in ihrer handelskapitalen Betätigung leitende Verwertungsdrang.
Solange die Produktionsbedingungen sich noch in der Verfügung der Produzenten befinden, die Arbeitsmittel von den Arbeitenden selbst ebenso sehr okkupiert wie gehandhabt werden, sind letztere das die ersteren bestimmende Subjekt, ist die irdische Existenz der Arbeitenden, ihr konkretes Dasein, ihre das materielle Überleben, die soziale Reproduktion und den spirituellen Fortbestand umfassende Subsistenz, das über Art und Menge der Arbeitsmittel, über Form und Dauer ihres Einsatzes entscheidende und dafür maßgebende Subjekt. Natürlich gibt es hier eine durch den Charakter, die Lebensumstände, die Ansprüche und die Erwartungen der Subjekte, durch ihren Fleiß, ihren Ehrgeiz, ihre Findigkeit, ihre Handfertigkeit, ihre Gewinnsucht bedingte große Variationsbreite der Arbeitsanstrengungen und Produktionsleistungen, aber der Dreh- und Angelpunkt aller produktiven Einrichtungen und Aktivitäten bleibt doch immer das empirische Subjekt der Arbeit, der sei's als einzelner Handwerker, sei's als Meister einer Werkstätte agierende Produzent; und seine zwar vielleicht vielfältigen, aber doch immer subsistenziell begrenzten und nämlich ebenso sehr lebenspraktisch konditionierten wie biographisch determinierten Bedürfnisse, Ansprüche und Zielsetzungen sind das für die Beschaffenheit, die Funktion und den Einsatz der Arbeitsmittel maßgebende Subjekt, der als letzter Bezugs- und Reflexionspunkt firmierende Zweck, dem das Produktionsmittel in actu seiner Betätigung dient.
Das indes ändert sich grundlegend in dem Augenblick, in dem die Marktbetreiber mit ihrer auf die Produktionssphäre selbst und ihre Funktionsbedingungen, eben die Produktionsmittel, bezüglichen Investitionsstrategie beginnen. Indem sie sich die Produktionsmittel aneignen, sie in ihren Besitz bringen, nur um sie als Arbeitsmittel dem als Lohnarbeiter in Dienst genommenen Produzenten zwecks Produktion zur Verfügung zu stellen, imputieren sie ihnen einen grundlegend neuen Geist, ein toto coelo anderes Subjekt, nämlich das dem Handelskapital, das sie in die Produktionsbedingungen investieren, dem sie die Gestalt der Arbeitsmittel geben, innewohnende Akkumulationsprinzip, jenen eigentümlichen Verwertungsdrang, der nichts mit den materialen Eigenschaften des Produzierten, seiner Fähigkeit, menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, zu schaffen hat, sondern der ausschließlich auf die kommerzielle Verwendbarkeit des Produzierten, seine Eignung, geldlichen Mehrwert zu verkörpern, zielt.
Nicht mehr die subsistenzielle Erhaltung des sie betätigenden handwerklichen Produzenten, sondern die kommerzielle Verwertung des sie besetzenden händlereigenen Kapitals ist das kraft ihrer nominellen Aneignung durch die Marktbetreiber die Produktionsmittel nunmehr reell okkupierende Subjekt, der sie fortan bestimmende Logos. An die Stelle der empirischen Bedürfnisse des menschlichen Daseins tritt als treibendes Motiv der systematische Anspruch der kommerziellen Funktion; das endliche, durch biologische, soziale und personale Determinanten konkretisierte Selbsterhaltungsinteresse des arbeitenden Individuums wird durch das in seinem abstrakten Selbstbezug unendliche, weil durch keine äußere Bestimmung determinierte, sprich, negierte Verwertungsstreben des handelnden Kapitals verdrängt.
Oder vielmehr wird das arbeitende Individuum, das menschliche Subjekt, als in den Produktionsmitteln und mittels ihrer wirksamer Akteur durch das von den Produktionsbedingungen Besitz ergreifende neue Subjekt, das in Produktionsmitteln handelnde Kapital, nicht eigentlich verdrängt, sondern es findet sich durch das neue Subjekt in ein den Produktionsmitteln bei- und eingegebenes Agens verwandelt, in eine als Produktionsmittel sui generis dem handelnden Kapital verliehene produktive Kraft umfunktioniert. Schließlich ist es ja weder die Absicht noch gar das Interesse noch überhaupt das Vermögen des neuen, in die Arbeitsmittel investierten, kapitalen Subjekts, mit den letzteren zu arbeiten, sie als Produktionsmittel wirksam werden zu lassen, sondern ebenso wesentlicher wie grundlegender Bestandteil des vom neuen Subjekt zur Geltung gebrachten Kalküls ist es, das alte Subjekt, den handwerklich Arbeitenden, den die Arbeitsmittel betätigenden Produzenten als solchen beizubehalten beziehungsweise wiedereinzusetzen, ihn im Rahmen der vom neuen Subjekt in die Produktionsmittel hineingetragenen Verwertungsperspektive in seiner alten Rolle nutzbar zu machen.
Das alte Subjekt, das arbeitende Individuum mit seinem den Umgang mit den Arbeitsmitteln im Doppelsinn von Bestimmung und Begrenzung determinierenden Subsistenzbedürfnis bleibt also durchaus bestehen, bleibt als mit den Produktionsbedingungen, sofern sie produktiv sein sollen, unabdingbar verknüpfte Kraft erhalten, nur dass es sich jetzt mit seinem endlich-empirischen Telos, dem Bemühen um die Sicherung seiner materiellen, sozialen und intellektuellen Existenz – positiv ausgedrückt – eingebettet zeigt in beziehungsweise – negativ gefasst – aufgehoben findet durch eine unendlich-systematische Perspektive, die Verwertung des in die Produktionsbedingungen investierten Werts, die Vermehrung des für ihre Aneignung aufgewendeten Kapitals.
Diese Einbettung oder Aufhebung freilich ist mehr als ein bloß integrativer oder transformativer Akt: Sie verwandelt die Stellung und Bedeutung des als produktive Kraft beibehaltenen beziehungsweise wiedereingesetzten alten Subjekts von Grund auf. Indem sie sein endlich-empirisches Subsistenzbedürfnis aus der ihm bis dahin eigenen Rolle einer für die Art, den Modus und den Umfang der Produktionsanstrengung oder Arbeit maßgebenden Rücksicht vertreibt und in dem Sinne durch das unendlich-systematische Akkumulationsstreben des neuen kapitalen Subjekts ersetzt, dass sie es auf eine bloß einschränkende Bedingung, ein rein retardierendes Moment, kurz, eine conditio sine qua non des letzteren reduziert, setzt sie das alte Subjekt im Prinzip den übrigen Produktionsbedingungen gleich, lässt sie es der Sache nach zu einem Arbeitsmittel, wenn auch sui generis, werden, zu einem Mittel, dessen ebenso generative wie generische Besonderheit es ist, sich und die übrigen Arbeitsmittel selbsttätig zu vermitteln, macht sie es also aus einem handelnden Subjekt zu einem ausführenden Organ, aus einem Akteur zu einem Agens, kurz, aus dem Produzenten, um den sich die Produktion dreht, zu einem Produktionsfaktor, ohne den die Produktion nicht vor sich geht.
Ausdruck dieser das alte Subjekt aus dem alleinigen Produzenten auf einen Produktionsfaktor unter anderen reduzierenden Verwandlung seines Subsistenzbedürfnisses aus einer Zweckbestimmung in eine Funktionsbedingung der Gütererzeugung ist das Lohnverhältnis. Im Arbeitslohn ist das Subsistenzbedürfnis des Produzenten als zugleich Inbegriff und Summe der für seine Erhaltung als Arbeitskraft, seine materielle, soziale und intellektuelle Konservierung erforderlichen Subsistenzmittel gesetzt. Als Lohnarbeiter ist der Produzent ein Produktionsfaktor, der sich durch den in allgemeinem Äquivalent ausgedrückten Wert der für seine eigene Reproduktion erforderlichen sächlichen Mittel definiert. Als kraft Lohnsumme dem Tauschwert der für seine eigene Reproduktion als Arbeitskraft nötigen Lebensmittel gleichgesetzter Produktionsfaktor fügt sich der Produzent ein in das Ensemble der übrigen Produktionsmittel, ist er mit anderen Worten Teil der kapitalen Gestehungskosten des Produktionsprozesses, Teil der Wertmasse, die das in die Produktionsbedingungen investierte kapitale Subjekt aufbringen muss, um die unter seiner Regie veranstaltete und wesentlich auf die Schaffung von mehr Wert in Gütergestalt berechnete Produktion ins Werk setzen zu können.
Nicht mehr die Subsistenz des handwerklichen Produzenten bildet den von ihm selbst zur Geltung gebrachten Maßstab für den durch seine Produktion zu erzielenden endlichen Gewinn, sondern Maßstab ist nun ein von dem neuen Eigner der Produktionsmittel in Rechnung gestellter Kostenfaktor, ein als Lohnsumme, als jeweils mit dem Produzenten auszuhandelnder Gegenwert für den Gebrauch seiner Arbeitskraft, kurz, als variables Kapital zu der in die sächlichen Produktionsmittel investierten Wertsumme, dem in ihrer objektiven Gestalt konstanten Kapital, hinzutretendes Moment im Kalkül des unendlichen Akkumulationsstrebens des für den neuen Eigner der Produktionsmittel maßgebenden kapitalen Subjekts.
Die Ablösung des empirischen Arbeitssubjekts durch das in den Produktionsmitteln steckende kapitale Subjekt vollzieht sich sukzessive: Im Verlagswesen noch auf die Verfügung über die Arbeitsmaterialien beschränkt, bemächtigt sich im Manufakturwesen das kapitale Subjekt bereits des personalen Subjekts selbst, dem es via Werkzeugmaschine, Kraftmaschine und Automatisierung immer mehr Funktionen entzieht und das es damit immer mehr zum bloßen Programmierer und Kontrolleur des unter seiner, des kapitalen Subjekts, Regie ablaufenden Prozesses degradiert.
Fürwahr, ein ebenso durchgreifender wie grundlegender Subjektwechsel, den die handelskapitale Invasion der handwerklichen Produktionssphäre, die Investition von akkumuliertem kommerziellem Wert in die sächlichen Bedingungen der Gütererzeugung selbst, mit sich bringt! Durchgreifend freilich nicht im Sinne einer ebenso jähen wie unwiderstehlichen Veränderung der Lage, sondern im Verstand einer ebenso unaufhaltsamen wie allmählichen Umgestaltung der Szene! Im unmittelbar empirischen Effekt nämlich beschert ja den Marktbetreibern die nunmehr von ihnen betriebene Investition von Handelskapital in die Produktionssphäre nichts weiter als das Eigentum an Produktionsmitteln, handelt es sich dabei also erst einmal nur um einen das neue Subjekt Kapital den Produktionsmitteln imputierenden gesellschaftlich-rechtlichen Übertragungs- beziehungsweise Aneignungsakt und mitnichten schon um einen die Produktionsmittel dem neuen Subjekt vindizierenden eigenschaftlich-sächlichen Transformations- beziehungsweise Anverwandlungsvorgang.
Im Prinzip zwar oder an sich impliziert bereits dieser rechtliche Aneignungsakt den beschriebenen grundlegenden Subjektwechsel, bedeutet er bereits jene qua kapitales Subjekt eingeführte neue, die gesellschaftliche Praxis nachhaltig verändernde wirtschaftliche Perspektive und Strategie. Damit sich aber die Perspektive zur Szene entfaltet, die Strategie in die Taktik umsetzt, die gesellschaftliche Praxis zur gegenständlichen Technik konkretisiert, kurz gesagt, das prinzipielle Ansich zum reellen Dasein wird, braucht es mehr als den abstrakt rechtlichen Aneignungsakt.
Und dieses Mehr ist gar nicht umstandslos zu haben, gar nicht ohne weiteres in die Tat umzusetzen. Wenn, wie oben erklärt, die Marktbetreiber bei ihrem Zugriff auf und Eingriff in die Produktionssphäre eher emulativ als imitativ verfahren, wenn sie bei ihren Investitionen in die Produktionsbedingungen eher Mimikry treiben, als die direkte Machtübernahme praktizieren, dann nämlich nicht nur aus dem oben erwähnten Grund des subjektiven Widerstands der handwerklichen Produzenten, nicht nur deshalb also, weil die Produzenten sich nicht so einfach von ihren Produktionsmitteln trennen lassen, weil sie keinen Sinn darin sehen, sich ihre Arbeitsmittel, ihre Werkzeuge und Werkstätten, abkaufen zu lassen, nur um dann in eigener Person oder in der Gestalt von anderen ihresgleichen mit dem Veräußerten unter der Ägide und nach dem Kalkül der neuen Eigentümer wieder zusammengeschlossen zu werden, sondern so verfahren müssen die Marktbetreiber auch und mehr noch aus objektiven Hinderungsgründen und zwar deshalb, weil sie mit jenen Arbeitsmitteln, jenen handwerklichen Werkzeugen und Werkstätten, wenn sie sie denn in die Hand bekämen oder, besser gesagt, in ihren Besitz brächten, im Sinne ihres auf die künstliche Synthesis von appropriiertem Produktionsmittel und expropriiertem Produzenten, von Arbeitsmittel und Arbeitskraft gemünzten Kalküls gar nichts Rechtes anfangen könnten.
Tatsächlich sind in der überkommenen handwerklichen Produktion Produktionsmittel und Produzent, Werkzeug und Handwerker im Produktionsverfahren so sehr miteinander konkresziert, so eng aufeinander abgestimmt, so innig aneinander gebunden, dass, selbst wenn die Handwerker wider alle Voraussicht bereit wären, den Marktbetreibern ihre Werkzeuge abzutreten, die Marktbetreiber doch immer noch weit entfernt davon wären, die für ihr Gewinnstreben grundlegende Strategie einer Ausnutzung des Konkurrenzdrucks auf dem Arbeitsmarkt zwecks Lohndrückerei anzuwenden und aus der dank absolutistischer Schützenhilfe wachsenden Schar der Arbeit Suchenden diejenigen auszulesen und mit den Werkzeugen zusammenzuspannen, die letztere für den geringsten Lohn gebrauchten und produktiv werden ließen. Vielmehr könnten sich die Marktbetreiber wegen dieser in der traditionellen handwerklichen Produktion bestehenden engen Wechselwirkung zwischen Beschaffenheit des Werkzeugs und Qualifizierung der Arbeit, instrumenteller Spezifik und handwerklichem Geschick, Gerät und Übung keineswegs nach Belieben auf dem Arbeitsmarkt bedienen, sondern fänden sich, statt nach ihren kalkulatorischen Konditionen Arbeitskräfte rekrutieren zu können, an eine ebenso zahlenmäßig beschränkte wie arbeitstechnisch qualifizierte Gruppe von Handwerkern verwiesen, die, weil für sie in der Schar der übrigen Arbeit Suchenden kein adäquater Ersatz zu finden wäre, sich auch nicht unter Konkurrenzdruck setzen ließen und die Abhängigkeit, in die die Marktbetreiber kraft Eigentums an den Werkzeugen sie, die Handhaber der Werkzeuge, zu bringen suchten, durch die nicht minder große Abhängigkeit der Marktbetreiber von ihnen zu konterkarieren vermöchten, insofern ja nur sie sich auf die Handhabung der Werkzeuge verstünden und als Monopolisten der Arbeit den Marktbetreibern als Monopolisten der Arbeitsmittel Paroli bieten könnten.
Daraus folgt, dass die Marktbetreiber bei ihrer neuen Investitionsstrategie, die auf die Aneignung der Produktionsmittel beziehungsweise auf deren Trennung von den Produzenten zwecks konditionierter Wiedervereinigung beider zielt, die ersteren den letzteren nicht nur nicht einfach abkaufen können, sie sich vielmehr anderweitig beschaffen müssen, sondern dass es auch gar keinen Sinn für die Marktbetreiber hätte, ihre investitionsstrategischen Bemühungen auf die Produktionsmittel im engeren Sinne, auf das handwerkliche Gerät, das Werkzeug zu richten, weil dies wegen seiner Konkreszenz mit den handwerklichen Arbeitenden, der quasiorganischen Verknüpfung mit ihnen die Wiederherstellung der unverändert alten Produktionssituation erzwänge und für die Entfaltung des den Werkzeugen imputierten neuen, kapitalen Subjekts, für die Durchsetzung seines auf unendliche Akkumulation gerichteten Kalküls gar keinen Raum ließe.
Wollen die Marktbetreiber dem von ihnen ins Spiel der Produktionssphäre gebrachten neuen Subjekt, ihrem als von sich aus produktiv gesetzten Handelskapital, diesen Entfaltungsraum oder Realisierungsrahmen sichern, so müssen sie es in die Produktionsmittel nicht im engeren, sondern partout nur im weiteren Sinne investieren, dürfen sich in ihrem Aneignungsdrang nicht auf die spezifischsten und konkretesten, sondern höchstens und nur auf die allgemeinsten und abstraktesten Produktionsbedingungen kaprizieren, müssen einen Bogen um das wegen seiner Verschränkung mit dem Ingenium der handwerklichen Produzenten relativ uneinnehmbare Instrumentarium der Arbeit machen und sich erst einmal nur in den Besitz des von jenem handwerklichen Ingenium noch weitgehend unbeleckten beziehungsweise von jenem gegenständlichen Instrumentarium noch nahezu ungeprägten Rohstoffs oder Objekts der Bearbeitung bringen. Mit anderen Worten, für die Marktbetreiber hat es keinen Sinn, sich um die Appropriation von Werkzeugen oder Arbeitsutensilien zu bemühen, vielmehr müssen sie darauf aus sein, in Werkstoffe oder Arbeitsmaterialien zu investieren.
Diese Option wird ihnen im Übrigen auch schon durch ihre frühere, politische, will heißen, primär auf die Beförderung der absolutistischen Karriere des Fürsten abgestellte Investitionsstrategie nahegelegt, da ja, wie oben erwähnt, dank der ökonomischen Gegenleistungen, die der Fürst für die ihm von den Markbetreibern gewährte Unterstützung zu erbringen hat, dank der Verkäufe, Verpfändungen und Verpachtungen also, mit denen er ihre Darlehen und Kredite honorieren muss, die Marktbetreiber im quasi sekundären Effekt in den Besitz oder den Nießnutz von landwirtschaftlichen Gütern, Bodenschätzen und Einfuhrprivilegien gelangen, deren Ertrag vorzugsweise in solchen für handwerkliche Produktionsprozesse benötigten Werkstoffen oder Arbeitsmaterialien besteht. Die Marktbetreiber setzen mithin, wenn sie ihren Eingriff in die handwerkliche Produktion auf deren allgemeinste und abstrakteste Bedingungen, eben auf ihre stofflichen Grundlagen, ihre naturale Materie, konzentrieren, eine bereits bewährte Investitionspraxis fort – nur dass diese Rohstoffe und Materialien, die sie erwerben beziehungsweise in die sie ihr überschüssiges Handelskapital investieren, sie jetzt nicht mehr als für die zirkulative Veräußerung, den Verkauf, bestimmte Handelsgüter, als Waren, sondern vielmehr als auf die produktive Verwendung, die Verwertung, berechnete Investitionsgüter, als Elemente der Warenerzeugung interessieren.
Das Ergebnis der solchermaßen fokussierten und, wenn man so will, marginalisierten Investitionsstrategie der Marktbetreiber ist das so genannte Verlagswesen, eine für die Zeit, in der das durch seine ursprüngliche Akkumulation gekräftigte Handelskapital sich als Kapital sans phrase etabliert, sprich, das zirkulative Kapital sich durch seine Einlassung in den Arbeitsprozess in "produktives" Kapital verwandelt, typische Praxis, bei der die Marktbetreiber den unverändert in ihren heimischen Werkstätten oder Kleinbetrieben arbeitenden und scheinbar unverändert auf eigene Rechnung produzierenden Handwerkern den Rohstoff, das Arbeitsmaterial, liefern und ihnen zu einem vereinbarten Preis das fertige Produkt abnehmen, um es auf dem Markt zu vertreiben.
Hier scheint das alte, arbeitende Subjekt, der handwerkliche Produzent, in seiner tradierten Subjektstellung noch weitgehend unangefochten; das neue, in die Materialien investierte, kapitale Subjekt beschränkt sich auf eine dienende Funktion, die Rolle einer bloß zureichenden Bedingung: Es reicht dem Produzenten das Arbeitsmaterial zu, legt es ihm vor, und überlässt es ihm, im Rahmen seines habituellen Arbeitsmilieus und nach Maßgabe seiner gewohnten subsistenziellen Bedürfnisse das Material zu marktgängigen Gütern zu verarbeiten. Nicht nur bleiben nach wie vor Maß der Arbeitsanstrengung des Produzenten seine empirischen Lebensumstände und Ansprüche ans Leben, auch der Maßstab der zur Erhaltung dieses seines empirischen Lebens zu erbringenden Arbeitsleistung bleibt erst einmal unverändert: Im Zweifelsfall bringt den Produzenten der Lieferkontrakt, den sie mit den Marktbetreibern auf Basis des ihnen von letzteren vorgelegten Arbeitsmaterials abschließen, keine Verschlechterung, wo nicht gar eine Verbesserung, ihrer ökonomischen Situation und entspricht der Preis, zu dem ihnen die Marktbetreiber ihre unter Verlagsbedingungen gefertigten Produkte abnehmen, im Wesentlichen dem, den sie als ohne Kontrakt Produzierende, als eigenständig Einkaufende und Verkaufende erzielt hätten.
Und gleichzeitig hat der mit den Marktbetreibern geschlossene Verlagskontrakt oder Werkvertrag für die handwerklichen Produzenten diese Annehmlichkeit, dass er ihnen erlaubt, sich ganz auf ihre Produktion zu konzentrieren, und sie davon entbindet, neben ihrer Arbeit und zusätzlich zu ihr auf dem Markt präsent zu sein, um sich dort ihr Material zu beschaffen und ihre fertigen Produkte abzusetzen, dass er ihnen also erspart, mit den Schwankungen, Wechselfällen und Risiken des Marktes, den auf dem Markt auftretenden Beschaffungs- und Absatzproblemen, fertig werden zu müssen, und ihnen, während sie die Bewältigung all dieser marktspezifischen Probleme an den Betreiber des Marktes selbst, ihren Verleger, delegieren können, zuverlässig Aufträge ins Haus bringt und ein entsprechend regelmäßiges Einkommen sichert.
So gesehen, beschert das Verlagswesen den handwerklichen Produzenten Annehmlichkeiten und Vorteile, die ihnen ihre Verleger, die Marktbetreiber, fast im Lichte von lieben Geschäftspartnern, wo nicht Wohltätern, erscheinen lassen könnten. Indes, den ihnen auf Basis des gelieferten Rohmaterials zuarbeitenden Handwerkern geschäftlich zuliebe zu sein oder gar Wohltaten zu erweisen, zählt definitiv nicht zu den treibenden Motiven der Marktbetreiber. Was sie treibt, ist der Verwertungsdrang, der Wunsch nach weiterer handelskapitaler Akkumulation, und den befriedigen sie bei ihrer verlegerischen Tätigkeit in der Hauptsache und primär auf die Weise, dass sie dank der Rohstoffquellen, die sie durch Kauf, Verpfändung und Verpachtung von den Territorialherren übernehmen und unter ihre Verfügung bringen, dank der Handels- und Kolonialhandelsmonopole, mit denen die nach absolutistischer Herrschaft strebenden Fürsten ihren finanziellen Beistand honorieren, und dank nicht zuletzt der Mengenrabatte, die sie als verlegerische Großeinkäufer von Arbeitsmaterialien aushandeln und gewährt bekommen, imstande sind, die Rohstoffe und Materialien, die sie den handwerklichen Produzenten zur Verarbeitung vorlegen, erheblich billiger zu erstehen, als die letzteren sie zu erstehen vermöchten, wenn sie selbst sie auf dem Markt einkaufen müssten, dass sie mit anderen Worten ihre ihnen von den handwerklichen Produzenten gefertigten Produkte auf der Grundlage niedrigerer Produktionskosten erwerben und also, selbst wenn sie den Produzenten das gleiche Entgelt dafür zahlen, das diese erzielten, als sie noch nicht unter Verlagskontrakt arbeiteten, doch allemal mit einer Ware dastehen, die sie mit höherem Gewinn als zuvor verkaufen können.
Diesen Gewinn investieren sie wiederum in neue Rohstoffe und Arbeitsmaterialien und sind so in der Lage, immer neue Verlagskontrakte abzuschließen und immer mehr handwerkliche Einzelunternehmer und Kleinbetriebe auf der Basis des ihnen zugeteilten materialen Produktionsmittels aus der uneingeschränkten Selbständigkeit von den Markt beliefernden frei schaffenden Produzenten in die relative Abhängigkeit von für die Marktbetreiber produzierenden vertraglich gebundenen Lieferanten zu überführen, bis schließlich die Marktbetreiber auf dem betreffenden Rohstoff- und Materialmarkt eine so dominante Position erringen, sprich, die betreffenden Rohstoffe und Materialien so umfassend in ihre Verfügungsgewalt bringen, dass für die handwerklichen Produzenten an dem materialen Quasimonopol der Marktbetreiber praktisch kein Weg mehr vorbeiführt, sie ihr Arbeitsmaterial als frei flottierendes Gut oder konditionslos angebotene Ware auf dem Markt kaum noch vorfinden und nurmehr in seinen Besitz gelangen können, wenn sie bereit sind, die ihnen von den Marktbetreibern gleichzeitig angetragenen Verlagsarbeitsbedingungen zu akzeptieren.
In dem Maße aber, wie diese Situation eintritt, ändert sich das Verhältnis zwischen den per Verlagskontrakt verbundenen Marktbetreibern und handwerklichen Produzenten und legen erstere den bis dahin bezeigten Anschein partner- oder gar gönnerschaftlicher Umgänglichkeit ab. Der Ratio des kapitalen Subjekts gehorchend, das sie in die materialen Arbeitsmittel investiert haben und das auf generell-unendliche Wertakkumulation statt auf individuell-endliche Lebenserhaltung zielt, und ihre quasimonopolistische Position ausnutzend, beginnen die Marktbetreiber, die handwerklichen Produzenten auf zweierlei Weise unter Druck zu setzen und zu erhöhten Produktionsleistungen anzutreiben. Zum einen drücken sie den Preis, zu dem sie den Produzenten ihre Produkte abnehmen, und zwingen die um die Wahrung ihres Einkommensniveaus und Lebensstandards Bemühten damit zu einer Verlängerung ihrer Arbeitszeit beziehungsweise einer Verstärkung ihrer Arbeitsanstrengung. Und zum anderen fangen sie an, direkt in den Produktionsprozess einzugreifen, indem sie die Produzenten zu Änderungen ihrer Arbeitsabläufe und Techniken zwingen beziehungsweise sie mit leistungsstärkeren Werkzeugen und Arbeitsgeräten ausstatten.
Mit letzterem erweitern sie ihren Investitionsbereich, dehnen ihn von den materialen auf die instrumentalen Arbeitsmittel aus, und versetzen die verlagsförmig tätigen Produzenten damit in eine so umfassende Abhängigkeit, dass ihre Heimarbeit, der Umstand ihres Wirkens in den eigenen vier Wänden und heimischen Werkstätten, zur Formalie verkommt und die Tatsache, dass sie praktisch vollständig unter der Regie und auf Rechnung der sie in Arbeit setzenden Marktbetreiber produzieren, kurz, das factum brutum des Lohnarbeitsverhältnisses, in das sie stillschweigend übergewechselt sind, kaum mehr zu verdecken vermag.
Indes ist solche, in der umfassenden Verfügung über die Arbeitsmittel, die in der Konsequenz ihrer expandierenden Investitionstätigkeit die Marktbetreiber erlangen, implizierte Aushöhlung der Verlagsarbeit zur kaum mehr verhohlenen Lohnarbeit bereits eine Randerscheinung oder, wenn man so will, ein Abfallprodukt einer tiefgreifenderen Veränderung und grundlegenderen Umgestaltung der handwerklichen Produktion, die mit der Formalie der Selbständigkeit des Handwerkers und seiner auf heimischem Boden eigenständigen Werkstätte kurzen Prozess macht und sie durch die neue Realität des manufakturellen Betriebes ersetzt. Durch ihre quasimonopolistische Position, was die Beschaffung und Lieferung der für den Produktionsprozess erforderlichen Materialien betrifft, so sehr gestärkt, dass sie den handwerklichen Produzenten nach Maßgabe des Akkumulationsanspruchs des in die Materialien investierten kapitalen Subjekts Bedingungen stellen und sie ebenso sehr zu verfahrenstechnischen Anpassungen nötigen wie einem Preisdiktat unterwerfen können, stecken die Marktbetreiber ihr akkumuliertes Handelskapital nicht mehr nur in die Mittel der Produktion, sondern in die Produktionssphäre als topisch solche, fangen an, eigene Produktionsorte, von ihnen selbst betriebene Werkstätten, zu errichten, und zwingen ihre Produzenten, sich an diesen Stätten zur Arbeit zu versammeln, statt im häuslich-familiären Milieu, in Heimarbeit, ihr mit dem Verleger vereinbartes Produktionssoll zu erfüllen.
Diese Zusammenfassung der verstreuten Werkstätten zu zentralisierten Betrieben nebst der darin beschlossenen Überführung der individuellen Verlagsarbeit in kollektive Fabrikarbeit ist für die Marktbetreiber in mehrfacher Hinsicht von Vorteil: Erstens vereinfacht beziehungsweise erübrigt sie die in Korrespondenz zum wachsenden Umfang des Verlagswesens aufwendiger werdende Logistik der Versorgung der Produzenten mit den Arbeitsmaterialien, indem sie den Spieß quasi umdreht und, statt die des Transports bedürftigen Arbeitsmaterialien zu den Produzenten zu schaffen, vielmehr die automobilen letzteren zu den ersteren zitiert, was für die hiermit ihre Investitionstätigkeit von mobilen auf immobile Produktionsbedingungen ausdehnenden Marktbetreiber, die Errichter und Unternehmer der neuen, zentralen Arbeitsstätten, die zu Fabrikanten mutierenden Verleger, eine erhebliche Kostenersparnis bedeutet.
Zweitens wird dadurch der Arbeitsprozess vom Lebenszusammenhang der Produzenten abgetrennt, was den letzteren sowohl in seiner moralischen Bedeutung als über das Ausmaß der subsistenziellen Anstrengungen entscheidendes Kriterium aus den Augen schafft als auch in seiner praktischen Wirkung als die subsistenziellen Anstrengungen beeinträchtigende Störungsquelle außer Kraft setzt und so eine volle Konzentration der Produzenten auf ersteren und von äußeren Abhaltungen freie Präokkupation mit ihm ermöglicht.
Drittens erlaubt die Zusammenführung der Produzenten in solchen zentralen Arbeitsstätten deren Betreibern, den in Unternehmer verwandelten Verlegern, ein bis dahin undenkbares Maß an Kontrolle über die Organisation und den Ablauf des Arbeitsprozesses und einen noch nie dagewesenen Einfluss auf die Methoden und Techniken der Arbeit selbst.
Hinzu kommt viertens noch die von Grund auf veränderte Beziehung der Produzenten untereinander, die sich durch ihre räumliche Zusammenführung und ihr organisatorisches Miteinander einem ständigen Vergleich unterworfen und einem entsprechend permanenten Konkurrenzdruck ausgesetzt finden. Quasi räumlich parallelgeschaltet und prozessual kommunizierend, kehren die Produzenten klar erkennbar ihre arbeitstechnisch divergierenden Begabungen und ihre arbeitsenergetisch unterschiedlichen Leistungen hervor, lassen sie mit vergleichsweise analytischer Distinktheit ihre Stärken und Schwächen in der Ausübung ihres Handwerks sichtbar werden.
Dem kapitalen Verwertungsinteresse der Unternehmer aber beziehungsweise dem instrumentellen Effizienzanspruch, mittels dessen sich das Verwertungsinteresse im realen Produktionsprozess zur Geltung bringt, wird diese Divergenz der Begabungen und Leistungen, der Stärken und Schwächen der handwerklich produzierenden Subjekte zum Anlass, die Arbeitsabläufe und Produktionsverfahren en detail wahrzunehmen und zu analysieren, sie in ihrer synthetischen Natur, in ihrer elementaren Zusammensetzung und Schrittfolge zu bestimmen und auseinanderzunehmen und zum Beweis der Möglichkeit oder vielmehr – gemäß der imperativischen Natur des Verwertungsprinzips – der Notwendigkeit, auf der Grundlage der gewonnenen methodischen und technischen Einsichten die Arbeitsgänge als eine Folge von Arbeitsschritten dergestalt aufzuteilen und anzuordnen, die Produktionsverfahren so zu zergliedern und als prozessual ebenso sehr voneinander getrennte wie miteinander verknüpfte Fertigungsetappen zu arrangieren, dass sich durch die Beschränkung des produzierenden Subjekts auf den einen oder anderen Arbeitsschritt, die ausschließliche Bindung seiner Tätigkeit an eine einzelne Fertigungsetappe, seine Begabung voll ausschöpfen und seine Leistung optimieren, die Ausschaltung seiner handwerklichen Schwächen und der ungehinderte Einsatz seiner fabrikativen Stärken effektuieren lässt.
Dank der Kontrolle und kraft des Einflusses, die sie im Rahmen der von ihnen etablierten zentralen Werkstätten über die dort versammelten Produzenten ausüben, setzen die zu Unternehmern avancierten Verleger im Interesse einer größtmöglichen Erhöhung der Produktionsleistung jene im Begriff der Manufaktur gefasste instrumentelle Zergliederung des Arbeitsablaufs und personelle Aufteilung des Produktionsprozesses durch, die den einzelnen Produzenten aus dem integralen Erzeuger des Produkts zu dessen partiellem Bearbeiter werden lässt und das organisatorische Miteinander in eine arbeitsteilige Kooperative, die bloß räumliche Kollektivierung in die mehr noch sächliche Spezialisierung überführt.
Dabei spricht der Manufakturbegriff aus, worin die sicherste und in der Tat einzige Methode besteht, die Begabungen der Produzenten auszuschöpfen und ihre Leistungen zu optimieren, ihre Schwächen auszumerzen und ihre Stärken voll einzusetzen, und worauf deshalb alle Aufspaltung des Arbeitsvorganges und Aufteilung auf die Arbeitenden, alle Verwandlung der handwerklich Tätigen aus ebenso parallelen wie integralen Erzeugern in ebenso sukzessive wie partielle Bearbeiter, kurz, alle Überführung der in der zentralen Arbeitsstätte versammelten Produzenten aus einem gleichgeordneten Kollektiv in eine funktionsteilige Kooperative letztlich hinausläuft: A und O des Manufakturprinzips, einziger Sinn und Zweck der Zerlegung und artefiziellen Wiederzusammensetzung des Produktionsprozesses ist die Beschränkung und Konzentration des einzelnen Produzenten auf ein besonderes Moment seiner produktiven Tätigkeit, die Reduktion des ganzen Handwerkers auf die detailliert wirkende Hand, der prozessualen Handarbeit auf den punktuellen Handgriff.
Indem der einzelne Handwerker auf einen isolierten Handgriff fokussiert und fixiert wird, verwandelt er sich aus einem Verstandeswesen in das Gewohnheitstier, das jedem Verstandeswesen den Boden bereitet und es trägt, nimmt er die Meisterschaft, zu der er es gebracht hat, in die Übung zurück, die ihn zum Meister gemacht hat. Er geht als Handwerker, als Erzeuger zugrunde, um als Handlanger, als Routinier in dem Grunde, in dem er verschwunden ist, wiederaufzuerstehen. Der Spiritus reduziert sich auf den Habitus, dem er entstammt, die techné auf die mechané, auf der sie aufbaut, die Kunstfertigkeit auf die Abrichtung, in der sie gründet.
Die qua Manufaktur verfolgte Methode zielt also nicht sowohl darauf ab, durch Förderung der speziellen Begabung des Einzelnen und durch Konzentration auf seine partikularen Stärken seine Produktionsleistung zu optimieren, vielmehr ist sie darauf gerichtet, das ganze Problem der individuellen Begabungen und Eigenheiten, der persönlichen Stärken und Schwächen durch Regression zu unterlaufen, sprich, dadurch zu erledigen und aus der Welt zu schaffen, dass das Individuum aus einem organischen Wesen in ein mechanisches Geschöpf transformiert, die Person aus einem ausführenden Subjekt auf ein Durchführungsorgan, aus einem sein Handwerk Ausübenden auf einen Handarbeit Verrichtenden, aus einem mit Haupt und Gliedern produzierenden menschlichen Körper auf das agierende Glied eines künstlichen Produzentencorpus reduziert wird. Haupt dieses künstlichen Produzentencorpus ist das kapitale Subjekt, das nun den einzelnen, quasi in seine Hand gefahrenen und mit ihr kurzgeschlossenen Handwerker seine den Meister verleugnende Übung, sein zum Handgriff aufgehobenes Handwerk in funktionsteiliger Abstimmung, in prozessualer Kooperation mit den anderen, zu arbeitenden Gliedern verflüchtigten und als solche dem Produktionsprozess inkorporierten Produzenten verrichten lässt.
In eben dem Maße, wie der Handwerker sich durch die zentrale Produktionsstätte und die in ihrem Rahmen vollzogene Zersetzung und Neuzusammensetzung des Produktionsprozesses in der Rolle des seiner Hände Arbeit organisierenden Subjekts abgedankt und auf ein zum Handgriff partikularisiertes Moment dieser Arbeit beschränkt findet, wie sich also der Handwerker zum in die eigenen Hände gefahrenen und als reines Agens ihrer partikularen Verrichtung mit Beschlag belegten Handarbeiter verliert, übernimmt der in der zentralen Produktionsstätte und ihrem Betrieb steckende kapitale Faktor die Subjektrolle und lenkt die wirkende Hand, auf die sich der Handwerker reduziert zeigt, besetzt die vakante Stelle des Prozessbevollmächtigten, die letzterer im Zuge seiner Reduktion hinterlassen hat, wird zur planenden und organisierenden Macht in corpore des arbeitsteiligen Produzentenkollektivs, in das sich der individuelle Produzent als partikulares Glied und faktorelles Organ integriert und aufgehoben findet.
Indes, so richtig es, praktisch-mechanisch betrachtet, sein mag, das Prinzip der aus der Überführung der Verlagsarbeit in Fabrikarbeit hervorgehenden Manufaktur in eine Reduktion des Handwerkers auf die wirkende Hand beziehungsweise des Handwerks auf den Handgriff zu setzen, so sehr stellt sich doch, faktisch-organisch gesehen, die Reduktion eher als eine Delegation dar und bleibt die Rede davon, dass der Handwerker in seine Hand fahre, als Subjekt in seiner Gliedmaße verschwinde, mit der ja eine Verselbständigung, ein vollständiges Eigenleben der manufakturell genutzten Hand suggeriert wird, nolens volens Metapher. So wenig sich, faktisch-organisch gesehen, die Hand von der Person, der sie zugehört und mit der sie verbunden ist, ohne Verlust ihrer Funktionsfähigkeit ablösen und im Sinne einer wirklichen Sektion trennen lässt, so sehr bleibt die Person, mag sie sich noch so sehr als Organisatorin und Lenkerin ihrer Hand verabschiedet und ihre Wirksamkeit auf einen geübten Handgriff, auf den Automatismus einer sich wie von selber zur Arbeit schickenden Hand reduziert finden, doch allemal noch der hinter seiner Hand stehende lebendige Körper, der die Hand als seine Gliedmaße betätigende menschliche Organismus. Das heißt, der produzierende Handwerker, das alte Subjekt des Produktionsprozesses, lässt sich nur als über die Hand prozessual verfügende Person, nicht als sie korporell betätigender Organismus durch das neue, kapitale Subjekt verdrängen, die arbeitende Hand gewinnt eine nur funktionelle, nicht auch reelle Selbständigkeit – sie wird zwar vom kapitalen Subjekt eingesetzt und gelenkt, aber nach wie vor von dem Individuum, an dem sie mit jeder Faser ihrer organischen Beschaffenheit hängt, gebraucht und betätigt.
Das aber bedeutet, dass zwischen dem die Hand lenkenden kapitalen Subjekt und dem sie betätigenden personalen Organismus eine Art Konkurrenzverhältnis besteht oder jedenfalls entstehen kann – nicht zwar in dem aktiven oder positiven Verstand, dass einer dem anderen die Verfügung über die Hand streitig machen könnte (die Verfügungsgewalt über die Hand hat unter den Bedingungen der in der zentralen Arbeitsstätte, im Manufakturbetrieb, durchgesetzten Verwandlung des Handwerkers in den Handarbeiter beziehungsweise des selbständig produzierenden Einzelnen ins arbeitsteilig fabrizierende Element eines Produktionskollektivs das kapitale Subjekt ein für allemal errungen), wohl aber in dem passiven oder limitativen Sinne, dass der personale Organismus allemal noch das Zeug dazu hat, dem kapitalen Subjekt ins Handwerk zu pfuschen, besser gesagt, in die fabrikative Parade zu fahren, sprich, die negative Macht besitzt, aufgrund eigener Leibesschwäche, Unkonzentriertheit oder Ungeschicklichkeit die von ihm betätigte Hand ins Stocken geraten, Fehlhandlungen begehen und eine überhaupt mangelhafte Leistung erbringen zu lassen.
Diese aus Ungeschick, Zerstreuung oder einer anderen Fehlleistungsträchtigkeit vorfallende potenzielle Sabotage des manufakturellen Produktionsprozesses durch den Handarbeiter beziehungsweise dessen personalen Organismus zu unterbinden, hat das kapitale Subjekt ein vitales, seinem innersten Lebensprinzip, dem Verwertungsdrang, entspringendes Interesse. Es hat ein vitales Interesse daran, den personalen Organismus hinter der Hand als deren Funktionstüchtigkeit potenziell beeinträchtigende Störungsquelle bei der Benutzung des Werkzeugs auszuschalten und die Hand zuverlässiger und effektiver mit dem Werkzeug, das sie benutzt, zu verbinden, sie dem personalen Organismus und seinem potenziell störenden Einfluss nach Möglichkeit zu entziehen, mithin eben die Sektion oder Abtrennung der tätigen Hand vom sie betätigenden Organismus, die auf den ersten Blick oder organisch betrachtet unmöglich scheint, auf anderem Wege dennoch ins Werk zu setzen. Hierfür setzen seine Funktionäre, die zu Unternehmern mutierten Verleger, alle ihnen im Rahmen ihres produktiven Engagements verfügbare technische Intelligenz in Bewegung, und das Ergebnis der konsequierenden erfinderischen Anstrengungen ist die nicht zwar organische, wohl aber mechanische Ablösung der Hand vom Arbeiter und Eingliederung ins Werkzeug selbst, das durch diese Eingliederung der Hand in sein Corpus zum eigenständigen Mechanismus, zur Maschine, wird.
Zur Arbeits- oder Werkzeugmaschine entwickelt, ist das Werkzeug Resultat und Verkörperung der fortschreitenden subjektiven Verfügung des in die Arbeitsmittel investierten kapitalen Subjekts über den Produktionsprozess: Indem es dem die Arbeitsmittel betätigenden personalen Subjekt, dem Handarbeiter, die mittels ihrer ausgeübte Funktion der Formgebung oder eidetischen Gestaltung entzieht und letztere dank mechanischer Vorrichtung in eigene Regie übernimmt, verdrängt das kapitale Subjekt das personale Subjekt mitsamt seiner organischen Hand endgültig aus seiner ja bereits auf den manufakturellen Handgriff reduzierten handwerklichen Subjektrolle und weist ihm die augenscheinlich nurmehr faktorelle Aufgabe der den mechanischen Produktionsprozess in Gang setzenden und in Gang haltenden Kraftanwendung oder energetischen Leistung zu, beschränkt es mit anderen Worten auf die Funktion der zwecks Betreibung der im übrigen selbsttätigen Arbeitsmaschine Hand anlegenden und sich in dieser energetischen Mitwirkung erschöpfenden Arbeitskraft.
Immerhin bleibt so der personale Organismus als Energiequelle, als der die Kraft zur Arbeit beisteuernde Betätiger und Betreiber der Werkzeugmaschine ein für den Produktionsprozess unentbehrlicher Faktor und bleibt insofern aber auch, was er bereits als Betätiger seiner Hand und Ausführender eines Handgriffs, kurz, als Bearbeiter im Prozess war: eine durch etwaige Unzulänglichkeiten und Gebrechen den Produktionsprozess zu beeinträchtigen oder gar zu hintertreiben, jedenfalls aber in seiner Effizienz zu mindern geeignete potenzielle Störungsquelle – wobei jetzt freilich gemäß der Verdrängung des Organismus aus der Rolle des Formgebers oder Gestalters und seiner Beschränkung auf die bloße Aufgabe des Kraftanwenders oder Energielieferanten die Störung eher aus Leibesschwäche, Ermüdung oder sonstiger organischer Erschöpfung als aus Ungeschick, Zerstreuung oder anderen Mängeln in der leiblich-seelischen Koordination entspringt. Auch diese Störungsquelle sucht das kapitale Subjekt beziehungsweise bemühen sich die hinter ihm stehenden, durch ihre Einlassung in die Produktionssphäre zu Unternehmern mutierten Marktbetreiber nach Kräften auszuschalten, und das technische Ergebnis ihrer Bemühungen ist die Kraftmaschine, eine der Werkzeugmaschine angegliederte beziehungsweise in sie integrierte und sie mechanisch betreibende, mithin den organischen Kraftspender erübrigende Energiequelle.
Nicht nur in seiner Rolle als Gestalter, als Handwerker, sondern auch und mehr noch in seiner Bedeutung als Energielieferant, als im buchstäblichen Sinne arbeitende Kraft, durch die Kraftmaschine, die Maschine im hiernach eigentlichen Sinne, abgelöst und obsolet gemacht, findet sich der Produzent nunmehr mit dem Posten eines Steuerers und Bedieners eben dieser, im Zusammenspiel von Formgebung und Kraftanwendung bestehenden vollmechanischen Apparatur betraut; das heißt, die Maschine beschränkt seine Arbeit mehr und mehr darauf, sie für ihren quasi selbsttätigen Betrieb einzurichten, für die prozessuale Abfolge ihrer einzelnen Arbeitsgänge zu sorgen und bei Störungen ihres Betriebes korrigierend beziehungsweise bei Defekten ihrer Maschinerie reparierend einzugreifen.
Und nicht einmal mit der Reduktion und Beschränkung des menschlichen Organismus, des personalen Subjekts, auf die Rolle eines Steuerers und Bedieners der vom wirtschaftlichen Kalkül, vom kapitalen Subjekt, ins Leben gerufenen und zum Einsatz gebrachten vollautomatischen und nämlich aus eigener Kraft nicht weniger als mit eigenem Werkzeug produzierenden Maschine hat der Prozess der Verdrängung und Ersetzung des ersteren durch letztere sein Bewenden. Das auf umfängliche Befreiung des Produktionsprozesses von organischer Unzulänglichkeit und seine weitestgehende Sicherstellung gegen menschliche Unberechenbarkeit drängende kapitale Subjekt schafft es mittels der ihm zu Gebote stehenden technischen Intelligenz sogar, immer größere Anteile der dem personalen Subjekt verbliebenen Schaltaktivitäten, Steuerungsfunktionen und Bedienungsaufgaben dem vollmechanischen Apparat zu integrieren und so dessen Selbsttätigkeit zum veritablen Automatismus zu komplettieren, aus der Maschine den Automaten werden zu lassen, bis dem personalen Subjekt wenig mehr bleibt, als die Aufgabe, diese automatisierte Maschine, diese sich selbst betreibende, steuernde und überwachende Produktionsapparatur für ihren Einsatz zu programmieren, im Störungsfall zu kontrollieren und zwecks Verhütung von Störungen zu warten.
Weil die Verdrängung des personalen durch das kapitale Subjekt im Produktionsprozess kein bloß negativer Vorgang ist, weil sie in praxi durchaus als Wiedergutmachung des dem ersteren durch letzteres angetanen Torts erscheint, kann sie sich relativ reibungslos und absolut unaufhaltsam vollziehen.
Die ebenso sukzessive wie progressive Verlagerung der organischen Hand, der organischen Kraft und der organischen Intelligenz ins eben damit zur vollmechanischen Apparatur, zur selbsttätigen Maschine, zum Automaten sich entfaltende Werkzeug ist also die konkrete Form, in der sich der Prozess der Verdrängung des von Haus aus als Handwerker produzierenden personalen Subjekts durch das von den Marktbetreibern per Investition von Handelskapital in die Arbeitsbedingungen und Arbeitsmittel auf den Plan gerufene und in den Produktionsprozess eingeschleuste kapitale Subjekt vollzieht. In dem Maße, wie es dem kapitalen Subjekt gelingt, Fertigkeiten und Kompetenzen des Handwerkers diesem zu entreißen und sie im Wortsinne zu instrumentalisieren, sie nämlich in integrierende Bestandteile und Zurüstungen des Produktionsinstrumentariums, in eine dem personalen Subjekt als objektive Eigenschaften des Werkzeugs, das durch sie zur Apparatur wird, gegenübertretende Empirie zu verwandeln, wird der Handwerker auf seine Arbeitskraft reduziert und mit ihr identisch, findet er sich als eine Art persönlicher Produktionsfaktor den anderen, sächlichen Produktionsfaktoren gleichgestellt und beigesellt.
Das von den Produktionsbedingungen ebenso umfassend wie zunehmend Besitz ergreifende kapitale Subjekt abstrahiert und funktionalisiert das personale Subjekt, den ursprünglich gleichermaßen als Veranstalter und Durchführer des Produktionsprozesses firmierenden Handwerker, zu ebenfalls einer bloßen Produktionsbedingung, einem Produktionsfaktor unter anderen, in den die als Unternehmer das kapitale Subjekt in Szene setzenden Marktbetreiber genauso investieren wie in die übrigen Bedingungen, den sie mittels Lohnzahlung genauso einkaufen wie die letzteren, der systematisch also nichts weiter als Teil der in den Produktionsprozess investierten und in ihm ihre Verwertung betreibenden Kapitalmasse ist und den von den übrigen, sächlichen Bedingungen nur unterscheidet, dass er in praxi des Produktionsprozesses nicht nur im Sinne der Wertübertragung, der Kompensation seiner Kosten in der Gestalt des Produkts, funktioniert, sondern mehr noch Wertschöpfung betreibt, das heißt, seine als Lohn firmierenden Kosten im Ergebnis des Produkts dem Unternehmer rentabel oder profitabel vergütet.
Nicht, dass dieser Prozess der Verdrängung des personalen durch das kapitale Subjekt, dieser Prozess der Entsubjektivierung der Arbeitenden, ihrer Instrumentalisierung und Faktorisierung, kurz, ihrer Verwandlung aus einer handelnden Person in ein Kapitalmoment für die Betroffenen ein eindeutig negativer und deprivativer Vorgang wäre, einen einzigen, durchgängigen Passionsweg darstellte oder, weniger pathetisch ausgedrückt, ihnen als einziges, großes Verlustgeschäft erschiene! Er hat für sie im Gegenteil eine entschieden positive oder restitutive Implikation, kehrt in seinem Verlauf eine unbestreitbar entlastende und befreiende Seite heraus.
Schließlich sind die am Anfang des Prozesses stehende manufakturelle Beschränkung des Handwerks auf den Handgriff, des im Rahmen der traditionellen Arbeitsteilung halbwegs ganzheitlichen Erzeugens auf ein fragmentiertes, um seinen eigenen Sinn und Verstand gebrachtes Bearbeiten und die darin beschlossene Reduktion des Handwerkers auf seine Hand, die Degradierung seines ganzen Organismus zum Anhängsel eines partikularen Mechanismus, ein ihn als lebendigen Menschen massiv beeinträchtigender, ihn als zivile Person und als kultürliches Wesen zutiefst in Mitleidenschaft ziehender Vorgang, eine Entwicklung, die mit ihrer Ausrichtung auf mechanische Verrichtungen seinen organischen Bedürfnissen ins Gesicht schlägt und einem seinen Erwartungen ans Leben und seinen biographischen Entwürfen irgend gemäßen Dasein diametral zuwiderläuft.
Und so gesehen können die von der manufakturellen Monotonie, vom Stumpfsinn ihrer partikularen Tätigkeit Betroffenen auch gar nicht umhin, die Erfindung und Einführung von Werkzeugmaschinen als Befreiung von unmenschlichen Leistungsanforderungen und widernatürlichen Zwängen, mithin als dankenswerten Fortschritt zu erfahren. Freilich geht diese Befreiung einher mit neuem Zwang und neuer Beschwer, indem sie den Arbeiter zur ebenso beschränkten Funktion eines die Werkzeugmaschinen betreibenden Energielieferanten, eines den Mechanismus in Gang setzenden und haltenden Kraftquells verurteilt. Als die allzeit bereite, nie ermüdende mechanische Hand, die sie darstellen, ermöglichen die Werkzeugmaschinen eine solche Beschleunigung und Verstetigung des Produktionsprozesses, dass er, die vom manufakturellen Stumpfsinn befreite Arbeitskraft, sich stattdessen kraftzehrendster Plackerei und nicht enden wollender Fron ausgeliefert findet.
Was Wunder, dass auch die Erfindung der Kraftmaschine, die Integration des Energiequells in die mechanische Apparatur, vom Arbeiter als Entlastung und Befreiung erfahren wird, als ein Restitutionsvorgang, der ihn, den instrumentalisierten Produzenten, der Not und zerstörerischen Einwirkung eines ihn ebenso verdinglichenden wie absorbierenden Arbeitslebens entreißt und ihm etwas von seiner personalen Integrität und menschlichen Würde zurückgibt.
Und auch die Automatisierung des Produktionsprozesses, die fortschreitende Übernahme von Schalt-, Steuer- und Bedienfunktionen durch die Maschine selbst, erfährt der Arbeiter als Entlastung und Befreiung, insofern ihm ja die ihm als Steuerer und Bediener abgeforderte Konzentration und Fixierung auf den maschinellen Funktionsprozess und seinen störungsfreien Ablauf ein Maß an körperlicher Präsenz und Geistesgegenwart abverlangt, das – zumal auf lange Sicht, will heißen, ein ganzes Arbeitsleben hindurch! – mit einem dem Individuum zuträglichen menschlichen Dasein in genere und einer dem Organismus bekömmlichen natürlichen Lebensweise in specie schlechterdings nicht vereinbar ist. Dies umso weniger, als die beginnende maschinelle Produktion von Maschinen, die Nutzung des maschinellen Produktionsapparats zur Herstellung von Apparaturen teils für die Produktion selbst, teils für das individuelle Leben und den privaten Gebrauch, von Förderanlagen, Turbinen, Transportmitteln, Haushaltsgeräten und Kommunikationsapparaten, den Produktionsprozessen einen Komplikationsgrad und eine Vielgliedrigkeit, kurz, eine epische Breite und Umständlichkeit verleiht, die sich nur mittels eines durchorganisierten Verfahrens, eines quasi orchestrierten Einsatzes der Belegschaft, einer Abfolge von aufeinander abgestimmten Produktionsschritten, kurz, mittels der Einführung von Montagebändern effektiv bewältigen lässt, wobei ihm, dem für die Steuerung und Bedienung zuständigen Arbeiter, eine ebenso sehr als Hypertrophierung wie als Fragmentierung erscheinende Partikularisierung seiner Bedienaufgabe widerfährt, insofern ihm die Aufgabe zufällt, an der einen oder anderen Stelle im orchestrierten Ablauf durch einen immer gleichen Hand- oder Eingriff, eine immer gleiche Schalt-, Sortier-, Schraub- oder Assemblierbewegung für den Fortgang des Prozesses beziehungsweise den Übergang vom einen zum nächsten Produktionsschritt zu sorgen.
In gewisser Weise kehrt durch diese Partikularisierung seiner Bedienfunktion der Arbeiter in die Anfangszeit des Industrialisierungsprozesses, in die Zeit der manufakturellen Auflösung des organisch-handwerklichen Arbeitsvorgangs und Reorganisation als mechanisch-arbeitsteiliges Produktionsverfahren, zurück, wenngleich jetzt die eigentliche Arbeit, die Formung und Bearbeitung der Werkstoffe und Rohlinge, von Maschinen geleistet wird und der Hand- oder Eingriff, den der Arbeiter am Fließband vollzieht, weder nennenswertes Geschick noch große Kraft mehr erfordert, sondern nurmehr dazu dient, die Kontinuität der vielen einzelnen Produktionsschritte zu sichern beziehungsweise die Sprünge und Etappenwechsel zu überbrücken. Aber auch wenn in der Hauptsache nicht mehr manufakturelle Bearbeitung eines Werkstücks, sondern bloß noch fließbanddiktierte Bedienung einer Apparatur die Aufgabe ist, der Stumpfsinn und die Monotonie der punktuellen Tätigkeit bleiben die gleichen, und deshalb müssen die Betroffenen die fortschreitende Automatisierung des Prozesses, die Ersetzung ihrer Hand- und Eingriffe durch Selbststeuerungs- und Roboteraktivitäten – vorausgesetzt, sie kostet sie nicht gleich den Arbeitsplatz! – als einen veritablen Emanzipations- und Restitutionsakt erfahren.
Tatsächlich ist diese Zweischneidigkeit des vom Kapitalisierungsprozess forcierten technischen Fortschritts, dieses Zugleich von Verdrängung aus der Subjektrolle und personalen Selbstbestimmung einerseits und Befreiung aus unmenschlicher beziehungsweise menschenunwürdiger Fron oder Routine andererseits, ein wesentlicher Grund dafür, dass der Prozess der Mechanisierung und Automatisierung der handwerklichen Produktion sich so relativ reibungslos und absolut unaufhaltsam vollziehen kann. Gleich dem mythologischen Speer, der die Wunde heilt, die er schlägt, stürzt das der Produktionssphäre sich bemächtigende kapitale Subjekt die dort tätigen realen Subjekte, die arbeitenden Menschen, in die unmenschliche Not und das menschenunwürdige Elend manufaktureller Monotonie oder industrieller Plackerei, um sie in der Konsequenz seiner auf größtmögliche Kontinuität und Effektivität der Produktionsprozesse gerichteten fortlaufenden Umgestaltung der Produktionsbedingungen aber auch wieder aus ihrer Notlage und ihrer stumpfsinnigen beziehungsweise kraftzehrenden Fron zu befreien und sie durch Überführung und Integration ihrer manuellen, energetischen und intellektuellen Leistungen in das hierbei zur Maschine, zum selbsttätigen Apparat, entfaltete Werkzeug in der vergleichsweisen Normalität und Integrität von durch einen ebenso maßvollen wie zeitlich begrenzten körperlichen und geistigen Einsatz ihren Lebensunterhalt gewinnenden, sprich, sich die Mittel für die Befriedigung ihrer konsumtiven, rekreativen, reproduktiven und assoziativen Bedürfnisse sichernden bürgerlichen Individuen wiederherzustellen.
So offensichtlich und markant ist die Wiedergutmachung, die in Verfolgung seiner monomanen Zielsetzung das kapitale Subjekt für die von ihm den personalen Subjekten geschlagenen Wunden und zugefügten Schäden leistet, dass die sozialrevolutionäre Bewegung des ausgehenden neunzehnten und beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts, die auf eine letztliche Austreibung des kapitalen Subjekts aus dem von ihm geschaffenen Maschinencorpus, dem von ihm auf den Plan gerufenen Produktionsapparat hofft und pocht, eine den ganzen kapitalistischen Mechanisierungs- und Automatisierungsprozess durchwaltende List der Vernunft am Werk sieht: Nach dem Motto des "per aspera ad astra" oder "durch Leiden zur Erlösung" will ihr der ganze Prozess darauf angelegt scheinen, das traditionelle Handwerk, das sich ja, post festum betrachtet, ebenfalls als harte Arbeit und beschwerliche Okkupation darstellt, durch das Jammertal und die finsteren Zeiten den Geist tötender Spezialisierung und den Leib zerstörender Fron hindurch in eine Tätigkeit zu überführen, die dank mechanischer Hilfsmittel und automatischer Abläufe den Werktätigen leicht von der Hand geht und ihnen zunehmend mehr Zeit lässt, sich überhaupt aus den Produktionsprozessen auszuklinken und ihren auf Selbstverwirklichung, Vergesellschaftung, Genuss und Zeitvertreib zielenden Bedürfnissen zu leben.
Nicht, dass diese Einschätzung rundweg falsch war: Wie die Entwicklung der letzten hundert Jahre in den avancierten kapitalistischen Gesellschaften zeigt, hat sich die Erwartung einer fortschreitenden Befreiung der im Produktionsprozess Engagierten von der körperlichen Last, der energetischen Anstrengung und den geistigen Mühen der Arbeit und einer zunehmenden zeitlichen Beschränkung des Arbeitseinsatzes und entsprechend wachsenden Verfügung über freie Zeit zwecks Wahrnehmung der vom Produktionsapparat parallel dazu ins Leben gerufenen konsumtiven, rekreativen und assoziativen Angebote durchaus erfüllt.
Wie freilich die Tatsache, dass die Befreiung von Last, Anstrengung und Mühe in eine neue sublime Fron, nämlich in niederste Handlangerdienste und sinnloseste Beschäftigungen beziehungsweise verblödendste Übungen, einmünden und dass die Beschränkung der Arbeitszeit ohne weiteres auch in eine völlige Freisetzung von der Arbeit, in Arbeitslosigkeit, umschlagen und sich gegebenenfalls sogar ins Gegenteil, in volkswirtschaftlich unsinnige und nur durch die Scheinrationalität eines globalen Kampfes um die Märkte geforderte neuerliche Verlängerungen der Wochenarbeits- beziehungsweise Lebensarbeitszeit verkehren kann – wie diese Tatsache beweist, ändert die im Zuge der gesellschaftlichen Produktivkraftentfaltung, sprich, der Mechanisierung und Automatisierung der Produktionsprozesse, vor sich gehende funktionelle Entlastung oder gar Emanzipation der menschlichen Arbeitskräfte nicht das Geringste an ihrer gleichzeitigen Verdrängung als personale Subjekte oder bestimmende Akteure einer vom Handwerk geprägten Produktionssphäre und Überführung in nurmehr kapitale Faktoren und ausführende Organe einer durch die Mechanisierung und Automatisierung ins Leben gerufenen, maschinengetriebenen Produktionsapparatur.
Mag die Einlassung der Marktbetreiber in die Produktionssphäre und ihre daraus folgende Verwandlung aus Kaufleuten in Unternehmer, aus externen Abnehmern der Produkte in interne Organisatoren der Produktion, mag die zur Entstehung von Kapital sans phrase führende handelskapitale Investition in Produktionsbedingungen und Arbeitsmittel noch so sehr diesen empirisch-technisch ambivalenten Effekt zeitigen, die in der Produktionssphäre Tätigen zwar einerseits in Not und Elend zu stürzen, sie manufakturellem Stumpfsinn und industrieller Fron auszuliefern, sie aber andererseits aus diesem Stumpfsinn und dieser Fron auch wieder herauszuführen und also die mittels Arbeitsteilung und Mechanisierung rekrutierten und maßlos ausgebeuteten Arbeitskräfte in der relativen Integrität und Humanität von zwecks Steuerung der Produktionsprozesse beziehungsweise Bedienung der Produktionsapparate angestellten und tariflich entlohnten Arbeitnehmern zu restituieren, und mag diese Entwicklung gar den durchaus nicht abwegigen Eindruck einer passionsvermittelten Verbesserung der conditio humana, einer durch die manufakturelle Mühe und die industrielle Plage schließlich erreichten Entlastung der Menschen vom Fluch der Arbeit, einer Erleichterung des durch den Sündenfall ihnen bescherten Loses erwecken – diese empirisch-technische Zweideutigkeit des Vorganges ändert nichts an dem systematisch-ökonomisch eindeutigen Subjektwechsel, der in einer fortschreitenden Verdrängung des in der Produktionssphäre bis dahin maßgebenden personalen Subjekts, des die Werkzeuge gebrauchenden Handwerkers, durch das als neues Maß in den Prozess investierte kapitale Subjekt, das über die Produktionsmittel verfügende Unternehmertum, resultiert, der in der Konsequenz dieser Ersetzung das personale Subjekt in einen Kapitalfaktor, in eine als persönliches Element den übrigen Produktionsmitteln im Prinzip gleichgeordnete Prozesskomponente transformiert und der damit, was den Sinn und Zweck des ganzen Verfahrens betrifft, das endliche, an der Subsistenz, der Erhaltung des menschlichen Daseins orientierte Bedürfnis nach Produkten durch ein unendliches, auf Akkumulation, die Verwertung des geldlichen Werts, den die Produkte verkörpern, gerichtetes Streben substituiert.
Kraft der durch ihn ermöglichten Steigerung der Produktivität ist der sich kapitalisierende Produktionsprozess keine bloße Parallelveranstaltung, sondern ein veritables Konkurrenzunternehmen zur traditionellen handwerklichen Produktion. Er resultiert in einer fortlaufenden Verwohlfeilerung der Produkte und darauf fußenden Verdrängung der handwerklichen Produktion beziehungsweise dann auch seiner eigenen quasihandwerklichen früheren Erscheinungsformen vom Markt. Die Gewinneinbuße, die die Unternehmer durch die per Konkurrenz erzwungene Verwohlfeilerung ihrer Produkte erleiden, versuchen sie durch einen Strategiewechsel, eine Verschiebung des Akzents von der Steigerung der Produktivkraft zur Erweiterung der Produktionskapazität zu kompensieren, wobei sie sich das für solche Erweiterung nötige Personal durch eben jenen von ihnen angezettelten Verdrängungswettbewerb auf dem Markt rekrutieren.
Diese Verdrängung des Handwerkers aus der Rolle des handelnden Subjekts und seine Verwandlung in einen als persönliche Komponente zu den sächlichen Produktionsbedingungen hinzutretenden Kapitalfaktor ist die unabdingbare Basis und der unverbrüchliche Rahmen, auf der und in dem sich das von den Marktbetreibern kraft ihrer handelskapitalen Investition in die Produktionssphäre als Parallel- und Konkurrenzunternehmen zu den herkömmlichen handwerklichen Einzel- und Kleinbetrieben ins Leben gerufene Manufaktur- und Fabrikwesen von Anfang an entwickelt.
Wohlgemerkt, es entwickelt sich als Konkurrenzunternehmen nicht weniger denn als Parallelveranstaltung. Wenn nämlich auch zutrifft, dass die Marktbetreiber sich nicht auf direktem Weg in die Produktionssphäre einzukaufen vermögen, dass sie die Produktionsmittel, die sie erstehen, um sie in eigener Regie zu bewirtschaften, den handwerklich Tätigen nicht einfach abkaufen, sie ihnen nicht quasi aus den Händen reißen können, dass sie vielmehr, wie das anfängliche Verlagswesen bezeugt, gezwungen sind, auf Umwegen oder über die Peripherie in die Produktionssphäre vorzudringen, sich durch die käufliche Aneignung von Arbeitsmaterialien und Rohstoffen und durch die vertragliche Anstellung von beschäftigungslosen Handarbeitern, von nicht mehr der Zunftordnung verhafteten, frei flottierenden Arbeitskräften einen eigenen Produktionszusammenhang aufzubauen, dass sie, kurz, ihre produktiven Aktivitäten außerhalb des traditionellen handwerklichen Zunftwesens und parallel zu ihm entfalten – wenn dies auch zutrifft, bedeutet das doch nicht etwa, dass ihre parallelen Aktivitäten ohne Einfluss und Rückwirkung auf jene Sphäre des zünftigen Handwerks bleiben.
Was die parallel zum traditionellen Handwerk entstehende Manufaktur- und Fabrikarbeit ersterem voraushat und als ebenso machtvolle Konkurrenz wie furchtbare Bedrohung in die Quere kommen lässt, ist die als sukzessive Verdrängung der personalen Subjekte durch das kapitale Subjekt und als Verwandlung der personalen Subjekte, der Handwerker, in Kapitalfaktoren, Arbeitskräfte, erscheinende Dynamik, die der neuen, nicht mehr am endlichen Subsistenzinteresse der Arbeitenden, dem realen Bedürfnis von Menschen, sondern am unendlichen Verwertungsstreben des kommerziellen Prinzips, dem rationalen Kalkül des Kapitals, orientierten Perspektive entspringt und die in der geschilderten technischen Entwicklung einer fortschreitenden Mechanisierung der Produktionsapparaturen und Automatisierung der Produktionsprozesse ihren Ausdruck findet.
Unmittelbare Implikation nämlich dieser technischen Dynamik ist eine nicht minder fortschreitende Erhöhung der Effektivität der Produktion, eine Steigerung der Produktivkraft, was bedeutet, dass die manufakturell oder dann industriell Arbeitenden dank jener Mechanisierung der Produktionsmittel und Automatisierung der Produktionsabläufe schneller produzieren, sprich, in der gleichen Arbeitszeit mehr Produkt erzeugen als die mit den traditionellen handwerklichen Mitteln und Techniken Tätigen. Und das wiederum schlägt den die neuen Produktionsweisen ins Werk setzenden und sich hierbei als Unternehmer etablierenden Marktbetreibern in ihrer von Haus aus eigenen Sphäre, in der Zirkulation, auf dem Markt, in doppelter Hinsicht zum Vorteil aus.
Erstens nämlich erlaubt ihnen ihre dank höherer Produktivkraft gesteigerte Produktion, mehr zu verkaufen und höhere Gewinne zu erzielen, sprich, schneller zu akkumulieren und mittels Reinvestition des Akkumulierten schneller zu expandieren, ihre Produktionsstätten auszubauen und aufzurüsten und den Markt immer umfänglicher und vielfältiger zu beliefern. Und zweitens gestattet ihnen ihre ergiebigere Produktion, sprich, die größere Produktmenge, die sie in der vom traditionellen Handwerk für die Herstellung des Produkts veranschlagten Arbeitszeit erzielen, den Wert, den das traditionelle Handwerk dem Produkt verleiht, preislich zu unterbieten, letzteres billiger auf dem Markt anzubieten, als das Handwerk das kann, und so die handwerkliche Konkurrenz dort auszustechen und deren Produkte durch die eigenen vom Markt zu verdrängen.
Dies beides also ermöglicht den Unternehmern ihre dank technischer Entwicklung gesteigerte Produktivität: zum einen den Markt mit einer relativ größeren Produktmenge als das Handwerk zu beliefern und so schneller zu akkumulieren und zu expandieren und zum anderen den Preis des einzelnen Produkts ohne Werteinbuße bei der Produktmenge als ganzer zu senken und so das traditionelle Handwerk auf dem Markt unter Konkurrenzdruck zu setzen beziehungsweise einem Verdrängungswettbewerb auszuliefern.
Tatsächlich aber ist das andere vom einen gar nicht zu trennen, ist vielmehr dessen unvermeidliche Folge, seine zwingende Konsequenz. Selbst wenn nämlich der Markt eine Zeitlang aufnahmefähig genug ist, um den Absatz der Produkte sowohl des traditionellen Handwerks als auch des neuen Unternehmertums zu gewährleisten und so dem letzteren die Chance zu bieten, den dank höherer Produktivkraft gesteigerten Wert seines Gesamtprodukts zu realisieren, ohne das Mehr an Wert ganz oder teilweise für Preisabschläge drangeben zu müssen, kommt doch früher oder später – und dank nicht zuletzt dieser produktivitätsbedingt zusätzlichen und für den weiteren Ausbau der Produktion verfügbaren Gewinne eher früher als später! – der Punkt, an dem vorübergehend oder längerfristig der Markt gesättigt ist; und dies ist dann nolens volens der Punkt, an dem die Unternehmer den ihnen durch ihre höhere Produktivität gegebenen Spielraum in der Preisgestaltung nutzen und auf dem überfüllten Markt ihren Produkten gegenüber denen der handwerklichen Konkurrenz durch Verwohlfeilerung einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen und den Absatz zu sichern beginnen.
Dass den Unternehmern durch die manufakturelle und industrielle Umgestaltung der Produktionsverfahren die Arbeitskraft effektiver einzusetzen und ihre Arbeitszeit besser zu nutzen, sprich, ihre Produktivität zu steigern gelingt, zieht also eben deshalb, weil es ihnen ermöglicht, mit der vermehrten Produktion ihre Profite zu steigern und mit den höheren Profiten die weitere Expansion ihrer Produktionstätigkeit zu beschleunigen, eine Überangebotssituation auf dem Markt nach sich, die sie zwingt, die durch die höhere Produktivität erreichte Verringerung der für die Herstellung des einzelnen Produkts nötigen Arbeitszeit und – weil ja die Arbeitszeit das Wertmaß bildet! – entsprechende Senkung des Werts des Produkts als Wettbewerbsvorteil zu realisieren und durch Anpassung des Produktpreises an den dank gesteigerter Produktivität gesunkenen Produktwert die traditionellen, handwerklichen Produzenten, die mit ihren weniger effektiven Produktionsverfahren mehr Arbeitszeit für die Herstellung ihrer Produkte aufwenden und den letzteren deshalb einen höheren Wert beimessen und für sie einen demgemäß höheren Preis verlangen müssen, auf dem Markt auszustechen und vom Markt zu verdrängen.
Der aus Expansion und Konkurrenz gewirkte Vormarsch der vom neuen Unternehmertum der Marktbetreiber als Alternative zum zünftigen Handwerk eingeführten kapitalistischen Produktionsweise lässt sich, so gesehen, als ein mittels Markt der Produktionssphäre als ganzer aufgezwungener Vorgang ständiger Anpassung begreifen – der Anpassung nämlich an das dank der technischen Entwicklung, die von der kapitalistischen Produktionsweise forciert wird, steigende Produktivitätsniveau beziehungsweise an den mit dem Anstieg der Produktivität einhergehenden sinkenden Wert des Produzierten, den dem Wachstum der Produktivkraft der Arbeit korrespondierenden Wertverfall des von der Arbeit Hervorgebrachten.
Anfangs des jeweiligen Anpassungsvorganges gilt als Maß für den Produktwert noch die bislang für die Herstellung des Produkts benötigte durchschnittliche Arbeitszeit, und deshalb können die Unternehmer ihr dank höherer Produktivität vermehrtes Produkt noch zu einem dem alten Produktwert entsprechenden Preis auf dem Markt losschlagen und einen im Verhältnis zum produktivitätsbedingt gesunkenen, neuen Wert ihres Produkts übertrieben hohen Gewinn erzielen – was sie, die vom Streben nach Profitmaximierung, einer Ausführungsbestimmung des Akkumulationsprinzips, Beherrschten selbstverständlich auch tun. Aber weil dieser unverhältnismäßig hohe Gewinn ihnen ermöglicht, entsprechend unverhältnismäßig zu investieren und ihre Produktionskapazitäten auszubauen, kommt rasch der Punkt, wo auf dem Markt ein Überangebot von Produkten besteht und sie, um den Absatz ihrer größeren Produktmenge zu sichern, gezwungen sind, Preisnachlässe zu gewähren, ihre Erzeugnisse billiger zu verkaufen und also den Wettbewerbsvorteil auszuspielen, den ihnen die Tatsache verschafft, dass sie dank ihrer technischen Fortschrittlichkeit mit höherer Produktivität arbeiten, sprich, ihre Arbeitskräfte weniger Arbeitszeit für das einzelne Produkt aufwenden, will heißen, weniger Wert in ihm seine Verkörperung finden lassen.
Mit ihren durch die Konkurrenz um Marktanteile diktierten Preissenkungen und Rabatten forcieren die zu Unternehmern mutierten Marktbetreiber objektiv nichts weiter als die Durchsetzung des durch die technische Entwicklung unter ihrer Ägide erreichten neuen Produktivitätsstandes als für den Wert der Produkte maßgebendes Kriterium und die Anpassung der Produktpreise auf dem Markt an das dem neuen Stand der Produktivkraft entsprechende Wertniveau, womit sie dem alten, handwerklichen oder jedenfalls technisch weniger fortgeschrittenen Produktivitätsstand und den ihm gemäßen Wertbestimmungen beziehungsweise Preisforderungen die Existenzgrundlage auf dem Markt entziehen und diejenigen, die auf Basis des überholten Produktivitätsstandes die alten Preise fordern müssen und deshalb auf ihren Produkten sitzen bleiben, vom Markt vertreiben beziehungsweise zwingen, sich in ihrer Produktion dem neuen Stand der Produktivkraft anzupassen – welch letzteres ihnen freilich im Normalfall unmöglich ist, da ihnen, eben weil sie ihre nach altem Produktivitätsstand gefertigten und deshalb zu teuren Produkte nicht mehr gewinnbringend losschlagen können, die Mittel zur Anpassung ihrer Produktion an den avancierten Produktivitätsstand und zur Investition in die dafür erforderlichen veränderten Produktionsbedingungen und Arbeitsmittel fehlen.
Dies macht noch einmal deutlich, auf welch oblique Art die von den Marktbetreibern durch ihre kapitale Einlassung in die Produktionssphäre etablierte alternative Herstellungsmethode in Wettstreit mit der herkömmlich handwerklichen Arbeitsweise tritt und wie wenig die zu Recht zum Kernpunkt des kapitalistischen Produktionsverfahrens erklärte Trennung der Arbeitenden von ihren Arbeitsmitteln als ein direkter und willkürlicher Expropriationsakt vor sich geht, wie sehr sich letztere vielmehr als die ganz und gar indirekte und von aller Willkür freie Konsequenz eben jener von den Marktbetreibern im Zuge ihrer Investition in die Produktion, ihrer Wandlung zu Unternehmern, durchgesetzten alternativen Herstellungsmethode ergibt. Weil diese alternative Herstellungsmethode wesentlich anderen Motiven und Intentionen als die herkömmliche entspringt, weil sie nicht durch das endliche, subsistenzielle Bedürfnis der handwerklich Arbeitenden, sondern durch das unendliche, akkumulative Streben der kommerziell Tätigen angetrieben und bestimmt wird, weil sie, wie oben angemerkt, das handwerkliche Tun zwar aufgreift und an es anknüpft, es aber aus grundlegend anderen Prinzipien fortführt und betreibt, weil, kurz gesagt, nicht Nachahmung, sondern Mimikry, nicht Imitation, sondern Emulation das Gesetz ist, dem sie gehorcht, hat sie einen zugleich organisatorischen Umgestaltungs- und technischen Entwicklungsprozess zur Folge, der in einer fortlaufenden Erhöhung der Produktivkraft resultiert, sprich, die mit ihrer Hilfe hergestellte Produktmenge ebenso sehr absolut, als Teil der gesellschaftlichen Gesamtproduktion, vergrößert wie relativ, in Proportion zur handwerklich erzeugten Produktmenge, steigert und der deshalb zu dem beschriebenen Konkurrenzkampf auf dem Markt führt, in dessen Verlauf die der höheren Produktivkraft entsprechend verringerte durchschnittliche Arbeitszeit, die für die Produktion erforderlich ist, und das demgemäß gesunkene Wertniveau des einzelnen Produkts preislich zur Geltung gebracht und auf diese Weise die nach dem alten Produktivitätsstand Produzierenden und also auch dem alten Produktwertniveau Verhafteten ihrer Absatzchancen beraubt und, sofern ihnen die Anpassung an den neuen Produktivitätsstand nicht rasch genug gelingt, vom Markt verdrängt werden.
Was den in eigener Regie handwerklich Arbeitenden von Seiten der für fremden Lohn fabrikmäßig Produzierenden widerfährt, ist nicht die direkte Enteignung ihrer Produktionsbedingungen und Arbeitsmittel, sondern deren indirekte Entwertung, nicht die Expropriation dessen, womit sie sich ihren Lebensunterhalt sichern, sondern die Extinktion der Art und Weise, wie sie sich ihren Lebensunterhalt sichern. Und diese dem technischen Fortschritt und der Steigerung der Produktivität, die er mit sich bringt, geschuldete Entwertung ihrer Arbeitsmittel und Extinktion ihrer Arbeitsweise ist nichts, was die Rückständigen beziehungsweise Hinterherhinkenden ein für allemal ereilt, ist kein einmaliges Ereignis, sondern ist vielmehr ein fortwährender Vorgang, ein vom Wiederholungszwang getriebenes Geschehen.
Das heißt, die Sache hat nicht etwa damit, dass das traditionelle, einzelgängerische beziehungsweise kleinbetriebliche Handwerk der kollektivierten, fabrikmäßig organisierten Arbeitsmethode weicht, ihr Bewenden, sondern weil diese Arbeitsmethode, statt vom begrenzten Bedürfnis der material Arbeitenden nach subsistenzieller Versorgung bestimmt zu sein, vielmehr vom oben als kapitales Subjekt apostrophierten grenzenlosen Streben nach kommerzieller Verwertung beherrscht wird und weil dieses Verwertungsstreben seinen praktischen Ausdruck im ständigen Bemühen um eine durch Technisierung der Produktionsmittel und Mechanisierung der Arbeitsabläufe zu erreichende größere Effizienz der Produktion und gesteigerte Produktivkraft findet, sieht sich jede neue Produktivitätsstufe durch den technisch-mechanischen Fortschritt im Nu überholt und als in Sachen Produktivkraft rückständig gesetzt, sprich, in die Rolle gedrängt, die anfangs der Vereinnahmung der Produktionssphäre durch den Markt dem traditionellen Handwerk zufällt und sein unabwendbares Ende bedeutet.
Aufgrund der permanent wachsenden Produktivkraft des vom kapitalistischen Verwertungsstreben motivierten manufakturell-industriellen Produktionssystems geht der Konkurrenzkampf und Verdrängungsprozess zwischen den Verfechtern avancierter Produktionsmethoden und den Vertretern rückständiger Arbeitsweisen also ad infinitum weiter – nur dass jetzt die rückständige Arbeitsweise nicht mehr durch den substanziellen Topos des dem kapitalistischen System historisch vorausgesetzten traditionellen Handwerks, sondern durch den funktionellen Faktor einer vom kapitalistischen System selbst ebenso unablässig wie systematisch gesetzten quasihandwerklich veralteten Technik und überholten Produktivkraft repräsentiert wird. Als zur systeminternen Dauerfunktion aufgehobener und einer ständigen Entwertung und Extinktion unterworfener Faktor entspricht die quasihandwerkliche Position haargenau jener unendlichen Abfolge aussterbender Arten, die Darwin auf dem Gipfelpunkt des ungestört ökonomischen Entfaltungsprozesses des kapitalistischen Systems in einer nach Maßgabe der Prägekraft, die das Phänomen für die gesellschaftliche Wahrnehmung besitzt, unwiderstehlich erhellenden Projektion auf die außergesellschaftliche Wirklichkeit als artspezifischen Konkurrenzkampf und Verdrängungswettbewerb, als natürlichen Ausleseprozess, beschreibt.
Das weiter oben als Ersetzung des personalen durch das kapitale Subjekt geschilderte systematisch-funktionale Los, das im Zuge der von den Marktbetreibern, die sich als Kapitalisten etablieren, betriebenen Technisierung und Mechanisierung der Produktionsprozesse die hierbei auf Arbeitskräfte reduzierten Handwerker ereilt, hat also durchaus seine empirisch-soziale Seite und geht nämlich Hand in Hand mit der Verdrängung des eigenständigen Handwerks und der handwerklichen Kleinbetriebe traditionell-zünftigen Zuschnitts durch die dank Entwicklung der Produktivkraft übermächtige Konkurrenz eben jener von den kapitalistischen Unternehmern als kollektive Produktionsstätten ins Leben gerufenen manufakturellen und später industriellen Großbetriebe, ist mit anderen Worten verknüpft mit einer unaufhaltsamen Invasion der letzteren ins Terrain der ersteren, mit einer auf Kosten des Wirkungs- und Geltungsbereichs der ersteren vor sich gehenden Eroberung und Inbesitznahme immer größerer Teile der Produktionssphäre durch die letzteren.
Dabei ist freilich diese der systematischen Ersetzung der personalen Subjekte durch das kapitale Subjekt korrespondierende empirische Verdrängung der handwerklich Arbeitenden durch die manufakturell beziehungsweise industriell Beschäftigten ebenso wenig ein rein negativer, bloß eliminativer Vorgang wie jene. Sie ist vielmehr eine Negation mit positivem Resultat, eine Aufhebung im Wortsinn, im konservativen, bewahrenden nicht weniger als im extinktiven, verwerfenden Sinne. Die handwerklichen Erzeuger, die sich mittels Marktmechanismus aus der Produktionssphäre verdrängt finden, kehren als manufakturell beziehungsweise industriell Beschäftigte in sie zurück oder werden, genauer gesagt, nur aus ihr verdrängt, um sich als ins manufakturelle beziehungsweise industrielle Produktionssystem aufgenommene und in den Dienst der Expansion des letzteren gestellte Arbeitskräfte dem Produktionssystem wieder einverleibt zu finden.
Für das kapitale Subjekt und sein neues Produktionssystem ist diese Realisierung der Negation als bestimmte Negation, diese Konkretisierung des Verdrängungsvorganges als Aufhebungsverfahren tatsächlich eine conditio sine qua non seines auf die Produktionssphäre als ganze gerichteten Eroberungszuges, der Expansionsbestrebungen, die es kraft Produktivitätsgefälles und dadurch ermöglichten Preiskampfes verfolgt. Sowenig es – da es ja, für sich genommen, nicht realiter produziert, nicht eigenhändig arbeitet! – ohne die personalen Subjekte, die es als Handwerker, als Akteure der Arbeit ersetzt und in Arbeitskräfte, in Faktoren der Produktion verwandelt, überhaupt systematisch funktionieren kann, sowenig kann es empirisch expandieren, wenn ihm nicht gelingt, sich einen dem Zugewinn an Marktanteilen, den seine höhere Produktivität und der Preiskampf, der darauf aufbaut, ihm verschaffen, entsprechenden Zulauf an solchen Arbeitskräften, solchen personalen Produktionsfaktoren zu sichern. Und Expansion, eine als Geländegewinn in der Produktionssphäre zu Buche schlagende Erweiterung der Produktionskapazität, ist nicht nur der generelle Imperativ, mit dem das kapitale Subjekt der für es konstitutive Akkumulationstrieb oder Verwertungsdrang konfrontiert, sondern ist mehr noch die spezifische Notwendigkeit, die sich ihm als aktuelle Konsequenz des produktivitätsfundierten Preiskampfes, den es mit Erfolg auf dem Markt ausficht, quasi also als Gebot der Stunde, aufdrängt.
Wenn das kapitale Subjekt sich mittels der Strategie eines auf Basis höherer Produktivkraft ausgetragenen Preiskampfes mit seinen Produkten auf dem Markt durchsetzt und den handwerklichen beziehungsweise nach Maßgabe ihrer geringeren Produktivität quasihandwerklichen Produzenten Marktanteile abnimmt, so gereicht das nicht nur den letzteren zum Schaden, sondern schlägt auch ihm selbst in gewisser Weise zum Nachteil aus: Während jene sich vom Markt verdrängt und um ihre Existenzgrundlage gebracht finden, muss es selbst mittels Preisnachlässen und Rabatten den produktivitätsbedingt gesunkenen Wert seiner Produkte zur Geltung bringen und eine entsprechende Schmälerung seiner Profite in Kauf nehmen.
Weil es in actu jener konkurrenzdiktierten Preisnachlässe eine Anpassung an das der höheren Produktivität tatsächlich entsprechende Wertniveau seiner Produkte vollzieht, setzt es sich zwar auf dem Markt durch, aber ohne den erhofften Lohn in Form gestiegener Profite zu empfangen.
Durch seine als Preiskampf inszenierte Durchsetzungsstrategie gezwungen, vom früheren, durch die geringere Produktivkraft der handwerklichen oder quasihandwerklichen Produktionsweise determinierten Wertniveau herabzusteigen, erfährt das kapitale Subjekt seinen kommerziellen Erfolg, seinen Triumph auf dem Markt ebenso wohl als finanzielle Einbuße und ökonomischen Verlust. Die zur Technisierung und Mechanisierung der Produktionsprozesse führende Investition in rationellere Produktionsbedingungen und effektivere Arbeitsmittel erfüllt also zwar formell oder materiell ihren Zweck, indem sie dem kapitalen Subjekt Marktanteile einbringt, ihm das Vordringen auf dem Markt ermöglicht, reell oder finanziell aber, das heißt, hinsichtlich seiner Absicht, entsprechend mehr Gewinn zu erzielen, erweist sie sich als ein zur Selbstvereitelung geratender Fehlschlag.
Dem kapitalen Subjekt beziehungsweise den zu Unternehmern mutierten Marktbetreibern, die es repräsentieren, fällt dieses Opfer, das sie bringen müssen, um ihren Absatz zu sichern und sich auf einem nicht zuletzt durch ihre eigene Produktionsleistung überfüllten Markt durchzusetzen, denkbar schwer. Beherrscht vom kategorischen Imperativ der Profitmaximierung und verwöhnt durch die hohen Gewinnspannen, die sie die anfängliche Orientierung der Preise am alten Produktivitätsniveau erzielen lässt, empfinden sie den ihre Profite schmälernden Preiskampf, den sie führen, fast ebenso sehr als Tort wie die handwerklichen beziehungsweise quasihandwerklichen Konkurrenten, die sie damit aus dem Felde schlagen.
Indes gibt es ein ebenso einfaches wie probates Mittel, die konkurrenzkampfbedingten Gewinneinbußen, die sie in Kauf nehmen müssen, wenn schon nicht zu vermeiden, so doch aber zu kompensieren. Dazu ist nichts weiter erfordert als ein Wechsel ihrer Investitionsstrategie: Statt ihren Gewinn immer weiter in die Rationalisierung der Produktionsbedingungen und in die Technisierung der Arbeitsmittel, kurz, in die Steigerung der Produktivität, zu stecken, müssen sie ihn auf der Basis des erreichten Produktivitätsstandes in eine Vermehrung der Produktionsprozesse und die Rekrutierung neuer Arbeitskräfte, kurz, in eine Ausdehnung der Produktion investieren. Statt bloß defensiv, im Sinne eines Ausbaus ihrer Marktposition durch Steigerung ihrer produktionstechnischen Leistungskraft, zu operieren, müssen sie in die Offensive gehen und ihre produktionstechnische Leistungskraft nutzen, um durch die Vergrößerung ihres produktionspraktischen Ausstoßes den Markt aufzurollen und zu erobern. Statt in der gesteigerten qualitativen Wirksamkeit ihrer Produktion bloß die Möglichkeit zu gewahren, den eigenen Absatz zu sichern, müssen sie darin die Chance erkennen, durch einen vergrößerten quantitativen Umfang ihrer Produktion den Absatz der Konkurrenten zu untergraben. Kurz, statt sich darauf zu beschränken, die Konkurrenten indirekt, durch Hebung der Produktivkraft, vom Markt zu verdrängen, müssen sie sich auf eine Erweiterung ihrer Produktionskapazität verlegen, um mittels der Masse ihrer dank höherer Produktivkraft preiswerteren Produkte die Konkurrenten direkt vom Markt zu vertreiben.
Auf diese Weise können die manufakturellen und dann industriellen Unternehmer, was ihnen durch den Konkurrenzkampf auf Produktivitätsbasis an Gewinnspanne verloren geht oder was, besser gesagt, der Anpassung der Preise an den produktivitätsbedingt gesunkenen Wert der Produkte zum Opfer fällt, durch die wachsende Masse der Produkte, die ihnen der Wechsel der Investitionsstrategie auf den Markt zu werfen ermöglicht, ausgleichen. Zwar bringt sie der im Rahmen des marktinternen Kampfes um den Absatz reduzierte, will heißen, dem neuen Wertniveau angepasste Preis ihres Produkts um einen Teil des Gewinns, den sie nach Maßgabe des alten Wertniveaus erzielten, aber weil sie diesen reduzierten Gewinn nun vornehmlich in eine Erweiterung ihrer Produktionskapazität, in vermehrte Produktionsprozesse, statt in eine Hebung der Produktivkraft, in verbesserte Produktionsbedingungen stecken, summiert er sich zu einem Profit, der, aufs Ganze der vermarkteten Produktmenge gesehen, die beim Preis des einzelnen Produkts in Kauf zu nehmenden Einbußen mehr als wettmacht. Was mit anderen Worten die Manufaktur- beziehungsweise Fabrikbetreiber an relativer Gewinnspanne drangeben müssen, dafür schaffen sie in dem Maße Kompensation, wie ihnen durch ihre veränderte Investitionsstrategie, durch die Verlagerung des Schwergewichts von der Steigerung der Produktivität auf die Erweiterung der Kapazität die absolute Menge des Gewinns zu vergrößern gelingt.
Und zugleich beweist erst kraft dieser Akzentverschiebung der Investitionsstrategie die von den kapitalistischen Unternehmern durch die Entwicklungsstufen des Verlagswesens, des Manufakturbetriebs und der industriellen Fabrikation hindurch entfaltete neue Produktionsweise ihre ganze Überlegenheit und Durchsetzungskraft, kehrt sie jenen emulativen, von Wetteifer erfüllten und zum Wettstreit disponierten Charakter als in der Praxis wirkmächtige Eigenschaft hervor, die ihr oben als identitätsstiftende, sie im Prinzip von der bloßen Imitation unterscheidende Bestimmung attestiert wurde. Indem sich die neuen Unternehmer nicht mehr darauf beschränken, durch effektivere Produktionsbedingungen und produktivere Arbeitsmittel ihren Absatz zu sichern, sondern diesen produktivkräftig gesicherten Absatz zum Ausgangspunkt einer Erweiterung ihrer Kapazität und massierten Produktion machen, offenbaren sie den expansiven Drang ihrer Unternehmung, ihre im kapitalen Subjekt, das sie einführen, kodifizierte Absicht, sich zu konkurrenzlosen beziehungsweise nurmehr sich selbst Konkurrenz machenden Herrn über den Markt zu erheben, und lassen dabei deutlich werden, dass es sich bei dem neuen Produktionssystem, das sie scheinbar nur parallel zur handwerklichen beziehungsweise quasihandwerklichen Arbeitsweise etablieren beziehungsweise entfalten, in Wahrheit um ein nicht weniger okkupatives als alternatives und ein ebenso integratives wie aggressives Geschöpf handelt.
Freilich setzt der Wechsel der Investitionsstrategie, die Verlagerung des Akzents von der Steigerung der Produktivkraft auf die Erweiterung der Produktionskapazität, zuerst und vor allem eine Rekrutierung neuer Arbeitskräfte und Vergrößerung des Personalbestands voraus. Schließlich bedeutet ja der Strategiewechsel eben dies, dass es den Unternehmen primär nicht mehr darum geht, durch Hebung der Produktivkraft den vorhandenen Bestand an Arbeitskräften mehr Produkte erzeugen zu lassen, die ihre Vermehrung preiswerter und deshalb konkurrenzfähiger und auf dem Markt zuverlässig absetzbar macht, sondern vielmehr darum, durch Vergrößerung des Bestands an Arbeitskräften mehr von jenen konkurrenzfähigen Produkten zu erzeugen, um mit ihrer Masse die Konkurrenz auf dem Markt zu erdrücken und sich als konkurrenzlose Herren des Marktes zu etablieren. Wie und aus welchen Quellen aber sollen die Unternehmer diesen vermehrten Bedarf an Arbeitskräften decken? Die Bezugsquellen, aus denen sie zu Anfang schöpften und ihren Bedarf befriedigten, nämlich die durch Landflucht, Aufhebung des Zunftzwangs und staatlich verfügten Arbeitszwang erschlossenen Reservoirs, mögen zwar weiterhin fließen, aber ergiebig genug, um dem nach Maßgabe jener Akzentverschiebung in der Investitionsstrategie rasch wachsenden Bedarf an Arbeitskräften nachzukommen, sind sie nicht.
Genau hier indes greift nun der oben mit der Rede von einer Konkretisierung des Verdrängungsvorganges als Aufhebungsverfahren angesprochene Mechanismus, dem zufolge die dank der höheren Produktivkraft des manufakturellen oder industriellen Produktionssystems auf dem Markt auskonkurrierten handwerklichen beziehungsweise nach dem Kriterium ihrer Rückständigkeit in Sachen Produktivität quasihandwerklich zu nennenden Produzenten sich automatisch und im Handumdrehen in Arbeitskräfte für das Produktionssystem verwandeln, das sie vom Markt vertrieben hat. Dieser Vereinnahmungsmechanismus, den der vom kapitalistischen Produktionssystem mittels Preissenkungen ausgetragene Verdrängungswettbewerb als seine unmittelbare Kehrseite impliziert, funktioniert bereits dort, wo das System sich noch eher darauf beschränkt, seine höhere Produktivkraft zur Sicherung des eigenen Absatzes zu nutzen, und er entfaltet in dem Maße seine volle Wirksamkeit, wie das System sich darauf verlegt, seine höhere Produktivkraft offensiv einzusetzen und auf ihrer Grundlage den Absatz seiner handwerklichen beziehungsweise quasihandwerklichen Konkurrenten durch Erweiterung seiner Produktionskapazität zu untergraben und zu durchkreuzen.
Um ihre Absatzchancen, die Möglichkeit, ihre Produkte zu einem profitablen Preis auf dem Markt loszuschlagen, gebracht und als eigenständige beziehungsweise rückständige Warenproduzenten vom Markt vertrieben, finden sich die im Konkurrenzkampf Unterlegenen in eine Lage versetzt, in der sie, um subsistieren zu können und ihre Existenz zu sichern, neue Arbeit suchen müssen. Die aber finden sie im Zweifelsfall dort, wo eine expansive Produktionsstrategie, eine im Dienste eines offensiven Konkurrenzkampfs um den Markt forcierte Erweiterung der Produktionskapazität, einen ständigen Bedarf an Arbeitskräften erzeugt – nämlich in eben dem manufakturellen beziehungsweise industriellen Produktionssystem, das sie vom Markt vertrieben und um ihre durch ihn vermittelte Existenz gebracht hat.
Aus Personen, die von ihnen in Eigenregie produzierte Güter zu Markte tragen, finden sie sich auf Individuen reduziert, die nichts weiter mehr als sich selbst, die in ihnen verkörperte Arbeitskraft, zum Austausch anzubieten haben und die, durch die offensive Verdrängungspraxis des neuen Produktionssystems am laufenden Band hervorgebracht und in Scharen auf den Plan gerufen, ein Reservoir von Arbeit suchenden Arbeitskräften bilden, aus dem das System schöpfen kann. Es nimmt sie auf, stellt sie an und setzt sie ein, um eben jenen Verdrängungsvorgang fortzusetzen und zu verstärken, auf breiterer Front ins Werk zu setzen, dem sie zuvor selbst erlegen sind. Die in Arbeitskräfte verwandelten Produzenten sind also ebenso sehr Täter wie Opfer und verrichten, kaum dass das System sie der als Integration in seinen Produktionszusammenhang wohlverstandenen Reduktion und Vertreibung vom Markt unterzogen hat, dessen Geschäft, wirken mit daran, ihresgleichen, also jenen, die wie vormals sie noch als systemunabhängige, eigenständige Produzenten zu Markte gehen, genau das widerfahren zu lassen, was sie selber ereilt hat.
Die Expansion des vom kapitalen Subjekt beziehungsweise von dessen Repräsentanten, den als Unternehmer tätigen Marktbetreibern, etablierten Produktionssystems macht sich demnach wie von selbst und beweist auch und nicht zuletzt im Blick auf die Rekrutierung derer, die nicht weniger in ihm als für es arbeiten, jenes Moment von mechanischer Eigenbewegung beziehungsweise automatischer Selbstregulierung, das in der schlechten Unendlichkeit des im Produktionssystem verkörperten Verwertungsstrebens angelegt scheint und die ebenso sehr technisch-funktionell wie sozial-strukturell wirksame Verlaufs- und Entwicklungsform des Systems darstellt – jenes Moment nämlich, das der Philosoph des triumphierenden Kapitals als dialektische Methode auf den Begriff bringt und dessen Kernpunkt die Aufhebung ist – dies mit anderen Worten, dass das Produktionssystem das, was es emulativ herausfordert und womit es in Konkurrenz tritt, nicht einfach negiert und eliminiert, sondern in actu seiner Negation positiv wendet, aus sich heraus neu setzt, als ein Element seiner selbst reproduziert und damit ins Vehikel seiner weiteren, als vielmehr Verwandlungs- und Integrationsleistung erscheinenden Negations- und Eliminationstätigkeit umfunktioniert.
Das Lohnverhältnis drückt aus, dass die Arbeitskraft ein Produktionsfaktor mit einem bestimmten Wert ist und dass dieser Wert sich wie der der anderen, sächlichen Produktionsfaktoren an ihren eigenen Produktionskosten, ihren Gestehungskosten, bemisst. Durch die Fiktion vom Wert der Arbeitskraft erhält das Lohnverhältnis eine quasiökonomische Form, einen Schein von kommerzieller Normalität: Es wird verschleiert, dass es sich dabei um eine der Not der Lohnarbeiter, ihrem Mangel an Produktionsmitteln, geschuldeten Rückfall in vorkommerzielle und durch keine traditionellen Distributionsmodi mehr legitimierte Ausbeutungspraktiken handelt.
Die der offensiven Expansion des kapitalistischen Produktionssystems zum Opfer fallenden selbständigen beziehungsweise kleinbetrieblichen Produzenten lassen sich also, weil sie ihrer eigenen Subsistenzgrundlage beraubt sind und doch aber subsistieren müssen, in das System aufnehmen und integrieren und lösen damit auf ebenso elegante wie wirksame Weise das personale Nachschubproblem des Systems, beheben den Mangel an Arbeitskräften, der Konsequenz seiner offensiven Expansion ist.
Allerdings bringt die Überführung der systemtranszendenten handwerklichen beziehungsweise quasihandwerklichen Produzenten in systemimmanente Arbeitskräfte, Handlanger des Systems, eine grundlegende Veränderung ihrer systematischen Stellung und funktionellen Bedeutung mit sich. Es kommt zu dem oben analysierten Subjektwechsel, durch den das kapitale Subjekt, das in den Produktionsmitteln, in die die Marktbetreiber ihr Handelskapital investieren, Gestalt gewordene unendliche Verwertungsstreben, die personalen Subjekte, die von ihrem endlichen Subsistenzbedürfnis bestimmten Handwerker und Kleinproduzenten, in der Subjektrolle ersetzt und sie den sächlichen Produktionsbedingungen und Arbeitsmitteln als im systematischen Prinzip gleichgeordneten, wenn auch kraft seiner persönlichen Natur sich von jenen sächlichen Produktionsmitteln im empirischen Effekt unterscheidenden Produktionsfaktor an die Seite stellt.
Diese grundlegende systematisch-funktionelle Veränderung hat dabei nicht minder schwerwiegende ökonomisch-finanzielle Implikationen, deren Ausdruck und Kodifizierung das Lohnverhältnis ist. Es ist unmittelbare Folge der Tatsache, dass die Produzenten nicht mehr fertige Produkte als Waren zu Markte tragen, sondern dass nunmehr die einzige Ware, die sie anzubieten haben und vermarkten können, sie selber sind beziehungsweise die in ihnen verkörperte Arbeitskraft ist. Lohn ist mit anderen Worten der Preis, mit dem den Produzenten nicht mehr der Wert gefertigter Produkte, sondern nurmehr der Wert ihrer für die Fertigung von Produkten verfügbaren Arbeitskraft vergolten wird. Die Arbeitskraft aber beziehungsweise der sie verkörpernde und mangels sächlicher Arbeitsmittel auf sie reduzierte Produzent findet sich, wie gesagt, im kapitalistischen Produktionssystem als persönliches Element den sächlichen Produktionsbedingungen und Arbeitsmitteln im Prinzip gleichgestellt, in ein Produktionsmittel, einen Kapitalfaktor, unter anderen transformiert. Der Wert der sächlichen Produktionsmittel bemisst sich an ihren Gestehungskosten, am Wert dessen, was für ihre eigene Hervorbringung nötig ist, nicht am Wert dessen, was mittels ihrer hervorgebracht wird. Und das Gleiche gilt nun auch für die auf ein Produktionsmittel, einen Kapitalfaktor reduzierte Arbeitskraft. Deren über den Arbeitslohn entscheidende Wertbemessungsgrundlage ist nicht mehr der Erlös aus ihren Produkten, sondern sind die Ausgaben für ihre eigene Produktion beziehungsweise Reproduktion, sind nicht mehr die Subsistenzmittel, die sie als Subjekt oder Akteur der Produktion hervorbringt, sondern sind die Subsistenzmittel, die es braucht, um sie als Objekt oder Faktor der Produktion hervorzubringen.
Diese im Lohnverhältnis implizierte Veränderung der Bemessungsgrundlage für das, was dem Produzenten aus seiner Arbeit zusteht, die Abkoppelung nämlich seiner Vergütung vom Wert seines Produkts beziehungsweise seiner aktuellen Arbeitsleistung und Bindung seiner Entlohnung an den Wert, den er selbst beziehungsweise seine potenzielle Arbeitskraft darstellt, ist Dreh- und Angelpunkt der neuen, sich als kapitalistische konstituierenden kommerziellen Akkumulation. Schließlich ist es ja niemand sonst als der seinen Organismus, seine Hände, seine Körperkraft, seinen Geist einsetzende Produzent, der, anders als die Produktionsmittel, die er verwendet und die in actu ihrer Verwendung bloß ihren gegebenen Wert auf das mittels ihrer Hervorgebrachte übertragen, Wert schöpft, indem er seine für die Produktion aufgewendete, in Arbeitszeit gemessene Lebenskraft als im Produkt verkörperten Anspruch auf materiale Kompensation, auf entsprechende Gegenleistungen der Artgenossen, sprich, als ein in seinem Produkt vergegenständlichtes Mehr an Wert, das ihm die Artgenossen, die sein Produkt brauchen, in Gestalt ihrer eigenen, von ihm benötigten Produkte schuldig sind, zur Geltung bringt.
Insofern ist die Abtrennung der Vergütung des Produzenten vom Wert des qua Arbeitsleistung ins Werk gesetzten aktuellen Produkts und die Bemessung seiner Entlohnung stattdessen am Wert der qua Arbeitskraft zur Verfügung gestellten bloßen Fähigkeit zu produzieren, eine für die Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise und der auf ihr fußenden neuzeitlichen Gesellschaft schlechterdings entscheidende Motion, weil sie eine seiner subjektiven Unendlichkeit gemäße objektive Entfesselung des kommerziellen Akkumulationsstrebens bedeutet, sprich, dessen Emanzipation von dem durch den traditionellen Markt als eine Art Zweck-Mittel-Relation etablierten Zusammenhang zwischen dem als Selbsterhaltungsinteresse wohlverstandenen Subsistenzanspruch des Produzenten und seiner durch den Markt als Wertschöpfung gesetzten Produktion.
Solange der Produzent noch in eigener Regie und auf Basis seiner handwerklichen Arbeit Güter produziert und zu Markte trägt, bleibt, was er dafür von den Marktbetreibern an allgemeinem Äquivalent, an Wert in Rein- oder Geldform, erhält, bezogen auf den in seinem Produkt verkörperten Wert und bemisst sich daran. Auch wenn für die Marktbetreiber der in dem Produkt verkörperte Wert der einzige Zweck der Sache ist und der Erlös, den sie dem Produzenten dafür zahlen, nichts weiter darstellt als ein in Kauf zu nehmendes und das heißt, nach Möglichkeit billig zu erstehendes und von aller Relation zum Produktwert als dem kommerziellen Zweck der Sache abzukoppelndes Mittel, um den Zweck zu erreichen, für den Produzenten selbst bleibt umgekehrt der Erlös seiner Arbeit der Zweck, dessen Erfolg und Erfüllung von dem Mittel abhängt, das er dafür hat einsetzen, anders gesagt, sich an dem Wert des Produkts bemisst, das er hat hervorbringen und liefern müssen.
Nun aber, da in der Konsequenz seiner eignerschaftlichen Trennung von allen Produktionsbedingungen und Arbeitsmitteln der Produzent nurmehr sich selbst beziehungsweise die in ihm verkörperte Arbeitskraft zu Markte tragen kann und da die zu Unternehmern mutierten Marktbetreiber sein abstraktes Auftreten nutzen, um ihn den sächlichen Produktionsbedingungen und Arbeitsmitteln als persönlichen Produktionsfaktor gleichzustellen, die Bemessungsgrundlage für den Erlös seiner Arbeit demgemäß zu verändern und ihm qua Arbeitslohn nichts anderes mehr zu erstatten als die Gestehungskosten für seine eigene Produktion beziehungsweise Reproduktion, den in das einzige Produkt, das er noch zu Markte trägt, geflossenen, sprich, in ihm selbst, in seiner Arbeitskraft, verkörperten Wert – nun also, da im Lohnverhältnis nichts anderes mehr in Betracht kommt und maßgebend ist als der Wert, den der als ein Produkt, das produziert, als ein Arbeitsmittel, das arbeitet, gefasste Produzent für sich genommen, sprich, in seiner Eigenschaft als Arbeitskraft, verkörpert, ist jene traditionell auf dem Markt sich herstellende Zweck-Mittel-Relation, jene in Gestalt des Produkts, das der Produzent zu Markte trägt, empirische Präsenz gewinnende Vergleichsbeziehung zwischen dem Wert, den das vom Produzenten Produzierte verkörpert, und dem allgemeinen Äquivalent, das er für seine Produktionstätigkeit, seine Arbeit, erhält, vollständig zerrissen und außer Kraft gesetzt und erscheint das Geld, das ihm die sich kapitalistisch engagierenden, als Unternehmer etablierenden Marktbetreiber zahlen, in keinem proportionalen Verhältnis, keiner direkten Vergleichbarkeit mehr mit dem Wert, den er für sie produziert.
Dabei ist solche ökonomische Verhältnislosigkeit zwischen dem, was der Produzent im Rahmen der arbeitsteiligen Kooperative hervorbringt, und dem, was ihm davon für den eigenen Unterhalt zusteht, solcher Mangel an rationaler Proportion zwischen seinem Beitrag zur gesellschaftlichen Reproduktion und dem subsistenziellen Nutzen, den er selbst davon hat, mitnichten neu und hat vielmehr umfängliche Tradition. Tatsächlich ist eine weitgehende ökonomische Unverhältnismäßigkeit zwischen dem gesellschaftlichen Beitrag des Produzenten und dem persönlichen Nutzen, den er daraus zieht, den größten Teil der menschlichen Geschichte hindurch typisches Merkmal der von den Gesellschaften etablierten Distributionssysteme – ein Charakteristikum, dem überhaupt erst die Entstehung marktförmig organisierter Gesellschaften und die für deren dynamisches Zentrum, eben den Markt, grundlegende Erhebung des auf Basis sächlicher Wertbeziehungen funktionierenden kommerziellen Austauschs zum verbindlichen Distributionsmodus die generelle Geltung streitig machen.
Im historischen Vorher beziehungsweise systematischen Außerhalb marktwirtschaftlicher Zusammenhänge entscheidet darüber, wie viel von seinem Beitrag zur gesellschaftlichen Reproduktion dem Produzenten selbst beziehungsweise seinen Angehörigen bleibt und wie viel davon er der Gesellschaft beziehungsweise den diese beherrschenden und verwaltenden Gruppen und Einrichtungen überlassen muss, nicht die Ökonomie des kommerziellen Austauschs, sondern ein Gemisch aus nichtkommerziellen Rücksichten, die teils – wie etwa persönliche Abhängigkeit, herrschaftliche Unterwerfung, religiöse Verpflichtungen und rituelle Leistungen – dem Anspruch des Produzenten auf sein Produkt zum Nachteil ausschlagen, teils – wie im Zweifelsfall Gewohnheitsrecht, Kulturtradition, Moral und Gruppensolidarität – seinem Anspruch zum Vorteil gereichen.
Jenes Gemisch aus sozialen Verhältnissen und kulturellen Bestimmungen ist maßgebend für die Aufteilung der vom Produzenten hervorgebrachten materialen Güter und erbrachten realen Leistungen, nicht ein in die Produkte und Leistungen selbst verlegtes und in diesem Sinne objektives Kalkül, wie es ursprünglich der subsistenzielle Gütertausch auf lokaler Basis praktiziert und dann der unter herrschaftlicher Ägide praktizierte und kraft des Herrenguts Edelmetall, das er als allgemeines Äquivalent in Gebrauch nimmt, Systemcharakter gewinnende kommerzielle Austausch als gesamtgesellschaftlich verbindliche Distributionsform ins Werk setzt.
Die Außerkraftsetzung jenes ökonomischen Kalküls und der als Wertverhältnis ausgedrückten objektiven Beziehung zwischen dem Beitrag des Produzenten und seinem Teilhabeanspruch, die es begründet, ist also mitnichten ein historisches Novum, schafft keineswegs eine noch nie da gewesene Situation, sondern lässt sich im Gegenteil als eine Rückkehr zum Alltag der Menschheitsgeschichte verstehen. Das Neue an ihr ist nur die quasiökonomische Form, in der sie sich vollzieht, dies, dass sie sich als Rückkehr zum nichtkommerziellen Normalfall gesellschaftlicher Distribution ebenso wohl dementiert und durch die Unterstellung eines dem Produzenten als solchem eigenen, seiner abstrakten Arbeitskraft unabhängig von dem, was sie hervorbringt, beizumessenden Wertes den Anschein eines unverändert kommerziell geordneten Procedere erweckt.
Dieser der Arbeitskraft unterstellte eigene Wert ist eine Fiktion. Die im Rahmen kommerziellen Austauschs und bezogen auf ihn produzierende Arbeitskraft schafft in Gestalt ihrer als Waren zu Markte getragenen Produkte Wert, der ihren Anspruch auf Güter des Marktes begründet und an dem sich jener bemisst, aber so gewiss sie dasjenige ist, was Wert schafft, so gewiss hat sie keinen ihr eigenen Wert.
Was ihr als solcher zukommt, ist äußerstenfalls Wert im negativen Sinn, ein als Grenzwert nicht zu unterschreitendes Minimum beziehungsweise nicht zu überschreitendes Maximum an aus ihrer Wertproduktion herleitbarem Vergütungsanspruch. Das heißt, die Arbeitskraft darf aus ihrer kommerziellen Wertproduktion nicht weniger reellen Nutzen ziehen, als für das Überleben des sie verkörpernden Produzent erforderlich, und sie kann aus ihrer Wertproduktion nicht mehr reellen Nutzen ziehen, als sie zum kommerziellen Wertbestand, zu den auf dem Markt gesammelten Gütern, beigetragen hat. Im einen wie im anderen Fall würde sie, zumindest längerfristig betrachtet, das kommerziell konstituierte Wertschöpfungssystem, das sie realisiert, ad absurdum führen – im einen Fall dadurch, dass sie selbst zugrunde ginge und dem System damit den Boden entzöge, im anderen Fall dadurch, dass sie die Leistungskraft des Systems überforderte und damit es zugrunde richtete. Einen über diese negative Wertbestimmung hinausgehenden und zwischen den Extremen des Wertschöpfungssystems, zwischen den Polen, an denen das System im Bodenlosen versinkt beziehungsweise sich zur Maßlosigkeit versteigt, gelegenen positiven Wert nach Art der Produkte, die sie im kommerziellen Kontext hervorbringt, besitzt die Arbeitskraft so wenig, wie sie sich selbst produziert und wie sie anderes tut, als sich mittels der materialen Güter, die sie – nach Maßgabe des kommerziellen Systems als Werte – hervorbringt, zu reproduzieren.
Zweck der Fiktion eines der Arbeitskraft eigenen positiven Wertes ist, wie gesagt, die quasiökonomische Form, die scheinbar marktkonforme Fassung, die dadurch der Außerkraftsetzung der für allen kommerziellen Austausch und traditionellen Markt konstitutiven proportionalen Beziehung oder rationalen Relation zwischen dem Beitrag des Produzenten und der ihm dafür gezahlten Vergütung vindiziert wird. Die Fiktion oder, funktionalistischer ausgedrückt, das Konstrukt einer Wert besitzenden Arbeitskraft dient mit anderen Worten zu verschleiern, dass im kapitalistischen Lohnverhältnis, das den Wert dessen, was der Produzent hervorbringt, abkoppelt von und außer Relation setzt zu dem Wertanteil, den er dafür erhält, eben dem nicht für seine Arbeitsleistung, sondern für seine Arbeitskraft ihm gezahlten Lohn – dass im kapitalistischen Lohnverhältnis also de facto eine Rückkehr zu gesellschaftlichen Verteilungsweisen oder Distributionsmodi stattfindet, wie sie vor und außerhalb des kommerziellen Austauschzusammenhanges und des durch ihn ins Leben gerufenen Marktsystems, sprich, den bei weitem größten Teil der Menschheitsgeschichte hindurch, den Normalfall bilden.
Und diese Verschleierung hat ihren guten oder vielmehr bösen Sinn. Würde nämlich die Außerkraftsetzung des kommerziellen Austauschmechanismus und der Rückfall in eine nicht objektiv-ökonomisch begründete, sondern rein institutionell-sozial bewerkstelligte Distributionsform, wie sie das Lohnverhältnis in Wahrheit darstellt, offen eingestanden und vollzogen, die unvermeidliche Folge wäre die Frage nach der Legitimation des Aufteilungsverfahrens.
Die traditionellen Formen nichtkommerzieller Distribution erhalten ihre Legitimation aus sozialen Gegebenheiten und institutionellen Strukturen wie Gewohnheitsrecht, kulturellem Anspruch, politischer Macht, religiöser Sanktion und Gruppenbildung. Diese ihre Fundierung in Habitus, Kultur, Herrschaft, Kult und Hierarchie ist es, was jenen nicht durch kommerziellen Austausch vermittelten Distributionsformen eine mehr oder minder bereitwillige beziehungsweise mehr oder minder widerwillige gesellschaftliche Anerkennung sichert. Wie aber ließe sich in vergleichbarer Weise der qua Lohnverhältnis durchgesetzte Distributionsmodus der zu Unternehmern mutierten Marktbetreiber rechtfertigen, dessen einzige Begründung die subsistenzielle Notlage und daraus folgende existenzielle Erpressbarkeit ist, der die letzteren die herkömmlichen handwerklichen Produzenten ausliefern, indem sie auf die beschriebene, eher indirekt-emulative als direkt-expropriative Weise deren Produktionsmittel in ihre Hand bringen und die damit ihrer Existenzgrundlage Beraubten und auf abstrakte Arbeitskräfte Reduzierten zwingen, um des Überlebens willen sich, ihre Arbeitskraft, den neuen Eigentümern der Produktionsmittel zu Konditionen, die weitgehend von diesen diktiert sind, zur Verfügung zu stellen?
Zwar lässt es der aus Eigennutz beziehungsweise Selbstbehauptungsinteresse mit den kapitalistischen Unternehmern paktierende absolutistische Staat nicht an der Bereitschaft fehlen, mit bürokratisch-rechtlichem Zwang und militärisch-polizeilicher Gewalt den mit allem kommerziellem Austausch unvereinbaren und der existenziellen Notlage, der die Unternehmer durch ihr kapitalistisches Wirken die Produzenten ausliefern, geschuldeten Verteilungsmodus der Lohnarbeit als gesellschaftliche Norm durchzusetzen und aufrecht zu erhalten. Und parallel dazu zeigt sich das zunehmend vom kapitalen Verwertungsanspruch beherrschte normensetzend-öffentliche Bewusstsein eifrig bemüht, durch eine Hypertrophierung und Verabsolutierung des Eigentumsbegriffs zu einem Begriff von der Unantastbarkeit beziehungsweise Unanfechtbarkeit der persönlichen Habe, ihrer Entbindung von allen sozialen Rücksichten beziehungsweise freien Verfügung für jedwede gesellschaftlichen Absichten, den nötigenden und erpresserischen Gebrauch, den die kapitalistischen Unternehmer von den in ihre Hände gelangten Produktionsmitteln machen, für gerechtfertigt zu erkennen.
Eine den traditionellen Formen gewohnheitsrechtlicher, herrschaftlicher, ritueller oder sonstiger Güteraufteilung vergleichbare Legitimation oder Sanktionierung des unternehmerischen Verfahrens freilich lässt sich dadurch schwerlich erreichen. Zu offenkundig ist die in der Rede vom Privateigentum kodifizierte Pervertierung des Eigentumsbegriffs aus einer auf Selbstmächtigkeit und Selbstbehauptung abgestellten Kategorie in ein die Bemächtigung und Unterdrückung anderer beinhaltendes Verdikt, zu augenscheinlich verwandelt sich Eigentum damit aus einem denjenigen, denen es zukommt, affirmativ beizulegenden Haben in ein all denen, denen es abgeht, privativ anzulastendes Soll, zu unübersehbar ist mit anderen Worten die alle gesellschaftliche Kontinuität beziehungsweise jede zivile Verträglichkeit zerstörende kreatürliche Existenznot, in die das Eigentum an den Produktionsmitteln, das den spezifischen Kern des zum Privateigentum zugespitzten generischen Eigentumsbegriffs bildet, im Zuge seiner Karriere die Nichteigentümer stürzt und die es zur Basis seines Umspringens mit letzteren, sprich, zur Grundlage des als Knebelvertrag unschwer erkennbaren Lohnverhältnisses macht – zu umstürzlerisch und katastrophisch bringt sich, kurz, das den kommerziellen Zusammenhang ebenso sehr sprengende wie ihm entspringende Eigentum an den gesellschaftlichen Produktionsmitteln als Stifter eines neuen, nichtkommerziellen Distributionsmodus zur Geltung, als dass es eine der Legitimität beziehungsweise Sakrosanktheit der alten Ordnungsmächte, die traditionell für die Ungleichverteilung des gesellschaftlichen Reichtums einstehen, im Entferntesten ähnliche Überzeugungskraft beanspruchen und als selbsttragendes Fundament einer auf ihm aufbauenden neuen Gesellschaftsordnung Anerkennung finden könnte und nicht vielmehr, für sich genommen, in der prekären Position einer Laune der Geschichte erscheinen müsste, die nur die Bürgschaft der etablierten Macht, dies, dass der in ihrem Kraftfeld zum absolutistischen Souverän mutierte gottgegebene Staat sie aus Eigennutz gutsagt und für rechtens erklärt, davor bewahrt, in den offenen Verruf einer ebenso willkürlichen Setzung wie asozialen Gewalttat zu geraten.
Genau in diesem Kontext kommt nun aber der Fiktion vom Wert der Arbeitskraft eine wichtige und vielleicht sogar entscheidende Funktion zu und stellt sie eine für die auf Basis der Trennung der Produzenten von den Produktionsmitteln sich vollziehende Integration der auf Arbeitskräfte reduzierten ersteren in den Prozess nichtkommerziell-kapitalistischer Ausbeutung eine wesentliche flankierende Maßnahme dar. Auch wenn nämlich die Fiktion das Legitimationsproblem, das der im kapitalistischen Lohnverhältnis implizierte Charakter einer nichtkommerziellen Nötigung und Erpressung aufwirft, nicht bewältigt oder gar löst, so verdrängt und erledigt sie es doch, indem sie einen blendenden Schein von Normalität erzeugt und die Suggestion nährt, alles bleibe beim kommerziell Alten und der qua Lohnverhältnis praktizierte Austausch zwischen Wert schaffender Arbeitskraft und Anspruch auf diesen Wert verkörperndem allgemeinem Äquivalent bewege sich im gewohnten Rahmen einer zwischen Eigentümern materialer Güter, zwischen Warenbesitzern, getätigten Transaktion.
Indem die Fiktion vom Wert der Arbeitskraft dem Eigentum, mit dem der Unternehmer wuchert, ein vermeintliches Eigentum auf Produzentenseite gegenüber stellt, mit dem dieser arbeiten kann, verdeckt sie die verräterische Wahrheit einer Aufspaltung der Gesellschaft in mit dem Ziel einer Bereicherung durch den Markt Arbeit gebende Eigentümer und um der Versorgung durch den Markt willen auf Arbeit angewiesene Nichteigentümer, kaschiert sie also das factum brutum der subsistenziellen Zwangs- beziehungsweise existenziellen Notlage, in die sich die Produzenten durch den Verlust ihrer Arbeitsmittel gebracht finden, und erweckt den Eindruck eines nach Maßgabe seiner Sächlichkeit sachlichen und von persönlicher Nötigung freien Austauschverhältnisses, womit sie verhindert, dass das darunter versteckte Skandalon einer systematischen Ausbeutung von Menschen durch Menschen ins Blickfeld gerät – einer Ausbeutung, die jeder sozialen Legitimation, jeder traditionellen oder institutionellen Rechtfertigung, jeder Verankerung in Ius, Usus oder Kultus entbehrt und in nichts weiter als in der dank kommerzieller Akkumulation erlangten und zwecks nichtkommerzieller Bereicherung genutzten Verfügung der zu Unternehmern mutierenden Marktbetreiber über die gesellschaftlichen Produktionsmittel gründet, kurz, aus der schieren Macht des Kapitals resultiert.
Der Verdrängungswettbewerb, den die Unternehmer durch die Akzentverlagerung auf die Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten provozieren, führt zu einem Überangebot an Arbeitskräften. Als Wertverkörperung ist die Arbeitskraft wie alle anderen marktgängigen Wertverkörperungen der Gesetzmäßigkeit von Angebot und Nachfrage unterworfen. Weil es sich aber beim Wert der Arbeitskraft um eine bloße Fiktion handelt, kann das Überangebot an Arbeitskräften von den Unternehmern dazu genutzt werden, den Preis der Arbeitskraft, den Lohn für sie, ad infinitum oder vielmehr ad finem ihres als Existenzminimum bestimmten Grenzwerts zu drücken.
Erleichtert wird die Einführung und Durchsetzung der Fiktion vom Wert der Arbeitskraft oder von letzterer als einer dem sächlichen Eigentum vergleichbaren Habe dadurch, dass sich anfänglich dieser als Lohn erscheinende Wert quantitativ gar nicht weiter unterscheidet von dem Erlös, den der Handwerker erzielt, solange er noch seine eigenen, selbständig oder kleinbetrieblich erzeugten Produkte zu Markte trägt. Schließlich besteht ja, wie gezeigt, die Strategie der in jener Anfangszeit kapitalistischen Unternehmertums als Verleger oder Manufakturisten in die handwerkliche Produktionssphäre investierenden Marktbetreiber hauptsächlich darin, durch Verbilligung oder Verbesserung der objektiven Produktionsbedingungen, das heißt, durch eine wohlfeileren Arbeitsmaterialien und effektiveren Arbeitsmitteln oder Arbeitsprozessen geschuldete Steigerung der Produktivkraft einen höheren Gewinn auf dem Markt zu erzielen, als dies dem traditionellen Handwerk möglich ist.
Die in der Lohnarbeit vollzogene Separation der als den realen Produktionsfaktoren gleichartiger personaler Produktionsfaktor mit spezifischem Wert gesetzten Arbeitskraft vom Wert der durch die Arbeitskraft geschaffenen Produkte dient also hier nur erst dem Zweck, den – jedenfalls solange sich das neue Produktivitätsniveau noch nicht als gesellschaftliche Norm durchgesetzt hat – produktivkraftbedingt gesteigerten Wert der Produktion und entsprechend vermehrten Profit aus ihr zur Gänze den Unternehmern zufallen zu lassen und die kraft Lohnverhältnis als Arbeitskräfte identifizierten Produzenten von jedem Anspruch darauf beziehungsweise jeder Beteiligung daran ex cathedra des ihnen qua Lohn vergoltenen Werts ihrer Arbeitskraft auszuschließen. Die Unternehmer können demnach ihren als Lohnarbeiter in Dienst genommenen Produzenten den gleichen Erlös bieten, den sie von ihrer früheren selbständigen beziehungsweise kleinbetrieblichen handwerklichen Tätigkeit her gewohnt sind, ohne dass dadurch der von ihnen primär verfolgte Zweck der Veranstaltung, die Abschöpfung und vollständige Aneignung des produktivkraftbedingt gesteigerten Mehrwerts, den die Produzenten erzeugen, durchkreuzt würde.
Wie sollte die letzteren angesichts dieser, den Erlös aus ihrer Arbeit betreffend, handgreiflichen faktischen Kontinuität jene im Lohnverhältnis und in der Fiktion vom Wert der Arbeitskraft, die ihm zugrunde liegt, vollzogene systematische Veränderung ihrer Austauschsituation und Stellung zum Markt groß kümmern und ihnen, die sich als freiberufliche Handwerker auf dem Markt geheimnisvollerweise ins Hintertreffen gebracht und auskonkurriert finden und froh sind, durch das Verlagswesen und die Manufakturbetriebe der zu Unternehmern mutierten Marktbetreiber zu den erst einmal weitgehend gleichen Konditionen wieder in Lohn und Arbeit gesetzt zu werden, Motiv und Anlass sein können, sich der neuen Geschäftsgrundlage zu verweigern und gar gesellschaftlichen Widerstand gegen sie zu mobilisieren.
Freilich bleibt es nicht bei den gleichen Konditionen und ist die anfängliche faktische Kontinuität zwischen dem Erlös aus der selbständigen handwerklichen Tätigkeit und dem Lohn aus der abhängigen manufakturellen beziehungsweise industriellen Beschäftigung nicht von Dauer! Wie gesehen, ermöglichen ja den verlegerisch oder manufakturell engagierten Unternehmern ihre produktivitätsbedingt vermehrten Gewinne, ihre Investitionen zu verstärken und ihre Produktion entsprechend zu steigern, womit sie früher oder später und eher früher als später auf dem Markt für ein Überangebot sorgen, das sie zwingt, im Interesse des Absatzes ihrer Produkte die zusätzliche Gewinnspanne, die ihre neue, höhere Produktivität ihnen im Rahmen des noch geltenden alten Produktivitätsniveaus verschafft, zu einem mit Hilfe von Preisnachlässen und Rabatten ausgetragenen Konkurrenzkampf zu nutzen, der nolens volens zur Folge hat, dass auf dem alten Produktivkraftniveau produzierende und deshalb dem Preiskampf nicht gewachsene handwerkliche beziehungsweise quasihandwerkliche Konkurrenten vom Markt verdrängt werden.
Objektiv betrachtet, stellt diese konkurrenzkampfbedingte Senkung der Preise zwar nichts weiter dar als eine Anpassung des Preisniveaus an das durch die höhere Produktivität bestimmte neue Wertniveau der Produkte. Dennoch erfahren ihn diejenigen, die die Preisnachlässe im Konkurrenzkampf einsetzen, eben die kapitalistischen Unternehmer, als eine ihrem Akkumulationsdrang widerwärtige schmerzliche Gewinneinbuße, die sie nur zu gern vermeiden oder wenigstens kompensieren möchten und die sie infolgedessen zu dem beschriebenen Wechsel in ihrer Investitionsstrategie veranlasst, dem Wechsel von Investitionen zur Steigerung der Produktivität, mit der eher defensiven Absicht, sich auf dem Markt zu behaupten, zu Investitionen zur Erweiterung der Produktionskapazität, mit dem erklärten Ziel, weitere Marktanteile zu erobern.
Diese ins Zentrum der unternehmerischen Aktivitäten rückende neue Strategie, mittels deren die kapitalistischen Unternehmer ihre dem Preiskampf auf einem überfüllten Markt geschuldeten relativen Gewinneinbußen durch die Vergrößerung der absoluten Profitsumme zu kompensieren suchen, führt nun aber naturgemäß zu einer Verstärkung und Beschleunigung des Verdrängungsprozesses, der schon mit der alten, noch primär auf eine Steigerung der Produktivkraft gerichteten Investitionsstrategie einhergeht. Was nämlich bereits der nur erst produktivitätsgestützte Konkurrenzkampf durch die in ihm den Unternehmern gegebene Möglichkeit, den Markt mit wohlfeileren Produkten zu beliefern, zwangsläufig zur Folge hat, dass handwerkliche oder quasihandwerkliche Konkurrenten im Preiskampf unterliegen, keinen Absatz für ihre Produkte finden und so vom Markt vertrieben werden, das bewirkt nun in weit höherem Maße und in viel größerem Umfang auch der neue kapazitätsorientierte Konkurrenzkampf, weil das Neue an ihm ja im Wesentlichen darin besteht, den Markt mit wohlfeileren Produkten nicht mehr nur zu beliefern, sondern mehr noch zu überschwemmen, sprich, die Absatzchancen, die der billigere Preis dem Produkt eröffnet, durch Massenproduktion voll auszuschöpfen und zu einem auf breiter Front vorgetragenen Einbruch in den Markt zu nutzen.
Das Ergebnis ist, wie gesagt, eine massive Verstärkung und Beschleunigung des personalen Verdrängungsprozesses und ein entsprechend wachsendes Reservoir an arbeitslosen beziehungsweise Arbeit suchenden Produzenten, und diese Masse von Arbeitskräften, die im regelrechten circulus vitiosus ebenso sehr für die Umsetzung der offensiven Investitionsstrategie der kapitalistischen Unternehmer zur Verfügung steht, wie sie durch letztere erzeugt wird, eröffnet nun aber der Fiktion von einem der menschlichen Arbeitskraft eigenen Wert ein neues Anwendungsgebiet und weiteres Wirkungsfeld, das der durch sie ins Werk gesetzten systematischen Trennung von Lohn und Produktwert erst ihre ganze Durchschlagskraft verleiht und sie in ihren empirisch verheerenden Konsequenzen voll zum Tragen bringt.
Jene Fiktion vom Wert der Arbeitskraft bedeutet ja, dass die letztere als ein zwar personales, aber doch nicht anders als die gleichfalls durch ihren Wert definierten materialen Güter für den kommerziellen Austausch geeignetes Gut, eine für den Markt bestimmte Ware erscheint und dass, so gesehen, der Lohnarbeitsvertrag, den die Produzenten mit den kapitalistischen Unternehmern schließen, nichts weiter ist als das Ergebnis eines kommerziellen Austauschvorganges, bei dem die Produzenten sich, ihr auf ein Element des neuen Produktionssystems, auf einen Kapitalfaktor reduziertes Selbst, kurz, ihre Arbeitskraft zu Markte tragen, um sie dort gegen die in diesem Falle als Lohn firmierende Ware allgemeines Äquivalent, die als Passepartout des gesamten Warensortiments fungierende Münze des Marktes, auszutauschen. Das Reservoir an Arbeit Suchenden, das die kapitalistischen Unternehmer durch ihren auf dem Gütermarkt ausgetragenen Verdrängungswettbewerb schaffen und aus dem sie zwecks erweiterter Reproduktion des Wettbewerbs schöpfen, stellt sich aus dieser Perspektive als ein wegen der spezifischen Beschaffenheit der Ware, die dort angeboten und nachgefragt wird, wegen der Tatsache also, dass der Artikel, der dort zum Austausch kommt, das personale Gut Arbeitskraft ist, zum Arbeitsmarkt erklärter Teil des Gesamtmarktes dar, der, eben weil er bloßer Bestandteil des letzteren ist, dessen Gesetzmäßigkeiten unterliegt und gehorcht.
Zu diesen Gesetzmäßigkeiten aber zählen zuerst und vor allem das markteigene Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage, zwischen dem Überfluss oder dem Mangel, der beim Angebot eines bestimmten Produkts beziehungsweise bei der Nachfrage nach ihm herrscht, und die als der Preis des betreffenden Produkts ihren Niederschlag findende Rückwirkung, die jenes Wechselspiel auf die Realisierung des Produktwerts auf dem Markt hat. Je nachdem, ob beim Angebot Überfluss beziehungsweise bei der Nachfrage Mangel herrscht oder ob umgekehrt ein mangelndes Angebot einer übermäßigen Nachfrage begegnet, sinkt oder steigt der Preis der betreffenden Ware und wird also ihr Wert durch die Situation am Markt modifiziert, egal, ob man diese Modifikation als eine dem tatsächlichen gesellschaftlichen Bedürfnis nach dem Produkt geschuldete Korrektur oder als einen dem Produzenten durch die Unberechenbarkeit des Marktes angetanen Tort betrachtet.
Und dieser Gesetzmäßigkeit des Marktes, diesem den Wert des Produkts modifizierenden und als Warenpreis realisierenden Wechselspiel von Angebot und Nachfrage, zeigt sich nun auch jenes wachsende Reservoir von arbeitslosen und Arbeit suchenden Produzenten unterworfen, das dank der Fiktion vom Wert der Arbeitskraft als Arbeitsmarkt, als ein mit dem Austausch der Ware Arbeitskraft befasster Teil des Gesamtmarktes erscheint.
Wie aber hier die Gesetzmäßigkeit sich auswirkt, was in diesem Falle aus dem Wechselspiel folgt, erhellt ja bereits aus der Rede von einem Reservoir von Arbeitskräften, und einem wachsenden dazu, und aus der darin implizierten Tatsache, dass der Nachfrage der kapitalistischen Unternehmer nach Arbeitskräften ein Überfluss am Nachgefragten, ein reichliches und in der Tat überreichliches Angebot an arbeitslosen Produzenten gegenübersteht. So gewiss die Unternehmer durch ihre offensive Investitionsstrategie, durch die Strategie einer auf die Eroberung des Marktes zielenden Erweiterung ihrer Produktionskapazitäten, einen Verdrängungswettbewerb praktizieren, der die wegen ihrer geringeren Produktivität im Preiskampf unterlegenen handwerklichen beziehungsweise quasihandwerklichen Konkurrenten in Massen aus dem Markte wirft, so gewiss schaffen sie jenes Reservoir von Arbeitskräften, jenen Überfluss an Arbeit Suchenden, aus dem sie schöpfen können, ohne ihn doch, weil er ja Überfluss ist, zu erschöpfen, an die Grenze seiner Ergiebigkeit, geschweige denn Verfügbarkeit, zu treiben.
Eben dies aber, dass der Überfluss vergleichsweise unerschöpflich ist, dass das Reservoir mehr Arbeitskräfte anbietet, als dem Bedarf der Unternehmer entspricht, dies Ungleichgewicht also zwischen dem im Übermaß vorhandenen Angebot und der dem Angebot nicht gewachsenen Nachfrage wirkt sich nun mit der Zwangsläufigkeit jener marktspezifischen Gesetzmäßigkeit zum Nachteil der Anbieter und zum Vorteil der Nachfrager aus, weil es den letzteren erlaubt, den Wert des Produkts, das die ersteren zu Markte tragen, den Wert mit anderen Worten ihrer Arbeitskraft, preislich nach unten zu modifizieren, sprich, ihnen weniger Lohn für ihre Arbeitskraft zu zahlen, als sie ihnen unter Bedingungen eines ausgeglichenen Verhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage oder gar einer das Angebot übertreffenden Nachfrage zahlen müssten. Dass in dem dank der Fiktion vom Wert der Arbeitskraft als Arbeitsmarkt erscheinenden Reservoir arbeitsloser und um ihrer Subsistenz willen Arbeit suchender Produzenten zu viele von diesen um vergleichsweise zu wenige Arbeitsplätze konkurrieren müssen, schafft eine Konstellation, die der vom materialen Gütermarkt seit jeher vertrauten Situation eines übermäßigen Angebots beziehungsweise Mangels an Nachfrage aufs Haar gleicht und die sich von den Nachfragern nach der Ware Arbeitskraft im vom materialen Gütermarkt her gewohnten Sinne ausbeuten und nämlich nutzen lässt, um den Anbietern der Ware Arbeitskraft deren überreichliches Vorhandensein gewissermaßen in Rechnung zu stellen und ihnen, die ja um ihrer Subsistenz willen darauf angewiesen sind, ihre Ware loszuschlagen, einen Preis für sie zu zahlen, der ihrem Wert nicht entspricht und ihn vielmehr mehr oder minder unterschreitet – mit dem Ergebnis, dass er den Anbietern den Gewinn, den sie normalerweise aus dem Verkauf ihrer Ware ziehen, teilweise oder vollständig raubt oder ihnen sogar nicht einmal die Produktionskosten für ihre Ware zu ersetzen taugt.
So haargenau gleich der der Fiktion vom Wert der Arbeitskraft geschuldete Arbeitsmarkt dem materialen Gütermarkt erscheint und so sehr er sich deshalb auch der gleichen, als preisrelevantes Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage wirksamen Gesetzmäßigkeit wie letzterer unterworfen zeigt – in einem wesentlichen Punkte unterscheidet er sich von ihm, und dieser Unterschied verleiht nun jener Gesetzmäßigkeit, während er sie formell nicht zu berühren und unverändert in Geltung zu lassen scheint, in der Realität eine geradezu hypertrophe Konsequenz und verheerende Durchschlagskraft. Gemeint ist eben das Fiktive des der Arbeitskraft beigemessenen Werts, dies mit anderen Worten, dass der Wert der als personale Ware firmierenden Arbeitskraft im Unterschied zu dem der materialen Güter ein bloßes Konstrukt ist und bleibt und nämlich jenes Realgrunds entbehrt, der im Falle der materialen Güter in der Tatsache besteht, dass sie Arbeitsprodukte sind, dass ihre Herstellung ein bestimmtes Maß an in Arbeitszeit gemessener Arbeitskraft und eine bestimmte Menge an Arbeitsmaterialien und Arbeitsmitteln gekostet hat, die ihrerseits ein bestimmtes Maß an in Arbeitszeit gemessener Arbeitskraft verkörpern.
Der der Realität der zu ihrer Herstellung erforderlichen Verausgabung menschlicher Arbeitskraft entspringende Wert der materialen Produkte bildet den objektiven Bezugspunkt beziehungsweise definitiven Maßstab, an den das mit den materialen Produkten auf dem Markt betriebene Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage gebunden bleibt, stellt einen Tatbestand dar, von dem die Gesetzmäßigkeit einer reellen Modifizierung des den Wert nominell repräsentierenden Preises nolens volens ihren Ausgang nehmen muss und auf den sie immer wieder rückbeziehbar ist. Dieser Tatbestand des im Produkt durch den Prozess seiner Herstellung objektiv verkörperten Werts gibt das Kriterium an die Hand, das zu beurteilen erlaubt, wann und wie lange es sich bei der dem Wechselspiel von Angebot und Nachfrage geschuldeten Preisgestaltung um eine Modifizierung, um eine im Rahmen des kommerziellen Wertesystems verharrende Abweichung handelt und wann die Abweichung den Rahmen sprengt und das kommerzielle Wertesystem ad absurdum führt, wann also etwa der Preis des Produkts wegen seines angebotsbedingten Verfalls zum Spottpreis oder wann er wegen seines nachfragebedingten Anstiegs zum Wucherpreis wird und wann es deshalb nicht mehr verlohnt, das betreffende Produkt auf dem Markte anzubieten beziehungsweise nachzufragen.
Der Fiktion nach besitzt nun zwar auch die Ware Arbeitskraft einen solchen objektiven Bestimmungsgrund für ihren Wert, nämlich ihre eigenen Gestehungskosten, die für ihre Herstellung beziehungsweise Aufrechterhaltung erforderlichen materialen Bedingungen und realen Leistungen, kurz, die für ihre Subsistenz, ihre Reproduktion als Arbeitskraft erforderlichen Mittel. Das Fiktive dieser materialen Begründung des Werts der Arbeitskraft liegt indes darin, dass letztere an eine Person gebunden ist, die sie betätigt und ausübt, eine Person, die zwar zum Zwecke und im Zuge des Lohnverhältnisses mit ihrer Arbeitskraft identisch gesetzt beziehungsweise auf sie reduziert erscheint, die also, wie gezeigt, wenn sie zu Markte geht, mangels anderen marktgängigen Eigentums nichts mehr als sich selbst, ihre leibhaftige Existenz, insofern diese arbeitsfähig ist, Kraft zum Arbeiten hat, zu Markte tragen kann, die aber doch zugleich in ihrer Leibhaftigkeit alle möglichen nichtleiblichen oder, besser gesagt, den Leib aus einem physischen Organismus in eine menschliche Person verwandelnden Bestimmungen ihrer Existenz oder Bedingungen ihres Daseins ökologischer, ethologischer, historischer, sozialer, kultureller oder sonstiger Art impliziert und sich von daher gegen jene Identifizierung mit ihrer bloßen Arbeitskraft und Reduktion auf sie verwahrt, sich auf ähnliche Weise von letzterer unterscheidet, ihr auf ähnliche Weise als Hypothek aufliegt oder als Klotz am Bein anhängt, wie oben bei Betrachtung der progressiven Mechanisierung und Automatisierung des Arbeitsverfahrens Körper und Geist des Produzenten seiner sukzessive in die Maschine integrierten Hand, Kraft und Steuertätigkeit aufgebürdet und angehängt erschienen.
Die Produktionskosten, sprich, die Subsistenzansprüche dieser der Arbeitskraft angehängten Person aber quantitativ eindeutig anzugeben, sie nach dem Vorbild der den Wert materialer Produkte ausmachenden Menge an für deren Produktion erforderlichen Arbeitsmitteln und Arbeitskraft als ein- für allemal gegebene Größe zu ermitteln, ist schlechterdings unmöglich, eben weil die Person jeweils Resultat des Zusammenwirkens einer Vielzahl von Variablen ist, sich in ihrem empirischen Dasein durch zahlreiche und vielfach veränderliche Konditionen und Relationen konstituiert zeigt, weil sie einer spezifischen historischen Epoche angehört, an einem spezifischen zivilisatorischen oder kulturellen Niveau partizipiert, spezifische individuelle oder kollektive Ansprüche an Ernährung und Lebensführung ausgebildet hat, spezifische soziale und familiäre Bindungen unterhält und Verpflichtungen erfüllen muss, spezifische biologisch oder biographisch fundierte Bedürfnisse und Vorlieben mitbringt usw.
Unter den vorliegenden Bedingungen ist freilich diese, das Konzept eines Werts der Arbeitskraft eigentlich als Fiktion entlarvende unendliche Variabilität und folglich Unbestimmbarkeit der für den Wert der Arbeitskraft beziehungsweise die Person, die letzterer angehängt ist, maßgebenden Produktions- beziehungsweise Reproduktionskosten nicht etwa ein Vorteil, den die Person zu ihren Gunsten nutzen könnte, sondern erweist sich im Gegenteil als ein Manko, das die Person unaufhaltsam ins Verderben zu stürzen droht. Die unendliche Variabilität und Unbestimmbarkeit der für den Wert der Ware Arbeitskraft maßgebenden Gestehungskosten verhindert nämlich keineswegs, dass die Fiktion vom Wert der Arbeitskraft Geltung und Realität gewinnt, sprich, dass die Arbeitskraft tatsächlich als Ware gehandelt und behandelt wird – schließlich existiert das Lohnverhältnis ja und setzt, begünstigt durch die scheinbare Kontinuität, die es anfangs zur subsistenziellen Lage des von ihm verdrängten selbständigen Handwerkerdaseins wahrt, die Lohnarbeit als herrschenden gesellschaftlichen Produktionsmodus progressiv durch.
Vielmehr bewirkt die empirische Unbestimmbarkeit der Reproduktionskosten, die für den Wert der Arbeitskraft maßgebend wären, einzig und allein dies, dass anders als bei den materialen Gütern bei der Ware Arbeitskraft jener ihr beigemessene Wert als ein faktischer Bezugspunkt und praktisches Urteilskriterium für das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage außer Kraft tritt beziehungsweise gar nicht erst eine Rolle spielt und letzterem damit die Entfesselung und Verabsolutierung zu einem Spiel ohne Grenzen, einer Gesetzmäßigkeit ohne definierten Geltungsbereich ermöglicht. Eben weil die Fiktion zwar, empirisch betrachtet, Fiktion, aber dennoch, systematisch gesehen, als Realität anerkannt ist, kann unter ihrem Deckmantel oder, besser gesagt, auf ihrer bodenlosen Grundlage der aus der Relation zwischen Angebot und Nachfrage sich speisende Kampf um den Preis der Arbeitskraft sich ungehindert entfalten und schrankenlos austoben, beziehungsweise kann der Preisverfall, dem unter den gegebenen Umständen ein die Nachfrage ebenso zunehmend wie fortlaufend übersteigendes Angebot die Arbeitskraft ausliefert, durch keine Rücksicht auf einen ihr nachweislich eigenen Wert, kein objektives Urteilskriterium in Schach gehalten, ad infinitum weitergehen.
Oder vielmehr nicht ad infinitum, sondern ad finem jenes oben als Wert im negativen Sinne apostrophierten Grenzwerts, den schließlich auch die Arbeitskraft beziehungsweise die sie verkörpernde Person hat, jenes Minimums nämlich an Reproduktionskosten, sprich, Mindestmaßes an Subsistenzmitteln, ohne das die kreatürliche Existenz der Arbeitskraft nicht mehr gewährleistet, das physische Überleben der die Arbeitskraft verkörpernden Person nicht mehr möglich ist! Dieser Grenzwert ist der einzige empirische Anhalt, der für das marktspezifische Wechselspiel von Angebot und Nachfrage, das die Fiktion von einem der Arbeitskraft systematisch beizumessenden, wenngleich empirisch nicht nachweisbaren Wert von allen Rücksichten und jedem Vergleichskriterium entbindet, noch als maßgebende Größe in Betracht kommt, und auf ihn steuert der dem Wechselspiel unter den gegebenen Umständen entspringende Preisverfall, dem sich die Arbeitskraft unterworfen findet, zwangsläufig zu. Solange das kraft der Fiktion vom Wert der Arbeitskraft als Arbeitsmarkt firmierende Reservoir von Arbeit Suchenden diese im – gemessen an der Nachfrage nach ihnen als Überangebot erscheinenden – Übermaß umfasst, können die kapitalistischen Unternehmer nicht nur Arbeitskräfte aus jenem Reservoir schöpfen, sondern gleichzeitig auch deren Preis ad infinitum ihrer empirischen Wertlosigkeit beziehungsweise ad finem ihres biologischen Grenzwerts drücken und ihn sukzessive letzterem annähern, sprich, die von ihnen in Lohn gesetzten Arbeitskräfte und vielmehr die sie verkörpernden Personen an den Rand ihrer kreatürlichen Existenz treiben.
Der Verdrängungswettbewerb, den die Unternehmer entfesseln, sorgt zusammen mit anderen Gründen wie der Landflucht, den medizinisch-hygienischen Fortschritten und einer aus der Not geborenen Fortpflanzungsbereitschaft dafür, dass anderthalb Jahrhunderte lang ein Überfluss an Arbeitskräften herrscht. Der Konkurrenzkampf in der zum Arbeitsmarkt erklärten Masse von Arbeit Suchenden ermöglicht eine Lohndrückerei, in deren Konsequenz als Hauptquelle der Kapitalakkumulation an die Stelle der intensiven Ausnutzung sächlicher Produktivkraft die extensive Ausbeutung personaler Arbeitskraft tritt.
Und dass solch ein Überangebot an Arbeitskräften auch weiterhin besteht, dass das als Arbeitsmarkt firmierende Reservoir von Arbeit Suchenden langfristig hinlänglich gut gefüllt bleibt, um den kapitalistischen Unternehmern die beschriebene infinite oder vielmehr aufs bittere Ende kreatürlicher Not zielende Lohndrückerei zu ermöglichen – dafür sorgt zuerst und vor allem die offensive Investitionsstrategie der kapitalistischen Entwicklung selbst, die ja in einer massenhaften Verdrängung handwerklicher beziehungsweise quasihandwerklicher Konkurrenten vom Markt resultiert, einer Verdrängung, die gleichbedeutend ist mit der Einspeisung der um ihrer Subsistenz willen auf Arbeit angewiesenen Verdrängten in jenes als Arbeitsmarkt firmierende Arbeitskräftereservoir.
Zwar müssen die kapitalistischen Unternehmer, um ihre offensive, auf die Eroberung weiterer Marktanteile gerichtete Strategie fortsetzen zu können, aus dem Reservoir schöpfen und sind mithin nolens volens damit befasst, es auch wieder zu leeren und das in ihm vorhandene Überangebot an Arbeitskräften zu reduzieren, aber weil sie, wie dargestellt, eine Expansionsstrategie auf der Basis eines durch höhere Produktivität ermöglichten Preiskampfes betreiben und weil die höhere Produktivität unter anderem bedeutet, dass die Arbeitskräfte, die sie in ihr Produktionssystem aufnehmen, im System mehr produzieren, als sie außerhalb produzierten, ist prinzipiell gewährleistet, dass die Zahl der Arbeitskräfte, die durch die Vermarktung ihrer Produkte vom Markt verdrängt werden, ihre eigene jeweils übersteigt, dass also die Menge der vom System neu aufgenommenen und in Arbeit gesetzten Arbeitskräfte die Menge der durch die Arbeit der letzteren auskonkurrierten und um ihre Arbeit gebrachten Produzenten jeweils relativ erhöht und dass mithin, solange die Expansionsstrategie der kapitalistischen Unternehmer anhält, es diesen nie an personalem Nachschub fehlt und sich in der unmittelbaren Konsequenz ihrer Strategie jene personale Nachschubbasis, das Reservoir von Arbeitslosen, immer nur vergrößert.
So, als wäre es des – je nach ökonomischem Standort – Guten oder Schlechten noch nicht genug, kommen nun aber zu diesem systemimmanenten Grund für ein fortwährendes und sogar wachsendes Überangebot an Arbeit Suchenden weitere, mehr oder minder direkt mit der frühen kapitalistischen Entwicklung verknüpfte gesellschaftliche Bedingungen hinzu, deren Auswirkungen in die gleiche Richtung einer Vergrößerung des den Unternehmern zur Verfügung stehenden und konkurrenzbedingt ihrem Lohndiktat ausgelieferten Arbeitskräfteheeres zielen. Da ist zum einen der schon für die Anfänge der kapitalistischen Entwicklung wesentliche und nach wie vor wirksame Faktor einer durch das objektive Florieren und die subjektive Attraktivität der städtischen Wirtschaftszentren angeheizten Landflucht, der Zuwanderung ländlicher Gruppen, die sich durch das parallel zur manufakturell-industriellen Umgestaltung der handwerklich-städtischen Sphäre im bäuerlichen Bereich aufkommende Großpächterwesen und dessen Tendenz zur Rationalisierung des agrarischen Betriebes subsistenziell bedroht oder gar überflüssig gemacht sehen, in die dank der absolutistischen Wirtschaftspolitik von den traditionellen Zunftordnungen und gewerklichen Berufsbeschränkungen befreite Stadt, wo sie ein gedeihlicheres Leben oder jedenfalls ein besseres Auskommen zu finden hoffen.
Sodann sind da die ebenfalls mit der Bildung städtischer Ballungszentren auf manufakturell-industrieller Basis in Zusammenhang stehenden und nämlich ebenso sehr durch die causa efficiens der gesundheitlichen Risiken und Seuchengefahren, die solche demographischen Zusammenballungen in sich bergen, erzwungenen wie durch die causa efficiens des allgemeinen wissenschaftlich-technischen Ingeniums, das als Geist aus der Flasche der kapitalistischen Durchdringung und Neuordnung der handwerklichen Produktionssphäre auf den Plan tritt, ermöglichten hygienischen und medizinischen Fortschritte, die dem Aderlass entgegenwirken, für den durch mangelnde Hygiene und fehlende Therapien verschuldete Epidemien und Endemien traditionell sorgen – Fortschritte, die dadurch, dass sie die Sterblichkeitsrate im Allgemeinen und die Kindersterblichkeit im Besonderen senken, indirekt das Bevölkerungswachstum befördern.
Und drittens ist da der generell beim Menschengeschlecht zu beobachtende Mechanismus, der von ökonomischer Not und sozialem Elend Betroffene auf ihre prekäre Situation mit verstärkter Fortpflanzung reagieren lässt – wohl im widersprüchlich kombinierten Bemühen, einerseits die der Not und dem Elend entsprechend geringe eigene Lebenserwartung durch ein Fortleben in den Nachkommen zu kompensieren, und andererseits für das eigene Überleben Sorge zu tragen und sich in den Kindern eine Alterssicherung zu schaffen. Weil Auslöser für jenen Mechanismus einer verstärkten Fortpflanzungsaktivität die zunehmende Bedrängnis ist, in die die Lohndrückerei der kapitalistischen Unternehmer das um die manufakturellen beziehungsweise industriellen Arbeitsplätze konkurrierende Heer von Arbeit Suchenden bringt, erweist sich freilich der in seinem Überlebenskalkül und seinem Anpassungswert seit jeher fragwürdige Mechanismus in diesem Fall als denkbar kontraproduktiv: Indem er das Heer von Arbeit Suchenden längerfristig noch zu vergrößern dient, leistet er der Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt weiteren Vorschub, arbeitet der durch sie ermöglichten kapitalistischen Lohndrückerei direkt in die Hände und vermehrt damit eben die Not und das Elend, denen er doch eigentlich zu wehren oder die er wenigstens in ihren Folgen zu neutralisieren gedacht ist. Zumindest zeitigt er indirekt diesen schädlichen Effekt, indem er nämlich die als traditionelle Antwort auf die massive Säuglings- und Kindersterblichkeit früherer Zeitalter zu verstehende hohe Geburtenrate aufrecht erhält und verhindert, dass die Rate nach Maßgabe jener Leben – und zumal das des Nachwuchses – erhaltenden Fortschritte auf hygienischem und medizinischem Gebiet sinkt.
Diese drei zusätzlichen Faktoren – die anhaltende demographische Wanderung aus den agrarischen Regionen in die städtischen Ballungszentren, die dank hygienischer Vorsorge und medizinischer Versorgung steigende durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung und die als Reaktion auf ökonomische Not und soziales Elend begreifliche hohe Fortpflanzungsrate in den von der Not und dem Elend betroffenen Schichten – wirken mit dem systemeigenen, der offensiven Investitionsstrategie des Kapitals geschuldeten Mechanismus einer Auffüllung des Arbeitskräftereservoirs mit vom Markt verdrängten Produzenten zusammen, um rund anderthalb Jahrhunderte lang, bis tief ins neunzehnte Jahrhundert hinein, jenen permanenten Überfluss an Arbeitskräften zu erhalten, der die auf der Fiktion vom Wert der Arbeitskraft fußende Konstruktion des Reservoirs von Arbeitslosen als eines Arbeitsmarkts und die darauf wiederum basierende Anwendung der marktspezifischen Gesetzmäßigkeit von Angebot und Nachfrage als eines der Ware Arbeitskraft zum Nachteil eines eben wegen ihrer objektiven "Wertlosigkeit" schier unendlichen Preisverfalls gereichenden Mechanismus ermöglicht.
Der dem permanenten Überangebot an Arbeit Suchenden geschuldete fortlaufende Preisverfall der Ware Arbeitskraft, diese unaufhaltsam auf den Grenzwert eines existenziellen Minimums an Lohn zutreibende Verwohlfeilerung des von den Produzenten in eigener Person zu Markte getragenen Kapitalfaktors Arbeit wird nun tatsächlich zum Hauptvehikel einer Steigerung des im Rahmen kapitalistischer Wertschöpfung vom Kapital selbst beanspruchten Mehrwerts und mithin zur Hauptquelle der von den kapitalistischen Unternehmern aus den Produktionsprozessen, die unter ihrer Regie ablaufen, zu ziehenden Profite. In dem Maße, wie dieser oben als Lohndrückerei apostrophierte Mechanismus einer die interne Konkurrenz der Arbeit Suchenden nutzenden Verwohlfeilerung der Arbeitskraft greift und seine Wirkung entfaltet, tritt an die Stelle der zu Anfang vornehmlich intensiven, auf die größtmögliche Effizienz der objektiven Produktionsbedingungen, sprich, die Steigerung der Produktivkraft, gerichteten eine wesentlich extensive, auf den weitestmöglichen Einsatz der produzierenden Subjekte, sprich, die Ausbeutung der Arbeitskraft zielende Strategie der Profitmaximierung.
Dabei tritt die Lohndrückerei, die auf jene extensive Ausbeutungsstrategie abzielt und die der diktatorischen Macht über die Vertragskonditionen des Lohnverhältnisses geschuldet ist, die die Konkurrenzsituation in dem kraft der Fiktion vom Wert der Arbeitskraft zum Arbeitsmarkt erklärten Arbeitslosenheer den kapitalistischen Unternehmern verleiht, keineswegs nur in der direkten Gestalt einer Herabsetzung der Löhne auf, sondern nimmt ebenso sehr die obliquen Formen einer bei gleicher Lohnzahlung erzwungenen Verlängerung des Arbeitstages beziehungsweise Beschleunigung des Arbeitstaktes an, sofern sie nicht sogar beides kombiniert und den Arbeitskräften bei gemindertem Lohn eine zeitlich verlängerte beziehungsweise vom körperlich-geistigen Einsatz her verstärkte Arbeitsleistung abfordert.
Aber welche Form auch immer die im Sinne ihrer extensiveren Nutzung verstärkte Ausbeutung der Arbeitskraft annimmt, sie zielt stets auf das Gleiche, nämlich auf eine Veränderung des proportionalen Verhältnisses zwischen dem Teil des Produktwerts, der in Gestalt ihres Lohns den Produzenten überlassen wird, und dem Teil, der als Mehrwert in den Händen der Unternehmer verbleibt, eine proportionale Veränderung, die sich ebenso gut direkt durch eine relative Verkleinerung der Lohnsumme wie indirekt durch eine absolute Vergrößerung des Produktwerts bewirken lässt. Und anders als die durch die Steigerung der sächlichen Produktivkraft zu erreichende Veränderung der Proportion zwischen den von den beiden Vertragspartnern des Lohnvertrags, dem Unternehmer und dem Arbeiter, mit Beschlag belegten Teilen des Produktwerts ist die durch die stärkere Ausbeutung der persönlichen Arbeitskraft bewirkte proportionale Veränderung keine bloß vorübergehende, keine, die nur einer Ungleichzeitigkeit in der Entwicklung des Produktwerts und einer dadurch bedingten quasi optischen Täuschung des Marktes geschuldet wäre, sondern sie ist definitiv, weil sie sich am tatsächlichen, allgemein geltenden Produktwert abspielt.
Wie oben gezeigt, verdankt sich das Mehr an Wert, das die kraft sächlicher Produktionsbedingungen und Arbeitsmittel gesteigerte Produktivität zu schöpfen erlaubt und das sich die kapitalistischen Unternehmer aufgrund ihrer Verfügung über das sächliche Produktionsinventar aneignen, bloß der Tatsache, dass jene produktiveren Bedingungen und Mittel sich noch nicht als allgemeingesellschaftlich verbindliche beziehungsweise gültige objektive Konditionen des Produktionsprozesses durchgesetzt haben und dass deshalb der Wert sich statt an ihnen beziehungsweise der für ihre Produktion erforderlichen Arbeitszeit vielmehr an dem alten, weniger produktiven, sprich, mehr Arbeitszeit benötigenden Produktionstempo bemisst. Hat das Produktivitätsniveau des betreffenden Produkts bei den Konkurrenten Schule gemacht, wie wegen des größeren Profits, den das Gefälle zwischen neuem und altem Niveau, solange es besteht, verschafft, unvermeidlich, und hat es sich als das gesellschaftlich verbindliche durchgesetzt, so wird die dem neuen Produktivitätsniveau entsprechende Arbeitszeit zum Maß des Wertes des betreffenden Produkts und sinkt der überhöhte Preis, den dank des Produktivitätsgefälles und ihrer Orientierung am alten Niveau die auf dem neuen Niveau produzierenden Unternehmer auf dem Markt erzielen konnten, auf diesen mittlerweile verbindlich gewordenen neuen Wert herab.
Die Wertsteigerung als Folge einer erhöhten Produktivkraft ist also ein der Ungleichzeitigkeit der technischen Entwicklung und organisatorischen Gestaltung der Produktionsprozesse geschuldetes Phänomen und eignet sich eher für taktische als für strategische Zwecke, ist mit anderen Worten eher dazu nutzbar, im Kampf um die für die Schlacht um den gesellschaftlichen Reichtum günstigsten Positionen Geländegewinne zu erzielen, als in der Schlacht selbst die Oberhand zu gewinnen und die Beute zu erringen. Sie taugt, wie gesehen, eher dazu, in einem als Preiskampf geführten Konkurrenzkampf auf dem Markt zu expandieren und neue Marktanteile zu erobern, als dass sie, für sich genommen, schon die Grundlage einer ebenso effektiven wie kontinuierlichen Kapitalakkumulation, einer ebenso haltbaren wie anhaltenden Bereicherung bilden könnte.
Indem nun aber die produktivitätsbedingte Wertsteigerung und die ihr geschuldete transitorische Erhöhung des den kapitalistischen Unternehmern zufallenden Mehrwertanteils den letzteren die Möglichkeit zu jenem als Verdrängungswettbewerb auf dem Markt wohlverstandenen Preiskampf mit ihren handwerklichen und quasihandwerklichen Konkurrenten eröffnet, führt sie, wie ebenfalls gesehen, zu einem wachsenden Reservoir von arbeitslosen und deshalb notgedrungen Arbeit suchenden Produzenten, einem Heer von abstrakten Arbeitskräften, das, behandelt als Arbeitsmarkt, als Ansammlung von Personen, die nichts als die Ware Arbeitskraft verkörpern und zu Markte tragen, die in der Position, den Arbeit Suchenden Arbeit zu geben, befindlichen kapitalistischen Unternehmer zur Lohndrückerei ermächtigt, sie dazu befähigt, den miteinander um die Arbeitsplätze konkurrierenden Arbeitskräften die finanziellen beziehungsweise reellen Bedingungen, unter denen sie Lohnarbeit verrichten müssen, weitgehend zu diktieren – womit in der Tat der Grund für eine ebenso dauerhafte wie wirksame Steigerung der Kapitalakkumulation gelegt ist.
Die nämlich verdankt sich nun nicht mehr einem vorübergehenden, durch die technische Entwicklung hervorgerufenen, aber durch den Marktmechanismus und seinen Konkurrenzdruck auch jeweils wieder beseitigten Produktivitätsgefälle, sondern ist Folge einer vom Stand der Produktivität unabhängigen und eben deshalb dauerhaften proportionalen Veränderung der den beiden Parteien, die am manufakturellen beziehungsweise industriellen Wertschöpfungsprozess beteiligt sind, dem kapitalen und dem personalen Subjekt, dem sächlichen und dem persönlichen Produktionsfaktor, dem Arbeitsmittel und der Arbeitskraft, dem Unternehmer und dem Lohnarbeiter, zufallenden Anteile am produzierten Wert.
Die vermehrte Bereicherung ist also nicht mehr Konsequenz einer durch Ausnutzung sächlicher Produktivkraft errungenen, konkurrenzmäßig geltend gemachten, vorübergehenden Vormachtstellung gegenüber den Wettbewerbern in der Zirkulationssphäre, sondern sie ist Resultat einer in der Ausbeutung persönlicher Arbeitskraft bestehenden, vertragsgemäß besiegelten, bleibenden Verfügungsgewalt über die Kontrahenten im eigenen Produktionsbetrieb. Zugleich aber ist beides dadurch quasikausal miteinander verknüpft und das eine zumindest indirekt dadurch die Folge des anderen, dass, wie gesehen, der Preiskampf, mit dem ihre höhere Produktivität den kapitalistischen Unternehmern auf die Überfüllung des Marktes zu reagieren erlaubt, und der Wechsel von einer intensiven zu einer extensiven Investitionsstrategie beziehungsweise von einer defensiven zu einer offensiven Expansion auf dem Markt, mit dem sie ihre mit dem Preiskampf einhergehenden Gewinneinbußen wettzumachen suchen, Hauptbedingung für die Bildung jenes wachsenden Reservoirs von Arbeitskräften, jenes Heeres von Arbeitslosen, jenes Übermaßes an Arbeit Suchenden sind, das die Basis für den Übergang beziehungsweise die Akzentverschiebung von der Ausnutzung sächlicher Produktivkraft und den daraus zu ziehenden vorübergehenden Gewinnen zur Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft und den ihr entspringenden dauerhaften Profiten darstellt.
Nur weil, mit anderen Worten, die auf der Grundlage einer Intensivierung des Produktionsprozesses oder Ausnutzung sächlicher Produktivkraft von den kapitalistischen Unternehmern zuerst eher defensiv, zur Behauptung der errungenen Marktposition, und dann zunehmend offensiv, zur Eroberung neuer Marktanteile, verfolgte Expansionsstrategie ihre handwerklichen beziehungsweise quasihandwerklichen Konkurrenten massenhaft aus dem Markt herauswirft und zu einem wachsenden Reservoir von Arbeitslosen und notgedrungen Arbeit Suchenden versammelt und nur weil die gesellschaftlich mittlerweile anerkannte Fiktion vom Wert der Arbeitskraft erlaubt, dieses – noch aus den genannten anderen Gründen wachsende – Arbeitskräfteheer als einen Arbeitsmarkt, eine Amassierung von sich zum Verkauf anbietenden Verkörperungen der Ware Arbeitskraft, zu interpretieren und zu behandeln, können die kapitalistischen Unternehmer, indem sie die vormals selbständigen, auf eigene Rechnung produzierenden Konkurrenten in abhängige Kontrahenten, Lohnarbeiter transformieren, diese per medium des Wechselspiels von Angebot und Nachfrage jener Extensivierung des Produktionsprozesses oder Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft unterwerfen, die empirisch-arbeitsorganisatorisch auf eine Verlängerung der Arbeitszeit beziehungsweise Verstärkung der Arbeitsanstrengung bei gleich bleibendem oder gar sinkendem Lohn hinausläuft und systematisch-verteilungsökonomisch in einer entweder bloß relativen – der gleichen Arbeitsleistung bei sinkendem Lohn geschuldeten – oder dazu noch absoluten – der vermehrten Arbeitsleistung bei gleichem, wo nicht gar sinkendem Lohn entspringenden – Vergrößerung des als Mehrwert erscheinenden Unternehmeranteils, kurz, in einer Umverteilung des durch den Arbeitsprozess geschaffenen Produktwerts zugunsten der als sächlicher Produktionsfaktor, als Kapital, firmierenden Arbeitsmittel und zu Lasten der als menschlicher Produktionsfaktor, als Personal, fungierenden Arbeitskräfte resultiert.
Und indem die Unternehmer dies tun, vollenden sie eigentlich erst die im kapitalistischen Produktionssystem implizierte Überführung der personalen Subjekte in kapitale Faktoren, lassen die Identifizierung der Produzenten als den sächlichen Produktionsmitteln ihrem Wesen nach gleichgeordnete, nur eben ihrer Erscheinung nach nicht sächliche, sondern persönliche Produktionsbedingungen über die von Anfang an formale Geltung hinaus materiale Wirksamkeit gewinnen und können das Potenzial ungehindert ausschöpfen, das diese Faktorisierung der arbeitenden Subjekte, diese Verwandlung der Produzenten in Arbeitskräfte, diese ihre Eingliederung in den Organismus des nunmehr die Produktion bestimmenden kapitalen Subjekts im Hinblick auf eine Verstärkung der Wertschöpfung und entsprechende Steigerung des aus der Wertschöpfung zu ziehenden Mehrwertanteils ihnen erschließt.
Erst hier wird die menschliche Arbeitskraft in dem vollen Sinne Moment und Bestandteil des Kapitals, den die klassische Volkswirtschaft meint, wenn sie sie als variables Kapital bezeichnet und den als konstantes Kapital definierten sächlichen Produktionsbedingungen als eine das Kapital als Gesamtmenge komplettierende Teilmenge an die Seite stellt. Solange in der Frühzeit der kapitalistischen Entwicklung der Schwerpunkt der unternehmerischen Akkumulationsstrategie noch auf der intensiven Ausnutzung sächlicher Produktivkraft liegt, geht, wie gesagt, die Ausbeutung der in Lohnabhängigkeit gebrachten Produzenten noch unter dem Deckmantel eines im Großen und Ganzen durch das Lohnverhältnis unverändert gelassenen Einkommens- und Lebenshaltungsniveaus vor sich und scheint insofern der persönliche Produktionsfaktor Arbeitskraft auch noch anders als die sächlichen Produktionsfaktoren, die Arbeitsmittel, durch nicht marktwirtschaftlich fundierte Kriterien und Schranken historisch-traditioneller, moralisch-habitueller und praktisch-kultureller Natur determiniert.
Die den persönlichen Produktionsfaktor von den sächlichen, die Arbeitskraft von den Arbeitsmitteln scheinbar noch unterscheidenden Kriterien und Schranken aber erweisen sich nun in dem Maße als haltlos und hinfällig, wie das durch die kapitalistische Entwicklung geschaffene Reservoir von Arbeitslosen und notgedrungen Arbeit Suchenden und die auf Basis der Fiktion vom Wert der Arbeitskraft sich vollziehende Realisierung dieses Arbeitskräftereservoirs als eines Arbeitsmarktes den Unternehmern erlauben, das Schwergewicht ihrer Akkumulationsstrategie zu verlagern und nämlich anstelle der Ausnutzung sächlich fundierter Produktivkraft die Ausbeutung persönlich inkorporierter Arbeitskraft ins Zentrum ihrer unternehmerischen Bemühungen zu stellen. Indem die Konkurrenz auf dem überfüllten Arbeitsmarkt diese scheinbar noch ins kapitalistische System hinein als Bestimmungsgründe für das Einkommensniveau des Lohnarbeiters, seinen Lebensunterhalt, kontinuierten nichtökonomischen Kriterien und Schranken beseitigt, wird die Arbeitskraft als der Kapitalfaktor sans phrase, der sie im kapitalistischen System ist, offenbar, als die Produktionsbedingung, die, ungeachtet ihrer persönlichen Natur, ihres Subjektcharakters, um kein Jota weniger durch ihre Gestehungskosten und ihren daraus resultierenden Marktwert bestimmt ist, als das die objektiven Voraussetzungen des Arbeitsprozesses, die sächlichen Produktionsbedingungen sind.
Solch vollständige Egalisierung der Arbeitskraft mit dem Arbeitsmittel, ihre auf Basis der Fiktion vom auch der ersteren eigenen Wert durchgesetzte rückhaltlose Gleichstellung zeitigt freilich, wie ebenfalls gezeigt, das paradoxe Ergebnis, dass die tatsächliche Ungleichheit beider, die sich vorher noch in der positiven Gestalt einer dem Wert der Arbeitskraft von außerhalb des Systems, nämlich von Tradition, Gewohnheit und Kultur wegen zukommenden, nichtökonomischen Bestimmtheit zur Geltung zu bringen schien, jetzt in der negativen Form einer dem Wert der Arbeitskraft überhaupt fehlenden ökonomischen Bestimmtheit zum Tragen kommt. Eben weil der der Arbeitskraft beigemessene eigene Tauschwert eine Fiktion ist, kann er sich auf dem Markt auch nicht als für die Bewertung der Arbeitskraft maßgebender kommerzieller Anhaltspunkt, sprich, über Sinn oder Unsinn des Handels mit ihr entscheidendes Urteilskriterium zur Geltung bringen – mit der fatalen Konsequenz, dass anders als bei den sächlichen Produktionsfaktoren, den Arbeitsmitteln, der Marktwert der Ware Arbeitskraft sich de facto auf ihren Marktpreis reduziert und sie damit ganz und gar der marktspezifischen Gesetzmäßigkeit von Angebot und Nachfrage ausgeliefert ist.
Unter der durch die kapitalistische Entwicklung teils direkt herbeigeführten, teils indirekt beförderten Bedingung eines wachsenden Reservoirs von Arbeitslosen und eines die Nachfrage nach Arbeitskräften folglich ebenso progredient wie permanent übersteigenden Angebots an ihnen bedeutet für die Ware Arbeitskraft diese ihre faktische "Wertlosigkeit", diese ihre rückhaltlose Verfallenheit an den Preis, den der Markt ihr zumisst, einen fortlaufenden Preisverfall, eine als Lohndrückerei erscheinende unaufhaltsame Tendenz der kapitalistischen Unternehmer, sie für die Arbeitsleistung, die sie im Dienste der letzteren erbringt, mit dem für ihre Reproduktion, das heißt, für das individuelle oder gar nur das kollektive Überleben ihrer personalen Träger unabdingbaren Minimum an Vergütung abzuspeisen.
Eben dieser gravierende Unterschied zwischen den beiden Kapitalfaktoren der Arbeitsmittel und der Arbeitskraft, den die kapitalistische Entwicklung in dem Maße, wie sie ihn als außerökonomisch-positiven zum Verschwinden bringt, als innerökonomisch-negativen zum Tragen kommen lässt, ist in der Charakterisierung des Kapitalfaktors Arbeitskraft als variablen Kapitals impliziert, da ja das der kapitalistischen Produktionsweise als quasilogisches Prinzip eingeschriebene akkumulative Streben nach möglichst geringen Produktionskosten, das heißt, nach einer weitestgehenden Reduzierung der finanziellen Aufwendungen für den Einsatz der erforderlichen Produktionsfaktoren, sich nicht oder nur im begrenzten Umfang marktbedingter Preisschwankungen an den Arbeitsmitteln und objektiven Produktionsbedingungen befriedigen kann, die durch ihre eigene Herstellung in ihrem Wert determiniert, sprich, als konstantes Kapital der Preisdrückerei im Normalfall entzogen sind, und da jenes Streben sich deshalb nolens volens an den Kapitalfaktor Arbeitskraft halten muss, dem sein Wert erzeugender, nicht verkörpernder Subjektcharakter, sprich, seine objektive "Wertlosigkeit" solche Wertkonstanz versagt und der deshalb Variabilität in dem wohlverstandenen Sinne beweist, dass er in der als Kapitalkalkül funktionierenden Produktionskostenrechnung eine Variable darstellt, die unter den entsprechenden sozialökonomischen und demographischen Bedingungen – und sie sind, wie gezeigt, in dem fraglichen Zeitraum gegeben – in eine Richtung getrieben wird, die sie zu einem kalkulatorisch verschwindenden Posten, einer finanziellen quantité négligeable verflüchtigt, zu einem Element, das, ohne realiter ins Gewicht zu fallen, nur noch formaliter existiert, damit die Rechnung überhaupt aufgehen und, indem sie aufgeht, im größtmöglichen Maße zugunsten der Unternehmerseite zu Buche schlagen kann.