Das Dilemma des nationalsozialistischen Sanierungskonzepts: Machtbesessene Okkupation als wahngetriebene Projektion oder die aggressive Eroberungskampagne als regressives Säuberungsritual
Dass sich wie in den republikanisch-demokratischen Industriestaaten auch im nationalsozialistischen Deutschen Reich das industrielle Kapital zum New Deal, zu einem über den Kopf der bürgerlichen Klasse hinweg, wenn auch nicht ihr entgegen, mit dem Staat geschlossenen Korporationsvertrag ökonomisch genötigt und sozial ermächtigt findet, erklärt noch nicht, warum angesichts der gänzlich anderen Zielsetzung des deutschen New Deal, der Tatsache, dass hier das ökonomische Sanierungsprojekt nicht sowohl der Belebung des Marktes als vielmehr primär der Stärkung des Staats, nicht sowohl der zivilen Versorgung als vielmehr der militärischen Aufrüstung dient, das deutsche Kapital vorbehaltlos, um nicht zu sagen, wild entschlossen in den Pakt mit dem Staat einwilligt.
Dass und warum – um zum Thema, dem speziellen New Deal, den das nationalsozialistische Regime des Deutschen Reichs mit dessen ökonomischer Macht, dem industriellen Kapital, schließt, zurückzukehren! – die ökonomische Macht sich gleichermaßen befugt und befähigt zeigt, ohne Rücksprache, geschweige denn Abstimmung, mit ihrer politischen Partnerin, der bürgerlichen Klasse, und quasi über ihren Kopf hinweg mit dem Regime zu kontrahieren und zu einem für das Deutsche Reich nicht weniger schicksalsschweren als richtungweisenden Abkommen zu gelangen – das hat der Exkurs hoffentlich deutlich zu machen vermocht. Basis solch unmittelbaren Kontrahierens, um nicht zu sagen Konspirierens, des industriellen Kapitals mit dem nationalen Staat sind die einer Aufkündigung der Lebensgemeinschaft vergleichbare relative Unabhängigkeit und Eigenständigkeit, die das als ökonomische Macht firmierende industrielle Kapital im Verhältnis zu seiner traditionellen politischen Partnerin, der bürgerlichen Klasse, erringt, und die initiative Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit, die es dadurch erlangt. Ihre von hypostatischer Kurzschlüssigkeit beziehungsweise metaphysischer Bodenlosigkeit weit entfernte historische Erklärung beziehungsweise empirische Begründung findet, wie dem Exkurs zu entnehmen, diese für den New Deal, den es mit dem bürgerlichen Staat über den Kopf der bürgerlichen Klasse hinweg eingeht, fundamentale Eigenständigkeit und Entscheidungsfreiheit des industriellen Kapitals in zweierlei.
Da ist zum einen der als wirkende Ursache jener Eigenständigkeit und Entscheidungsfreiheit zu betrachtende Umstand der als Weltwirtschaftskrise apostrophierten Wertrealisierungsnot, in die das industrielle Kapital sich durch seine Rationalisierungs- und Automatisierungsstrategie und die dadurch befeuerte Produktivkraftentwicklung, gepaart mit dem in einer ebenso jähen wie massiven Absatzstockung resultierenden, dem Potlatch des Weltkriegs geschuldeten Mangel an privatem Vermögen und ergo Fehlen ziviler Kaufkraft, gestürzt findet. Diese eklatante Not ist es, die, ganz im Einklang mit den ihr nachgesagten Eigenschaften, kein Gebot zu kennen und erfinderisch zu machen, dem industriellen Kapital die Befugnis verleiht, sich von seiner bisherigen gesellschaftlichen Partnerin, der neben der politischen Hilfestellung, die sie ihm leistet, und der ideologischen Absicherung, die sie ihm bietet, ja auch ökonomisch unentbehrlichen, weil fürs Wertrealisierungsgeschäft bis dahin zentralen bürgerlichen Klasse, zu emanzipieren, um nicht zu sagen zu dissoziieren, und sein Heil unmittelbar beim bürgerlichen Staat zu suchen, sich von ihm und seiner ersatzkonsumtiv-finanziellen Unterstützung und subventionsträchtig-kommerziellen Förderung die Auflösung und Überwindung des Wertrealisierungsstaus beziehungsweise Wiederankurbelung des durch den Stau ins Stocken geratenen und gar zum Erliegen gekommenen Wertschöpfungsprozesses zu versprechen. Will das industrielle Kapital wieder Tritt fassen und in Gang kommen, so muss es notgedrungen alias krisenbefugt den politischen Partner wechseln und seiner langjährigen Lebensgefährtin, der durch die Krise ebenso sozial zerrütteten und fraktionierten wie real geschädigten und deprivierten bürgerlichen Klasse, den Laufpass geben, um sich ihrer Ziehtochter, der bürgerlichen Staatsmacht, in die Arme zu werfen und deren wirtschaftliche Förderungsprogramme, ihre Bemühungen um kreditiv finanzierten beziehungsweise subventionierten vermehrten binnenwirtschaftlichen Umsatz beziehungsweise verstärkten außenwirtschaftlichen Absatz zu seiner Sache zu machen.
Und da ist zum anderen der als zureichende Bedingung der Eigenständigkeit und Entscheidungsfreiheit, die es an den Tag legt, anzusehende Stärkung und Ermächtigung, die das industrielle Kapital durch seine interessengemeinschaftliche Übereinkunft und sein kooperationsträchtiges Einvernehmen mit den Beschaffern und Lieferanten des von ihm angeeigneten und für seinen Wertschöpfungsbetrieb ebenso maßgebenden wie grundlegenden Faktors menschliche Arbeitskraft, den lohnbeziehenden Arbeitern und entgeltempfangenden Angestellten, erfährt. Weil die Rationalisierungs- und Automatisierungsstrategie, die es in Reaktion zuerst auf die staatliche Umverteilungspolitik und sodann auf den durch die Strategie selbst entfesselten kommerziellen Konkurrenzkampf verfolgt, zu gleichermaßen einer erheblichen energetischen Entlastung und einer merklichen ökonomischen Belohnung der Lohnbezieher und Entgeltsempfänger führt, präsentiert sie letzteren die ausbeuterische Entwendung alias wertschöpferische Entfremdung ihrer Arbeitskraft in einem milderen und annehmlicheren Licht und legt, indem sie ihnen damit ihren sozialrevolutionären Elan verschlägt und sie vom radikalen Projekt einer Transformation der bürgerlich-privatistischen Klassengesellschaft in eine gewerklich-sozialistische Solidargemeinschaft abbringt, den Grund für jenes wie immer auch verteilungskämpferisch konditionierte Übereinkommen und sozialkritisch präjudizierte Einvernehmen mit dem industriellen Kapital, das diesem erst gleichermaßen die funktionale Dringlichkeit und die soziale Durchschlagskraft für seinen in der Version, die die westlichen Industriestaaten praktizieren, als New Deal apostrophierten und ohne Rücksicht auf die bürgerliche Klasse beziehungsweise über deren Kopf hinweg mit dem bürgerlichen Staat geschlossenen und als uno actu ökonomischer Kontrakt firmierenden politischen Pakt vindiziert.
Dies beides also, seine als causa efficiens erkennbare Nötigung durch die chronische Absatzkrise, das mit Mitteln des bürgerlichen Marktes nicht mehr bewältigbare anhaltende Mehrwertrealisierungsproblem, und seine als causa sufficiens begreifliche Ermächtigung durch ein sich revisionistisch mit ihm arrangierendes Wertschöpfungspersonal, eine dank der energetischen Entlastung und ökonomischen Belohnung, die es ihr bietet, hinter ihm stehende und ihm, wie auch immer optimistisch-kritisch und reformistisch-vorbehaltlich, den Rücken stärkende Belegschaft – dies beides ist es, was das industrielle Kapital zu jenem unmittelbaren, als New Deal, als ökonomischer Kontrakt, wohlverstandenen politischen Pakt mit der bürgerlichen Staatsmacht befugt und befähigt, der, während er die bürgerliche Klasse entmachtet und auf ein wenn auch ebenso sozial gesichertes wie material gepolstertes Altenteil setzt, ihr um eben dieser ihrer sozialen Sicherung und materialen Polsterung willen gar keine andere Wahl lässt, als gute Miene zu seinem Partnerwechsel zu machen und ihm, dem neu liierten Abtrünnigen, unverändert politische Gefolgschaft zu leisten und nach wie vor die ideologische Treue zu halten.
Ob freilich die im Allgemeinen der weltwirtschaftskritischen Situation, in der sich die industriekapitalistischen Staaten zu Anfang der dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts befinden, durchaus plausible Begründung für den als New Deal apostrophierten unmittelbaren und unmittelbar als ökonomischer Kontrakt firmierenden politischen Pakt des industriellen Kapitals mit dem bürgerlichen Staat, die Erklärung solch ökonomisch kontraktiven politischen Pakts einerseits aus der Befugnis zu ihm, die dem industriellen Kapital eben jene weltwirtschaftskritische Situation verleiht, und andererseits aus der Fähigkeit zu ihm, die dem industriellen Kapital aus seiner Interessengemeinschaft mit dem wertschöpferischen Personal erwächst – ob also diese im Allgemeinen plausible Begründung auch im Besonderen der deutschen Version des New Deal als Erklärung ausreicht, erscheint bei näherem Hinsehen mehr als fraglich. Mag nämlich zwar hier wie andernorts der Verweis auf die ökonomische Krise, in der es steckt, und auf die soziale Ermächtigung, die ihm die Interessengemeinschaft mit dem wertschöpferischen Personal bringt, genügen, um dem industriellen Kapital die Befugnis und die Befähigung zum selbständigen politischen Paktieren alias eigenmächtigen ökonomischen Kontrahieren mit der bürgerlichen Staatsmacht nachzuweisen, warum in diesem besonderen Fall das industrielle Kapital motiviert beziehungsweise disponiert sein sollte, seine Befugnis tatsächlich auszuüben beziehungsweise seine Fähigkeit wirklich anzuwenden, ist damit mitnichten schon plausibel gemacht. Und zwar deshalb nicht, weil in diesem besonderen Fall, im Falle des seine spezielle Version des New Deal implementierenden Deutschen Reichs, es gar nicht eine republikanisch-demokratisch konstituierte bürgerliche Staatsmacht, sondern die sich völkisch inszenierende nationalsozialistische Militärdiktatur ist, mit der zu paktieren alias zu kontrahieren es, das industrielle Kapital, sich ebenso sehr sozial ermächtigt wie funktional genötigt findet!
Die im Deutschen Reich in Szene gesetzte Verdrängung und Ersetzung des republikanisch-bürgerlichen Staats durch eine militärisch-völkische Diktatur nämlich impliziert für das industrielle Kapital weit mehr als bloß einen Wechsel des politischen Partners und ideologischen Komplizen und fordert ihm vielmehr ex cathedra eben dieses neuen Partners und Komplizen eine radikale Revision der gesellschaftspolitischen Zweckbestimmung und demzufolge auch der volkswirtschaftlichen Zielsetzung ab. Soweit und solange es der republikanisch-demokratisch verfasste bürgerliche Staat ist, der wegen der ersatzkonsumtiv-finanziellen Hilfestellung, die er ihm leistet, und wegen der kreditiv-kommerziellen Förderung, die er ihm bietet, das industrielle Kapital hinlänglich anspricht und anzieht, um es zu vermögen, sich in Wahrnehmung seiner der Not der Weltwirtschaftskrise und der Interessengemeinschaft mit der wertschöpferischen Belegschaft geschuldeten Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit mit ihm, dem bürgerlichen Staat, unmittelbar gemein zu machen und zu verpartnern, sprich, sich über den Kopf seiner bisherigen politischen Partnerin, der bürgerlichen Klasse, hinweg mit ihm kontraktiv zusammen-, um nicht zu sagen konspirativ kurzzuschließen, mag dies zwar gravierende Auswirkungen auf die strategische Macht und die ideologische Rolle der bürgerlichen Klasse haben und insofern die politische Architektur der bürgerlichen Gesellschaft verändern, deren ökonomische Struktur aber bleibt davon weitgehend unberührt und im Wesentlichen die gleiche.
Was der staatliche New Deal, das Involvement des Staats in den ökonomischen Prozess, bezweckt, worauf seine auf kreditiver Grundlage geleisteten finanziellen Hilfestellungen und subventionellen Fördermaßnahmen abzielen, ist nach wie vor der kommerzielle Austauschzusammenhang, ist mit anderen Worten der mehrwertige materiale Güter und reale Leistungen prozessierende und distribuierende zivile Markt, der als für die bürgerliche Gesellschaft ebenso zentrale wie fundamentale Einrichtung dazu da ist, die wie sehr auch klassenspezifisch sortierten Bevölkerungsgruppen der bürgerlichen Gesellschaft mit Lebensmitteln, Einrichtungsgegenständen, Bedarfsartikeln und Dienstleistungen zu versorgen und in der als conditio sine qua non wohlverstandenen Konsequenz, im als teleologische prima causa zu begreifenden Effekt solcher Versorgung dem Wertschöpfungssystem beziehungsweise dessen treibendem Prinzip, dem industriellen Kapital, die qua Schöpfung und Realisierung von Mehrwert funktionierende Selbstverwertung alias Akkumulation zu sichern.
In diesem Punkte, in puncto der Zweckbestimmung beziehungsweise Zielsetzung der vom Staat geleisteten finanziellen Hilfestellungen und ergriffenen subventionellen Fördermaßnahmen, weicht aber nun die vom nationalsozialistischen Regime, von der Militärdiktatur des Deutschen Reichs, implementierte Spielart des New Deal von der Normalversion, die die republikanisch-demokratischen Industriestaaten im Schlepptau der Vereinigten Staaten von Amerika praktizieren, ebenso entscheidend wie grundlegend ab. Zweck und Ziel des ökonomischen Involvements des Staats, seiner finanziellen Unterstützung und subventionellen Förderung, ist hier nicht der kommerzielle Austauschprozess der bürgerlichen Gesellschaft, sondern das militärische Auf- und Ausrüstungsprojekt für eine als wehrmächtiges Korpus vom Staat selbst initiierte und inszenierte völkische Gemeinschaft. Wie oben ausgeführt, resultiert der radikalisierte und ins Extrem eines veritablen Subjektwechsels getriebene Bismarcksche Sozialpakt, den das nationalsozialistische Regime sich auf die Fahne geschrieben hat, in einer Verdrängung der den Staat tragenden, ihn, wenn nicht aus der Taufe hebenden und in sein Amt einsetzenden, so doch als solchen etablierenden und fundierenden zivilen Gesellschaft durch eine vom Staat selbst gezeugte und ausgetragene, der Staatsmacht wie Pallas Athene dem Zeus entspringende militärische Gemeinschaft, die, während sie als – um auf die frühere Urteilsfigur zurückzugreifen – zur Sache selbst hypostasierte Kopula dem staatlichen Prädikat sein qua bürgerliche Gesellschaft angestammtes ziviles Subjekt ersetzt, dieses ebenso sehr zu einem materialen Steinbruch und personalen Ersatzteillager für jenes als leibgeberische Setzung alias persönlicher Golem des Staats figurierende militärische Korpus amorphisiert und nivelliert, wie sie das militärische Korpus selbst, den wehrmächtigen Golem, zum wenn nicht alleinigen und ausschließlichen, so definitiv doch vorrangigen und hauptsächlichen Objekt staatlicher Zuwendung und Fürsorge avancieren lässt, es quasi zu einem Fetisch staatlicher Selbstfindung, dem goldenen Kalb eines narzisstischen Staatskults erhebt.
Weit entfernt davon, dass die ersatzkonsumtiv-finanzielle Unterstützung und produktionsinstigativ-subventionelle Förderung, die hier der Staat dem industriellen Kapital zuteilwerden lässt, auf den kommerziellen Austauschprozess, das Marktgeschäft, der bürgerlichen Gesellschaft konzentriert wäre, ist sie vielmehr primär und hauptsächlich auf das gouvernementale Ausrüstungsprojekt des militärdiktatorischen Rüstungsbetriebs, die Armierung und Mobilisierung des vom Staat selbst der bürgerlichen Gesellschaft als ihre wahre Gestalt, ihre ideale Verkörperung, unterstellten oder, besser gesagt, übergestülpten wehrmächtigen Korpus abonniert – mit dem Resultat, dass der gesamte, durch die staatlichen Finanzierungen und Subventionierungen wieder angekurbelte und aufgepäppelte Wertschöpfungsprozess auf eben dieses staatliche Ausrüstungsprojekt angesetzt und ausgerichtet ist und der bürgerliche Austauschzusammenhang nur sei`s im kontingenten Nebenbei, sei`s im sekundären Nachhinein jener Präokkupation des Wertschöpfungssystems mit dem militaristischen Projekt des Staats zu seinem zivilen Recht und als der bürgerlichen Gesellschaft eigentümliche Einrichtung zum Zuge kommt. Dass solche Umorientierung beziehungsweise Umfunktionierung des Wertschöpfungssystems aus einem auf den kommerziellen Austauschprozess der Gesellschaft konzentrierten Zulieferer in einen auf das militärische Rüstungsprojekt des Staats abonnierten Dienstleister das industrielle Kapital befremdlich und in der Tat unheimlich anmuten muss, scheint unschwer einsehbar. Schließlich findet sich das industrielle Kapital beziehungsweise sein wertschöpferischer Betrieb damit abgezogen, wo nicht gar abgeschnitten, von eben dem kommerziellen Geschäft, das ihm bis dahin die geldliche Realisierung der vom ihm geschöpften Sachwerte ermöglicht und nach Maßgabe des in deren Wert enthaltenen Mehrwerts die Gewähr dafür bietet, dass seiner als Selbstverwertung firmierenden wahren Bestimmung entsprochen, seinem als Akkumulation figurierenden eigentlichen Anliegen Genüge getan wird.
Statt dass ihm gestattet wäre, seinen wertschöpferischen Elan, seinen industriellen Betrieb, jenem als bürgerlicher Austauschzusammenhang funktionierenden und seinem Selbstverwertungsimperativ auf den Leib geschneiderten kommerziellen Geschäft zuzuwenden und zugute kommen zu lassen, sieht sich das Kapital von Seiten des nationalsozialistischen Regimes gehalten, sich vordringlich und hauptsächlich in den Dienst jenes gouvernementalen Auf- und Ausrüstungsprojekts zu stellen, das um die oben als Hätschelkind beziehungsweise Steckenpferd des diktatorischen Staats apostrophierte Wehrmacht, das als dessen eingeborene Kreatur beziehungsweise spiegelbildliche Ausgeburt identifizierte militärische Korpus kreist. Statt Güter und Leistungen für den bürgerlichen Austauschzusammenhang, den zivilen Markt, erzeugen und erbringen zu können, sieht sich das Wertschöpfungssystem primär und maßgeblich genötigt, Rüstung, Infrastruktur und Nachschub für den ständigen Unterhalt und den künftigen Einsatz jenes staatskreatürlichen Korpus, jenes wehrmächtigen Alter ego des Staats, zu produzieren, zu installieren und zu prokurieren. Wie sollte ihm diese ihn von seinem normalen kommerziellen Geschäft, der via regia einer akkumulationsträchtigen Mehrwertrealisierung per Vermarktung, massiv abziehende, wo nicht gänzlich abhaltende gouvernemental verfügte Präokkupation mit der Herstellung von Kriegsgerät, dem Bau militärischer Anlagen und der Ausrüstung und Versorgung der Streitkräfte, dem industriellen Kapital akzeptabel, geschweige denn willkommen sein?
Zwar ist, wenn hier von gouvernementaler Nötigung die Rede ist, damit keineswegs gemeint, dass die Inanspruchnahme des Wertschöpfungssystems für das militärische Steckenpferd des Staats statt für die Nachfrage und den Bedarf des zivilen Marktes mit einer Aufhebung des kommerziellen Austauschprinzips einhergeht und in einer Situation resultiert, in der an die Stelle des Äquivalententauschs, sprich, der den Wert der Austauschobjekte betreffenden beiderseitigen Kompensation, der nach dem Marktprinzip zwischen den Kontrahenten, zwischen Anbieter und Abnehmer, in diesem Fall also zwischen Kapital und Staat, erforderten wechselseitigen Wertvergütung, ein nicht durch das objektive Äquivalenzprinzip bestimmtes, nicht durch die sächliche Wertbeziehung geregeltes Geben und Nehmen, will heißen, ein als kompensationsloses Ausliefern vollzogener einseitiger Transfer, ein durch nichts als die persönliche Gewalt beziehungsweise die gesellschaftliche Macht, die der Nehmer über den Geber ausübt, vermitteltes Preisgeben und
Aneignen tritt. Wie oben gezeigt, ist es keineswegs so, dass der diktatorische Staat das industrielle Kapital in eine fronwirtschaftlich-aufopferungsvolle Rolle zwingt, es in einen Dienst an ihm, dem Staat, presst, der sich als keiner Gegenleistung bedürftige Pflichterfüllung versteht und seinen einzigen Lohn in dem zum Staatswohl geleisteten Beitrag selbst findet. Vielmehr unterhält die Staatsmacht zum kapitalen Wertschöpfungssystem ganz normale kommerzielle Beziehungen, schließt mit ihm marktkonforme Leistungs- und Lieferverträge ab und vergütet ihm, weit entfernt davon, per Requisitionen und Konfiskationen kurzen Prozess mit ihm zu machen, auf Heller und Pfennig die materialen Güter und realen Leistungen, die es für das staatliche Hätschelkind, das wehrmächtige Alter ego des Staats, erzeugt und erbringt.
Von daher gesehen und rein funktionell verstanden, müsste das industrielle Kapital sich mit der vom nationalsozialistischen Regime seinem Wertschöpfungssystem zugewiesenen Aufgabe und zugedachten Rolle als primär und hauptsächlich dem militärischen Projekt des Staats zur Verfügung stehender und zuarbeitender Auf- und Ausrüstungsbetrieb durchaus abfinden, wo nicht gar anfreunden können, da ihm, wofür sonst der bürgerliche Markt Sorge trug, die den Mehrwert einschließende geldliche Realisierung der von seinem Wertschöpfungssystem geschöpften Sachwerte und damit die Befriedigung des ihm als uno actu Motiv und Impuls eingefleischten Verwertungs- alias Akkumulationstriebs, jetzt eben der staatliche Auftraggeber und Abnehmer gewährleistet. Genauer betrachtet und substanziell begriffen, stellt sich freilich die Sache entschieden problematischer dar.
Nicht anders als die Regierungen der republikanisch-demokratischen Industriestaaten bewerkstelligt auch das militärdiktatorische Regime des Deutschen Reichs sein als New Deal firmierendes ökonomisches Engagement auf kreditiver Grundlage. Der Umstand indes, dass hier die finanziellen Hilfestellungen und subventionellen Fördermaßnahmen nicht generell der Versorgung und Bestückung des kommerziellen Austauschzusammenhangs alias zivilen Marktes mit Gütern und Dienstleistungen gelten, sondern speziell auf die Ausrüstung und Ausstattung der gouvernementalen Streitkräfte mit Waffen, Infrastruktur und Einsatzbereitschaft gerichtet sind, verleiht der kreditiven Basis der staatlichen Hilfestellungen und Fördermaßnahmen eine Unwiderruflichkeit und Finalität, die das ökonomische Involvement des nationalsozialistischen Deutschen Reichs von dem der anderen Industriestaaten unübersehbar differieren lässt. Die anderen zum New Deal ihre Zuflucht nehmenden Staaten können, weil Zweck und Ziel ihrer kreditfinanzierten Bemühungen um die Wiederankurbelung und Wiederbelebung des Wertschöpfungssystems die Rehabilitation und Reaktivierung des kommerziellen Austauschprozesses alias zivilen Marktes ist, hoffen, mittels ihrer fiskalischen, taxalischen oder auch investorischen Teilhabe an den auf dem Markt realisierten Erträgen und per kommerziellen Austausch erzielten Gewinnen, sprich, mittels der in Steuern, Abgaben und Dividenden bestehenden Einkünfte, die sie qua Staat aus dem kommerziellen Austausch beziehen, der Einnahmen, die für sie sei`s als politische Prokuratoren der bürgerlichen Gesellschaft, sei`s als ökonomische Investoren ins bürgerliche Wertschöpfungssystem der Markt abwirft – sie können also mittels dieser Einnahmen hoffen, die von ihnen beim bürgerlichen Gesamtvermögen aufgenommenen Kredite irgendwann zurückzuzahlen und zu löschen, mit anderen Worten, die Schulden, die sie zur Finanzierung ihres der Wiederbelebung und Wiederankurbelung des Wertschöpfungssystems geltenden ökonomischen Involvements machen müssen, letzten Endes wieder zu tilgen.
Dass es sich, wie dargelegt, bei dem "letzten Endes“, auf das die den New Deal praktizierenden republikanisch-demokratischen Industriestaaten setzen, um ein Pseudonym für die Calendae graecae, den Sankt-Nimmerleins-Tag handelt, dass, einmal angefangen, das kreditbasierte ökonomische Involvement des Staates wegen des Mehrwerts, den das wiederangekurbelte System produziert und wegen des systematischen Unvermögens der bürgerlichen Gesellschaft, für die Realisierung dieses produzierten Mehrwerts Sorge zu tragen, sich als unabsehbare Dauererscheinung, als für das Bestehen des Wertschöpfungssystems grundlegende Einrichtung etabliert, dass mit anderen Worten das kreditbasierte, auf den Borg des bürgerlichen Gesamtvermögens gegründete staatliche Involvement fortan als, wie man will, tragende Säule oder haltgebende Krücke der kapitalistisch organisierten, zum Wertakkumulationsmechanismus instrumentalisierten gesellschaftlichen Reproduktion firmiert – das steht dabei außer Frage und ist unabweisliches Faktum. Aber das Faktum ändert nichts daran, dass, so gewiss die finanziellen Hilfestellungen und subventionellen Fördermaßnahmen des Staats dem kommerziellen Austauschzusammenhang alias bürgerlichen Markt gelten, dessen Sanierung und Revitalisierung, seine Befähigung, wieder auf eigenen Füßen zu stehen und, wie aus eigenem Antrieb, so in eigener Regie zu funktionieren, das wie immer auch illusorische Ziel oder wie immer auch der Vorspiegelung falscher Tatsachen verdächtige Perspektiv des ökonomischen Involvements des Staats, seines kreditbasierten New Deal, ist und bleibt.
Die Konzentration des Wertschöpfungssystems aufs militärische Projekt des Staats führt, weil letzteres durch auf der Basis des bürgerlichen Gesamtvermögens vom Staat aufgenommene Kredite finanziert wird und keinen angemessenen Beitrag zum Markt leistet, zu einer fortschreitenden Erosion der bürgerlichen Kreditbasis. Und das wiederum hat eine inflationsträchtige Diskrepanz zwischen dank staatlicher Aufträge vergrößerter Geldwertmenge und stagnierender marktrelevanter Sachwertmenge zur Folge, die den Staat zwingt, per Preis- und Distributionskontrolle lenkend und beschränkend in das freie Spiel des Marktes einzugreifen.
Von jenem Ziel der republikanisch-demokratisch verfassten Industriestaaten aber nimmt nun ja das nationalsozialistisch formierte Deutsche Reich insoweit definitiv Abstand beziehungsweise von diesem Perspektiv hat es sich insofern infinitiv verabschiedet, als sein Interesse und Bestreben überhaupt nicht mehr dem kommerziellen Austauschprozess der zivilen Gesellschaft gilt, sondern primär und hauptsächlich auf das Auf- und Ausrüstungsprojekt des von ihm als staatliche Ausgeburt, als Alter ego der Staatsmacht selbst, an die Stelle der zivilen Gesellschaft gesetzten militärischen Korpus konzentriert ist. Diese vom nationalsozialistischen Regime inszenierte und oben als veritabler sozialer Subjektwechsel erkannte Substitution der dem prädikativen Staat subsumierten zerstrittenen bürgerlichen Klassengesellschaft durch eine ihm qua Wehrmacht inkorporierte streitbare Volksgemeinschaft hat freilich ebenso schwerwiegende wie weitreichende Rückwirkungen auf die kreditive Basis des als New Deal apostrophierten ökonomischen Involvements des Staats, seiner Bemühungen um die Wiederbelebung und Wiederankurbelung des Wertschöpfungssystems, und stellt nämlich die Kreditwürdigkeit alias Fundiertheit solchen Involvements fundamental in Frage. Basis und Bezugspunkt der staatlichen Kreditaufnahme ist schließlich das bürgerliche Gesamtvermögen, und dessen Quelle und Förderanlage oder, besser gesagt, Getriebe und Förderband ist der kommerzielle Austauschzusammenhang. Von eben diesem der Mehrung des gesellschaftlichen Gesamtvermögens gewidmeten Förderband, der für dessen Wachstum verantwortlichen Pipeline, zieht nun oder schneidet gar das militaristisch gewendete ökonomische Involvement des nationalsozialistischen Staats das Wertschöpfungssystem ab, indem sich letzteres gehalten findet, statt Güter und Leistungen für den kommerziellen Prozess zu erzeugen und zu erbringen, vielmehr Rüstungen und Anlagen für das gouvernementale Projekt zu beschaffen und zu errichten. Statt seinem traditionellen Geschäft einer Mehrung alias Akkumulation bürgerlichen Vermögens durch kommerzielle Realisierung des in Gestalt ziviler Güter und Leistungen produzierten Mehrwerts nachgehen und obliegen zu können, muss das Wertschöpfungssystem diese Mehrung alias Akkumulation bürgerlichen Vermögens auf die verquere Weise bewerkstelligen, dass es sich dem kreditfinanzierten gouvernementalen Auf- und Ausrüstungsprojekt zur Verfügung stellt, sich mithin auf den Borg des zivilen Vermögens, das es zu vermehren und zu akkumulieren dient, der oben als Hätschelkind oder Steckenpferd des Staats ausgemachten Augmentation inkorporierter Kampfkraft und Amassierung materialisierter Kriegsbereitschaft verschreibt.
Der Teufelskreis, in den sich das Wertschöpfungssystem damit verstrickt sieht, ist offenkundig. Auf den Kredit alias Borg des von ihm geschöpften bürgerlichen Vermögens muss das Wertschöpfungssystem Güter erzeugen und Leistungen erbringen, die, weit entfernt davon, dem bürgerlichen Vermögen zugute zu kommen und Gewinn für es abzuwerfen und also den auf es aufgenommenen und bezogenen Kredit zu rechtfertigen beziehungsweise es für weitere Kreditaufnahmen instand zu setzen und tragfähig zu machen, vielmehr nur dem staatlichen Auftraggeber einen für den bürgerlichen Markt unerheblichen Nutzen bringen, nur für die Staatsmacht selbst einen kommerziell bedeutungslosen Wert besitzen und nämlich einzig und allein zur im militärischen Alter ego der Staatsmacht, ihrem wehrmächtigen Leibgeber, aufgehenden Selbstbespiegelung beziehungsweise in dessen Wachstum und Gedeihen sich erschöpfenden Selbstbefriedigung des Staates taugen. Statt mit den ihm vom bürgerlichen Gesamtvermögen eingeräumten Krediten sich wie die republikanisch-demokratischen Industriestaaten um die per Wiederankurbelung eines Wertschöpfungssystems, das zivile Güter und Leistungen erzeugt und erbringt, zu erzielende Mehrung eben jenes bürgerlichen Gesamtvermögens und somit Stärkung der in ihm bestehenden Kreditbasis verdient zu machen, nutzt der nationalsozialistische Staat seine durch das bürgerliche Gesamtvermögen gutgesagte Kreditierung primär und hauptsächlich, um das Wertschöpfungssystem Dinge produzieren und Strukturen schaffen zu lassen, die einzig und allein der herrschaftlichen Stellung alias Souveränität des Staates selbst, will heißen, seiner militärischen Macht und streitbaren Herrlichkeit Vorschub leisten und zum Wohle gereichen.
Die finanzpolitische Konsequenz solcher nicht dem bürgerlichen Markt zugute kommenden und das bürgerliche Vermögen, das sich aus letzterem speist, mehrenden, sondern nur die staatliche Macht stärkenden kreditfundierten staatlichen Inanspruchnahme des Wertschöpfungssystems ist klar: Sie besteht in einer fortschreitenden Erosion und Schwächung der kreditiven Basis, auf der der Staat die Hege und Pflege seines leibgeberischen Hätschelkinds alias militärischen Steckenpferds betreibt. Je länger und umfänglicher der Staat geldwertige Kredite auf das bürgerliche Gesamtvermögen aufnimmt, um sein militärisches Steckenpferd zu finanzieren, umso größer und gravierender wird das Missverhältnis dieser geldwertigen staatlichen Kredite zu dem sachwertfundierten bürgerlichen Vermögen, auf das sie aufgenommen werden und das durch die Schöpfung neuer kommerzieller Sachwerte zu mehren und als Kreditbasis zu substantiieren, sie nach Maßgabe ihrer Fixierung auf und ihres Einsatzes für das militärische Steckenpferd des Staats ebenso sträflich wie unverantwortlich versäumen.
Zwar kann die infolge staatlicher Kreditaufnahme wachsende und per staatlichen Ersatzkonsum in gesellschaftlichen Umlauf gebrachte Geldwertmenge eine ihr korrespondierende Sachwertmenge in Gestalt der Waffen, Ausrüstungen und Anlagen reklamieren, die der Staat das Wertschöpfungssystem erzeugen, herstellen und errichten lässt, aber diese Sachwerte sind ja nur ad usum delphini, nicht für den öffentlichen Gebrauch bestimmt, sind keine marktgängige Ware, sondern nur ein staatsinterner Posten, schlagen deshalb kommerziell nicht nur nicht zu Buche, sondern im Gegenteil ins Kontor und sind als dem Markt ab ovo entzogene und vom Staat privatsächlich vereinnahmte Güter und Leistungen gänzlich untauglich, der gesellschaftlich kursierenden und infolge des kreditierten staatlichen Ersatzkonsums zunehmenden Geldwertmenge finanzpolitisch das Wasser zu reichen beziehungsweise währungssystematisch die Waage zu halten.
Je länger demnach der Staat seinem kreditfinanzierten militaristischen Hobby frönt, je länger er mit dem ihm von der bürgerlichen Gesellschaft kreditierten Geld das Wertschöpfungssystem primär und hauptsächlich militärische Rüstungen schaffen und Vorkehrungen treffen statt zivile Güter erzeugen und Leistungen erbringen lässt, umso größer wird das Missverhältnis zwischen der in der Gesellschaft kursierenden Geldwertmenge, die dank der kreditfinanzierten militärischen Rüstungen und Vorkehrungen des Staats wächst, um nicht zu sagen, ins Kraut schießt, und den zivilen Gütern und Leistungen, sprich, der auf dem Markt vertriebenen, kommerziell genutzten Sachwertmenge, zu deren wertschöpferischen Lasten die militaristische Präokkupation des Staates geht, die sich mit anderen Worten vergleichsweise marginalisiert und minimiert zeigt und deren Wert doch aber für den der kursierenden Geldwertmenge maß- und ausschlaggebend ist.
Marktgesetzlich zwangsläufige Folge solchen, als ein Zuviel an Geldwert und Zuwenig an Sachwert in Erscheinung tretenden Missverhältnisses zwischen gesellschaftlich kursierender Geldwertmenge und kommerziell verwendbarer Sachwertmenge ist die äquilibristische Anpassung des Werts der ersteren an den der letzteren, die sich in Form von Preissteigerungen vollzieht, also in der Weise vor sich geht, dass das als Äquivalent für die Güter und Dienstleistungen auf dem Markt zu zahlende Geld an Wert einbüßt und der in Geld ausgedrückte Wert der Güter und Dienstleistungen, eben ihr Preis, entsprechend ansteigt, die Güter und Dienstleistungen sich gemäß dem Wertverlust des Geldes verteuern. Weil infolge der kreditfundierten staatlichen Inanspruchnahme des bürgerlichen Wertschöpfungssystems für eine nicht dem kommerziellen Zusammenhang, dem zivilen Markt, zuarbeitende Wertschöpfung eine größere Geldwertmenge im gesellschaftlichen Umlauf ist, als durch die auf dem zivilen Markt versammelte und vertriebene Sachwertmenge gedeckt alias gerechtfertigt, entfällt mehr von diesem Geldwert auf den einzelnen Sachwert, und das bedeutet einen inflationären Verfall des Geldwerts, eine funktionelle Entwertung des Geldes, die ihr substanzielles Komplement in steigenden Preisen, einer die Sachwerte heimsuchenden Teuerung findet.
Soziale Folge der geldlichen Entwertung alias sächlichen Teuerung, der inflationären Entwicklung des den kommerziellen Austausch der Güter und Leistungen vermittelnden allgemeinen Äquivalents, ist die Beeinträchtigung beziehungsweise Unterminierung der subsistenziellen Versorgung beziehungsweise konsumtiven Befriedigung der Mitglieder der bürgerlichen Gesellschaft, ist dies, dass die als bürgerliche Gesellschaft organisierte Bevölkerung mit dem an Wertverlust krankenden, von valorischer Schwindsucht befallenen Geld auf dem Markt sei`s weniger an Subsistenzmitteln beziehungsweise Konsumgütern kaufen kann, sei`s das vergleichsweise Wenige an Subsistenzmitteln und Konsumgütern, das seine Inanspruchnahme für das militaristische Projekt des Staats dem Wertschöpfungssystem auf den Markt zu bringen erlaubt, teurer bezahlen muss. Je länger diese dem bürgerlichen Marktsystem von Staats wegen oktroyierte militaristische Fremdbestimmung anhält und je umfangreicher sie ausfällt, umso mehr verschlechtern sich sub conditione frei waltender Marktmechanismen die Lebensverhältnisse der Bevölkerung und umso spürbarer finden sich nicht nur deren untere Schichten, die proletarischen Arbeitslohnbezieher und angestellten Entgeltsempfänger, Entbehrungen ausgesetzt und in subsistenzielle Not gestürzt, sondern auch ihre höheren Abteilungen, die freiberuflichen Honorarbezieher und beamteten Gehaltsempfänger, zum Verzicht genötigt und konsumtiven Frustrationen ausgesetzt.
Will der Staat an seinem leibgeberischen Steckenpferd, seinem militaristischen Projekt, festhalten und es weiter vorantreiben, so bleibt ihm angesichts des Unwillens und Widerstands, mit dem die Bevölkerung auf solche Verschlechterung der Lebensverhältnisse zwangsläufig reagiert, angesichts mit anderen Worten der sozialen Unruhen und politischen Konflikte, die solche subsistenziellen Entbehrungen und konsumtiven Verzichtsleistungen klassenumfassend zu schüren und heraufzubeschwören geeignet sind, gar nichts anderes übrig, als in die Marktmechanismen, in das freie Spiel geldvermittelten kommerziellen Austauschs, regulierend beziehungsweise restringierend einzugreifen. Und die Handhabe dazu bietet ihm seine diktatorische Verfassung, die außerparlamentarisch-autokratische Macht und Gewalt, die ihm sein politischer Stiftungsakt, seine volksgemeinschaftliche Substitution der bürgerlichen Gesellschaft durch das ihm qua Wehrmacht eingeborene militärische Korpus, über letztere verleiht und die sich über das Politische hinaus auch aufs Ökonomische, auf das kommerzielle Austauschsystem selbst und dessen finanzielle Steuerung, ausdehnen lässt. Kraft seiner diktatorischen Verfügungsgewalt übt der Staat Preiskontrolle und ergreift Rationierungsmaßnahmen, legt die für Grundnahrungsmittel und lebenswichtige Güter geltenden Austauschproportionen fest beziehungsweise friert sie ein, kontigentiert beziehungsweise moderiert den Zugang zu knappen Artikeln und Zugriff auf nachgefragte Leistungen und bemüht sich auf diese Weise, der subsistenzielle Not und konsumtive Frustration erzeugenden Teuerung, zu der die Zweckentfremdung des Wertschöpfungssystems, seine Konzentration aufs staatliche Projekt und Detraktion vom bürgerlichen Markt, führt, einen Riegel vorzuschieben, den inflationären Effekt, den das durch jene Zweckentfremdung des Wertschöpfungssystems provozierte Missverhältnis zwischen in der bürgerlichen Gesellschaft kommerziell verfügbarer Geldwertmenge und auf dem zivilen Markt reell vorhandener Sachwertmenge zeitigt, zu neutralisieren.
Freilich ist es dabei mit internen, die eigene Volkswirtschaft und den heimischen Markt betreffenden Lenkungs- und Beschränkungsmaßnahmen nicht getan. Die zur Unterbindung beziehungsweise Neutralisierung des Geldentwertungsprozesses, den die Inanspruchnahme des Wertschöpfungssystems für nichtkommerzielle, nicht dem utilitaristischen Markt zuträgliche, sondern dem fetischistischen Staat dienliche Zwecke auslöst, erforderliche Preis- und Marktkontrolle endet an den Staatsgrenzen und ist für den Außenhandel, den kommerziellen Austausch mit den anderen Volkswirtschaften, ohne Belang, erweist sich, was die Währungsparität, den Wert des eigenen Geldes auf den ausländischen Märkten angeht, als wirkungslos. Im internationalen Warenverkehr und Leistungsaustausch zählt als Maß der Parität, des Wertverhältnisses des eigenen Geldes zu dem der anderen Volkswirtschaften nur die durch keine manipulative Einflussnahme des einzelnen Staats zu vertuschende, geschweige denn aus der Welt zu schaffende, tatsächliche Relation der in der jeweiligen Volkswirtschaft produzierten Sachwertmenge zu der in ihr kursierenden Geldwertmenge, die Proportion mit anderen Worten zwischen der vom industriellen Wertschöpfungssystem der jeweiligen Volkswirtschaft zu Markte getragenen materialen Güter und realen Dienstleistungen und der für deren kommerzielle Realisierung verfügbaren gesellschaftlichen Kaufkraft, des für ihre monetäre Erlösung in den Händen der Bevölkerung vorhandenen allgemeinen Äquivalents.
Um diese Proportion aber ist es in der Volkswirtschaft des Deutschen Reichs erkennbar schlecht bestellt. Die Inanspruchnahme des nationalen Wertschöpfungssystems für das militärische Staatsprojekt resultiert, wie gesagt, in einer Vernachlässigung und Verringerung der geschöpften zivilen Sachwertmenge, während gleichzeitig die generierte gesellschaftlich kursierende Geldwertmenge dank der kreditierten Finanzierung des staatlichen Projekts wächst und gedeiht. Das als inflationäre Entwertung zu Buche schlagende Missverhältnis zwischen der stagnierenden oder gar schrumpfenden zivilen Sachwertmenge und der ihren Wert allein an letzterer bemessenden wachsenden Geldwertmenge mag im nationalen Rahmen die diktatorische Macht des Staats zwar erlauben, durch den kommerziellen Austausch reglementierende beziehungsweise restringierende Maßnahmen, durch die Kontrolle der Marktpreise und die Rationierung der Warendistribution, zu neutralisieren und unschädlich zu machen, auf internationaler Ebene aber, im Handelsverkehr mit den anderen Volkswirtschaften, verlieren jene reglementierenden beziehungsweise restringierenden Maßnahmen des diktatorischen Regimes alle Geltung und bleiben wirkungslos, mit dem Effekt, dass die Geldentwertung hier voll zum Tragen kommt und für eine entsprechende Verteuerung der auf den Märkten der anderen Volkswirtschaften erstandenen Güter und von ihnen bezogenen Dienstleistungen sorgt. Um ihre Einfuhren aus den ausländischen Märkten zu finanzieren, muss die Volkswirtschaft des Deutschen Reichs tiefer in die Tasche greifen und eine Geldmenge aufbringen, die das binnenwirtschaftliche Missverhältnis zwischen Geldwertmenge und Sachwertmenge, das Folge der Inanspruchnahme des nationalen Wertschöpfungssystems für das militärische Projekt des nationalsozialistischen Staats ist, haargenau widerspiegelt und kolportiert.
Unter Bedingungen jenes im nationalen Rahmen bestehenden supprimierten Missverhältnisses zwischen Sachwert und Geldwert und des dadurch bedingten und im internationalen Austausch als offenes Geheimnis exponierten währungsparitätischen Verfalls des nationalen Geldwerts kommt es also, sofern die gewohnte Einfuhrtätigkeit anhält und das gehabte Importvolumen beibehalten wird, zu einem verstärkten Abfluss von Landeswährungsmitteln in ausländische Märkte – zu einer forcierten Drainage, die zwecks Kompensation und nämlich um der Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit alias Betriebstüchtigkeit des die Doppelbelastung aus ziviler Versorgung und militärischer Rüstung zu schultern gehaltenen Wertschöpfungssystems willen den Staat zu weiteren, auf den Borg des bürgerlichen Gesamtvermögens gemachten Kreditaufnahmen zwingt, was wiederum die Geldwertmenge vermehrt und deren Missverhältnis zur unvermehrten kommerziellen Sachwertmenge verschärft und damit den durch das Missverhältnis erzeugten inflationären Druck, dem der Staat durch bürokratische Preiskontroll- und Marktlenkungsmaßnahmen zu wehren sucht, weiter erhöht.
Die von der eigenen Volkswirtschaft via Importtätigkeit in die anderen Volkswirtschaften verbrachten nationalen Währungsmittel kehren im Zweifelsfall ja, indem sie als Devisen von letzteren genutzt werden, um wiederum deren Importbedürfnisse zu befriedigen, an ihren Herkunftsort, die eigene Volkswirtschaft, zurück, gesellen sich der, gemessen an der vorhandenen Sachwertmenge, bereits im Übermaß verfügbaren Geldwertmenge bei und steigern so die subsistenzielle beziehungsweise konsumtive Konkurrenz, die um die vergleichsweise unzulängliche Sachwertmenge, um die zivilen Güter und Dienstleistungen, die das mit dem militärischen Steckenpferd des Staats beschäftigte Wertschöpfungssystem nur unzureichend erzeugt und erbringt, auf dem heimischen Markt entbrennt. Der subsistenzielle beziehungsweise konsumtive Konkurrenzdruck wird noch dadurch verschärft, dass dieses als Devisen in den nationalen Markt zurückkehrende Geld hier auf dank staatlicher Preiskontrolle unter ihrem tatsächlichen Geldwert gehandelte Sachwerte trifft und mithin den seinem relativen Mangel an Wert geschuldeten Zuwachs, den es im Austausch mit den Sachwerten der anderen Volkswirtschaften erfahren hat, nun gegenüber den heimischen Sachwerten ohne deren tatsächlichem Wert Tribut zollende Abstriche geltend machen kann.
Die nächstliegende Möglichkeit, der bei unverminderter Importtätigkeit unaufhaltsamen Drainage nationaler Währungsmittel und dem für die betroffene Volkswirtschaft daraus resultierenden wachsenden Inflationsdruck zu begegnen, bestünde in einem dem Umfang der Importe wertmäßig zu entsprechen und die Waage zu halten tauglichen Exportvolumen, bestünde mit anderen Worten darin, so viele Sachwerte in die anderen Volkswirtschaften auszuführen, dass deren Erlös, das mitttels ihres Verkaufs in Gestalt von Währungsmitteln dieser anderen Volkswirtschaften, kurz, in Devisenform, eingenommene Geld, ausreichte, den Wert des Importvolumens gegenzufinanzieren, die aus den anderen Volkswirtschaften eingeführten Sachwerte mit den durch die Ausfuhren in die anderen Volkswirtschaften erlösten Devisen zu bezahlen. Nur so ließe sich verhindern, dass der Wertverlust der nationalen Währung, den die auf Kreditbasis praktizierte Inanspruchnahme des Wertschöpfungssystems für das staatliche Militärprojekt mit sich bringt, per Außenhandel zum Tragen käme und mit dem doppelten Effekt einer Ausblutung nationaler Geldmittel und eines Ausverkaufs nationaler Sachwerte zu Buche schlüge.
Indes sorgt eben die militaristische Inanspruchnahme des Wertschöpfungssystems auf Kreditbasis, die für den währungsparitätischen Verfall des nationalen Geldwerts verantwortlich ist, auch und zugleich dafür, dass jene Möglichkeit devisenfinanzierter und damit vom nationalen Geldwertverlust unberührter Importe ausgeschlossen bleibt oder jedenfalls nicht in annähernd ausreichendem Maße gegeben ist. Schließlich ist die Inanspruchnahme des bürgerlichen Wertschöpfungssystems für die Aufrüstung oder Aufzäumung des militärischen Steckenpferds des Staats gleichbedeutend mit einer Hintanstellung und Vernachlässigung der zivilen Güter- und Leistungsproduktion, mithin eben der Wertschöpfungsaktivitäten, die der betroffenen Volkswirtschaft die Grundlage beziehungsweise Handhabe böte, Waren und Dienstleistungen in die anderen Volkswirtschaften auszuführen und mittels ihres Verkaufs die fremden Währungsmittel alias Devisen zu beschaffen, mit denen sich die Einfuhren aus den anderen Volkswirtschaften ohne die Gefahr einer Drainage der eigenen Währung und eines durch die Drainage heraufbeschworenen Ausverkaufs heimischer Sachwerte finanzieren ließen.
So gewiss die Präokkupation des Wertschöpfungssystems mit dem militärischen Leibgeber alias Alter ego des Staats in der betroffenen Volkswirtschaft einhergeht mit einer Vernachlässigung und Verringerung marktgängiger Güter und Dienstleistungen, die sich in den anderen Volkswirtschaften devisenbringend feilbieten und vermarkten ließen, so gewiss befindet sich die betroffene Volkswirtschaft in einer ebenso zunehmenden wie andauernden handelsbilanzorischen Schieflage zu den anderen Volkswirtschaften, übersteigt mit anderen Worten der Wert ihrer Importe aus den Märkten der letzteren ebenso progredient wie permanent den Wert ihrer Exporte in diese Märkte und bleibt ihr, sofern und solange sie den Umfang ihrer Importe beziehungsweise deren Wertvolumen beibehält, gar nichts anderes übrig, als das Mehr an Importen beziehungsweise deren durch den Wert der Exporte ungedeckten überschüssigen Wert aus der Tasche der eigenen Währung zu begleichen – mit der unausweichlichen Konsequenz, dass bei dieser Begleichung der überschüssigen Importrechnung die in der schiefen Handelsbilanz begründete währungsparitätische Schwäche der eigenen Währung zum Zuge kommt, sprich, deren Wertverfall sich in den für die Importe zu zahlenden Preisen niederschlägt, und so der unaufhaltsame Weg der betroffenen Volkswirtschaft in die völlige Ausblutung ihres Geldwerts und den totalen Ausverkauf ihrer Sachwerte, kurz, in den, was ihre Rolle im internationalen Handelsverkehr, ihre Stellung auf dem Weltmarkt, angeht, kompletten Konkurs vorgezeichnet ist.
Weil die Präokkupation des Wertschöpfungssystems mit dem militaristischen Staatsprojekt und die daraus resultierende Einbuße an Geldwert und Vernachlässigung des Exportgeschäfts die Volkswirtschaft des Deutschen Reichs in handelspolitische Schieflage bringen, droht internationale Zahlungsunfähigkeit. Der nationalsozialistische Staat sieht sich deshalb gezwungen, den dornigen und wenig effektiven Weg währungssystematischer Autonomie und wirtschaftspraktischer Autarkie einzuschlagen, sprich, sich ebenso sehr finanzpolitisch vom Weltmarkt abzukoppeln wie industriesystematisch gegen die anderen Industriestaaten abzukapseln.
Diesen Konkurs zu vermeiden, muss das nationalsozialistische Regime bei Strafe des darin beschlossenen Scheiterns seines militaristischen Vorhabens, der Überführung der werktätig-bürgerlichen Gesellschaft in eine wehrmächtig-staatliche Gemeinschaft, unter allen Umständen bestrebt sein. Da das unmittelbare Treibmittel zum Konkurs die der Präokkupation des zivilen Wertschöpfungssystems mit dem militärischen Projekt des Staats geschuldete währungsparitätische Schwäche des nationalen Zahlungsmittels, dessen Wertverfall und darin begründete Drainage im internationalen Handelsverkehr, ist, nutzt das Regime seine diktatorische Macht, um mit finanzpolitischen Maßnahmen den zur Ausblutung ausufernden importbedingten Abfluss heimischen Geldes und den zum Ausverkauf geratenden exportativen Transfer heimischer Waren, zu dem das abgeflossene Geld die Handhabe bietet, zwar nicht überhaupt zu unterbinden, wohl aber unter Kontrolle zu bringen und einzudämmen. Überhaupt unterbinden kann das Regime den Geldabfluss nicht, weil es damit ja auch den für den Betrieb des nationalen Wertschöpfungssystems unverzichtbaren Importen und den für deren wenigstens teilweise Finanzierung nötigen Exporten einen Riegel vorschöbe.
Was das Regime aber kann, ist, aus dem durch den internationalen Handelsverkehr determinierten, kurz, weltmarkfundierten, währungsparitätischen System auszuscheren und dem Wertverfall der nationalen Währung dadurch die Stirn zu bieten, dass es nach dem Muster der binnenwirtschaftlichen Preiskontrolle den Wechselkurs der nationalen Währung, ihr Austauschverhältnis zu den Währungen der anderen Volkswirtschaften, ohne Rücksicht auf den außenwirtschaftlichen Wertverfall bürokratisch fixiert, sprich, autokratisch gutsagt. Freilich bleibt dies staatliche Gutsagen der nationalen Währung auf das eigene Hoheitsgebiet beschränkt und verliert jenseits der Grenzen, im internationalen Kontext, alle Geltung und Wirkung, weshalb das Regime, um zu verhindern, dass der internationale Kontext, ins Hoheitsgebiet vordringend und sich in ihm Geltung verschaffend, den staatlich fixierten Wechselkurs Lügen straft, jene Grenzen als den Geldfluss unterbrechende Wasserscheide oder, besser gesagt, den Währungsaustausch kontrollierende Membran etablieren muss. Zum einen verfügt, um die Ausblutung zu verhindern, das diktatorische Regime, dass kein auf die eigene Währung lautendes Geld mehr die Grenzen überschreitet und ins Ausland verbracht wird, sofern es nicht zuvor nach dem vom Regime festgesetzten Wechselkurs in die im Ausland benötigte fremde Währung konvertiert worden ist. Und zum anderen stellt das Regime, um den Ausverkauf heimischer Güter und Leistungen zu verhüten, sicher, dass kein im Ausland kursierendes heimisches Geld zurück ins Land gelangt und dass vielmehr das von ausländischen Käufern und Besuchern im Land benötigte Geld in inländischer Währung gegen von ihnen mitgebrachtes Geld in ausländischer Währung nach dem vom Regime festgesetzten Wechselkurs vor Ort eingetauscht werden muss.
Was die letztere Maßnahme, die fremden Käufern und Besuchern per Zwangskurs zur Pflicht gemachte Konvertierung ihrer eigenen Währung in die des Gastlandes, betrifft, so gewährleistet sie nicht nur, dass der internationale Wertverfall, dem die von der militaristischen Eskapade des Regimes gebeutelte Währung des Deutschen Reichs unterliegt, nicht zum Zuge kommt, sondern sie scheint auch und zugleich ein probates Mittel, dem der schiefen Handelsbilanz, die die deutsche Volkswirtschaft zu den anderen Volkswirtschaften unterhält, geschuldeten und dem importbedingten Abfluss heimischer Währungsmittel Vorschub leistenden Devisenmangel, wenn schon nicht gleich abzuhelfen, so immerhin doch Linderung zu verschaffen. Indes erweist sich die Maßnahme als zweischneidiges Schwert und weniger hilfreich, als erhofft. Sie stellt nämlich zwar sicher, dass exportierte Güter und Leistungen statt redundanten heimischen Geldes defizitäre ausländische Währungsmittel ins Land bringen, die sich dann als Devisen für eine nicht die heimische Währung mit Ausblutung bedrohende Importfinanzierung nutzen lassen, aber gleichzeitig tut sie, weil sie in einer dem staatlichen Zwangskurs beim Geldumtausch geschuldeten Verteuerung der zu exportierenden Güter und Leistungen resultiert, der Exporttätigkeit und dem aus ihr sich speisenden Devisenerwerb Abtrag und gibt so, was sie durch die monetäre Abschottungspraxis an potenzieller Devisenbeschaffungskapazität schafft, per Schrumpfung des aktuellen Exportvolumens wieder verloren.
Nicht weniger zweischneidig als diese gegen den Rückfluss heimischer Währung aus dem Ausland errichtete Sperre erweist sich auch die andere, deren Abfluss ins Ausland zu verhindern bestimmte finanzpolitische Maßnahme des Regimes. Wenn das Regime, um den im Ausland manifesten Wertverfall der heimischen Währung nicht zum Zuge kommen zu lassen, seine Volkswirtschaft zwingt, die von den ausländischen Märkten bezogenen Importe mit im eigenen Land nach dem staatlichen Zwangskurs eingetauschten Währungsmitteln eben dieser ausländischen Märkte zu finanzieren, kurz, mit Devisen zu bezahlen, dann setzt das nolens volens voraus, dass das Regime über eine ausreichende Menge an ausländischen Währungsmitteln, mit anderen Worten, über ein dem Importbedarf entsprechendes Maß an Devisen verfügt. Davon aber kann angesichts der handelsbilanzorischen Schieflage gegenüber den anderen Industrienationen, in die seine militaristische Präokkupation das Deutsche Reich versetzt, gar keine Rede sein. Das kann es umso weniger, als ja, wie gesehen, die andere auf die Abwehr des Wertverfalls der deutschen Währung gerichtete Maßnahme, das ausländischen Käufern und Besuchern erteilte Verbot, Reichsmark ins Deutsche Reich einzuführen und der ihnen auferlegte Zwang, das für den Kauf deutscher Güter und Leistungen benötigte Geld nach dem vom Regime verfügten Zwangskurs im Land selbst einzutauschen, einer Verteuerung dieser Güter und Leistungen und einer dementsprechenden Verschlechterung der Exportchancen der deutschen Wirtschaft gleichkommt und also dem Devisenerwerb alles andere als zuträglich ist.
Mag also das Regime noch so sehr Devisenbewirtschaftung betreiben, mag es noch so sehr bemüht sein, durch die währungsparitätische Kontrolle und Manipulation der landeseigenen Exporte ausländische Währungsmittel in die Hand zu bekommen, mit denen sich wiederum die Importe der deutschen Volkswirtschaft ohne die Gefahr eines der Reichsmark ins Haus stehenden weiteren Wertverfalls und erhöhten Inflationsdrucks finanzieren lassen, an der handelsbilanzorisch ausgemachten Tatsache, dass die per Exporttätigkeit erwirtschafteten Devisen nie und nimmer ausreichen, um ohne die Reichsmark heimsuchenden fortgesetzten Wertverfall das gewohnte Importvolumen aufrechterhalten zu können, führt kein Weg vorbei.
Und kein Weg führt deshalb für das Regime, soll die deutsche Volkswirtschaft nicht einen veritablen handelssystematischen Kollaps erleiden, daran vorbei, von eben jenem gewohnten Importvolumen abzurücken und mit bürokratischen Mitteln eine auf die Anpassung des Werts der Einfuhren an den Wert der für ihre Finanzierung verfügbaren Devisenreserven abzielende Reduktion und Beschränkung des Handelsverkehrs mit den anderen Volkswirtschaften zu forcieren. Diesem Bemühen um die Beschränkung des Handelsverkehrs mit den anderen Volkswirtschaften fallen zuerst und vor allem die privaten Kontakte und Beziehungen zum Opfer, die die Bürger zum Ausland unterhalten, die Reisen und touristischen Ausflüge, die sie ins Ausland unternehmen, und der Konsum, den sie auf ausländischen Märkten treiben.
Das alles reduziert beziehungsweise unterbindet der diktatorische Staat, indem er das Ausfuhrverbot heimischer Währung und den Zwang, die für Aktivitäten in und Geschäfte mit dem Ausland nötigen Devisen nach dem staatlich fixierten Wechselkurs einzutauschen, mit einer strikten Kontingentierung und massiven Limitierung eben dieser dem privaten Bürger verfügbar gemachten Devisen verknüpft. Und diese kontingentierende und limitierende Kontrolle dehnt der diktatorische Staat auch und mehr noch auf den unternehmerischen und kaufmännischen Handelsverkehr mit den anderen Volkswirtschaften aus, um sicherzustellen, dass letzterer auf für das betriebliche Funktionieren und geschäftliche Reüssieren des eigenen Wirtschaftssystems erforderliche beziehungsweise unabdingbare Einfuhren restringiert bleibt und die kostbaren Devisen nicht für Güter und Leistungen ausgegeben, sprich, verschwendet werden, die sich ebenso wohl auch auf dem heimischen Markt finden und erwerben ließen.
Nicht einmal für dies vom Regime aufs geschäftlich Nützliche beziehungsweise betrieblich Nötige eingeschränkte Importvolumen reichen freilich die durch die schiefe Handelsbilanz, die die dem währungsparitätischen Zwangskurs geschuldete Verteuerung der Exporte zusätzlich aus dem Gleichgewicht bringt, gehandikapten Devisenreserven, weshalb sich das Regime getrieben beziehungsweise gezwungen sieht, noch einen Schritt weiter zu gehen und der Notwendigkeit von Einfuhren aus dem Ausland als solcher den Prozess zu machen, sprich, seine Volkswirtschaft anzuhalten und zu verpflichten, Ersatzstoffe aufzutreiben und Alternativverfahren zu entwickeln, die ihr erlauben, auf bis dahin aus den anderen Volkswirtschaften bezogene und als für das Funktionieren und den Betrieb des heimischen Wertschöpfungssystems unverzichtbar erachtete Materialien, Dienste und Lizenzen zu verzichten, und die somit ihr, der eigenen Volkswirtschaft, ein von den anderen Volkswirtschaften ebenso unabhängiges wie separiertes industrielles Eigenleben, eine quasimonadische Eigenbrötelei, kurz, wenn nicht völlige, so doch aber weitgehende ökonomische Selbstgenügsamkeit, Autarkie, verschaffen.
Die der schiefen Handelsbilanz der deutschen Volkswirtschaft, die Konsequenz der Präokkupation des heimischen Wertschöpfungssystems mit dem militärischen Projekt des nationalsozialistischen Regimes, der leibgeberischen Projektion der diktatorischen Staatsmacht, ist, Tribut zollende währungssystematische Abkoppelung vom internationalen Finanzsystem, zu der sich das Deutsche Reich verstehen muss, gipfelt demnach zwangsläufig in einer wirtschaftspraktischen Abschottung gegen das internationale Handelssystem, einer Abkapselung gegen den Weltmarkt, die das Deutsche Reich seiner Volkswirtschaft abverlangen muss. So wenig der auf die militaristische Transformation der bürgerlichen Gesellschaft setzende New Deal à la Nationalsozialismus sich ohne Abkehr von der internationalen Währungsparität, ohne finanzpolitische Autonomie, ins Werk setzen lässt, so wenig lässt er sich ohne Ausstieg aus dem internationalen Güter- und Leistungsaustausch, ohne industriepolitische Autarkie, in Gang halten.
Mit seiner Inanspruchnahme für das Haupt- und Staatsprojekt des nationalsozialistischen Regimes findet sich also der volkswirtschaftliche Dreh- und Angelpunkt des Landes, dessen industrielles Kapital, nicht weniger wirtschafts- und marktsystematisch als währungs- und finanzpolitisch, mithin auf der ganzen Linie, seinem hauseigenen Betrieb und gewohnten Geschäft entrissen und der bürokratischen Räson der Staatsmacht beziehungsweise ihrem darin verborgenen strategischen Kalkül auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und hörig. Diese Hörigkeit aber muss das industrielle Kapital sowohl logisch-systematisch als auch empirisch-pragmatisch hart ankommen und kann nämlich gar nicht verfehlen, ihm, was sowohl den akkumulativen Zweck seines wertschöpferischen Tuns und Treibens als auch dessen operative Umsetzung und Durchführung betrifft, als ein veritabler Opfergang, ein all seine habituellen Erwartungen und traditionellen Erfahrungen auf die Feuerprobe stellendes Autodafé, aufzustoßen. Logisch-systematisch ist ja, wie oben bereits dargelegt, der durch den New Deal à la Nationalsozialismus aufrecht erhaltene und fortgesetzte Akkumulationsprozess damit erkauft, dass das Regime ihn aus einer Kreditaufnahme speist, deren als Beleihbasis firmierende Substanz das bürgerliche Gesamtvermögen bildet und die aber, weit entfernt davon, letzterem zur Mehrung und Stärkung zu gereichen, sprich, ihre zivile Beleihbasis zu armieren und zu festigen und so für neue und weitere Kreditaufnahmen instand zu setzen und bereit zu machen, vielmehr primär und hauptsächlich dem Auf- und Ausbau staatlicher Eigenmacht dient, sprich, dem als Wehrmacht figurierenden militärischen Korpus, in dem das Regime sein leibgeberisches Spiegelbild gewahrt, zugute kommt und Vorschub leistet.
Während das Beleihfundament der aufgenommenen Kredite, das bürgerliche Vermögen, seinem Wert nach stagniert und, bezogen auf die von ihm gutgesagten Kredite und verglichen mit ihrem Wert, sogar schrumpft und an Tragkraft verliert, wächst und gedeiht die mittels der Kredite aufgebaute staatliche Macht, das qua militärisches Gewaltpotenzial aufgezäumte, in Rüstung und Kampfkraft bestehende Steckenpferd des Staats, und läuft wertmäßig dem aus zivilen Gütern und Dienstleistungen entstehenden bürgerlichen Vermögen mehr und mehr den Rang ab. Je länger das nationalsozialistische Regime seine Version des New Deal implementiert, je länger es die zwecks Ankurbelung des bürgerlichen Wertschöpfungssystems aufs bürgerliche Vermögen aufgenommenen staatlichen Kredite primär und hauptsächlich nutzt, nicht um kommerzielle Güter und Dienstleistungen zu produzieren, sondern um gouvernementale Rüstung und Kampfkraft zu etablieren, umso mehr verschiebt sich demnach die Wertrelation zwischen dem auf Gütern und Dienstleistungen beruhenden bürgerlichen Vermögen und der in Rüstung und Wehrmacht bestehenden staatlichen Macht zugunsten der letzteren und zum Nachteil des ersteren und ist infolgedessen das Regime gezwungen, die im Zuge seiner New-Deal-Politik aufgenommenen Kredite zunehmend auf letztere statt auf ersteres zu gründen, mit anderen Worten, als Beleihfundament alias gutsagende Substanz der neuen und weiteren Kredite mehr und mehr den Wert des vom Wertschöpfungssystem aufgebauten und in Stellung gebrachten militärischen Arsenals und Apparats anstelle des vom Wertschöpfungssystem hergestellten und zu Markte getragenen zivilen Sortiments und Angebots in Anschlag zu bringen und gelten zu lassen.
Die evidente Engführung oder, genauer gesagt, eklatante Zirkelhaftigkeit solcher zunehmenden Substantiierung alias Legitimierung der im Zuge des New Deal fortgesetzten staatlichen Kreditaufnahme nicht mehr sowohl durch ein bürgerliches Vermögen, das aus vom Wertschöpfungssystem werktätig produzierten und zu Markte getragenen zivilen Gütern und Leistungen entsteht, als vielmehr durch eine staatliche Potenz, die in vom Wertschöpfungssystem wortwörtlich etablierter, will heißen, partout nur im Staat selbst ihren Adressaten und Abnehmer findender militärischer Rüstung und Kampfkraft besteht – diese Zirkelhaftigkeit springt ins Auge. So sehr die das Wertschöpfungssystem der bürgerlichen Gesellschaft ankurbelnde und in Gang haltende staatliche Kreditaufnahme à la Nationalsozialismus der Form nach und prinzipiell auf das als eigentümliches alias hauseigenes Erzeugnis des Wertschöpfungssystems selbst und seines autonomen Funktionierens vorausgesetzte zivile Vermögen bezogen und an es verwiesen bleibt, so sehr findet sie sich indes, je länger sie währt, der Sache nach und substanziell zunehmend vereinnahmt durch und gebunden an die als ebenso atypisches wie fremdbürtiges Ergebnis des heteronomen Gebrauchs, den das Regime von dem durch sie angekurbelten Wertschöpfungssystem macht, sprich, mehr und mehr abonniert und konzentriert auf die vom Wertschöpfungssystem im staatlichen Auftrag kreierte und dem staatlichen Auftraggeber vindizierte militärische Potenz.
Die als deviative Version, als Abart, des New Deal vom nationalsozialistischen Regime praktizierte Kreditaufnahme schafft sich quasi ihren neuen und eigenen ökonomischen Rechtfertigungsgrund, ihr ebenso idiosynkratisches wie apartes operatives Fundament, eine nicht weniger selbsttragende als selbstgesetzte Beleihbasis, die das bürgerliche Wertschöpfungssystem freilich immer weiter und immer unübersehbarer von seiner ursprünglichen Grundlage, seiner hauseigenen Substanz, dem durch es in eigener Regie geschöpften zivilen Vermögen, abhebt und Abstand nehmen lässt und es immer stärker und immer unwiderruflicher nötigt, sich mit Haut und Haar dem vom Regime ihm abverlangten hypostatischen Werk, der ihm von Staats wegen gestellten Aufgabe einer Inszenierung der bürgerlichen Gesellschaft als völkische Gemeinschaft, kurz, der im staatlichen Auftrag betriebenen Kreation militärischer Potenz zu verschreiben.
Will das industrielle Kapital des Deutschen Reichs sub conditione der nationalsozialistischen Machtergreifung seinem Selbstverwertungsimperativ Folge leisten und gerecht werden, will das Wertschöpfungssystem der deutschen Volkswirtschaft im Gewahrsam der nationalsozialistischen Diktatur seinem kapitalen Akkumulationsanspruch entsprechen und Genüge tun, so muss es sich der nationalsozialistischen Staatsräson und deren militaristischem Kalkül auf Gedeih und Verderb anheim geben und muss akzeptieren, dass das kreditive Fundament, auf dem seine Selbstverwertung steht, die Beleihbasis, die seinen Akkumulationsprozess trägt, im perfekten Zirkelschluss mehr und mehr eben die militärische Potenz, eben die den Staat selbst verkörpernde Wehrmacht ist, die es kreditiv zu kreieren, beleihweise zu erschaffen dient und dass infolge dieser nicht weniger freihändigen als grundlegenden Gewichtsverlagerung, dieser als veritabler Münchhausenscher Selbstbegründungsakt exekutierten kreditiven Eskamotage des kommerziellen Vermögens der zivilen Gesellschaft durch die dispositionelle Macht des militarisierten Staats, ersteres, das kommerzielle Zivilvermögen, sich nach und nach zu einer bloßen Nebenerscheinung, um nicht zu sagen, einem schieren Abfallprodukt des um erstere, die dispositionelle Militärmacht des Staats, als um seine kreditiv wahre Substanz kreisenden und mit deren Hege und Pflege stehenden und fallenden Wertschöpfungssystems degradiert beziehungsweise marginalisiert findet.
Keine Frage, dass die im Zuge der nationalsozialistischen Version des New Deal, im Vollzug also der kreditiven Inanspruchnahme des Wertschöpfungssystems für den primären und hauptsächlichen Zweck militärischer Rüstung alias staatlicher Macht, unaufhaltsame Degradierung und Marginalisierung der hauseigenen Substanz des
Wertschöpfungssystems, des zivilen Vermögens der bürgerlichen Gesellschaft, zu einem ebenso unerheblichen Faktor wie nebensächlichen Datum staatlicher Kreditaufnahme und die Verdrängung und Ersetzung dieses zivilen Vermögens der Bürgerschaft durch die militärische Potenz des Staats – keine Frage, dass diese dem New Deal à la Nationalsozialismus geschuldete Verdrängung der hauseigenen Substanz der zivilen Gesellschaft durch die eigenmächtige Hypostase des militaristischen Staats dem industriellen Kapital der deutschen Volkswirtschaft schwer verdaulich erscheinen und als quasi logisch-systematischer Salto mortale teuer erkauft vorkommen muss. Und keine Frage auch, dass die finanzpolitische Abschottung und wirtschaftssystematische Abkapselung, die aus internationaler Sicht die empirisch-praktische Bedingung dafür sind, dass das nationale Kapital jenen Preis überhaupt bezahlen und damit die Funktionsfähigkeit seines industriellen Selbstverwertungsmechanismus, die Fortsetzung seines wertschöpferischen Akkumulationsprozesses, gewährleisten kann – dass also diese finanzpolitische Abschottung und wirtschaftssystematische Abkapselung definitiv nicht geeignet sind, ihm, dem nationalen Kapital, seine Inanspruchnahme durch das nationalsozialistische Regime und seine Präokkupation mit dessen militaristischem Projekt verdaulicher oder gar annehmlicher zu machen.
So teuer ihn, marktökonomisch und handelspolitisch betrachtet, die ihm vom nationalsozialistischen Staat abverlangte Konzentration auf das narzisstische Alter ego des Staats, die fetischistisch vom Staat besetzte Streitmacht, zu stehen kommen mag, was dem industriellen Kapital solch hohen Preis am Ende lohnend erscheinen lässt, ist der utilitaristische Aspekt, der der Streitmacht eignet, der Umstand, dass diese sich, wenn auch mit der Konsequenz einer Regression weg vom fait accompli kontraktiv-egalitären Austauschs und hin zum factum brutum extraktiv-parasitärer Beschlagnahme, als ein Produktionsmittel sui generis, eine abartige Reichtumsquelle einsetzen lässt.
So gewiss wirtschafts- und industriesystematische Autarkie nicht weniger als währungs- und finanzpolitische Autonomie im internationalen Kontext die empirisch-pragmatische conditio sine qua non dafür sind, dass das nationalsozialistische Regime die logisch-systematische Münchhausiade einer Fundierung der zwecks zweckentfremdeten Gebrauchs des nationalen Wertschöpfungssystems betriebenen staatlichen Kreditaufnahme in letztlich nichts anderem als in eben diesem, staatlicher Kreditierung bedürftigen zweckentfremdeten Gebrauch überhaupt auf die Bühne bringen und in Szene setzen kann, so gewiss ist schwer begreiflich und eigentlich gar nicht einsehbar, warum das industrielle Kapital des Deutschen Reichs, wie es doch tut und wie sattsam bezeugt, sich so bereitwillig, um nicht zu sagen eilfertig, für das militaristische Projekt des Regimes in Anspruch nehmen und in Dienst stellen lässt und warum es damit seine soziale Klientel, die in ihrem Wohlergehen und in ihrer privilegierten Stellung von ihm abhängige und auf seine Zuwendungen und Wohltaten angewiesene bürgerliche Klasse, motiviert beziehungsweise nötigt, sich ungeachtet der ihre Konsumpraxis beeinträchtigenden Beschränkungen, die das Regime ihr auferlegt, und der ihr Sozialverhalten alterierenden Verrenkungen, die es ihr abverlangt, der nationalsozialistischen Bewegung anzuschließen und sich mit deren politischer Ausrichtung und ideologischer Zurichtung, ihrer militaristischen Fokussierung und ihrer volksgemeinschaftlichen Inszenierung, zu arrangieren, wo nicht gar zu befreunden. Wie oben konstatiert, hat ja die bürgerliche Klasse, die soziale Klientel und politische Bundesgenossin des industriellen Kapitals, angesichts der ihr zugemuteten agoraphobischen Einschränkung ihres Bewegungs- und Entfaltungsraums und konsumpraktischen Verarmung ihres Lebensstandards und Befriedigungspotenzials, die der militaristisch-zweckentfremdete Gebrauch, den das nationalsozialistische Regime vom zivilen Wertschöpfungssystem macht, und die für solchen Gebrauch unabdingbare autonomistische finanzielle Segregation und autarkistische industrielle Isolation der Volkswirtschaft des Deutschen Reichs mit sich bringen – hat also die bürgerliche Klasse allen erdenklichen Grund, gegenüber der nationalsozialistischen Bewegung auf Distanz zu gehen beziehungsweise zu bleiben und ihr die Gefolgschaft, von Kooperation ganz zu schweigen, zu verweigern.
Dass sie das nicht tut und vielmehr zum weit überwiegenden Teil dem Regime zu Willen ist und die Honneurs macht, haben wir oben durch den Verweis auf ihre ökonomische Abhängigkeit vom industriellen Kapital und auf ihre politische Verbundenheit mit ihm zu erklären gesucht. Die über die Stichhaltigkeit der Erklärung entscheidende Annahme, dass im Unterschied zu ihrer sozialen Klientel das industrielle Kapital zureichenden Grund hat, mit dem Regime zu kollaborieren, gemeinsame Sache mit ihm zu machen – diese stillschweigende Annahme erweist sich nun freilich bei genauerem Hinsehen als durchaus zur Sprache zu bringende und zur Diskussion zu stellende, weil ihrerseits der Erklärung bedürftige Petitio principii. Nicht weniger und am Ende sogar mehr noch als seine soziale Klientel findet sich ja auch das industrielle Kapital durch die währungspolitisch-autonomistische Segregation und die wirtschaftssystematisch-autarkistische Isolation, die zwangsläufige Folge seiner Vereinnahmung für das militaristische Projekt des Regimes ist, in seiner Entscheidungsfreiheit beeinträchtigt und in seinem Entfaltungsraum beschränkt.
Was seine industrielle Betriebsamkeit und seine kommerzielle Geschäftigkeit angeht, findet auch es sich, und zwar um keinen Deut weniger als seine soziale Klientel hinsichtlich ihrer Bewegungsfreiheit und ihrer Lebenshaltung, fremdbestimmt und an die Kandare genommen und hat demnach eigentlich nicht weniger Grund als jene, dem nationalsozialistischen Regime die kalte Schulter zu zeigen und wider den Stachel der ihm von letzterem abverlangten Kollaboration zu löcken. Und so betrachtet, erscheint also die Frage, was die bürgerliche Klasse des Deutschen Reichs dazu vermag, die vom nationalsozialistischen Regime verfolgte militaristische Version eines New Deal ungeachtet der Beschränkungen, die sie ihr auferlegt, und der Verrenkungen, die sie ihr zumutet, nicht nur passiv mitzutragen, sondern mehr noch aktiv zu unterstützen, durch den bloßen Verweis auf die Kollaborationsbereitschaft, die der Brotgeber und Schutzherr der bürgerlichen Klasse, das industrielle Kapital, dem Regime beweist, als keineswegs schon geklärt und tatsächlich bloß verschoben und kehrt nämlich als Frage nach dem hinter seiner Kollaborationsbereitschaft steckenden Beweggrund des industriellen Kapitals selbst, dem seiner wertschöpferischen Willfährigkeit, seinem rüstungswirtschaftlichen Arbeitseifer, zugrunde liegenden Kalkül, unbeantwortet wieder.
Was also bringt das industrielle Kapital der deutschen Volkswirtschaft dazu, mit dem nationalsozialistischen Regime und seinem diktatorischen Staat zu kollaborieren und sich für dessen militaristische Version des New Deal, für sein dem nationalen Wertschöpfungssystem aus der lähmenden Krise heraus und wieder auf die Sprünge zu helfen bestimmtes militärisches Projekt zu engagieren, sich keineswegs bloß gezwungenermaßen, sondern durchaus bereitwillig für dies Haupt- und Staatsprojekt des Regimes zur Verfügung zu stellen und einzusetzen? Der finanzielle Gewinn und ökonomische Vorteil, den es aus seiner Kollaboration zieht, dies, dass die kreditive Finanzierung seines Engagements, die normale Vergütung, die es dank aufs bürgerliche Gesamtvermögen lautender staatlicher Kredite, für seine Produkte und Leistungen vom Regime erhält, ihm ermöglicht, seinem Selbstverwertungsimperativ nachzukommen, sprich, den qua Mehrwertprinzip das A und O seines wertschöpferischen Funktionierens bildenden Akkumulationsprozess wiederaufzunehmen beziehungsweise fortzusetzen – dies reicht, wie gesehen, zur Erklärung seiner Kollaborationsbereitschaft nicht aus.
Zwar bezahlt der nationalsozialistische Staat dem industriellen Kapital die Güter und Leistungen, die es im Zuge seiner Inanspruchnahme für das militärische Projekt erzeugt und erbringt, formaliter nach mehrwertschöpferischem Recht und wertakkumulativer Ordnung, aber realiter entwachsen und entgleiten die für die Bezahlung aufgenommenen Kredite, je länger solch staatliche Kreditaufnahme währt, mehr und mehr ihrer ursprünglichen Basis, ihrem als bürgerliches Vermögen firmierenden relativ substanziellen Fundament, und tauschen es ein gegen die definitiv hypostatische Grundlage, die als ebenso selbst- wie freitragende Tragfläche sie actu ihres erfüllten Zwecks, des mittels ihrer realisierten militärischen Projekts, selber geschaffen und in die Welt gesetzt haben.
Das industrielle Kapital bezahlt mit anderen Worten die seinem Wertschöpfungssystem die Selbstverwertung sichernde rechnungskonforme Vergütung alias ordnungsgemäße Bezahlung der von ihm für den Staat erzeugten Güter und erbrachten Leistungen mittels vom Staat aufs bürgerliche Vermögen aufgenommener Kredite damit, dass es sich immer stärker auf die als eine Art von kreditivem Luftschloss aus dem Hut des bürgerlichen Vermögens gezauberte staatliche Potenz alias Wehrmacht gestellt und gegründet, sich immer rückhaltloser in den Bannkreis dieser dem bürgerlichen Vermögen eskamotistisch entsprungenen staatlichen Potenz hineingezogen und sich in der zwangsläufigen Konsequenz dieser seiner Vereinnahmung durch und Bindung an den eskamotistisch die Frucht seiner militaristischen Beleihung bürgerlichen Vermögens zum Nährboden und Rechtfertigungsgrund eben solch fortgesetzter Beleihpraxis machenden Staat ebenso unabsehbar wie unaufhaltsam immer weiter vom internationalen Industrie- und Marktsystem abgekoppelt, immer stärker gegen den kommerziellen Austausch und finanziellen Verkehr der anderen Volkswirtschaften abgekapselt findet und, um in der splendid isolation solcher Abkoppelung und Abkapselung überhaupt überleben und fortbestehen zu können, sich zu einem Höchstmaß an finanzieller Autonomie und industrieller Autarkie, währungssystematischer Eigenbrötelei und wirtschaftspraktischer Selbstgenügsamkeit, bereitfinden und bequemen muss.
Dass das industrielle Kapital teuer erkauft, was es damit für sich, für die Gewährleistung seiner Selbstverwertung, die Aufrechterhaltung seines Akkumulationsprozesses, gewinnt, steht außer Frage. Und ebenso gewiss in Frage steht dagegen, ob aus seiner Sicht, der Sicht eines ökonomischen Akteurs, der doch seine hauseigene Bestimmung darin findet und dessen angestammtes Geschäft darin besteht, für den bürgerlichen Markt als Einrichtung zur Rückverwandlung neu geschaffenen Sachwerts in bereits vorhandenen Geldwert, mithin als Rekapitalisierungsinstitut, mehrwertigen Wert zu schöpfen – ob also aus dieser hauseigenen Perspektive des industriellen Kapitals selbst dieser hohe Preis, den es zahlen muss, um seinem politischen Kontrahenten, dem nationalsozialistischen Staat, im Do ut Des das zu verschaffen, wonach diesem der Sinn steht, eigentlich lohnt und sich überhaupt rechtfertigen lässt.
Welchen industriellen Wert und kommerziellen Nutzen hat denn das als wehrmächtiges Staatsgebilde, als leibgeberisches Angebinde der diktatorischen Herrschaft implementierte militärische Korpus, für dessen Aufstellung und Ausstattung, waffentechnische Armierung, versorgungs- praktische Ausrüstung und infrastrukturelle Fundierung, das nationalsozialistische Regime das industrielle Kapital der heimischen Volkswirtschaft beziehungsweise dessen Wertschöpfungssystem ebenso hauptsächlich wie vornehmlich in Anspruch nimmt und zum Einsatz bringt? Welchen anderen Wert und Nutzen hat dies leibgeberische Staatsgebilde, diese militaristische Verkörperung der diktatorischen Herrschaft als den, im oben mit der Rede vom hobbyistischen Hätschelkind alias Steckenpferd angezeigten Sinne ihm, dem bürokratischen Staat, als narzisstischer Selbstbespiegelungsapparat zur Verfügung zu stehen, ihr, der diktatorischen Herrschaft, als fetischistisches Selbstbefriedigungsinstrument zu Diensten zu sein?
Was sonst bezweckt und bedeutet das militärische Korpus, das wehrmächtige Geschöpf, das das nationalsozialistische Regime zum Haupt- und Staatsanliegen erhebt und dessen Erzeugung und Versorgung, Fabrikation und Kultivierung, es dem nationalen Wertschöpfungssystem zur ebenso hauptsächlichen wie vordringlichen Aufgabe macht – was sonst bezweckt und bedeutet diese qua militärische Körperschaft wehrmächtige Kreatur als die Umsetzung des politischen Projekts beziehungsweise Einlösung des ideologischen Konzepts, das dem Regime nicht weniger den Sinn verwirrt als am Herzen liegt, nämlich die Realisierung der für die nationalsozialistische Bewegung konstitutiven fixen Idee des zum faschistischen Fahneneid eskalierten Bismarckschen Sozialpakts und die daraus folgende Substitution der bürgerlich organisierten Klassengesellschaft durch eine staatlich verfasste streitbare Volksgemeinschaft? Was sonst kreiert demnach das vom nationalsozialistischen Regime auf kreditiver Basis okkupierte nationale Wertschöpfungssystem als den in der soldatischen Gemeinschaft Gestalt gewordenen Wunschtraum des Regimes von einer einzig und allein noch die Streitbarkeit staatlicher Macht repräsentierenden bürgerlichen Gesellschaft, den in der Wehrmacht gelebten Wahn des Regimes von einer nichts mehr als herrschaftliche Dominanz alias Durchsetzungskraft inkorporierenden Zivilisation?
Und für diesen narzisstischen Traum und fetischistischen Wahn der nationalsozialistischen Bewegung, die sich in Staat geworfen hat, soll nun also das industrielle Kapital der deutschen Volkswirtschaft, ihr primum movens, seine Substanz, seinen im zivilen Vermögen bestehenden Treibstoff, in die Pfanne hauen und sich mit einem Surrogat der Substanz, dem von ihm selbst in der Pfanne zubereiteten militärischen Substrat, quasi einem Linsengericht, abspeisen lassen! Für diesen narzisstischen Traum und fetischistischen Wahn soll es in Kauf nehmen, dass es sich dadurch von seinesgleichen, den industriellen Kapitalien alias Wertschöpfungssystemen der anderen Volkswirtschaften, die an ihrer zivilen Substanz festhalten und sich, vom staatlichen New Deal reanimiert, weiter um deren Mehrung und Stärkung bemühen, statt, der Substitution der zivilen Substanz durch das militärische Substrat stattgebend, sich jener um die Mehrung staatlicher Macht zentrierten, auf die Stärkung herrschaftlicher Gewalt fixierten deviativen Version des New Deal zu verschreiben, ausgeschlossen, sich durch diese ihm vom nationalsozialistischen Regime zugemutete etatistische Aberration, diese ihm von Staats wegen zur Aufgabe gemachte militaristische Eskapade, ebenso unwiderruflich wie unaufhaltsam aus dem internationalen, von den anderen Volkswirtschaften unterhaltenen Handelsverkehr und etablierten Marktsystem exkommuniziert findet dass es, was den finanziellen und industriellen Austausch mit den Wertschöpfungssystemen der anderen Volkswirtschaften betrifft, Opfer einer ebenso umfassenden autonomistischen Segregation wie zunehmenden autarkistischen Isolierung wird.
Mag freilich aus ebenso bewährt wie gewohnt industriekapitalistischer Sicht der staatliche Narzissmus beziehungsweise herrschaftliche Fetischismus, in dessen Dienst sich das bürgerliche Wertschöpfungssystem genommen und mit dessen Hege und Pflege es sich beauftragt findet, noch so industriell kontraproduktiv und kommerziell unnütz anmuten, unleugbar ist und zur vollen Wahrheit wie der Zivilisationsgeschichte im Allgemeinen, so der bürgerlichen Gesellschaften im Besonderen gehört, dass bürokratischer Staat und politische Herrschaft militärischen Formationen alias leibgeberischen Apparaturen von der Art, wie das nationalsozialistische Regime sie beim heimischen bürgerlichen Wertschöpfungssystem in Auftrag gibt und käuflich erwirbt, einen quasiproduktiven, weil zwar nicht industriell ins Werk zu setzenden, wohl aber martial zum Tragen zu bringenden Wert zu verleihen und aus ihnen einen pseudokorrelativen, weil zwar nicht kommerziell zu Buche schlagenden, wohl aber militant geltend zu machenden Nutzen zu ziehen verstehen.
So unleugbar, wie schon im zivilisationsgeschichtlich Allgemeinen, so zumal im Besonderen der nationalsozialistischen Deutschtümelei, die narzisstische Konzentration der politischen Herrschaft auf ihre militärische Potenz und fetischistische Fixierung der Staatsmacht auf ihre Streitkraft ein, triebtheoretisch-psychisch betrachtet, ebenso treibendes Motiv wie zentrales Konstitutiv des staatlichen Charakters bildet, so unübersehbar ist aber auch das utilitaristische Element und instrumentalistische Moment, das, verhaltenspraktisch-empirisch gesehen, solch staatlichem Narzissmus oder herrschaftlichem Fetischismus ab urbe condita oder, besser gesagt, in statum aeternum innewohnt! Die narzisstische Selbstbespiegelung und fetischistische Selbstbestätigung, die der staatlichen Herrschaft ihre militärische Macht, das ihr als leibgeberisches Angebinde entspringende streitbare Korpus, bedeutet und sichert, sie ist untrennbar verknüpft mit einer utilitaristischen Selbstbetätigung, zu der die militärische Macht ihr die Leiter reicht, einer instrumentalistischen Selbstermächtigung, zu der das streitbare Korpus ihr die Handhabe bietet. So gewiss dem Staat seine Streitkraft alias Wehrmacht als Wahrzeichen seiner narzisstischen Identität, als Unterpfand seiner fetischistischen Selbstvergewisserung dient, so gewiss lässt sie sich aber auch von ihm verwenden, um dieser seiner Identität gegenüber seinesgleichen, im Umgang mit anderen Staaten, imperative Geltung und submissive Anerkennung zu verschaffen, lässt sie sich einsetzen, um der Selbstvergewisserung die Züge einer aggressiven Selbstbehauptung und offensiven Selbstbewährung zu vindizieren.
Was mit anderen Worten seine ihm als eingeborene Kreatur ebenso sehr den Sinn verwirrende wie am Herzen liegende militärische Ausgeburt ihrem herrschaftlichen Gebieter, dem Staat, verspricht beziehungsweise wozu sie ihn animiert, ist gleichzeitig mit seiner ideologischen Erbauung, sprich, dem leibhaftigen Selbstwertgefühl, zu dem sie ihn inspiriert, will heißen, der identitätsstiftenden Korporalität, die sie ihm vindiziert und kraft deren sie ihm im Kontext von seinesgleichen, im Kreise seiner staatlichen Kollegen, Statur und Standfestigkeit verleiht, seine praktische Mobilmachung, die ihm gegebene Fertigkeit, wo nicht gar Bereitschaft, unkollegial vom Leder zu ziehen und sich im Kollegenkreis mit militärischer Macht und soldatischer Gewalt durchzusetzen und Geltung zu verschaffen, sprich, gegen die anderen Staaten Krieg zu führen und sie, im Feld über sie triumphierend, sich zu unterwerfen und untertan zu machen. Indem der Staat sein ihn narzisstisch-kontemplativ seiner leibgeberischen Identität versicherndes militärisches Korpus, über dessen identitätsstiftende Funktion hinaus und dem sie inspirierenden narzisstischen Allmachtsbewusstsein durchaus gemäß, instrumentalistisch-aktiv zu einem kriegerischen Kräftemessen mit seinesgleichen in Stellung bringt und einsetzt, gewinnt er, sofern er als Sieger das Feld behauptet, direkten Zugriff auf die Gesellschaften dieser anderen Staatswesen und freie Verfügung über deren territoriale Gebiete, institutionelle Einrichtungen und soziale Organisationen und kann diese durch gewaltsame Überwindung und zwangsweise Ausschaltung ihrer staatlichen Widerstandskraft und ihres herrschaftlichen Stehvermögens seinem Willen unterworfenen und seinem Diktat unterstellten Gesellschaften sowohl nach Maßgabe seiner politischen Ordnung und Agende als auch im Sinne seines ökonomischen Interesses und Wohles alterieren, adaptieren und kontrollieren.
Die mit der politischen Machtstellung, die sein militärischer Triumph ihm sichert, Hand in Hand gehende ökonomische Verfügungsgewalt aber – sie ist es nun, die der sein militärisches Korpus erfolgreich einsetzende Staat als Köder oder, wenn man so will, Morgengabe nutzen kann, um das von ihm für die Umsetzung und Realisierung des nationalsozialistischen Projekts, für die Aufstellung und Ausrüstung des militärischen Korpus, des leibgeberischen Alter ego staatlicher Herrschaft, in Anspruch genommene und in Dienst gestellte hauseigene industrielle Kapital, seinen der bürgerlichen Klasse abspenstig gemachten und zur Fremdgängerei mit ihm verführten wirtschaftlichen Komplizen, den die offenkundige industrielle Kontraproduktivität und kommerzielle Nutzlosigkeit des Projekts verunsichern und an der Rätlichkeit seiner Fremdgängerei beziehungsweise Opportunität seiner Komplizenschaft zweifeln lassen muss – um also dies angesichts des industriell Kontraproduktiven und kommerziell Unnützen der Wirksamkeit, die ihm der staatliche New Deal nationalsozialistischer Spielart zur Aufgabe macht, von Bedenken heimgesuchte und von Zweifeln befallene industrielle Kapital davon zu überzeugen, dass, was es rüstungsbezüglich schafft und streitkrafthalber vollbringt, durchaus – wenn auch nicht im spezifischen Sinne industriell – schöpferisch und definitiv – wiewohl nicht stricto sensu kommerziell – nützlich sein kann, dass mit anderen Worten diesem von ihm, dem industriellen Kapital, für den Staat statt für den Markt Geschaffenen, diesem für den militärischen Einsatz statt für den zivilen Gebrauch Bestimmten, auf andere als industrielle Art Gewinnträchtigkeit innewohnt, auf nichtkommerziell eigene Weise Rentabilität eignet.
Keine Frage, dass die ihm vom nationalsozialistischen Regime zugemutete Präokkupation mit dem als Leibgeber des Staats etablierten, zu dessen Alter ego existenzialisierten militärischen Korpus, der Deutschen Wehrmacht, das heimische industrielle Kapital von seinen habituellen, zivilen Unternehmungen abzieht, von seinen traditionellen, marktbezogenen Geschäften abhält und, indem sie es in die Ecke finanzpolitischer Autonomisierung und in die Enge wirtschaftssystematischer Autarkisierung, sprich, in die Isolation einer Abschottung gegen den internationalen Geldverkehr und Abkapselung vom weltweiten Warenaustausch treibt, es der Wertschöpfungsanreize und Wertrealisierungsgelegenheiten, die ihm der industrielle Wettbewerb und kommerzielle Austausch mit den anderen Volkswirtschaften eröffnen, beraubt und demzufolge von den wirtschaftlichen Entfaltungsprospekten und geldlichen Bereicherungschancen, die solch grenzüberschreitender beziehungsweise weltumspannender industrieller Wettbewerb und kommerzieller Austausch bieten, abschneidet.
Keine Frage aber auch, dass eben das militärische Korpus, auf dessen Auf- und Ausrüstung das kommerzielle Kapital der deutschen Volkswirtschaft sich im staatlichen Auftrag kapriziert und durch das es sich von seinem industriellen Wettstreit und kommerziellen Austausch mit den anderen Volkswirtschaften abgezogen beziehungsweise abgehalten findet – dass also dieses leibgeberische Alter ego des Staats, sofern von letzterem nicht nur zur demonstrativen Selbstbestätigung gebraucht, sprich, narzisstisch zur Musterung und Heerschau genutzt, sondern mehr noch zur aggressiven Selbstbetätigung eingesetzt, sprich, instrumentalistisch mobil gemacht und ins Feld geführt, die Eignung beweist, seinem Schöpfer, dem heimischen industriellen Kapital, einen alternativen Zugang zu den anderen Volkswirtschaften und substitutiven Zugriff auf deren Produktions- und Distributionssysteme alias Industrien und Märkte zu verschaffen und so für eine Kompensation der Verluste an ziviler Geschäftigkeit und der dadurch bedingten Einbußen an industrieller Entfaltung und kommerzieller Bereicherung zu sorgen, mit denen es seine Präokkupation mit dem militaristischen Projekt der nationalsozialistischen Diktatur und seine Konzentration auf dessen praktische Umsetzung und technische Einrichtung bezahlen muss. Durch die politische Handlungsvollmacht und bürokratische Verfügungsgewalt ermächtigt, die der nationalsozialistisch militarisierte deutsche Staat kraft seines kriegerischen Triumphs über die Nachbarstaaten und im Zuge ihrer territorialen Besetzung und institutionellen Unterwerfung erringt, kann das industrielle Kapital des Deutschen Reichs eben das wiederaufnehmen beziehungsweise wiederherstellen, was ihm sein Einsatz für und seine Konzentration auf das für den kriegerischen Triumph erforderte Utensil und Instrument, das militärische Korpus, zuvor verschlagen und verwehrt haben – nämlich den entfaltungsprospektiven Zugang zu den Industrien dieser anderen Staaten und den bereicherungsträchtigen Zugriff auf deren Märkte.
Freilich ist dieser Zugriff infolge und nach Maßgabe der militärisch forcierten politischen Übermacht und bürokratischen Verfügungsgewalt des eigenen über die anderen Staaten jetzt nicht mehr ein Vorgehen und Verfahren, das den für industriellen Wettbewerb und kommerziellen Austausch konstitutiven Kriterien entspräche, sondern er erfüllt eher den Tatbestand einer einseitig-exaktiven, die fremden Industrien nach Belieben schröpfenden Selbstbedienung und eines kompensationslos-appropriativen, die ausländischen Märkte nach Bedarf plündernden Raubzugs. Durch die Besetzung und Unterwerfung ihrer Staatswesen beziehungsweise durch deren Heteronomisierung und Entstrukturierung um ihre institutionelle Selbstmächtigkeit und organisatorische Eigenständigkeit gebracht, werden diese fremden Industrien und ausländischen Märkte zu quasi aufgelassenen Produktionsbetrieben und so gut wie herrenlosen Vertriebseinrichtungen, in denen das industrielle Kapital der siegreichen Staatsmacht frei schalten und walten und aus denen es ungehindert Nutzen und Gewinn ziehen kann. In der Konsequenz der territorialen Eroberung und institutionellen Entmachtung der Nachbarstaaten durch die regressiv-narzisstisch zur Wehrmacht euphemisierte aggressiv-chauvinistische Streitmacht des deutschen Staats verändern sich auch und zumal die, wie wegen der wertschöpferischen Konzentration auf letztere zuvor deteriorierten, so kraft ihres kriegerischen Einsatzes jetzt restituierten, ökonomischen Beziehungen zu ersteren.
Von staatlicher Verfügungsgewalt diktiert und durch bürokratische Zwangsübung implementiert, büßen diese ökonomischen Beziehungen, diese wettbewerblichen Relationen, die das industrielle Kapital der deutschen Volkswirtschaft zu dem der anderen Volkswirtschaften bis dahin unterhält, beziehungsweise diese austauschförmigen Interaktionen, durch die es traditionell mit ihnen verkehrt, ihre kontraktive, durch gleichermaßen gegenseitiges Einvernehmen und wechselseitigen Nutzen bestimmte Funktionalität ein und gewinnen die Beschaffenheit eines vielmehr extraktiven, auf nichts als die Durchsetzung des abstrakt eigenen Vorteils und die Befriedigung ungezügelt privativer Habsucht gerichteten Mechanismus. Wenn schon nicht völkerrechtlich sanktioniert, so doch kriegsbräuchlich gedeckt durch die politische Macht und bürokratische Kontrolle, die dem siegreichen Staat, wie sein militärischer Triumph über die Nachbarstaaten, so seine bürokratische Verfügungsgewalt über deren ökonomische Einrichtungen, ihre Industrien und Märkte, verschaffen, wird der von beiden Seiten bestrittene Wettbewerb zur von der einen Seite der anderen abverlangten Zwangsveranstaltung, degeneriert der von beiden Parteien getragene Austausch zum von der einen Partei der anderen oktroyierten Ausverkauf, und regrediert mit anderen Worten, industriell gesehen, die zivile Kompetition zur martialen Requisition beziehungsweise, kommerziell genommen, der egalitäre Handel und Wandel zum parasitären Beschlag und Bezug.
Dabei ist die Rede von einer Regression durchaus am Platze, weil sie dem Umstand Rechnung trägt, dass die von der deutschen Volkswirtschaft beziehungsweise von deren Betreiber, dem nationalen industriellen Kapital, gegenüber den anderen Volkswirtschaften adoptierte ökonomische Verfahrensweise den Tatbestand einer von historischer Konsequenz weit entfernten systematischen Kontingenz erfüllt und nämlich, statt als ein in der Entwicklungslogik des kapitalistischen Systems zu verortender Vorgang zu erscheinen, sich vielmehr als ein auf das Bestandsregister vorkapitalistischer Ökonomie rekurrierender Rückfall präsentiert. Was unter politischer Protektion und mit bürokratischer Sekundanz der als nationalsozialistisches Regime operierenden Staatsmacht das industrielle Kapital des Deutschen Reichs praktiziert oder, besser gesagt, was diese seine Praxis – hiermit den Tatbestand einer Regression erfüllend – wenn schon nicht homologisch-strukturell zu reproduzieren vermag, so doch aber analogisch-funktionell zu imitieren unternimmt, ist fronwirtschaftliche Indienstnahme und territorialherrschaftliche Tributnahme, sind mithin eben die Formen von – rein ökonomisch gesehen – kompensationslos-extraktiver Teilhabe und parasitär-nichtäquivalenter Nutznießung, die in auf persönliche Dienstleistung und herrschaftliche Verfügungsgewalt gegründeten vorkapitalistischen Zeiten die ebenso sehr den gesellschaftlichen Konnex prägende wie den wirtschaftlichen Prozess definierende Norm bilden und deren Überwindung und Ersetzung durch kontraktiv-kompensatorische industrielle Arbeit und egalitär-äquivalenten kommerziellen Austausch, will heißen, durch lohnvertraglich stipulierte Ausbeutung und marktgeschäftlich-kaschierte Aneignung, die neuzeitlich-bürgerliche Gesellschaft mit dem von ihr etablierten kapitalistischen Produktions- und Distributionssystem, sprich, ihrer Mehrwertschöpfung betreibenden Industrie und ihrem die Realisierung des Mehrwerts besorgenden Markt, pocht und schwört.
Auf jenes vorkapitalistische Schema frondienstlich-extraktiver Teilhabe und territorialherrschaftlich-parasitärer Nutznießung findet sich also das industrielle Kapital der deutschen Volkswirtschaft durch den militaristischen Staat, den es im Auftrag des nationalsozialistischen Regimes fabriziert und in Bereitschaft versetzt, gehalten zu regredieren, jenes Schema soll es, wenn auch nicht in homologisch-struktureller Kontinuität, so doch in analogisch-funktioneller Komparabilität, dem Willen und der Weisung des von ihm auf- und ausgerüsteten militaristischen Staatsapparats gemäß, gegenüber den Volkswirtschaften der von letzterem militärisch okkupierten und politisch-bürokratisch dominierten Nachbarstaaten zur Geltung bringen und in Kraft setzen.
Zu der militaristischen Konversion alias atavistischen Regression, die der nationalsozialistische Staat der deutschen Volkswirtschaft abverlangt und an die er sein Salvierungsversprechen und Sanierungsangebot knüpft, findet sich das industrielle Kapital situativ wegen seiner durch die Weltwirtschaftskrise heraufbeschworenen ökonomischen Notlage und konditionell aufgrund seiner historisch begründeten politischen Hörigkeit gegenüber der Staatsmacht bereit.
Dass dem nationalen industriellen Kapital diese ihm vom diktatorischen Regime im internationalen Kontext, in seinen Beziehungen zu den Wertschöpfungssystemen und Wertrealisierungseinrichtungen der anderen Volkswirtschaften, zugemutete regressive Praxis sonderlich geheuer, geschweige denn ein echtes Anliegen, wäre – davon lässt sich schwerlich ausgehen. Schließlich verdankt die kapitale Macht ihren wirtschaftlichen Erfolg und ihre gesellschaftliche Anerkennung, um nicht zu sagen, ihre ganze, sie als Demiurg des bürgerlichen Zeitalters ausweisende Existenz eben der Tatsache, dass es ihr gelingt, den von ihr nicht weniger als Gegenspieler denn als Vorgänger wahrgenommenen alten Demiurgen, das Paradigma territorialherrschaftlicher Unterdrückung und fronwirtschaftlicher Enteignung, zu überwinden und dessen manifest extraktiven Duktus und evident parasitären Mechanismus durch ein den Anschein kontraktiver Verbindlichkeit vermittelndes Teilhabemodell und eine den Eindruck egalitärer Gerechtigkeit erweckende Form der Nutznießung zu ersetzen. Wie sollte ihm da wohl, was ihm der militaristische Staat nationalsozialistischer Machart nicht zwar in seinem eigenen Wirtschaftsraum, wohl aber in Bezug auf seinen internationalen Handel und Wandel als ökonomisches Procedere zumutet, nämlich die wenn auch nicht im Sinne homologisch-struktureller Identität, so doch im Verstand analogisch-funktioneller Similiarität zu verstehende Adoption und Wiederaufnahme jener nichtindustriell-extraktiven Ausbeutungsform und nichtkommerziell parasitären-Aneignungsweise, die antagonistisch überwunden und antithetisch ersetzt zu haben, es von Geburt an überzeugt ist und von Haus aus versichert – wie sollte dem industriellen Kapital diese ihm vom staatlichen Regime zugemutete und der eklatanten Selbstverleugnung verdächtige, um nicht sagen, des veritablen Selbstverrats geständige Regression da wohl leicht von der Hand gehen?
Keine Frage, dass es eines als wirkende Ursache pressierenden Anlasses und eines als zureichende Bedingung gravierenden Beweggrunds bedarf, um das industrielle Kapital der deutschen Volkswirtschaft zu dieser ihm vom militaristischen Staat angesonnenen Regression auf jene ihm von Geburt an widerstrebende und von Natur aus anstößige frühere Wirtschaftsweise zu bewegen und es dazu zu bringen, den industriellen Umgang mit den Volkswirtschaften der besiegten und besetzten Staaten und den kommerziellen Verkehr mit ihnen zugunsten einer frondienstlich-extraktiven Ausbeutung ihrer Ressourcen und tributnehmerisch-parasitären Ausplünderung ihrer Märkte abzudanken.
Was die wirkende Ursache betrifft, so ist sie in der beschriebenen besonderen Zwangslage zu suchen, in die seine Weltkriegsniederlage das monarchistische Deutsche Reich stürzt, und in dem anschließenden, ebenso wechselvollen wie stürmischen, zwischen Fortschritt und Rückschlag, Aufschwung und Krise, Hoffnung und Enttäuschung changierenden Wandlungsprozess, den das als autokratische Monarchie dementierte und zu einer demokratischen Republik deklarierte Staatswesen durchläuft, nur um in der ein Jahrzehnt später die industrialisierte Welt heimsuchenden Wirtschaftskrise all seine Bemühungen um wirtschaftliche Erholung und gesellschaftliche Erneuerung, um Sanierung der durch das ökonomische Potlatch des Zweifrontenkriegs am Boden zerstörten Volkswirtschaft und um Rehabilitation der durch den politischen Systemwechsel auf Kapitulationsbasis in ihren Grundfesten erschütterten und heillos fraktionierten bürgerlichen Gesellschaft ad absurdum geführt und zunichte gemacht zu finden.
Nicht genug damit, dass die materialen Rüstungsanstrengungen und personalen Rekrutierungsansprüche, mit denen das an der Seite seines donaumonarchisch-vielvölkerstaatlich behinderten Mitstreiters in einen Krieg mit "einer Welt von Feinden“ sich stürzende Deutsche Reich seine Volkswirtschaft konfrontiert und belastet, deren industrielles Kapital weit massiver zur Ader lassen und ungleich stärker in Mitleidenschaft ziehen als bei den Volkswirtschaften der Kriegsgegner der Fall, bei denen die ökonomische Last sich auf eine Vielzahl von Schultern verteilt und denen außerdem in Gestalt der Vereinigten Staaten von Amerika ein volkswirtschaftlicher Riese sich beigesellt! Torpediert und halbwegs durchkreuzt werden die Bemühungen um volkswirtschaftliche Erholung, die nach Kriegsende das deutsche Kapital unternimmt, noch durch die Reparationsforderungen, die die siegreichen Nachbarstaaten bei der deutschen Republik geltend machen und mehr oder minder erfolgreich durchsetzen, und durch den zur Superinflation entgleisenden Währungsverfall, den der jenen Wiedergutmachungsansprüchen geschuldete Schwund der staatlichen Währungsreserven und die auf ihn reagierenden, ebenso panischen wie irrationalen Verlust- und Verarmungsängste der Republik heraufbeschwören.
Und zu allem Überfluss behindert und fortwährend gestört findet sich der Erholungsprozess der deutschen Volkswirtschaft beziehungsweise des sie organisierenden und betreibenden industriellen Kapitals noch durch die Zerwürfnisse und Unruhen in der republikanischen Gesellschaft selbst, durch deren ideologische Gespaltenheit alias weltanschauliche Fraktionierung und die daraus resultierende Instabilität und Konfliktträchtigkeit der politischen Machtverhältnisse, die Folge des unter dem Unstern des verlorenen Kriegs beziehungsweise dem traumatischen Druck der bedingungslosen Kapitulation vollzogenen politischen Systemwechsels sind, des quasirevolutionären Sprungs aus einer vom Bismarckschen Sozialpakt realiter geprägten, parlamentarisch verbrämten paternalistischen Autokratie in eine sozialistischem Reformeifer formaliter verpflichtete, auf ein egalitaristisch allgemeines Wahlrecht bauende, liberalistische Demokratie.
Dass die ökonomische Erholung der deutschen Volkswirtschaft, die Rückkehr seines industriellen Kapitals in die Erfolgsspur akkumulativer Verwertung, unter diesen widrigen Bedingungen, diesen ihr von außen begegnenden Widerständen und sie im Innern heimsuchenden Hemmnissen, überhaupt gelingt, grenzt an ein Wunder und ist tatsächlich nur aus dem wirtschaftlichen Aufschwung des internationalen Umfelds, aus dem Prosperieren der Siegermächte und Nachbarstaaten erklärlich, die ihren durch die Kriegswirtschaft entstandenen zivilen Nachholbedarf befriedigen und dies mit Mitteln einer rationalisierungs- und automatisierungsstrategischen Produktivitätsentfaltung ins Werk setzen, mit der das industrielle Kapital auf die sozialstaatlichen Umverteilungsbemühungen des ausgehenden neunzehnten und beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts reagiert und die jetzt erst im Rahmen des kriegsbedingten Mangels an industrielle Arbeitskraft und Übermaßes an konsumtiver Nachfrage ihre volle Dynamik und Durchschlagskraft hervorkehrt. Von diesem internationalen Aufschwung und Höhenflug sieht sich die Volkswirtschaft der deutschen Republik angesteckt und, ihren internen ökonomischen Handikaps und nationalen politischen Gebrechen zum Trotz, mitgerissen. Und aus diesem industriellen Aufschwung und kommerziellen Höhenflug findet sie sich nun aber zusammen mit den anderen Volkswirtschaften durch die als universale Absatzkrise, als eine Art von Kurzschluss zwischen Produktfülle und Konsumschwäche, zwischen Produktionsleistung alias progredientem industriellem Angebot und Mangel an Kaufkraft alias defizienter kommerzieller Nachfrage, begreifliche Weltwirtschaftskrise, jäh herausgerissen und auf den harten Boden von Fabrikschließungen und Massenarbeitslosigkeit beziehungsweise, daraus folgend, materialer Not und sozialem Elend herabgestürzt.
Nicht, dass nicht auch die anderen Volkswirtschaften von diesem, eben deshalb als weltweite Krise Ereignis werdenden Debakel betroffen wären! Nicht, dass nicht auch ihr handelndes Subjekt, ihr jeweiliges industrielles Kapital, unter dem kommerziellen Ab- und industriellen Einbruch seines ihm das eigene Leben bedeutenden und alleinigen Sinn verleihenden Verwertungsprozesses litte und sich mit allen, aus dem Ab- und Einbruch resultierenden materialen Prüfungen und sozialen Verwerfungen zu Herzen nähme! Nicht, dass nicht auch das industrielle Kapital dieser anderen Volkswirtschaften solch weltweite, dem Hiatus zwischen wirtschaftlicher Produktivkraft und gesellschaftlicher Konsumschwäche entspringende Absatzkrise als zutiefst entmutigend und äußerst demotivierend erführe! Dem industriellen Kapital der deutschen Volkswirtschaft stellt sich indes der ökonomische Kollaps noch als ungleich verhängnisvoller und unheilbringender dar als seinen Kontrahenten in den anderen Volkswirtschaften, es erfährt die Fallhöhe, von der es sich durch die aus heiterem Himmel hereinbrechende Krise herabgestürzt findet, als weit kataraktischer beziehungsweise katastrophischer als jene.
Dem industriellen Kapital in den anderen Volkswirtschaften präsentiert sich dieser absatzkriseninduzierte ökonomische Kollaps als ein wie auch immer gravierender und verstörender Betriebsunfall, als ein wie sehr auch ihm ins Kontor schlagendes und sein Verwertungskalkül über den Haufen werfendes simples Widerfahrnis, ein nicht weniger exzeptionelles als punktuelles, nicht weniger aus dem Rahmen fallendes als einmaliges Ereignis, ein Unglück, das es bei Strafe irreparablen Scheiterns, des unwiederbringlichen Verlusts seiner Verwertungsperspektive, nur als Herausforderung alias Aufforderung verstehen kann, mit ihm, dem Unglück, fertig zu werden und den durch es angerichteten Schaden zu beheben, will heißen, den ab- und eingebrochenen Akkumulationsbetrieb wieder aufzunehmen und ihn erneut aufs bewährte Gleis einer in kommerzieller Wertrealisierung resultierenden industriellen Wertschöpfung zu setzen.
Dem industriellen Kapital des republikanisch gewendeten Deutschen Reichs hingegen suggeriert sich die Weltwirtschaftskrise keineswegs nur als ein punktuelles Ereignis, sondern vielmehr als ein durch und durch serielles Ergebnis, als nicht bloß ein wie sehr auch schwerwiegender Betriebsunfall, sondern eine ganz und gar niederschmetternde betriebliche Bankrotterklärung. Ein Jahrzehnt lang durch das Auf und Ab einer nicht weniger von innen unterminierten als von außen torpedierten ökonomischen Erholung und politischen Stabilisierung, durch die Höhen und Tiefen wirtschaftlichen Auf- und Abschwungs und gesellschaftlicher Kollaboration und Sabotage hindurchgegangen, findet sich, wie die bürgerliche Gesellschaft des Deutschen Reichs in genere, so auch sein als deren ökonomische Substanz firmierendes industrielles Kapital in specie just in dem Augenblick, in dem es endlich ökonomisch Tritt gefasst und politisch festen Boden unter den Füßen zu haben wähnt, quasi über Nacht erneut um allen festen Halt gebracht beziehungsweise aller prospektiven Kontinuität beraubt und der offenkundigen Vergeblichkeit seiner andauernden Bemühungen um wirtschaftliche Erholung und darauf fußende politische Verständigung überführt. Getreu dem Unstern, unter dem das Deutsche Reich ab republica condita steht, also im Einklang mit der konstitutionellen Gebrechlichkeit und institutionellen Zerrissenheit, die das republikanisch gewendete autokratische Gemeinwesen von Anbeginn definiert, erweist sich dessen als industrielles Kapital firmierender ökonomischer Substanz das vermeintliche Wunder bleibender prozessualer Trittfestigkeit als bloßes, kurzlebiges Blendwerk, entlarvt sich ihm der unverhoffte Segen haltbarer Kontinuität als in Wahrheit der unentrinnbare Fluch fortwährender Hinfälligkeit.
Was Wunder, dass das industrielle Kapital der Volkswirtschaft des deutschen Reichs im Unterschied zu dem der Volkswirtschaften der anderen Industriestaaten jene weltweite Wirtschaftskrise nicht bloß als deprimierend fatalen Vor- und Unfall wahrnimmt, sondern ihr mehr die ominöse Bedeutung eines demoralisierenden Schicksalsschlages und Unheils beimisst und dass es sich deshalb durch sie nicht nur akuter Desolation überführt, sondern vielmehr in virulente Desperation gestürzt findet! Und was Wunder dann auch, dass diese seine heillose Demoralisierung und tiefe Desperation es dazu vermag, dem ihm von Staats wegen, will heißen, von Seiten der militärdiktatorischen Staatsmacht, als die das nationalsozialistische Regime sich mit seiner produktionssystematisch-tatkräftigen Unterstützung zu etablieren unternimmt, gegebenen Salvierungsversprechen und gemachten Sanierungsangebot eine Aufgeschlossenheit entgegenzubringen und eine Empfänglichkeit zu beweisen, die es unter halbwegs normalen Umständen, also selbst noch unter den Umständen der situativen Depression und relativen Desolatheit, mit der seine Pendants in den anderen Volkswirtschaften auf die große Krise reagieren, nie und nimmer aufzubringen und an den Tag zu legen vermöchte!
Freilich, so desaströs dem durch die Mühle der zwanziger Jahre gedrehten und dabei um alles Gottvertrauen und jede Selbstachtung gebrachten industriellen Kapital der deutschen Volkswirtschaft die Weltwirtschaftskrise aber auch erscheinen und so desparat sie es machen mag, angesichts der nicht weniger atavistischen Regressivität als militaristischen Immoralität, die dem ihm von Staats wegen gegebenen Salvierungsversprechen und gemachten Sanierungsangebot eignet, wäre die große Krise doch wohl am Ende nicht pressierender Anlass alias wirkende Ursache genug, um es für das ihm abverlangte parasitäre Verhalten und das ihm zugemutete extraktive Vorgehen bereit zu machen. Für diese Bereitschaft, die militaristische Offerte, die das nationalsozialistische Regime ihm unterbreitet, anzunehmen beziehungsweise dem atavistischen Lockmittel, mit dem das Regime es zu ködern sucht, auf den Leim zu gehen, braucht das industrielle Kapital der Volkswirtschaft des Deutschen Reichs neben der als wirkende Ursache fungierenden ökonomischen Notlage, in die es sich durch die Krise gebracht findet, noch den als zureichende Bedingung firmierenden und den Tatbestand einer nicht sowohl ökonomisch-strukturellen Gegebenheit als vielmehr politisch-dispositionellen Eigenheit erfüllenden zusätzlichen Beweggrund, von dem oben bereits die Rede war.
Als diese dispositionelle Eigenheit lässt sich sein besonderes Verhältnis zur Staatsmacht, die ihm zur festen Gewohnheit gewordene Abhängigkeit von deren nicht nur politischer Promotion, sondern mehr noch ökonomischer Sekundanz erkennen, anders gesagt, die ihm zur charakterologischen Idiosynkrasie eingefleischte Angewiesenheit auf umfassende staatliche Bevormundung und Direktive, die sich aus dem als Gründerzeit apostrophierten kurzen Prozess herschreibt, durch den es ihm gelingt, Anschluss an den industriellen Entwicklungsstand der anderen, avancierten Volkswirtschaft zu gewinnen und auf den internationalen Märkten kommerzielle Konkurrenzfähigkeit mit ihnen zu erreichen. Aufgrund territorialer Zersplitterung, sozialer Unterdrückung und gouvernementaler Beschränkung gerät das Territorium des späteren Deutschen Reichs in Sachen des auf Ausbeutung durch industrielle Lohnarbeit und auf Ausbreitung per kommerziellen Güteraustausch gegründeten und gleichermaßen für die Schaffung bürgerlichen Reichtums und die Bildung staatlicher Macht maßgebenden neuzeitlichen Produktions- und Distributionssystems während dessen gut zwei Jahrhunderte dauernder Entwicklungsphase gegenüber den angrenzenden Hoheitsgebieten, den sich unter dem Einfluss des Systems absolutistisch-zentralistisch organisierenden Nationalstaaten, weit ins Hintertreffen und hinkt zum Ende der Entwicklungsphase, beim während der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts vollzogenen Eintritt des Systems ins Reifestadium, erheblich hinter den Nachbarn her.
In dieser für das zentraleuropäische Territorium prekären Situation einer ökonomischer Rückständigkeit und politischer Engstirnigkeit geschuldeten systematischen Ungleichzeitigkeit kommt es nun zu der als Bismarckscher Sozialpakt kodifizierten atypischen Kollaboration zwischen staatlicher Macht und bürgerlichem Kapital, die, wie sie die führende zentraleuropäische Territorialmacht zu einer in der Gründung des Deutschen Reichs resultierenden nationalstaatlichen Einheitsstiftung ermächtigt, so eben diesen aus dem Hut jener atypischen Kollaboration gezauberten neuen Nationalstaat, das Deutsche Reich, auf die als deutscher Sonderweg etikettierte katabolisch schiefe Bahn zweier, die erste Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts skandierender Weltkriege schickt. Atypisch an dieser qua Bismarckscher Sozialpakt kodifizierten Kollaboration ist, dass die Staatsmacht sich nicht mit der Rolle einer nur politisch Beistand leistenden Unterstützerin und Promulgatorin der ökonomischen Entwicklung begnügt, sondern mehr noch die Aufgabe übernimmt, als ökonomisch eingreifende Kontrolleurin beziehungsweise Managerin der Entwicklung zu fungieren, was implicte solch variierter Rollenverteilung nichts anderes bedeutet, als dass hier die Staatsmacht, systematisch intervenierend, die historische Initiative ergreift und, sich als ebenso richtungweisende wie tonangebende Patronin der bürgerlichen Gesellschaft etablierend, deren ökonomische Substanz, das industrielle Kapital, als ihr anvertrautes Mündel, ihrer Obhut übergebene Schutzbefohlene strategisch unter ihre Fittiche, anders gesagt, bürokratisch an die zur Longe verlängerte Kandare nimmt.
In markanter Abweichung vom bewährten Usus der anderen, avancierten Industriestaaten ist es im Falle des industriestaatlichen Nachzüglers, des ökonomisch hinterherhinkenden und politisch gerade erst den Schauplatz betretenden Deutschen Reichs, nicht das, aller politischen Unterstützung beziehungsweise bürokratischen Förderung durch die Staatsmacht ungeachtet, in ökonomisch unbestritten eigener Regie Karriere machende industrielle Kapital, das sich im Zuge dieser seiner Karriere seinen politischen Unterstützer und bürokratischen Förderer, eben die als absolutistische Herrschaft firmierende autokratische Staatsmacht, sei`s mit revolutionärer Kraft und Gewalt, sei`s mit konstitutioneller List und Tücke nach Maßgabe seiner wertschöpfungssystematischen Erfordernisse alias akkumulationsstrategischen Bedürfnisse sei`s umkrempelt, sei`s ummodelt, sondern es ist die absolutistische Herrschaft selbst, die hier die Initiative ergreift und, in Person der im territorialen Kaleidoskop dominanten Macht sich als nach dem Vorbild der industriestaatlichen Nachbarn monarchistisch gezügelte alias konstitutionalistisch legitimierte autokratische Einheitsstifterin in Staat werfend, die Aufgabe übernimmt, dem rückständigen und der internationalen Konkurrenzfähigkeit ermangelnden industriellen Kapital der politisch entschränkten und zu einer nationalen Volkswirtschaft zusammengeführten Wirtschaftsräume ihres Hoheitsgebiets auch und zumal ökonomisch den Marsch zu blasen, sprich, ihm mittels industrieller Förderprogramme, kommerzieller Subventionsleistungen und wissenschaftlich-technischer Entwicklungsprojekte den Weg zu einem außen- nicht weniger als binnenwirtschaftlich durchschlagenden Erfolg zu weisen.
So sehr aus Sicht der historischen Entstehung und systematischen Entfaltung des bürgerlichen Wertschöpfungssystems diese ökonomische Anleitung und Gängelung der kapitalen Macht durch die sich etablierende staatliche Herrschaft den Tatbestand einer verkehrten Welt erfüllt und nämlich das normale Procedere einer Manipulation und Zurichtung der staatlichen Herrschaft durch die sich realisierende kapitale Macht auf den Kopf stellt, so sehr bewährt sie sich im Falle des als wertschöpfungssystematischer Nachzügler den Schauplatz betretenden Deutschen Reichs, weil sie hier nicht nur der staatlichen Herrschaft den für ihre politische Etablierung beziehungsweise für deren Halt- und Belastbarkeit nötigen ökonomischen Rückhalt verschafft, sondern weil sie auch und vor allem dieser der Etablierung der staatlichen Herrschaft den nötigen ökonomischen Rückhalt bietenden Realisierung der kapitalen Macht eine solch beispiellose Dynamik und Durchschlagskraft vindiziert, dass der wertschöpfungssystematische Nachzügler binnen weniger als Gründerzeit etikettierter Jahrzehnte zu seinen industriestaatlichen Kontrahenten aufzuschließen und ihnen nicht nur auf dem heimischen Markt, sondern auch und mehr noch im internationalen Warenverkehr Konkurrenz zu machen, wo nicht gar den Rang abzulaufen imstande ist. Allerdings erweist sich die vom Bismarckschen Sozialpakt getragene atypische und aus ökonomischer Sicht erst einmal so effektive und erfolgreiche Kollaboration zwischen kapitaler Macht und staatlicher Herrschaft als in militärischer Buchstäblichkeit zweischneidiges Schwert und ist nämlich letztlich mitverantwortlich für das die dreißigjährige industriekapitalistische Blütezeit um die Jahrhundertwende jäh terminierende und als Erster Weltkrieg in die Geschichte eingegangene große Schlachten, wo nicht gar dessen hauptverantwortlicher Auslöser.
Angesichts des wachsenden industriellen Wettstreits und infolgedessen zunehmenden kommerziellen Wettbewerbs, die jene Blütezeit als ein ihr eingeschriebenes Menetekel, wie man will, überschatten oder untergraben und die durch den Aufstieg und Einzug des Nachzüglers ins Konzert der etablierten Industriemächte nachdrücklich eskalieren und die Spannungen auf dem Weltmarkt massiv verschärfen – angesichts dieses heftiger werdenden industriellen Wettstreits und sich zuspitzenden kommerziellen Wettbewerbs stellt sich das atypische ökonomische Engagement der deutschen Staatsmacht, ihre kollaborative Einbindung in den industriellen Prozess und das kommerzielle Geschehen der heimischen Volkswirtschaft, als eine schwere Belastung, um nicht zu sagen fatale Hypothek heraus, weil dies staatliche Engagement den kontestiv-industriellen Wettstreit mit der Staatsmacht eigener kombattiv-agonaler Konsequenzzieherei befrachtet, den zivilgesellschaftlich-kommerziellen Wettbewerb mit dem Staat eingeborener kurzschlüssig-militärischer Gewaltbereitschaft auflädt und so den Zündstoff für eine explosive Entladung der objektiven Spannungen beisteuert, sprich, die Lunte an das drangvolle Gemenge alias instabile Gemisch legt, zu dem sich Industrien und Märkte durch den Entfaltungsdruck, den sie aufeinander ausüben, anders gesagt, durch die Raumforderungsnot, der sie sich wechselseitig aussetzen, verdichtet und verstrickt haben.
Auch wenn die Kampfbereitschaft alias Streitlust, die das Regime des Deutschen Reichs beweist, als Negativ ihres Souveränitätsanspruchs, ihres zur Herrschsucht disponierenden Gewaltmonopols, ein im Prinzip allen Staatsmächten innervierter Charakterzug und, so gesehen, der deutsche Staat nicht alleinverantwortlich für den mit seinen industriestaatlichen Kontrahenten ausgetragenen Showdown zu machen ist, steht doch aber außer Frage, dass die atypisch ökonomische Kollaboration mit dem Triebwesen seiner Volkswirtschaft, dem industriellen Kapital, zu der er sich, um letzterem Beine zu machen und es auf Trab zu bringen, versteigt, unter Bedingungen jenes die wirtschaftliche Blütezeit der Jahrhundertwende überschattenden beziehungsweise untergrabenen industriellen Wettrennens und kommerziellen Konkurrenzdrucks der dem Deutschen Reich qua Staatsmacht eigenen Kampfbereitschaft alias Streitlust eine von Tatendrang beseelte Aktualität, um nicht zu sagen, von Sprengkraft erfüllte Virulenz verleiht, die es in der Tat als den wenn nicht allein, so jedenfalls doch hauptsächlich Verantwortlichen für den Ausbruch des Weltkriegs ausweist.
Dem als Bismarckscher Sozialpakt apostrophierten deutschen Sonderweg der Kollaboration zwischen industriellem Kapital und imperialem Staat macht die Republik erst einmal ein Ende. In der Form einer die Kollaboration zur Kollusion zuspitzenden Volksgemeinschaftsideologie wird er von den reaktionären Kräften in der Republik allerdings fest- und hochgehalten. Neue Aktualität gewinnt er mit der Weltwirtschaftskrise und der durch sie ermöglichten Machtergreifung der nationalsozialistischen Bewegung – als ein effektives Mittel, die Immunreaktion zu überwinden beziehungsweise zu überspielen, die beim industriellen Kapital die ihm von Staats wegen angesonnene Regression auf extraktiv-territorialherrschaftliche Verhaltensformen und parasitär-fronwirtschaftliche Vorgehensweisen eigentlich hervorrufen müsste.
Die besondere Verantwortung, die es für den großen Krieg trägt, und die qua bedingungslose Kapitulation vernichtende Niederlage, die es im Krieg erleidet, stürzen nun zwar das Deutsche Reich in eine existenzielle politische Krise und diskreditieren entschieden und eigentlich unwiderruflich jenen als atypische Kollaboration zwischen staatlicher Herrschaft und kapitaler Macht implementierten und als Bismarckscher Sozialpakt etikettierten ökonomischen Sonderweg, den es ab ovo seiner Gründung einschlägt und der, wie er ihm erst einmal zu einem kometenhaften industriellen Aufstieg und kommerziellen Erfolg verhilft, so ihn am Ende zum militärischen Hasard verführt und ins agonale Verderben stürzt. Deshalb nimmt das seine autokratische Herrschaft abdankende und sich als demokratische Republik neu konstituierende Deutschland Weimarer Schöpfung auch ebenso entschieden und eigentlich irrevozibel Abschied von jener zuletzt nicht weniger Zerstörung und Verderben bringenden als zuerst Entwicklung und Fortschritt bedeutenden atypischen Kollaboration zwischen Staat und Kapital und bemüht sich nach Kräften, von diesem etatistischen, die nationale Ökonomie staatlicher Planung und Kontrolle unterwerfenden deutschen Sonderweg zurück in die liberalistische, einer im Prinzip ebenso strikten wie in der Sache flexiblen Kompetenz- und Arbeitsteilung zwischen Ökonomie und Politik entspringende via regia zu finden, der die anderen führenden Industriestaaten folgen.
Freilich erweist sich für die junge Republik teils unter den generellen Bedingungen der sächlichen Verheerungen, die der Krieg angerichtet, der menschlichen Opfer, die er gefordert, und der gesellschaftlichen Verwerfungen, die er ihr als Erbe hinterlassen hat, teils unter den speziellen Umständen der politischen Schuldzuweisungen und ökonomischen Wiedergutmachungsforderungen, mit denen die Siegermächte das zur bedingungslosen Kapitulation gezwungene Deutsche Reich traktieren beziehungsweise konfrontieren – erweist sich also für die junge Republik unter diesen generell nachteiligen Bedingungen und speziell widrigen Umständen die Rückkehr zur industriegesellschaftlichen Normalität als derart beschwerlich und gerät so sehr zum veritablen Hindernislauf, dass von Anbeginn ihrer Gründung beträchtliche Teile der deutschen Gesellschaft, die industrielle Nutznießer beziehungsweise professionelle Begünstigte jener atypischen Kollaboration zwischen Staat und Kapital waren und aus ihr materialen beziehungsweise sozialen Vorteil zogen, sich geneigt oder gar entschlossen zeigen, letzterer die Stange und sie als ebenso sehr deutschem Wesen gemäß wie mit der republikanischen Wirklichkeit unvereinbar hoch zu halten, und die nicht davor zurückschrecken, um der Rehabilitation jener krampfhaft hochgehaltenen deutschen Atypie willen in einer Kombination aus Realitätsverweigerung und Geschichtsklitterung, reaktionsbildnerischer Gegenwartsverleugnung und wahnhafter Vergangenheitsbewältigung ihre Zuflucht zu der als Dolchstoßlegende etikettierten Verschiebung und Umdichtung des historischen Sachverhalts zu nehmen.
Dieser Umdichtung zufolge geht zum einen der Weltkrieg keineswegs aufs Konto der ebenso überschüssigen wie zusätzlichen kombattiven Aggressivität und militärischen Gewaltbereitschaft, die der deutsche Staat durch seine atypische Kollaboration mit dem Triebwesen seiner Volkswirtschaft, durch die Intimbeziehung, die es zu seinem nationalen industriellen Kapital unterhält, in den industriellen Wettstreit und den kommerziellen Konflikt mit seinen industriestaatlich-marktwirtschaftlichen Konkurrenten hineinträgt, sondern er erscheint schlicht und einfach als die objektive Konsequenz, um nicht zu sagen, das natürliche Resultat eben jenes industriellen Wettstreits und kommerziellen Konflikts zwischen den in Sachen Industrie und Handel führenden Staaten, wobei die Schuld am Krieg betreffende Zuweisungen, sofern es ihrer bedarf, eher an die Kontrahenten des Deutschen Reichs zu adressieren sind, weil erstere als bereits etablierte Mächte alles daran setzen, letzteren als arrivierten Nachzügler an der Entfaltung zu hindern und nicht zum Zuge kommen zu lassen und ihn derart industriell bedrängen und kommerziell in die Enge treiben, dass sie ihn quasi zwingen, um seiner schieren Selbstbehauptung willen zu militärischer Gewalt zu greifen.
Und zum anderen und wichtiger noch ist nach Maßgabe jener legendären Umdichtung des historischen Sachverhalts die Niederlage, die das Deutsche Reich im Weltkrieg erleidet, mitnichten auf die materiale Überlegenheit beziehungsweise die personale Übermacht der gegnerischen Streitkräfte zurückzuführen, die es durch die in seiner atypischen Kollaboration zwischen Staat und Kapital implizierte überschüssige Aggressivität und Gewaltbereitschaft herausfordert, sondern verantwortlich für die militärische Niederlage ist einzig und allein die Unterminierung beziehungsweise Torpedierung der als Bismarckscher Sozialpakt etikettierten atypischen Kollaboration durch soziale Kräfte und politische Gruppen im Deutschen Reich selbst – Gruppen und Kräfte, die wie in allen bürgerlichen Gesellschaften, so auch in der deutschen seit jeher ihr Unwesen treiben und die sei`s aus bürgerlichem Liberalismus und Egoismus, sei`s aus sozialistischem Anarchismus und Ressentiment, aus Gleichmacherei und Widersetzlichkeit also, der geschlossenen Front der vaterländischen Gemeinschaft in den Rücken fallen und, ihr den metaphorischen Dolchstoß versetzend, in ihrem militärischen Korpus, ihrer gesammelten Streitmacht, genügend Unsicherheit und Zwietracht säen, sprich, der Streitmacht hinlänglich Durchsetzungskraft entziehen, das Korpus ausreichend schwächen, um das Deutsche Reich, statt als strahlenden Sieger, vielmehr als kläglichen Verlierer aus dem zum materialen Potlatch und zum personalen Blutbad geratenden großen Showdown hervorgehen zu lassen.
Nicht also, weil in dem zur generellen Absatzkrise zugespitzten internationalen Wertschöpfungs- und Wertrealisierungskonflikt eine dem ökonomischen Sonderweg des Deutschen Reichs, der atypischen Kollaboration zwischen Staat und Kapital, der es huldigt, geschuldete überschüssige Aggressivität, ein Zuviel an militärischer Streitbarkeit, den großen Krieg, der in der Niederlage des hauptsächlichen Aggressors endet, wenn nicht heraufbeschwört, so jedenfalls doch auslöst, sondern weil in diesem als ganz natürlich erscheinenden zwischenstaatlichen Konflikt die als nicht weniger natürlich anzusehende Gewaltbereitschaft, die das Deutsche Reich gerade so wie seine Kontrahenten für den Konflikt mitbringt, zu wünschen übrig lässt und sich nämlich durch dissentierende Gruppen beziehungsweise sabotierende Kräfte in der reichseigenen bürgerlichen Gesellschaft selbst untergraben beziehungsweise durchkreuzt zeigt – einzig und allein deshalb nimmt der den ökonomischen Konflikt militärisch zu lösen bestimmte große Krieg seinen für das Deutsche Reich fatalen Verlauf und endet in einer bedingungslosen Kapitulation, die die Sieger nicht nur ermächtigt, dem Verlierer jede Menge Souveränitätsbeschränkungen und Wiedergutmachungsforderungen aufzubürden, sondern die ihnen auch und mehr noch erlaubt, jenem qua atypische Kollaboration zwischen Bismarckschem Staat und industriellem Kapital verfolgten ökonomischen Sonderweg des Deutschen Reichs die volle Verantwortung für den Krieg zuzuschanzen und ihn als katastrophale Verirrung zu diskreditieren, um nicht zu sagen, ihn als agonalen Weg ins Verderben zu verteufeln.
So denn gelingt es den aus der staatlichen Bürokratie, den militärischen Führungskreisen und den wirtschaftlichen Chefetagen des Kaiserreichs sich rekrutierenden und, erweitert um ihre jeweiligen Gefolgschaften und Klientelen, eine keineswegs vernachlässigenswerte Fraktion bildenden Teilen der deutschen Gesellschaft, die primäre Nutznießer und Begünstigte des qua Kaiserreich etablierten Bismarckschen Sozialpakts waren und die deshalb auf den Wechsel vom autokratischen Kaiserreich zur demokratischen Republik in dem buchstäblichen Sinne reaktionär reagieren, dass sie ihn nicht als unvermeidlichen Fortgang mitgehen, sondern von ihm als unverzeihlichem Fehltritt zurücktreten – so also gelingt es diesen reaktionären Teilen der deutschen Gesellschaft mittels Euphemisierung des Weltkriegs zu einer zwecks militärischer Lösung ökonomischer Probleme ebenso normalen wie generellen staatlichen Vorgehensweise und mittels Rückführung der im Weltkrieg erlittenen Niederlage auf die in der eigenen bürgerlichen Gesellschaft fehlende oder jedenfalls mangelnde soziale Geschlossenheit und politische Hingabe den qua Bismarckscher Sozialpakt etablierten Sonderweg der Vorkriegszeit zu rehabilitieren und so völlig zu exkulpieren, von aller Kriegsschuld freizusprechen, dass er aus einer Idiosynkrasie atypisch deutschen Werdens zur via regia urtypisch deutschen Wesens mutieren kann.
Solchermaßen von aller Verantwortung für den Krieg und Schuld an der militärischen Niederlage reingewaschen, lässt sich nun wiederum dieses Bismarcksche Sozialisationsmodell, dieser einer atypischen Kollaboration zwischen Staat und Kapital entspringende Sonderweg des deutschen Kaiserreichs, als gleichermaßen ideologisches Apotropäon und politische Waffe einsetzen und nämlich von den reaktionären Gegnern der qua Weimarer Republik novellierten Gesellschaftsordnung zu deren Denunziation und Verteufelung nutzen, weil der Dolchstoßlegende zufolge die Partisanen der Republik, die Begründer, Verfechter und Träger der novellierten Gesellschaftsordnung, sich mühelos als eben die Gruppen und Kräfte identifizieren lassen, deren mangelnder Loyalität und zur Sabotage geratender Verweigerungshaltung gegenüber dem kaiserlichen Reich der verlorene Krieg zur Last zu legen ist. Genau diese liberalistischen Kräfte und sozialistischen Gruppen sind es ja, die per Republikgründung an die Macht gelangt sind und durch die von ihnen anstelle der bürokratischen Autokratie des Kaiserreichs etablierte parlamentarische Demokratie wie in genere den Bismarckschen Sozialpakt außer Kraft setzen, so in specie die für ihn grundlegende Kollaboration zwischen staatlicher Herrschaft und industriellem Kapital in Misskredit bringen und als für Krieg und Niederlage maßgeblich verantwortliche deutsche Atypie an den Pranger stellen.
Nun ist solche Rehabilitation des deutschen Sonderwegs, solche Gutsagung der atypischen Kollaboration zwischen Staat und Kapital zum als Heilbringer bewährten und bloß durch die Propaganda von Seiten des Auslands in Verruf beziehungsweise durch die Sabotage der Verräter am eigenen Volkskörper um seine Wirkung gebrachten deutschen Patentrezept, mitnichten ein die ganze republikanische Nachkriegsgesellschaft hinter ihrer Fahne versammelnde Aktion, sondern eben nur eine von den reaktionären Feinden der Republik und deren sozialen Klientelen und politischen Sympathisanten vorgetragene Option, die in eben dem Maß, wie die Republik sich etabliert und an äußerer Akzeptanz und innerer Routine gewinnt, durchaus dazu tendiert, die Züge einer sektiererischen Fraktionierung anzunehmen und sich auf ein nicht weniger begrenztes als offenes Geschwür am republikanischen Korpus, einen ebenso marginalen wie penetranten Stachel im Fleisch des politischen Lebens und parlamentarischen Treibens der Republik zu reduzieren.
Allerdings sorgen die beschriebenen ökonomischen Beschwernisse und politischen Zerwürfnisse, mit denen die Republik in den Anfangsjahren ihrer Entwicklung zu kämpfen und unter denen sie leiden hat, dafür, dass die Dolchstoßlegende und die mit ihr propagierte Lehre vom Bismarckschen Sozialpakt als wesenhaft deutschem Heilbringer in der wie auch immer marginalisierten und zum Sektierertum abgehalfterten Form erhalten bleibt und dass sie in der Konsequenz ihres marginalen Fortbestands und sektiererischen Daseins eine als Radikalisierung zu Buche schlagende Pointierung erfährt, als deren ideologische Urheberin und politische Trägerin die Nationalsozialistische Bewegung firmiert und die den Bismarckschen Sozialpakt zur Stiftung einer völkischen Gemeinschaft hypostasiert, mit anderen Worten, den zwischen staatlicher Herrschaft und industriellem Kapital geschlossenen Bund aus einer Kollaboration, die im Prinzip und intentionaliter pro cura oder zum Nutzen des letzteren da ist, in eine Kollusion überführt, die im Effekt und realiter pro domo oder zum Gebrauch der ersteren existiert.
Da nun aber im Resultat der Weltwirtschaftskrise, des die Industriestaaten ereilenden absatzkrisenbedingten, der Diskrepanz zwischen wertschöpferischer Dynamik und wertrealisatorischer Stagnation Rechnung tragenden, Ein- und Zusammenbruchs ihrer Märkte, die Nationalsozialistische Bewegung, die Gunst der finsteren Stunde nutzend, auf quasiparlamentarischem Weg oder, besser gesagt, pseudotribunizische Weise die Macht im Staate ergreift und ein diktatorisches Regime etabliert, zeigt sich jene als deutscher Sonderweg vermeintlich überholte und abgedankte Bismarcksche Idiosynkrasie, jene das Kaiserreich prägende Kollaboration zwischen staatlicher Herrschaft und industriellem Kapital, plötzlich aus ihrer marginalen Abseitigkeit, ihrem sektiererischen Winkel, hervorgeholt und mit der Zuspitzung, die sie in solch sektiererischer Abseitigkeit erfahren hat, mit ihrer Existenzialisierung nämlich aus einem dem deutschen Werden förderlichen Sozialpakt zu einem dem deutschen Wesen gemäßen völkischen Bundesschluss, zur Staatsdoktrin, zur Magna Charta gleichermaßen des volkswirtschaftlichen Gedeihens und des staatspolitischen Bestehens des Deutschen Reichs und seines neuen Regimes erhoben.
Und in eben dieser Form eines staatsdoktrinär rehabilitierten und den sozialen Pakt Bismarckscher Konstruktion nicht weniger neu aufladenden als neu auflegenden völkischen Bunds nationalsozialistischer Projektion ermöglicht oder jedenfalls erleichtert nun also die hierbei zur Kollusion alterierte atypische Kollaboration zwischen staatlicher Herrschaft und industriellem Kapital letzterem, sich der Wirtschaftsbelebungsperspektive, die ihm erstere kraft ihrer militaristischen Version des New Deal, ihres Programms zur Wiederankurbelung des Wertschöpfungssystems per kreditfinanzierte militärische Aufrüstung, bietet, zu öffnen und der in dieser Perspektive implizierten Aussicht auf industriellen Erfolg und kommerziellen Erwerb, auf kapitale Akkumulation und reale Akquisition, zu erliegen und Folge zu leisten. Solche Ermöglichung beziehungsweise Erleichterung seiner Kooperationsbereitschaft, seiner Einwilligung, sich der ihm von der staatlichen Herrschaft gewiesenen militaristisch fundierten Bereicherungsperspektive zu öffnen, braucht das industrielle Kapital ohne Frage – angesichts nämlich der definitiv nichtindustriellen Orientierung und eklatant antikommerziellen Zielsetzung, die Inhalt der ihm damit letztlich in Aussicht gestellten beziehungsweise eigentlich erschlossenen Bereicherungsperspektive ist.
Tatsächlich dient, wie gesehen, die Inanspruchnahme des industriellen Kapitals und seines Wertschöpfungssystems durch den nationalsozialistischen Staat, der Gebrauch, den letzterer nach Maßgabe seiner Version eines New Deal von ersterem macht, wenn nicht einzig und allein, so doch aber vorzüglich und zentral dem Zweck, ein zur Wehrmacht euphemisiertes militärisches Korpus alias Aggressionspotenzial zu schöpfen und ins soldatisch-technische Werk zu setzen, das in Konkreszenz mit der narzisstisch-sinnstiftenden, politischen Aufgabe, die es für den nationalsozialistischen Staat persönlich erfüllt, auch und nicht minder dazu bestimmt ist, einen ihm vom nationalsozialistischen Staat von Berufs wegen erteilten utilitaristisch-problemlösenden ökonomischen Auftrag auszuführen, will heißen, mit militaristischen Mitteln ebenso sehr die stockende Wertschöpfung erneut in Gang zu bringen wie der lahmenden Wertrealisierung wieder auf die Sprünge zu helfen.
Von Anbeginn der Version des New Deal, die das nationalsozialistische Regime implementiert, hat das goldene Kalb, um das diese Version sich dreht, das die zivile Gesellschaft als Subjekt substituierende und durch ein leibgeberisches Alter ego alias hypostatisches Ebenbild des Staates selbst eskamotierende militärische Korpus, neben der dogmatisch-systematischen Aufgabe, diesen Staat seiner fetischistisch-essenziellen Identität zu versichern, auch und zugleich den pragmatisch-empirischen Auftrag, der bürgerlichen Gesellschaft oder vielmehr, da sie selbst ja als Subjekt durch das staatliche Alter ego eskamotiert ist, ihrer residualen Substanz, eben dem industriellen Kapital, zur Linderung beziehungsweise Lösung seiner wertrealisatorischen Not und daraus resultierenden wertschöpferischen Beschwer zu verhelfen.
Solche Linderung und Lösung aber sucht und findet das militärische Korpus, seiner gewaltbereiten Natur und angriffslustigen Beschaffenheit entsprechend, nicht auf negoziativ-bürgerlichem, liberalistisch-deliberativem Weg, nicht also via industriellen Wettstreit und kommerziellen Austausch mit den Volkswirtschaften der anderen Staaten, sondern auf imperativ-herrschaftliche, militaristisch-repressive Weise, modo also der freihändig-gewaltsamen Übernahme der den anderen Staaten entrissenen und unter eigenes Kuratel gestellten Industrien und kompensationslos-zwangsweisen Plünderung der ihnen zugehörigen Märkte. Und das wiederum bedeutet, wie oben konstatiert, nichts anderes als das amtliche Ansinnen an das industrielle Kapital, die es von Staats wegen konfrontierende Zumutung, im wirtschaftlichen Umgang und Verkehr mit den anderen Volkswirtschaften von dem ebenso bewährten wie gewohnten Verfahren eines egalitär-kontraktiven Austauschs von industriellen Leistungen und kommerziellen Gütern zu desertieren und Abstand zu nehmen und auf das nicht weniger obsolete als alternative Vorgehen eines extraktiv-parasitären Zugangs zu den industriellen Ressourcen der anderen und Zugriffs auf ihre kommerziellen Kapazitäten umzustellen und zu regredieren.
Als obsolet ist diese dem industriellen Kapital vom nationalsozialistischen Staat angesonnene alternative Verfahrensweise mit Fug und Recht zu bezeichnen und von Regression ist im Zusammenhang mit ihr zu sprechen, weil ihre Adoption als wenn auch beileibe nicht im Verstand homologisch-struktureller Reproduktion, sprich, in historischer Kontinuität, so doch durchaus im Sinne analogisch-funktioneller Imitation, sprich, in systematischer Komparabilität, einen Rekurs auf die Ära territorialherrschaftlicher Unterdrückung und fronwirtschaftlicher Enteignung, mithin eine wiewohl nicht faktische, so doch praktische Wiederaufnahme jener ebenso parasitär-ausbeuterischen wie repressiv-sklavenhalterischen Gesellschaftsordnung darstellt, die, wie immer auch rituell zelebriert, kulturell sanktioniert und professionell rationalisiert, die vorbürgerlichen Zeiten beherrschte und die ökonomisch unterminiert und substituiert beziehungsweise von der sich politisch emanzipiert und distanziert zu haben, für die ihr im Doppelsinn von filiativer Herkunft und dissoziativer Ablösung entsprungene bürgerliche Gesellschaft und deren als liberatives Springkraut alias emanzipative Substanz firmierendes industrielles Kapital essenzielles Wahrzeichen ihres Seins und existenzielles Merkmal ihres Bestehens bildet.
Den Rückgriff auf diese alte, territorialherrschaftlich-fronwirtschaftliche Gesellschaftsordnung in der ebenso brutalisierten wie reduzierten Form eines reinen, aller rituellen Begründung, kulturellen Sinngebung und professionellen Rechtfertigung entkleideten Zwangsvollstreckungsmechanismus – diesen Rückgriff also mutet der nationalsozialistische Staat, wie seiner zu Paaren getriebenen bürgerlichen Gesellschaft in genere, so deren in Haft genommener ökonomischer Substanz, dem industriellen Kapital, in specie zu und verlangt von letzterem, dass es solche, auf einen kriegsrechtlichen Zwangsmechanismus reduzierte Ordnung wenn schon nicht im Innern, im Verhältnis zu den Bürgern der eigenen Volkswirtschaft, so doch aber nach außen, in der Beziehung zu den anderen Volkswirtschaften und deren Bevölkerungen, in Kraft setze und zur Geltung bringe. Muss dem industriellen Kapital eine so offenkundig regressive Zumutung, ein Ansinnen, das so manifest seinen essenziellen Prinzipien und existenziellen Usancen widerstreitet, nicht als ein veritabler Selbstverrat aufstoßen und als ein wenn nicht moralischen Ekel erregender, so allemal praktische Konfusion erzeugender Tabubruch anstößig genug sein, um es in seiner Kooperationsbereitschaft und in der für letztere nötigen Funktionsfähigkeit entschieden zu beeinträchtigen, wo nicht gar entscheidend zu konterkarieren?
Und genau hier aber kommt nun jene als Bismarckscher Sozialpakt im Deutschen Kaiserreich etablierte und als deutscher Sonderweg vom reaktionären Sektierertum in der republikanischen Nachkriegsgesellschaft hochgehaltene und zur verschworenen Volksgemeinschaft hypostasierte atypische Kollaboration zwischen politischer Herrschaft und ökonomischer Macht, staatlichem Regiment und industriellem Kapital, als ein probates Mittel zum Tragen, den Tabubruch zu überspielen und die regressionsbezügliche Ekelschranke zu überwinden, die im historischen Normalfall, unter Bedingungen der typischerweise zwischen Staat und Kapital praktizierten Kohabitation, der vom staatlichen Regiment dem industriellen Kapital angesonnenen Bereitschaft in die Quere kommen müsste, bei solch offen militaristischem, offen auf die extraktiv-parasitäre Unterwerfung und Ausbeutung anderer Volkswirtschaften setzendem Vorhaben, das die nationalsozialistische Version vom New Deal gebiert, mitzumachen. Mit der Etablierung des nationalsozialistischen Regimes retabliert und als deutsche Staatsräson, als ureigenster Verstand deutschen Wesens, zur Geltung gebracht, verleiht der aus der Versenkung hervorgeholte und zur bündischen Volksgemeinschaft verdinglichte Bismarcksche Sozialpakt dem industriellen Kapital die idiosynkratische Bestimmtheit und fanatische Entschiedenheit, die es braucht, um sich gegen allen ihm aus seiner kontraktiven Natur und egalitär-interaktiven Verfassung aufstoßenden inneren Widerstand mit der ihm vom Regime in Bezug auf die anderen Volkswirtschaften abverlangten aggressiv-extraktiven Verfahrens- und parasitär-expropriativen Vorgehensweise gemein und sie als unabweislich staatsdienstliche Pflicht oder vielmehr volksgemeinschaftliche Schuldigkeit zu seiner Sache zu machen.
Weil bei den Wertschöpfungssystemen der anderen Industriestaaten, gegen die der nationalsozialistische Staat zu Felde zieht, der historische Antagonismus und systemische Widerspruch, in den letzterer sich mit seinem auf territorialherrschaftliche Extraktion und fronwirtschaftliches Schmarotzertum regredierenden Militarismus verstrickt, eben die Immunreaktion hervorruft, die dem Wertschöpfungssystem des Deutschen Reichs seine dem Bismarckschen Sozialpakt geschuldete Staatshörigkeit zu unterdrücken erlaubt, leisten die anderen Staaten erbitterten Widerstand und wächst sich der Krieg zu einem zweiten Weltkrieg aus. Und weil aber jener historische Antagonismus und systemische Widerspruch auch dem nationalsozialistischen Staat selbst zu schaffen macht und den Sinn verwirrt, nutzt beziehungsweise missbraucht dieser im Bemühen, mit sich selbst ins Reine zu kommen und sich solch existenziellen Antagonismus und essenziellen Widerspruchs zu entledigen, die bekriegte Staatengemeinschaft als entlastendes Verschiebungsobjekt alias exorzistische Projektionsfläche.
So sehr die ökonomische Notlage, in die der weltwirtschaftliche Kollaps die junge Republik stürzt und die für sie vor dem Hintergrund der politischen Zerwürfnisse und sozialen Verwerfungen, die ihr im Nachkriegsjahrzehnt zusetzen, eine ausnehmende Schicksalsträchtigkeit beweist beziehungsweise besondere Fatalität gewinnt – so sehr also diese ökonomische Notlage als wirkende Ursache für die Bereitschaft des industriellen Kapitals der deutschen Volkswirtschaft gelten darf, mit dem die demokratische Republik in eine militärische Diktatur überführenden nationalsozialistischen Regime zu kooperieren und dessen militaristischer Version des New Deal entgegenzukommen und zuzuarbeiten, so sehr ließe sich doch aber mit dem Fug und Recht der dem industriellen Kapital eigenen kontraktiv-reziproken Natur und egalitär-interaktiven Verfassung erwarten, dass die mit solch militaristischer Version des New Deal verknüpfte und dem Kapital selbst als sein künftiges Geschäft zugedachte Aufgabe, nämlich das staatliche Ansinnen an die deutsche Volkswirtschaft, sich gegenüber ihresgleichen, gegenüber den Volkswirtschaften der eroberten und unterworfenen Staaten, extraktiv-egoman zu verhalten, mit ihnen parasitär-expropriativ umzuspringen – dass also dies staatliche Ansinnen dem handelnden Subjekt der deutschen Volkswirtschaft, eben ihrem industriellen Kapital, ganz und gar gegen den Strich ginge und es derart düpierte und irritierte, es so gründlich durcheinanderbrächte, dass es sich als kooperationsunfähig, als letztlich untauglich erwiese, der ihm von Staats wegen zugewiesenen Aufgabe einer nichtindustriellen Extraktion des Vermögens anderer beziehungsweise nichtkommerziellen Expropriation fremden Reichtums effektiv nachzukommen und definitiv zu genügen.
Damit diese ihre Unterminierung ausbleibt, braucht das industrielle Kapital der deutschen Volkswirtschaft für seine Kooperationsbereitschaft neben der als wirkende Ursache fungierenden ökonomisch verzweifelten Situation, in die es sich krisenbedingt gestürzt findet, jene als zureichende Bedingung firmierende historische Disposition, die die zwecks industrieller Aufholjagd mittels Bismarckschen Sozialpakts etablierte Kollaboration zwischen politischer Herrschaft und ökonomischer Macht dem Deutschen Reich beschert hat und die, das Konstrukt eines klassenübergreifend sozialen Pakts zum Popanz einer klassenlos völkischen Gemeinschaft hypostasierend, das nationalsozialistische Regime aus der Versenkung, der ideologischen Latenz, in die es die republikanische Politik verdrängt hat, hervorholt und als imperative Staatsdoktrin, als eine Art von Zauberwurzel, hochhält, die sich nicht nur in genere als Allheilmittel für die Gebrechen der bürgerlichen Klassengesellschaft und die Stiftung eines grunderneuert-kerngesunden, von allen klassengesellschaftlichen Gebrechen befreiten Staatswesens suggeriert, sondern die sich auch und in specie als Antidot gegen die Vorbehalte und Immunreaktionen bewährt, die wegen der aggressiv-brutalen Vorgehens- und regressiv-parasitären Verhaltensweise, die das nationalsozialistische Staatswesen ihm im Umgang mit seinesgleichen, mit den anderen Volkswirtschaften, zumutet, beim industriellen Kapital der deutschen Volkswirtschaft andernfalls provozieren müsste.
Dank jener vom nationalsozialistischen Regime actu seiner Machtergreifung aus der Latenz hervorgeholten und als konstitutive Idiosynkrasie des Deutschen Reichs, als dessen originäre Staatsräson, retablierten Kollaborationsbeziehung zwischen staatlicher Herrschaft und ökonomischer Macht vermag das industrielle Kapital, sich über die oben als Ekelschranke apostrophierte Immunreaktion, die das staatliche Ansinnen einer Brutalisierung des industriellen Wettstreits zur offenen Gewaltübung und Depravierung des kommerziellen Austauschs zum schieren Schmarotzertum normalerweise bei ihm hervorrufen müsste, hinwegsetzen und kann sich zusätzlich zu seiner Motivation und Pression durch die ökonomische Notlage hinlänglich politisch konditioniert und autorisiert, kurz, zur Kooperation mit der Staatsgewalt disponiert zeigen, um sich, all seine inneren Widerstände und prinzipiellen Vorbehalte in den Wind schlagend, dem militaristischen Projekt des Staats voll und ganz zu verschreiben und der das industriegesellschaftlich-marktwirtschaftliche System in eine Art von territorialherrschaftlich-frondienstliche Regression treibenden räuberisch-aggressiven und parasitär-extraktiven Zielsetzung des Projekts ebenso vorbehaltlos zu Willen wie rücksichtslos in ihm engagiert zu sein.
Diese vorbehaltlose Willfährigkeit beziehungsweise dies rücksichtslose Engagement des industriellen Kapitals der deutschen Volkswirtschaft braucht es freilich auch – angesichts der erbitterten Gegenwehr beziehungsweise des anhaltenden Widerstands, mit denen das nationalsozialistische Regime und seine gleichermaßen organisatorisch zur Wehrmacht mutierte und propagandistisch zur Volksgemeinschaft eskamotierte bürgerliche Gesellschaft sich von Seiten der angegriffenen und bekriegten beziehungsweise eroberten und besetzten Staaten und ihrer bürgerlichen Gesellschaften konfrontiert finden. Dabei ist das Spezifikum der Gegenwehr und
Widerständigkeit der von der Aggressivität des nationalsozialistischen Staats betroffenen und heimgesuchten Länder, dass sie sich nicht etwa nur aus dem ihrer staatlichen Existenz angeborenen Willen zur Behauptung ihrer territorialen Souveränität und Anspruch auf Erhaltung ihrer nationalen Autonomie speist, sondern dass sie auch und mehr noch der Empörung und dem Abscheu entspringt, mit denen jene maßlose, gemessen an den fürs bürgerliche Zeitalter typischen Kriegszielen beispiellose Aggressivität, jene aufs Ganze der politischen Strukturen und ökonomischen Ressourcen des Kriegsgegners gehende Übergriffigkeit des Deutschen Reichs sie erfüllt.
Eben die Immunreaktion gegen die regressiv-territorialherrschaftliche Zielsetzung des vom nationalsozialistischen Staat angezettelten Kriegs und eben die Ekelschranke vor deren atavistisch-fronwirtschaftlichen Implikationen, die dem industriellen Kapital seine vom nationalsozialistischen Regime aus der republikanischen Latenz hervorgeholte und als raison d'deutsch-völkischen Wirtschaftens retablierte atypische Kollaboration mit der Staatsmacht zu unterdrücken beziehungsweise zu überspielen ermöglicht – diese Immunreaktion alias Ekelschranke stellt sich beim industriellen Kapital der Volkswirtschaften der angegriffenen und bekriegten Staaten, denen ja solcher, die Kollaboration zur Kollusion verbandelnder Intimverkehr zwischen Kapital und Staat, wenn nicht Anathema, so jedenfalls doch ein Unding ist, in voller Stärke ein beziehungsweise kommt ungehindert zur Geltung und macht, dass sich, getragen und befeuert von ihren immunreaktiven Volkswirtschaften, die betreffenden Staaten nicht nur, solange angegriffen und bekriegt, mit Händen und Füßen wehren, sondern auch, wenn besiegt und besetzt, mit Zähnen und Klauen sträuben.
In der Tat haben die Regressivität und der Atavismus, in die das nationalsozialistische Regime, in der Konsequenz seiner militaristischen Metamorphose der bürgerlichen Gesellschaft aus einem staatlich organisierten selbsttragenden Subjekt in eine staatstragende, als Leibgeber des Staats reklamierte Hypostase, die Volkswirtschaft des Deutschen Reichs hineintreibt – haben also die gleichermaßen historische Ungleichzeitigkeit und systematische Unvereinbarkeit mit den Volkswirtschaften der bekriegten Staaten, die das nationalsozialistische Regime durch seine militaristische Version des New Deal der deutschen Volkswirtschaft in genere und deren industriellem Kapital in specie vindiziert, den ebenso fatalen wie zwangsläufigen Effekt, dass ein wie immer auch sachlich beschränkter beziehungsweise zeitlich begrenzter Friedensschluss zwischen den Kriegführenden, ein zwischen Angreifer und Angegriffenen zu erzielender Interessenvergleich und die kriegerische Auseinandersetzung wie sehr auch nur fürs erste und bis auf Weiteres beendender politischer Kompromiss, ausgeschlossen und ein Ding der Unmöglichkeit ist und dass vielmehr, selbst nachdem der Krieg militärisch entschieden ist und der Siegerstaat den besiegten Staat unterworfen und besetzt hat, die Fronten zwischen beiden ebenso unversöhnlich verhärtet wie unaufhebbar antagonistisch bleiben und demnach die Konfrontation wenn schon nicht in militärisch manifester Gestalt, so doch aber in Form von Sabotage und Partisanentum, mit anderen Worten, in Form des zivilen Ungehorsams, mit dem die Gesellschaft des besiegten Staats dem Siegerstaat generell begegnet beziehungsweise des bewaffneten Widerstands, den sie ihm punktuell leistet, ad infinitum andauert.
Dabei definieren diese dem regressiven Ansinnen und atavistischen Vorhaben des nationalsozialistischen Staats geschuldete historische Unvereinbarkeit und systemische Unversöhnlichkeit nicht nur sein Verhältnis zu den bereits eroberten und besetzten Staaten und deren Volkswirtschaften, sondern sie determinieren auch und nicht weniger seine Beziehung zu all den anderen, noch nicht eroberten und besetzten Staatsgebieten und deren Industrien und Märkten. Und zwar determinieren sie es im mit der Rede vom "noch nicht“ ausgesprochenen Sinne einer auch gegen all diese anderen zwangsläufig sich richtenden Aggression und sie folgerichtig bedrohenden Okkupation. Hat der nationalsozialistische Staat mit der militaristischen Lösung seiner ökonomischen Probleme, mit der Strategie einer frondienstlich-extraktiven Ausbeutung der Industrien anderer und der tributnehmerisch-parasitären Ausplünderung fremder Märkte, einmal den Anfang gemacht, hat er erst A gesagt, so kann er gar nicht anders, als mit das ganze Alphabet zu durchlaufen nötigender Triebhaftigkeit auch B zu sagen, und seine Invasions- und Okkupationslust auf, im Prinzip zumindest, den ganzen Globus auszudehnen, sprich, auf die gesamte Staatengemeinschaft sich erstrecken zu lassen. Den Grund dafür bildet eben jene, seiner territorialherrschaftlich-regressiven Natur geschuldete beziehungsweise in seiner fronwirtschaftlich-atavistischen Beschaffenheit begründete historische Unvereinbarkeit alias systemische Unversöhnlichkeit, mit der ihm bereits das erste von ihm eroberte und besetzte Staatswesen begegnet und kraft deren es ihn mit der Perspektive eines wenn auch nicht mehr mit militärischer Macht und offener Gegengewalt, so doch mit ständiger Sabotage und partisanenhafter Beharrlichkeit geleisteten unüberwindlichen Widerstands und geführten unabsehbaren Zermürbungskampfs konfrontiert.
Würde der nationalsozialistische Staat sich der nackten Wahrheit der historischen Unvereinbarkeit alias systemischen Unversöhnlichkeit der von ihm etablierten atypischen, extraktiv-parasitären Art von industrie- und marktwirtschaftlicher Gesellschaft mit der typischen, kontraktiv-egalitären Form von industrie- und marktwirtschaftlicher Gesellschaftlichkeit stellen, er müsste der Tatsache ins Auge sehen und sie mehr noch seiner als Volksgemeinschaft rekrutierten Nation vor Augen rücken, dass eine solch extraktiv-parasitäre Version der zum wehrmächtigen Alter ego des Staats mutierten bürgerlichen Gesellschaft sie beide, ihn und seine Bürgerschaft, zu einem Dasein im permanenten Alarmzustand, zu einem ständigen Leben auf dem Quivive verurteilt, das Deutsche Reich mit anderen Worten dazu verdammt, im eigenen, durch die militaristisch okkupierten und imperialistisch annektierten fremden Territorien zum Großreich ausgedehnten Land keine zivile Ruhe und keinen stabilen Frieden finden zu können und vielmehr allzeit der Störung der Ruhe und Brechung des Friedens durch den mit den fremden Territorien und ihren bürgerlichen Gesellschaften ins Großreich eingeschleppten beziehungsweise eingeschleusten, aus jener historischen Ungleichzeitigkeit alias systemischen Unvereinbarkeit sich speisenden und in Sabotageakten und Partisanentum resultierenden unüberwindlichen Widerspruch und unbezwinglichen Widerstand gewärtig sein zu müssen und sich so, wenn schon nicht auf die Zerreißprobe gestellt, doch aber ad infinitum mit der Feindseligkeit seiner eigenen, qua bürgerliche Gesellschaft nicht weniger systemisch unbewältigten als historisch verdrängten Vergangenheit konfrontiert zu finden.
Statt sich mit diesem, durch seine militärische Aggressions- und Okkupationsstrategie in den eigenen Herrschaftsbereich eingeschleppten und ihm dauerhaft innervierten historischen Antagonismus alias systemischen Widerspruch als mit einem factum brutum seiner Krisenbewältigungsstrategie, einer zwangsläufigen Nebenerscheinung des von ihm als idiosynkratischer New Deal implementierten ökonomischen Sanierungsprogramms, abzufinden und zu arrangieren, zieht es der nationalsozialistische Staat vor, ihn nach draußen zu projizieren und in den anderen, noch nicht eroberten und besetzten Staaten und deren bürgerlichen Gesellschaften zu verorten, so dass er in der unversöhnlichen Ablehnung und unüberwindlichen Gegenwehr, die er in der klappmechanischen Konsequenz seiner militärischen Erfolge und territorialen Expansion sich und seiner Herrschaftssphäre einhandelt und die qua Sabotage und Partisanentum ihm in seiner Herrschaftssphäre dauerhaft das Leben schwer zu machen verspricht, einen bloßen induktiven Widerschein beziehungsweise refraktiven Abglanz der antagonistischen Existenz eben jener seinem quasiterritorialherrschaftlichen Diktat nicht unterworfenen anderen Staaten und der autonomistischen Arroganz ihrer seinem quasifronwirtschaftlichen Zugriff entzogenen bürgerlichen Gesellschaften erkennen kann.
Solch projektive Verschiebung des regressiv-historischen Bruchs und atavistisch-systematischen Widerstreits aus dem binnengesellschaftlichen Kontext in die außenstaatliche Konstellation hat freilich ihren hohen, ziellos konfliktträchtigen und haltlos kriegstreiberischen Preis. Im exoterischen Verstand situativer Rationalisierung fordert die Verschiebung und Auslagerung des Problems einer für ständigen Konflikt sorgenden historischen Unvermitteltheit und permanenten Unfrieden stiftenden systemischen Abstoßung aus dem gesellschaftlichen Binnenverhältnis in die staatlichen Außenbeziehungen dem nationalsozialistischen Staat ab, dass er jede Berührung mit der noch als solche firmierenden staatlichen Außenwelt, jede Begegnung mit noch nicht okkupierten und seinem Machtbereich integrierten Staaten ebenso prinzipiell als Konfrontation wie tendenziell als Provokation wahrnimmt und deshalb, in der Berührung beziehungsweise Begegnung eine Aufforderung zur präventiven Gefahrenabwehr beziehungsweise reaktiven Beseitigung einer Bedrohung erkennend, zu einem Feldzug nach dem anderen fortschreitet und einen nach dem anderen Fremdstaat als gefährliche Verkörperung liberalistisch ziviler Gesellschaftlichkeit und als bedrohlichen Repräsentanten antagonistisch bürgerlicher Autonomie zu entmachten und auszuschalten sucht.
Und im esoterischen Sinn einer hinter ihrer situativen Rationalisierungsmechanik lauernden halluzinativen Mythologisierungsautomatik läuft die Verschiebung des regressiv-historischen Bruchs und atavistisch-systematischen Widerstreits aus der bedrängenden Enge internen Widerstands ins weite Feld externer Gegnerschaft darauf hinaus, dass die als idiosynkratische Abart eines New Deal vom nationalsozialistischen Staat ins Werk gesetzte militaristische Lösung der ökonomischen Probleme des Deutschen Reichs erst dann als effektiv erreicht, der zwecks extraktiv-parasitärer, kompensationslos-tributnehmerischer Teilhabe an den Industrien und Märkten anderer Volkswirtschaften geführte Invasions- und Okkupationskrieg erst dann als siegreich beendet gelten kann, wenn alle anderen Staaten, auf die das nationalsozialistische Deutsche Reich den historischen Antagonismus und systemischen Widerspruch verschiebt und projiziert, den es in sich birgt, den es actu seiner Eroberungs- und Besetzungsstrategie immer neu aktualisiert, sprich, aus der akuten Latenz militärischer Auseinandersetzungen und offener Kampfhandlungen in die chronische Manifestation ziviler Sabotage und versprengten Partisanentums überführt und dessen es als einer selbsterzeugt inneren Befindlichkeit, einer konstitutionell eigenen Schwäche nie und nimmer Herr zu werden vermag – wenn also diese ihm als Verschiebungsobjekt und Projektionsfläche dienenden anderen Staaten allesamt niedergerungen und ihre als industrielle Zulieferbetriebe beziehungsweise kommerzielle Selbstbedienungsläden ins invasorisch-okkupatorische Auge gefassten Volkswirtschaften der Eigenmächtigkeit und Widerstandskraft, die ihnen staatliche Souveränität und staatliche Autonomie verleihen, beraubt und entkleidet sind.
So gewiss der nationalsozialistische Staat seinesgleichen, die Gesamtheit der anderen Staaten, als Verschiebungsobjekt alias Projektionsfläche für den historischen Antagonismus alias systemischen Widerspruch nutzt oder vielmehr missbraucht, den er in unterdrückter Latenz in sich birgt und den er sich durch seine militärischen Eroberungen und Besetzungen als manifestes Ärgernis und leibhaftige Plage höchstpersönlich ins Haus holt, so gewiss verführt ihn das nicht nur mit der Zwangsläufigkeit situativer Rationalisierung dazu, in jedem Staat, der ihm im Zuge seines militärischen Programms zur ökonomischen Sanierung des Deutschen Reichs in die Quere oder, besser gesagt, vor die Flinte kommt, eine im Interesse des Programms uno actu zu bewältigende militärische Herausforderung und zu begrüßende ökonomische Einladung zu sehen, sondern es nährt in ihm zugleich und mehr noch mit der Unwiderstehlichkeit halluzinativer Mythologisierung die ebenso eitle wie wahnhafte Hoffnung, dass eine auf die Gesamtheit der anderen Staaten, auf die ganze internationale Staatengemeinschaft, zielende Invasions- und Okkupationsstrategie ihm einen Weg weist, den auf sie projizierten und verschobenen historischen Antagonismus alias systemischen Widerspruch, den es sich durch seine Strategie ins Haus holt, nur um ihn dort als den Hausfrieden störende zivile Sabotage und militante Resistenz zum Leben zu erwecken, sprich, als seinen eigenen latenten Widersinn manifest werden zu lassen – diesen auf die Staatengemeinschaft verschobenen historischen Antagonismus und systemischen Widerspruch also zu guter Letzt doch noch loszuwerden und im Sinne eines "Ende gut, alles gut“ mitsamt der mit militärischer Gewalt um ihre staatliche Souveränität und bürgerliche Autonomie gebrachten und mit bürokratischem Zwang auf industrielle Zulieferbetriebe und kommerzielle Selbstbedienungsläden reduzierten Staatengemeinschaft, auf die er ihn projiziert und verschoben hat, obsolet werden zu lassen und vergessen zu machen.
In blinder Zielstrebigkeit, ohne dass er recht weiß, wie ihm geschieht, gerät so dem nationalsozialistischen Staat dank der Projektion und Verschiebung des historischen Antagonismus alias systemischen Widerspruchs, in den er durch seinen Versuch einer militärischen Lösung ökonomischer Probleme sich und seine Volkswirtschaft höchstpersönlich verstrickt, auf die Gesamtheit der anderen Staaten und ihre Volkswirtschaften diese militaristische Lösungsstrategie zu einem Welteroberungsunternehmen, das die situativ-rationalisierende Aggression gegen jeden fremden Staat, der durch sein gegebenenfalls empirisch störendes Dasein der Strategie im Weg steht und ein Ärgernis ist, zu einem halluzinativ-mythologisierenden Kampf gegen die Gesamtheit der anderen Staaten entfesselt, die durch ihre allemal systematisch kompromittierende Existenz dazu angetan sind, die Strategie Lügen zu strafen und als eitel zu entlarven.
Von der projektiven Verschiebung seines ihm in Gestalt von zivilem Ungehorsam und bewaffneter Insurrektion, Sabotage und Partisanentum, aufstoßenden historischen Antagonismus alias systemischen Widerspruchs, den er durch seine Eroberungs- und Besetzungsstrategie nicht etwa sich erst ins Haus holt und als unwillkommenen Zuzügler, als lästigen Ansiedler dort etabliert, sondern vielmehr bloß aus der häuslichen Deckung, der Latenz des eigenen Anwesens, hervorholt und als ihm schicksalhaft verbundenen Hausgenossen, als ab urbe condita bei ihm heimischen Einlieger, manifestiert – von der projektiven Verschiebung dieses Antagonismus auf die internationale Staatengemeinschaft unwiderstehlich getrieben und vielmehr unaufhaltsam fortgerissen, vertauscht der nationalsozialistische Staat die profane Rolle eines aggressiven, den Gegner zu überfallen bereiten Streiters, der allzeit auf dem Sprung steht, der Hydra staatlich verfasster bürgerlicher Gesellschaftlichkeit, als die sich ihm die internationale Staatengemeinschaft darbietet, jeden Kopf abzuschlagen, den sie ihm entgegen reckt, gegen die sakrale Bestimmung eines zum Drachentöten gerüsteten Ritters, der gegen die Hydra bürgerlicher Gesellschaftlichkeit als solche, gegen den Grund und Boden, aus dem die Köpfe sprießen und sich, wenn abgeschlagen, regenerieren, kurz, gegen die internationale Staatengemeinschaft als ganze blank und zu Felde zieht.
Durch die projektive Verschiebung des ihm von Haus aus innewohnenden, ihm konstitutiv eigenen, historischen Antagonismus alias systemischen Widerspruchs auf die Gesamtheit der anderen, bürgerlicher Gesellschaftlichkeit die Treue und ziviler, wie immer auch klassengesellschaftlich deformierter, Autonomie die Stange haltenden Staaten – durch diese projektive Verschiebung von drinnen nach draußen zum halluzinativ-mythologisierenden Welteroberungsunternehmen entfesselt, avanciert der Krieg, den das nationalsozialistische Deutsche Reich vom Zaun bricht, zu einem zweiten Weltkrieg, der dem Namen mehr noch als der erste Ehre macht, weil er dessen mehr oder minder auf den europäischen Kontinent beschränktes und in einer Zweifrontenkonstellation, quasi einem Showdown, resultierendes stationäres Kräftemessen, zu einem den europäischen Kontinent als bloße Ausgangsbasis betrachtenden und, sofern nicht faktisch, so doch allemal taktisch zu einem als Rundumschlagsoperation auf sämtliche Erdteile ausgreifenden ubiquitären Entscheidungskampf, einem finalen Armageddon, eskaliert.
Gemäß der projektiven Überlagerung und Befrachtung seiner Eroberungs- und Besetzungsstrategie mit dem Anspruch, den historischen Antagonismus alias systemischen Widerspruch regressiv-territorialherrschaftlichen Raubritter- und atavistisch-fronwirtschaftlichen Schmarotzertums, in den er durch die militaristische Strategie die bürgerliche Gesellschaft des Deutschen Reichs verstrickt, wenn auch nicht praktisch aufzulösen, so immerhin doch faktisch aus der Welt zu schaffen – gemäß diesem seine militaristische Strategie überlagernden projektiven Anspruch hypertrophiert dem nationalsozialistischen Staat der auf die europäischen Nachbarstaaten zielende und sie Mann gegen Mann niederzuringen und zu unterwerfen bemühte Stellungskrieg von Kaisers Gnaden zu einem die gesamte internationale Staatengemeinschaft aufs Korn nehmenden und sie Zug um Zug zu Paaren zu treiben und zu erlegen bestrebte Bewegungskrieg in Führers Namen.
Angesichts der geschlossenen Front, zu der in Immunreaktion auf das regressiv-territorialherrschaftliche und atavistisch-fronwirtschaftliche Monstrum, das der nationalsozialistische Staat militaristisch gebiert, die Staatengemeinschaft sich zusammenfindet, ist die Niederlage des Deutschen Reichs ausgemachte Sache. Dass dies dem Aggressor selbst nicht verborgen bleibt, davon zeugt die strategisch ausflüchtige Wendung nach Osten, die er mitten im Krieg vollzieht und mit der er vom eigentlichen Kriegsziel einer Vereinnahmung konkreten industriellen Vermögens und kommerziellen Reichtums abrückt und sich auf die Eroberung abstrakter territorialer Weiten und naturaler Schätze verlegt. Um sich den exorzistischen Wahn zu erhalten, mit dem er den Krieg überfrachtet und der in den östlichen Weiten allen empirischen Bezug zu verlieren und gegenstandslos zu werden droht, stellt er Einsatzgruppen mit dem Auftrag ab, für die projektive Verschiebungs- alias ersatzobjektive Strohmannrolle geeignete Personen und Gruppen zu identifizieren beziehungsweise bei mangelnder Eignung zu eliminieren.
Unausweichlicher und todsicherer freilich als schon in der Erstausgabe des Weltkriegs liegt in dieser den kontinentalen Stellungskrieg zu einem universalen Bewegungskrieg entfesselnden Neuauflage die schließliche und kaum weniger rasch als beim ersten Mal herbeigeführte umfassende Niederlage und bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reichs beschlossen und besiegelt. Zwar für die im Kampf engagierten Mächte mag angesichts der überfallartigen Angriffe, die die ebenso gut organisierte wie hochgerüstete Wehrmacht unternimmt und der raumgreifenden Erfolge, die sie anfangs damit erzielt, sowie unter dem Eindruck der operativen Zerstörungskraft, die sie dabei entfaltet, und der effektiven Vernichtungswut, die sie unter Beweis stellt, der Ausgang der militärischen Auseinandersetzung durchaus offen und tatsächlich auf Messers Schneide zu stehen scheinen, wer zu guter beziehungsweise böser Letzt die Oberhand behält und den Sieg davon trägt. Im Rückblick freilich und aus der den Bann des monströsen Ereignisses lösenden historischen Distanz liegt die Unausweichlichkeit des Scheiterns der nationalsozialistischen Unternehmung klar zutage.
Und dies nicht nur wegen der personalen Übermacht und realen Überlegenheit, die die vom nationalsozialistischen Staat in wenn nicht aktueller, so doch prinzipieller Pauschalität aufs Korn genommene und zur Kriegsbeute erklärte internationale Staatengemeinschaft gegen den Aggressor aufzubieten und ins Feld zu führen vermag, sondern auch und mehr noch wegen der ausgesprochen dichotomischen Qualität und geradezu manichäischen Bedeutung, die der Konflikt durch die regressiv-territorialherrschaftliche Zuspitzung, die das nationalsozialistische Regime ihm verleiht, und die atavistisch-fronwirtschaftliche Zielsetzung, die es mit ihm verfolgt, gewinnt und die bei der internationalen Staatengemeinschaft jene historische Immunreaktion auslöst und jene systemische Ekelschranke aktiviert, die sie dazu bringt, sich mit Zähnen und Klauen zur Wehr zu setzen.
Wie stark diese historisch-systemische Immunreaktion der internationalen Staatengemeinschaft gegen das vom nationalsozialistischen Staat verfolgte regressiv-atavistische Kriegsziel ins Gewicht fällt und wie maßgeblich sie für das personale und reale Kräfteverhältnis zwischen den kriegführenden Parteien ist, verdeutlicht exemplarisch das Verhalten der Vereinigten Staaten von Amerika, der im Konzert der Industriestaaten mittlerweile tonangebenden beziehungsweise den Takt schlagenden, aus dem ersten Weltkrieg als ebenso politisch potente wie ökonomisch solvente Macht hervorgegangenen überseeischen Republik. Im ersten Weltkrieg ist die amerikanische Republik noch als dem anderen Kontinent zugehöriger Staat von Haus aus geneigt, gegenüber dem innereuropäischen Konflikt Distanz zu wahren und sich neutral zu verhalten, und lässt sich erst durch die Beeinträchtigung ihrer kommerziellen Aktivitäten und Schädigung ihrer ökonomischen Interessen, worin die Kriegführung des durch das Patt des zermürbenden Stellungskriegs frustrierten und infolgedessen wild um sich schlagenden, die Kampfhandlungen ebenso ziellos wie undifferenziert auf alle Weltmeere ausweitenden Deutschen Reichs resultiert, dazu bewegen, Partei zu ergreifen und, in den Krieg eintretend, ihre ökonomische Stärke und militärische Kraft auf Seiten der Kriegsgegner des Deutschen Reichs zum Einsatz und mit dem Effekt einer kriegsentscheidenden Gewichtsverlagerung zum Tragen zu bringen. Im zweiten Weltkrieg hingegen ist die Parteinahme der USA gegen das nationalsozialistische Deutsche Reich ab ovo ausgemachte Sache und sind der ökonomische Sukkurs und die politische Rückendeckung für das Durchhaltevermögen der anfangs arg in die Defensive gedrängten und unter Druck gesetzten europäischen Gegner des deutschen Aggressors tatsächlich entscheidend.
Auch wenn die USA sich aus innenpolitischen Gründen und aus Rücksicht auf die starke isolationistische Tradition des Landes mit dem offiziellen Eintritt in den Krieg Zeit lassen und sich dazu erst in Reaktion auf den japanischen Überfall entschließen, stehen sie doch mit der finanziellen Unterstützung, der materiellen Hilfe und dem strukturellen Beistand, die sie den republikanisch-demokratischen Gegnern des nationalsozialistisch-diktatorischen Deutschland leisten, unmissverständlich auf deren Seite und stellen damit unter Beweis, dass sie sich des historischen Tabubruchs und der systemischen Ungeheuerlichkeit, die das auf territorialherrschaftlich-extraktive Tributnahme und fronwirtschaftlich-parasitäre Expropriation setzende Deutsche Reich in einer von industriegesellschaftlich-kontraktivem Austausch und marktwirtschaftlich-äquivalenter Kompensation geprägten bürgerlichen Welt darstellt, voll und ganz bewusst sind.
Dass der Ausgang des Ringens zwischen den auf bürgerlicher Klassengesellschaftlichkeit beharrenden republikanisch-demokratischen Industriestaaten und dem auf die extraktiv-parasitäre Nutzung der Industrien und Märkte der letzteren setzenden und zu diesem Zweck seine industrielle Kraft und Kompetenz in die Schöpfung einer militaristisch-volksgemeinschaftlichen Kampfmaschine steckenden nationalsozialistischen Staat eine im Prinzip beschlossene und spätestens mit dem Kriegseintritt der USA in den Krieg auch besiegelte Sache ist, darin dürfte der Grund für das zunehmend irrationale Verhalten zu suchen sein, das der nationalsozialistische Staat in seiner Kriegsführung an den Tag legt und als dessen initialer und gleich auch entscheidender Ausdruck der Überfall auf die Sowjetunion gelten muss. Ohne erkennbar äußere Not und im krassen Widerspruch zu dem aus militärstrategischer Sicht wohlbegründeten Nichtangriffspakt, den es unmittelbar vor Kriegsbeginn mit der Sowjetunion geschlossen hat, marschiert zwei Jahre später das Deutsche Reich in deren Territorien ein und verirrt sich damit in eine durch ihre geographische Weitläufigkeit, ihre klimatische Unwirtlichkeit, ihre transporttechnische Unzugänglichkeit und kommunikationssystematische Unerschlossenheit sowie durch die dezentral-bodenständige Widerstandskraft ihrer diversen Populationen den Aggressor das Fürchten lehrende Sackgasse.
Wenn, wie konstatiert, das ultimative Kriegsziel des nationalsozialistischen Staats der extraktive Zugriff auf das industrielle Vermögen der industriestaatlichen Kontrahenten und Konkurrenten und die parasitäre Teilhabe an deren kommerziellem Reichtum ist, dann liegt auf der Hand, wie sehr jener scheinbar mutwillig vom Zaun gebrochene Feldzug gen Osten den Tatbestand einer von eskapistischer Verirrung beziehungsweise eskamotistischer Verwirrung zeugenden fehlleistungshaften Triebtat alias ersatzobjektiven Zwangshandlung erfüllt. Statt sich auf seinen wahren Widersacher, die angelsächsischen republikanisch-demokratischen Industrienationen im Westen zu konzentrieren oder, besser gesagt, statt sich der Aussichtslosigkeit eines Sieges über sie zu stellen, wendet sich der nationalsozialistische Staat in die andere Richtung, nach Osten, und identifiziert in einem klassischen Ausweichmanöver und typischen Übertragungsakt als primäres Kriegsziel statt der Vereinnahmung industrieller Qualität und kommerziellen Inhalts die Eroberung territorialer Quantität und naturaler Masse, mithin statt konkret sächlicher Aneignung alias Inbesitznahme abstrakt räumliche Entfaltung alias Landnahme.
Wie mit all seinen buchstäblich reaktionären, im ambivalenten Sinn von Revokation und Repetition, Widerruf und Wiederholung wider den Stachel der Geschichte löckenden politischen Vorhaben greift der nationalsozialistische Staat auch bei dieser als diametrale Richtungsänderung und Umorientierung ersichtlichen Wendung der Kriegsstrategie auf Verhaltensmuster und Entscheidungsvorlagen zurück, die ihm das vom Bismarckschen Sozialpakt instruierte und dominierte Kaiserreich liefert und die er nur ins Extrem volksgemeinschaftlicher Mobilmachung treibt, um sie seiner entmischt militaristischen Zielsetzung, der Etablierung eines auf die Industrien und Märkte anderer Staaten zugreifenden und sich bei ihnen bedienenden Extraktionsregimes alias Schmarotzertums, anzupassen. Mit seiner ebenso irrationalen wie unverhofften Wendung nach Osten rekurriert demnach der nationalsozialistische Staat auf die bereits im Ersten Weltkrieg vom Generalstab der kaiserlichen Armee entworfenen Pläne zu einer weitreichenden Ausdehnung des Deutschen Reichs in den eurasischen Raum, sprich, einer umfänglichen Annexion von Gebieten der östlichen und südöstlichen Nachbarn und Integration ins Reichsterritorium.
Indes erfüllt der Rückgriff eher den Tatbestand einer die historische Vorlage reminiszierenden Rationalisierung als einer sie als paradigmatische Vorgabe implementierenden Aktualisierung. Die Osterweiterungspläne des Kaiserreichs zielen, auch wenn ihnen als militaristischen Ausgeburten bereits eine ebenso vage wie finstere Ahnung von irreziprok-extraktiver Ausbeutung und kompensationslos-parasitärer Ausplünderung innewohnen mag, im ökonomischen Prinzip noch auf die Entfaltung und Stärkung des eigenen Wertschöpfungs- und Wertrealisierungssystems durch Einverleibung der in jenen Gebieten vorhandenen materialen Ressourcen, industriellen Potenziale und kommerziellen Kapazitäten, mit anderen Worten, der aus ihnen reichlich zu beziehenden Werkstoffe und Produktionsmittel, preiswert anzuwerbenden billigen Produzenten und scharenweise zu gewinnenden Konsumenten in die Volkswirtschaft des Deutschen Reichs. Und so gesehen, halten sich diese Generalstabsfantasien noch im Rahmen einer auf Lohnarbeit gegründeten und auf Austausch gerichteten normalen bürgerlichen Bereicherungs- alias Akkumulationsstrategie.
Der nationalsozialistische Staat hingegen ist mit seinen militärischen Unternehmungen partout nur auf die extraktive Ausbeutung und parasitäre Ausplünderung der Industrien und Märkte von seinesgleichen, also der Volkswirtschaften seiner industriestaatlichen Kontrahenten und Konkurrenten, aus und interessiert sich für beziehungsweise sorgt sich um seine eigene Volkswirtschaft nur in dem Maße, wie diese ihm die kriegerische Potenz zur Verfügung stellt, sprich, die nötigen rüstungsindustriellen Mittel und Einrichtungen verschafft und das organisations- und distributionsstrukturelle Know how und Procedere an die Hand gibt, um jenes schmarotzende Leben und beutelschneiderische Gedeihen auf Kosten und zu Lasten der industriestaatlichen Kontrahenten ins Werk setzen und führen zu können. Wie lässt sich da seine unvermittelte kriegsstrategische Präokkupation mit dem Osten, seine Abkehr von den bereitstehenden Fleischtöpfen, mit denen seine westlichen Kontrahenten locken, beziehungsweise Ablenkung von der Aufgabe, sich jener Fleischtöpfe zu bemächtigen, und seine Konzentration stattdessen auf die relativ leeren Räume und eintönigen Weiten des protoasiatischen Glacis mit der ebenso einfältigen wie kargen Diät, der quasi vegetarischen Kost, die es zu bieten hat und deren Kultivierung und Ernte zudem jede Menge industrielle Erschließungs- und kommerzielle Entwicklungsarbeit erforderlich macht – wie lässt sich da die kriegsstrategische Wendung des nationalsozialistischen Staats von West nach Ost als eine, gemessen an der für ihn fundamentalen parasitären Ausrichtung und raubstaatlichen Zielsetzung, auch nur im Entferntesten rationale Entscheidung und im Mindesten sinnvolle Unternehmung verstehen? Und wie lässt sie sich überhaupt noch anders begreifen als, der oben angegebenen Interpretation gemäß, von der Ahnung seiner sicheren militärischen Niederlage, des unausweichlichen Scheiterns seines ökonomischen Sanierungsprojekts, diktiertes fehlleistungshaftes Ausweichmanöver, ein als Ersatzhandlung offenbarer Versuch, die auf militärischem Weg uneinlösbare Verheißung eines extraktiven Zugriffs auf das industrielle Vermögen der anderen Industriestaaten und einer parasitären Verfügung über deren kommerzielle Fülle durch eine Verlagerung der Kriegsstrategie, eine Umlenkung der militärischen Zielsetzung von industrieller Extraktion auf territoriale Expansion und von kommerzieller Fülle auf naturale Weite doch noch eine Art von Einlösung finden zu lassen und der unentrinnbaren Niederlage, die Augen vor ihr verschließend, wenn nicht für die rechtsprechende Zukunft, so doch für die machthabende Gegenwart ein Schnippchen schlagen zu können.
Dabei wird nun freilich die besagte Überdeterminierung des auf die Gesamtheit bürgerlicher Industriestaatlichkeit zielenden und damit zum mythologischen Welteroberungsunternehmen geratenden Kriegs, dies nämlich, dass der Krieg von seinem nationalsozialistischen Urheber missbraucht wird, um sich des ihm zu schaffen und das Leben schwer machenden regressiv historischen Antagonismus alias atavistisch systemischen Widerspruchs, in den ihn seine militaristische Version des New Deal höchstselbst verstrickt, durch projektive Verschiebung auf den Kriegsgegner zu entledigen – diese Überdeterminierung des Kriegs also wird nun durch die alterierte Kriegsstrategie, den Feldzug gen Osten, arg in Verlegenheit gebracht und in mit Fug und Recht als Teufels Küche zu bezeichnende Rechtfertigungs- und Plausibilisierungsnöte gestürzt. Wo nämlich soll in den östlichen Territorien und Regionen, die er zu erobern und zu unterwerfen unternimmt, der nationalsozialistische Staat die zivilgesellschaftliche Selbstbestimmtheit, staatsbürgerliche Widersetzlichkeit und bildungsvermittelte beziehungsweise kulturgestützte Eigenständigkeit hernehmen, die die eigentlichen Adressaten seiner Aggression, die Industrienationen im Westen reichlich aufweisen und die es doch braucht, um der projektiven Verschiebung einer als historischer Antagonismus im eigenen Innern das Haupt hebenden bürgerlichen Gesellschaftlichkeit nach draußen, mit anderen Worten, der ersatzobjektiven Übertragung einer als interne Matrix aufbegehrenden republikanisch-demokratischen Staatlichkeit auf den Kriegsgegner und in dessen Verantwortung – um also dieser projektiven Austreibung und ersatzobjektiven Übertragung den empirischen Bezugspunkt zu bieten beziehungsweise den faktischen Haftgrund zu liefern?
Ebenso zivilisatorisch hinterm Berg wie ökonomisch unentwickelt und politisch rückständig, zeigen sich diese Territorien und Regionen, zumal ihre Bevölkerungen den wie immer rudimentären und uneingelösten Anspruch erheben, bürgerlicher Gesellschaftlichkeit und republikanisch-demokratischer Staatlichkeit den Laufpass gegeben und beides zugunsten einer sozialistischen Gemeinschaftlichkeit und kollektivistisch-kommunistischen Anarchie abgedankt zu haben – zeigen sich also diese östlichen Gebiete, auf deren Eroberung und Besetzung der nationalsozialistische Staat sich kapriziert, schwerlich dazu angetan, ihm die für seine exorzistischen Verrenkungen, seine Versuche, sich mittels Krieg seine eigene historische Basis alias systemische Matrix vom Halse zu schaffen beziehungsweise aus der Brust zu reißen, nötige Projektionsfläche zu bieten, ihm als dafür erforderliches Übertragungsobjekt zur Verfügung zu stehen.
Konfrontiert mit diesem die Überdeterminierung des Kriegs zur exorzistischen Übung, zum Selbstreinigungsritual, betreffenden und durch die Wendung der Kriegsstrategie nach Osten heraufbeschworenen Rechtfertigungs- beziehungsweise Plausibilisierungsproblem, sieht sich nun der nationalsozialistische Staat zunehmend unter Druck gesetzt und aber ganz und gar nicht willens, den vor Augen liegenden Bescheid zu akzeptieren, dass er sich mit seiner kriegsstrategischen Ausflucht in den ebenso ökonomisch unentwickelten wie politisch retardierten Osten, was jedenfalls seinen mit dem Krieg verknüpften exorzistische Wahn betrifft, in eine veritable Sackgasse manövriert hat. Vom Schreckgespenst der unausweichlichen militärischen Niederlage verfolgt, macht er sich deshalb daran, das, was nicht da ist, aufzuspüren oder, wenn man so will, das, was fehlt, aufzutreiben und so den quasiempirischen Nachweis zu erbringen, dass er mit seinem östlichen Feldzug die selbstreinigungssystematisch richtige Entscheidung getroffen hat.
Mitten im Krieg bildet er spezielle Kommandos, stellt er Einsatzgruppen ab, die in den neu eroberten Gebieten, hinter der Front, Nester zivilgesellschaftlichen Widerstands beziehungsweise Zellen staatsbürgerlicher Gegenwehr detektivisch aufspüren, um nicht zu sagen, mit der Lupe suchen sollen, die belegen können, dass diese östlichen Gebiete als Projektionsfläche für den historischen Antagonismus, den er nach Maßgabe seiner militaristisch-territorialherrschaftlichen Regression in sich trägt und den er loswerden will, mit anderen Worten, als Ersatzobjekt für den systemischen Widerspruch, den er sich durch seinen okkupatorisch-fronwirtschaftlichen Atavismus auf den Hals lädt und den er sich vom Leibe schaffen möchte, durchaus taugen und dass folglich jene kriegsstrategische Kehrtwendung kein der Aussichtslosigkeit seiner militärischen Situation geschuldetes Ausweich- oder Ausfluchtmanöver ist, dass er sich nach wie vor auf dem rechten Weg befindet, er keinem von der Übermacht des eigentlichen Gegners im Westen oder vielmehr von seiner panischen Reaktion auf ihn auf den Plan gerufenen Phantomfeind nachjagt.
Für diesen quasi als Projektion zweiten Grades, als sekundäres, östliches Ersatzobjekt für das primäre, westliche Ersatzobjekt ins Spiel gebrachten Gegner also leistet sich der nationalsozialistische Staat den aus Sicht militärischer Rationalität monströsen Luxus, Streitkräfte aufzubieten und abzustellen, deren einziger Auftrag es ist, ihn aufzuspüren, zu stellen und zu liquidieren. Dabei suggeriert sich der mörderisch kurze Prozess, den jene Sondertrupps mit dem aus den besetzten Gebieten und ihrer zumeist zivilen Bevölkerung ebenso objektiv wahllos wie subjektiv entschieden selektionierten Gegner machen, die barbarische Vernichtungswut, mit der sie ihm begegnen, als ein symptomatisch kontradiktorisches Verhalten, da die Absicht ja eigentlich ist, mit ihm den Nachweis der Existenz und Virulenz dessen zu führen, worauf der nationalsozialistische Staat das, was ihm selbst reflexiv zusetzt, was ihn als solchen innerlich zerreißt, projektiv verschiebt, per ersatzobjektive Abspaltung reduziert, und da jener Absicht doch wohl am besten gedient wäre, wenn er diesen Gegner verhaftete und dingfest machte, festnähme und internierte, um ihn sich und der Welt als erwiesenermaßen unterworfene und bewältigte Bedrohung vorzuführen und sodann sei`s ihn demonstrativ als Kriegsgefangenen, als außer Gefecht gesetzten Kombattanten, in Gewahrsam zu halten, sei`s ihn operativ als Kriegssklaven, als Zwangsarbeiter, einzusetzen.
Erklären lässt sich der ebenso widersinnig wie unwiderstehlich anmutende Zwang der als Einsatzgruppen operierenden Fahnder und Aufspürer, das von ihnen aufgespürte und gestellte menschliche Ersatzobjekt actu seiner Identifizierung und Verhaftung ebenso halt- wie umstandslos zu exekutieren und hinzurichten – erklären lässt sich diese mörderische Obsession am ehesten wohl aus der Ahnung, wenn nicht der Betreffenden selbst, so doch ihrer militärischen Apparatur, von der himmelschreienden Untauglichkeit des Ersatzobjekts, die ihm projektiv zugewiesene Rolle auch nur annähernd glaubhaft zu spielen, mit anderen Worten, aus dem abgründigen Bewusstsein der Betreffenden beziehungsweise ihrer militärischen Befehlshaber, dass die Personen und Gruppen, auf die als äußere Projektionsfläche zweiten Grades der nationalsozialistische Staat sein historisches Dilemma, seinen systemischen Selbstwiderspruch verschiebt, so offenkundig ungeeignet ist, den an sie gestellten Anforderungen zu genügen, geschweige denn gerecht zu werden, dass im Interesse der paradigmatischen Funktion, die sie repräsentieren sollen, gar nichts anderes übrig bleibt, als sie in der empirischen Gestalt, in der sie existieren, gleich wieder zu dementieren und zu verwerfen, weniger euphemistisch gesagt, sie ad hoc zu liquidieren und zu vernichten.
So gewiss die projektiven Abspaltungen alias ersatzobjektiven Verkörperungen der ihm antagonistisch angestammten zivilen Gesellschaftlichkeit und widersprüchlich zugrunde liegenden demokratischen Liberalität, die der nationalsozialistische Staat beim Kriegsgegner aufspürt und dingfest macht – so gewiss, zumal in der sekundär verschobenen Form, die ihnen der als Ausfluchtmanöver unschwer erkennbare Ausfall nach Osten vindiziert, diese projektiven Abspaltungen und ersatzobjektiven Verkörperungen derart unglaubwürdig, so ganz und gar nicht plausibel sind, dass sie sich quasi selber Lügen strafen und als das Pseudos, das sie sind, offen zu erkennen geben, so gewiss findet sich ihr Urheber und Verwender in ebenso mörderischer wie pathologischer Ambivalenz dazu getrieben, bei seinen dies Ersatzobjekt in Menschengestalt betreffenden Operationen Finden und Verschwindenmachen, Aufspüren und Spurenverwischen, Identifizieren und Annihilieren koinzidieren zu lassen.
Der Preis freilich, den der nationalsozialistische Staat hierfür zahlt beziehungsweise seine militärischen Einsatzgruppen zahlen lässt, ist eine ebenso ziellos-infinite wie planlos-arbiträre Fortsetzung seiner in die agrarischen Weiten des Ostens und deren sporadische Populationen ausgreifenden Menschenjagd, die er zur Substantiierung und Rechtfertigung seiner zweifach fehlgeleiteten projektiven Verschiebung benötigt und die das gewünschte Resultat doch stets wieder verdirbt beziehungsweise verfehlt, weil das, was sie aufzutreiben und beizuschaffen vermag, die Substantiierung zum Dementi und die Rechtfertigung zum Offenbarungseid geraten zu lassen droht und der obsessive Jäger sich deshalb dazu verstehen muss, mit dem Aufgetriebenen stante pede kurzen Prozess zu machen und das Beigeschaffte unverzüglich wieder zu beseitigen.
Die vom Kriegsverlauf parallelweltlich abgekoppelten und monadisch gegen das Kriegsgeschehen abgekapselten Vernichtungslager erscheinen als ein zum Schrecken ohne Ende leerlaufender Versuch des nationalsozialistischen Staats, sich den Wahn von historischer Originalität und systemischer Authentizität zu erhalten, aus dem er seine Existenzberechtigung, seine Legitimation als Staat, schöpft. Diesem Wahn setzt erst die militärische Kapitulation und der in ihr beschlossene Verlust der leibgeberischen Existenz des nationalsozialistischen Regimes, seine Liquidation als die zivile Gesellschaft ins militärische Korpus mutierender Staat, ein Ende mit Schrecken.
Vielleicht ist hier auch die Erklärung zu suchen für das beispiellos monströse Unternehmen, zu dem sich der nationalsozialistische Staat mitten im Krieg entschließt und das so gleichzeitig wahnwitzig und diabolisch, so übergeschnappt und mörderisch, so bar jeden gesunden Menschenverstands und jedes moralischen Kompasses anmutet, dass es der deutschen Nation für alle Zeit einen Ehrenplatz in der Geschichte der großen menschlichen Verirrungen zu sichern taugt, dass es mit anderen Worten das Zeug dazu hat, sich als im konkreten Effekt ebenso abgründiges Verbrechen wie im abstrakten Prinzip bodenlose Donquichoterie, kurz, als Untat in der ganzen Paradoxie des Wortes dem menschheitsgeschichtlichen Gedächtnis einzuprägen. Die Rede ist vom 1942 gefassten Beschluss der Staatsmacht, in einer gigantischen, ebenso bürokratisch durchgeplanten wie organisatorisch aufwendigen und logistisch anspruchsvollen Säuberungsaktion missliebige beziehungsweise verfolgte Bevölkerungsgruppen oder jedenfalls das, was nach zehnjähriger Ächtung, Verfolgung und Vertreibung von ihnen noch übrig ist, im gesamten Reichsgebiet zusammenzutreiben und festzunehmen, um sie nach Osten zu deportieren und dort in Sammellagern zu konzentrieren. Bei dieser Sammel- und Deportationsaktion greift der nationalsozialistische Staat zum einen auf diejenigen zu, die er ab urbe condita der von ihm deklarierten völkischen Bewegung als politischen Gegenspieler, als die Bewegung hemmenden oder gar unterlaufenden Störfaktor identifiziert hat, zum anderen und vor allem aber auf diejenigen, die er ex cathedra der von ihm beschworenen Volksgemeinschaft zu deren rassischem Widersacher, zum das völkische Korpus kontaminierenden und zersetzenden Fremdkörper dämonisiert hat. Und, als wäre es, wenn er die Aktion aufs eigentliche Reichsterritorium beschränkte, des organisatorischen Aufwands und der logistischen Herausforderung noch nicht genug, dehnt er sie auf alle im Zuge des Krieges besetzten und annektierten Territorien aus und lässt sie, mit den zum rassischen Widersacher dämonisierten und egal, ob aufgrund von konfessioneller Zugehörigkeit, genealogischer Abstammung oder kultureller Tradition als jüdisch identifizierten Bevölkerungsgruppen im Fokus und Zentrum der bürokratischen Maßnahme, zu einem den ganzen europäischen Kontinent einschließenden Verschleppungsunternehmen eskalieren.
So bar jeder strategischen Vernunft und politischen Zweckmäßigkeit, von ökonomischer Dienlichkeit ganz zu schweigen, diese hypertrophe Verschleppungsaktion, für sich genommen, aber auch anmuten mag, im Gewahrsam der oben als Flucht vor der unausweichlichen Niederlage, als verdrängungsträchtiges Ausweichmanöver, interpretierten kriegsstrategischen Kehrtwendung des nationalsozialistischen Staats, seiner Expansion nach Osten, gewinnt sie, wenn sie auch alles andere als Beweis für praktischen Verstand und realistisches Verhalten ist, doch aber jedenfalls eine Art von psychodynamisch-irrenlogischem Sinn. Ziel des Feldzugs gen Osten ist es obiger Interpretation zufolge, die Verdrängung und Ausblendung der unausweichlichen Niederlage, mit der sein gegen die industriestaatlichen Kontrahenten im Westen vom Zaun gebrochener Krieg das Deutsche Reich konfrontiert, Hand in Hand gehen zu lassen mit der Beibehaltung und womöglich Bekräftigung jener projektiven Verschiebung, für die der nationalsozialistische Staat den Krieg von Anfang an nutzt oder, besser gesagt, missbraucht. Die ersatzobjektive Entäußerung und Verfremdung des eigenen historischen Antagonismus und inneren systemischen Widerspruchs, zu der er den Krieg instrumentalisiert, sie will er auch auf dem neuen Kriegsschauplatz, auf den er in panischem Schrecken vor dem Schibboleth des unausweichlichen Scheiterns seines Welteroberungsunternehmens ausweicht, nicht missen, und deshalb ruft er die todbringenden militärischen Einsatzgruppen ins Leben, die ihm den handgreiflichen Beweis für den Erfolg seiner Verschiebungsaktion, den empirischen Beleg für das Gelingen seines projektiven Exorzismus liefern sollen.
Als todbringend, nichts als Mord und Totschlag übend, erweisen sich indes diese auf dem östlichen Terrain operierenden Fahnder und Aufspürer, weil letzteres, wie gesagt, eine der Desertion vom und Flucht vorm primären, westlichen Schauplatz der projektiven Verschiebung geschuldete sekundäre Projektionsfläche, ein die Verschiebungsleistung quasi verdoppelndes, sie aus dem Zentrum des Geschehens ins hinterwäldlerische Abseits exilierendes Surrogat darstellt, weil demzufolge die Personen und Gruppen, die die Fahnder dort als handgreiflichen Beweis zutage fördern, als empirischen Beleg dingfest machen, so wenig überzeugen können, so ganz und gar nicht die an sie geknüpften Erwartungen erfüllen, dass sie im Gegenteil die Widersacherrolle, die ihnen der nationalsozialistische Staat anzudichten sucht, als bodenloses Konstrukt zu diskreditieren, eben als gegenstandslose Projektion zu dekuvrieren drohen, und weil deshalb der nationalsozialistische Staat per medium seiner Einsatzgruppen sich permanent vor die kruzifikatorische Alternative gestellt findet, entweder das Scheitern seiner als sekundäre Operation in den Osten verlagerten projektiven Verschiebung (ein Scheitern, das nolens volens auch die auf den Westen zielende primäre Verschiebungsleistung in Misskredit bringt) zur Kenntnis nehmen oder aber durch umgehende Elimination der fälschlich Aufgespürten, sprich, durch standrechtliche Exekution der dingfest gemachten menschlichen Ersatzobjekte, die Spuren des evidenten Scheiterns verwischen, die Opfer der eklatanten Fehlleistung zum Verschwinden bringen zu müssen, nur um in der ebenso eitlen wie blinden Hoffnung, der Projektion doch noch zur Realität zu verhelfen, die Fiktion doch noch faktifizieren zu können, die Fahndung wiederaufzunehmen und mit dem Ergebnis weiterer Mord- und Gräueltaten ad infinitum fortzusetzen.
Vielleicht bietet dieser als mörderische Selbstvereitelungskampagne auf dem östlichen Ausweichgelände geführte und von ebenso viel passiver Panik wie aktivem Terror zeugende Kampf gegen die Windmühlenflügel der eigenen wahnhaften Verschiebung alias obsessiven Projektion eine Erklärung für jene ebenso zweckrational abwegig wie handlungsmotivational erratisch anmutende und nicht weniger bürokratisch ausufernde als logistisch herausfordernde Verschleppungsaktion, zu der sich mitten im Krieg der nationalsozialistische Staat entschließt. Vielleicht lässt sich diese nicht aufs Reichsterritorium beschränkte, sondern auf alle Besatzungsgebiete ausgedehnte Selektion und Arretierung der sei`s als politische Gegenspieler, sei`s als rassische Widersacher identifizierten Bevölkerungskontingente und ihre Verschleppung nach Osten als ein ebenso blindwütiger wie desperater Versuch des Staats wenn schon nicht verstehen, so doch begreifen, der fehlenden Qualität beziehungsweise indikativen Untauglichkeit der von ihm als Gegenspieler und Widersacher verfolgten menschlichen Ersatzobjekte dadurch abzuhelfen, dass er Menschenmassen dorthin verfrachtet und dort interniert, die durch ihre schiere Quantität beziehungsweise umfängliche Verfügbarkeit geeignet erscheinen, als quasi ostentative Verstärkung oder vielmehr demonstrativer Ersatz für jene vor Ort aufgespürten und identifizierten, aber wegen offenkundiger Untauglichkeit für die ihnen zugewiesene Rolle umgehend wieder eliminierten Gruppen herzuhalten.
Im ebenso krampf- wie zwanghaften Bemühen, der von den Einsatzgruppen betriebenen Kampagne zur Ergreifung und Arretierung des politischen Gegenspielers beziehungsweise rassischen Widersachers, den er sich als seinen eigenen Antagonismus und inneren Widersprich ersatzobjektiv zu verkörpern bestimmten Popanz konstruiert oder, besser gesagt, fabriziert und den er im Zuge des strategischen Ausweichmanövers, mit dem er auf das Schibboleth der unausweichlichen militärischen Niederlage reagiert, vom westlichen auf den östlichen Kriegsschauplatz verschiebt – im ebenso krampf- wie zwanghaften Bemühen, dieser Kampagne den ihr so offenkundig ins Gesicht geschriebenen Fehlleistungscharakter zu verschlagen, die ihr so deutlich anzusehende Falschmünzerei auszutreiben – in diesem Bemühen also verfällt der nationalsozialistische Staat darauf, die Unqualifiziertheit der auf dem östlichen Ersatzschauplatz aufgetriebenen menschlichen Ersatzobjekte für die ihnen oktroyierte Strohmannfunktion durch schiere Masse, durch das fehlende Qualis vergessen machendes Quantum, kompensieren, mit anderen Worten, ihre augenscheinliche Untauglichkeit für die ihnen aufgezwungene Popanzrolle durch sich aufdrängende Verfügbarkeit, überwältigende Präsenz, wenn nicht faktisch aus dem Feld schlagen, so jedenfalls doch praktisch aus dem Blickfeld rücken zu wollen.
So sehr sich aber auch der nationalsozialistische Staat bürokratisch anstrengen und so sehr er alle logistischen Register ziehen mag, um die für solch gigantische Eskamotage benötigten Menschenmassen beziehungsweise, um dem lächerlich fiktionalen Sinn der doch so schrecklich realen Aktion gerecht zu werden, Komparsenheere herbeizuschaffen und mit ihnen das megalomane Unterfangen einer Erzeugung qualitativen Seins aus quantitativem Haben in Szene zu setzen – aller nominalistisch-paradoxal beschworenen Rede von in Maß umschlagender Masse, von in Qualität resultierender Quantität zum Trotz lässt sich das eine nicht aus dem anderen hervorzaubern, die Fiktion nicht durch bloße Mehrung und Häufung ihrer realen Träger alias personalen Darsteller in Faktizität überführen. Das Einzige, was sich mit solcher, wie immer auch durch ihren logistischen Aufwand beeindruckenden oder, besser gesagt, einschüchternden Taschenspielerei erreichen lässt, ist eine dem neuen Umfang der Projektion, dem Ausmaß, das ihr die Verschleppung und Zuführung von Menschengruppen aus dem gesamten Reichsgebiet und den okkupierten Territorien verleiht, entsprechende Eskalation der von den Einsatzgruppen begonnenen Operation, ihre Hypertrophierung zum Massen- alias Völkermord.
So wenig das bloße Quantum der in der Funktion menschlicher Ersatzobjekte verschleppten und internierten Gruppen, ihre die Projektion, für die sie in Haft genommen werden, quasi zu substantiieren gedachte Massierung taugt, ihnen die ersatzobjektive Qualität, die Eignung als politische Gegenspieler beziehungsweise rassische Widersacher zu vindizieren, so gewiss stellen die Internierten die stationären Wachmannschaften der Lager vor ein und dasselbe Dilemma, mit dem sich auch die mobilen Einsatzgruppen hinter der Front konfrontiert fanden, nämlich entweder der Abwegigkeit und Verfehltheit ihres projektiven Tuns und ersatzobjektiven Vollbringens inne werden zu müssen oder aber, was sie projektiv in Haft genommen, ersatzobjektiv dingfest gemacht haben, ad hoc wieder loswerden, stante pede wieder aus der Welt schaffen zu müssen, um an der Projektionstätigkeit selbst festhalten, die ersatzobjektive Perspektive als solche sich erhalten und ihr den für die Fortsetzung der Tätigkeit nötigen freien Raum sichern, den für ihre weitere Verfolgung erforderlichen offenen Prospekt gewährleisten zu können. Und wie die Einsatzgruppen entledigen sich auch die Wachmannschaften des Problems der fehlschlagenden Substantiierung der Projektion, der Unmöglichkeit, das Surrogat als die Sache selbst zu verifizieren, auf die mörderisch kurzschlüssige Weise, dass sie Finden mit Verschwindenmachen koinzidieren, Aufspüren ins Spurenverwischen umschlagen, Identifizieren und Annihilieren eins sein lassen.
Freilich läuft die Tatsache, dass sich die von den Einsatzgruppen hinter der Front betriebene mobile Jagd nach dem Feind und Widersacher durch den von den Wachmannschaften der Internierungslager praktizierten stationären Zugriff auf ihn abgelöst zeigt, auf eine nachdrückliche Revision und wesentliche Neubewertung der Prozedur hinaus. Die Einsatzgruppen, eben weil sie mobil und an der Kriegsfront oder in ihrem Rückraum, also quasi in offenem Gelände oder, zynisch gesagt, in freier Wildbahn unterwegs sind, haben es noch vergleichsweise leicht, die Fiktion eines möglichen Fahndungserfolgs aufrechtzuerhalten, also damit zu rechnen, dass ihnen Personen oder Gruppen in die Hände fallen, die als empirische Verkörperungen des politischen Feinds oder rassischen Widersachers, als menschlicher Ersatz für ihn, hinlänglich plausibel beziehungsweise überzeugend sind, um dem säuberungsrituellen Drang des nationalsozialistischen Staats zu genügen und nämlich dessen obsessivem Verlangen Befriedigung zu verschaffen, sich des historischen Antagonismus, der ihn plagt, des systemischen Widerspruchs, an dem er krankt, durch projektive Verschiebung, kurz, exorzistisch zu entledigen. Und eben deshalb sind sie, wenn, wie unweigerlich der Fall, sich herausstellt, dass die aufgespürten und gestellten Personen und Gruppen untauglich sind, die ihnen zugewiesene Rolle irgend zu erfüllen, und damit den ganzen projektiven Schwindel auffliegen zu lassen drohen, noch motiviert oder – angesichts des golemhaften Automatismus, den ihre Projektionstätigkeit ihnen verleiht, vielleicht besser gesagt – disponiert genug, quasi frohen Mutes ihres spurenverwischend und verschwindenmachend mörderischen Amtes zu walten und über die Leichen, die sie hinterlassen, hinweg zu weiteren und besseren Erfolg versprechenden Gräueltaten fortzuschreiten.
Die Wachmannschaften der Internierungslager hingegen können diese jägerisch gute Hoffnung, diesen mörderisch frohen Mut nicht aufbringen, geschweige denn, sich erhalten. Die Personen und Gruppen, auf die als Ersatzobjekt alias Projektionsmaterial sie zugreifen, schaffen sie ja mit viel bürokratischem Umstand und logistischem Aufwand höchstpersönlich herbei, treiben sie vorweg in eigener Regie auf und setzen sie eigenhändig in Szene, zaubern sie also in dem eines Taschenspielertricks verdächtigen Sinn quasi aus dem Hut, um sie hiernach zur Hand zu haben und ihrem ersatzobjektiven Schicksal zu überantworten, und von daher können sie nur mit größter Mühe die Fiktion eines veritablen Funds, einer in Sachen Projektionstauglichkeit Anlass zur Hoffnung gebenden Entdeckung, aufrechterhalten und, wenn sie dann doch wieder, um an der Projektionsperspektive überhaupt, dem Verschiebungsprospekt als solchem, festhalten zu können, stante pede zum mörderischen Spurenbeseitigen übergehen, zur verschwinden lassenden Exekution wechseln, dies schwerlich im wie sehr auch hartgeprüften Glauben an eine doch noch mögliche Verifizierbarkeit der Projektion, in der wie auch immer vagen Hoffnung auf eine letztlich winkende Substantiierbarkeit der Substitution tun.
Nur allzu vertraut mit den großenteils aus dem eigenen Lebensraum und dem heimischen Milieu herbeigeschleppten und als menschliche Ersatzobjekte vorgeführten Personen und Gruppen, deshalb nur allzu unmittelbar konfrontiert mit der lebenspraktisch-geschichtlichen Kontinuität, in der sie, die Täter, sich mit ihren Opfern befinden, und empirisch informiert über die zivilisatorisch-kultürliche Affinität, die sie beide verbindet, sind die Wachmannschaften außerstande, die in solcher Kontinuität und Affinität ebenso praktisch demonstrierte wie empirisch implizierte Untauglichkeit der Internierten für die ihnen zugedachte Rolle des politischen Feinds und rassischen Widersachers, ihre fehlende Eignung also, das Medium für staatliche Exorzismusübungen abzugeben, gar nicht zur Kenntnis zu nehmen und überhaupt nicht zur Geltung kommen zu lassen, und unterziehen ihre Einstellung zu ihren Opfern ebenso unmerklich wie unaufhaltsam einer zur veritablen Konversion geratenden Revision, lassen die projektive Erwartung, die sie mit ihnen als Kandidaten für die Widersacherrolle verbinden, ebenso klammheimlich wie nachdrücklich in die rejektive Enttäuschung über deren ausgemachte Untauglichkeit für die Rolle umschlagen. Bereits im Augenblick der Verschleppungs- und Internierungsaktion mit der Abwegigkeit ihrer Rollenvergabe konfrontiert und über den Irrsinn ihrer Kandidatenwahl informiert, machen die Wachmannschaften im buchstäblichen Sinne kurzen Prozess mit den Vorgeführten und Internierten und lassen, weil die Vorgeführten bereits gewogen und für zu leicht befunden, die Internierten bereits als Fehlgriff erkannt und das Urteil über sie gefällt ist, das Gericht über sie, die Urteilsfindung, mit der Vollstreckung des Urteils, ihrer Hinrichtung zusammenfallen. Die bürokratische Probe aufs Exempel gerät zum exekutorischen Offenbarungseid, der fehlschlagende Existenzbeweis zur durchschlagenden Nichtigkeitserklärung, die nachträglich entschiedene Revokation zur vorweg beschlossenen Elimination, das resultativ-verwerfende Fazit zum initiativ-vernichtenden Dementi.
Und dieser partout nicht mehr als Reaktion auf das Irrtümliche und Abwegige der Verschiebung zu verstehende, sondern bloß noch als Eingeständnis ihrer pauschalen Absurdität und totalen Gegenstandslosigkeit zu begreifende kurze Prozess, dies nicht mehr von Frustration, von Enttäuschung über das Fehlleisten und Fehlschlagen der Projektion, sondern nur mehr von Ennui, von Überdruss angesichts des Verfehlten und Sinnlosen der Projektion diktierte Beseitigen und Eliminieren – dieser haltlos kurze Prozess kommt nun unheilvoll zusammen, trifft sich katastrophisch, mit dem oben als denkbare Erklärung für die aberwitzige Verschleppungs- und Internierungsoperation, die der nationalsozialistische Staat mitten im Krieg vom Zaun bricht, angenommenen desperaten Versuch, der projektiven Verschiebung, mit der das Regime sein aggressives Verfahren befrachtet und überdeterminiert, durch generische Masse, überwältigende Quantität, die überzeugende Qualität, spezifische Klasse zu vindizieren, an der es ihr so eklatant mangelt und deren Fehlen das ganze, das nationalsozialistische Staatswesen seines historischen Antagonismus und systemischen Widerspruchs, der zivilen Gesellschaftlichkeit und demokratischen Liberalität, in der es selber wurzelt und die es nicht loslässt, zu entbinden gedachte exorzistische Unternehmen als, wie man will, wahrhaftiges Lügengebäude oder wirkliches Wahngebilde zu entlarven droht.
Während die Wachmannschaften der grotesk offenkundigen, weil in ihrer Identifizierung, Rekrutierung und Lokalisierung bereits beschlossenen und besiegelten Untauglichkeit der Betreffenden für die ihnen oktroyierte ersatzobjektive Rolle wenn nicht klaren Auges ansichtig, so doch vollen Bewusstseins inne und folglich im Gewahrsam der Aussichtslosigkeit, je etwas anderes als solch untaugliche menschliche Objekte auftreiben und vorführen, sprich, der Hoffnungslosigkeit, ihrer projektiven Aufgabe jemals Genüge leisten zu können, für den ihnen im Falle solcher Untauglichkeit des Ersatzobjekts, solchen Fehlschlagens der Projektion, erteilten Auftrag beseitigenden Exekutierens und verschwinden machenden Eliminierens denkbar demotiviert beziehungsweise indisponiert sind – während die Wachmannschaften also jede motivierende Aussicht auf einen Erfolg ihres als exorzistische Übung ausgelegten Projektionsgeschäfts fahren lassen müssen, fordert die Massierung und Gigantifizierung der Verschleppungs- und Internierungsaktion ihnen, was diesen Auftrag zum Verschwindenmachen der Spuren des Scheiterns, sprich, zur Beseitigung der Zeugen des Fehlschlags betrifft, das Äußerste an Tatkraft und Leistungsbereitschaft ab, verlangt von ihnen die Flut von projektionsuntauglichen menschlichen Ersatzobjekten, die die Aktion in die Lager spült, vollen Einsatz und vorbehaltlose Kollaboration. Unmotiviert und indisponiert, wie sie angesichts der offenkundigen Untauglichkeit des für die projektive Verschiebung zur Verfügung stehenden Menschenmaterials zwangsläufig sind, müssen sie doch zugleich, um der Aufgabe, die Masse an Untauglichem zu beseitigen, nur um Platz für nicht minder massenhaft Untaugliches zu schaffen, gewachsen zu sein, quasi über sich selbst, über ihren Mangel an Motivation und Disposition, hinauswachsen, müssen sich selbst, ihr zweifelndes Sein und eigenes Bedenken, durch entschlossenes Tun und rücksichtsloses Verüben übertreffen oder, besser gesagt, ausstechen.
Was die Wachmannschaften tun, um ungeachtet der ihnen fehlenden beziehungsweise verloren gegangenen Motivation und Disposition die ihnen vom nationalsozialistischen Staat anvertraute Aufgabe, die projektive Verschiebung gegen alle sie mit empirischer Widerlegung ihres systematischen Wahns bedrohende Verwerfung aufrechtzuerhalten, ist dies, dass sie das schiere Volumen der Aufgabe, das Pressierende, das ihr die unaufhörliche Flut der Verschleppten, die unfassliche Masse der Internierten verleiht, als Rationalisierung alias ausflüchtigen Rechtfertigungsgrund nutzen, um sich ihr ganz und gar zu verschreiben, sich ausschließlich auf sie zu konzentrieren, und hinter solch ausschließlicher Konzentration auf die praktische Durchführung und faktische Erfüllung der Aufgabe die zu ihr entfallene Motivation beziehungsweise fehlende Disposition zu vergessen oder, besser gesagt, unter ihr zu begraben.
Unter dem der Flut der untauglichen Ersatzobjekte, der Masse der falschen Zeugen, geschuldeten kommoden Vorwand, für nichts anderes als für deren Beseitigung und Eliminierung die erforderliche Kraft aufbringen und die nötige Zeit erübrigen zu können, gelingt es den Wachmannschaften, die verloren gegangene methodische Motivation für die ihr formell zwar entspringende, sie aber im Eifer des taktischen Gefechts reell verdrängende praktische Motion bedeutungslos beziehungsweise die fehlende systematische Disposition für die formell zwar durch sie gesetzte, sie aber unter dem Druck des empirischen Geschäfts reell ersetzende faktische Operation entbehrlich werden zu lassen – gelingt es den Wachmannschaften also, ihr exekutorisches Schalten und eliminatorisches Walten in einen der Motivation entraten könnenden Selbstläufer, einen ohne Disposition funktionierenden Automatismus zu überführen und sich selbst hiermit aus von der Wichtigkeit der ideologischen Aufgabe, die ihnen der Staat übertragen hat, bürokratisch angetriebenen unmenschlichen Ausführungsorganen in ein vom Eigengewicht der praktischen Durchführung der Aufgabe mechanisch aufgezogenes menschliches Uhrwerk zu transformieren.
Von der im mörderischen Alltagsgeschäft verloren gegangenen Motivation befreit und der im objektiven Dispositiv der Fließbandroutine aufgegangenen subjektiven Disposition entratend, zeigen sich die Wachmannschaften konditioniert zu einer grundlos zynischen Pflichterfüllung, einem bodenlos hündischen Diensteifer. Sie beweisen eine den reaktiven Defätismus, der angesichts der unabwendbaren militärischen Niederlage angebracht wäre, durch proaktiven Nihilismus überwindende Hingabe an ihre Aufgabe, die den Lagerbetrieb vom Kriegsgeschehen quasi abspaltet, ihn mit monadologischer Gründlichkeit zu einer Art von eigenbrötlerischem Parallelprozess isoliert und damit das, was in den Lagern vor sich geht, jede Ähnlichkeit mit kriegsüblichen, den Usancen des Schlachtfelds zuzurechnenden zwischenzeitlichen Gräueln ablegen und das Schreckenshaupt eines mit Kriegshandlungen unvergleichlichen, weil stattdessen das Procedere eines Schlachthofs beschwörenden endzeitlichen Grauens erheben lässt.
Dieses endzeitliche Grauen aber monstriert, dass der nationalsozialistische Staat selbst endgültig dem projektiven Verschiebungsdrang verfallen, unwiderruflich dem exorzistischen Säuberungszwang erlegen ist, mit dem ihn der historische Antagonismus alias systemische Widerspruch heimsucht, in den er sich durch seinen militaristisch pervertierten New Deal verstrickt findet, durch sein herrenvölkisch reklamiertes Unterfangen, seine ökonomischen Probleme per regressiv-territorialherrschaftliche Okkupation und Subjektion von seinesgleichen, mittels parasitär-fronwirtschaftlicher Requisition und Sequestration der industriellen Arbeit und des kommerziellen Reichtums anderer Staaten zu lösen.
Gleichermaßen angestiftet durch den Gigantismus, den ihre Überführung aus einem beiläufigen Fahndungs- und Aufspürunterfangen in ein umfängliches Verschleppungs- und Internierungsunternehmen seiner den Krieg missbräuchlich überdeterminierenden projektiven Verschiebungs- alias exorzistischen Säuberungsaktion verleiht, und entfesselt durch den Nihilismus, den die in eben jener Überführung beschlossene Entlarvung der projektiven Verschiebung alias exorzistischen Säuberung als freihändige Inszenierung beziehungsweise selbstgestrickter Schauprozess ihm einflößt, tritt der nationalsozialistische Staat die Flucht ins Reich der halluzinierenden Wunscherfüllung alias Gedankenallmacht an, und nutzt er die Gunst der das Kriegsende einläutenden mitternächtlichen Stunde, um den ihm als amphibolischem Monstrum, als bürgerlichem Staat, der sich in herrschaftlicher Hybris über sich selbst erhebt und sich kannibalisch an seinesgleichen, will heißen, an sich selbst vergreift – um also den ihm zwangsläufig aufstoßenden und zu schaffen machenden Wahn, den Wahn, sich seines eigenen Antagonismus und inneren Widerspruchs, der Nemesis seiner klassengesellschaftlichen Fundiertheit alias staatsbürgerlichen Verfasstheit, nicht weniger grundsätzlich entheben als grundlegend entledigen zu können – um also diesen Wahn sich zu einer Wirklichkeit sui generis entfalten zu lassen, ihm zu einer von der Realität des Krieges ebenso abgehobenen wie gegen sie abgekapselten Präsenz zu verhelfen, ihn seine Existenz in einer aus Internierungslagern bestehenden und als geschlossene Gesellschaft funktionierenden Parallelwelt finden zu lassen, die aufgehört hat, als bloßer Aspekt der militärischen Aktion den Krieg aktionistisch zu überdeterminieren und mit ihm ungut zu interferieren, und vielmehr als ausschließlich mit der eigenen Agende befasster Prospekt vom Kriegsschauplatz isolationistisch desertiert, um nicht zu sagen, sich monadologisch von ihm absetzt.
Zu solch parallelweltlicher Verselbständigung seines Wahns, solcher Abspaltung vom Kriegsverlauf und Abkapselung gegen das Kriegsgeschehen, versteht sich, wenn man so will und die Sache ironisch betrachtet, der nationalsozialistische Staat zur rechten Zeit, da ja der Kriegsverlauf, der unvermeidlichen Niederlage des Aggressors zustrebend, immer engere Kreise zieht, sich quasi immer mehr in sich verläuft, da mit anderen Worten das Kriegsgeschehen sich zunehmend von den Territorien der Angegriffenen zurückzieht, der ausländischen Welt den Rücken kehrt und sich auf das Deutsche Reichsgebiet selbst verlagert, das die angegriffenen Staaten, die alliierten Gegner, zuerst aus der Luft und dann zu Lande in Schutt und Asche legen und so seinem usurpatorischen Herrn und diktatorischen Meister, ihm, dem nationalsozialistischen Staat, Schritt für Schritt beziehungsweise Stück für Stück entreißen. Da trifft es sich gut, dass die Abspaltung und Verselbständigung des Wahns, seine in den Lagern, unbeirrt vom Kriegsverlauf, mit wachmannschaftlich-bürokratischem Zynismus, hündischem Kadavergehorsam, fortgesetzte Implementierung als exorzistische Säuberungsaktion dem nationalsozialistischen Staat erlaubt, mit leerlaufreaktiver, des Realitätsbezugs unbedürftiger Beharrlichkeit an ihm, dem Wahn, der ihm Unterpfand seiner nicht vom historischen Antagonismus zerrissenen, nicht vom systemischen Widerspruch zerfressenen Sichselbstgleichheit, kurz, Beweis seiner Existenzberechtigung ist, festzuhalten.
Mag aber auch die Verselbständigung zur pathologischen Leerlaufreaktion dem nationalsozialistischen Staat gestatten, mittels der vom Kriegsgeschehen abgekoppelten und gegen es abgekapselten Lager mit den in ihnen ebenso gnadenlos eliminierten wie grundlos internierten menschlichen Ersatzobjekten den ihm seine Existenzberechtigung bedeutenden Wahn, seinen Wahn von historischer Ursprünglichkeit und systemischer Sichselbstgleicheit, aufrechtzuerhalten, ohne Rekurs auf eine gegnerische Außenwelt, eine feindliche Empirie nehmen zu müssen, deren es als einer projektiven Verschiebungsfläche, eines exorzistischen Austreibungsprospekts eigentlich doch bedürfte, um den Wahn nicht kurzerhand ins Leere laufen und als gegenstandslos an sich, an dem eigenen Widerspruch und inneren Konflikt, dessen Verleugnung alias Verdrängung ihn hervortreibt, zuschanden werden zu lassen! Was die Lager jedenfalls nicht vermögen, ist, dem Staat neben seiner in ihnen wahnhaft zur Schau gestellten systematischen Existenzberechtigung, seines als Staatsräson perennierenden gouvernementalen Sinns, auch seine empirische Existenz, sein im Staatsapparat bestehendes territoriales Sein, zu gewährleisten, und als letzteres unter dem Bombenhagel der Flugangriffe des alliierten Gegners und den Panzerketten seiner vorrückenden Bodentruppen zerfällt und sich auflöst, ist es, wie zu Ende mit dem egalitaristisch-bürgerlicher Gesellschaftlichkeit entsprungenen militaristisch-staatlichen Monstrum selbst, so auch vorbei mit jenem projektiven Tun und exorzistischen Treiben, mit dem das Ungeheuer sich ebenso massenmörderisch wie vernichtungswütig einer von ihm nicht weniger zynisch eingesetzten als manisch beschworenen unbürgerlich-herrenvölkischen Originalität und militärgemeinschaftlich-homogenen Authentizität zu überführen sucht.