Geboren unter dem Unstern von Weimar: Die behinderte Republik
Der Verlierer des Weltkriegs, das holterdiepolter zur Republik erklärte Deutsche Reich, wird gleich anfangs von einer zur Superinflation entgleisenden Geldentwertung heimgesucht, die, so sehr sie ihren reellen Grund in staatlicher Mittellosigkeit und Reparationsforderungen der Siegerstaaten haben mag, ihre funktionelle Dynamik und Durchschlagskraft erst dadurch gewinnt, dass die bürgerliche Klasse auf sie mit einer panischen Regression auf das pragmatisch längst abgedankte und nur noch dogmatisch beibehaltene zwieschlächtige Währungssystem der bürgerlichen Vergangenheit reagiert und mit dem papierenen Geld ein Autodafé ad majorem gloriam der regressiv hochgehaltenen Goldwährung veranstaltet.
Dank einer zur diabolischen Fügung geratenden politisch-militärischen Deklination des systematisch-ökonomisch vorgezeichneten historischen Verlaufs findet sich indes der als Wirtschafts- und Weltmacht maßgebende Lenker und führende historische Akteur, der amerikanische Staat, von diesem scheinbar unabwendbaren Schicksal in dem ironischen Sinne verschont, dass er vor dem via New Deal mittelfristig schleichenden finanziellen Bankrott und langfristig drohenden ökonomischen Zusammenbruch ebenso kurzerhand wie rasch entschlossen seine Zuflucht zu einer von akuter Aggressivität geprägten ideologischen Konfrontation und einem daraus als weiterer und noch umfänglicherer Weltkrieg resultierenden militärischen Konflikt nehmen kann. Urheber dieser politisch-historischen Deklination beziehungsweise Ursache der militärischen Entlastung und ökonomischen Verschonung, die sie mit sich bringt, ist der Verlierer des großen Krieges, das Deutsche Reich, beziehungsweise die fatale Entwicklung, die letzteres nach dem Krieg nimmt.
Das unter dem Eindruck der sozialen Unruhen und revolutionären Motionen in unmittelbarer Reaktion an den verlorenen Krieg holterdiepolter in eine Republik wenn schon nicht reell umgewandelte, so jedenfalls doch institutionell umgerüstete deutsche Kaiserreich stürzt drei Jahre nach Kriegsende in eine tiefe Währungskrise. Causa efficiens der zwei Jahre als galoppierende Inflation wütenden Geldentwertung ist die Bereitschaft des kriegskostenbedingt hochverschuldeten deutschen Staates beziehungsweise die unwiderstehliche Versuchung, der ihn seine dramatische Verarmung aussetzt, seinen finanziellen Verpflichtungen und etatmäßigen Anforderungen durch einen verstärkten Einsatz der staatlichen Notenpresse, kurz, durch Gelddruckerei nachzukommen. Und causa sufficiens der rasanten inflationären Entwicklung sind die massiven Reparationszahlungen, die die Siegermächte zwecks Entschädigung und Vergütung der ihnen durch den Krieg entstandenen materialen Schäden und personalen Verluste dem unterlegenen und in republikanischer Form kontinuierten deutschen Kaiserreich aufbürden und die es im Wesentlichen aus den staatlichen Goldreserven, dem Staatsschatz sensu strictiori, bestreiten muss.
Empirisch-indirekt befördert die Verpflichtung zu Reparationsleistungen die inflationäre Entwicklung, weil das Deutsche Reich, verarmt, wie es ist, seine reparative Zahlungsverpflichtung nicht oder jedenfalls nicht fristgemäß zu erfüllen vermag, weil daraufhin die ihm unmittelbar benachbarten Siegermächte zur Pfändung schreiten und zwecks Eintreibung der Kriegsschulden eine der wichtigsten Industrieregionen des Reiches, das Ruhrgebiet, besetzen, um sich an dessen infrastrukturellen Sachwerten und industriellen Erzeugnissen schadlos zu halten, und weil diese massive Unterminierung und Störung des gerade erst wieder in Gang gekommenen industriellen Wertschöpfungsprozesses und die Aufwendungen für den dagegen organisierten Widerstand die Finanznot des Staates noch vergrößern und ihm die Geldgenerierung mittels Notenpresse als scheinbar kommoden Ausweg aus seiner Not unwiderstehlich nahelegen. Vor allem aber und entscheidender resultieren die Reparationsleistungen systematisch-direkt in einer zur galoppierenden Inflation durchschlagenden Geldentwertung, weil der reparationsbedingte Abfluss staatlicher Goldreserven die Währung ihres nicht zwar arbeitspraktisch-materialen, wohl aber austauschtechnisch-monetären Realfundaments beraubt.
Dabei ist die Rede von Realfundament cum grano salis zu verstehen. Sie setzt voraus beziehungsweise impliziert, dass das im achtzehnten Jahrhundert in der Konsequenz der Einführung des Papiergelds etablierte zwieschlächtige Währungssystem, nämlich die Rückbindung des papieren-kursorischen Geldes an und seine Bestätigung durch eine thesaurisch-edelmetallene Währung, mit anderen Worten die Untermauerung und Substantiierung des auf dem Markt kursierenden gedruckten Zahlungsmittels durch einen vom Staat in Reserve zu haltenden gemünzten Thesaurus, nach wie vor unverändert in Geltung und, mehr noch, im Sinne des seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts qua Goldstandard forcierten Dogmatismus eines zwischen beiden Währungsformen strikt zu wahrenden Äquilibriums in Kraft ist.
Eingeführt und durchgesetzt von der bürgerlichen Klasse, der Fraktion des kommerziellen Austauschs und des durch ihn hervorgetriebenen industriellen Wertschöpfungssystems, wird, wie andernorts* ausführlich dargestellt, das zwieschlächtige Währungssystem zur Steuerung und Kontrolle der staatlichen Finanzpolitik, um mit anderen Worten den das papierene Geld, durchaus zu Nutz und Frommen kapitalistischen Wirtschaftens, aufs Tapet bringenden frühbürgerlichen Staat absolutistischer Fasson davon abzuhalten, mit dieser neuen Erscheinungsform allgemeinen Äquivalents Schindluder zu treiben, will heißen, eine nur von eigenen, herrschaftlichen Konsumtionsbedürfnissen und Glorifikationsansprüchen diktierte und ohne Rücksicht auf den gesellschaftlichen Produktionsprozess, die Schöpfung von Sachwert, praktizierte Geldvermehrung ins Werk zu setzen und damit eine inflationäre Entwicklung, eine Entwertung der Geldwertmenge, mit der der Markt deren Missverhältnis zur durch den Wertschöpfungsprozess geschöpften Sachwertmenge ahndet, auszulösen oder ihr jedenfalls Vorschub zu leisten – mit allen für das in Geldform vorhandene gesellschaftliche Haben in genere und bürgerliche Guthaben in specie und damit letztlich auch für das Wertschöpfungssystem selbst, das zur kommerziellen Realisierung der von ihm geschöpften Sachwerte auf eben jenes geldliche Haben und Guthaben beziehungsweise auf die mit beidem gegebene Subsistenz- und Konsumkraft angewiesen ist, nachteiligen beziehungsweise verderblichen Folgen.
So sehr sich das zwieschlächtige Währungssystem in Ansehung seines finanzpolitischen Zwecks, der Lenkung und Kontrolle des Umgangs der staatlichen Herrschaft mit der von ihr ins Spiel gebrachten neuen Äquivalentform, des papieren kursierenden Zahlungsmittels, als effektives Instrument bewährt, so sehr erweist es sich indes in wirtschaftspolitischer Hinsicht, also in Anbetracht der Stärkung und Entfaltung des auf das papierene Äquivalent als Zirkulationsmittel, als für den wertschöpferischen Motor unentbehrliches Getriebe, angewiesenen Wertschöpfungssystems selbst als durchaus kontraproduktiver Mechanismus, nämlich als ein den Wertschöpfungsprozess mehr und mehr einschnürendes Korsett, um nicht zu sagen, in zunehmendem Maße paralysierende Zwangsjacke. Die fortdauernde Stärkung und Entfaltung des Wertschöpfungssystems resultiert ja in einer korrespondierenden Zunahme und Vergrößerung der durch den Wertschöpfungsprozess produzierten Sachwertmenge, zu deren kommerzieller Realisierung, ihrer Überführung in sub conditione der neuen Zahlungsweise nicht mehr sowohl klingende Münze als vielmehr knisterndes Papier, eine entsprechend fortdauernde Ausweitung und Vermehrung der papieren kursierenden Geldwertmenge erforderlich ist. Unterbleibt diese der Vergrößerung der Sachwertmenge entsprechende Vermehrung der Geldwertmenge, so ist die Konsequenz eine als deflationärer Preisverfall durchschlagende Aufwertung des Geldwerts alias Abwertung des Sachwerts, was die Gewinnerwartungen des Wertschöpfungssystems durchkreuzt, ihm den für es grundlegenden Anspruch auf Akkumulation von wiederum als Kapital einsetzbarem Mehrwert verhagelt und es damit demotiviert, seiner Antriebsenergie beraubt.
Nach Maßgabe aber des von der bürgerlichen Klasse geltend gemachten und zum Goldstandard verschärften zwieschlächtigen Währungssystems, also der äquilibristischen Rückbindung der kursierenden papierenen Geldwertmenge an und ihrer Gutsagung durch die Wertmenge eines vom Staat in Reserve zu haltenden thesaurischen Fundus, ist die für die kommerzielle Realisierung des Mehr an industriellem Sachwert, mit der die den Wertschöpfungsprozess treibende Motivation steht und fällt, unabdingbare Vermehrung der Geldwertmenge strikt gebunden an eine entsprechende Aufstockung eben jenes thesaurischen Fundus. Solche vom zwieschlächtigen Währungssystem als Voraussetzung für die Vermehrung der Geldwertmenge stipulierte Aufstockung des thesaurischen Fundus aber erweist sich, wie am anderen Ort expliziert, sowohl währungstechnisch-funktionell als auch konsumpraktisch-dispositionell als unter normalen volkswirtschaftlichen Bedingungen ebenso impraktikabel wie untunlich.
Zum einen nämlich zwingt die Aufstockung des thesaurischen Fundus den Staat beziehungsweise die als seine bevollmächtige Prokuristin operierende Notenbank zu einer mittels Markt zu befriedigenden Nachfrage nach Edelmetall, die nach dem für den Markt maßgebenden Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage den Preis des Edelmetalls in die Höhe treibt, sprich, eine Aufwertung des thesaurischen Fundus zur Folge hat, was wiederum eine Preissteigerung bei den an dessen Wertmenge sich bemessenden Sachwerten nach sich zieht, womit die um der Realisierung der letzteren willen neu emittierte Menge an papierenem Geldwert alias kursierendem allgemeinem Äquivalent sich als ihrer kommerziellen Aufgabe nicht gewachsen, für sie nicht hinlänglich kapazitiert herausstellt, weil ein Teil des papierenen Geldwerts actu der Aufstockung des staatlichen Thesaurus verloren gegangen oder, wenn man so will, der Preistreiberei des Aufstockungsvorgangs zum Opfer gefallen ist. Und zum anderen hat die nolens volens kommerziell, mittels Erwerbs von Edelmetall auf dem Markt, betriebene Aufstockung des staatlichen Thesaurus den konsumpraktisch-dispositionell unerwünschten und in der Tat kontraproduktiven Effekt, dass die dafür aufgewandten Geldmittel in die im Sinne des Erfinders falschen Hände gelangen, nämlich in die Hände derer, die bereits in Wohlstand und Reichtum, sprich, im Stande konsumtiver Zufriedenheit, leben und die deshalb ihr Geld eher ins Wertschöpfungssystem, mithin in die Schöpfung neuen Sachwerts investieren, als dass sie es für konsumtive Zwecke, also für die Realisierung bereits geschöpften Sachwerts ausgäben, und dass also, was Staat und Notenbank mit der Emission neuen kursierenden Geldwerts sicherstellen wollen, nämlich die Realisierung des vom Wertschöpfungssystem produzierten Mehr an Sachwert, durch eben jene zur Substantiierung des neu emittierten Geldes erforderte Aufstockung des thesaurischen Fundus im Zweifelsfall konterkariert oder gar pervertiert wird.
Lässt sich demnach aber der vom zwieschlächtigen Währungssystem geforderten Egalisierung der thesaurischen Substanz alias Goldwertmenge mit deren nach Maßgabe der größeren Sachwertmenge zu vermehrender kursorischer Repräsentanz alias papierener Geldwertmenge aus gleichermaßen währungstechnisch-funktionellen und konsumpraktisch-dispositionellen Gründen nicht nachkommen und müsste deshalb par ordre des zwieschlächtigen Währungssystems die mit Rücksicht auf das Wachstum der Sachwertmenge erforderliche Vermehrung der Geldwertmenge unterbleiben, so wäre, dass der Wertschöpfungsprozess sich mit dem Währungssystem unlösbare deflationäre Wertrealisierungsprobleme einhandelte und es sich als Würgeisen erwiese, das ihm zunehmend die Luft abschnürt und es letztlich dem Erstickungstod preisgibt, die unausweichliche logische Konsequenz. Und dies aber hat nun wiederum die unvermeidliche praktische Konsequenz, dass den im Wertschöpfungssystem essentiell engagierten beziehungsweise an seinem Erhalt existenziell interessierten beiden Parteien, der es als profitive oder renditive Reichtumsquelle nutzenden bürgerlichen Klasse einerseits und der es als fiskalische und taxalische Versorgungsbasis reklamierenden Staatsmacht andererseits, gar nichts anderes übrig bleibt, als Abstand vom zwieschlächtigen Währungssystem zumal in seiner zum Goldstandard verschärften Form zu nehmen und es zugunsten einer unmittelbaren, für die Geldwertmenge, die Menge des papierenen Zirkulationsmittels, maßgebenden Korrelation zwischen emittiertem Geldwert und produziertem Sachwert außer Kraft zu setzen.
Seit der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts findet sich in der finanzpolitischen Praxis der industriekapitalistischen Staaten das papieren-kursorische Zirkulationsmittel seiner Bindung an den edelmetallen-thesaurischen Fundus immer entschiedener enthoben und in direkte Relation zur vom Wertschöpfungssystem geschöpften Sachwertmenge gesetzt, deren wirtschaftswachstumsbedingte Zunahme ohne Rücksicht auf den edelmetallenen Fundus, die thesaurische Bezugsgröße, maßgebend wird für die Emission neuen, zur Realisierung des Mehr an Sachwert, den das wachsende Wertschöpfungssystem schöpft, erforderlichen Geldwerts. Beim Ausbruch der großen Geldentwertung, von der das als Besiegter aus dem Weltkrieg hervorgehende Deutsche Reich wenige Jahre nach Kriegsende heimgesucht wird, sind demnach aber die Tage des bis dahin die Finanzpolitik der bürgerlichen Gesellschaften mehr oder minder effektiv kontrollierenden beziehungsweise restriktiv regulierenden zwieschlächtigen Währungssystems längst gezählt oder ist, besser gesagt, sein Ablaufdatum bereits seit geraumer Zeit überfällig und ist, von daher gesehen, gar nicht ohne weiteres einsichtig, warum der reparationsbedingte Schwund der als thesaurischer Fundus figurierenden Goldreserven des Reichs dessen Währungssystem so durchschlagend zu unterminieren und so nachdrücklich zu demontieren vermag. Um sich darauf einen Reim machen zu können, gilt es zweierlei in Rücksicht zu nehmen.
Da ist zum einen der als causa sufficiens firmierende Umstand, dass sich zwar pragmatisch, in der finanzpolitischen Praxis, das zwieschlächtige Währungssystem, die Rückbindung des kursorischen Zirkulationsmittels an den thesaurischen Edelmetallfundus, außer Kraft gesetzt und durch einen direkten Bezug der papierenen Geldwertmenge zu und Bemessung an der vom Wertschöpfungssystem produzierten Sachwertmenge abgelöst findet, dass diese Ersetzung des geschatzten Goldwerts durch den geschöpften Sachwert in der Rolle des den papierenen Geldwert substantiierenden alias verifizierenden Richtwerts nicht aber deshalb auch schon dogmatisch, im währungssystematischen Prinzip, Geltung erlangt. So sehr um der Versorgung des Wertschöpfungssystems mit für die Realisierung der wachsenden Sachwertmenge erforderlichem Zirkulationsmittel willen Staat und Notenbank de facto des von ihnen praktizierten finanzpolitischen Verfahrens bereit sind, den Dogmatismus des zwieschlächtigen Währungssystems zu ignorieren und zu unterlaufen, so sehr zeigen sich doch zugleich die bürgerliche Klasse mitsamt dem privaten Bankensystem, das ihr possessives Eigentum alias geldliches Guthaben bewahrt und verwaltet, entschlossen, de jure des von ihr kultivierten währungssystematischen Vorbehalts auf diesem Dogmatismus zu bestehen und das zwieschlächtige Währungssystem sogar in seiner äquilibristisch zugespitzten Form als unverändert und jederzeit gegen jenen finanzpolitischen Pragmatismus geltend zu machende salvatorische Klausel beizubehalten.
Der Grund für diesen wenn auch nicht aktuell, so allemal aber virtuell in ständiger Opposition zum finanzpolitischen Pragmatismus des Staates verharrenden währungssystematischen Dogmatismus der bürgerlichen Klasse ist in dem schier unausrottbaren, weil von jahrhundertelanger leidvoller Erfahrung gespeisten Misstrauen zu finden, das letztere hinsichtlich der währungssystematischen Seriosität und Zuverlässigkeit hegt, die ersterer in seinem finanzpolitischen Verhalten und Handeln auf Dauer zu bewahren und in Zukunft zu beweisen verspricht. Mag der Staat die pragmatische Geldgenerierungspolitik, die er in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts als ständiges währungssystematisches Korrektiv und mithin bleibendes finanzpolitisches Instrument initiiert, auch bislang und vorerst mit noch so viel wirtschaftspolitischem Augenmaß und Verantwortungsbewusstsein betreiben und mag die bürgerliche Klasse sie als für das Funktionieren und die Kontinuität des Wertschöpfungsprozesses nachgerade unabdingbaren Mechanismus noch so sehr akzeptieren und in der Tat mittragen, dass der Staat im Falle künftiger, in der Konsequenz des konvulsivischen Charakters und sprunghaften Verlaufs, den die Dynamik und Unberechenbarkeit seiner Entfaltung dem Wertschöpfungssystem verleiht, mit Sicherheit zu erwartender ökonomischer Krisen, sozialer Nöte und politischer Konflikte gegen die Versuchung gefeit ist, diese pragmatische Geldgenerierungspolitik zweckzuentfremden und Missbrauch mit ihr zu treiben, sie nämlich, statt sie weiterhin für die realisatorische Aufrechterhaltung und Verstetigung des Wertschöpfungsprozesses, also mit produktiver Zielsetzung, zu nutzen, vielmehr nun in den Dienst der Beschwichtigung beziehungsweise Vertuschung eben jener durch den Wertschöpfungsprozess heraufbeschworenen Krisen, Nöte und Konflikte zu stellen, sie folglich in manipulativer beziehungsweise palliativer Absicht zu verwenden, mit anderen Worten, Geldvermehrung ohne Rücksicht auf und unkontrolliert durch das Wachstum der Sachwertmenge zu praktizieren und damit nolens volens der Entwertung des Geldes Vorschub zu leisten, eine inflationäre Entwicklung auszulösen, die, wie sie dem gesellschaftlichen Wohlergehen in genere, dem Lebensstandard der gesamten Bevölkerung, zum Schaden gereichen und abträglich sein, so dem bürgerlichen Wohlstand in specie, dem Besitzstand der bürgerlichen Klasse, ins Kontor fahren und zum Verderben gereichen muss – dass also der Staat dauerhaft und inskünftig dagegen gefeit ist, zur Beschwichtigung und Vertuschung der Krisen, Nöte und Konflikte, die der Fortgang des Wertschöpfungsprozesses mit Sicherheit gebiert, dieses der Notenbank anvertraute Geldgenerierungsinstrument missbräuchlich-inflationär zur Anwendung zu bringen, damit kann die bürgerliche Klasse schlechterdings nicht rechnen, und darauf kann sie unmöglich bauen!
Und eben deshalb hält sie am zwieschlächtigen Währungssystem und dem edelmetallenen Fundus, auf dem als währungssystematischer Garantiemacht letzteres gründet, aller pragmatischen Obsoletheit des Konstrukts zum Trotz, hartnäckig fest und verspricht sich von diesem dogmatischen Festhalten sei's im Maximalfall, dass sie den Staat von solch währungssystematisch bodenloser Geldgenerierung, solchem mit dem papierenen Zirkulationsmittel getriebenen inflationsträchtigem Schindluder abhalten beziehungsweise abbringen kann, sei's im Minimalfall, dass ihr, falls sie ihn von seinem währungssystematisch fatalen Kurs nicht abzuhalten beziehungsweise abzubringen vermag, doch immerhin noch gelingt, kraft der vom Staat bei Einführung des Papiergelds eingegangenen Einlösungsverpflichtung ihr papierenes Guthaben in von der Notenbank in Reserve gehaltene bare Münze zu konvertieren und so vor der Entwertung zu retten, in thesaurische Sicherheit zu bringen, als Schatz zu konservieren.
Und wie für den zur Superinflation durchschlagenden Effekt, den der reparationsbedingte Schwund der staatlichen Goldreserven zeitigt, das der pragmatischen Orientierung der Geldwertmenge an der Sachwertmenge zuwiderlaufende dogmatische Festhalten der bürgerlichen Klasse an der Goldwertmenge als währungssystematisch kriterieller Bezugsgröße alias maßgebendem Referenzpunkt die causa sufficiens, die zureichende Bedingung, bietet, so bildet die causa efficiens, die wirkende Ursache, für den Effekt die ebenfalls reparationsbedingte Beeinträchtigung und Minderung, die eben jene pragmatisch als Maß für die Geldwertmenge in Anschlag zu bringende Sachwertmenge erfährt. Dass parallel zu und gleichzeitig mit den in Edelmetall zu leistenden Reparationszahlungen die Siegermächte beziehungsweise vornehmlich die mit dem Deutschen Reich erbfeindschaftlich verbandelte Republik Frankreich sich in Reaktion auf die Säumigkeit jener Zahlungen auf die Beschlagnahmung und Entwendung von Industrieanlagen und Produktionsmitteln verlegen und sich also durch die Schmälerung und Schwächung eben der Apparatur schadlos zu halten suchen, mit der die Schöpfung der pragmatisch als Maß für die Geldwertmenge in Anschlag zu bringenden Sachwertmenge steht und fällt – das ist die causa efficiens dafür, dass das als causa sufficiens angegebene dogmatische Insistieren auf dem eigentlich obsoleten zwieschlächtigen Währungssystem Relevanz und in der Tat Virulenz gewinnen und die papierene Geldwertmenge mit allen daraus zwangsläufig resultierenden Entwertungsfolgen dem Vergleich mit eben jener reparationsbedingt schwindenden Edelmetallmenge exponieren kann.
Die superinflationäre Durchschlagskraft, die der Schwund der Goldreserven auf die papierene Geldwertmenge ausübt und die diese einer atemberaubend galoppierenden Schwindsucht, einer regelrechten Entwertungsorgie, ausliefert, ist damit freilich noch nicht erklärt. Sie wird erst begreiflich, wenn man in Betracht zieht beziehungsweise in Rechnung stellt, dass auch ein noch so hartnäckiges Festhalten am zwieschlächtigen Währungssystem deren Dreh- und Angelpunkt, den thesaurischen Fundus, nie und nimmer in der Stellung eines gegebenen Realfundaments, einer objektiven Struktur des Währungssystems zu restituieren, sondern ihm höchstens und nur die Bedeutung einer dem Währungssystem zugedachten Idealbasis, einer ihm projektiv zugesprochenen Designation zu vindizieren vermag. Schließlich hört, wie expliziert, mit der von der staatlichen Finanzpolitik in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts vorgenommenen preisindexgesteuert-pragmatischen Orientierung der Geldwertmenge an der Sachwertmenge die äquilibristisch-dogmatische Fixierung der Geldwertmenge auf den thesaurischen Fundus ein für alle Mal auf, ein für den Wert der Geldmenge maß- und ausschlaggebendes Objektiv zu sein, und zeigt sich zu einem in seiner Verbindlichkeit mehr als zweifelhaften Optativ beziehungsweise in seiner Sachbezüglichkeit schlichtweg wirklichkeitsfremden Desiderativ degradiert.
Damit nicht genug und entscheidender noch suspendiert das Deutsche Reich, also der Staat selbst, gleich zu Beginn des Großen Krieges, um für dessen Finanzierung die zum Bezug von Kriegsgütern aus dem Ausland erforderliche harte Währung zur Verfügung zu haben, sprich, nach Bedarf auf den Thesaurus zugreifen zu können, den Bezug des kursorisch-papierenen Geldes auf die thesaurisch-edelmetallene Währung ganz offiziell und in aller Form und erklärt ersteres zum rück- und vorbehaltlos verbindlichen Zirkulationsmittel. Der seiner Deckungsfunktion entzogene Staatsschatz erleidet dann im Verlaufe des Krieges durch seine Verwendung für die Kriegsrüstung solche Einbußen und verflüchtigt sich derart, dass der Staat sich sogar gezwungen sieht, bei seiner Bürgerschaft betteln zu gehen und mittels an deren Patriotismus appellierender Sammelaktionen à la ”Gold gab ich für Eisen“ sich die für seine Rüstungsausgaben nötige harte Währung zu beschaffen.
Lassen nun nach dem verlorenen Krieg die auf den Produktionsapparat übergreifenden, seine Wertschöpfungskapazität als solches tangierenden Reparationsforderungen der Siegermächte die bürgerliche Klasse Deutschlands an der pragmatischen Sachwertfundierung des Geldwerts, an einer Währung, deren Stabilität und Kontinuität nicht in einem edelmetallenen Schatz gründet, sondern einem Strom von Gütern und Dienstleistungen entspringt, verzweifeln und in Sorge um die Kontinuität ihres possessiven Eigentums, die Stabilität ihres geldlichen Guthabens, auf eben jenen qua zwieschlächtiges Währungssystem dem Geldwert als seine Substanz unterstellten thesaurischen Fundus rekurrieren und pochen, was sonst und mehr kann sie, die bürgerliche Klasse, damit ins Treffen führen als einen Schatten des letzteren, ein schieres Phantom, einen dogmatischen Topos, der nicht nur durch die finanzpolitisch-pragmatische Wendung, die der Staat vor dem Krieg vollzieht, längst seiner reellen Bedeutung, seiner systematischen Relevanz entkleidet ist, sondern der sich mehr noch und vor allem aufgrund seiner rüstungsdienlichen Verwendung, des praktischen Gebrauchs, den der Staat zu Kriegszwecken von ihm macht, weitgehend um seinen materiellen Bestand, seine empirische Existenz gebracht und auf eine quasi imaginäre Größe reduziert zeigt.
Wenn nun in dieser, dem thesaurischen Fundus eine höchst problematische Präsenz attestierenden und ihn nämlich als mittlerweile ebenso empirisch verflüchtigt wie systematisch bedeutungslos denunzierenden Situation der reparationsbedingte, zusätzliche Schwund der Goldreserven nach Maßgabe des von der bürgerlichen Klasse klammerreflexhaft beschworenen zwieschlächtigen Währungssystems inflationär zu Buche schlägt und sich also im Sinne einer dem Schwund an thesaurischer Substanz korrespondierenden Entwertung des kursorischen Geldes alias papierenen Zahlungsmittels auswirkt, dann ist der Entwertungsvorgang zwangsläufig überdeterminiert, doppelsinnig motiviert, indem er nicht nur den reparationsbedingten Schwund der Goldreserven relativ widerspiegelt, sondern auch und darüber hinaus deren problematische Existenz, ihren gleichermaßen systematisch diskreditierten und empirisch diminuierten Bestand reaktiv reflektiert. Weil und insofern der thesaurische Fundus, den die bürgerliche Klasse pro domo des Werterhalts ihres geldlichen Guthabens, das der Abbau und Verfall seines Sachwertfundaments zu unterminieren und zu ruinieren droht, als letzte Bastion und äußerste Zuflucht für eben diesen zu erhaltenden Wert des Guthabens geltend macht, sich in solch zutiefst problematischem Zustand darbietet, sich auf ein nicht weniger empirisch entleibtes als systematisch ausgemustertes Phantom, eine quasi imaginäre Größe reduziert zeigt, nimmt der Rekurs auf ihn eher die Züge eines pathologischen Regressionsverhaltens an, als dass er die Fasson eines reklamatorischen Regressverfahren zu wahren vermöchte.
Dem problematischen Zustand des von ihr als Retter in der Not ihres geldlichen Guthabens beschworenen edelmetallen-thesaurischen Fundus, seinem Phantomcharakter, bewusstlos Tribut zollend beziehungsweise reaktionsbildnerisch Rechnung tragend, beschränkt sich die bürgerliche Klasse nicht einfach darauf, dessen reparationsbedingten Schwund als ihr geldliches Guthaben entwertenden, ihr papieren-kursorisches Eigentum inflationär in Mitleidenschaft ziehenden Vorgang zu registrieren, sondern sie fühlt sich unwiderstehlich getrieben, diesen Schwund des thesaurischen Fundus zu einem ihn, den Fundus, bewertenden Vorführakt, quasi zu einem ihm Wert attestierenden Schauprozess geraten zu lassen, die Inflation, mit anderen Worten, durch ihre Eskalation zur Superinflation als einen ex negativo erbrachten Existenzbeweis für den thesaurischen Fundus, als einen mittels des exzessiven Wertverlusts des papierenen Geldes geführten Nachweis gleichermaßen der systematischen Wertbeständigkeit und des empirischen Wertbestands der edelmetallenen Währung zu nutzen. Eben dies lässt die dem reparationsbedingten Schwund der Goldreserven des Reichs geschuldete Inflation zur Superinflation werden, eskaliert also die nach Maßgabe der Einbuße an thesaurisch-edelmetallener Währung das kursorisch-papierene Geld heimsuchende relative Entwertung zu einem letzteres ereilenden exzessiven Wertkollaps, so dass die bürgerliche Klasse sie für eine oblique Demonstration und heimliche Reaffirmation der eigentlich in Zweifel stehenden Existenz, des eines bloß imaginären Bestehens verdächtigen Daseins des thesaurischen Fundus, auf den sie rekurriert, ausschlachtet, dass sie die Inflation, indem sie sie zur Superinflation ausarten lässt, also missbraucht, um ihrem währungssystematischen Klammerreflex, ihrem regressiven Festhalten am zwieschlächtigen Währungssystem, den Anschein eines objektiven Bezugs zu sichern, die Gewissheit eines wenn schon nicht direkt vorzeigbaren, so immerhin doch indirekt nachweislichen Gegenstands zu erhalten.
Um die Superinflation zu stoppen, führt der Staat als neue Währung die Rentenmark ein, als deren Realfundament er statt des von der bürgerlichen Klasse fetischisierten thesaurischen Edelmetalls deren terrestrischen Grund und Boden setzt. Als auf ihn aufgenommene unlimitiert verzinsliche Hypothek eskamotiert de facto der Rentenbrief den Grund und Boden und gereicht so der neuen Währung zu einem veritablen Selbstbegründungsakt. Die Beschränkung der rentenbrieflichen Beleihbarkeit des Grunds und Bodens soll dabei verhindern, dass die aus der Verzinslichkeit des Rentenbriefs dem Staat erwachsende finanzielle Belastung diesen zu einer inflationsträchtigen Geldbeschaffung mittels Ausgabe immer weiterer Rentenbriefe animiert.
Aus dieser Überdeterminierung der Inflation, mit der der Geschäftsführer der bürgerlichen Klasse, der Markt, auf den reparationsbedingten Schwund des thesaurischen Fundus reagiert, aus diesem Missbrauch, den die bürgerliche Klasse mit ihr treibt, indem sie ihr die Zerstreuung der die Relevanz ihrer währungssystematisch letzten Zuflucht, eben jenes thesaurischen Fundus, angehenden Sorgen beziehungsweise Beschwichtigung der seine Existenz betreffenden Ängste aufhalst, indem sie mit anderen Worten die papierene Note einem Autodafé ad majorem gloriam der edelmetallenen Münze überantwortet, sie einem deren Wirklichkeit zu bezeugen bestimmten Märtyrertod preisgibt – daraus erklärt sich also der superinflationäre Verlauf, den die Inflation nimmt und der sie mit ebenso irrationaler Unaufhaltsamkeit wie pathologischer Triebhaftigkeit der völligen Wertlosigkeit des papieren-kursorischen Zirkulationsmittels, seiner buchstäblichen Nullifizierung, entgegenstürzen lässt.
Was dann dem katatonischen Verlauf des Entwertungsprozesses, all seiner reaktionsbildnerischen Irrationalität und unkontrollierten Triebhaftigkeit zum Trotz, Einhalt gebietet und ein Ende setzt und letztlich dafür sorgt, dass er in seiner zur Superinflation entfesselten Form nur wenige Monate anhält, ist das als Antidot gegen die Wertlosigkeit des Papiergeldes geltend gemachte Konstrukt eines Rentengeldes, das die Notenbank in ihrer währungspolitischen Not und Verzweiflung ersinnt und einführt. Der panische Fetischismus der bürgerlichen Klasse, der sich an den gleichermaßen in seiner systematischen Geltung und in seinem empirischen Bestand problematischen thesaurischen Fundus klammert, wird dabei von der staatlichen Notenbank durch einen taktischen Archaismus, der aufs territoriale Fundament, aufs Eigentum an Grund und Boden, zurückgreift, ersetzt und verdrängt, ausgehebelt und entkräftet. Als Rechtfertigungsgrund für die Rentenmark dient nicht der zum Phantom verkommene Goldschatz des Staates, sondern das real perennierende Grundeigentum der Staatsbürger, der immobil bestehende terrestrische Boden, auf dem letztere ihre landwirtschaftlichen und gewerblichen Unternehmungen und Aktivitäten betreiben und durch deren hypothekarische Belastung die Notenbank die für das neue Währungsmittel nötige Deckung gewinnt. Als Substitut für seinen ebenso empirisch abgewrackten wie systematisch abgehalfterten thesaurischen Fundus lässt sich der Staat von der Immobilien besitzenden Bürgerschaft, also von der bürgerlichen Klasse, soweit sie territorial fundiert ist, per Gesetz sechs Prozent ihres Eigentums an Grund und Boden übertragen, um diesen staatlich konfiszierten prozentualen Anteil am immobilen bürgerlichen Possessiv der Notenbank zur Verfügung zu stellen, damit sie ihn als hypothekarisches Unterpfand für die Ausgabe eines neuen, mit Rücksicht auf diese seine Verankerung in Grundeigentum als Rentenmark apostrophierten papierenen Zahlungsmittels in Anschlag bringen kann, ihn für dies neu emittierte kursorische allgemeine Äquivalent als quasithesaurische, weil zwar nicht mehr als symbolisches Herrengut Edelmetall figurierende, dafür aber als faktisches Herrengut Liegenschaft posierende Sicherheit geltend machen kann.
Wie durch die Rede vom "posieren“ bereits angedeutet, ist diese die staatlich-thesaurische Deckung durch eine bürgerlich-terrestrische Sicherheit, den Goldschatz durch Grundbesitz ersetzende Alternativfundierung des zwieschlächtigen Währungssystems indes ein reines, ans Hanebüchene grenzendes Konstrukt, eine schiere, den Realitätssinn der Bürgerschaft herausfordernde Fiktion. In Wahrheit nämlich erschöpft sich die staatliche Konfiskation des Grunds und Bodens, den die Notenbank ihrem neuen Zirkulationsmittel, der Rentenmark, als Unterpfand alias substanzielle Gewähr zugrunde legt, in einem der Spiegelfechterei verdächtigen Quidproquo. Allem Anschein einer zwangsweisen Enteignung zum Trotz, erfüllt die staatliche Konfiskation des als Unterpfand für das neue Geld geltend gemachten bürgerlichen Grundbesitzes gar nicht den Tatbestand einer effektiven Entwendung, sondern erweist sich actu ihres Vollzuges als bloße, wenn auch unbefristete Leihaktion beziehungsweise infinite Inanspruchnahme. Dafür, dass der Staat seinen Bürgern per Gesetzeszwang Grund und Boden entwendet, um ihn der Notenbank als Basis für das neue Geld, als dessen währungssystematische Deckung, zur Verfügung zu stellen, stellt sie, die Notenbank, ihnen, den Bürgern, verzinsliche, allerdings nicht rückzahlbare Schuldverschreibungen aus, überschreibt sie ihnen dem Vorbild des herrschaftlichen Grundzinses, der traditionellen Grundrente, nachgebildete und eben deshalb als Rentenbriefe bezeichnete Obligationen.
Eigentumspraktisch gesehen, handelt es sich also bei der Entwendung bürgerlichen Grunds und Bodens zwecks Fundierung und Sicherung der neuen, als Rentenmark eingeführten Währung, wie die in verzinsten Rentenbriefen bestehende staatliche Gegenleistung beweist, gar nicht um eine den Namen verdienende Konfiskation, sondern bloß um eine vom staatlichen Schuldner als Zwangsmaßnahme durchgeführte, weil ohne Zustimmung des bürgerlichen Gläubigers ins Werk gesetzte Leihaktion. Währungssystematisch genommen, ist diese Leihaktion freilich origineller und in ihrer Eigentümlichkeit grundlegender, als auf den ersten Blick zu vermuten. Den Schlüssel für die grundlegende Originalität der staatlichen Leihaktion bildet der Umstand, dass sie irreversibel ist, dass mit anderen Worten die als Gegenwert für den bürgerlichen Grund und Boden, den der Staat zur Fundierung seiner neuen Währung in Anspruch nimmt, ausgestellten Schuldverschreibungen alias Rentenbriefe keine Rückzahlungsverpflichtung beinhalten, dass für sie keine Einlösung vorgesehen, keine Tilgung erforderlich ist. Diese Nichteinlösbarkeit der für die Überlassung bürgerlichen Grunds und Bodens den Bürgern als grundschuldnerisches Unterpfand ausgestellten Rentenbriefe impliziert nämlich nichts Geringeres, als dass die vorgeblich reale, die Immobilie betreffende Leihaktion sich uno actu ihres Vollzuges als finanzieller, in Wahrheit auf das grundschuldnerische Unterpfand selbst zielender Vertauschungsakt, ein den Rentenbrief an die Stelle der Sache, auf die er ausgestellt wird, treten lassendes Quidproquo erweist.
So gewiss die als eigentumspraktische Gegenleistung für die Inanspruchnahme bürgerlichen Grunds und Bodens in der Funktion eines thesaurischen Fundus für die neue Währung vom Staat den Bürgern ausgestellten Grundschuldverschreibungen alias Rentenbriefe nach Maßgabe ihrer Nichtrückzahlbarkeit, ihrer Uneinlösbarkeit, den als thesaurischer Fundus vom Staat reklamierten bürgerlichen Grund und Boden ebenso unwiderruflich wie unaufhörlich, sprich, ebenso definitiv wie indefinit stellvertreten und repräsentieren, so gewiss ersetzen und substituieren sie tatsächlich diesen bürgerlichen Grund und Boden in eben jener ihm zugewiesenen Funktion einer thesaurischen Fundierung alias währungssystematischen Substantiierung des neu etablierten, statt der Noten, die nach ihrer superinflationären Entwertungsorgie kaum mehr Makulaturwert haben, eingeführten Geldes.
Die währungssystematische Wahrheit, die die dezidierte Nichtrückzahlbarkeit des monetär-finanziellen Gegenwerts, den der Staat seinen Bürgern für den immobil-realen Wert, den sie ihm gezwungenermaßen zur Verfügung stellen, qua Rentenbrief überschreibt – die währungssystematische Wahrheit, die solche Uneinlösbarkeit des vom Staat den Bürgern für ihre unfreiwillige Grund-und-Boden-Konzession übergebenen grundschuldnerischen Unterpfands zutage fördert, ist also, dass sich die um der Grundlegung der neuen Währung willen unternommene Leihaktion, die den regressiven Rekurs auf den thesaurischen Fundus mittels alternativer Fundierung der neuen Währung zu erübrigen bestimmte Transaktion, von vornherein gar nicht um den bürgerlichen Grund und Boden, sondern um die auf ihn aufgenommene staatliche Grundschuld, nicht, mit anderen Worten, um den als die Substanz der neuen Währung zum Tragen zu bringenden immobil-realen Wert, sondern um den als die Essenz der neuen Währung in Anschlag gebrachten monetär-finanziellen Gegenwert des letzteren dreht. Genau deshalb trägt die neue Währung den Namen Rentenmark, weil als ihr fundamentum in re oder, besser gesagt, ihre Legitimationsbasis nicht sowohl der vom Staat den Bürgern abgenommene Grund und Boden firmiert, sondern vielmehr die auf eben diesen bürgerlichen Grund und Boden aufgenommene staatliche Bodenhypothek alias Grundschuld figuriert.
So die Sache auf den Punkt gebracht, liegt nun aber das Hanebüchene des pro domo der neuen Währung veranstalteten Konstitutionsakts auf der Hand. Unter dem Vorwand, über eine reaffirmative Wertsubstanz, ein reales Unterpfand für den nominalen Wert der neuen Währung, eine in territorialem Eigentum bestehende quasithesaurische Deckung für sie zu verfügen, stellt der Staat auf eben diese neue Währung lautende Grundschuldverschreibungen alias Rentenbriefe aus, die dann in einem durch ihre Nichtrückzahlbarkeit alias Uneinlösbarkeit erschwindelten und besiegelten Quidproquo jene vorgebliche territoriale Wertsubstanz klammheimlich ersetzen, sich der neuen Währung als ihre eigentliche Substanz und Fundierung stante pede unterstellen, sich ihr als ihre wahre Deckung und Sicherheit umstandslos zugrunde legen. Fürwahr ein veritabler Fall von petitio principii, ein Gründungs- beziehungsweise Begründungsakt, der eben das per Gründung setzt beziehungsweise per Begründung voraussetzt, worauf er dann das Gegründete gründet beziehungsweise worin er anschließend das Begründete begründet findet. Eine Eskamotage, die ein als Währung etabliertes gesellschaftliches Haben sein fundamentum in re in einem als Grundschuld promulgierten staatlichen Soll finden lässt, das seinerseits bereits Kreatur eben jenes auf seiner Grundlage ins Leben gerufenen gesellschaftlichen Habens ist und also je schon nur von wegen beziehungsweise Gnaden der Währung, die es zu substantiieren und gutzusagen beansprucht, existiert.
Und nicht genug damit aber, dass die in Rentenbriefform ausgestellte staatliche Grundschuld, die den bürgerlichen Grund und Boden, auf den sie lautet, unter der Hand ihrer erklärten Unwiderruflichkeit substituiert, weit entfernt davon, die neue Währung fundamentaliter zu unterlegen und realiter zu unterfüttern, sich vielmehr ihrerseits bereits strukturell auf dem Boden der neuen Währung gewachsen und funktionell in ihrem Rahmen generiert zeigt, erweist sie sich zu allem Überfluss auch noch als ein Dasein, das diesen ihren mit der neuen Währung gegebenen Seinsgrund als Nährboden zu nutzen beansprucht, als eine Kreatur, die von dieser ihrer in der neuen Währung bestehenden Generatrix zu zehren, um nicht zu sagen, an ihr sich als an einer Amme zu mästen verlangt. Schließlich handelt es sich bei den Rentenbriefen um verzinsliche Schuldverschreibungen, das heißt, um Wertpapiere, die dafür, dass sie dem bürgerlichen Grund und Boden die Aufgabe abnehmen, sich der neuen Währung als deren Substanz zugrunde zu legen und ihr damit als ein Realfundament zur Verfügung stehen, das freilich seinerseits bereits die neue Währung voraussetzt und auf ihr fußt und dessen Realität mit anderen Worten in dem Sinne fiktiv ist, dass sie mit dem Vorhandensein dessen, was es zu fundieren beansprucht, steht und fällt – die also ungeachtet solch speziellen Bärendienstes, den sie der neuen Währung leisten, indem sie diese quasi sich selbst begründen, sich in einem Boden verankern lassen, den sie ihrerseits erst generieren, besser gesagt, kreieren muss, der mithin, ebenso schräg wie salopp ausgedrückt, auf ihrem eigenen Mist gewachsen ist – die also ungeachtet solch speziellen Bärendienstes den für Dienstleistungen, für die Schuldverschreibungen oder Wertpapiere generell stehen, qua zinsliche Vergütung üblichen Tribut erheischen.
Mag die Leihaktion, mittels deren der Staat seine neue Währung zu etablieren sucht, ihr Ziel einer Begründung der neuen Währung durch bürgerlichen Grund und Boden noch so gründlich verfehlen, indem sie die auf letzteren aufgenommene Hypothek, die ihn repräsentierende Grundschuld, effectu ihrer Nichtrückzahlbarkeit an seine Stelle treten, ihn substituieren lässt und somit die neue Währung in einem als Rentenbrief figurierenden Boden verankert, der sich seinerseits als eine bloße Setzung der neuen Währung darbietet, sie mit anderen Worten als in einer Natur, einer Matrix fundiert behauptet, die sich ihrerseits als bloße Kreatur, reine Ausgeburt des von ihr vorgeblich Fundierten, eben der neuen Währung, zu erkennen gibt – mag demnach jene staatliche Leihaktion ihr Ziel noch so gründlich verfehlen, sie bleibt eine Leihaktion und unterwirft folglich den Leihnehmer den im Leihgeschäft generell geltenden Konditionen, will heißen, sie verpflichtet den als Grundschuldner bei seinen Bürgern in der Kreide stehenden Staat, ihnen für den geliehenen Grund und Boden, mag dieser sich noch so sehr in den Rentenbrief verflüchtigt, zur Grundschuldverschreibung eskamotiert zeigen, Zins zu zahlen, sie für die wie immer auch des Bärendienstes überführte Dienstleistung, die sie für seine neue Währung in Gestalt der auf ihren Grund und Boden von ihm aufgenommenen Grundschuld erbringen, Kasse machen und aus eben dieser neuen Währung Gewinn schlagen, nämlich eine als Leihgebühr auf die grundschuldnerische Hypothek, als per Rentenbrief stipulierte Nutzungsgebühr wohlverstandene Rente beziehen zu lassen.
Woher aber soll der Staat diese Nutzungsgebühr, die seine währungsstiftende Leihaktion impliziert, diesen Zins, den er seinen Bürgern für ihren ihm, wenn auch weniger als Deckung und Gutsagung der neuen Währung denn als Vorwand und Scheinbegründung für sie überlassenen Grund und Boden schuldet, nehmen, ohne zu stehlen? Durch seine im Krieg angehäuften Schulden ohnehin schwer belastet und gehandikapt und durch die geldlichen und sächlichen Reparationsforderungen der Siegermächte zusätzlich in die Bredouille gebracht und mit der akuten Gefahr der Zahlungsunfähigkeit konfrontiert, ist der deutsche Staat in seinem finanziellen Spielraum stark eingeschränkt und kann er sich diesen finanziellen Luxus, als der sich die neue Währung wegen der mit ihr einhergehenden, für ihre Fundierung in rentenbrieflichen Schuldverschreibungen den bürgerlichen Besitzern der Rentenbriefe zu leistenden, ebenso regelmäßigen wie fortlaufenden Zinszahlungen erweist, eigentlich gar nicht leisten. Als einfacher und, rein haushaltspraktisch gesehen, einziger Weg, den ihm aus seiner neuen Währung erwachsenden Zinsforderungen ebenso regelmäßig wie dauerhaft nachzukommen, muss sich ihm in seiner finanziell verzweifelten Lage die Möglichkeit aufdrängen, sich die Geldmittel, die es zur Aufrechterhaltung der mit dem Namen Rentenmark ihre Kostspieligkeit quasi offen annoncierenden neuen Währung braucht, durch neue und weitere, bürgerlichen Grund und Boden als wie sehr auch eskamotistisch-fiktives Realfundament für sie reklamierende Leihaktionen, sprich, durch die Ausstellung neuer und weiterer Rentenbriefe zu beschaffen.
Schlüge der Staat diesen Weg ein, so gäbe es auf ihm freilich kein Halten, da ja die in der Ausstellung neuer und weiterer Rentenbriefe bestehenden neuen und weiteren staatlichen Leihaktionen auch entsprechend vermehrte bürgerliche Zinsforderungen, ein der Zunahme der Rentenbriefe korrespondierendes Wachstum von für sie zu zahlenden und mangels aus anderen Quellen ziehbarer staatlicher Liquidität mittels der Ausstellung abermals weiterer Rentenbriefe aufzubringenden Zinsen alias Renten mit sich brächten. Es käme zu einer ebenso ziellosen wie fortwährenden Geldvermehrung, die in der leihgeschäftlich-eskamotistischen Konstitutionslogik der neuen Währung angelegt wäre und deren von allem Wirtschaftsleben abgekoppelter, ohne Rücksicht auf die Vermittlungsrolle und Getriebefunktion, die dem Geld im industriellen Wertschöpfungs- und im kommerziellen Wertrealisierungssystem zufällt, verfolgter Sinn und Zweck sich darin erschöpfte, sie, die im abgründigen Grunde des Quidproquo von hypostatischem Grund und Boden und hypothekarischer Grundverschuldung selbstbegründete neue Währung durch immer erneuerte und immer erweiterte Selbstbegründungsakte aufrecht zu erhalten und zu kontinuieren. Die Rentenmark entgleiste nolens volens zu einer Währung, die zwecks Erfüllung der sie bedingenden Leihkonditionen nurmehr um ihren eigenen Unterhalt und Bestand kreiste und die in ebenso selbstverräterischer Widersprüchlichkeit wie selbstläuferischer Unaufhaltsamkeit eine es aufblähende Geldbeschaffung einzig und allein in der Absicht betriebe, den mit ihrer Etablierung verknüpften Zahlungsverpflichtungen nachkommen und sich als wie sehr auch eskamotistisch substantiiertes, falschmünzerisch gutgesagtes Finanzsystem erhalten zu können.
Diese angesichts der finanziellen Notlage des Staates nur allzu akute Gefahr der Entgleisung des qua Rentenmark leihgeschäftlich etablierten Währungssystems zu einer ausschließlich um die Beschaffung beziehungsweise Schöpfung der für ihre Aufrechterhaltung und Fortsetzung nötigen Zins- alias Rentenzahlungen kreisenden Geldvermehrungsveranstaltung – genau diese Gefahr ist es, der die zur Nichtrückzahlbarkeit der Schuldverschreibungen hinzutretende zweite Eigentümlichkeit, um nicht zu sagen, Absonderlichkeit des vom Staat zur Begründung seiner neuen Währung den Bürgern oktroyierten Leihgeschäfts, nämlich die mengenmäßige Beschränkung der Schuldverschreibungen, will heißen, die prozentuale Limitation des zur Deckung und Gutsagung der neuen Währung hypothekarisch belastbaren bürgerlichen Grunds und Bodens den Weg zu verlegen beziehungsweise einen Riegel vorzuschieben dient. Indem der Staat den Wert des bürgerlichen Grunds und Bodens, den er zur Fundierung seiner neuen Währung rentenbrieflich belasten, grundschuldnerisch mit Beschlag belegen kann, in wie auch immer willkürlich anmutender Festsetzung auf sechs Prozent des immobilen Gesamtwerts fixiert, verbaut er sich a priori die Möglichkeit und schützt sich peremptorisch vor der Versuchung, den ihm aus der neuen Währung erwachsenden Zins- alias Rentenforderungen mittels der Ausstellung neuer, auf den Wert des bürgerlichen Grunds und Bodens lautender Rentenbriefe und einer dementsprechenden Ausweitung der qua Rentenmark grundschuldnerisch fundierten Geldmenge nachzukommen und bewahrt auf diese Weise seine neue Währung vor der beschriebenen Gefahr der um ihrer Finanzierung willen von ihm in seiner Not höchstpersönlich betriebenen inflationären Zerrüttung und selbstläuferischen Disqualifizierung.
Durch die Geldverknappung, die mit ihr einhergeht, erweist sich die Rentenmark als untauglich, den finanziellen Bedürfnissen eines wieder in Gang kommenden Wirtschaftslebens zu genügen. Ihr einziger Sinn besteht darin, in dem Augenblick, in dem die Entlastung von Reparationszahlungen, Industriedemontagen und die Wiedererlangung internationaler Kreditwürdigkeit dem deutschen Wertschöpfungssystem die Perspektive normalen Wirtschaftens revindiziert, die bürgerliche Klasse ihrer Fixierung auf das goldene Kalb eines regressiven Währungsdogmatismus zu entreißen und damit den Weg für eine Rückkehr zum zwieschlächtigen Währungssystem und dessen Pragmatismus freizumachen.
Dass dem Staat mit dieser Absicherung der Rentenmark gegen die Versuchung, die für ihre Etablierung als quasi Gestehungskosten erheischten Zins- alias Rentenzahlungen durch eine infinite Beibehaltung des Etablierungsmechanismus aufzubringen und so denn aber die neue Währung dem Schicksal einer selbstläuferischen Geldvermehrung, einer eigengetriebenen Inflation auszuliefern – dass dem Staat mit solcher Absicherung gelingen könnte, ihr, der neuen Währung, die Vermittlungsrolle, die sie im Wirtschaftsleben spielen soll, genauer gesagt, die ihr im industriellen Wertschöpfungs- und kommerziellen Wertrealisierungsprozess zugedachte Getriebefunktion zu vindizieren beziehungsweise zu garantieren, ist freilich so gut wie ausgeschlossen. Zwar schützt die prozentuale Begrenzung der auf den bürgerlichen Grund und Boden aufzunehmenden Grundschuld, mit anderen Worten, die Limitierung der auf Rentenbriefbasis emittierbaren Geldmenge den klammen und zu dementsprechend desparaten Maßnahmen tendierenden Staat vor der Versuchung, die für die neue Währung als quasi Leihgebühr fälligen Zins- alias Rentenzahlungen durch immer weitere und neue Grundverschuldungen und auf deren Basis getätigte Geldemissionen aufzubringen und damit sie, die neue Währung, zu einem ohne Rücksicht auf ihre wirtschaftliche Vermittlungsrolle verfolgten finanzpolitischen Selbstzweck entgleisen, sie einer indifferent gegenüber aller wertschöpferischen und wertrealisatorischen Getriebefunktion Raum greifenden Selbstbegründungs- beziehungsweise Selbsterhaltungsmanie verfallen zu lassen. Der Preis indes, den der Staat für solch wirksamen Schutz der Rentenmark vor einer funktionellen Verirrung und Entgleisung, die sie die ihr übertragene wirtschaftliche Aufgabe in egozentrischer Manie aus den Augen verlieren und vergessen ließe – der Preis, den der Staat für solchen Schutz zahlt, ist eine strukturelle Erstarrung und Vereisung, die durch die kataleptische Apathie, in die sie die Rentenmark versetzt, diese für jene ihr zugedachte ökonomische Aufgabe um kein Jota weniger disqualifiziert und untauglich macht.
Wie generell und allemal im Rahmen wertrealisatorisch-kommerziellen Austauschs, so ist speziell und zumal unter Bedingungen einer dem Austausch zugrunde liegenden wertschöpferisch-industriellen Akkumulation eine ebenso unabdingbare wie maßgebliche Forderung an die als Übergangsobjekt alias Mittelglied im Austausch fungierende Geldwertmenge, dass sie dem aus dem Mehrwert, den der Markt erzielt und den er in die Schöpfung neuen und vermehrten Mehrwerts investiert, mit verwertungsprozessualer Zwangsläufigkeit resultierenden Wachstum der Sachwertmenge Rechnung trägt, will heißen, durch ein entsprechendes eigenes Wachstum die Waage hält. So gewiss Dreh- und Angelpunkt des mittels allgemeinen Äquivalents alias Gegenwerts ins Werk gesetzten kommerziellen Austauschs, zumal wenn er durch ein industrielles Wertschöpfungssystem unterfüttert und dynamisiert ist, die permanente Erzielung und weitere Verwertung von Mehrwert ist, so gewiss ist seine unfehlbare Konsequenz eine progressive Entfaltung und Vermehrung der in seinem Rahmen prozessierten und transagierten, kurz, vermarkteten Sachwertmenge, was wiederum mit nicht weniger unfehlbarer Notwendigkeit eine korrespondierende Zunahme und Ausweitung der die kommerzielle Transaktion der Sachwertmenge vermittelnden, ihren Vermarktungsprozess katalysierenden Geldwertmenge erforderlich macht.
Genau diese progressive Anpassung der Geldwertmenge an die Sachwertmenge freilich wird unterbunden, genau diese dem Wachstum der letzteren Rechnung tragende Zunahme der ersteren wird ausgeschlossen, wenn der Staat, um der Versuchung zu widerstehen, sich die Leihgebühren alias Rentenzahlungen, die für seine grundschuldnerisch bei den Bürgern geliehene neue Währung anfallen, durch immer weitere rentenbriefliche Leihaktionen zu verschaffen und so aber die neue Währung dem Verderben einer von aller ökonomischen Funktion abgekoppelten und um nichts als um die eigene Selbsterhaltung kreisenden inflationären Leerlaufreaktion preiszugeben – wenn also der Staat in Abwehr solcher Versuchung die Leihaktion auf die anfängliche hypothekarische Belastung von sechs Prozent des bürgerlichen Grund-und-Boden-Werts beschränkt und mithin die im Rahmen der neuen Währung emittierbare und für Industrie und Handel, fürs Wertschöpfungs- und Wertrealisierungssystem verfügbare Geldwertmenge ein für alle Mal festschreibt, sich definitiv in wenigen Milliarden Rentenmark erschöpfen lässt. Mag dem Staat gelingen, seine neue Währung durch deren geldmengenmäßige Limitierung vor der Scylla ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse des Wirtschaftslebens inflationär ausufernder Selbstbegründungs- beziehungsweise Selbsterhaltungsbestrebungen zu bewahren, womit er sie damit aber stattdessen heimsucht, ist die Charybdis eines gegenüber den Anforderungen des Wirtschaftslebens nicht weniger indifferenten, deflationär durchschlagenden Erstarrungszustands und Mangels an Anpassungsvermögen. Wie anders nämlich denn als deflationär, will heißen, mit der Konsequenz einer die industriellen Wertschöpfer und kommerziellen Wertrealisierer um ihren Profit bringenden und ihnen die Akkumulationsstrategie verhagelnden, als Preisverfall zu Buche schlagenden allgemeinen Sachwertentwertung, kann sich die der neuen Währung durch jene strikte Geldmengenlimitierung mit auf den Weg gegebene kategorische Weigerung auswirken, dem ökonomischen Wachstum, der Zunahme der Sachwertmenge, durch eine korrespondierende Zunahme der Geldwertmenge, eine Ausweitung der qua allgemeines Äquivalent, qua gegenwertiges Passepartout, für den Austausch der Sachwerte verfügbaren Währungsmittel, zu begegnen und und die Waage zu halten?
Mit dem der Notenbank ins Stammbuch geschriebenen Verbot, zwecks Emittierung neuer und weiterer Geldmittel auf den, wie auch immer eskamotistisch, als das Realfundament der Rentenmark, als ihre Wertsubstanz geltend gemachten bürgerlichen Grund und Boden neue und weitere rentenbriefliche Grundschulden aufzunehmen, treibt demnach der Staat, um noch ein weiteres Bild für das Dilemma zwischen der Scylla inflationärer Entgleisung und der Charybdis deflationärer Vereisung zu bemühen, den Luzifer einer unwillkürlich verfolgten Geldvermehrung mit dem Beelzebub einer willkürlich verfügten Geldverknappung aus und verurteilt seine neue Währung zum Schicksal einer Miss-, um nicht zu sagen Totgeburt, die so oder so, per egozentrische Verirrung oder per kataleptische Erstarrung den ökonomischen Erfordernissen, den Ansprüchen des Wertschöpfungs- und Wertrealisierungssystems, sei's den Laufpass gibt, sei's die kalte Schulter zeigt und sich als gänzlich untauglich erweist, der ihr zugedachten kommerziellen Vermittlungsrolle beziehungsweise industriellen Getriebefunktion zu genügen.
Wenn so aber die Rentenmarkwährung derart eklatant jeglichen wirtschaftspolitischen Sinnes entbehrt und sich als Ausweg aus der durch den superinflationären Verfall der Reichsmarkwährung verursachten finanzpolitischen Misere derart nachdrücklich diskreditiert, was bringt sie dann eigentlich, und was kann der Staat sich überhaupt von ihr erhoffen? Mag indes die neue Währung, für sich genommen, als Missgeburt, als ein Monstrum, das weder Hand und Fuß hat, erscheinen, dass ihr dennoch ein Sinn eignet und der Staat sie, wiewohl nicht mit gutem Grund, sprich, mit strategischem Fug und Recht, so jedenfalls doch mit gutem Bedacht, will heißen, mit taktischer List und Tücke ersinnt und einführt, wird deutlich, sobald man sie, statt isoliert und in währungssystematischer Unvermitteltheit, vielmehr kontextlich, in geschichtsempirischer Bezüglichkeit, ins Auge fasst. Der historische Kontext nämlich, in dem das als Republik neu etablierte Deutsche Reich seine Rentenmark konzipiert und implementiert, ist das hierzu, wenn nicht strikt simultane, so doch annähernd synchrone, der Einsicht in die unwägbaren Risiken beziehungsweise unabsehbaren Gefahren, die das nach Maßgabe seiner finanzpolitischen Zerrüttung wirtschaftspolitischem Siechtum, wo nicht gar Ruin, verfallende republikanische Staatswesen auch für sie selber birgt, geschuldete Einlenken der Siegermächte, was ihre gegen letzteres geltend gemachten Entschädigungsforderungen, ihre geldlichen und mehr noch sächlichen Reparationsansprüche betrifft – ein Einlenken, wie es der zwischen den Siegermächten und dem Deutschen Reich 1924 abgeschlossene Dawes-Plan und dessen fünf Jahre später ausgehandelte Revision und Ersetzung durch den Young-Plan bezeugen.
Ziel dieser Finanzierungspläne ist es, die Reparationsleistungen so zu modifizieren und zu adaptieren beziehungsweise die Zahlungsfristen und –termine so zu strecken und zu regulieren, dass sie den Haushalt des Deutschen Reiches nicht hoffnungslos überfordern, ihm nicht von vornherein jeden finanzpolitischen Spielraum und alle wirtschaftspolitische Initiative verschlagen und ihm vielmehr die Möglichkeit und Kapazität lassen, sich um die Erholung und Gesundung seiner darniederliegenden Volkswirtschaft zu kümmern, statt letztere durch die steuerlichen Belastungen, die ihr zu oktroyieren, und den Mangel an Förderung und Unterstützung, der sie zu exponieren, seine Reparationsverpflichtungen ihn zwingen, vollends strangulieren und ruinieren zu müssen. Ergänzt wird in beiden Fällen diese künftige proportionale und terminliche Entlastung von der Reparationsbürde durch einen internationalen Kredit, der dem Deutschen Reich ad hoc finanzielle Dispositionsfreiheit verschafft und ihm als eine Art Anschubfinanzierung erlaubt, seiner Volkswirtschaft, statt sie fortgesetzt ausschlachten beziehungsweise zu Tode melken zu müssen, sei's passiv den für ihre Erholung nötigen Dispens zu sichern, sei's aktiv den für ihre Gesundung erforderlichen Sukkurs zu leisten.
Tatsächlich sorgen diese prospektiven und aktuellen finanzpolitischen Entlastungsmaßnahmen, zu denen die Gläubiger des Deutschen Reichs sich bereitfinden, für eine hinlängliche Stabilisierung des Staatshaushalts und Konsolidierung des ihn fundierenden volkswirtschaftlichen Lebens, sprich, Normalisierung des Wertschöpfungs- und Wertrealisierungsprozesses, in dem letzteres besteht, um den Grund für den währungssystematischen Konkurs alias superinflationären Kollaps der Volkswirtschaft, das, was die in eine Massenpanik ausartende finanzpolitische Regression der Bürgerschaft auslöst und speist, nämlich die reparationsbedingte Kombination aus Abfluss der thesaurischen Währungsmittel und Abbau des industriellen Produktionsapparats, hinfällig werden oder jedenfalls ihre Durchschlagskraft verlieren zu lassen und damit die Bürgerschaft zu ermutigen, geldsystematisch wieder Tritt zu fassen und zur in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts finanzpolitisch durchgesetzten Tagesordnung des nicht weniger pragmatisch modifizierten als dogmatisch kontinuierten zwieschlächtigen Währungssystems zurückzukehren. Dogmatisch kontinuiert zeigt sich im Rahmen dieser Tagesordnung das Währungssystem insofern, als im theoretischen Postulat beziehungsweise währungssystematischen Prinzip der Wert des kursierenden Zahlungsmittels alias papierenen Geldes nach wie vor auf einen edelmetallenen Grundstock alias thesaurierten Fundus verweist und sich durch ihn bestimmt behauptet. Als pragmatisch modifiziert indes erweist sich das Währungssystem dergestalt, dass in der praktischen Performanz beziehungsweise im finanzpolitischen Effekt der Wert des papierenen Geldes alias kursierenden Zahlungsmittels sich auf den Wert der produzierten Güter und Dienstleistungen, auf die zu Markte getragene Sachwertmenge, bezieht und daran bemisst.
Diese pragmatische, von den staatlichen Finanzbehörden mittels statistischen Abgleichs zwischen gegebener Sachwertmenge und vorhandener Geldwertmenge hergestellte, kurz, preisindexgesteuerte Beziehung der letzteren auf erstere und Bemessung an ihr erfährt nun aber durch die sächlichen Reparationsleistungen, zu denen der Friedensvertrag das Deutsche Reich verpflichtet, eine massive Störung und vielmehr regelrechte Ruptur. In dem Maße, wie die Gläubiger des Deutschen Reichs sich in Eintreibung ihrer ihm als Entschädigung für ihre kriegsbedingten Verluste auferlegten Reparationsforderungen an den von seiner Volkswirtschaft produzierten Sachwerten bedienen und wie sie mehr noch, weil das Produktionsvolumen des gerade erst wieder in Schwung kommenden Wertschöpfungssystems zur Befriedigung der Forderungen nicht ausreicht, sich mittels Abbau und Abtransport von Industrieanlagen und Infrastruktureinrichtungen schadlos zu halten suchen und wie durch diese Demontage und Reduktion des industriellen und infrastrukturellen Apparats die reparationsbedingten Produktionseinbußen und Sachwertverluste die volkswirtschaftliche Leistungsbilanz noch stärker beeinträchtigen und zusätzlich belasten – in dem Maße also, wie dies geschieht, gerät das Verhältnis zwischen Sachwertmenge und Geldwertmenge aus dem Lot und kommt es zu einem fortschreitenden Ungleichgewicht, einer zunehmende Schieflage, zwischen beiden. Zwangsläufige Folge dieses Ungleichgewichts ist die in den unmittelbaren Nachkriegsjahren die deutsche Volkswirtschaft als schleichende Krankheit heimsuchende inflationäre Entwicklung, eine als äquilibristische Korrekturmaßnahme, als Bemühung um die Wiederherstellung einer neuen Balance, durch den Markt erzwungene, also per kommerziellen Austausch durchgesetzte Entwertung der im Verhältnis zur schrumpfenden Sachwertmenge überhand nehmenden Geldwertmenge und eine entsprechende, als Preissteigerung zu Buche schlagende Aufwertung der gegenüber der überhand nehmenden Geldwertmenge ins Hintertreffen geratenden, relativ zu ihr abnehmenden Sachwertmenge.
Auslöser der inflationären Entwicklung beziehungsweise Schalthebel der Geldentwertung ist, so gesehen, die finanzpolitisch-pragmatische Orientierung der Geldwertmenge an der durch das Wertschöpfungssystem geschöpften Sachwertmenge, ihre Beziehung auf sie und Bemessung an ihr. Weil die Geldwertmenge in finanzpolitisch-pragmatischer Bindung an die Sachwertmenge und Ausrichtung auf sie gehalten ist, letztere kopistisch zu repräsentieren und äquilibristisch widerzuspiegeln, kann deren reparationsbedingter Schwund und Schrumpfprozess ihr zum inflationären Debakel gereichen und entwertend, sprich, mit dem Effekt einer Anpassung ihres nominellen Werts an den reellen Wert, den die Güter und Dienstleistungen, die Sachwerte, auf dem Markt, im kommerziellen Austausch, als Preis geltend machen, auf sie zurückschlagen. Eben diese nach Maßgabe ihres Pragmatismus realistische, der funktionellen Abhängigkeit des allgemeinen Äquivalents alias geldlichen Übergangsobjekts von den besonderen Wertgegenständen alias sächlichen Gütern und Dienstleistungen, die es zu vermitteln beziehungsweise auszutauschen dient, Rechnung tragende Sichtweise aber ist es nun, an der die um ihr geldliches Guthaben besorgte, um den Wert ihres Privateigentums in Geldform bangende bürgerliche Klasse Anstoß nimmt oder vielmehr verzweifelt und von der sie in ihrer eigentümlichen, von der Sorge um ihr Eigentum getriebenen, Verzweiflung sich loszusagen und im Sinne des oben genannten reklamatorischen Regressverfahrens Abstand zu nehmen sucht.
Von der pragmatischen Bindung des Geldwerts an den Sachwert, die die Schrumpfung und Verknappung des letzteren auf ersteren inflationär, im Sinne substanzloser Aufblähung, zurückschlagen lässt und damit ihr geldliches Eigentum der Entwertung preisgibt – von dieser pragmatischen Bindung enttäuscht und in die Defensive getrieben, nimmt die bürgerliche Klasse ihre Zuflucht zu der qua zwieschlächtiges Währungssystem überkommenen dogmatischen Fixierung des Geldwerts auf den Goldwert, rekurriert sie in der verzweifelten Hoffnung, ihr geldliches Guthaben dadurch vor der Entwertung retten zu können, auf jene thesaurische Fundierung des Geldwerts, jenen letzterem seine Substanz und Sicherheit zu garantieren gedachten edelmetallenen Fundus in Staatshand, den sie, die bürgerliche Klasse, als dogmatisches Konstrukt ursprünglich einführt und durchsetzt, um ihn, den Staat, zu währungssystematischem Wohlverhalten zu verpflichten, ihn auf weitestmögliche Stabilität des von ihm als zirkulierendes Zahlungsmittel emittierten papierenen Geldes zu vereidigen, und den in der Folge der kapitalistischen Wachstumsdynamik, der ausbeuterisch-wertschöpfungsbedingten Zunahme an Sachwert und der Unmöglichkeit, dieser Zunahme an Sachwert eine der Zunahme an Geldwert, die sie erheischt, die Waage haltende Aufstockung seiner, des den Geldwert gutzusagen gedachten thesaurischen Fundus, korrespondieren zu lassen, er, der Staat, sich dann aber unabweislich gezwungen sieht, wenn schon nicht um seine dogmatische Geltung als äquilibristisches Pendant des Geldwerts zu bringen, so allemal doch pragmatisch außer Kraft zu setzen und durch eine unmittelbare Sachwertbindung des Geldwerts, eine funktionell variable Abhängigkeit der emittierten Geldwertmenge von der Wertmenge der durchs Wertschöpfungssystem produzierten Güter und Dienstleistungen, zu substituieren.
Wie der Verweis auf die prozessuale Dynamik des Wertschöpfungssystems, die Unaufhaltsamkeit der ebenso akkumulationsgetriebenen wie ausbeutungsgetragenen Entfaltung und Vervielfältigung der vom Wertschöpfungssystem ins Werk gesetzten Sachwertproduktion, in Erinnerung zu rufen genügt, ist die pragmatische Außerkraftsetzung der dogmatisch-thesaurischen Bindung des Geldwerts und die, aller juridisch prätendierten Beibehaltung zum Hohn, darin implizierte faktische Abschaffung des zwieschlächtigen Währungssystems ein nicht weniger unwiderrufliches als unabwendbares Ereignis und erscheint, von daher gesehen, der von der bürgerlichen Klasse im Interesse des Werterhalts ihres geldlichen Guthabens eingelegte reklamatorische Regress auf den Goldwert des Geldwerts als eine gänzlich unrealistische Initiative und eine in dem Sinne wirkungslose Motion, dass sie die inflationäre Entwicklung des Geldwerts, die durch die reparationsbedingte Schrumpfung und Verknappung des Sachwerts ausgelöst wird, in keiner Weise zu konterkarieren und den durch sie herbeigeführten Geldwertverlust partout nicht aufzuhalten vermag. So gewiss der reklamatorische Regress der bürgerlichen Klasse auf den thesaurischen Fundus des Geldwerts auf ein währungspolitisches Dogma abhebt und setzt, das die ökonomische Entwicklung, die Dynamik des Wertschöpfungsprozesses, längst pragmatisch obsolet hat werden lassen und in der finanzpolitischen Praxis ad acta gelegt hat, so gewiss erweist sich der Regress als bloße Regression, als im buchstäblichen Sinne unrealistische und nämlich durch die Realität, auf die sie sich beruft und die doch als Berufungsgrund gar nicht mehr ins Gewicht fällt beziehungsweise in Betracht kommt, der Gegenstandslosigkeit und Nichtigkeit überführte Reklamation.
Mag indes, was seinen Zweck, die Erhaltung des Geldwerts und Rettung geldlichen Guthabens vor inflationärem Verfall betrifft, der reklamatorische Regress der bürgerlichen Klasse sich als die unrealistische Regression, die er ist, und demgemäß als wirkungslos herausstellen, folgenlos bleibt er deshalb aber keineswegs. Was er nämlich statt der qua Vermeidung beziehungsweise Verhinderung des inflationären Geldwertverlusts beabsichtigten Wirkung zur Folge hat, ist vielmehr und im unabsichtlich tückischen Gegenteil dessen Forcierung und Beschleunigung. Verantwortlich für diese objektive Tücke des nach Maßgabe seines Mangels an Realismus sich als Regression erweisenden reklamatorischen Rekurses der bürgerlichen Klasse auf den Goldwert des Geldwerts ist der erwähnte zweite Teil der von den Siegermächten eingeforderten und eingetriebenen Reparationsleistungen, der gleichzeitig mit der Beschlagnahmung von Sachwerten und sächlichen Produktionskapazitäten vorgenommene Zugriff auf die edelmetallene Währungsreserve, den staatlichen Thesaurus. Dieser Zugriff nämlich macht, dass eben das, worauf der reklamatorische Regress oder vielmehr die unrealistische Regression der bürgerlichen Klasse sich bezieht und abzielt, in Parallelaktion mit solch regressiver Bezugnahme und Zielsetzung der Verflüchtigung und Schwindsucht verfällt. Und das wiederum macht, dass die währungssystematische Regression der bürgerlichen Klasse aus einer bloß unrealistischen Haltung zu einem durchaus pathologisch zu nennenden Verhalten eskaliert beziehungsweise mutiert.
Wie oben expliziert, bedeutet der reparationsbedingte, dem Verlust von Sachwerten und Abbau von Produktionspotenzialen parallele Abfluss und Schwund der thesaurischen Währungsreserve, dass sich die bürgerliche Klasse mit ihrem letztere betreffenden und unschwer als unrealistische Regression erkennbaren reklamatorischen Regress auf etwas besinnt beziehungsweise beruft, das sich im Vollzug und Verlauf solcher Besinnung beziehungsweise Berufung zunehmend dementiert beziehungsweise immer weiter revoziert. Und dieses im Abfluss der Währungsreserve beschlossene Dementi, diese mit dem Schwund des Thesaurus einhergehende Revokation stellt nun aber die bürgerliche Klasse zwangsläufig vor die kruzifikatorische Alternative, entweder den thesaurischen Garanten des Geldwerts, auf den sie sich besinnt und beruft und der sich ad hoc des an ihn gerichteten Ansinnens so klar erkennbar dementiert, der sich actu der Berufung auf ihn so unübersehbar revoziert, als untauglich, um nicht zu sagen unsinnig, fallen zu lassen und aufzugeben, oder aber an ihm festzuhalten, unbeirrt beziehungsweise unbelehrbar auf ihn zu setzen und damit aber akzeptieren und in Kauf nehmen zu müssen, dass er nach Maßgabe seines reparationsbedingten Abflusses und Schwunds entwertend auf den Geldwert, den er garantieren beziehungsweise gutsagen soll, zurückschlägt, sich bei ihm inflationär zur Geltung bringt. Wie aus den Annalen ersichtlich, entscheidet sich die bürgerliche Klasse für letztere Option und lässt damit, wie die unrealistische Haltung ihres reklamatorischen Regresses, dessen regressive Beschaffenheit, zu einem pathologisch zu nennenden Verhalten, einer wahnhaften Fixierung, ausarten, so die durch die sächlichen Reparationsleistungen ausgelöste Inflation zu einer durch das ominöse Momentum, das jene wahnhafte Fixierung auf den Goldwert den thesaurischen Reparationsleistungen vindiziert, entfesselten Superinflation entgleisen.
Durch ihr ebenso unbelehrbares wie unbeirrtes dogmatisches Insistieren auf der als Rettungsanker beziehungsweise letzte Zuflucht regressiv fetischisierten thesaurischen Deckung des inflationär schwindenden Geldwerts entreißt die bürgerliche Klasse letzteren der für seinen inflationären Schwund maßgebenden pragmatischen Bindung an die reparationsbedingt sinkende Sachwertmenge und liefert ihn stattdessen einer implicite ihrer regressiven Verirrung pathologisch durchschlagenden Fixierung auf eben jene reparationsbedingt schrumpfende goldwertige Deckung aus, mit der besagten Konsequenz, dass er, der Geldwert, zur Spielwiese oder – mit Rücksicht auf die sozialen Rückwirkungen der Bornierung besser gesagt! – zum Schlachtfeld einer ganz unabhängig von aller Sachwertentwicklung verlaufenden und deshalb der sachwertrelativen Inflation als Selbstläufer alias Autist aufgehuckten Superinflation wird. Pathologisch-dogmatisch an den Abfluss der Goldwertmenge gefesselt, statt empiriologisch-pragmatisch an den Abbau der Sachwertmenge gekoppelt, durchlebt der Geldwert binnen weniger Monate eine Tal- beziehungsweise Sturzfahrt, die als eine Art negativer Existenzbeweis für den Goldwert und seine währungssystematische Geltung, als quasi ein dessen Macht und Herrlichkeit bezeugendes Autodafé, ihm, den Geldwert, seine eigene Existenz verschlägt, ihn um seinen in Sachwerten bestehenden Leib, um sein Gütern und Dienstleistungen geschuldetes Leben bringt.
Als Antidot gegen die bürgerlich-fetischistische Fixierung auf die Goldmark ist der staatlich-dezisionistische Rekurs auf die Rentenmark vom gleichen Schlage wie jene und ebenso untauglich, den Erfordernissen eines auf die Schöpfung von Mehrwert abonnierten Wertschöpfungssystems Rechnung zu tragen. Ihr einziger Sinn und Nutzen ist es, den Goldmarkfetischismus auf die schocktherapeutische Spitze zu treiben und so den Bann zu brechen, in dem er die bürgerliche Klasse verhält.
Aus dem Bann, in den sie ihre regressive Fehlorientierung, ihre durch den Schwund der staatlichen Goldreserve zur pathologischen Verirrung dynamisierte und freigeschaltete Fixierung auf den Goldwert, schlägt, vermag sich die bürgerliche Klasse aus eigener Kraft nicht zu befreien. Angesichts der Geldentwertung, die der reparationsbedingte Sachwertverfall mit sich bringt, an der pragmatisch-sachwertrelativen Realisierung des Geldwerts verzweifelnd und auf dessen dogmatisch-thesaurische Fundierung durch das zwieschlächtige Währungssystem regredierend, findet sich die bürgerliche Klasse in, wenn man so will, selbstverschuldeter Unmündigkeit dem superinflationären Strudel konfrontiert, in den der reparationsbedingte Schwund der Goldwertmenge den Geldwert hinabreißt, und erfährt, was sonst nichts weiter als eine der unglücklichen Verkettung der Ereignisse geschuldete und als Wertverlust ihr geldliches Guthaben beeinträchtigende und in Mitleidenschaft ziehende währungsprozessuale Heimsuchung wäre, vielmehr als eine mit dem Teufelspakt eben jener Fixierung des Geldwerts auf den Goldwert besiegelte und als Wertvernichtung ihr geldliches Guthaben dem Verderben preisgebende und der Verdammnis überantwortende währungsprinzipielle Höllenfahrt.
Und genau diesen dem Geldwert Verderben bringenden Teufelspakt zu lösen, genau diese Fixierung der bürgerlichen Klasse auf den edelmetallenen Währungsfundus, den Thesaurus, die dessen reparationsbedingter Abfluss aus einer unrealistischen Haltung zu einem pathologischen Verhalten eskaliert, aufzuheben, ist nun aber die Aufgabe der Rentenmark, die der Staat in seiner währungspolitischen Not aus dem Hut des zwieschlächtigen Währungssystems zaubert oder, besser gesagt, aus der Trickkiste einer ebenso eigenwilligen wie freihändigen Variation des letzteren zieht. Mit seiner mit ebenso viel Aplomb wie Brimborium eingeführten neuen Währung substituiert der Staat den einen, das zwieschlächtige Währungssystem, an das sich die bürgerliche Klasse klammert, gutsagenden Rückhalt, den thesaurischen Fundus, die gehortete edelmetallene Münze in Staatshand, durch eine andere, das zwieschlächtige Währungssystem verbürgende Rücklage, ein terrestrisches Fundament, den geliehenen Grund und Boden in bürgerlichem Besitz. Und indem er das tut, setzt er die bürgerliche Klasse in specie und die ihrem Exempel folgende bürgerliche Gesellschaft in genere einer Art Schocktherapie aus, entreißt er sie jäh ihrer durch die monetären Reparationsforderungen der Siegermächte ins Pathologische gewendeten Fixierung auf die thesaurische Deckung, ihrem monomanen Bauen auf den Goldwert als vermeintlich letzte Zuflucht, in Wahrheit aber fluchtpünktliche Grabstätte des Geldwerts, und offeriert ihnen eine währungssystematische Alternative, die Aussicht auf eine andere, ihr Bedürfnis nach Sicherung des Geldwerts und Gewährleistung der geldlichen Guthaben zu befriedigen versprechende Währungsstabilität. Diese Alternative hat, näher besehen, zwar ebenso wenig Hand und Fuß wie die thesaurische Fixierung, die sie qua terrestrische Fundierung zu ersetzen beansprucht, hat gleichermaßen im währungssystematischen Prinzip und in der finanzpolitischen Praxis ebenso wenig wie jene das Zeug dazu, den reparationsbedingten volkswirtschaftlichen Turbulenzen und der aus ihnen resultierenden inflationären Entwicklung Einhalt zu gebieten oder gar Abhilfe für sie zu schaffen, fungiert aber einfach dadurch, dass sie den Bann jener thesaurischen Fehlorientierung durch ein nicht minder unrealistisches, aber vergleichbar suggestives Antidot bricht und also die bürgerliche Klasse aus ihrer fetischistischen Verzauberung durch deren antithetische Infragestellung und Neutralisierung herausreißt, als ein Weckruf beziehungsweise Augenöffner, der ihr ermöglicht, der durch das Einlenken der Siegermächte, ihr Abrücken von einer rücksichtslosen Durchsetzung ihrer Reparationsforderungen, verbesserten volkswirtschaftlichen Aussichten und entspannten finanzpolitischen Lage inne zu werden und, wie solch ökonomische Verbesserung und finanzielle Entspannung als Chance zur Erholung und gar Sanierung des unter der Reparationslast lahmenden und dahinsiechenden Wertschöpfungssystems und damit zur Eindämmung und gar Bewältigung der auf diese Lähmung des Wertschöpfungsprozesses zurückzuführenden inflationären Entwicklung, des diesem Siechtum des Wertschöpfungssystems entspringenden Geldwertverlusts und Verfalls der geldlichen Guthaben, zur Kenntnis zu nehmen, so sie als Aufforderung zu begreifen, zu der bewährten pragmatischen Einschätzung und Bewertung der Währung zurückzufinden und die Geldwertmenge, statt sie nicht weniger fetischistisch als dogmatisch an den, ganz unabhängig von seinem reparationsbedingten Schwund, als Wertkriterium längst obsoleten goldwertigen Staatsschatz zu binden und auf ihn zu vereidigen, vielmehr wieder auf die durch das Wertschöpfungssystem, die Quelle allen Werts, produzierte Sachwertmenge zu beziehen und an ihr zu bemessen.
Mehr als Weckruf und Augenöffner, als von Staats wegen gegen die thesaurische Fixierung der bürgerlichen Klasse aufgebotene und als vexierbildliches Gegenmittel, als terrestrisches Antidot, jene thesaurische Fixierung entkräftende und neutralisierende und sich damit aber in ihrer Bedeutung und Funktion auch schon erschöpfende und dem pragmatischen Währungssystem das Feld räumende, einer weder thesaurischen noch terrestrischen, sondern bloß realistischen alias sachwerthaltigen Geldversion Raum gebende intermediäre Veranstaltung oder Übergangslösung kann die Rentenmark nicht sein. Dazu mangelt es ihr wie gesagt, viel zu sehr an Hand und Fuß, fehlt ihr sowohl aufgrund der Scheinbarkeit ihrer terrestrischen Fundierung, ihrer rentenbrieflich bodenlosen Selbstbezüglichkeit, als auch wegen der Notwendigkeit, sie zwecks Eindämmung ihrer rentenbrieflichen Gestehungskosten mengenmäßig zu beschränken, allzu offenkundig das Vermögen, sich auf ihre eigentliche Aufgabe, die ihr zugedachte Funktion als katalytisches Ferment alias allgemeines Äquivalent, als den Wertschöpfungsprozess gleichermaßen in Gang setzendes Treibmittel und in Gang haltendes Triebwerk, überhaupt einzulassen und intentional mit ihr zu befassen, geschweige denn, solcher Aufgabe real nachzukommen und im erforderlichen Maß Genüge zu leisten.
Tatsächlich ist die improvisatorisch etablierte Rentenmark ja vom durchaus gleichen Schlage wie die dogmatisch tradierte Goldmark, unterliegt wie diese den Bedingungen und Beschränkungen des zwieschlächtigen Währungssystems und teilt mit ihr das entscheidende Manko, das letzteres mittlerweile hat obsolet werden und, allen pro forma in Geltung behaupteten systematisch instruierten, sprich, thesaurusfixierten Dogmatismus ungeachtet, einem de facto der finanzpolitischen Routine herrschenden empirisch informierten, sprich, sachwertbezogenen Pragmatismus hat weichen lassen – nämlich besagtes Unvermögen, den Anforderungen des unaufhaltsam expandierenden und sich diversifizierenden Wertschöpfungssystems an sein monetäres Treibmittel alias finanzielles Triebwerk disponibel Rechnung zu tragen und sich flexibel anzupassen. Nur dass die Rentenmark mit ihrer radikalen Beschränkung der Geldwertmenge dies realwirtschaftliche Unvermögen auf die Spitze treibt, damit der währungssystematischen Fehlorientierung der bürgerlichen Klasse, deren unrealistischer Fixierung auf den Goldwert, den vexierbildlichen Spiegel vorhält und durch solch schocktherapeutische Übertreibung die bürgerliche Klasse aus ihrer Obsession aufschreckt, aus ihrer durch den Schwund der Goldmenge zum pathologischen Verhalten eskalierten Fixierung löst und ihr Gelegenheit gibt, die durch das Einlenken der Siegermächte veränderte wirtschafts- und finanzpolitische Situation zur Kenntnis zu nehmen und sich auf sie im Sinne einer Rückkehr zu währungspolitischem Realismus, will heißen, mit dem Effekt einer Rehabilitation der pragmatischen Korrelierung von produzierter Sachwertmenge und emittierter Geldwertmenge einzustellen.
Dass ohne die konditionelle Verbesserung und finanzielle Entspannung der volkswirtschaftlichen Situation, die die wenn schon nicht strikt simultane, so doch aber annähernd synchrone inhaltliche und terminliche Revision der Reparationsforderungen mit sich bringt, die qua Rentenmark durchgeführte Währungsreform ins Leere ihrer wirtschaftspolitischen Untauglichkeit liefe und sich nämlich ad absurdum der systematischen Indifferenz und empirischen Insuffizienz führte, mit der sie dem wertschöpferischen Wirtschaftsleben begegnet und die sie hinsichtlich seiner geldmengenspezifischen Anforderungen beweist, steht außer Frage. Vor dem Hintergrund und im Gewahrsam jener realökonomischen Verbesserung und staatsfinanziellen Entspannung der volkswirtschaftlichen Lage indes leistet sie immerhin das, wozu sie taugt und wofür sie am Ende auch nur konzipiert ist: Als quasi Gegenzauber gegen den Bann, in den ihre durch die Nachkriegsinflation, die Folge der Reparationsleistungen ist, provozierte und aber durch den Schwund der Währungsreserven, in dem die Reparationsleistungen resultieren, zum superinflationär-pathologischen Verhalten mutierte regressive Fixierung auf den Goldwert die bürgerliche Klasse schlägt – als quasi Gegenzauber entreißt die Rentenmark letztere dieser ihrer Verzauberung, öffnet ihr die Augen für eine wirtschaftliche Realität und finanzielle Situation, die zwar alles andere als gedeihlich und zufriedenstellend, aber doch weit entfernt von der Aussichtslosigkeit und katastrophischen Zuspitzung sind, die tatsächlich erst ihre der Superinflation die Bühne bereitende fetischistische Fixierung heraufbeschworen hat, und bietet ihr damit die Möglichkeit einer Rückkehr zum Normalfall der ungeachtet aller pro forma dogmatischen Fixierung, aller Goldwertabhängigkeit und –besessenheit de facto pragmatisch disponierten, sachwertbezogenen und –bemessenen Währung, die Möglichkeit also einer Retablierung der alten, ihre Platzhalterin oder, besser gesagt, Raumschafferin, eben die Rentenmark, paritätisch wieder ablösenden, im Verhältnis eins zu eins, Ende gut, alles gut, substituierenden Reichsmark.
Die Entzauberung und Normalisierung der von der regressiven Fixierung der bürgerlichen Klasse auf die Goldwertmenge mit der Seuche einer Entwertungsorgie, die deren Schwund reflektiert, geschlagenen, mit anderen Worten, in den Wahnsinn der Superinflation getriebenen Reichsmark durch die Rentenmark hat, wie oben expliziert, ihren Preis. Der Staat bezahlt sie mit den Zinsen, den Rentenzahlungen, die er den Bürgern für den zwecks Fundierung alias Deckung der neuen Währung von ihnen geliehenen Grund und Boden oder vielmehr für die auf die neue Währung lautenden grundschuldnerischen Briefe schuldet, die er ihnen in abgründigem Quidproquo als reelles Unterpfand alias kapitale Sicherheit für den in Wahrheit bloß nominell alias pro forma von ihnen geliehenen und der neuen Währung als ihr Substrat supponierten Grund und Boden ausstellt. Und dieser Preis wird noch dadurch beträchtlicher und belastender, dass wegen der Uneinlösbarkeit der ausgestellten Rentenbriefe, ihrer Nichtrückzahlbarkeit, die Rentenmark auch nach der Rückkehr zur Reichsmark Geltung behält und parallel zu letzterer fortbesteht, von dieser also nicht sowohl ersetzt und verdrängt als vielmehr überwältigt und ins Abseits einer währungssystematischen Randerscheinung, um nicht zu sagen, Kuriosität gedrängt wird, und dass also auch die für ihre Etablierung den bürgerlichen Grundbesitzern zu entrichtenden Zinsen, sprich, zu leistenden Rentenzahlungen ad infinitum ihres Fortbestands weitergehen.
Ihr Ende finden tatsächlich diese Zinszahlungen, mögen sie auch dank der strikten Beschränkung der qua Rentenmark ausgegebenen Geldmenge überschaubar und verkraftbar bleiben und sich, verglichen mit den in Korrespondenz zum Wirtschaftswachstum zunehmenden staatlichen Zahlungsverpflichtungen, die auf Reichsmark lauten, im Laufe der Zeit zu einer vernachlässigenswerten Größe, um nicht zu sagen, Lappalie verkrümeln, erst mit der Währungsreform nach dem Potlatch des Zweiten Weltkriegs, die beiden Währungsformen, der Reichsmark ebenso wie ihrem aus der superinflationären Not geborenen geburtshelferischen Zwilling, der Rentenmark, uno actu den Garaus machen.
Egal indes, wie hoch der zinsliche Preis erscheinen mag, den der Staat für die als Gegenzauber oder Lösungsmittel wohlverstandene Rentenmark letztlich zahlen muss, ob dieser Preis im Blick auf die lange Zeit, in der er den Etat belastet, als erhebliches Opfer oder aber in Ansehung des zunehmend geringeren Anteils, den er am Staatshaushalt beansprucht, als verkraftbarer Obolus zu veranschlagen ist, gerechtfertigt und die Sache wert ist er allemal, weil er jenen durch die regressive Goldwertfixierung der bürgerlichen Klasse initiierten und zur Superinflation eskalierten währungsorgiastischen Umtrieb beendet, der der Volkswirtschaft Nachkriegsdeutschlands jeden Halt und alle Orientierung verschlägt und ihr anstelle der wie auch immer durch die Reparationsforderungen der Siegermächte verlangsamten Erholung und erschwerten Konsolidierung vielmehr nichts als zerrüttende Frustration und lähmendes Siechtum bringt. Indem die Rentenmarkswährung auf dem Hintergrund beziehungsweise im Kontext der inhaltlichen und terminlichen Moderierung der Reparationsforderungen den die Inflation zur Superinflation anheizenden Bann bricht, in den ihre Goldwährunsfixierung die bürgerliche Klasse und die in Geldfragen ihrem Beispiel folgende bürgerliche Gesellschaft insgesamt schlägt, erlaubt sie letzterer, auf jenen Weg einer wie auch immer verlangsamten wirtschaftlichen Erholung und erschwerten geldwirtschaftlichen Konsolidierung zurückzufinden, auf den solche Fixierung sie mit den beschriebenen fatalen Folgen eines das Währungssystem zerrüttenden Geldwertverfalls und einer lähmend auf das Wertschöpfungssystem zurückschlagenden reziproken Sachwertteuerung hat abirren lassen.
Anders als die Bourgeoisie verfügt der bürgerliche Mittelstand im Wesentlichen nicht über produktiven Sachwert, sondern nur über possessiven Geldwert. Die galoppierende Geldentwertung nach dem Krieg trifft ihn deshalb hart. Unter Ausblendung ihres eigenen Beitrags zur Superinflation macht die als par excellence staatstragende Klientel firmierende bürgerliche Mittelschicht ihren als generalbevollmächtigter Währungshüter wahrgenommenen staatlichen Patron verantwortlich für ihre finanzielle Misere, was in einer nachdrücklichen Zerrüttung ihres Vertrauensverhältnisses zu ihm resultiert.
Mag die Rentenmarkswährung sich aber auch als noch so tauglich erweisen, dem durch die regressive Goldwährungsfixierung zum superinflationären Schweinsgalopp eskalierten Geldverfall und reziproken Preisanstieg Einhalt zu gebieten beziehungsweise den in ihrem strikten Geldmengenregime implizierten sprichwörtlichen Riegel vorzuschieben und so die Rückkehr zur alten, mit Währungsstabilität und Wirtschaftswachstum vereinbaren Reichsmarkswährung zu ermöglichen, was sie nicht vermag, ist, Kompensation für die von der Superinflation in der vergleichsweise kurzen Zeit ihres Wütens verschuldeten kapitalen Verluste zu kompensieren und die in deren Konsequenz angerichteten sozialen Schäden wiedergutzumachen. Was nämlich die durch die bürgerliche Goldfixierung provozierte und als klappmechanische Reaktion auf den reparativen Abfluss der thesaurischen Währungsreserve begreifliche Geldentwertungsorgie wie Schnee vor der Sonne dahinschmelzen und ebenso irreparabel wie irreversibel zunichte werden lässt, ist das den bürgerlichen Mittelstand, den Kapitalanhang, der sich aus Bürokraten und Professionalen, aus Freiberuflern, öffentlichen Amtswaltern, höheren Angestellten und privaten Rentenbeziehern und Pfründenempfängern rekrutiert und der der eigentlichen Kapitalfraktion, der das Kapital betreibenden beziehungsweise verwaltenden Bourgeoisie, als mit ihr assoziierte Klientel allererst das demographische Volumen und politische Gewicht einer gesellschaftlichen Klasse verleiht – ist also das diesen bürgerlichen Mittelstand fundierende und als solchen tragende Possessiv in geldlicher Form, sind mit anderen Worten die monetären Guthaben in Bankenhand, die aufs allgemeine Äquivalent lautenden Eigentumstitel in der treuhänderischen Verfügung und prokuristischen Verwaltung des Bankensystems, auf die ihre mittelständischen Eigentümer zugreifen und die sie einsetzen können, um sowohl die ihnen in Ansehung des Marktgeschehens, des kommerziellen Austauschs, zugewiesene konsumtiv-wertrealisatorische Aufgabe wahrzunehmen als auch die ihnen in Bezug auf das Produktionsverfahren, den industriellen Prozess, abverlangte investiv-wertschöpferische Funktion zu erfüllen und damit gleichermaßen ihren materialen Lebensstandard beziehungsweise sozialen Lebensstil zu sichern und für die Erhaltung dieses Lebensstandards beziehungsweise Führung dieses Lebensstils nützliche, wo nicht gar nötige, zusätzliche, ihr berufliches beziehungsweise amtliches Einkommen supplementierende kapitale Einkünfte zu beziehen, sprich für die Aufstockung und Mehrung eben jener, ihre konsumtiven Aktivitäten und investiven Unternehmungen finanzierenden geldlichen Guthaben zu sorgen.
Anders als seine ihn als ihre Klientel definierende Patronin, die Bourgeoisie, die über sächliche, als Wertschöpfungspotenziale nutzbare und mithin geldliches Guthaben zu generieren taugliche Liegenschaften, Anlagen oder Betriebe, sprich, sachwertträchtiges Eigentum gebietet und dank dieser ihrer sächlichen Produktionsquellen die währungssystematischen Wechselfälle, Turbulenzen und Unbilden des die Sachwerte auf dem Markt auszutauschen dienenden Geldwerts, wenn sie schon nicht von ihnen verschont bleibt, doch aber relativ leicht verkraften, Kompensation für sie schaffen und sich von ihnen erholen kann – anders als die Bourgeoisie verfügt der ihr als Klientel anhangende bürgerliche Mittelstand eben nur über Possessiv in allgemeiner Äquivalentform, geldliches Guthaben, und zeigt sich deshalb von dessen inflationär bedingter Entwertung und Verflüchtigung fundamental betroffen und existenziell in Mitleidenschaft gezogen. In dem Maße, wie ihr monetäres Possessiv, ihr geldliches Guthaben, dem qua Inflation fortschreitenden und als Anstieg der Preise, als Teuerung der Sachwerte, zu Buche schlagenden Schwund des Geldwerts zum Opfer fällt und sich quasi auflöst, lässt es seine Eigentümer, den auf es bauenden bürgerlichen Mittelstand, wenn nicht gleich nackt und mittellos, so jedenfalls doch entblößt und verarmt zurück, womit er sich uno actu um seine für die Wahrung seines sozialen Status, seiner gesellschaftlichen Klassenzugehörigkeit, grundlegende Konsumkraft und um seine für die Erhaltung und womöglich Stärkung der letzteren maßgebende Investitionskapazität gebracht sieht.
Kraft seiner besonderen Stellung und definierten Rolle im gesellschaftlichen Reproduktionsprozess, seiner Reduktion und Beschränkung auf das beschriebene Syndrom aus wertrealisatorisch-konsumtiver Aufgabe und kapitalunterstützend-investiver Funktion, findet sich der bürgerliche Mittelstand auf den Geldwert als unvermittelt solchen, das heißt, als von seiner wertschöpferischen Entstehung, seiner Bezogenheit auf und Bedingtheit durch den Sachwert, abstrahierenden beziehungsweise nicht mit ihm in Verbindung gebrachten Faktor abonniert beziehungsweise borniert, was bedeutet, dass er diesen Geldwert, der ihm in der diversen Form offizieller Gehälter, professioneller Honorare, grundherrlicher Renten und dienstleistungsgebundener Vergütungen zufällt, um nicht zu sagen, zustößt, als vermeintlich ebenso authentische wie originäre Quelle seines Wohlstands oder Reichtums wahrnimmt und wertschätzt. Und solcher Bornierung aber ist es nun geschuldet, dass der bürgerliche Mittelstand, wenn er, an seiner inflationsbedingt aktuellen Verarmung und tendenziellen Deklassierung Anstoß nehmend und sich, gleichermaßen über sie empörend und gegen sie sträubend, nach dem Verantwortlichen und Schuldigen für seinen Verlust und seine Misere sucht, diesen in der Staatsmacht als in der Instanz beziehungsweise Institution erkennt, die seit alters, in vorbürgerlichen Zeiten mit empirisch privilegierter, territorialistischer, und dann im bürgerlichen Zeitalter mit systematisch legalisierter, monopolistischer Zuständigkeit als Hüterin der den kommerziellen Austausch, die Transaktion der Sachwerte auf dem Markt, betreibenden und vermittelnden Währung fungiert, will heißen, für deren Validität oder allgemeine Anerkennung, Kontinuität oder hinlängliche Verfügbarkeit, und Stabilität oder durchgängige Beständigkeit Sorge trägt.
Dass der Staat die Existenz der als allgemeines Äquivalent, als Passepartout des kommerziellen Austauschs, dienenden Währung garantiert, ihr Volumen reguliert und sich um die Konstanz ihrer Maßgröße, die Unveränderlichkeit ihrer Äquivalenz, ihrer Gegenwertigkeit, bemüht, bedeutet freilich mitnichten, dass er sich als ihr autorschaftlicher Schöpfer, ihr eigenmächtiger Erzeuger und ihr selbstherrlicher Maßgeber gerieren könnte. Die Existenz ihres Wertseins zu gewähren, über ihr Volumen zu entscheiden und ihren angemessenen Wert zu bestimmen bleibt dem industriellen Wertschöpfungssystem beziehungsweise dem von ihm produzierten Sachwertensemble vorbehalten, das ja zwecks Austauschs auf dem Markt, zwecks kommerzieller Distribution, sie, die Währung, überhaupt nur erforderlich macht und auf den Plan der gesellschaftlichen Reproduktion ruft.
Weit entfernt davon, dass sich der Staat als veritabler Erzeuger und originärer Installateur der Währung geltend machen ließe, beschränkt sich seine Aufgabe vielmehr darauf, sie beziehungsweise die sie verkörpernde Geldwertmenge im Namen ihres eigentlichen Urhebers und Konstrukteurs, eben des Wertschöpfungssystems beziehungsweise der von ihm hervorgebrachten Sachwertmenge, als verbindliches allgemeines Äquivalent, gültigen Gegenwert, zu gewährleisten, sie durch emittierende Bereitstellung oder restriktiven Entzug den Erfordernissen des Wertschöpfungssystems und seiner Sachwertmenge quantitativ anzupassen und sie in Korrespondenz zu letzterer gegen depravierende Einflüsse von außerhalb des wertschöpferischen Systems normativ abzusichern und relativ stabil zu halten.
Von dieser Vereidigung des Staats auf den Part eines bloßen prinzipiellen Gewährleisters, quantitativen Anpassers und normativen Regulierers der als solche vom Wertschöpfungssystem erzeugten und installierten Währung und von der darin implizierten Beschränkung der staatlichen Verantwortlichkeit und Haftung für sie will der bürgerliche Mittelstand nichts wissen beziehungsweise hindert ihn, genauer gesagt, seine gleichermaßen essenzielle Abhängigkeit von ihr und existenzielle Angewiesenheit auf sie, Kenntnis zu nehmen. Vom Geldwert, der die Währung verkörpert und der ihnen, ohne dass sie dafür ökonomische Leistungen, also Beiträge zum Wertschöpfungssystem, erbringen müssten, zufällt – von solchem Geldwert ebenso vorzüglich lebend wie wesentlich zehrend, wenden und halten sich die den Mittelstand bildenden Bürger angesichts des inflationären Verlusts, der ihm und damit auch ihren auf ihn lautenden Guthaben widerfährt, unmittelbar an den Staat als den ihn ihren Augen über den Geldwert ebenso souverän entscheidenden wie frei disponierenden Etablierer, Emisseur und Kontrolleur der Währung, ziehen ihn zur Rechenschaft und erwarten beziehungsweise verlangen von ihm, dass er dem doch gar nicht von ihm zu verantwortenden, sondern vielmehr der Demontage und Unterminierung des Wertschöpfungssystems, die Konsequenz der Reparationszahlungen sind, anzulastenden Geldwertverfall, dem ihr possessives Eigentum in Geldform beutelnden und erodierenden inflationären Unwesen, Einhalt gebiete und ein Ende setze.
Dass der von ihnen als Schöpfer, Hüter und Ordner der Währung solchermaßen hochgehaltene Staat den in Sachen Inflationsbekämpfung und Geldwerterhalt mit ihm verknüpften Erwartungen und an ihn gerichteten Forderungen in keiner Weise nachzukommen vermag und sich im Gegenteil, wie die hemmungslose Notendruckerei, die das Geld im buchstäblichen Sinne nullifizierende Emissionsstampade der Zentralen Notenbank, beweist, der zur Superinflation eskalierenden Entwertungsdynamik ebenso hilf- wie ratlos ausgeliefert zeigt, kreiden die mittelständischen Bürger ihm deshalb als gravierendes Manko an, legen sie ihm als fundamentales, weil nämlich ihr eigenes finanzielles Fundament, ihr geldliches Possessiv in Bankenhand, unterminierendes und ruinierendes Versagen zur Last. So gewiss der Staat der Zerstörung ihres geldlichen Eigentums nicht nur ebenso subjektiv untätig wie objektiv ohnmächtig beiwohnt, sondern sogar mittels der ihm wenn auch nicht funktionell hörigen, so jedenfalls doch institutionell zugehörigen Zentralen Notenbank tatkräftig daran mitwirkt, so gewiss treibt dies einen politischen Keil zwischen die mittelständischen Bürger und ihn, untergräbt und erschüttert ihre Loyalität ihm gegenüber und lässt sie, seine bis dahin zuverlässigsten Diener und treuesten Gefolgsleute, zu, was seinen Anspruch auf parteiische Solidarisierung und parlamentarische Unterstützung angeht, unsicheren Kantonisten, wo nicht gar ressentimentgeladenen Frondeuren mutieren.
Und für ihn, den durch den verlorenen Krieg, durch die anschließenden revolutionären beziehungsweise reaktionären Umtriebe und durch die Diktate, denen die Siegermächte ihn unterwerfen, ohnehin in seiner politischen Autorität geschwächten und in seiner bürokratischen Prokura angeschlagenen Staat, ist das kein geringer Verlust, weil der bürgerliche Mittelstand in der Tat die gesellschaftliche Kernmannschaft und, wenn man so will, Leibgarde ist, die ihm in seiner egal ob monarchistisch, republikanisch oder schließlich demokratisch konstituierten, modernen Gestalt demographisch die Stange zu halten und parlamentarisch zur Seite zu stehen disponiert ist.
Im Wesentlichen komponiert aus staatlichen Bürokraten und öffentlichen Amtsträgern, aus Pensionären, Pfründenempfängern und Rentiers, die der Staatsdienst und die öffentliche Verwaltung abstellen beziehungsweise absondern, sowie aus den Scharen von materialen und personalen Versorgern, Gewerbetreibenden und Freiberuflern, die sich jenen Staatsdienern, Amtswaltern und Ruheständlern anschließen, ihnen zur Hand gehen und Dienstleistungen für sie erbringen – im Wesentlichen mithin bestehend aus Personal, das für seinen Lebensunterhalt beziehungsweise seinen Wohlstand direkt oder indirekt auf Geldwert angewiesen ist, der, so sehr er reell oder für sich genommen Geschöpf des Wertschöpfungssystems sein und die von diesem produzierten Sachwerte repräsentieren mag, doch aber funktionell oder aus der Perspektive des betroffenen Personals als originäre Sache beziehungsweise unvermittelte Gabe des Staates, als von ihm seinem Personal nicht weniger gewährtes als gewährleistetes, nicht weniger für es kreiertes als ihm garantiertes selbstgemachtes Präsent alias selbstgewirktes Donativ erscheint – im Wesentlichen also derart beschaffen, ist der bürgerliche Mittelstand die natürliche soziale Steigbügelhalterin und politische Parteigängerin der Staatsmacht, quasi die geborene Staatsfraktion. Direkter oder indirekter Profiteur und Nutznießer der staatlichen Teilhabe am vom Kapital erwirtschafteten Mehr an Sachwert, die sich der Staat in der Form des von ihm als allgemeines Äquivalent zu den diversen Sachwerten emittierten und kontrollierten Geldwerts sichert, indem er das Kapital in seiner realen Gestalt als Produktwert und in seiner personalen Funktion als Arbeitslohn fiskalisch und taxalisch zur Kasse bittet – direkter oder indirekter Nutznießer solcher monetären staatlichen Teilhabe, ist der bürgerliche Mittelstand fundierter Bundesgenosse, um nicht zu sagen integrierender Bestandteil des Staates und ihm in einer Art Schicksalsgemeinschaft verbunden.
Den bürgerlichen Mittelstand aus dieser schicksalsgemeinschaftlichen Verbindung zu lösen, ihn mit seinem staatlichen Patron, der ökonomisch als sein spendabler Geldgeber firmiert, wofür er sich politisch als loyaler bürokratischer Amtswalter beziehungsweise parlamentarischer Gesetzgeber revanchiert, auseinanderzudividieren, braucht es mehr als die unmittelbar nach Kriegsende einsetzende inflationäre Entwicklung, mit der die Volkswirtschaft der neuen Republik auf ihre reparationsbedingte Belastung reagiert und die nach Maßgabe der mit ihr verknüpften Beeinträchtigung des Geldwerts den mittelständischen geldlichen Guthaben merklich zusetzt und mählich Abtrag tut. Tatsächlich bedarf es dazu jenes superinflationären Kollapses, in den die schleichende Entwertung der ersten Nachkriegsjahre eskaliert und der das hauptsächliche Possessiv des bürgerlichen Mittelstands, seine geldlichen Guthaben in Bankenhand, in einem regelrechten Maelstrom zunichte werden lässt. Erst angesichts dieser seine Ersparnisse, Rücklagen und Fonds heimsuchenden oder, besser gesagt, in die Pfanne hauenden, ebenso hirn- wie haltlosen Geldentwertung und unter dem Eindruck der ihm infolgedessen drohenden materialen Not und sozialen Deklassierung findet sich der bürgerliche Mittelstand in seiner Staatsgläubigkeit, seinem auf die Staatsmacht bezüglichen Vertrauensverhältnis und Anlehnungsbedürfnis ernsthaft erschüttert, büßt er die seiner Patronin, seiner direkten oder indirekten Geldgeberin als gleichermaßen Schöpferin und Hüterin der Währung, auf die seine wie Schnee vor der Sonne dahinschmelzenden geldlichen Guthaben lauten, bis dahin bewiesene Gefolgschaftstreue und Unterstützungsbereitschaft ein und entzieht damit aber ihm, dem republikanisch neu verfassten Staat, eine seiner tragendsten sozialen Säulen beziehungsweise haltbarsten politischen Bastionen, gibt ihn, wenn nicht schutzlos, so doch aber prekär entblößt, den Anfeindungen und Angriffen preis, mit denen er sich von links und rechts konfrontiert findet, von Seiten derer, die ihm mit sozialistisch-revolutionärem Elan zum Vorwurf machen, dass er sich als Erbe seines monarchistischen Vorgängers etabliere und in dessen ökonomisch ungebrochenem gesellschaftlichem Auftrag agiere, ebenso wie von Seiten derer, die ihm mit chauvinistisch-ultramontaner Ranküne einen Strick daraus drehen, dass er sich als Verräter an eben diesem seinem monarchistischen Vorgänger profiliere und dessen politisch sakrosankte Gesellschaftsordnung mit Füßen trete. Dass maßgeblich er, der bürgerliche Mittelstand selbst, es ist, der die in ihrer Hirnlosigkeit haltlose Geldentwertungsorgie zu verantworten hat, dass, wie oben expliziert, seine klassenspezifische Pathologie, seine auf die inflationären Verluste an geldlichem Guthaben regressiv reagierende und angesichts der Sachwertfundierung der Währung, die sich längst als finanzpolitisch verbindliches Pragma durchgesetzt hat, unschwer als anachronistisch erkennbare Fixierung auf den Goldwert des Geldwerts jene reparationsbedingt inflationäre Erosion überhaupt erst zu dem superinflationären Bergsturz des Jahres 1923 ausarten und degenerieren lässt – diese Einsicht liegt ihm, dem bürgerlichen Mittelstand, fern beziehungsweise wird ihm durch eben jene regressive Fixierung gründlich verbaut. So gewiss er nämlich kraft seiner in Reaktion auf den reparativen Schwund der Goldreserve ein pathologisches Profil gewinnenden Fixierung die Währung aus aller Abhängigkeit vom Wertschöpfungssystem und dessen Produktionsleistung abstrahiert und zur exklusiven Obliegenheit des Staats und seiner thesaurisch fundierten Emissionstätigkeit deklariert, so gewiss erhebt er, wie gesagt, letzteren zum selbstherrlichen Schöpfer und souveränen Hüter der Währung, erklärt ihn damit, was deren Wertentwicklung in genere und das Wertverhältnis zwischen kursierendem Geld und thesauriertem Gold betrifft, zum Alleinverantwortlichen und unbeschränkt haftbar zu Machenden und kann deshalb mit dem scheinbaren Fug und Recht dieser ihm attestierten währungssystematischen Alleinverantwortlichkeit und thesaurischen Generalhaftung ihm zur Last legen und zum Vorwurf machen, was eigentlich er selbst, der bürgerliche Mittelstand, durch seine panische Abstraktion von der wertschöpferischen Fundierung des Geldes und regressive Fixierung auf dessen thesaurische Deckung und durch seine daraus resultierende pathologische Reaktion auf den reparationsbedingten Schwund eben dieser thesaurischen Deckung verschuldet und folglich zu verantworten hat.
Um den Staat auf die Rolle eines souveränen Währungswächters und alleinverantwortlichen Geldwerthüters vereidigen zu können, legt der bürgerliche Mittelstand das währungssystematische Debakel der Nachkriegszeit statt dem Diktat der Siegermächte vielmehr der sozialdemokratischen Republikanisierung des Staatsapparats selbst, also statt der letzterem widerfahrenden externen Fremdbestimmung und Entmündigung vielmehr einer ihn intern heimsuchenden Fremdgängerei und Treulosigkeit zur Last. Die Konsequenz ist ein tiefer Verlust mittelständischen Zutrauens zum Staat und bürgerlichen Loyalität ihm gegenüber.
Dabei reicht ihre pauschale Schuldzuweisung an den Staat, die ihnen erlaubt, ihre eigene ausschlaggebende Rolle bei der zum Währungspotlatch des Jahres 1923 geratenden Eskalation der sachwertinduziert-normalen Inflation zur alles andere als normalen goldwertfixierten Superinflation um den Preis des Verlusts ihrer staatsbürgerlichen Loyalität und ihrer Metamorphose aus einem den Staat fortifizierenden Stützpfeiler zu einer ihn frondierenden fünften Kolonne auszublenden und zu ignorieren, nicht so weit und erreicht nicht ein solches Maß an Realitätsverleugnung, dass die mittelständischen Bürger die auf der Hand liegende Tatsache, dass der Staat die ihm von ihnen gegebene Schuld an der Währungsmisere nicht freiwillig, geschweige denn böswillig, auf sich lädt, sondern hierbei seinerseits Opfer höherer Mächte, mit anderen Worten, Befehlsempfänger des Reparationsdiktats der Siegermächte ist – dass sie diese offenkundige Tatsache ganz und gar außer Acht lassen könnten und sie nicht irgendwie zur Kenntnis nehmen müssten.
Was sie indes im Zuge dieser ihrer unvermeidlichen Kenntnisnahme der staatlichen Zwangslage, dieser angesichts der Omnipräsenz des Reparationsregimes gar nicht zu vermeidenden Berücksichtigung des Verlusts an Souveränität alias herrschaftlicher Verfügungsgewalt, den der Staat in der Konsequenz seiner militärische Niederlage erlitten hat – was sie also in unvermeidlicher Berücksichtigung der staatlichen Zwangslage tun, ist, dass sie diese unleugbare Tatsache der wirtschaftspolitischen Fremdbestimmung und Entmündigung des deutschen Staats durch seine vormaligen militärischen Gegner in pseudodialektischer, sprich, sophistischer Manier in Einklang mit ihrem sub specie ihrer regressiven Fixierung auf die thesaurische Deckung der Währung unverzichtbaren Insistieren auf einer dem Staat abzufordernden beziehungsweise zuzuweisenden währungspolitischen Selbstmächtigkeit und Alleinverantwortung bringen.
Die Möglichkeit und Handhabe hierzu bietet den mittelständischen Bürgern die mit der halbrevolutionären Abschaffung der Monarchie und Etablierung der Republik, worin der verlorene Krieg resultiert, vollzogene Auflösung und Trennung des Pakts aus nationalliberal-bürgerlichem Fundament und ihm politisch assoziiertem sozialdemokratisch-arbeiterschaftlichem Element, den das wilhelminische Kaiserreich bismarckscher Zurichtung als Patentrezept zur simultanen Bewältigung wertrealisatorisch-ökonomischer Krisen und Schlichtung klassenkämpferisch-sozialer Konflikte schmiedet und durch den als vaterländischen verkauften großen Krieg noch einmal festklopft. Dieser unter kaiserlicher Ägide geschlossene Pakt zwischen den Klassen beziehungsweise zwischen ihren politisch-parlamentarischen Repräsentanzen zerbricht im katastrophischen Verlauf und Ausgang des Krieges, und während das sozialdemokratische Element des Staats, getragen von der revolutionsbereiten Front aus desillusionierter Arbeiterklasse und frustrierter Kriegsheimkehrermasse und akzeptiert oder jedenfalls toleriert von einem durch eben jene massenhafte Revolutionsbereitschaft eingeschüchterten Bürgertum, die Republik ausruft und sich in ihr als parlamentarisch federführende beziehungsweise politisch Richtlinienkompetenz beanspruchende Macht etabliert, findet sich das nationalliberale Fundament des Staats in der ausgerufenen Republik fürs erste entmachtet und zur Rolle eines parlamentarisch Opposition beziehungsweise politisch Obstruktion betreibenden Hinterbänklertums beziehungsweise Widerstandsnests verurteilt.
Solch parlamentarische Oppositionshaltung und politische Obstruktionsneigung, die das aus seiner staatstragenden Stellung verdrängte nationalliberal-besitzbürgerliche Fundament dem aus er Verklammerung mit ihm befreiten und als eigenständiger Faktor an die Macht gelangten, sprich, regierungsbildnerisch in Staat sich werfenden sozialdemokratisch-lohnarbeiterschaftlichen Element beweist und gegenüber dessen Änderungsvorhaben und Erneuerungsinitiativen kultiviert – solche Oppositionshaltung und Obstruktionsneigung aber ist es nun, die dem bürgerlichen Mittelstand, sprich, dem gewichtigen, um nicht zu sagen, zentralen Teil des nationalliberalen Fundaments, der, weil sein possessives Eigentum wesentlich aus geldlichem Guthaben besteht, von der reparationsbedingt inflationären Entwicklung in der jungen Republik existenziell betroffen ist und deshalb auf sie mit der regressiven Fixierung auf den goldwertigen Staatsschatz reagiert – die also diesem durch seine existenzielle Betroffenheit in die währungssystematische Regression getriebenen und eben dadurch die Inflation zur Superinflation eskalierenden bürgerlichen Mittelstand ermöglicht, die faktisch unvermeidliche Wahrnehmung der Fremdbestimmung und Entmündigung des eigenen Staats durch die Siegermächte mit dem ihm aus seiner regressiven Fixierung auf den Goldwert erwachsenden, praktisch unwiderstehlichen Bedürfnis nach einer diesem eigenen Staat abzufordernden beziehungsweise zuzuweisenden währungspolitischen Selbstmächtigkeit und Alleinverantwortung in Einklang zu bringen oder, besser gesagt, kompatibel zu machen.
Die mit der Etablierung des Kaiserreichs als Republik einhergehende und aus Sicht der mittelständischen Bürger als schiere Alteration erscheinende parlamentarisch-politische Transformation des Staats, dessen Verlust an nationalliberal-bürgerlicher Fundierung und Adaption einer sozialdemokratisch-arbeiterschaftlichen Fasson, ermöglicht es dem bürgerlichen Mittelstand, die externe Fremdbestimmung des Staats in einen internen Verfremdungsvorgang umzubiegen, seine objektive Entmündigung als subjektiven Selbstverrat zu interpretieren, und so die den Staat entlastende, wo nicht gar exkulpierende internationale Zwangs- und Notlage, in der er sich befindet, zwar wirtschaftspolitisch-abstrakt registrieren zu können, ohne ihn doch aber währungspolitisch-konkret von der kraft regressiver Fixierung auf den Goldwert ihm als selbstherrlichem Schöpfer und souveränem Hüter der Währung zugewiesenen nationalen Verantwortung entbinden, ihn, was den superinflationären Gau betrifft, von der ihm als Installateur, Regulator und Garant des Geldwerts zugewiesenen Haftung freisprechen zu müssen.
Nicht den in den Reparationsforderungen der Siegermächte zum Tragen kommenden staatspolitischen Machtverlust der Republik, sondern den in der sozialdemokratischen Regierung Ausdruck findenden sozialpolitischen Machtwechsel, den die Republik vollzieht, macht demnach der bürgerliche Mittelstand verantwortlich und haftbar für die zur Superinflation entgleisende Geldentwertung und den Schwund beziehungsweise Verlust seines in geldlichem Guthaben bestehenden possessiven Eigentums, in dem letztere resultiert. Seine der Sorge um die Erhaltung seines geldlichen Guthabens entspringende regressive Fixierung auf den vormals das papierene Zahlungsmittel zu substantiieren gedachten edelmetallenen Fundus, den unter der Ägide des zwieschlächtigen Währungssystems dem Kurrent überhaupt nur Wert verleihenden Thesaurus, erheischt vom bürgerlichen Mittelstand, dass er dem Staat währungspolitische Souveränität, das Verhältnis von Geldwert und Goldwert, kursorischer Note und thesaurischer Münze, betreffende uneingeschränkte Handlungsvollmacht, attestiert und auf ihr als maßgeblichem und in der Tat ausschließlichem währungssystematischem Entscheidungsprinzip besteht. Solch Insistieren auf der nationalstaatlichen Souveränität und Handlungsvollmacht der Republik aber droht durch das Faktum ihrer internationalen Fremdbestimmung, ihrer per Reparationsprogramm in die Tat umgesetzten Entmündigung, Lügen gestraft beziehungsweise als panische Fiktion beziehungsweise pathologisches Wunschdenken dekuvriert zu werden. Und eben dieser Drohung begegnet und wehrt nun der bürgerliche Mittelstand dadurch, dass er die äußere Fremdbestimmung des neuen, republikanischen Staats als vielmehr bloßen Ausweis seiner inneren Desorientierung interpretiert, ihre in einer objektiven Konstellation begründete Entmündigung und Beschränkung als in Wahrheit aus seiner subjektiven Konstitution erklärliche Unfähigkeit und Inkompetenz identifiziert.
Wenn der republikanische Staat der inflationären Entwicklung nach dem Krieg nicht zu steuern, ihrem zur Superinflation eskalierenden Verlauf nicht Einhalt zu gebieten und einen Riegel vorzuschieben vermag, dann – der Interpretation zufolge, die der regressive Staatsschatzfetischismus des um sein papierenes Possessiv bangenden und zitternden bürgerlichen Mittelstands ihr angedeihen lässt – nicht, weil fremde Mächte ihn daran hindern, seine währungssystematische Souveränität geltend zu machen, äußere Umstände es ihm verwehren, seine geldpolitische Handlungsvollmacht wahrzunehmen, sondern weil er in seiner sozialdemokratisch alterierten Fassung zu schwach oder labil beziehungsweise zu präokkupiert oder voreingenommen ist, um dem seiner Souveränität eingeschriebenen währungssystematischen Anspruch gerecht werden, seiner geldpolitischen Handlungsvollmacht Genüge leisten und sie gegen alle Zumutungen fremder Mächte und allen Widrigkeiten äußerer Umstände zum Trotz behaupten und wahrnehmen zu können.
Nicht, dass die äußeren, reparativen Konditionen den als Republik neu etablierten Staat davon abhalten, die ihm als essentielle Obliegenheit zugewiesene Aufgabe einer Sicherung geldlichen Eigentums durch Gewährleistung währungssystematischer Stabilität wahrzunehmen, sondern dass seine eigene sozialdemokratisch revidierte Fassung, seine innere, reformierte Konstitution es ihm verunmöglichen, Standhaftigkeit beziehungsweise Widerstandskraft gegenüber jenen ihm oktroyierten widrigen Konditionen zu beweisen und seinen Bürgern kapitalen Schutz und existenzielle Geborgenheit zu bieten, sprich, die für den Erhalt ihres geldlichen Eigentums, ihrer Existenzgrundlage, erforderliche finanzpolitische Kontinuität und währungssystematische Stabilität sicherzustellen – das ist die Interpretation, die in der Konsequenz seiner regressiven Fixierung auf das obsolete zwieschlächtige Währungssystem und dessen obligaten thesaurischen Fetischismus der bürgerliche Mittelstand in Ansehung der finanzpolitischen Lage der Republik in genere und der letztere heimsuchenden und zur Superinflation eskalierenden inflationären Entwicklung in specie kultiviert und die ihm erlaubt, den republikanischen Staat um den Preis des Verlusts jeglichen Vertrauens in ihn als republikanischen und aller Loyalität gegenüber seinem sozialdemokratischen Regime in der für jenen thesaurischen Fetischismus grundlegenden Position und Rolle des ebenso selbstherrlichen und deshalb voll verantwortlichen Schöpfers wie souveränen und deshalb uneingeschränkt haftpflichtigen Hüters der Landeswährung zu orten und festzuhalten.
An diese Überzeugung von der vollen währungspolitischen Verantwortlichkeit und uneingeschränkten finanzpolitischen Haftbarkeit des wie sehr auch in sozialdemokratische Geiselhaft genommenen republikanischen Staats klammert der bürgerliche Mittelstand sich umso nachdrücklicher und beharrlicher, als sie ihm erlaubt, seine eigene maßgebliche Rolle beim zur Superinflation eskalierenden Geldwertverfall auszublenden und vergessen zu machen. Wie oben expliziert, ist es ja seine eigene regressive Fixierung auf den fetischistisch als die Substanz des Geldwerts beschworenen Goldwert, die den bürgerlichen Mittelstand dazu bringt, die reparationsbedingte Inflation zur Superinflation entgleisen zu lassen, weil sie dem im Rahmen der Reparationsleistungen dem Abbau sächlicher Vermögenswerte komplementären Abfluss thesaurischer Währungsreserven das ominöse Momentum und die pathologische Folgenschwere eines die Geltung des kursierenden Zahlungsmittels, den Geldwert, klappmechanisch erodierenden und mit sich in die Tiefe reißenden Katarakts verleiht. Angesichts der Eigenverantwortung für die superinflationär ausartende Geldentwertung und maßgeblichen Schuld an ihr, die seiner regressiven Fixierung auf den Goldwert entspringt, kommt dem bürgerlichen Mittelstand die in der Konsequenz solch regressiver Fixierung dem republikanischen Staat zugeschobene währungspolitische Alleinverantwortlichkeit und finanzpolitische Pauschalhaft sehr gelegen, um sich auf die Weise zu exkulpieren beziehungsweise für überhaupt unbeteiligt zu erklären, dass er die Verantwortung und Mitschuld, die er tatsächlich selber trägt, unter den Teppich des dem republikanischen Staat in seiner sozialdemokratischen Fassung vorgeworfenen Mangels an währungspolitischem Stehvermögen und der ihm als einem Zerrbild staatlicher Souveränität zur Last gelegten Rückgratlosigkeit und an Kollaboration mit dem Feind grenzenden Nachgiebigkeit kehrt.
So pathologisch raffiniert die Schlinge indes auch ist, die der von seiner regressiven währungssystematischen Fixierung beherrschte bürgerliche Mittelstand dem neu etablierten republikanischen Staat knüpft und derzufolge letzterem die Alleinverantwortung und unbeschränkte Haftung für den Geldwertverfall und dadurch bedingten Schwund des mittelständisch-geldlichen Possessivs zufällt, das Opfer der als uno actu Realitätsverleugnung und Verschiebungsleistung funktionierenden Schuldzuweisung des bürgerlichen Mittelstands, eben der republikanische Staat, weiß sich am Ende doch aus dieser ihm mit pathologischer Raffinesse geknüpften Schlinge zu befreien und das für einen Wertschöpfungsprozess, der nicht durch das Durchdrehen des monetären Getriebes durchkreuzt wird, mit anderen Worten für ein Wirtschaftswachstum, dem kein inflationärer Leerlauf den Schneid abkauft, erforderliche Mindestmaß an finanzpolitischer Bewegungsfreiheit, an währungspolitischer Luft zum Atmen zurückzugewinnen. Indem er das dem bürgerlich-regressiven Fetisch der thesaurisch fixierten Goldmark im Prinzip kongeniale, aber im Effekt konträre staatlich-projektive Konstrukt einer terrestrisch fundierten Rentenmark aus dem finanzpolitischen Hut zaubert, gelingt es dem republikanischen Staat, um das obige Bild aufzugreifen, Luzifer mit Beelzebub auszutreiben und nämlich, indem er an die Stelle des einen, goldwertigen Währungsfetischs einen anderen, bodenständigen Währungsfetisch treten lässt, der aus dem exzessiven Schwund des ersteren resultierenden superinflationären Orgie durch ein dem restriktiven Bestand des letzteren korrespondierendes superdeflationäres Fasten ein jähes Ende zu setzen.
Der Goldwährung im Prinzip kongenial ist die Rentenmark, weil auch sie sich einer unrealistischen, den gesellschaftlichen Wertschöpfungsprozess ausblendenden Abstraktion von der Sachwertfundierung des Geldwerts und der wenn auch jetzt nicht triebhaft regressiven, sondern zielstrebig manipulativen Fixierung auf eine vom Wertschöpfungssystem unabhängige, geldwerteigene, nur eben jetzt nicht thesaurische, sondern terrestrische Wertsubstanz verdankt. Im Effekt konträr zur Goldwährung aber ist die Rentenmark, weil sie damit den Geldwert aus der gefährlichen Liaison, der fatalen für die Superinflation verantwortlichen Korrespondenz, mit der ihm qua Gold zugewiesenen und reparationsbedingt schwindenden Wertsubstanz herausreißt und ihm vielmehr den festen Halt eines, wenn auch um den Preis strikt beschränkter Verfügbarkeit und Belastbarkeit, definitiv gegen Schwund gefeiten rentenbrieflich reklamierten Grunds und Bodens sichert.
Dabei kann, wie oben expliziert, die Rentenmark wegen eben dieser strikten Beschränkung ihrer Verfügbarkeit und Belastbarkeit, dieser ihrer mengenmäßigen Limitierung oder deckungsbezüglichen Korsettierung, beileibe keine praktisch-positive Alternative zur Goldmark sein, sondern eignet sich allein zu deren therapeutisch-negativer Widerlegung, ist also nicht etwa gedacht und tauglich, die Goldmark als neue, haltbare und bleibende Währung zu ersetzen, sondern nur sie aus der Position, die die regressive Fixierung ihr verleiht, zu verdrängen und damit Platz zu schaffen für die Wiederherstellung des der regressiven Goldmarkfixierung der bürgerlichen Klasse in specie und der bürgerlichen Gesellschaft in genere vorausgehenden Status quo, für die Rückkehr mit anderen Worten zum Pragmatismus der den Dogmatismus des zwieschlächtigen Währungssystems, wie man will, unterlaufenden oder überwindenden Sachwertfundierung des Geldwerts, die Wiederherstellung also der gehabten, den Anforderungen des Wertschöpfungssystems Rechnung tragenden und Genüge leistenden Reichsmark.
So sehr aber auch dem sozialdemokratisch inklinierten republikanischen Staat mit der oben als Weckruf und Augenöffner apostrophierten, will heißen, auf die interimistische Rolle eines bloßen Bannbrechers oder Entzauberers beschränkten Rentenmark gelingt, gleichermaßen der superinflationär durchschlagenden regressiven Goldmarkfixierung der bürgerlichen Gesellschaft ein Ende zu setzen und selber den Kopf aus der ihm in der Konsequenz eben jener Fixierung geknüpften Schlinge des alleinverantwortlichen Sündenbocks beziehungsweise pauschalhaftenden Versagers zu ziehen, und so sehr er es damit, wohlgemerkt in synchroner Korrespondenz zu beziehungsweise Interaktion mit den politisch einlenkenden Siegermächten und ihrer Bereitschaft zur inhaltlichen und terminlichen Revision der Reparationsforderungen, schafft, die Tür zu einer währungssystematisch ungestörten Wiederaufnahme des Wertschöpfungsprozesses aufzustoßen und die Perspektive einer finanzpolitisch planbaren oder zumindest absehbaren wirtschaftlichen Entwicklung zu erschließen – was bleibt und was die Beziehung zwischen ihm und seinem bürgerlichen Mittelstand, ihrer beider Zusammenhang und Einklang, nach wie vor entscheidend belastet und in der Tat ja ins krasse Gegenteil, in ein offenes Zerwürfnis und einen eklatanten Diskord, hat umschlagen lassen, das sind die finanziellen Schäden und Verheerungen, die jene einjährige Superinflationsorgie angerichtet hat und die den vormals ebenso loyalen und vertrauensvollen wie hiernach frustrierten und ressentimenterfüllten beziehungsweise obstruktionslustigen bürgerlichen Mittelstand um das Gros seines ihm den materialen Wohlstand und sozialen Status sichernden privaten Possessivs, sein geldliches Guthaben, gebracht und so dem drohenden Schicksal einer nach Maßgabe der reellen Pauperisierung existenziellen Deklassierung ausgeliefert haben.
Mag der Staat mit seinem Rentenmarkscoup dem Schrecken des superinflationär zu Buche schlagenden Goldmarkfetischismus auch effektiv ein Ende machen und so die Rückkehr zur sachwertfundierten Reichsmark und zur Normalität von auf ihrer Basis praktikablen, prospektiv gewinnbringenden Wertschöpfungs- und Wertrealisierungsprozessen ins Werk setzen, was er nicht vermag, ist, den Verlust an Privateigentum ungeschehen zu machen, den der Goldmarkfetischismus mit der durch ihn ausgelösten Entwertungsorgie den bürgerlichen Mittelstand gekostet hat, und mit anderen Worten letzterem die geldlichen Guthaben zurückzubringen und zu restituieren, die sich im Zuge eben jener Entwertungsorgie verflüchtigt und im nicht weniger sinngemäß buchstäblichen wie wortwahlweise übertragenen Sinne in Luft aufgelöst haben.
Und das wiederum bedeutet, dass der um sein geldliches Guthaben oder, wie die euphemistische Lesart seiner direkten oder indirekten Teilhabe an den Erträgen des wertschöpferischen Ausbeutungsprozesses, den kapitalen Gewinnen, es will, um sein Erspartes gebrachte bürgerliche Mittelstand, allein daraus, dass es mit dem Sturz ins geldeigentümlich Bodenlose vorbei ist, noch lange keinen Trost und keine Erbauung schöpfen kann und dass er vielmehr im schmerzlichen Gedenken an sein verlorenes geldliches Guthaben, seinen verschwundenen Wohlstand, dem für den Verlust alleinverantwortlich und pauschalhaftpflichtig gemachten republikanischen Staat nach wie vor von Herzen gram und in der Tat von tiefem Ressentiment ihm gegenüber erfüllt ist und dass deshalb die bloße Tatsache, dass die bürgerliche Gesellschaft in genere den währungssystematischen Absturz überlebt hat und sich von ihm zu erholen beginnt, erst einmal und bis auf Weiteres an der Oppositionshaltung beziehungsweise Obstruktionsneigung, mit der er, der bürgerliche Mittelstand in specie, dem republikanischen Staat begegnet und in die seine dessen Vorgänger, dem monarchistischen Staat, bewiesene Loyalität und Unterstützungsbereitschaft umgeschlagen ist, nicht das Mindeste ändert.
Der bürgerliche Mittelstand begegnet der sozialdemokratischen Republik mit einer Mischung aus ressentimenterfüllter Oppositionshaltung und sabotageträchtiger Obstruktionsneigung. Beides schwächt sich in dem Maße ab, wie die Republik wirtschaftlich Fuß fasst und eine mehrjährige Stabilisierungsphase erreicht, wobei der Wechsel der Regierungsverantwortung vom sozialdemokratisch-lohnarbeiterschaftlichen zum nationalliberal-bürgerlichen Element Hilfestellung leistet. Freilich bleibt auch die Stabilisierung der Republik unter dem Bann der formativen Prägung, die das Deutsche Reich aus der kaiserlichen Vergangenheit in die republikanische Gegenwart mitschleppt.
Erst einmal und bis auf Weiteres, wohlgemerkt! Noch nämlich besteht durchaus Hoffnung, dass sich das Zerwürfnis zwischen bürgerlichem Mittelstand und republikanischem Staat reparieren, die Ablehnung und Feindseligkeit besänftigen, wo nicht gar heilen lässt, mit der ersterer letzterem begegnet, weil er ihm die – wie sehr auch in Wahrheit seinem eigenen währungssystematischen Fetischismus zuzurechnende – Schuld an dem inflationären Potlatch gibt, das ihn sein geldliches Guthaben, den Stützpfeiler seines bürgerlichen Wohlstands gekostet hat. Schließlich resultiert die mittels des Konstrukts der Rentenmark erwirkte Rückkehr zur pragmatisch sachwertfundieren, statt fetischistisch goldwertfixierten, und auf solchem Fundament mehr oder minder beständigen und stabilen Reichsmarkswährung im Verbund mit der glücklich-koinzidentiellen, um nicht zu sagen harmonisch-prästabilierten, finanziellen und industriellen Entlastung, die die von den Siegermächten konzedierte inhaltliche und terminliche Revision der Reparationsforderungen bewirkt, in einer Wiederankurbelung und Verstetigung beziehungsweise Festigung und Stärkung des Wertschöpfungsprozesses und der für ihn maßgebenden Mehrwerterzeugung und schafft so die Voraussetzung dafür, dass die Quelle, aus der sich sei's via directa kapitaler Beteilung oder Verzinsung, sei's modo obliquo gouvernementaler Zuwendung oder Vergütung das geldliche Guthaben des bürgerlichen Mittelstands, sein monetärer Wohlstand, speist, wieder fließt beziehungsweise sprudelt, und eröffnet so die Aussicht auf die allmähliche Bildung und Anhäufung neuen geldlichen Guthabens und mithin einen letztlichen Ersatz für das Verlorene, eine kompensatorische Wiederherstellung des mittelständischen Possessivs in dem Zustand, in dem es sich vor seinem inflationären Schwund befand.
Um diese Aussicht Erfüllung finden und Wirklichkeit werden zu lassen, braucht es auf Seiten des bürgerlichen Mittelstands eigentlich nichts weiter als dem innenpolitischen Wirken des republikanischen Staats gegenüber bewiesene Geduld und in sein außenpolitisches Handeln gesetztes Vertrauen. Ihrer ressentimenterfüllten Oppositionshaltung und sabotageträchtigen Obstruktionsneigung zum Trotz, müssen die mittelständischen Bürger ihrem ungeliebten Gemeinwesen, ihrer zum Sündenbock deklarierten Res publica, genügend ökonomische Zeit und politischen Kredit einräumen, dass die per Rentenmark wieder ins Lot einer hinlänglich stabilen Reichsmarkwährung gebrachte staatliche Finanzpolitik und die dank der reparativen Konzessionen der Siegermächte wieder aufs Gleis eines halbwegs ungestörten Wertschöpfungsprozesses gesetzte Wirtschaftsentwicklung ihre heilsame Wirkung und ihren gewünschten Effekt erzielen, sprich, die Erwirtschaftung der Erträge, die Schöpfung der als Mehrwert firmierenden kapitalen Gewinne ins Werk setzen und gewährleisten können, die nötig sind, um in der Konsequenz solcher Mehrwert erwirtschaftenden Wertschöpfung bürgerliche Guthaben sich wieder sammeln, den Mittelstand es wieder zu Wohlstand bringen zu lassen.
Dabei erweist es sich, was die Überwindung oder jedenfalls Unterdrückung des bürgerlichen Ressentiments und der daraus sich speisenden Oppositionsstimmung beziehungsweise Obstruktionsneigung gegenüber der sozialdemokratisch initiierten Republik und mithin die Bereitschaft der mittelständischen Bürger angeht, letzterer die für das Wirksamwerden und den Erfolg der währungssystematischen Stabilisierung und der wertschöpfungsprozessualen Normalisierung nötige Zeit zu lassen beziehungsweise den dafür erforderlichen Kredit einzuräumen, als durchaus vorteilhaft, dass die Republik bereits knapp zwei Jahre nach Kriegsende, bei den allgemeinen Wahlen, die den Übergang von der sie konstituierenden Nationalversammlung zum ihre Institutionalisierung besiegelnden ersten Reichstag markieren, eine Verschiebung der parlamentarischen Mehrheitsverhältnisse weg vom sozialdemokratisch-lohnarbeiterschaftlichen und hin zum nationalliberal-bürgerlichen Element erfährt, die die sozialdemokratische Partei aus der von ihr und gemäßigten bürgerlichen Parteien gebildeten sogenannten Weimarer Koalition, in der sie die Führung innehat, verdrängt und besagten bürgerlichen Parteien erlaubt, die Regierung zu übernehmen, wenn auch, da diese über keine parlamentarische Mehrheit verfügt, nur als von der dezimierten sozialdemokratischen Fraktion geduldete Minderheitsregierung.
Dass die sozialdemokratisch tolerierte bürgerliche Minderheitskoalition beziehungsweise die von ihr gebildeten Kabinette trotz der unter ihrer Ägide statthabenden, als Superinflation durchschlagenden währungssystematischen Krise sich überhaupt an der Macht halten und der Republik, der ihre enttäuschte und unzufriedene arbeiterschaftliche Anhängerschaft schon bei ihrer Institutionalisierung in Scharen den Rücken kehrt, gouvernementale Kontinuität sichern können, dürfte zu einem nicht geringen Teil der Tatsache geschuldet sein, dass bei aller quasi instinktiven, weil klassenspezifisch informierten und zuerst durch das Zerbrechen des Sozialpakts des Kaiserreichs ebenso strukturell aktualisierten wie sodann durch die währungssystematische Krise funktionell akutisierten Ablehnung und Widersetzlichkeit, mit der die bürgerliche Klasse in genere und der bürgerliche Mittelstand in specie der sozialdemokratisch initiierten Republik begegnen, es doch ihre eigenen, von ihnen getragenen Parteien sind, die nunmehr die Geschicke des Staatswesens lenken und deshalb die ideologische Oppositionsstimmung und Obstruktionsneigung des Bürgertums gegenüber der Republik mit der praktischen Parteinahme und Wahlentscheidung für deren Repräsentanten kollidiert und dadurch in einer Art Zielkonflikt, wenn nicht neutralisiert, so zumindest doch deflektiert wird.
Die Deflektion des bürgerlichen Ressentiments gegenüber der sozialdemokratisch initiierten Republik, die dem Wechsel der Regierungsmacht von der sozialdemokratisch disponierten Weimarer Koalition zu Koalitionen des nurmehr sozialdemokratisch tolerierten nationalliberal-bürgerlichen Lagers geschuldet ist, kann freilich nicht verhindern, dass angesichts des superinflationären Debakels, das die rigiden Reparationsforderungen der Siegermächte im Verein mit dem regressiven bürgerlichen Währungsfetischismus heraufbeschwören, und unter dem Eindruck der dadurch bedingten Verflüchtigung des in geldlichem Guthaben bestehenden bürgerlichen Possessivs das Vertrauen zumal des von solcher Verflüchtigung existenziell betroffenen bürgerlichen Mittelstands auch in dieses die Republik okkupierende bürgerliche Regiment oder jedenfalls die Bereitschaft, ihm Kredit einzuräumen und es gewähren zu lassen, einen massiven Dämpfer erhält und, vergleichbar dem seit Gründung der Republik anhaltenden Schwund der sozialdemokratischen Anhängerschaft, die, enttäuscht von der Republik, sich radikalsozialistischen und deshalb dem republikanischen Staat fundamentkritisch gegenüberstehenden Parteien anschließt, der Teil des bürgerlichen Mittelstands, der das nationalliberale Regiment der Republik, wie auch immer halbherzig oder ambivalent unterstützt und für es optiert, in dem Maße schrumpft, wie der andere Teil wächst, der sich in seinem antirepublikanischen Ressentiment durch das superinflationäre Debakel bestätigt und bestärkt findet und deshalb den nationalkonservativen beziehungsweise chauvinistisch-reaktionären bürgerlichen Parteien zuläuft und seine Stimme gibt, die aus jenem Ressentiment die Konsequenz einer radikal republikfeindlichen Oppositionsstimmung beziehungsweise einer fundamental staatsrevolutionären Obstruktionsneigung ziehen.
Klarer Beleg für diese im Effekt des währungssystematischen Debakels verstärkte Erosion, die gleichermaßen die nationalliberale und die sozialdemokratische Wählerschaft der mit sozialdemokratischer Duldung nationalliberal regierten Republik heimsucht und sich als Abwanderungsbewegung beider Wählerschaften sei's zu den staatskritisch-revolutionär opponierenden Parteien auf der Linken, sei's zu den republikfeindlich-reaktionär frondierenden Parteien auf der Rechten vollzieht, sind die Wahlen vom Mai 1924, in deren Ergebnis die Republik die Gestalt eines so gut wie unregierbaren weil in ein Kaleidoskop von Fraktionen, die nichts mehr eint als ihre gegenseitige Bekämpfung beziehungsweise wechselseitige Verwerfung, zersprungenen politischen Corpus annimmt.
Indes ist es der mit sozialdemokratischer Duldung nationalliberal regierten Republik kurz zuvor gelungen, mit seinem beschriebenen Rentenmarkskonstrukt und mit synchroner reparationspolitischer Schützenhilfe der Siegermächte dem superinflationären Spuk ein Ende zu machen und so den Kopf aus der ihr aus regressiver Goldmarkfixierung und repressiven Reparationsforderungen geknüpften Schlinge zu ziehen. Just zu dem Zeitpunkt, da die Wählerschaft in unheiliger Allianz die Republik zum Sündenbock erklärt und ihr die Quittung für eine dem finanzpolitischen Desaster entspringende ruinöse wirtschaftliche Entwicklung ausstellt, wendet sich das Blatt und fasst in dem Maße, wie sich die Währung stabilisiert, der Geldwert sich von seiner Schwindsucht geheilt findet, auch die wirtschaftliche Entwicklung wieder Tritt, kehrt mit anderen Worten der Wertschöpfungsprozess in den Normalzustand eines ebenso sehr Rendite abwerfenden beziehungsweise Steuern generierenden wie in Lohn und Brot setzenden beziehungsweise Subsistenz sichernden Unternehmens zurück, nimmt also wieder den typischen Charakter einer uno actu der Arbeiterschaft wertschöpfend zuträglichen und dem Bürgertum mehrwertgenerierend vorteilhaften Einrichtung an.
Die im Gewahrsam der Unmöglichkeit, aufgrund des Wahlergebnisses eine tragfähige Regierung zu bilden, bereits ein gutes halbes Jahr später wiederholten Wahlen bestätigen in wie auch immer bescheidenem Ausmaß die durch die Lösung des Währungsproblems und Erleichterung der Reparationsbürde bewirkte Trendwende und leiten damit eine vier Jahre anhaltende politische Stabilisierungsphase ein, die nach dem raschen Scheitern des Versuchs, das nationalliberal-bürgerliche Regiment durch koalitionäre Einbeziehung nationalkonservativer Kräfte auf eine breitere Basis zu stellen, auf das mehr schlecht als recht bewährte Rezept sozialdemokratisch tolerierter bürgerlicher Minderheitsregierungen rekurriert. Dank der zum wirtschaftlichen Aufschwung geratenden wertschöpfungsprozessualen Erholung bahnt sich nun tatsächlich so etwas an wie, wenn nicht eine Versöhnung, so immerhin doch ein Burgfrieden zwischen republikanischem Staat und bürgerlichem Mittelstand. Mit der Aussicht auf eine sukzessive Reparatur seines materialen Wohlstands und eine prospektive Restitution seines sozialen Status und im Gewahrsam des nationalliberalen Formats, das der sozialdemokratisch initiierte republikanische Staat angenommen hat, zeigt sich das Gros des bürgerlichen Mittelstands tatsächlich bereit, von seiner klassenspezifisch eingefleischten ressentimenterfüllten Oppositionshaltung und sabotageträchtigen Obstruktionsneigung gegenüber diesem republikanischen Staat abzurücken, sich mit ihm ins Benehmen zu setzen beziehungsweise zu arrangieren und am Ende gar ihm genug Vertrauen entgegenzubringen und genug Hoffnung mit ihm zu verbinden, um in die ihm, dem bürgerlichen Mittelstand, angestammte Rolle eines staatstragenden Elements, einer loyalen Stütze der konstitutionellen Ordnung, zurückzufinden, aus der ihn der sozialdemokratische Staatsstreich, der die kontraktiv paktierende Monarchie durch eine fraktionell koalierende Republik ersetzt, vertrieben hat.
Die Aussicht, dass die Republik, all ihrer die unmittelbaren Nachkriegsjahre okkupierenden und in den superinflationären Währungsturbulenzen des Jahres 1923 gipfelnden Geburtswehen zum Trotz, sich als mehr oder minder gesunder und gleichermaßen innerlich und äußerlich halbwegs widerstands- und demgemäß lebensfähiger staatlicher Organismus zu konsolidieren, mit anderen Worten, sich als ein nicht untypisches, normal variiertes Exemplar der die Gattung bürgerliche Gesellschaft bildenden Gemeinwesen dauerhaft zu etablieren vermag, scheint in dieser Phase umso begründeter, als die wirtschaftliche Erholung auch die für den Bestand der Republik fatale Flucht- und Absatzbewegung der arbeiterschaftlichen Wählerschaft hin zu den staatskritisch-revolutionären Parteien der Linken nicht nur hemmt und storniert, sondern sogar umgekehrt und revidiert, und eine Stärkung und Stabilisierung des zuerst als Begründer der Republik und dann als Stützpfeiler ihres nationalliberal-bürgerlichen Regiments unentbehrlichen sozialdemokratischen Faktors zur Folge hat, was wiederum eine Art von politischem Genesungsprozess ermöglicht, der in einer Rehabilitation der ursprünglichen, die Republik auf den Plan rufenden parlamentarischen Konstellation, nämlich in einer Neuauflage des als Weimarer Koalition apostrophierten anfänglichen Zweckbündnisses gipfelt, das unter ihrer Federführung die sozialdemokratisch-arbeiterschaftliche Partei mit diversen, zur Kooperation mehr oder minder bereiten Fraktionen des nationalliberalen Bürgertums schließt.
Just an diesem Punkt indes schlägt das der bürgerlichen Gesellschaft deutscher Provenienz aus ihrer formativen Besonderheit, ihrer historischen Eigenart, erwachsende widrige Schicksal einmal mehr zu. Historisch eigenartig ist, wie an früherer Stelle ausführlich erörtert, die bürgerliche Gesellschaft deutscher Zunge und Kultur insofern, als sie die die ökonomische Unentwickeltheit, soziale Antiquiertheit und politische Rückständigkeit, die sie im Vergleich mit den industriell avancierten, national novellierten und institutionell arrivierten anderen bürgerlichen Gesellschaften des neunzehnten Jahrhunderts an den Tag legt, nach Bismarckschem Rezept dadurch wettzumachen und zu beseitigen unternimmt, dass sie ihrem konstitutionell-monarchistischen Staat als einer nicht zwar mehr absolutistisch-unbürgerlichen, immerhin aber noch paternalistisch-vorbürgerlichen Macht die weitreichende Autorität eines prokuristischen Organisators ihrer ökonomischen Entwicklung und tutoristischen Moderators ihrer politischen Orientierung überträgt.
Als für die deutsche Gesellschaft schicksalsträchtig erweist sich diese ihre formative Besonderheit gleich in doppelter Hinsicht. Zum einen nämlich bildet sie einen wesentlichen Grund dafür, dass die auf dem Markt erzeugte wachsende Konfrontation der kommerziell miteinander konkurrierenden europäischen Industriegesellschaften zu einem auf dem Schlachtfeld ausgetragenen militärischen Konflikt eskaliert. So gewiss zureichende Bedingung, dispositionelle Voraussetzung, für diese Eskalation der ökonomische Druck ist, unter den sich in einer an ihre geographischen Grenzen gelangten Welt die von Innovationsausbrüchen und Produktivitätsschüben heimgesuchten und mit ihren demgemäß umfänglichen Warenkontingenten und zahlreichen Dienstleistungsofferten um Marktanteile wetteifernden industriegesellschaftlichen Volkswirtschaften gesetzt finden, so gewiss ist wirkende Ursache der Eskalation, faktoreller Auslöser des militärischen Konflikts, die Fokussierung auf politische Machtausübung, die herrschaftliche Gewaltbereitschaft, die der als Organisator und Moderator der nationalen Aufholjagd der rückständigen bürgerlichen Gesellschaft deutscher Zunge und Kultur in zentrale Stellung gebrachte und mit illiberaler Autorität ausgestattete Staat in die ökonomische Drucksituation hineinträgt.
Von daher gesehen lässt sich, unbeschadet dessen, dass alle am großen Krieg beteiligten Nationen konditionell-ökonomisch für ihn verantwortlich sind, die faktorell-politische Schuld an ihm in der Tat dem Deutschen Reich mit der die bürgerliche Gesellschaft, die es verkörpert, signifizierenden oder vielmehr stigmatisierenden formativen Besonderheit eines unter staatlicher Regie geschmiedeten notständischen Generalpakts zuweisen, der um den Preis der Verdrängung des sozialen Klassenkampfs durch nationalen Größenwahn bürgerlichen Liberalismus und arbeiterschaftlichen Sozialismus zu einer vaterländischen Volksfront kollektiviert. Seine faktorell-politische Schuld an der als Erster Weltkrieg in die Geschichte eingegangenen militärischen Auseinandersetzung büßt das deutsche Staatswesen mit seiner zur bedingungslosen Kapitulation geratenden Niederlage, den schweren Verlusten an Menschenleben und materiellem Besitz, die der Krieg fordert, und den auf geldliche und sächliche Reparationsforderungen lautenden Schulden, die ihm die Siegermächte auferlegen.
Die dem deutschen Staatswesen faktorell-politisch zur Last gelegte militärische Katastrophe mit den definitiven Verlusten, die sie mit sich bringt, und den reparativen Forderungen, die sie nach sich zieht, ist aber nur die eine, aktuell-resultative Hinsicht, in der sich seine formative Besonderheit, sein von der Staatsmacht kuratierter nationalbündischer Charakter, als folgenreich beziehungsweise, um im Bild, zu bleiben, das der Atavismus einer gesellschaftliche Zwietracht bannenden bündischen Eintracht beschwört, als schicksalsträchtig erweist. Die andere, strukturell-prospektive Hinsicht dieser Schicksalsträchtigkeit sind die Nöte und Unbilden, mit denen jene formative Besonderheit den als Nachfolger und Erben des monarchistischen Regimes inaugurierten und nach seinem Gründungsort als Weimarer Republik etikettierten demokratischen Staat heimsucht und plagt.
Wie oben vermerkt, ist die sozialdemokratische Initiierung und Orientierung der jungen Republik gleichbedeutend mit der Aufkündigung und dem Bruch des bündischen Sozialpakts, den das kaiserliche Regime nach Bismarckschem Konzept geschmiedet und im hybriden Vertrauen auf den es den militärischen Showdown vom Zaun gebrochen hat. Und wie expliziert, reagiert die bürgerliche Komponente des aufgekündigten vaterländischen Sozialpakts auf die mit der Republik vollzogene Emanzipation des sozialdemokratischen Elements von gleichermaßen staatlicher Bevormundung und bürgerlicher Vereinnahmung und sein Avancement zum politisch federführenden Faktor, wo nicht gar strategisch richtungweisenden Vektor des neuen Gemeinwesens mit einem dem Klassenkonflikt, den der vaterländische Sozialpakt ja nur unterdrückt und verdrängt hat, geschuldeten Argwohn, einem quasi instinktiven Widerwillen, der die bürgerliche Klasse in genere und den von seiner direkten oder indirekten ökonomischen Abhängigkeit vom Staatsapparat des kaiserlichen Regimes geprägten bürgerlichen Mittelstand in specie in eine beharrliche Oppositionshaltung, wo nicht gar hartnäckige Obstruktionsstimmung gegenüber der neuen, sozialdemokratisch initiierten republikanischen Ordnung versetzt.
Die schweren Geburtswehen, die dem deutschen Gemeinwesen diese Oppositionshaltung und Obstruktionsneigung bereiten, mit der die bürgerliche Klasse der sozialdemokratisch initiierten Weimarer Republik begegnet, werden auch dadurch keineswegs geringer und leichter verkraftbar, dass schon anderthalb Jahre nach ihrer Initiation, bei der Ersetzung der initialen Nationalversammlung durch einen regulären Reichstag, die Regierung in, wenn auch auf Tolerierung durch die sozialdemokratische Fraktion angewiesene, bürgerliche Hand und Verantwortung wechselt. Zwar dämpft beziehungsweise mäßigt der fraktionelle Übergang von einer sozialdemokratisch orientierten zu einer nationalbürgerlich dominierten Regierung den Argwohn und Widerwillen, mit dem die bürgerliche Klasse dem republikanischen Staat begegnet, und erleichtert diesem die Ausübung seines politischen Geschäfts und Durchsetzung seiner bürokratischen Maßnahmen. Aber nicht nur bedeutet die Mäßigung der bürgerlichen Oppositionshaltung und Obstruktionsneigung gegenüber der Republik mitnichten, dass die bürgerliche Klasse als ganze sich mit dem neuen Staatswesen abfindet oder gar anfreundet und dass nicht dem kollaborationsbereiten nationalliberalen Teill des Bürgertums eine durchaus erhebliche Formation aus nationalkonservativen und chauvinistisch-reaktionären Gruppierungen mit ebenso viel Ranküne wie Unversöhnlichkeit das politische Atmen schwer macht und das parlamentarische Leben vergällt.
Mehr noch und vor allem geht das wie immer partielle Einschwenken der bürgerlichen Klasse auf die Linie der Republik Hand in Hand mit einer massiven Dezimierung und Schwächung der sozialdemokratischen Klientel, die, von ihrer politischen Vertretung enttäuscht und den Glauben an deren Versprechungen und Projektionen verlierend, in Scharen zu den sei's auf eine radikale Erneuerung, sei's gar auf eine revolutionäre Ersetzung der bürgerlichen Gesellschaft pochenden linken Parteien überläuft. Dabei resultiert die Unfähigkeit beziehungsweise Unbereitschaft der in der Weimarer Koalition tonangebenden sozialdemokratischen Partei, den Erwartungen und Ansprüchen ihrer Wählerschaft gerecht zu werden, gleichermaßen aus den kriegsfolgenbedingten reellen Nöten und kriegsschuldeninduzierten finanziellen Belastungen, mit denen der republikanische Staat sich nach Kriegsende konfrontiert sieht, und aus den Bemühungen der sozialdemokratisch geführten Regierung, sich durch weitgehenden Verzicht auf reformatorische Eingriff in die ökonomische Ordnung und durch die eilfertige Bereitschaft, die aus dem Kaiserreich überkommenen sozialen Machtverhältnisse unangetastet zu lassen, sich das Wohlwollen und die Kooperation des nationalliberalen Bürgertums zu erkaufen und so mit im Doppelsinn selbstverräterischer Freiwilligkeit den vom kaiserlichen Staat geschmiedeten bündischen Sozialpakt zwischen staatstragend-bürgerlichem Fundament und staatsstützend-arbeiterschaftlichem Element allem zur Schau getragenen Aufbruchselan zum Trotz unter republikanischen Vorzeichen fortzusetzen.
Die durch bürgerliche Sabotage und arbeiterschaftliche Desertion verursachten und der jungen Republik schwere Geburtswehen bereitenden Anfechtungen und Widrigkeiten, denen der republikanische Staat sich ausgesetzt sieht, kulminieren in der Superinflation des Jahres 1923, die, wie die Wahlen im Frühjahr 1924 zeigen, das republikanische Experiment an den Rand des frühzeitigen Scheiterns bringt. Indes, die dem inflationären Verhängnis kongeniale, den Irrsinn der Goldmark durch die Einführung der Rentenmark toppende und unter sich begrabende Währungsreform und das dazu parallele Einlenken der Siegermächte, was die reparationsbedingte reelle Demontage und finanzielle Drainage der deutschen Volkswirtschaft betrifft – dies beides wirkt zusammen, um nicht nur das drohende Scheitern des republikanischen Experiments präventiv abzuwenden, sondern mehr noch, wie die ein gutes halbes Jahr danach wiederholten Wahlen dokumentieren, prospektiv eine Wendung zum Besseren herbeizuführen. Wertschöpfungspraktisch wieder auf Wachstumskurs gebracht und durch die Rückkehr zu einer vom dogmatischen Bann der Goldmark erlösten und an eben jenem wertschöpfungspraktischen Wachstumskurs pragmatisch orientierten und sich bemessenden Reichsmark währungssystematisch stabilisiert und finanzpolitisch handlungsfähig gemacht, schafft es die gebeutelte Republik, sich binnen vier Jahren so weit politisch zu erholen und bei der ihr verloren beziehungsweise von der Fahne gegangenen bürgerlich-nationalliberal und arbeiterschaftlich-sozialdemokratischen Anhängerschaft ausreichend Vertrauen zurückzugewinnen beziehungsweise hinlänglich Zuversicht aufzubauen, also genug von dieser Anhängerschaft zu rekrutieren und auf ihre Seite zu ziehen, um, wie bereit erwähnt, im Ergebnis der im Frühjahr 1928 abgehaltenen Wahlen eine Neuauflage der initialen Großen Koalition aus Sozialdemokraten und Nationalliberalen zu bilden und mit der dem Anschein nach begründeten Aussicht auf besseren Erfolg und gücklicheren Verlauf quasi ein Dacapo der beim ersten Mal so holprigen und unersprießlichen republikanischen Geschichte Deutschlands in die Wege zu leiten.
Der durch die Diskrepanz zwischen wertschöpferischer Dynamik und gesellschaftlicher Wertrealisierungsschwäche heraufbeschworene Zusammenbruch des Jahres 1928 trifft die Population der neuen deutschen Republik besonders hart, teils wegen der Wunden, die ihr die demotivierende Zwangs- und Notlage des Nachkriegsjahrzehnts geschlagen hat, teils weil die Krise den reaktionär bornierten Widerwillen beziehungsweise den revolutionär agitierten Unwillen schürt und wieder akut werden lässt, mit denen die durch den Sozialpakt des Vorkriegsregimes geprägte deutsche Gesellschaft der republikanisch-demokratischen Ordnung und Politik von Anfang an zu begegnen disponiert ist.
In diese so vermeintlich aussichtsreiche politische Szenerie aber fährt nun ebenso unerwartet wie unvermittelt der Blitz der Weltwirtschaftskrise, der die ökonomische Basis der schönen politischen Aussicht, den erholten und wieder in Gang gebrachten Wertschöpfungsprozess alias kapitalen Akkumulationsbetrieb, jäh aus dem Takt und ins Stocken geraten beziehungsweise zum Stillstand kommen lässt und damit der politischen Szenerie mitsamt ihrer schönen Aussicht im buchstäblichen Sinne den Boden entzieht. Hervorgerufen durch die Kluft, die in der Verborgenheit eines vermeintlich prosperierenden Wirtschaftslebens, hinter der täuschenden Fassade florierender industrieller und agrikultureller Wertschöpfungsprozesse, zwischen dem überreichlichen kommerziellen Angebot der durch die Rationalisierungs- und Automatisierungsstrategie des Kapitals rasch wieder auf Touren gebrachten Wertschöpfungsprozesses und der mangelhaften konsumtiven Nachfrage von Seiten der infolge des Krieges verschuldeten Staatsmacht und wenn nicht gleich verarmten, so jedenfalls doch nachdrücklich depossedierten Bürgerschaft aufreißt – hervorgerufen durch diese zwischen eskalierter Produktion und depriviertem Konsum sich öffnende und in beiderlei Hinsicht als späte Kriegsfolge zu betrachtende Schere, führt jene weltweit durchschlagende Absatzkrise wie real zu einem Zusammenbruch eben jenes vermeintlich prosperierenden Wirtschaftslebens, einer lähmenden Stagnation eben jener täuschend florierenden Wertschöpfungsprozesse, so sozial zu Massenarbeitslosigkeit und zum Verlust der Subsistenz für große Teile der proletarischen Bevölkerung beziehungsweise zum Ausfall oder zur Kürzung von Salären, Honoraren und Renditen bei den mittelständischen Gruppen von Angestellten, Freiberuflern und Beamten.
Quasi über Nacht sind das ökonomisch fundierte neue Vertrauen, das nationalliberales Bürgertum und sozialdemokratische Arbeiterschaft der Republik entgegenbringen, und die politisch artikulierte Zuversicht, mit der sie der republikanische Zukunft entgegensehen, zunichte gemacht und sieht sich ebenso sehr der bürgerliche Mittelstand in seiner Hoffnung auf Rekuperation seines durch Krieg und Inflation verloren gegangenen oder jedenfalls stark in Mitleidenschaft gezogenen geldlichen Possessivs und auf Restitution seines auf letzterem fußenden persönlichen Wohlstands frustriert wie die arbeiterschaftliche Unterschicht um ihren Anspruch auf subsistenzerhaltende Lohnarbeit und darin gründende soziale Sicherheit betrogen. Die bürgerliche Frustrationsempfindung und die arbeiterschaftliche Betrugserfahrung, die der weltweite wirtschaftliche Ein- beziehungsweise Zusammenbruch der deutschen Gesellschaft beschert, fallen umso heftiger aus und wiegen umso schwerer, als das, worin sich der bürgerliche Mittelstand frustriert und worum sich die Lohnarbeiterschaft betrogen findet, das Vertrauen nämlich in die politische Funktionstüchtigkeit und Leistungskraft der Republik und die darin beschlossene Hoffnung auf ökonomisches Gelingen, sprich, auf die Wiederherstellung und Sicherung besitzbürgerlichen Wohlstands und lohnarbeiterschaftlicher Subsistenz, sich ja gerade erst aus dem jahrelangen Tief, worein die in der Superinflation kulminierenden republikanischen Geburtswehen beide, bürgerlichen Mittelstand und Lohnarbeiterschaft versetzten, herausgearbeitet, sich von dem Dauerdepressiv, in dem sie beide verhielten, erholt hat.
Wie oben expliziert, sind es der zur Oppositionshaltung beziehungsweise Obstruktionsneigung geratende Argwohn und Widerwille, mit dem die bürgerliche Klasse in ihrer Mehrzahl der von der Sozialdemokratie initiierten Republik gegenübersteht, und die zur Abwendung und Desertion disponierende Ernüchterung und Enttäuschung, die diese sozialdemokratisch initiierte Republik in ihrem Bemühen, liberalbürgerlichen Interessen und Ansprüchen auch unter Preisgabe eigener Positionen und Intentionen Rechnung zu tragen und Genüge zu leisten, für das Gros ihrer proletarischen Anhänger- und Wählerschaft bereithält, was das Verhältnis der Klassen zu den sie zur republikanischen Fahne rufenden politischen Parteien beziehungsweise parlamentarischen Repräsentanten von Anfang an schwer belastet und und auf beiden Seiten regelrecht vergiftet.
Dem nach Bismarckschem Rezept geschmiedeten Sozialpakt, dem bündischen Schulterschluss des Kaiserreichs, im Doppelsinn von Abkunft und Abkehr entsprungen und in ihrer parteilichen Separation beziehungsweise fraktionellen Zerrissenheit gezwungen, sich quasi neu zu erfinden und in der Res publica, die sie in dieser ihrer Separation und Zerrissenheit zu bilden und darzustellen gehalten sind, Position zu beziehen und sich zu arrangieren, mit anderen Worten, miteinander ins Geschäft zu kommen und zu kontrahieren, sind sie den von ihren manipulativen Spiegelfechtereien und zynischen Täuschungsmanövern, in die sie als integrierender Bestandteil der staatlichen Propagandamaschinerie zu Kriegszeiten involviert waren, bereits stark desillusionierten, wo nicht gar traumatisierten bürgerlichen und proletarischen Anhänger- und Wählerschaften von Anfang an suspekt und stehen rasch im Verdacht gleichermaßen der moralischen Verantwortungslosigkeit und der politischen Unfähigkeit, im Verdacht mit anderen Worten, ebenso treu- wie prinzipienlos, ebenso käuflich wie kompromisslerisch, ebenso sehr nur auf den eigenen Vorteil beziehungsweise auf die eigene politische Macht und parlamentarische Stellung wie im Blick auf die Gestaltung des Gemeinwesens fundamental programm- und hinsichtlich der Förderung des Gemeinwohls total planlos zu sein.
In dieser Skepsis beziehungsweise Ablehnung, mit der sie dem fraktionellen Panoptikum begegnen, in das der staatlich organisierte Bund der Parteien, der staatsbürgerliche Sozialpakt von kaiserlichen Gnaden, actu des verlorenen Krieges zerfallen und zersplittert ist, können die in der Superinflation gipfelnden wirtschafts- und währungspolitischen Probleme, mit denen die sozialdemokratisch sei's anfangs geführte, sei's danach tolerierte republikanische Regierung sich unter dem erdrückenden Gewicht ihrer kriegsbedingten Schuldenlast und ihrer reparativen Verpflichtungen herumschlagen muss, die Wählerschaften beider Lager, des arbeiterschaftlichen nicht weniger als des bürgerlichen, nur bestärken, weshalb es denn nicht Wunder nimmt, dass der solchermaßen suspekten beziehungsweise anstößigen Republik in den Jahren nach ihrer Gründung ihre Klientel scharenweise die Gefolgschaft aufkündigt, um sich Parteien und Fraktionen anzuschließen, die sei's staatskritisch-revolutionär, sei's herrschaftssüchtig-reaktionär der Republik offen Trotz bieten und ihr das Existenzrecht beziehungsweise die Legitimität bestreiten.
Dass es unter diesen Umständen der mit ihren wirtschafts- und finanzpolitischen Nöten schwer angeschlagenen und durch die Superinflation fast schon zur Strecke gebrachten Republik gelingt, sich wieder aufzuraffen und neu Fuß zu fassen, ist, wie geschildert, dem währungssystematischen, an den Wahnsinn, den es zu heilen gilt, grenzenden Geniestreich der deutschen Notenbank sowie der inhaltlichen und terminlichen Entlastung von den Reparationsforderungen der Siegermächte beziehungsweise der Synchronizität und Wechselwirkung beider Faktoren gedankt. Und dass nun aber diese unverhoffte Wiederaufrichtung und Stabilisierung der deutschen Republik mehr noch den Anfang einer mehrjährigen wirtschaftlichen Erholung und gesellschaftlichen Normalisierung des Staatswesens markiert, dafür verantwortlich ist der wertschöpferische Aufschwung, der konjunkturelle Impetus, der die vom kriegsverschuldeten Mangel beziehungsweise Desiderat an zivilen Gütern und Dienstleistungen ebenso objektiv angeregten wie von der Rationalisierungs- und Automatisierungsstrategie des Kapitals reaktiv angetriebenen Volkswirtschaften der Siegermächte in specie und der europäischen Industrienationen in genere schon bald nach Kriegsende erfasst und auf Touren gebracht hat und an dem nun auch die ihrer finanz- und währungspolitischen Beeinträchtigungen glücklich entledigte oder jedenfalls halbwegs Herr gewordene deutsche Volkswirtschaft endlich zu partizipieren und von dem sie, wie sehr auch verspätet, zu profitieren vermag.
Genau diesen Aufschwung freilich bringt die der Diskrepanz zwischen Produktionsdynamik und defizitärem Konsum entspringende und insofern als Absatzkrise zu bezeichnende Weltwirtschaftskrise des Jahres 1928 jäh zum Absturz, diesem konjunkturellen Impetus macht sie unvermittelt den Garaus und konfrontiert damit die republikanische Gesellschaft sei's mit Eigentumsverlust und darin implizierter existenzieller Bedrängnis alias Deklassierung, sei's mit Massenarbeitslosigkeit und daraus resultierender subsistenzieller Not alias Pauperisierung, verschlägt mithin beiden sozialen Klassen des republikanischen Gemeinwesens, der bürgerlichen und der arbeiterschaftlichen gleichermaßen, die gerade erst neu geschöpfte Zuversicht, dass sich mit der Republik ökonomisch gedeihlich auskommen und in ihr politisch friedlich leben lässt, mit anderen Worten die gerade erst wiedergeweckte Hoffnung auf eine den Erwartungen beider Klassen, dem Anspruch auf Eigentumsbildung und dem Bedürfnis nach Subsistenzsicherung, Rechnung tragende beziehungsweise Genüge leistende zukunftsträchtige Entwicklung.
Dass der neu geschöpften Zuversicht und der wiedergeweckten Hoffnung die beschriebene und die unmittelbaren Nachkriegsjahre umfassende Zeit auswegloser Konfusion und heilloser Desorientierung vorausgegangen ist, lässt dabei die deutsche Gesellschaft der Schlag, den die Weltwirtschaftskrise ihrer Zuversicht jäh versetzt, umso härter treffen, und lässt die Depression und gar Verzweiflung, deren sich ihre Hoffnung unvermittelt überführt findet, umso schwerer wiegen.
In dieser Hinsicht übertrifft der ebenso deprimierende wie desorientierende Effekt, den die Weltwirtschaftskrise auf die Gesellschaft der deutschen Republik ausübt, definitiv die vergleichbar niederschlagende und und Unruhe stiftende Wirkung, die sie, ihrem weltweiten Charakter gemäß, auch bei den anderen Industriegesellschaften auslöst. Nicht, dass nicht auch diese anderen Gesellschaften angesichts von Massenarbeitslosigkeit und materieller Not beziehungsweise von ausbleibenden Renditen und vereitelter Eigentumsbildung klassenübergreifenden Anstoß an dem politischen System und der sozialen Ordnung nähmen, die solch ein ökonomisches Desaster und kapitales Versagen nicht zu verhindern vermögen, wo nicht gar die Verantwortung dafür tragen. Und nicht, dass solch ein Desaster und Versagen nicht auch bei ihnen den Verlust politischen Vertrauens zur Folge hätte und soziales Ressentiment schürte. Aber schon lange oder jedenfalls länger eingebettet in ihr egal ob konstitutionell-monarchistisches, ob republikanisch-demokratisches politisches System und und zum überwiegenden Teil fest in ihrer liberalistisch-kapitalistischen sozialen Ordnung verankert, sind sie weit entfernt davon, das System als solches in Frage zu stellen und an der Ordnung selbst zu rütteln.
Wenn sie, in ihrer maßgeblichen Majorität zumindest, das System, das sie enttäuscht, auf den Prüfstand stellen und der Ordnung, weil sie sich in ihr schlecht aufgehoben beziehungsweise unfair von ihr ihr behandelt finden, den Prozess machen, dann bleiben sie doch aber allemal im Rahmen des vorhandenen Systems und bewegen sich in den Grenzen der gegebenen Ordnung, will heißen, sie entscheiden sich – wie in den beiden führenden Industrienationen angelsächsischer Provenienz der Fall – als Wählerschaft für die vom System vorgesehene parteiliche Alternative, die parlamentarische Opposition, und verbinden als Bürgerschaft mit ihrer wählerschaftlichen Entscheidung die Erwartung beziehungsweise Forderung, dass die von ihnen an die Regierung gebrachte, sprich, mit der Exekutivfunktion, der Staatsgewalt, betraute parteiliche Alternative alias parlamentarische Opposition ihre staatliche Stellung für eine als Parallelaktion aus konjunkturprogrammatisch-wertschöpferischen Initiativen und umverteilungspolitisch-wertrealisatorischen Korrekturen ins Werk gesetzte adaptive Revision oder zumindest sedative Moderation eben der gegebenen, durch die ökonomische Krise unter Druck geratenen sozialen Ordnung nutzt.
Bei der Population der deutschen Republik ist das anders. Bis zum kriegerischen Ende des Kaiserreichs geprägt durch eine soziale Ordnung, für deren Bestand der Staat eine ebenso konstitutive wie initiative Rolle spielt und die deshalb eher den Charakter eines paternalistisch-dirigistischen Konstrukts, einer vaterländisch alias reichseinheitlich formierten Kreatur, eines Golem, als die Beschaffenheit eines liberalistisch-kapitalistischen Gebildes, einer wirtschaftsräumlich alias klassengesellschaftlich fundierten Kreation, eines Leviathan, aufweist, und gewöhnt an ein politisches System, dessen Parteienstruktur und parlamentarisches Funktionieren dementsprechend den Zuschnitt eines hoheitlich sanktionierten Sozialpakts hat und vom untertänigen Geiste bündischer Eintracht beseelt ist, mit anderen Worten, geprägt durch eine Ordnung und gewöhnt an ein System, für deren Struktur staatliche Eingriffe und Verwaltungsakte konstitutiv und für deren Funktionieren behördliche Verhaltensrichtlinien und Verfahrensvorschriften unabdingbar sind, erfährt, wie erläutert, diese Population ihre Entlassung beziehungsweise Austreibung in das demokratisch-emanzipierte Tun und parlamentarisch-fraktionierte Treiben des dem Chaos des militärischen Zusammenbruchs entsprungenen republikanischen Lebens teils klassenübergreifend-generell als strapazierend und überfordernd, teils klassenspezifisch-speziell als sei's auf der bürgerlichen Seite demoralisierend und depotenzierend, sei's auf der arbeiterschaftlichen Seite desillusionierend und frustrierend, in welch so oder so negativer oder gar refutativer Reaktion und ressentimenterfüllter oder gar sabotageträchtiger Einstellung beide Klassen sich durch die wirtschafts- und währungspolitischen Probleme, mit denen die Republik aufgrund ihrer kriegsbedingten Schuldenlast und ihrer reparativen Verpflichtungen in ihren Anfangsjahren fertig werden muss, nur bestätigt beziehungsweise bestärkt finden können.
Wenn etwas die Gesellschaft der deutschen Republik aus der ihrer formativen Besonderheit alias deviativen Entstehung als Industrienation geschuldeten klassenübergreifenden sozialen Maladie und politischen Misere, an der sie als republikanisches Corpus laboriert, entreißen kann, wenn etwas, klassenspezifischer gefasst, ihr aus ihrer ressentimenterfüllten bürgerlichen Oppositionshaltung herauszuhelfen beziehungsweise sie von ihrer frustrationsbedingten arbeiterschaftlichen Abfallbewegung abzubringen vermag, wenn etwas, noch einmal anders gefasst, das Zeug dazu hat, sie von dem als Staatsverdrossenheit zu Buche schlagenden reaktionär bornierten Widerwillen beziehungsweise revolutionär agitierten Unwillen gegenüber der republikanisch-demokratischen Ordnung und Politik zu erlösen, zu dem ihre bismarksch-bündische Vergangenheit, ihre Prägung durch den reichsherrschaftlichen Sozialpakt sie disponiert und in dem die misslichen Umstände des Lebens in ihrem neuen republikanischen Milieu sie arretieren, dann ist das die konjunkturelle Erholung, die wirtschaftliche Sanierung, aus der dank des Zusammenwirkens von Stabilisierung der Währung und Erleichterung der Reparationslast auch ihr, der Gesellschaft der deutschen Republik, nach einem halben Jahrzehnt der Härten und Widrigkeiten endlich vergönnt ist, arbeiterschaftlichen Nutzen beziehungsweise bürgerlichen Profit zu ziehen, und die sich anschickt oder jedenfalls verspricht, sie die Nöte und Kränkungen jener harten Nachkriegsjahre vergessen und sich vom durch letztere zementierten Bann ihres sei's reaktionär bornierten, sei's revolutionär agitierten Antirepublikanismus befreien zu lassen.
Genau dieser für die Gesellschaft der Weimarer Republik einzig gangbare, ihr einzig offenstehende Weg aber, sich aus ihrer sei's reaktionär bornierten, sei's revolutionär agitierten Zwangs- und Notlage herauszuarbeiten, stellt sich nun als in der Sackgasse des großen ökonomischen Zusammenbruchs endender Irrweg heraus, genau diese konjunkturelle Erholung und wirtschaftliche Sanierung, die spreng- und schubkräftig genug wäre, sie aus dem ebenso konditional ihrer historischen Besonderung wie kausal ihrer empirischen Belastung geschuldeten Katzenjammertal der ersten Nachkriegsjahre zu katapultieren, erweist sich in der Weltwirtschaftskrise als ein sie wenn nicht überhaupt im Jammertal belassender Blindgänger, so jedenfalls doch kurzerhand in es zurückexpedierender Rohrkrepierer. Dass die mit dem Fehlschlag der konjunkturellen Erholung, dem Scheitern der wirtschaftlichen Sanierung, einhergehende Erfahrung der Vergeblichkeit arbeiterschaftlichen Ringens beziehungsweise Sinnlosigkeit bürgerlichen Strebens die Gesellschaft der deutschen Republik ungleich stärker tangieren muss als die der anderen Industrienationen und in der Tat eine zutiefst demotivierende, um nicht zu sagen paralysierende Wirkung auf sie ausüben muss, liegt auf der Hand und nämlich in der Metapher vom republikanischen Jammertal und der Vorstellung vom konjunkturellen Aufschwung als einzigen Ausweg aus ihm offenkundig beschlossen.
Für die Gesellschaften der anderen von der Krise heimgesuchten Nationen bedeutet die Heimsuchung eben nur dies, dass sie, um Aussichten betrogen und um Hoffnungen ärmer, sich doch aber in ihrer traditionellen sozialen Ordnung und in ihrem habituellen politischen System, also in ihrem gehabten strukturellen Milieu und in ihrem gewohnten institutionellen Kontext wiederfinden und ihnen deshalb, um wieder neue Hoffnung zu schöpfen und die verlorene Perspektive zu gewinnen, gar nichts anderes übrig bleibt, als sich nach Maßgabe dieses ihres strukturellen Lebensraums und im Gewahrsam dieser ihrer institutionellen Lebensweise, sprich, auf dem Boden ihrer als Zuhause akzeptierten sozialen Ordnung und im Rahmen ihres als conditio humana gelten gelassenen politischen Systems zu reorientieren und zu reorganisieren.
Für die deutsche Gesellschaft hingegen ist der weltweite wirtschaftliche Kollaps gleichbedeutend mit dem Scheitern ihres Bemühens beziehungsweise der Vereitelung ihrer Chance, sich via operative Teilnahme beziehungsweise renditive Teilhabe am konjunkturellen Aufschwung und an der wirtschaftlichen Erholung der anderen Industrienationen mit den neuen republikanischen Lebensverhältnissen überhaupt erst zu arrangieren und an sie zu adaptieren, sich also in eine soziale Ordnung und ein politisches System, mit denen sie sei's in klassengemäß reaktionärer Bornierung nichts anzufangen weiß und von Anbeginn überkreuz liegt, sei's in erfahrungsbedingt revolutionärer Agitation uneins ist und zunehmend zerfällt, schließlich doch noch einzufinden und einzufügen. Für sie, die Gesellschaft der deutschen Republik ist das qua Weltwirtschaftskrise offenbare Fehlschlagen der konjunkturellen Erholung gleichbedeutend mit dem Rückfall in diese sie von Anfang der Ausrufung der Republik an sei's als Bürgertum kränkende und abstoßende, sei's als Arbeiterschaft kompromittierende und frustrierende soziale Ordnung, ist das Scheitern der wirtschaftlichen Sanierung synonym mit einer Reprise dieses ihr ab re publica condita sei's fundamental widerstehenden und gegen den Strich ihrer bürgerlichen Bornierung gehenden, sei's prozessual widerstreitenden und in die Parade ihrer arbeiterschaftlichen Motivierung fahrenden politischen Systems.
Sie, die Gesellschaft der deutschen Republik, findet sich mithin durch die weltweite Wirtschaftskrise in die Not- und Zwangslage der unmittelbaren Nachkriegsjahre zurückversetzt, in das Jammertal einer republikanisch renovierten sozialen Ordnung, an der sie sich sei's bürgerlich-fundamental stößt, sei's arbeiterschaftlich-prozessual reibt, und eines demokratisch revidierten politischen Systems, dem sie sei's bürgerlich-reaktionär die kalte Schulter zeigt, sei's arbeiterschaftlich-revolutionär die Gefolgschaft aufkündigt, weshalb ihr die Weltwirtschaftskrise nolens volens zum Schibboleth einer hoffnungslos-verfahrenen historischen Situation, zum Quod erat demonstrandum jener ausweglosen Falle beziehungsweise perspektivlosen Sackgasse gerät, in der sie sich – in der Konsequenz des verlorenen militärischen Ringens um kommerziellen Entfaltungsraum und ökonomische Macht und konfrontiert mit einem republikanisch novellierten sozialen Gefüge und politischen System, das weder ihren etatistisch-bürgerlichen Ansprüchen zu genügen noch ihren sozialistisch-arbeiterschaftlichen Erwartungen zu entsprechen vermag – nach dem Krieg wiederfindet. Was Wunder, dass die in ihr republikanisches Jammertal zurückverfrachtete deutsche Gesellschaft weder ein noch aus weiß und lähmender Depression verfällt beziehungsweise im Miserere einer historischen Ohnmacht zu versinken droht, an deren Überwindung sie klassenübergreifend verzweifelt und der abzuhelfen sie, wenn schon nicht gleich einer übermenschlich-höheren Macht, göttlicher Gnade, so zumindest doch einer unmenschlich-höheren Potenz, der von ihrem Propagator als Vorsehung divinatorisch beschworenen völkischen Willens- alias bündischen Triebkraft zu überlassen bereit ist?