IV. Ein Stück politische Ökonomie: Die Verwertung
Und ausgerechnet diese, der Logik ihres wesentlichen Interesses gemäß von ihnen nicht allein vernachlässigte und ignorierte, sondern verworfene und negierte, nicht allein zwangsläufig ausgesparte, sondern tatkräftig veräußerte, nicht allein passiv unberücksichtigt und im Stich gelassene, sondern aktiv preisgegebene und aufgeopferte, nicht allein vergessene und verstoßene, sondern verratene und verkaufte unmittelbare Realität erheben nun also die Warenbesitzer zum Inhalt und Gegenstand einer als Reklameverhältnis quasisprachlichen Verständigung. An ausgerechnet dieser unmittelbaren Realität, an der sie nicht nur subjektiv kein Interesse haben, sondern die das Interesse, das sie haben, mehr noch objektiv negiert, erklären sie sich, wenn anders sprachliche Verständigung, wie oben behauptet, bei den am Verständigungsprozess Beteiligten ein Interesse am Objekt der Verständigung unabdingbar voraussetzt, als dennoch und positiv interessiert. Wie ungereimt und geradezu widersinnig dies Verhalten auf den ersten Blick auch anmuten mag – ganz ohne Interesse an der unmittelbaren Realität sind, näher besehen, tatsächlich ja auch die Warenbesitzer nicht, ein positives Interesse an der unmittelbaren Realität bleibt am Ende ja auch ihnen: das existentielle Interesse nämlich an ihrem Vorhandensein, das Interesse an der unmittelbaren Realität als existierender. Vorhanden sein und existieren muss nämlich die unmittelbare Realität, die Realität in der Eigenschaft von Dingen und Verhältnissen des Gebrauchs, als eben die veräußerlich äußere Voraussetzung, die absetzbar abstrakte Naturbasis des Marktzusammenhangs, die, wie oben gesehen, das Realfundament, die conditio sine qua non, der für den Zusammenhang konstitutiven Wertrealisierung bildet und deren deshalb auch die wesentlich an der Wertrealisierung interessierten Warenbesitzer in der beschriebenen, vernichtenden Weise als eines ebenso sehr preiszugebenden wie vorauszusetzenden und ebenso sehr aufzuopfernden wie zugrunde zu legenden Faktums bedürfen. Als die vorhandene, existierende bleibt jene äußere Voraussetzung und gleichgültige Naturbasis eben das für die Warenbesitzer, was sie ist: die keines eigenen Interesses teilhaftige äußere Voraussetzung, die dem eigentümlichen Interesse, das die Warenbesitzer haben, jederzeit preiszugebende und zum Opfer zu bringende gleichgültige Naturbasis. Wird indes jene äußere Voraussetzung ihrem Sein nach problematisch, gerät ihre Existenz als solche in Gefahr, so zeigt sich, dass dies das Interesse der Warenbesitzer in der Tat tangiert. Eben weil jene äußere Voraussetzung und gleichgültige Naturbasis Realfundament auch und gerade der Wertrealisierung und conditio sine qua non ihres Funktionierens ist, müssen am Sein und Existieren jener äußeren Voraussetzung als solchem, am Erhalt und Bestand jener gleichgültigen Naturbasis überhaupt die Warenbesitzer positiv interessiert sein. Nicht zwar ihrem Quid est oder bestimmteren Sosein, wohl aber ihrem Quod est oder einfachen Dasein nach muss im Augenblick einer existentiellen Bedrohung, einer fundamentalen Krise, die unmittelbare Realität als solche, in ihrer Eigenschaft als Bedürfnisbefriedigungsmittel, das Interesse der Warenbesitzer finden. Und nicht zwar ihrem Was und Wesen, wohl aber ihrem Dass und Bestehen nach muss sie deshalb in einem solchen Augenblick Gegenstand einer quasisprachlichen Vermittlung und Verständigung werden können.Und in der Tat: Der Augenblick, in dem von den Warenbesitzern jene qua Reklamemachen quasisprachliche Verständigung mit den Konsumenten gesucht und mithin ein positives Interesse an der den Gegenstand dieser Verständigung bildenden unmittelbaren Realität bekundet wird, ist, wie man weiß, ein solcher Augenblick der existentiellen Bedrohung und ontologischen Krise der unmittelbaren Realität. Wie jedermann – und sei's auch nur vom Hörensagen – weiß, ist das Zeitalter der Reklame, die Zeit, in der wir leben, die Moderne, zugleich das Zeitalter, in dem der Gebrauchsdingcharakter der Realität als solcher in Frage, die der Realität von Natur beziehungsweise kraft Arbeit eigene Bedürfnisbefriedigungsqualität schlechthin auf dem Spiel steht. Und zwar ist – wie ebenfalls weithin bekannt – dasjenige, was sie in Frage stellt und aufs Spiel setzt, eben der politisch-ökonomische Mechanismus und Zusammenhang, dem die unter ihrer äußeren Voraussetzung und auf ihrer natürlichen Basis von den Warenbesitzern betriebene Wertrealisierung faktorell dient und funktionell zugehört. Dieser politisch-ökonomische Mechanismus und Zusammenhang ist der kapitalistische. Wie oben bereits festgestellt, ist der als die ultima ratio entscheidende Zweck, den die Warenbesitzer mit der Wertrealisierung verfolgen, die Verwandlung des in den Waren steckenden Werts aus einer latenten Substanz in ein manifestes Subjekt, aus einer wesentlichen gesellschaftlichen Bestimmung in die bestimmende gesellschaftliche Wirklichkeit, kurz, seine Transformation in Kapital. Wertrealisierung, die Ersetzung der Werterscheinungen durch Wertkörper, das Manifestwerden des latenten Werts als Geld, ist in unseren – kapitalistisch zu nennenden – Gesellschaften alles andere als ein Selbstzweck. Sie ist vielmehr Bestandteil und Moment eines politisch-ökonomischen Prozesses, mittels dessen die Warenbesitzer in letzter Instanz bestrebt sind und das ultimative Ziel verfolgen, die Verfügung und Kontrolle über den Ursprung und Quell der Wertbildung als solchen, die Wertsubstanz selbst: die menschliche Arbeit, zu erlangen. Kaum dass die Warenbesitzer den in ihren Waren steckenden Wert realisiert, die Werterscheinungen, die sie zu Markte tragen, im Austausch mit den Konsumenten in Geld verwandelt haben, bieten sie den in Geld verwandelten Wert auch schon im Rahmen eines neuen und weiteren Austauschvorgangs den – wenn auch vielleicht nicht in persona, so jedenfalls doch der Art nach – gleichen Konsumenten wieder an. Sie bieten die im Austausch gegen die Erscheinung ihnen überlassene Realität des Werts den letzteren erneut an, um von diesen dafür eine andere und neue Werterscheinung, eine andere und neue Ware: ihre Arbeitskraft, einzutauschen. Indem die Warenbesitzer den Wertkörper, den sie eben erst von den Konsumenten eingetauscht haben, diesen erneut offerieren, wenden sie sich nicht an sie als Konsumenten, das heißt, nicht an sie als bedürftige Subjekte, als Verbraucher von Bedürfnisbefriedigungsmitteln, sondern vielmehr an sie als Produzenten, das heißt, an sie als arbeitende, Bedürfnisbefriedigungsmittel hervorbringende Subjekte. Was sie sich von den so bestimmten Subjekten und der mit ihnen gekauften Arbeitskraft versprechen, ist bekannt. In ihrer Eigenschaft als Arbeitskräfte, Produzenten, sollen die bedürftigen Subjekte, die Konsumenten, im Austausch gegen den ihnen von den Warenbesitzern überlassenen Wertkörper für die letzteren Gebrauchsgegenstände herstellen, die die Warenbesitzer dann wieder an die Produzenten in ihrer Eigenschaft als Konsumenten gegen Rückerstattung des ihnen zuvor als Gegenleistung für den Verkauf ihrer Arbeitskraft überlassenen Wertkörpers auszutauschen bereit sind.
So lächerlich und geradezu aberwitzig der dergestalt beschriebene Zirkel einem anthropologisch entfremdeten und das heißt, zu künstlicher Unmittelbarkeit verhaltenen Blick auch vorkommen könnte – er hat gleichermaßen seine historische Bedingung und seinen systematischen Zweck. Seine historische Bedingung ist die Trennung der Produzenten von ihren Produktionsmitteln, ist dies, dass im Resultat der von Marx so genannten ursprünglichen Akkumulation die von den Warenbesitzern in ihrer Eigenschaft als Produzenten reklamierten Subjekte tatsächlich nurmehr im Besitz ihrer abstrakten Arbeitskraft, die zur Ausübung dieser ihrer abstrakten Arbeitskraft erforderlichen Instrumente und Materialien hingegen das Eigentum der ersteren sind. Systematischer Zweck des Zirkels ist die Ausbeutung der wechselweise als Produzenten fungierenden und als Konsumenten figurierenden Subjekte, die Verwertung ihrer Arbeitskraft durch die Warenbesitzer.
Was bei jenem zweiten Austauschakt die Warenbesitzer den Subjekten in ihrer Eigenschaft als Produzenten dafür, dass diese ihnen ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen, geben, ist ein bestimmtes Quantum realisierter Wert, eine bestimmte Summe Geld, ein bestimmter Lohn. Was sie mit Hilfe und durch Betätigung der ihnen zur Verfügung gestellten Arbeitskraft gewinnen, ist eine bestimmte Menge unmittelbare Realität, eine bestimmte Menge Gebrauchsgegenstände, Bedürfnisbefriedigungsmittel. Oder vielmehr ist, wie der als Markt definierte Zusammenhang zeigt, dem sie das Gewonnene augenblicklich einverleiben, und wie der als Wertrealisierung bestimmte Prozess beweist, dem mit der gleichen Promptheit sie es in diesem Zusammenhang unterwerfen, das, was die Warenbesitzer gewinnen, eine bestimmte Masse Werterscheinung, eine bestimmte Summe latenter Wert, ein bestimmtes Quantum Waren. In der Tat nämlich resultiert die Betätigung der Arbeitskraft, wie zum einen und für sich genommen in einem Arbeitsprozess, einem Prozess der Hervorbringung von Gebrauchsgegenständen, so zum anderen und sub specie des durch die Interessen der Warenbesitzer konstituierten Zusammenhangs in einem Wertbildungsprozess, einem Prozess der Erzeugung von Werterscheinungen, Waren. Ein und dieselbe Arbeit, die in concreto oder nach ihrer qualitativen Bestimmung als durchgeführter Arbeitsprozess Gebrauchsgegenstände in die Welt zu setzen dient, dient in abstracto oder nach ihrer quantitativen Bestimmtheit als aufgewendete Arbeitszeit dazu, diesen von ihr produzierten Gebrauchsgegenständen latenten Wert zu verleihen und das heißt, den Charakter von Werterscheinungen, Waren, zu vermitteln. Einzig und allein in dieser mit ihrer konkret-qualitativen Eigenschaft als Schöpferin von Gebrauchsdingen ebenso unvermittelt synthetisierten wie untrennbar verschränkten abstrakt-quantitativen Funktion als Quelle von Wert interessiert die Arbeit die Warenbesitzer, einzig und allein um dieser abstrakt-quantitativen Funktion der Arbeit als Wertsubstanz willen betätigen sie die ihnen gegen Lohn von den Produzenten zur Verfügung gestellte Arbeitskraft. Einzig und allein in dieser Funktion als Wertsubstanz interessiert die Arbeit die Warenbesitzer, weil an den Produkten der Arbeit, den produzierten Gebrauchsgegenständen, die Warenbesitzer einzig und allein der durch die Arbeit und vielmehr aus ihr gebildete Wert interessiert. Diesen Wert und nichts sonst sind sie auf dem Markt zu realisieren bemüht. Kraft Wertrealisierung, das heißt, kraft Umsetzung oder Umschlag der als Werterscheinungen oder Waren figurierenden Gebrauchsgegenstände in als ein Äquivalent oder die wahre Ware firmierendes Geld, konvertieren die Warenbesitzer auf dem Markt die bloße Erscheinung des Werts in die schiere Realität des Werts, verwandeln sie die in den Waren nur erst latent enthaltene, wesentlich steckende Substanz in ein an ihm selber manifestes, zur Sichselbstgleichheit einer ihm eigenen Leiblichkeit gebrachtes Subjekt und verhelfen damit dem, worum es ihnen zu tun ist, zur Evidenz und Geltung einer demonstrativ ausdrücklichen Existenz und exklusiv herrschenden Bestimmtheit. Kraft Wertrealisierung tilgen sie an den Waren das, worum es ihnen im emphatischen Negativ nicht zu tun ist: das Moment von unmittelbarer Realität, Sinnenschein, Gebrauchsgegenständlichkeit, und reduzieren die Waren rein nur auf das, worauf sie im pointierten Positiv aus sind: die bare Münze, das verwirklichte Wesen, den realen Wert.
Aber was die Warenbesitzer damit als die herrschende Bestimmtheit am Produzierten hervortreten lassen und als das verwirklichte Wesen der unmittelbaren Realität zur exklusiven Sichselbstgleichheit und selbständigen Existenz bringen, ist nichts anderes als die den Wert bildende abstrakt-quantitative Arbeit selbst, die von den Produzenten verausgabte und im Produzierten als sein Wert sich niederschlagende Arbeitszeit. Da Wert nichts anderes ist als das gesellschaftlich ebenso wirkliche wie physikalisch überwirkliche Sediment und Substrat der in den Produkten verausgabten und vielmehr investierten abstrakten Arbeitszeit, da er nichts anderes ist als abstrakt-quantitative Arbeit in dinglich gesetzter, vergegenständlichter Form, kann nun auch Wertrealisierung nichts anderes sein als die Realisierung dieser in den Produkten vergegenständlichten abstrakt-quantitativen Arbeit in der hypostatischen Form und entmischten Fasson einer fürsichseienden Existenz und verkörperten Sichselbstgleichheit. Demnach lassen also die Warenbesitzer Bedürfnisbefriedigungsmittel, Gebrauchsgegenstände nur produzieren, um mittels des Markts und des für ihn konstitutiven Wertrealisierungsinteresses an den produzierten Gebrauchsgegenständen den in ihnen steckenden abstrakt-quantitativen Produktionsfaktor als solchen, das mit ihnen gesetzte abstrakt-quantitative Arbeitsmoment selbst, als ihr Inneres und Wesen herauszuarbeiten und auf Kosten der Erscheinung oder um den Preis ihres sinnlichen Scheins, ihrer unmittelbaren Gebrauchsgegenständlichkeit, zur selbständigen Wirklichkeit und reinkulturellen Geltung zu bringen. Das heißt, die Warenbesitzer lassen Gebrauchsgegenstände nur produzieren, um durch sie als Werterscheinungen hindurch oder per medium ihrer als Waren die abstrakt quantifizierte produktive Substanz als solche qua Geld eine existentielle Hypostase und fürsichseiende Gegenständlichkeit gewinnen zu lassen.
Und sie tun das wesentlich und primär, um diese qua Geld existentiell verkörperte und sichselbstgleich vergegenständlichte Arbeit den Arbeitenden selbst wieder zukommen zu lassen und nämlich als Gegenwert und Kaufpreis für deren ihnen erneut zur Verfügung gestellte Produktionskraft, als Entgelt und Gegenleistung dafür, dass diese abermals im Gewand konkret-qualitativer Arbeitsprozesse abstrakt-quantitative Arbeit für sie verausgaben und gegenständlich werden lassen, zurückzuerstatten. Jene in Werterscheinungen vergegenständlichte und als Geld in dieser ihrer Gegenständlichkeit realisierte abstrakt-quantitative Arbeit, die gegen Lohn die eben deshalb als Lohnarbeiter figurierenden Produzenten für die Warenbesitzer hervorbringen, ist am Ende selber nichts anderes als Lohn, Wertkörper, der den Warenbesitzern wesentlich und primär dazu dient, die Produzenten zur Verausgabung und Vergegenständlichung immer weiterer und neuer, in Gestalt ihrer Arbeitskraft verfügbarer abstrakt-quantitativer Arbeit zu veranlassen. Was bei dem als der zweite apostrophierte Austauschakt die Warenbesitzer an die Produzenten austauschen, ist vergegenständlichte abstrakt-quantitative Arbeit in der Form von Wertkörpern und der Funktion von Lohn; was sie dafür von den Produzenten eintauschen, ist vergegenständlichte abstrakt-quantitative Arbeit in der Gestalt von Werterscheinungen, die sie mittels Markt in ihrer wahren Form als Wertkörper zu realisieren bestrebt sind, damit dieser in der Funktion von Lohn ihnen dazu dienen kann, neue Vergegenständlichungsprozesse in Gang zu setzen, immer weitere abstrakt-quantitative Arbeit in die Form von als Wertkörper zu realisierenden und als Lohn zu funktionalisierenden Werterscheinungen zu bringen. Ist also die Arbeit in ihrer die Warenbesitzer allein interessierenden abstrakt-quantitativen Funktion nur dazu da, Wert zu schaffen, so ist aber auch umgekehrt der geschaffene Wert nur dazu da, die ihn schaffende Arbeit zu entlohnen und das heißt, in den Stand zu setzen, immer wieder aufs neue Werte schaffend wirksam zu werden.
Dieser Zyklus der im Lohnverhältnis, will heißen im Kriterium und Mittel ihrer eigenen Vergegenständlichung, sich unentwegt verausgabenden und immer aufs neue reproduzierenden abstrakt-quantitativen Arbeit ist nun allerdings ebenso wenig ein einfacher Kreislauf, wie der Austauschvorgang, aus dem er besteht, ein wirklicher Äquivalententausch ist. Vielmehr ist in dem Maß, wie der Austausch, aus dem er besteht, ein Tausch systematisch ungleicher Größen ist, der Zyklus selbst eben der Vorgang, mit dessen Hilfe, gleichermaßen systematisch, die oben behauptete Ausbeutung der Produzenten durch die Warenbesitzer ermöglicht und bewerkstelligt wird. Was die Warenbesitzer als Gegenwert dafür, dass sie vergegenständlichte Arbeit in der Funktion von Lohn an die Produzenten austauschen, von diesen eintauschen, ist ja unmittelbar nicht schon, wie eben suggeriert, weitere und neue vergegenständlichte Arbeit in der aktuellen Gestalt von Werterscheinungen, sondern nur erst das Vermögen, Werterscheinungen hervorzubringen, nur erst die zur weiteren und neuen Vergegenständlichung von Arbeit in der Gestalt von Werterscheinungen erforderliche subjektive Potenz oder nötige Arbeitskraft. Diese zum Zweck der Hervorbringung aktueller Werterscheinungen den Produzenten von den Warenbesitzern abgekaufte Arbeitskraft oder produktive Potenz figuriert unter den Bedingungen des spezifischen Austauschvorgangs, als der der Kauf sich herausstellt, selber als eine bestimmte Werterscheinung, eine besondere Ware. Nämlich als eine Ware, deren erscheinender Wert sich an der Summe der als Lebensmittel fungierenden Werterscheinungen bemisst, durch die sie sich – der jeweils geltenden, hochflexiblen gesellschaftlichen Konvention entsprechend – als solche reproduziert, nicht aber etwa an der Menge der Werterscheinungen, die sie – einem nicht minder flexiblen, jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklungsstand gemäß – selber produziert. Was also bei jenem besonderen Austauschvorgang die Warenbesitzer den Produzenten als eine Ware, eine Werterscheinung, in aller Form abkaufen, wofür sie den Produzenten ein dem erscheinenden Wert ihrer Ware entsprechendes Äquivalent geben, ist deren Arbeitskraft, deren produktives Vermögen; was sie den Produzenten dabei in Wirklichkeit abhandeln, was sie am Ende den Produzenten als deren tatsächliche Gegenleistung im Austauschakt abgewinnen, sind die Werterscheinungen, die diese Arbeitskraft im Arbeitsprozess hervorbringt, die Waren, die dies produktive Vermögen durch seine Betätigung, seine Aktualisierung, schafft. Eben hierin aber liegt die Ausbeutung beschlossen, eben hier liegt der Springpunkt des objektiven Betrugs. Zwischen dem Wert der Arbeitskraft und dem Wert der Produkte ihrer Arbeit besteht eine prinzipielle Ungleichheit, eine automatische Differenz, die den angeblichen Äquivalententausch des Lohnvertrags Lügen straft und die ihren Grund in einer anthropologischen Eigentümlichkeit hat, nämlich darin, dass die Menschen ihrer Natur nach und das heißt, unter den für ihr Menschsein konstitutiven gesellschaftlich-historischen Bedingungen ihrer Existenz mehr mit ihrer Arbeitskraft, als für deren einfache Reproduktion erforderlich, zu produzieren imstande sind. Dies anthropologisch-automatische Mehrprodukt eignen sich die Warenbesitzer mittels jenes als der zweite apostrophierten Austauschvorgangs, das heißt, mittels des Austauschs von Lohn gegen Arbeitskraft, an. Dies Mehrprodukt appropriieren die Warenbesitzer, indem sie die Reproduktion der Arbeitskraft, ihren Erhalt, bezahlen, aber die Produktion der Arbeitskraft, die Früchte der Arbeit, bekommen. Und zwar eignen sie sich das Mehrprodukt, entsprechend dem leitenden Gesichtspunkt, unter dem sie es erwerben, und nach Maßgabe also der politisch-ökonomischen Formbestimmtheit, unter der der Austauschvorgang insgesamt sich vollzieht, in der Form eines Mehr an vergegenständlichter quantitativ-abstrakter Arbeit, in der Form von mehr Wert, Mehrwert, an. Um dieses anthropologisch-automatisch verbürgten Mehrwerts willen, dieser spezifischen Differenz zwischen dem Wert der Werterscheinung Arbeitskraft und dem Wert der Werterscheinungen, die die Arbeitskraft produziert, betreiben die Warenbesitzer den Arbeitsprozess. Um dieser spezifischen Differenz willen zahlen sie den Produzenten vergegenständlichte Arbeit in der Form von Wertkörper und der Funktion von Lohn und lassen sie sich von ihnen im Austausch dafür vergegenständlichte Arbeit in der Gestalt von Werterscheinungen, latentem Wert, geben. Und wie es den Warenbesitzern um den Mehrwert, die spezifische Differenz der am Ende ausgetauschten Quanten vergegenständlichter Arbeit, zu tun ist, so ist es ihnen auch und natürlich um die Größe des Mehrwerts, die Höhe der Differenz, zu tun. Nicht nur um den anthropologisch-automatischen Mehrwert als solchen, sondern ebenso sehr auch um dessen historisch-systematische Vergrößerung und Steigerung ist es ihnen zu tun. Diese historisch-systematische Vergrößerung des Mehrwerts und Steigerung der spezifischen Differenz resultiert aus einer quantitativ beziehungsweise qualitativ erfolgreicheren Ausbeutung der Arbeitskraft, also daraus, dass bei gleichbleibendem beziehungsweise stagnierendem Eigenwert die Werterscheinung Arbeitskraft entweder durch eine quantitative Vermehrung ihrer Arbeitsleistung, eine Verlängerung der Arbeitszeit, oder aber durch eine qualitative Verbesserung ihrer Arbeitskapazität, eine Erhöhung der Produktivität, besser ausgeschöpft wird.
Der Erfolg dieser Doppelstrategie zur Vergrößerung und Steigerung des Mehrwerts, des Surplus an im Arbeitsprozess vergegenständlichter abstrakt-quantitativer Arbeit, bewirkt nun aber eine enorme Ausdehnung des Kreislaufs der sich vergegenständlichenden Arbeit, eine in geradezu geometrischen Sprüngen sich erweiternde Reproduktion des Produktionsprozesses. Die vergegenständlichte Arbeit in der Form von Wertkörper, worin der Arbeitsprozess nach der marktspezifischen Realisierung der von ihm unmittelbar produzierten Erscheinungen am Ende resultiert, wird ja von den kapitalistischen Warenbesitzern nicht als ein reiner Selbstzweck angestrebt, sondern diese vergegenständlichte Arbeit in Wertkörperform gebrauchen sie wesentlich dazu, um mit ihr in der Funktion von Lohn neue Arbeitskraft zu kaufen und neue, als Prozeduren der Vergegenständlichung abstrakt-quantitativer Arbeit wohlverstandene Produktionsprozesse in Gang zu setzen. Insofern das bestimmende Motiv für diese beständige Wiedereinleitung und Reinszenierung des Arbeitsprozesses durch die Warenbesitzer der resultierende Mehrwert, die Tatsache eines aus quasi anthropologisch-automatischen Gründen dem Prozess entspringenden Mehr an vergegenständlichter Arbeit ist, muss an sich schon die kraft Lohnverhältnis, kraft Austausch von vergegenständlichter Arbeit gegen lebendige Arbeit, erwirkte beständige Wiederholung des Prozesses die Konsequenz einer fortschreitenden Vermehrung der von den Warenbesitzern gekauften und kommandierten Arbeitskraft implizieren und zu einer fortlaufenden Erweiterung und Vergrößerung der Produktion führen. Zu einer geradezu geometrischen Steigerung, einer regelrechten Potenzierung aber gerät diese anthropologisch-automatische Erweiterung und Erhöhung der Produktion in dem Maß, wie die in Ausnutzung des historisch-systematischen Entwicklungspotentials der menschlichen Arbeitskraft von den Warenbesitzern verfolgte Doppelstrategie einerseits einer Vermehrung der Arbeitsleistung und andererseits einer Erhöhung der Produktivität Erfolg hat. In geradezu schwindelerregendem Tempo wächst die Produktion, erweitert sich der Kreislauf einer mittels vergegenständlichter Arbeit initiierten Vergegenständlichung von mehr Arbeit, vergrößert sich der Zirkel der als Mobilmachung der lebendigen Arbeit durch ihre eigene Hypostase betriebenen Selbstverwertung des Werts